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Was bedeutet Polyamorie für euch persönlich?

Was bedeutet Polyamorie für euch persönlich?
Hallo, ihr lieben Poly's,

ich mag hier eine aktuelle Diskussion anstoßen, was Polyamorie für euch bedeutet.
Dazu setze ich mal bewusst einige Reizpunkte.

• Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?

- Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?

- Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?

- Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?

- Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?


Ich polarisiere da sehr bewusst, und habe für mich meinen Weg gefunden. Allerdings laufe ich ohne Scheuklappen durchs Leben, und fühle mich durch jede andere Meinung bereichert. So mag auch diese Diskussion andere grundlegend bereichern. Damit meine ich vor allem die, die sich bisher eher weniger hier geäußert haben. Ich bitte nur um eines - akzeptiert bitte die Meinung eines jeden einzelnen hier. Genau darum geht es; nicht darum, andere nach seiner eigenen Meinung zu beurteilen.
Danke!


• KKMK -
Was es für mich (momentan) bedeutet
Ein sehr interessantes Thema und danke dafür! Also für mich bedeutet es ganz einfach meine Fülle an Gefühlen mit nicht nur einen Menschen zu teilen. Ich finde es einfach das schönste zu lieben. Wie das genau aussehen soll, muss ich erst heraus finden. Auch finde ich das andere Beziehungsformen, wenn sich die Betroffenen dabei gut fühlen, absolut in Ordnung. Es geht doch einfach darum sein Glück zu finden, egal wie, solange man andere nicht verletzt oder diskriminiert. Für mich funktioniert das ganze auch nur wenn mein "Traummann" und ich glücklich sind.
****ulf Mann
333 Beiträge
non-sense
Die meisten dieser Fragen ergeben für mich selbst keinen Sinn, da sie nicht meiner Betrachtungsweise von Liebe und Beziehung entsprechen. Für mich gibt es diesen Grenzzaun zwischen mono und poly nicht.
Gut - das könnte man natürlich schon mal als klares Nein auf die Frage sehen, ob ich PA als Religion oder Dogma sehe.

Die Frage nach dem Beziehungsgeflecht kann ich dahingehend beantworten, dass dieses fliessend ist. Das heisst nicht, dass die Beteiligten alle dauernd wechseln. Die "Verweildauer" ist ganz individuell und, mangels einer Kristallkugel, auch nicht vorhersehbar. Aber die Beziehungen selbst, und damit das Geflecht, sind nicht starr sondern sie wandeln sich, so wie auch die Menschen und die Umstände sich verändern. Das Geflecht lebt und atmet.
Polyamorie persönlich
Hi,

gute Fragen, hier meine persönlichen Antworten (für andere Polys ist es sicher anders und das ist gut so):

• Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?

Weder unfähig noch unwillig, ich "binde" mich gern fest an meine Liebschaften, wenn Du Bindung nicht mit Unfreiheit gleichsetzt und statt dessen verlässliche Beziehungen meinst. Unwillig zur Exklusivität, aber nicht zu Bindung (ganz im Gegenteil). Bindungsloses Rumgeficke ist nicht mein Ding, auch wenn es sicher auch was hat, für die, die das so mögen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

• Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?

Das ist jedenfalls ein positiver Nebeneffekt. Gleichzeitig befreit es meine Partnerinnen auch von der Last, mich "tragen" zu müssen. Sie sind auch jederzeit frei, mich zu verlassen, ohne Angst haben zu müssen, dass ich alleine vor die Hunde gehe.

Was ist z.B. mit einer Monobeziehung im Alter, wenn einer stirbt? Oder: darf ich meinen (Mono-)Partner dann noch alleine lassen, wenn er älter/schwächer wird, er hat ja sonst niemand? Größere Beziehungsgeflechte sichern ab, machen freier.

• Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?

Die Frage stellt sich mir nicht, ich hab' ja keine monoamore Beziehung. Bei mir ist es jedenfalls wunderbar bunt, jede einzelne Beziehung profitiert von den Farben

• Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?

Es ist fließend. Für mich ist Polyamorie Beziehungsanarchie. Ich hab' keine Schubladen, alles kann sich entwickeln - oder auch nicht. Warum es fließend ist? Warum ist das Leben fließend?

Starr - wenn Du es so nennen willst - oder besser unverrückbar ist nur die Verpflichtung zur Ehrlichkeit, die Pflicht zum Wissen aller Beteiligten. Absolute Voraussetzung dafür, dass sich jede/r zu jeder Zeit dafür entscheiden kann, nicht mehr mitzuspielen.

• Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?

Vor >40 Jahren war die "freie Liebe" mal sowas wie ein Dogma für mich. Jetzt ist Polyamorie einfach nur die mir am besten taugliche Form zu lieben. Frei, ohne Zwang, ehrlich, liebevoll, bewusst..

Aber selbstverständlich kann jeder leben, wie er mag, warum sollten andere Beziehungsformen unakzeptierbar sein?

Freundliche Grüße

Wolf
Für mich bedeutet es einfach in der Lage zu sein, für mehrere Menschen gleichzeitig Sympathie zu empfinden, die über eine Freundschaft hinaus geht. Wir alle kennen das Gefühl, jemanden so sehr zu mögen, dass man ständig an diese Person denken muss, sich nach ihr sehnt, sie hören, spüren, riechen, schmecken will. Ich kann das halt für mehrere gleichzeitig empfinden.

Dazu gehört für mich auch, einen Partner teilen können zu müssen, wenn er dies wünscht. Im Prinzip ist Polyamory für mich der wahre Begriff für "freie Liebe", was ja sonst fast immer nur für Sex benutzt wird.

Diese Emotionen können sich aber auch wandeln, Sympathien verschieben und vielleicht trifft man mal auf die Eine, die alle anderen uninteressant macht. Ich ziele es aber nicht darauf ab, je mehr Liebe man geben und auch nehmen kann, desto besser.
*******958 Frau
9.897 Beiträge
• Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?
Weder noch. Keines davon trifft auf mich zu. Den ich führe feste resp. verbindliche Beziehungen mit sehr viel,tiefe

- Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?
Der Gedanke ist mir noch nie gekommen. Liegt evt. daran, daß ich auch alleine leben könnte

- Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?
Hat bei mir nichts damit zu tun. Auch feste Poly Beziehungen könnten "grau" werden. Alltag in einer Beziehung ist mir, in meinen Beziehungen fremd. Ich bin auch der Überzeugung, daß es jeder selbst in der Hand hat, ob für ihn sogenannter "grauer" Alltag einzieht. Das leben ist, für mich bunt, demzufolge alles was mit leben zu tun hat bunt für mich ist

- Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?
Fließend, wie, für mich, alles im Leben fließend ist. Fließend heisst für mich jedoch nicht ein stets Bäumchen Wechsel dich und starr bedeutet nicht, das man in ausgetretenen Pfaden trottete. Fließend = mit offenem Geist durchs leben gehen

- Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?
Die Beziehungsform welche ich lebe, ist für mich die passende und lebbare, was aber nicht bedeutet das alle diese, meine, Beziehungsform leben sollten oder gar müssten. Nur weil etwas zu mir passt, passt es längst nicht auf alle.
Ich finde es toll, das es so viele unterschiedliche Beziehungs- und !eben formen gibt. Den so kann jeder die Form finden welche zu ihm passt und lebbare ist.
Die Unterschiedlichkeit sind es, welche für mich die Welt und damit das leben für mich bunt machen
Ich versuche es mal ganz kurz:

Poly ist für mich die Möglichkeit, meine Gefühle nicht beschneiden zu müssen! Es ist das Ende von Beschränkung der Gefühle für mir wertvolle Menschen.

Ansonsten - jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

LG Micha
*****are Frau
5 Beiträge
• Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?

Wenn ich liebe, dann bin ich ver-bunden. Was ich bei meinem letzten Ausflug in eine monogame Beziehung festgestellt habe ist, dass ich eine solche Verbundenheit nicht ablegen oder ausziehen kann, selbst wenn sich eine Beziehungsform ändert. Weder ich noch ein anderer können eine Erwartungshaltung an meine Gefühle der Liebe stellen. In dem Versuch würde ich die Liebe objektivieren im Sinne der alten "Haben oder sein?" Frage. Ich besitze liebe nicht, ich liebe - und das ist für mich bezogen auf verschiedenste Personen möglich.

• Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?

Ich benötige keinen Partner, um glücklich zu sein. Und auch ohne Partner liebe ich verschiedene Menschen.

• Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?

Hatte noch nie ein Alltagsgefühl mit einem Partner.

• Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?

In der Polybeziehung, in der ich geliebt habe, war es fließend. Warum? Weil Begegnungen immer das Potenzial der Veränderung in sich tragen können, wenn man offenen Herzens ist.
Jeder Mensch kann entdeckt werden.

• Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?

Ich akzeptiere alles, was einen Menschen glücklich macht.
*********eeker Mann
1.502 Beiträge
**MK:
Ich polarisiere da sehr bewusst,

Du polarisierst nicht, du beleidigst und wertest ab.

**MK:
Ich bitte nur um eines - akzeptiert bitte die Meinung eines jeden einzelnen hier.

Warum schaffst du es deinem eigenen Anspruch nicht gerecht zu werden? Und die bisherigen Antworten zeigen genau das. Du zwingst die Teilnehmer in eine verteidigende Haltung. Damit ist eine offene und faire Diskussion nicht möglich. Polemisierende Aussagen aus deinem Eingangspost bin ich absolut leid. Ich habe keine Lust mehr mich gegen diese Vorurteile zur Wehr zu setzen. Denn eigentlich müssen sich Menschen, die solche Aussagen herausposaunen, entschuldigen. Sie zeugen von Intoleranz und Unverständnis anderen Lebensformen gegenüber.

Ich habe solche Diskussionen in Familie und Freundeskreis zur genüge. Aber dies sind Menschen, die ich respektiere und die auch mich respektieren. Da lohnt sich für mich der Aufwand. Ich nehme niemandem etwas weg. Niemand lässt sich auf eine Beziehung mit mir ein ohne, dass sie weiß mit wem sie da anbandelt.

Wenn du also das nächste Mal provozieren möchtest, denk ein wenig darüber nach, was du da tust. Zumal es deutlich bessere Fragen gäbe, die man provokativ stellen kann. Wie schafft ihr es, dass in eurem Netzwerk niemand zu kurz kommt? Wie geht ihr mit Nähebedürfnis um? Wie geht ihr mit Offenheit und Privatsphäre um? Hab ihr Sehnsuch nach anderen Partnern, wenn ihr mit einem die Zeit verbringt? Denn diese Fragen sind sehr schwer zu beantworten. Am Ende steht aber jeweils die Antwort: Ich verleugne mein Innerstes nicht aus reiner Bequemlichkeit, ich will glücklich sein. Dafür nehme ich in Kauf mich ständig reflektieren zu müssen.
*****al4 Mann
795 Beiträge
Ich kann mit den Fragen auch wenig anfangen und verstehe auch nicht wirklich den Sinn dahinter.
Für mich war es bisher in meinem Leben so, das es Wandlungen gab; Erlebnisse und Entwicklungen, die mich an neue oder andere Gefühle gebracht haben. So eben auch in der Liebe: ich habe diesen Wunsch nach Bindung und Vertrauen, aber die Bindung zu einem Menschen hat Gefühle zu einem anderen nicht ausgeschlossen. Das Hinterfragen und Ausprobieren, immer wieder mit vielen Verwirrungen, Unsicherheiten und auch schlechtem Gewissen, das habe ich gewagt - aber ohne Vorbild, ohne Leitkultur, ohne Dogma. Immer wieder gemessen an mir und an den Menschen, denen ich nahe war. Und der Begriff Polyamorie ist mir erst sehr sehr spät, erst vor wenigen Jahre überhaupt begegnet.
Deswegen hilft mir zum Beispiel das Buch von Felix so gut, weil es quasi CaseStudies beschreibt; wie sind andere damit umgegangen, wie leben sie das, was haben sie daraus entwickelt? Aber diese Dogmen, die ja auch hier zuhauf auftauchen, was bitte poly ist und was nicht - die finde ich persönlich schlimm; sind genau das Gegenteil dessen, was für mich den offenen Umgang mit Wandlung, Veränderung, Entwicklung und Wachstum ausmacht. Und deswegen beteilige ich mich gern an persönlichen Threads, in dem Menschen eben über ihren Umgang, ihre Entwicklung und ihre Schwierigkeiten reden. Aber dieses allgemeine: das ist poly und das nicht, und das macht man dann so und das schliesst das ganz klar aus - passt nicht.
Ich verstehe, das man in Entwicklungen und Veränderungen Vorbilder sucht, oder irgendeine Art von Gebrauchsanweisung, und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die sich in Art und Weise manifestiert, mag auch verlockend sein. Ich wage mich da lieber in die Unsicherheit und finde Menschen und Gruppen, in denen ich mich austauschen und lernen kann; quasi gemeinsam forschen kann.
Und dann ist vieles im Fluss. Und manches bekomme ich nicht zum Fliessen, weil ich irgendwo doch nicht so beweglich bin, wie ich mich mir wünschen würde...
*********ng56 Frau
2.755 Beiträge
Mir geht's ebenso. Wo ist der Sinn hinter diesen Fragen?
Jeder lebt ein ganz individuelles Leben, jeder definiert seine eigene Polyamorie. Das Einzige, was möglicherweise für alle gleichermaßen gilt, ist die Offenheit und Ehrlichkeit, wie damit umgegangen wird.

Ist Alltag sooooo schlimm? Er muss doch nicht grau sein. Er kann Sicherheit geben, Spaß machen und Stress abbauen.
Polyamorie bedeutet für mich auch Stress. Terminfindung, ständige neue Organisation, ständiges Hinterfragen, allen gerecht werden, vor allem sich selbst. Einfach mal alle fünfe grade sein lassen geht fast nicht.
Daher..... ab und an so'ne bewusst gewählte Monoamourie hat auch was *zwinker* .
Nehmt doch ein bisschen Dampf vom Kessel. Man kann auch einfach das Thema an sich als interessant sehen. Ich bin auf die (vielleicht überflüssigen) Fragen gar nicht eingegangen.
LG Micha
****imu Mann
1.296 Beiträge
Verbindlichkeit und Freiheit
Meine Vorstellung von Beziehungen, mit der ich offensichtlich sehr alleine dastehe und die ich nur in bescheidenen Ansätzen leben kann ist eine Kombination von Verbindlichkeit und Freiheit.

Verbindlichkeit bedeutet für mich, dass ich mich mit dem oder den Menschen, mit denen ich gerade physisch zusammen bin verbinde, dass ich zu 100% präsent bin, mich ganz auf sie einlasse und bei Schwierigkeiten nicht zu anderen flüchte, im Idealfall auch nicht in Gedanken.
Eine zweite Ebene der Verbindlichkeit, die nicht nur für Beziehungen gilt, ist, dass ich zeitliche Vereinbarungen mit meinen Partnern nach Möglichkeit immer einhalte oder zumindest rechtzeitig Bescheid sage, wenn ich das nicht kann.
In beiden Punkten sehe ich da bei mir noch Verbesserungsbedarf, besonders was die gedankliche Flucht betrifft, aber ich bemühe mich.

Freiheit bedeutet für mich in diesem Zusammenhang dass ich meinen Partnern außerhalb der Zeit, in der sie mit mir zusammen sind jegliche erdenkliche Freiheit einräume, solang dies nicht direkte Auswirkungen (z. B. ansteckende Krankheiten) auf mich hat. Wenn sie Sex oder Liebesbeziehungen zu andern Menschen haben und damit glücklich sind, freue ich mich darüber. Dabei ist es für mich völlig unwichtig, was und wieviel sie davon erzählen. Liebe bedeutet für mich auch, dass ich mich freue, wenn es dem anderen gut geht.
Es klingt vielleicht überheblich, aber ich denke dass ich das ziemlich gut leben kann. Das liegt vielleicht daran, dass ich mich selbst so sehr nach dieser Freiheit sehne und dass ich auch ein relativ gutes Selbstbewusstsein habe. Leider kenne ich keine Menschen, insbesonders keine Frauen, die im Freilassen soweit gehen würden.

Verwirklichen kann ich das nicht. Ich habe eine 35 Jahre dauernde feste Beziehung mit einer Frau, die psychisch labil und extrem eifersüchtig ist. Sie hat kaum Kontakte zu anderen Menschen, kann auch mit niemandem zusammenleben und wir brauchen beide Auszeiten. In guten Momenten sagte sie schon manchmal, dass ich in diesen Auszeiten machen kann was ich will, Hauptsache ich erzähle ihr nichts davon. In dieser Weise lebe ich das auch, aber lange nicht in dem Umfang, den ich mir wünsche.

Kurz zu den Fragen
  • Ich halte mich für bindungsfähig, zumindest hat das trotz Schwierigkeiten und Krisen bis jetzt 35 Jahre gehalten.
  • Redundanz brauche ich nicht. Wenn mich ein Partner verlässt, kann ich auch alleine sein oder einen anderen finden.
  • Ein Partner kann für mich kaum alle Facetten des (Liebes-)Lebens abdecken. Der kleinste gemeinsame Nenner ist auf Dauer unbefriedigend.
  • Mein Beziehungsgeflecht hat einen starren Pol und darumherum fließt es manchmal, leider viel zu wenig.
  • Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Mich stört allerdings, wenn jemand sein eigenes Modell, egal ob mono, poly oder sonstwie mir ständig als das bessere verkaufen will.

Mwalimu
So alleine bist Du gar nicht. Ich verstehe zwar nicht alles, was Du schreibst.
Mit der Verbindlichkeit, meinst Du da temporär Mono oder wenn Du mit jemanden zusammen bist spielen in der Zeit die anderen Partner keine Rolle?
Das zweite würde ich unterschreiben.
Was das, mit der Freiheit betrifft, gibt es da doch einige, die ich persönlich kenne, die das so leben wie Du. Die meisten sagen dazu : Eifersuchtsfrei! - Oder meinst Du was Anderes?
LG Micha
******dee Paar
97 Beiträge
Dazu stehen
Hallo KKMK,

mir (m) geht es so wie vielen meiner Vorredner. Keine dieser Fragen trifft den Kern dessen, was ich bei dem Begriff empfinde. Trotzdem finde ich - im Gegensatz zu @*********eeker - dass sie durchaus ihre Berechtigung haben, denn es sind genau die Fragen, die man in Freundes- und Bekanntenkreis zu hören bekommt, wenn man sich als polyamor outet und zu seiner Haltung steht. Früher oder später wird man sich damit auseinandersetzen müssen. Also: Danke für den Anstoß zu dieser Diskussion, auch wenn (oder weil) sie polarisiert.

Noch vor einem Jahr war mir der Begriff 'Polyamorie' unbekannt. Ich war und bin noch immer in einer festen 2er-Beziehung (klassische Ehe), und hatte mich in eine andere Frau verliebt. An sich etwas Alltägliches. Das war mir in der Vergangenheit schon 2-mal (im 10-Jahres-Abstand) passiert, was zu Affären (mit relativ kurzer Laufzeit) führte. Es gelang mir aber, diese vor meiner Frau (= w-Teil von Faufaudee) geheim zu halten, und ich tat dies, weil ich meine Frau nicht verletzen wollte, denn ich hielt mein Empfinden für unmoralisch und daher mein Verhalten für verwerflich.

Dieses Mal kam alles ans Licht. Es führte zu Gesprächen, wechselseitigen Vorwürfen und Reflexionen, und ich begann, über den Kern meiner Empfindungen nachzudenken und moralische Normen und damit auch das schlechte Gewissen bei meinen vergangenen Affären in Frage zu stellen. Dieser Kern - womit ich deine Hauptfrage:
Was bedeutet Polyamorie für euch persönlich?
beantworten möchte - ist folgender:

Für mich bedeutet es, mich in einen anderes Wesen zu verlieben, zu spüren, dass es mir wichtig und immer wichtiger wird, was dieses Wesen empfindet und denkt und wie es lebt, und gleichzeitig zu spüren, dass die Liebe zu dem Menschen mit dem ich zusammenlebe (aktuell meine Frau) davon in keiner Weise beeinträchtigt wird, in vielen Fällen sogar wächst. Und in der Rückschau erkenne ich, dass dies schon immer so war. In meinem Leben gab es viele Phasen - auch bevor ich mit Faufaudee (w) zusammen kam - da liebte ich mehr als eine Frau zur gleichen Zeit. Aber ich hatte es immer versteckt gehalten. Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich stehe dazu, und genau das - nicht mehr und nicht weniger - bedeutet Polyamorie für mich persönlich.

LG
Faufaudee (er)
Ich fand die Fragestellung interessant, aber als ich die einzelnen Fragepunkte las, hab ich tatsächlich etwas die Lust verloren, weil sie die Klischees aufnehmen gegen die man sich eh immer verteidigen muss.
Da stimme ich meinen Vorrednern zu.

Lustigerweise schreibst Du selbst gar nichts dazu.

Für mich schwierig zu beantworten, weil ich noch keine Jahrzehnte in einer polyamoren Konstellation lebe.

Für mich bedeutet es, dass ich verbindliche Beziehungen zu Menschen eingehe. Liebe kann für mich dann erst entstehen. Ich unterscheide eine offene Beziehung (wo es um einen sexuellen Aspekt geht) und eben das Polyamore, wo ich noch verbindliche Liebesbeziehungen eingehe. Was rein sexuelle Kontakte aber auch nicht ausschließt.

Jetzt bin ich kopfmäßig so frei, dass ich einem Menschen begegnen kann und die Freiheit da ist, dass sich die Beziehung in die Richtung entwickeln kann, nach der wir beide das Bedürfnis haben. Das kann dann eine sehr innige Liebesbeziehung werden.

Ich kann monoamor leben - ich verliebe mich sehr langsam und auch nur, wenn es für die Beziehung den Raum dazu gibt. Allerdings habe ich auch sehr liebevolle Beziehungen zu anderen Menschen ohne sexuelle Aspekte. Mir fällt es langsam immer schwerer überhaupt irgendwelche Kategorien anzuwenden. Beziehungen entwickeln sich beständig.

Für mich ist es eine persönliche Entwicklung, in der ich viel über mich und andere lerne.

Liebe ist für mich, dass ich einen Menschen als Ganzes erkenne und annehme - mit allen Bedürfnissen. Und er hat die Freiheit sie auszuleben - da sich diese Bedürfnisse nicht zwangsläufig mit meinen decken, kann er das gern mit anderen Menschen tun. Und diese Freiheit möchte ich auch zugestanden bekommen.

Lieben und frei lassen. Verbindlichkeit, aber kein Zwang und Pflicht. Tiefe Gefühle, aber keine emotionalen Abhängigkeiten. Sich im anderen erkennen und Individuum bleiben. Und den anderen in die eigene Entwicklung mit einbeziehen und nicht nur die eigenen Bedürfnisse durchsetzen - es bleibt ein Miteinander.

Der Begriff Polyamorie beinhaltet für mich genau das, weil dieses Verständnis von Beziehung andere innige Beziehungen erst ermöglicht und die Liebe frei ist.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Seehund_58
Mit der "temporären Verbindlichkeit" meine ich keine längeren Mono-Phasen sondern: "Heute bin ich voll und ganz beim einen Partner und morgen voll und ganz beim anderen"
******dee Paar
97 Beiträge
Ich (w) bin in diese Gruppe gekommen, weil mein Mann (= m-Teil von Faufaudee) sich als polyamor empfindet, während ich definitiv mono bin. Ich lese jedoch viele Beiträge und bekomme davon Eindrücke, wie andere Polyamorie empfinden und damit umgehen.

Daraus leite ich ab, dass die – gewiss provozierenden – Fragen im EP für mich Sinn machen

Bei einigen Polyamoren habe ich den Eindruck, dass die Gedanken in Frage 1 und 2 wichtig sind, also sich nicht fest an eine einzige Person binden zu wollen und ein „Sicherheitsnetz“ zu haben für den Fall, dass man verlassen wird.

Zu Frage 4: Eine Frau aus unserem Freundeskreis, die sich selbst als polyamor empfindet, bezeichnet momentan ihre Liebes- und Freundschaftsbeziehungen als „fluid“. Freundschaften empfinde ich selbst auch so, meine Liebesbeziehungen jedoch nicht.

Ich selbst akzeptiere die verschiedenen Beziehungsformen bei anderen, auch wenn ich selbst nicht auf diese Art leben möchte.

LG
Faufaudee (sie)
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Beiträge hier!
Ich bitte euch darum, das Thema einfach völlig losgelöst von meiner Person zu betrachten.

Unter den fast 1200 Mitgliedern dieser Gruppe gibt es sicher einige, die sich aus verschiedenen Gründen mit der Polyamorie beschäftigen, aber selbst nicht aktiv so leben, leben können oder wollen.
Genau für diese Mitglieder werden die vielen Beiträge, die Sichtweisen, Denkweisen und die Art gelebter Polyamorie schildern, hoffentlich hilfreich sein. Vielleicht stehen ja bei einigen die im EP genannten Fragen tatsächlich im Raum; oder andere Unsicherheiten in Bezug auf das Thema. Wenn sich in nur einer Person innerlich durch diesen Thread dessen Fragen lösen, so halte ich das schon für einen Erfolg...

Was mich angeht, so fühle ich mich dem Beitrag von Cartamagna sehr verbunden. Besonders diesem Teil:

Lieben und frei lassen. Verbindlichkeit, aber kein Zwang und Pflicht. Tiefe Gefühle, aber keine emotionalen Abhängigkeiten. Sich im anderen erkennen und Individuum bleiben. Und den anderen in die eigene Entwicklung mit einbeziehen und nicht nur die eigenen Bedürfnisse durchsetzen - es bleibt ein Miteinander.

Mein Weg geht klar in diese Richtung, auch wenn mir das bisher nicht immer gelungen ist...
*********nary Mann
70 Beiträge
Zunächst mal stört es mich nicht, dass der TE Reizpunkte setzt. Bestimmte Fragen müssen wir uns wohl immer wieder gefallen lassen. Jetzt hab ich für mich die Antworten ausformuliert und habe sie parat, wenn der passende Zeitpunkt kommt *zwinker*

Für mich bedeutet Polyamorie die Möglichkeit, auf andere Menschen neugierig und für andere Menschen offen zu sein. Ohne Vorgaben oder einengende Ziele.

Momentan bin ich "exklusiv" an meine Frau gebunden, das klappt also durchaus.

Den Redundanzgedanken habe ich gar nicht, das fände ich den Menschen gegenüber, denen ich mich in Liebe zugewandt und verpflichtet habe, herablassend und auch respektlos. Jeder geliebte Mensch wäre ein erheblicher Verlust.

Der Wunsch, den Alltag auszutreiben und durch neue Partner neue Spannung zu erzeugen, spielt für mich durchaus eine Rolle. Immer wieder etwas erleben zu wollen ist für mich die Basis für Neugier.

Momentan ist mein Beziehungsgeflecht eher starr, diese spezielle sehr feste Partnerschaft soll auch so starr, klar definiert und verbindlich bleiben.

Polyamory ist für mich weder Religion noch Dogma. Und selbst wenn es so wäre - niemand wäre verpflichtet, bei meinem Kreuzzug mitzumachen. Also lasse ich das lieber gleich bleiben und akzeptiere selbstverständlich andere Lebensentwürfe *zwinker*
*******ara Frau
1.349 Beiträge
Interessante Gedanken
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die von @**MK formulierten Fragen und Gedanken öfters von außen an polyamor l(i)ebende Menschen heran getragen werden.

Und ich kann mir auch vorstellen, dass nicht Jede/r spontan eine passende Antwort parat hat, vor allem wenn dieses L(i)ebenskonzept noch neu und "ungeübt" ist.

Insofern ist es mMn durchaus sinnvoll, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.


Ist ein polyamorer Mensch eher unfähig oder unwillig, sich fest an eine Person zu binden? Oder hat er mehr Liebe, als ein Partner empfangen kann?

Ich beschreibe es für mich selber gerne so, dass "in meinem Herzen Platz für mehr als eine Person" ist. Wobei die Anzahl durchaus überschaubar ist, da mir "Massenveranstaltungen" prinzipiell nicht liegen. Mit Bindungsunfähigkeit oder -unwilligkeit hat das mE überhaupt nichts zu tun, da es diese Phänomene auch bei monoamoren Menschen gibt.


Ist da unbewusst oder bewusst ein Redundanzgedanke? Wenn mich ein Partner verlässt, habe ich ja noch mindestens einen weiteren?

Dieser Gedanke ist mir persönlich überhaupt noch nicht gekommen. Kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass so mancher das Konzept Polyamorie quasi als "Risikostreuung" betrachtet, sowie als Verbesserung der Chancen überhaupt einen L(i)ebenspartner zu finden. Zumindest hat mich dieser Gedanke bei realen Polytreffen durchaus schon beschlichen.


Erfüllt euch eine monoamore Beziehung nicht, weil irgendwann unweigerlich der Alltag Einzug hält? Und da aus bunt grau wird?

Das kann genauso gut in polyamoren Beziehungen geschehen. Vielleicht zeitlich versetzt, wenn die Beziehungen nicht gleichzeitig, sondern in größeren Abständen eingegangen wurden. Wer ohne den Adrenalinstoß einer frischen Beziehung nicht leben kann/will, wird vermutlich in immer neuen Beziehungen den Kick suchen, das wäre dann das Polypendant zu serieller Monogamie

Ist euer Beziehungsgeflecht starr oder fließend? Wenn ja - warum?

Schon Heraklit sagte "alles fließt", und nach buddhistischem Grundgedanken "sitzt Du nie zweimal am gleichen Fluss", weil es immer anderes Wasser ist, das vorbei fließt. Und von "Geflecht" kann ich persönlich sowieso nicht reden, da ich die Anzahl der Beteiligten gerne überschaubar halte.


Ist Polyamorie für euch eher Religion und Dogma, oder akzeptiert ihr auch andere Beziehungsformen?

Da ich mir von Außenstehenden nur äußerst ungern Vorschriften über mein Leben machen lasse, vermeide ich das selbst tunlichst auch bei anderen. Mir muss nicht alles gefallen, was andere machen, aber Dogmen stehen mMn Niemandem zu. Wer das bei mir versucht, dem schlage ich dann umgekehrt meine "Vorschriften" vor - "hast Du Lust darauf, DEIN Leben von MIR bestimmen zu lassen?" Die meisten lehnen dann von sich aus dankend ab.


Was mich indirekt zu dem Beitrag von @ curious_seeker führt:

Du zwingst die Teilnehmer in eine verteidigende Haltung. Damit ist eine offene und faire Diskussion nicht möglich.


Bitte sprich nur für Dich selbst!

ICH fühle mich weder gezwungen, noch sehe ich Grund zur Verteidigung. Und wer sich bereits auf einem Level jenseits dieser Fragen wähnt, kann dies entweder kundtun, oder sich der Beteiligung enthalten.

Alle anderen, die sich in Familien- und Freundeskreis diesen Fragen ausgesetzt sehen, können aus unseren Antworten vielleicht noch etwas für sich herausziehen.
Nur mal dazu ein Gedanke: Das Leben in Polyamorie ist spannend, aufregend, facettenreich, erfüllend, und ein Tanz auf dem Seil. Mit Offenheit, in Balance mit sich selbst und den anderen, und in guter Kommunikation und Aufmerksamkeit kann ich mir nichts erfüllenderes vorstellen...
*****al4 Mann
795 Beiträge
Hört sich für mich irgendwie wie ein Mantra an.

Also: jenseits von: DAS Leben und ich könnte mir nichts besseres vorstellen - wie geht es Dir?

Also so wie: ich konstruiere mir eine Liebeshaltung, bau da noch ein wenig theoretisch dran rum und fertig ist die ideal kaschierte Kompensation...

Sry, ist null böse gemeint, aber einfach provozierend, wie Dein Eingangspost. Vielleicht komme ich so in die Kommunikation, die sie für mich gut macht: ich muss mein Gegenüber fühlen können. Nix gegen Gedanken, aber... was ist dahinter? Wo bist Du?
@*****al4:
Ich bin bei mir, und das ist für mich der Punkt.
Was ich lebe und empfinde bin ich selbst.
In Interaktion mit anderen bildet sich durch Kommunikation und Interaktion eine gemeinsame Wirklichkeit. Die lasse ich zu, nehme sie an. Was daraus resultiert ist entweder ein gemeinsamer Weg, oder ein Weg, der auseinander führt. Immer wieder neu im Jetzt.
lateral4 bringt es wieder einmal auf den Punkt:
Nix gegen Gedanken, aber... was ist dahinter? Wo bist Du?
Ich liebe es, wenn jemand so konkret fragt - aber trotzdem immer ohne Hochmut, immer ohne eine jede Spur von Arroganz und immer mit aller Offenheit Ehrlichkeit...
@*****al4: würde gern mal mit Dir chatten und noch lieber bei einem guten Wein plaudern...
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