auch wenn jetzt hier...
gleich Steine fliegen, so bin ich grundsätzlich der Überzeugung, dass der Mensch seiner Natur nach gar nicht monogam ist. Insofern sind wir auch alle fähig, mehrere Menschen zu lieben. Wir tun es nicht, weil die Monogamie als Produkt der "Zivilisation" (ja, das meine ich durchaus ironisch) in unser kulturelles Bewusstsein gepflanzt wurde. Ich nenne diesen Effekt kulturelle Indoktrination.
Frauen werden nicht einfach so selbstständiger.... sie werden es, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen es erlauben. Den Jüngeren unter uns ist gar nicht bewusst, dass Frauen vor ca. 50 Jahren noch der Job gekündigt werden konnte, wenn sie heirateten und der Ehemann nicht daran interessiert war, dass seine Frau weiterhin berufstätig blieb. Sie konnte nur mit Zustimmung ihres Ehemanns ein eigenes Girokonto eröffnen. Wer wirtschaftlich vom Ehemann abhängig war, der KONNTE sich nicht scheiden lassen, die Frauen in der Vergangenheit waren ihren Ehemännern quasi auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Eine ledige Frau im Mittelalter? Völlig undenkbar. Entweder wurde sie ins Kloster gesteckt oder musste als Hure ihr Leben fristen.
Insofern kann ich nicht im Geringsten die Faszination des Mittelalters nachvollziehen, der hier einige erlegen sind. Damals völlig undenkbar, nicht der Kirche anzugehören. Der 30jährige Krieg war der letzte Versuch, den Protestantismus, der der katholischen Kirche noch mehr als 100 Jahre nach seinem Entstehen unverdaulich im Magen lag. Toleranz? Fehlanzeige.
Die Ehe war eine reine Versorgungsgemeinschaft. Liebe? Fehlanzeige.
Erst jetzt, da die radikalen Sanktionen und Strafen (bis hin zur Todesstrafe!) allmählich entfallen, die über Ehebruch (Straftatbestand!), Kuppelei (Straftatbestand!) verhängt wurden, können wir tatsächlich frei über unser eigenes Leben entscheiden.
Monogamie, das ist allerdings auch Besitzanspruch dem eigenen Partner gegenüber. Persönlich könnte ich mir heute nicht mehr vorstellen, mich emotional von meinem Partner abhängig zu machen und mich seiner Erwartungshaltung in bezug auf sexuelle Exklusivität unterzuordnen.
Ich bin frei und gestehe diese Freiheit natürlich auch meinem/n PartnerInnen zu.
Aber da, wo weiterhin in Besitzkategorien wie: mein Haus, mein Auto, mein Boot (und eben auch: meine Frau, mein Mann) gedacht wird, dort wird weiterhin Monogamie (und natürlich Fremdgehen!) Bestand haben.