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BDSM & Polyamorie
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Polyamory, ein Thema vor allem bei Ü 40?

****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Polyamory, ein Thema vor allem bei Ü 40?
Die Diskussion im aktuellen Thema zum Artikel über Polyamory in der "Apothekenrundschau" ließ mich auf eine ganz andere Fragestellung kommen. Diese Zeitschrift gehört m. E. nun nicht gerade zu den Rennern der jüngeren Generation. Und auch weitere Beiträge in den Medien, so mein Eindruck, in denen konkret Paare/Beziehungen dazu vorgestellt und befragt werden, betreffen eher die Ü 40 Generation, wobei insgesamt das Thema in der letzten Zeit immer öfters öffentlich gemacht wird. Selbst das Feedback, welches wir (dazu gehört Samyswife) zum Beitrag im MDR und jetzt auch nach der Wiederholung kürzlich im WDR bekommen haben, kam von den Ü 40-Usern. Nun könnte letzteres auch an unserem fortgeschrittenem Alter liegen, aber selbst hier in der Gruppe sehe ich eher einen Schwerpunkt bei Ü 40.

Könnte es eine Erklärung sein, dass man mit Ü 40, der Beitrag zur Arterhaltung ist flügge geworden, man hat etwas geschafft, mehr oder weniger ist das körperliche Liebesleben etwas eintönig geworden oder ganz verebbt, obwohl man jetzt, wo die Kinder ihren eigenen Weg gehen, mehr Zeit dafür hätte, nach anderen Lebensentwürfen sucht, ohne das bisherige in Frage zu stellen?

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, wie die jüngere Generation darüber denkt. Wir kennen durch eine unserer Töchter, die noch in der Nähe wohnt, einen Teil ihres Freundeskreises, sie und einige Freunde wissen auch, wie wir leben und sehen das völlig locker. Trotzdem besteht, so unsere Erkenntnis aus Gesprächen, angesichts des gesellschaftlichen Werteverfalls, bei allen der Wunsch nach einer glücklichen, festen Beziehung, nach traditioneller Familie als Zentrum. Aber sie können sich, erläutert man ihnen polyamore Beziehungen, meist haben sie davon vorher noch nichts davon gehört, zu einem späteren Zeitpunkt eine solche durchaus vorstellen, statt vielleicht den Partner zu betrügen. Was unsere Vermutung zu Ü 40 bestätigen würde.

Nun sind das unsere ganz persönlichen Erfahrungen und Eindrücke, wie seht ihr das, welches sind Eure Erfahrungen?
*********under Frau
4.373 Beiträge
Auf unserem örtlichen Polyamory Stammtisch sind es überwiegend die jüngeren zwischen 20 und 30 Jahre. Da bin ich schon die Älteste *gg*
*****s70 Frau
260 Beiträge
Lebenserfahrung
Ich glaube, dass man mit Ü40 einfach so viel Lebenserfahrung gesammelt hat, dass man etwas "enttäuscht" ist im Sinne von desillusioniert, was das übliche gesellschaftliche romantische monogame Liebesmodell betrifft. Viele finden sich zwar in der Generation einfach damit ab oder suchen sich auf anderen Wege ihr Glück, stellen das übliche nicht in Frage. Aber grundsätzlich bietet grade dieses Alter viel Gelegenheit zur Eigenreflexion und bietet die entsprechenden Erfahrungen . Ich glaube, dass viele mit Ü 40 nochmal über ihr Leben nachdenken und vielleicht auch eher in der Lage sind, einen anderen Lebensentwurf zu akezptieren, auch in dem Alter den Mut und das Selbstbewußtsein haben, dass auch umzusetzen.
Was weiß man schon mit 20 vom Leben? Ohne etwas erfahren zu haben, kann man doch gar nicht so geistig und emotional reif sein für ein eigenes persönliches Lebensmodell.
Außerdem stehen die meisten Menschen mit Ü40 im Leben und sind unabhängiger von der Meinung anderer und daher mutiger, sich persönlich auszuleben.
*******oyo Mann
3.913 Beiträge
Das Problem
Nachwuchs... schliest wohl eine grüßere Grupper Bevölkerung aus der Poly Schiene aus..

ich kenne zumindest keine Polyamore Familie.

Alles*hi5*liebe*regenbogen*oyo*schmetterling*
Wir Ü-40 wurden mit anderen Werten erzogen. Darum haben ich lange gebraucht, um zu meiner Polyamory zu stehen. Unsere Kinder sind offener neuem Gegenüber und darum sehe dies als Chance, dass sie nicht so lange brauchen, um solche Liebesbeziehungen einzugehen.
In dem Punkt möchte ich Cassis70 beipflichten. Es hat etwas mit erleben, erfahren und selbst Reflektion zu tun denke ich.
Diese Prozesse brauchen aber immer einen Anreiz und in einigen Gebieten Deutschlands die z.b. Konservativer sind, wird vermutlich eher die ältere Generation auf die benannten Fragen kommen, nachdem die gesellschaftlichen Konventionen erfüllt wurden z.b.
Beschreib dieses erleben das "Abkommens".
Während ich anderen Gebieten Deutschlands halt offensiv Aufklärung betrieben wird oder solche Prozesse durch andere Systeme in Gang getreten werden.

In meinem Werdegang waren es viele Fragen, aber vor die, wie ich leben will. Und ob das, was ich erlebe und erwartet wird von außen, mich wirklich glücklich macht.

Allgemein dürfte es da nicht solche starken Alters Unterschiede bei polys geben, aber regional sicher starke Schwankungen.
In Berlin
würde ich schätzen, dass die Hälfte Ü40 ist und die andere Hälfte einiges unter 30. Letztes mal waren wir 40 Menschen. Selten aber kommt vor.
lg
Animee
**********er999 Mann
377 Beiträge
Ich glaube nicht, dass Polyamorie primär ü40-er betrifft. *nein* Auf einer anderen spezifischen homepage ist der Anteil der unter 40-jährigen mindestens ebenso gross. Vielleicht gibt es aber insofern einen Unterschied, dass Polyamorie für Jüngere eher etwas ist, das man einmal ausprobieren möchte (da man sich ohnehin noch nicht so früh binden möchte), während sie bei Älteren eher aus Beziehungs-Erfahrungen und einer vertieften Auseinandersetzung mit der Thematik zur Lebens- und Liebesphilosophie wird? - Ich weiss es ja nicht, *nixweiss* ich stelle nur fest, dass sich auch sehr junge Menschen als polyamor bezeichnen. *gruebel*
LG der gratwanderer
*********under Frau
4.373 Beiträge
Auffällig ist eher das Jüngere, also u40, weniger sich im Internet aufhalten und in Communitys sind.
Die meisten vom Stammtisch sind nicht im Internet in Communitys aktiv. Wenn dann Twitter und Facebook
****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Danke, erst einmal für die interessanten Beiträge. Ich glaube gratwanderer hat einen weiteren Aspekt genannt, dass Polyamorie in unterschiedlichen Altersgruppen auch unterschiedlich gelebt und betrachtet wird.
ich
habe mir im Alter von 16 Jahren meine ersten Gedanken in diese Richtung gemacht. Mit fast 18 hatte ich meine erste Beziehung, mein späterer Mann, wir waren insgesamt 30 Jahre zusammen. Mit 19 kam meine 2te große Liebe dazu, für fast 28 Jahre. Immer offen, aber nicht so wie ich es mir gewünscht hätte. Die Männer mochten sich, aber das was ich mir vorgestellt habe konnten sie sich nicht vorstellen und teilen. Es gab auch keine Vorbilder. Internet gab es nicht, der Begriff Polyamory war noch nicht geboren und ich fühlte mich zwar richtig, aber wirklich umsetzen ließ es sich nicht.
lg
Animee
*****al4 Mann
797 Beiträge
Ich glaube auch, das wir Ü40 einfach wesentlich mehr Austausch betreiben, Diskussionen führen und uns miteinander und aneinander orientieren. Vielleicht einfach, weil es für uns wesentlich schwieriger war, überhaupt vieles in Frage zu stellen. Die jüngere Generation hat es da wesentlich einfacher und kann sich ohne viel Erklärung leben, wie sie will. Das es da den einen "werteorientierten" und den anderen neugierigen Teil gibt - naja logisch.
Ich habe nicht den Eindruck, das Polyamory ein Ü40 Thema ist.
Aber es scheint mir so zu sein, das wir mehr Austausch darüber brauchen, um klar zu kommen.
Durch den Stammtisch Hannover habe ich erlebt, das jüngere immer weniger Aufhebens darum machen, je jünger sie sind. Sie machen/leben es einfach. Probiere sich vielleicht unvoreingenommener aus als z.B. ich mit 49. Und haben halt noch nicht so gefestigte Bilder im Kopf wie jemand der schon einiges erlebt hat. Sich davon zu lösen ist schwerer und braucht mehr.
Lateral hat das ja auch ähnlich im Sinn.

Wir hier im Forum mit unserem Altersdurchschitt, -wenn ich 25 wäre, ich würde hier vielleicht mitlesen, aber was sollte ich hier, ich würde Gleichaltrige suchen und um mich haben wollen und nicht meine "Eltern". Deßhalb gebe ich unserem Altersdurchschnitt hier keine Bedeutung für eine Allgemeingültigkeit.

Und im Medienbereich sind Links und Hinweise zu einigen Reportagen etc, wo deutlich u40 interviewt wurde. Z.B. auch ein Dreiergespann um die 30, die ein gemeinsames Kind groß ziehen (Familie)
Und im Gesichtsbuch kommt mir der Altersdurchschnitt auch weit unter 40 vor, nur das es da für mich uninteressant ist weil kurzlebiger und halt zu jung für mich.

Aber wer weiß schon wie eingeschränkt mein Blickfeld für so eine Frage ist, oder wie weit meine Wahrnehmung in Wirklichkeit verallgemeinert werden kann...
****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@toni_malony
...das überzeugt mich, so wird es wohl sein. Verallgemeinern wollte ich meine Feststellung auch nicht, es ist ebenso wie bei Dir, eine Wahrnehmung und ich habe diese deshalb als Frage gestellt. Aus den bisherigen Threads lässt sich vielleicht zusammengefasst feststellen, dass es eher kein Ü 40 Thema ist, es aber aber auf Grund der Lebenserfahrung Unterschiede zu u 40 gibt, wie es wahrgenommen und er- und gelebt wird, so wie es Lateral4 auch beschrieben hat. *danke*
*******958 Frau
9.897 Beiträge
für mich ist es kein "ü40 ding"
da ich selbst diese Beziehungsform schon mit 20zig kannte und lebte
auch kenn ich einige, junge Menschen, welche diese Beziehungsform leben
Meine Überlegung:

Vielleicht ist es so, dass die jüngeren Menschen in das Thema "hineinstolpern", meine, sie verlieben sich mehrfach (haben wir früher auch gemacht, nur war es halt fremdgehen). Und da das morphogenetische Feld für das "Phänomen" Polyamorie heute bereits vorhanden ist (im Gegensatz zur Wahrnehmung in meiner Jugend), fällt es ihnen leichter, es ohne ständiges Hinterfragen zu leben. Fertig. *g*

Meine Generation ist häufiger über Umwege (d.h. Lebenserfahrung und Überlegungen) dahin gelangt, polyamor leben zu wollen. Ich hörte in diesem Zusammenhang öfter das Wort "Logikpoly", und das war nicht immer freundlich gemeint.

Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen von @****ral und @*******lony an.

Habt einen schönen Tag.
*schwitz* *ventilator*
Falcon_Fly
*******oyo Mann
3.913 Beiträge
50er 60er
Kindheit am Dorf in der Nachkriegszeit war rein Spieltechnisch gesehen fantastisch...

interlektuell die Absolute Katastrophe... fast für jede meiner Vorsichtig geäußerten Gedanken meist aus dem Stern oder der Readers Digest geerbt fast gesteinigt zu werden, macht Vorsichtig...

Auch dess Fachidiotäre Berufliche Umfeld bis in die Neunziger verbannte ein angedachtes Outing in den Bereich der Sciencefiction...

Das Polyamor, SM, Homo + mittlerweile offen Gelebt + geredet werden kann ist www Handy Multikulti und den offenen Teilen der Gesellschaft zu Danken...

23 Uhr Nächtens in einer Dorfkneipe würde ich keine Großen Reden üwwer unsere lieben Reizthemen führen wollen...

Also Heut zutage iss schon Alles Besser aber es hat auch noch Luft nach oben...

ma sehen wie die nächste Generation druff iss, weil linke 68er hat es auch nur noch wenige... dafür neue Mauerwiederhochzieher

Alles*hi5*liebe*regenbogen*oyo*schmetterling*
*********under Frau
4.373 Beiträge
Der Unterschied ist vielleicht das hier online in Foren viel über Grenzen, Abgrenzung, individuelles Empfinden usw. geschrieben wird. Also eher Theoretisiert wird.
Auf dem realen Stammtisch geht es mehr um das Leben selbst. Wir sind Freunde und gehen auch so miteinander um. Da entstehen die verstecktesten Ideen und Worte bei *zwinker*
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Grenzen und Abgrenzungen halten wir im Poli-kontext eh für deplatziert... eher genau andersrum:
Öffnen & sich frei machen gibt Platz zum wachsen *g*
Vielleicht...
... ist es auch einfach so, dass man die Welt in unserem Alter einfach realistisch sieht. Ich habe gelernt, die allumfassende Liebe gibt es nicht so, wie ich das vor 10 oder 15 Jahren gedacht hab.
Ich muss dafür sorgen, dass es mir gut geht und wenn es dann noch passt, auch meinem Partner. Persönlich schöpfe ich auch Energie daraus, wenn mein Mann sich auch mit einer anderen Person gut fühlen kann.

*engel*
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Auffällig ist eher das Jüngere, also u40, weniger sich im Internet aufhalten und in Communitys sind.
Die meisten vom Stammtisch sind nicht im Internet in Communitys aktiv. Wenn dann Twitter und Facebook

Kann ich bestätigen. Die U35 haben ein anderes Internetverhalten. Nicht mehr Netz 2.0, mit Selbstbeteiligung, sondern passiver Konsum, über die social media und/oder sie stellen selbst Beiträge dort zu Verfügung, für kleinere Splittergruppen.

Große Communities, Mitschreiben in öffentlich lesbaren Foren, sind für viele Jüngere nicht mehr interessant. Zu langsam, zu öffentlich, zu groß, zu viel Text notwendig. Daher mag der Eindruck entstehen.

Für viele hat Polyamourie auch etwas mit sozialer Sicherheit zu tun. Eine junge Mutter, die Teilzeit arbeitet ist de facto in dem Moment immer noch von ihrem Mann abhängig - der Mann fühlt sich verantwortlich. Da wird es nicht so oft Experimente geben.
Auf die fitten Ü55ziger von heute trifft das nicht mehr zu. Dort sind die Schäfchen oft im Trockenen und man kann entspannt experimentieren.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Als ich den Eingangstext las, war das ganz spontan das, was auch ich selbst erfahre, z.B. bzgl. meiner Kinder und deren Einstellung.
Sie sind ja mit einer Mama aufgewachsen, die - irgendwann - einen anderen Weg beschritten hatte und zumindest meine beiden älteren Kinder haben da Vieles von meinem Denken, Fühlen und Hinterfragen mitbekommen.
Sie sagen, dass sie verstehen... ABER für sich selbst die Monogamie als einzige Form der Partnerschaft wollen. Sie haben heute DIE Träume von DEM/DER Einen, Familie, etc., wie ich sie mit Anfang 20 auch hatte.

Allerdings gab es bei mir den Unterschied, dass ich bereits in diesen jungen Jahren immer wieder das Problem hatte, mich nicht entscheiden zu können. Selbst dann, wenn ich merkte, dass Partnerschaft nicht (mehr) so "funktionierte" und irgendetwas gegen eine Beziehung sprach, so bedeutete dies nicht gleich das Ende der Liebe.
Mir fehlte auch schon sehr früh das, was der Ein oder Andere wohl als "sortiert", oder auch "konsequent" bezeichnet - jedenfalls in Beziehungen. Für mich ging das Empfinden von Liebe nicht einher mit dem, was man als "passend" beschreiben könnte, sondern mit dem Wahrnehmen der betreffenden Person und - letztendlich - ist es ja auch Chemie, die wir nicht immer logisch erklären können.

Es gibt vielleicht DEN Menschen, mit dem ich mir das Zusammenleben vorstellen kann. Heißt das aber, dass ich ausschließlich diesen Menschen lieben kann/darf?
Das würde bedeuten, dass ich ganz klar meine Bedürfnisse sehe und denjenigen, der einzelne Bereiche dieser Bedürfnisse nicht teilt/abdeckt (Organisation, Wohnraumgestaltung, Einstellung zur Kindererziehung, Ordnung, ....) den kann ich auch nicht lieben. Es wäre vielleicht leichter, aber eben auch weniger emotional und kühler und... nicht ich.
Bei vielen Jugendlichen erlebe ich aber genau das Denken, dass Liebe doch nur dann ist - und sein kann - wenn Bedingungen erfüllt werden. Alles andere wird als "unrealistische Träumerei" weggeschoben.
Vielleicht hat das wirklich mit dem Wunsch nach Nestbau und Planung von Familie zu tun und damit, dass es heute in vielerelei Hinsicht (Ausbildung, Studium, Beruf) unsicherer ist, als es das früher war?

Ich denke, dass die Menschen, deren Jugend in den 80ern war, sich zu einem größeren Teil mit anderen Themen beschäftigt hat.
Man kann "die Jugend" natürlich NICHT über einen Kamm scheren (will ich damit auch nicht ausdrücken), aber MEIN Empfinden ist, dass wir damals kritischer waren.
Wenn ich meinen Kindern davon erzähle und beschreibe, dass wir damals die Clique als ein Zuhause wahrnahmen und dort auch körperliche Nähe (nicht Sexualität) und Wärme gelebt wurde, so ... war das eben ganz anders, als sie den Umgang von Freunden untereinander heute beschreiben.
Ich hinterfragte das (in meinen Augen) "spießige Leben" meiner Eltern und Verwandten, Nachbarn, etc. sicher wesentlich mehr, als ich das heute bei den Jugendlichen in meinem Umfeld mitbekomme.

Junge Leute, die sich in Sendungen das Leben der Anderen ansehen (ob im Container oder im Dschungel) wünschen sich ggf. eine "heile Welt" und den "Prinzen auf dem Schimmel", weil sie mehr als genug Chaos presentiert bekommen und sich daher sowas wie Sicherheit in einer Zweierbeziehung wünschen. (?)

Somit erlebe ich es selbst auch eher so, wie im Eingangstext beschrieben und weniger so, wie es in zum Teil folgenden Posts geschildert wird.
Hallo ihr Lieben,
im Grunde hat jeder von Euch mit seiner Ansicht recht, da die Gründe nicht vielfältiger sein können.Die einen wollen so die Ehe retten. Die anderen den Horizont erweitern etc.

Doch im Bezug zu jungen Menschen möchte ich mich da ich es ja gerade am eigenen Leib erfahre gerne äussern.
Erst einmal ja es ist gerade bei vielen Mode bi, queer, Poly oder sonstwas zu sein. Die Leute sind Jung und viele Leben bewusst nach dem Motto man lebt nur einmal und testen deshalb munter aus.
Doch kenne ich einige junge Paare die offen oder auch Polyamor leben. Ich begegne immer wieder fasziniert Jungen Menschen die eine solche Reife oder Weisheit besitzen. Was eben auch an der "aufgeklärten" Gesellschaft, dem Internet usw liegt. Für mich war das immer faszinierend wenn Leute Polyamor lebten doch emotional klammerte ich noch zu sehr und musst erst lernen mich selbst zu lieben bevor ich mich diesbezüglich öffnen konnte.

Über den Tellerrand hinauszublicken, neue Wege zu gehen. Ist nicht eine Frage des Alters. Sondern zumindest für mich mit einer gewissen emotionalen Reife/ Größe verbunden die erst wachsen muss. Bei manchen schneller bei anderen länger oder gar nicht. Dass soll auch nicht heißen dass Polyamor der Weg ist, nein jeder hat seinen eigenen.

Erst wenn ich bereit bin meine Ängste abzulegen, zu vertrauen ganz gleich was dann kommt. Wenn ich die Liebe gehen lassen kann, weil ich weiß dass alles so geschehen wird, wie es soll, dann erst kann ich mich der offenen Liebe widmen. Und das geschieht nicht wenn ich im inneren nicht mit mir selbst zurecht komme, oder nur an meinen Job denke oder oder oder.
Ich hoffe ihr versteht was ich sagen will?
Emotionale Entwicklungsfähigkeit ist eine Herzenssache, nicht eine Frage des Alters.

Liebe Grüße
Eva
*****_be Mann
271 Beiträge
hmm...
für mich hat Pixy's Beitrag in doppelter Hinsicht den Nagel auf den Kopf getroffen: Bevor man drüber diskutiert, ob und warum Poly eher ein Ü40 Thema sein könnte, sollte man sich erstmal fragen, woher diese eigene Wahrnehmung der Sachlage kommt. "Was wir über die Welt wissen, wissen wir über die Massenmedien" sagte sinngemäß einst ein berühmter Lüneburger, als es noch kein Internet gab. Dinge wie Stammtische, Diskussionsforen, Zeitungsartikel und Fernsehberichte repräsentieren nunmal die Medien und Kommunikationskanäle der Ü35-Generation, daher sind ihre Werte und Einstellungen dort auch überproportional aufzufinden.
Ein zweiter Aspekt, den auch der Beitrag von Cassis70 berührte: Zwischen "Mit-Poly-Experimentieren" und "Poly-auch-nach-außen-leben" stehen auch viele Fragen materieller und finanzieller Unsicherheit, die für die unter 35-jährigen heute hochsensibel und Alltag sind, während es (statistisch belegbar), den "Älteren" materiell heute in D so gut geht, wie wahrscheinlich keiner Generation zuvor. "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" heißt es bei Brecht, etwas eleganter ausgedrückt hat es Alber Maslow mit seiner Bedürfnishierarchie. Nicht wenige meiner Altersgenossen und jüngerer Bekannter gestehen mir auf Klassentreffen, Hochzeitsfeiern etc. wie sehr sie mit alternativen Lebensentwürfen liebäugeln oder geliebäugelt haben aber sich letztlich für Sicherheit (auch wegen der Kinder) anstatt Freiheit entschieden haben. Wenn dann diese Träume sich irgendwann als Schäume erweisen (so Ende 30), gleichzeitig eine gewisse finanzielle Sicherheit da ist, wird dann gern mal wieder experimentiert...
Spannend wären für mich ein paar handfeste empirische Daten zum Thema des Threads, von denen ich persönlich aber vermuten würde, dass Poly alle Generationen identisch betrifft, aber in jeweils unterschiedlicher Weise öffentich ausgelebt oder umgesetzt wird.
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