Interessante Gedanken
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die von @**MK formulierten Fragen und Gedanken öfters von außen an polyamor l(i)ebende Menschen heran getragen werden.
Und ich kann mir auch vorstellen, dass nicht Jede/r spontan eine passende Antwort parat hat, vor allem wenn dieses L(i)ebenskonzept noch neu und "ungeübt" ist.
Insofern ist es mMn durchaus sinnvoll, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.
Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?
Ich beschreibe es für mich selber gerne so, dass
"in meinem Herzen Platz für mehr als eine Person" ist. Wobei die Anzahl durchaus überschaubar ist, da mir "Massenveranstaltungen" prinzipiell nicht liegen. Mit Bindungsunfähigkeit oder -unwilligkeit hat das mE überhaupt nichts zu tun, da es diese Phänomene auch bei monoamoren Menschen gibt.
Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?
Dieser Gedanke ist mir persönlich überhaupt noch nicht gekommen. Kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass so mancher das Konzept Polyamorie quasi als "Risikostreuung" betrachtet, sowie als Verbesserung der Chancen überhaupt einen L(i)ebenspartner zu finden. Zumindest hat mich dieser Gedanke bei realen Polytreffen durchaus schon beschlichen.
Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?
Das kann genauso gut in polyamoren Beziehungen geschehen. Vielleicht zeitlich versetzt, wenn die Beziehungen nicht gleichzeitig, sondern in größeren Abständen eingegangen wurden. Wer ohne den Adrenalinstoß einer frischen Beziehung nicht leben kann/will, wird vermutlich in immer neuen Beziehungen den Kick suchen, das wäre dann das Polypendant zu serieller Monogamie
Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?
Schon Heraklit sagte
"alles fließt", und nach buddhistischem Grundgedanken
"sitzt Du nie zweimal am gleichen Fluss", weil es immer anderes Wasser ist, das vorbei fließt. Und von "Geflecht" kann ich persönlich sowieso nicht reden, da ich die Anzahl der Beteiligten gerne überschaubar halte.
Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?
Da ich mir von Außenstehenden nur äußerst ungern Vorschriften über mein Leben machen lasse, vermeide ich das selbst tunlichst auch bei anderen. Mir muss nicht alles gefallen, was andere machen, aber Dogmen stehen mMn
Niemandem zu. Wer das bei mir versucht, dem schlage ich dann umgekehrt meine "Vorschriften" vor -
"hast Du Lust darauf, DEIN Leben von MIR bestimmen zu lassen?" Die meisten lehnen dann von sich aus dankend ab.
Was mich indirekt zu dem Beitrag von @ curious_seeker führt:
Du zwingst die Teilnehmer in eine verteidigende Haltung. Damit ist eine offene und faire Diskussion nicht möglich.
Bitte sprich nur für Dich selbst!
ICH fühle mich weder gezwungen, noch sehe ich Grund zur Verteidigung. Und wer sich bereits auf einem Level jenseits dieser Fragen wähnt, kann dies entweder kundtun, oder sich der Beteiligung enthalten.
Alle anderen, die sich in Familien- und Freundeskreis diesen Fragen ausgesetzt sehen, können aus unseren Antworten vielleicht noch etwas für sich herausziehen.