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Warum Polyamorie zu Promiskuität umgedeutet wird

**********le_bw Mann
151 Beiträge
Themenersteller 
Warum Polyamorie zu Promiskuität umgedeutet wird
Gerade habe ich wieder mal einen Blick in den Thread zu Polyamorie aus dem Liebe-und-Beziehung-Forum (Polyamorie) geworfen und eine Antwort geschrieben. Während des Schreibens kamen mir einige neue Gedanken, die ich gerne mit euch teilen und diskutieren würde. Ich setze den entsprechenden Teil des Posts einfach mal hier rein:

[Beitrag Anfang]
mich stört nur das Viele polyamor immer nur mit Sex in Verbindung bringen.
Mich auch, und andere Polys wie Hexe_Aruna ebenso. Und das aus gutem Grund: Sex ist meistens Teil einer erwachsenen Liebesbeziehung und ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung, aber diesen Unterschied nur auf Sex zu reduzieren ist hirnrissig. Insofern ist die Behauptung, es ging Polys vor allem um Sex, gleichwertig mit der Behauptung, es ginge in jeder Liebesbeziehung nur um Sex. Man kann diese Weltsicht natürlich haben, aber die meisten Leute würden da vehement widersprechen. Warum kommt so eine Aussage also überhaupt?

Der Knackpunkt ist, dass sexuelles Begehren außerhalb einer bestehenden Beziehung etwas Wohlbekanntes ist: Jeder, der in unserer Kultur lebt, weiß, dass es so etwas gibt. Dass jemand, der in einer Beziehung ist, für eine weitere Person echte romantische/partnerschaftliche Liebe empfindet und nicht nur sexuelles Begehren, das ist ein in unserer Kultur wenig verbreiteter Gedanke. Vor allem kollidiert dieser Gedanke mit dem Ideal der romantischen Liebe, das in unserem Kulturkreis an allen Ecken und Enden verbreitet wird - nicht zuletzt in tausenden Filmschnulzen, Liedern und Kitschromanen, in denen alles auf magische Weise gut wird, sobald man nur den passenden Menschen trifft. (Und nebenbei bemerkt: Film- oder Buchromanzen verhalten sich zu Liebe in etwa so wie Pornos zu Sex.) Ganz abgesehen davon ist die lebenslange Monogamie auch noch das Ideal der Religion, die unseren Kulturraum über lange Zeit stark geprägt hat (oder Monogamie ist zumindest auf Platz 2 nach der lebenslangen Enthaltsamkeit).

Polyamorie verstößt damit gegen DAS dominierende Narrativ der partnerschaftlichen Liebe in unserer Gesellschaft. Natürlich stecken viele Menschen sie dann in das einzige ihnen bekannte Schema, das bei oberflächlicher Betrachtung zu passen scheint: sexuelles Begehren einer dritten Person. Um beispielhaft für viele Beiträge eine Aussage zu zitieren:
Das "Kind" muß aber einen Namen haben und da klingt es doch wesentlich besser, wenn gesagt wird man liebt mehrere, als das man sie nur für Sex begehrt......
Und natürlich gehen manche so weit, vehement abzulehnen, dass die Polyamorie etwas anderes ist oder auch nur sein kann als solch ein sexuelles Begehren - sie hat einfach keinen Platz in deren bekanntem Weltbild. Ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen: In dieser Hinsicht ähnelt diese Reaktion der Weigerung einiger fundamentalistischen Christen, Homosexualität (und auch Bisexualität) als etwas natürlich Vorkommendes zu akzeptieren, sondern es zur Erkrankung, zu teuflischem Einfluss oder etwas Ähnlichem umzudeuten. Letzteres ist offensichtlicher Unfug, weil Homosexualität so häufig aufzufinden ist. Ersteres ist auch Unfug, aber nicht ganz so offensichtlich, weil man Polyamorie eben deutlich seltener begegnet.
[Beitrag Ende]
Was ist eure Meinung und/oder Erfahrung dazu, warum Polyamorie oft als Ausrede interpretiert wird, promiskuitiv zu sein?
*******ily Frau
221 Beiträge
Hatten wir schon mal....
Das Thema wurde doch hier schon mal lang und breit diskutiert ....
*******ben Mann
3.280 Beiträge
wer dazu nichts beitragen mag, braucht dies hier nicht extra kund zu tun.

Geben wir doch lieber denen Raum, die gerne diese Diskussion führen wollen.
*******ily Frau
221 Beiträge
Reden um des Redens Willen ....
Bitte sehr ...stattgegeben *zwinker*
**********le_bw Mann
151 Beiträge
Themenersteller 
*******ily:
Das Thema wurde doch hier schon mal lang und breit diskutiert ....
Ups, dann habe ich es übersehen.
Könntest Du einen Link zu dem Thread reinstellen (oder ersatzweise mir schicken)? Vielen Dank!
*****al4 Mann
797 Beiträge
Sex ist meistens Teil einer erwachsenen Liebesbeziehung und ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung

Genau das ist der Kern der Denke: nicht Intimität, sondern Sex machen Fremdgehen aus. Es kann das intimste Miteinander sein, das der Partner mit jemandem anders geniesst. Macht alles nichts, und erst beim Sex fängt es an wehzutun. Genauso, wie man natürlich mit jemandem zusammen ist, wenn man Sex miteinander hat. So einfach ist die Welt...

Ist wirklich schon oft besprochen worden, stimmt. Ich empfinde es immer noch so, das der Sex zur Institutionalisierung missbraucht wird, und irgendwo in der Vergangenheit unserer Kultur- und Religionsgeschichte wird wohl irgendwer verdammt viel Interesse daran gehabt haben, den Kopf vom Körper zu trennen. Und das funktioniert ja bis heute noch saugut.

Ich finde es eine Überhöhung auf beiden Seiten. Für mich ist Körperlichkeit auch Kommunikation und Austausch, und ja natürlich kann ich mit jemandem auch tollen Sex haben, wenn ich ihm zunächst "nur im Gespräch" begegne (was es ja auch nicht wirklich gibt, genausowenig wie "nur Sex").
Kann - muss aber nicht. Darf aber.
*******ily Frau
221 Beiträge
Viele Menschen LIEBEN - nicht vögeln
Polyamory heißt für mich einzig und allein"viel Menschen LIEBEN". Sex kann, muss aber darin nicht inkludiert sein. Auch jede normale (nicht offene) Beziehung wird nicht primär über ihre sexuelle Aktivität oder Nicht Aktivität definiert. Ich finde es einfach ärgerlich, dass immer wieder Polyamorie als ein Deckmantel für wildes Herumvögeln herhalten muss. Die polyamore Lebenseinstellung erfordert in meinen Augen viel mehr Toleranz, Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Selbstregulation u.a. als jede normale Beziehung aufbringen kann. Schon allein deswegen verdient sie einfach diese Schmuddelecke nicht, in die sie mit dieser Titulierung abgetan wird.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
vielleicht können wir da auch einen Teil beitragen, indem wir
wildes Herumvögeln
nicht automatisch in die
Schmuddelecke
packen.
Sondern dies als eine andere Art von "Kontakt" zwischen zwei oder mehr Menschen sehen, ohne dies abzuwerten. (egal was andere dazu denken)
*******ily Frau
221 Beiträge
Ich hatte wildes herumvögeln auch nicht abwertend benutzt. Im Gegenteil: wildes leidenschaftliches Vögeln (Körper), kombiniert mit liebevoller emotionaler Hingabe (Herz & Kopf), ist für mich die perfekte Kombination, die dabei entstehen kann. Und dies unterscheidet uns von den normalos (die nur einen lieben können oder vielmehr wollen) und auch von den Swingern (die gar niemanden lieben wollen, den sie auch vögeln).
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Calla_Lily:

Was meintest du denn dann mit "Schmuddelecke"? Denn auch ich habe es so verstanden, dass damit das wilde Herumvögeln gemeint war.
*******ily Frau
221 Beiträge
Reines Kopf- und Herzloses körperliches Vögeln. Swingervögeln .... Sexueller Kontakt mit häufig wechselnden Partnern halt - dafür steht Promiskuität. Und dafür steht für mich nicht Polyamorie. Wer es natürlich schafft, häufig wechselnde Sexpartner zu haben, die er auch noch alle liebt - herzlichen Glpckwunsch! Aber die Regel ist das eher nicht.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******ily:
Reines Kopf- und Herzloses körperliches Vögeln. Swingervögeln .... Sexueller Kontakt mit häufig wechselnden Partnern halt - dafür steht Promiskuität.


Und das ist die Schmuddelecke? ^^
*******ily Frau
221 Beiträge
Meine nicht... Aber die in den Köpfen der Gesellschaft ;)in den Köpfen derer, die festlegen, was Moral und Normalität ist.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Meine nicht... Aber die in den Köpfen der Gesellschaft ;)in den Köpfen derer, die festlegen, was Moral und Normalität ist.

tja ich verwende hier Wörter/Gedanken/Sätze, die in meinem Kopf/Herz sind. Gebe hier nicht "Raum" für Moral (Ängsten, Vorurteilen,...) von Anderen, die gar nicht die Meinige ist.
*****gra Frau
5.020 Beiträge
ich meine auch
... dass der Knackepunkt die häufig wechselnden Partner sind, mit denen es ums Vögeln geht, wild oder nicht ist doch egal!
Kontakte, halt, die sich nur über *popp* definieren und weniger über *liebhab* , und über den schnellen Wechsel und eben Viele, statt mit Offenheit, Ehrlichkeit, Liebe und Nähe und mit Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen.
Ich würde da noch einen anderen Akzent setzen. Es geht bei der Abwertung von Polyamory nicht nur um das gesellschaftliche Bild, da ginge es "nur" um Sex, sondern auch um die individuelle Abwehrreaktion.

Ich erlebe oft, dass ein Erzählen über polyamores Leben monogamen Paaren auch Angst macht. Was, wenn mein Partner auch so fühlen würde? Das Bewusstsein, dann unter heftiger Eifersucht leiden zu müssen, erzeugt natürlich Abwehr. Dass der Partner jemand anderes "mögen" könnte, wird noch nicht mal als so bedrohlich empfunden. Aber die spontane Vorstellung, dass der Partner mit dem/der Anderen im Bett landen könnte, weckt Angst. Angst, dass da eine ähnliche Nähe wäre, die man selbst mit dem Partner im Bett teilt. Angst, dass solche Nähe den Verlust des Partners zur Folge hätte.

Von solchen Bildern getrieben, wird Sex mit anderen dann das Hauptthema. Und zum seelenlosen Sex, der sich leicht verurteilen lässt, umdefiniert. Heimlichen Betrug kann man hemmungsfrei verurteilen, aber offen gelebte Nähe und Zuneigung? Schon schwieriger.

Ist es nicht seltsam, dass in unserer modernen, sexuell scheinbar befreiten Gesellschaft Sex als Abwertungsthema missbraucht werden kann? Sogar dort, wo wie bei Polyamory in Wirklichkeit Liebe im Mittelpunkt steht? Da sind also noch eine Menge Widersprüche aufzulösen ...

Cheers
Joshi
*****lis Frau
16 Beiträge
Ich selbst verstehe unter "Polyamorie" auch eher eine emotionale Ebene als wenn ich das Wort "Swingern" benutze.
Gleichzeitig sehe ich auch bei Polyamorie den Wunsch, körperliche Nähe auszutauschen (ob nun in Form von geborgener Nähe ohne wilden Sex oder tatsächlich das pure Ausleben von sexuellen Bedürfnissen).

Bei mir selbst kommt auch ein Bedürfnis nach Nähe und die Lust auf den Anderen auf, welche ich bei "herkömmlichen" freundschaftlichen Gefühlen eher nicht entwickel.

Ich vermute, dass Polyamorie so gern auf die sexuelle Ebene beschränkt wird, da dies eben auch ein Teil der zwischenmenschlichen Beziehung ist, welche man von außen sehen/erkennen/wahrnehmen kann - die greifbar ist für Außenstehende - eine zu definierende und zu beschreibende Handlung, sozusagen.

Die Emotionen, die man innerlich hegt, wird von Außenstehenden nicht gleichermaßen wahrgenommen und daher sicherlich nicht im gleichen Maße erkannt und bewertet. Dies ist etwas, was wir selbst in uns selbst tragen und was wir versuchen können, der Person - welcher die Gefühle gelten - zu vermitteln und zu zeigen - vielleicht auch zu erklären. Aber für jeden anderen ist es etwas Abstraktes und nicht nachvollziehbares.

Man kann nur anfangen, von sich selbst auf andere zu schließen und von seinen eigenen Emotionen und Erfahrungen auszugehen - seine eigenen Gefühle von Liebe zu vergleichen und sich vorzustellen, wie es der andere wohl fühlt. Somit bewegt man sich jedoch schon in seiner persönlichen Gefühlswelt, welche geprägt ist von eigenen Werte- und Moralvorstellungen, den eigenen Erfahrungen und Wünschen, Bedürfnissen oder Abneigungen.
Ich beobachte in meinem Umfeld, wie sehr eben noch der anerzogene Gedanke vorherrscht, dass es nur diese eine einzige wahre Liebe geben kann und auch nur sexueller Kontakt mit einer einzigen Person möglich ist, wenn man doch wahre Liebe empfindet (für die eine richtige Person).

Sowohl die emotionale Ebene als auch die körperliche wird von vornherein eingeschränkt und limitiert und streng vorgegeben - und jeder, der behauptet, anders zu fühlen oder es anders zu leben, kann ja am Ende keine echten und wahren Gefühle haben. Daraus wird unausweichlich geschlossen, dass es ja nur um Sex gehen kann - denn wenn die Gefühle nicht der Beweggrund sind (und das kann es ja in den Augen der meisten nicht, sobald es um mehr als eine Person geht)... was soll es dann sein?

Auch für mich hat die emotionale Ebene - die Gedanken, Wünsche, Fantasien und Gefühle - gegenüber einem Menschen einen sehr hohen Stellenwert und ich kann dies nicht strikt von einer körperlich vollzogenen Handlung trennen.
Ob nun Sex ohne Liebesgefühle oder aber die Liebe zu einem Menschen ohne sexuelle Handlungen... Was davon wiegt schwerer und ist höher zu bewerten?! Und warum?
*********asmus Mann
2.156 Beiträge
@*********uelle hat`s genau richtig gedeutet...

Warum muß man Lustgefühle eingrenzen oder gar aussortieren...

Die Sexlust ist ein reiner Naturtrieb...
der kommt und geht in einer vielfältigen Art und Weise, und wird auch genauso bewertet... egal ob von "Außenstehenden" oder Aktiven...
selbst da gibt es noch Unterschiede im Davor und Danach...
Mann/Frau muß nur zum richigen Zeitpunkt den richtigen Gegenpart finden...und auch erfüllend spüren (für BEIDE/ALLE)

Da hat die Liebe zwar in der Ausführung einen Anteil daran, aber keineswegs bestimmend über die Person selbst... auch nicht bei "Shades of Gray" (Ausnahme sind nur diejenigen, welche die Unterwerfung bis zum Tod wünschen).
Vor solchen Menschen habe ich genauso Respekt, wie von Selbstmördern...

Für mich ist deshalb die Polyamorie mehr der sexuellen Vielfältigkeit der Lust zugeordnet...nicht der des Zusammenlebens einer Beziehung/en als Rückzugs- und Schutzpol...denn auch in der Polyamorie ist meist ein fester Bezugspunkt gegeben...
Diesen Bezugspunkt sucht fast jeder Mensch... aber eben die Freiheit läßt nicht jeder zu... DAS MACHTSPIEL AUF DER ERDE!!!
*******ily Frau
221 Beiträge
Nun...
.... das definiert halt doch jeder anders. Für mich ist Polyamorie nicht auf die sexuelle Lust allein oder schwerpunktmäßig bezogen. Sondern für mich ist das in erster Linie emotionale Bindung --> Herzensbindung ... diese
Bindung kann ich auch haben ohne Sex.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Abgrenzung?
Ich weiss nicht genau, warum man sich da so abgrenzen und sich unbedingt von einer "Schmuddelecke" distanzieren will. Erstens hilft es mir doch überhaupt nicht, wenn ich mich in meiner Art der Körperlichkeit und Liebe an anderen orientiere und messe, und zweitens frage ich mich bei dem verlinkten Thread, woher diese Bewertungen einiger überhaupt stammen und ob ich mich wirklich in einer Rechtfertigungsrolle wiederfinden sollte. Anders gesagt: wer so über Körperlichkeit urteilt, hat vielleicht selbst Probleme mit seiner eigenen und sucht Unterstützung und Rechtfertigung.

Oder so: wenn sich zwei oder mehr Menschen freiwillig, dh ohne Zwang, Macht und Ohnmacht zum Sex finden, dann gibt es doch irgendeine Form der Übereinkunft, die nicht auf "nur Sex" gründet. Nicht jeder geht mit jedem ins Bett, sondern vorher passiert doch irgendeine Form der Kontaktaufnahme - und sei sie auch nur in der Form, ob der potentielle Sexpartner meine Wünsche vielleicht befriedigen kann. Dazu muss doch irgendetwas zwischen den beiden schwingen, oder? Was daran sollte jetzt irgendwie zu bewerten sein? Wenn sich die Beteiligten gut tun, dann ist das doch völlig okay - und zum gut tun gehört nicht nur das Sexualorgan, sondern auch der Mensch, der dieses sehr individuell zum Leben bringt.

Ich finde, hier sind tolle Beiträge drin, und sie sagen sehr oft aus, das der Kontakt doch völlig individuell ist und eine Bewertung keinem zusteht. Natürlich kann man sich für eine Stunde liebevoll begegnen, sich gut tun und wieder gehen. Oder von einem zum anderen schwingen, und da etwas verweilen, wo die Schwingung passt, nährt, inspiriert, gut tut.

Vielleicht kommen die ein oder anderen Bewertungsmuster gerade daraus, das diese Menschen dieses Schwingen, diese Form der achtvollen Kontaktaufnahme nicht gelernt haben und den mehr oder weniger exklusiven Raum einer Liebesbeziehung brauchen, um sich öffnen zu können. Und natürlich kommen dann auch keine Impulse, eine eigene (vielleicht auch nur) körperliche Eifersucht zu hinterfragen.

Ist ja auch in Ordnung. Blöde finde ich nur, wenn man aus eigenem Mangel, Angst oder Unkenntnis sich selbst gegenüber andere bewerten und verurteilen muss. Wie war das noch mit der Schafherde? Die Herde zeigt auf das schwarze Schaf und fühlt sich dabei ganz weiss. In Wirklichkeit sind sie grau, und zwar in unterschiedlichsten Abstufungen und Helligkeiten. Irre, oder? Wenn man sich doch nur genau so begegnen könnte, mit dem Hintergrund, das alle ganz unterschiedlich grau sind... man selbst auch...
*********under Frau
4.373 Beiträge
Ich kann da Joshis Ausführungen nur zustimmen und bestätigen.

Wir haben auf unserem Polystammtisch den Begriff " angeschlampt" dafür.

Es ist eine Abwertung aus rein persönlichen Gründen, eigenen Ängsten und Phobien Polyamorie anzufeinden und abzuwerten als Ausrede für viele sexuelle Kontakte.
Menschen die so argumentieren sind auch nicht bereit darüber zu diskutieren. Man kann dennen sagen was man will, versuchen Klarheit zu schaffen, von sich erzählen, die hören nicht zu und sind wie im Wahn zu diesem Thema.
****_be Frau
7 Beiträge
Dass jemand, der in einer Beziehung ist, für eine weitere Person echte romantische/partnerschaftliche Liebe empfindet und nicht nur sexuelles Begehren, das ist ein in unserer Kultur wenig verbreiteter Gedanke.

Stimmt vielleicht ...; und zugleich ist es auch eine weit verbreitete Erfahrung, dass sich Liebe oft aus dem zuerst "bloss" vorhandenen sexuellen Begehren und dem Ausleben desselben entsteht.
Ich halte auch nicht viel davon, dass relativ viele, sich als polyamor bezeichnende Menschen sofort nach dem ersten Treffen (mit oder ohne Sex) von Liebe sprechen. Da kommt nämlich meiner Meinung nach die verquere gesellschaftliche Moral zum Ausdruck, die rein sexuelles Interesse und Sex ohne Liebe als "Pfui" und seelenlos definiert.
Und ich wünsche mir wirklich, dass es von besagten Menschen genauer hinterfragt wird, ob sie nicht tatsächlich erst mal einfach Lust auf sexuelles Kennenlernen der Person haben, bevor sie gleich von Liebe reden.
Mut zur Lust!
**********derHB Mann
2.626 Beiträge
*****al4:
Wie war das noch mit der Schafherde? Die Herde zeigt auf das schwarze Schaf und fühlt sich dabei ganz weiss. In Wirklichkeit sind sie grau, und zwar in unterschiedlichsten Abstufungen und Helligkeiten. Irre, oder? Wenn man sich doch nur genau so begegnen könnte, mit dem Hintergrund, das alle ganz unterschiedlich grau sind... man selbst auch...

Schönes Bild.

****_be:
Und ich wünsche mir wirklich, dass es von besagten Menschen genauer hinterfragt wird, ob sie nicht tatsächlich erst mal einfach Lust auf sexuelles Kennenlernen der Person haben, bevor sie gleich von Liebe reden.
Mut zur Lust!

Guter Ansatz!
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Was ist eure Meinung und/oder Erfahrung dazu, warum Polyamorie oft als Ausrede interpretiert wird, promiskuitiv zu sein?

*schulterzuck...

Weil die Welt so kompliziert ist, und Menschen so programmiert sind, dass sie in Kategorien denken? Weil es ihnen die Entscheidungen und Bewertungen erleichtert?

Mir ist das auch etwas zu negativ formuliert. Ich glaube, wenn man etwas vorlebt und sich offen zeigt, verstehen Menschen besser als wenn man etwas anprangert.

********************************

Etwas zum Genre "Romance" - geschrieben, verfilmt oder wie auch immer ausgedrückt - extra hier mit Abstand, weil ich finde es hat nichts direkt mit dem Thema "Wahrnehmung von Polyamourie in der Öffentlichkeit" zu tun.

Romance ist etwas was, wenn es gut geschrieben ist, immer Urinstikte anspricht (weshalb es ja auch ein guilty pleasure für viele ist *zwinker* ). Bedingungslose, aufopfernde Liebe, Tod, Ängste...Das was Menschen spannend und unterhalten im Romance-Genre finden - würden sie im realen Leben borderlineig, übergriffig, psychotisch, kitisch usw... finden. Romance muss immer mindestens leicht überzeichnen. Wenn es gut ist, geschieht das subtil, gerade so, dass es wirklich passierten KÖNNTE, damit der intelligente Leser mit seinem guilty pleasure einverstanden bleibt und nicht die Augen rollt. Oder man wählt ein exotisches setting...dann kann man sich austoben und niemand fühlt seine Intelligenz beleidigt...

m.E. und m.E.n. KANN man Polygeschichten schreiben. Es ist aber ungleich schwerer, weil es nicht mehr so klar bleiben kann. Bzw. m.E. wird die Kernstory, also die Liebesgesichte nicht mehr so "roh", du brauchst ja schon 3-5 Seiten, um überhaupt einzuführen warum es nun ein Polygeflecht gibt, wie es in diesem Fall funktioniert - aufbauend ist schwierig.

ich glaube, man müsste i.d.R. eine geschlossene Konstellation nehmen - also jeder der Beteiligten ist mit jedem anderen im Geflecht romantisch und sexuell verbunden - das ist sehr selten der Fall. Dann müsste der Autor/die Autorin Bisexualität rund bekommen und gut beschreiben....das können auch bisexuelle Autoren selbst nicht immer für sich deutlich ausdrücken;)
*******************************************************************

Am Ende dieses Texte über "Warum ist es schwierig polyamouröse Romance zu schreiben" muss ich fesstellen, vielleicht ist es deshalb auch generell schwierig es monogam lebenden Menschen zu erklären. Weil es so viele Faktoren in der Gleichung gibt. Weil es nicht einfach ist. Weil es subtil ist und nicht roh. Weil man sich konzentrieren muss, um es zu verstehen. Vielleicht wollen Menschen auch im realen Leben einfach lieber "Romance" und "Drama" hören von ihrem Mitmenschen und keine schwierigen Gleichungen über komplizierte Beziehungskonstellationen....?
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Warum Polyamorie zu Promiskuität umgedeutet wird

• vielleicht weil für einen Teil der Polyamorymenschen die Promiskuität auch dazu gehören kann.
• die Menschen gerne schon bekannte Schubladen verwenden
• weil manche Menschen "bin Poly" als Ausrede benutzen, obwohl sie nur Vögeln wollen
• Polyamory vielleicht tendenziell vielschichtiger, bunter, unterschiedlicher, individueller ist als andere traditionelle Beziehungsformen
• ....


viel spannender finde ich aber die Frage, was bei den verschiedenen Polyamorymenschen der Begriff Promiskuität
a) bedeutet?
b) wie weit für sich selber erlaubt?
c) gibt es da Beurteilungen für andere Polyamorymenschen/Partner/Geliebte, die dies leben?
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