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Seltene Spezies

*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Seltene Spezies
Beim Joyclub sind rund 2.360.000 Mitglieder angemeldet, davon gesellten sich (nur) 1.360 Mitglieder zur Poly-Gruppe. Das Verhältnis liegt also hier rein rechnerisch bei 1.710 zu 1.
Wie erlebt Ihr das, sind wir Polys seltene Exoten, weil wir Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen zur selben Zeit haben (möchten)? Meine subjektive Einschätzung ist, dass von 1.000 Personen etwa vier für die Mehrfachliebe offen sind. Wobei ich nicht geheime Affären meine, sondern das Verständnis von Polyamorie, dass alle Partner mit vollem Wissen und Einverständnis an der Mehrfachliebe beteiligten sind.
Wie ist eure Einschätzung, sind wir Menschen, die sich der Polyamorie verbunden fühlen, eine äußerst seltene Spezies? Die mit dem „Anderssein“ auch in der Gesellschaft, bei Freunden und in der Familie anecken? Auch deshalb anecken, weil wir mit unserer polyamoren Haltung das traditionelle Modell der Zweierbeziehungen als die (einzig) erstrebenswerte Form des Zusammenlebens in Frage stellen?
Erlebst du Ausgrenzung, weil du zur seltenen (und ver-rückten) Spezies der Polys gehörst?
Findest du es als Poly-Exot schwierig, gleichgesinnte Partner-innen zu finden?
Ich denke das viele nicht wahr haben wollen das sie Poly sind. Dass das was sie sich selber zugestehen auch durchaus etwas ist das sie ohne Probleme anderen zugestehen können und dann sind wir ja immer noch in einer monogamen (wenn auch nur scheinbar) Gesellschafft groß geworden...
*****r69 Mann
1.301 Beiträge
Ich denke...
...ein Großteil der Leute wollen doch nur einen Partner...oder zumindest der einzige Partner für jemanden sein. Eine Bekannte berichtet mir von der Erfahrung hier, das die meisten schriftlichen Kontakte abbrechen, wenn die Sprache darauf kommt das sie neben eimen Mann noch einen Freund hat. Daraus schließe ich, das poly eher eine seltenere Ansicht ist.
LG
*********marrn Mann
1.396 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******baer:
Beim Joyclub sind rund 2.360.000 Mitglieder angemeldet, davon gesellten sich (nur) 1.360 Mitglieder zur Poly-Gruppe. Das Verhältnis liegt also hier rein rechnerisch bei 1.710 zu 1.

Nach diesen Zahlen kann man sicher nicht rechnen. Ich habe jetzt nicht nachgezählt, aber ich schätze mal, dass von den 2.360.000 wahrscheinlich schon mal mindestens 1.500.000 in überhaupt keiner Gruppe angemeldet sind. Heisst das, die interessieren sich für gar nichts? Ich glaube nicht. Ferner gibt es meiner Meinung nach auch hier im JC jede Menge Polys, die das ganz unspektakulär und ohne Außendarstellung ausleben. Dann sind es einfach auch unheimlich viele Gruppen hier und in jeder, in die man so "passen würde" kann man auch nicht aktiv Mitglied sein. Als Beispiel: Ich bin Berliner und trotzdem nicht in der regionalen Hauptstädter-Gruppe, wo es z.B. etwa 3.000 Mitglieder bei einer 6-stelligen Anzahl Berliner JC Mitglieder gibt. Die Relation sagt also nicht viel aus.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Hier kommt es sehr darauf an, ob Polyamorie als Sammelbegriff für eine Vielzahl von möglichen Konstellationen verstanden wird, oder ob damit eine sehr enge Auslegung gemeint ist. Wenn unter Polyamorie auch Don't ask, don't tell, Offene Beziehungen, geschlossene Triaden, oder Beziehungsanarchie fällt, sehe ich es lange nicht so eng. Allerdings leben es nur sehr wenige Menschen wirklich offen nach außen.

Wir leben aber in einer Gesellschaft, in der die Monogamie sehr teif im System verankert ist und quasi die einzige akzeptierte Liebesform ist. Das beginnt bei der Unmöglichkeit eines gemeinsamen Kontos von mehr als zwei Personen über den Organspendeausweis oder die Besuchbarkeit im Krankenhaus bis hin zu Steuervorteilen oder dem Adoptionsrecht. Viele Menschen scheinen jedoch für die Monogamie einfach nicht gemacht. Als Poly hört man immer wie unwahrscheinlich doch ein Gelingen sei. Und das von Monos, bei denen sogar die offiziellen Zahlen mit Scheidungsquoten belegen, wie fragil diese Gebilde sind. Serielle Monogamie oder die vielen Affären sind in meinen Augen nur die Folge davon, dass man vielen Menschen die Monogamie überstülpt und alle Alternativen als falsch und verwerflich hinstellt.

Denn wenn man nur die Hälfte der Menschen mit Affären oder Mehrfachehen dazu zählt, weil diese Hälfte auch "ehrlich" leben könnte, wenn es denn nur akzeptiert würde, dann wären Polys schon gar nicht mehr so selten.
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Die Statistik nur als Gedankenanstoß genutzt
Ah, DANKE Kaiserschmarrn für die „statistische Korrektur“. Die „Relation“ wir wohl auch noch davon beeinflusst, dass es hier in der Polygruppe auch eine Reihe von Menschen gibt, die sich nur gern austauschen möchten, mitlesen oder nur hineinschnuppern. Sich also lediglich für das polyamore Beziehungsmodell interessieren, es selbst aber (derzeit) nicht leben.
Es geht mir mehr um das persönliche Empfinden, zu dem ich als Gedankenanstoß die JC-Mitgliederzahlen nutzte. Fühlst und erlebst du dich als Exot und „Außenseiter“, weil du Poly bist?
****ulf Mann
333 Beiträge
Statistik, aber richtig
also, Hoehlenbaer, die korrekte Statistik sieht doch so aus:

Die Monogamie-Gruppe im Joy zählt unglaubliche 93 Mitglieder, die Polyamory-Gruppe 1'361.
Daraus ergibt sich ganz eindeutig, dass... *smile*
*********ng56 Frau
2.755 Beiträge
😂😂😂
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Von der Affäre zur Mehrfachliebe
Wow, besten Dank für deinen Beitrag, curious_seeker.
Mein „Einstieg“ in die Mehrfachliebe war eine Affäre, die ich schließlich nicht mehr geheim leben wollte. Meine Frau und ich ließen uns dann auf Polyamorie ein, wobei sie dann diese Beziehungsform nicht mehr wollte. Ihr „Ausstieg“ führte zur Trennung, obwohl wir fast 40 Jahre zusammen waren.
Davon bin ich auch überzeugt, curious_seeker, wenn es in der Gesellschaft besser
akzeptiert wäre, verschiedene Beziehungsformen offen zu leben, dann wären wir Polys gar nicht mehr so selten.
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Vom Exot zur Mehrheit
Hallo neowulf, oh, das gibt aber jetzt doch noch eine nette Zahlenspielerei (um die es mir wie gesagt nicht geht):
93 Monogamie-Gruppemitglieder gegen 1.361 deklarierte Polys. Hey, wir sind also keine Exoten, sondern hier im JC 14,6-fach den Monos überlegen *zwinker* *haumichwech* .
*********marrn Mann
1.396 Beiträge
Gruppen-Mod 
direkt angesprochen
Hoehlenbaer auf deine Frage: Nein, als Exot oder Außenseiter fühle ich mich gar nicht, wobei ich auch nur im kleinen geschlossenen Kreis Poly-praktizierend bin, d.h. nur die Beteiligten sind informiert und einbezogen. Mein "normales" Umfeld hält mich sicher für den Vorzeige-Mono, aber ich habe da auch keinerlei Anspruch zu missionieren.
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Missonieren!?
In Gesellschaft kommt bei Gesprächen immer wieder auch das Thema Beziehung auf den Tisch. Und da bringe ich dann gern das Modell der Polyamorie ein. Einfach um es unter die Leute zu streuen und weil ich neugierig bin, welche Reaktionen es darauf gibt. Und da kommt sehr oft die Aussage, dass Mehrfachliebe sowieso nicht funktioniert. Es zwar interessant und cool klingt, aber nicht lebbar ist.
Und man niemand kennt, der so lebt. Diese Polytypen sind lediglich Phantasten.

Da empfinde ich mich dann als Exot, als Außenseiter. Ich bin nicht einer, der sich berufen fühlt, dass Gegenteil zu beweisen, aber Lust hätte ich schon dazu. *freu2* *knuddel*
****ulf Mann
333 Beiträge
missionieren ? oder !
ich denke, zu dem Thema gibt es zwei Aspekte

wenn wir den anderen einreden wollen, dass "wir" die Besseren sind, da tun wir uns sicher nichts Gutes damit.
aber aufzuzeigen, dass wir auch gut sind, das wäre wichtig. dazu müssen wir aufhören, unter dem Radar zu fliegen und für unsere Weise zu lieben einstehen.

Polyamorie funktioniert nicht. da geb ich jedem recht, der das behauptet. genausowenig wie Monoamorie funktioniert. jede Beziehungsform erfordert Einsatz, um sie zum Funktionieren zu bringen. nur der Zustand der Verliebtheit lässt uns (gefährlicherweise) glauben, alles liefe ganz von selbst...
serielle Formen und Angst (vor Liebe)
Liebe ThreadleserInnen,

ich lese hier viel mit und auch habe ich das ein oder andere Paar kennengelernt oder auch nur einen Teil eines Paares, welches glaubte, poly zu sein.
Ich glaube, es gibt weniger authentische Menschen, die diese Form von Beziehung wirklich, aus reiner Liebe leben und aushalten können.
Dazu gehört sehr viel Eigenliebe und Standfestigkeit im Leben und wenn ich mich in der Welt und auch hier im Forum "umschaue" entdecke ich davon zunehmend weniger.

Manchmal bekomme ich den Eindruck, Polys glauben, die wahre Form von gelebte Beziehungsmodellen gefunden zu haben und wollen missionarisch raus in die Welt.

Ich bin kein Poly, wenn ich auch die Idee sehr schön finde, in einer Leichtigkeit mehrere Menschen zu begegnen. Meine Erfahrungen sind, das die Menschen damit Angst bekommen und sich schnell wieder abwenden.
Ich frage mich jedes Mal was mehr schmerzt, der abrupte Abbruch oder der nicht entstandene Versuch etwas zu wagen?

Ich bin mit meinen Erfahrungen und Einstellungen einfach ich und ich kann zwar davon berichten, jedoch bin ich weder besser, anders oder sonstwas denen gegenüber die für sich eine monogame Beziehungsform gewählt haben mit allen dunklen Seiten die es vielleicht hat.

*g*
**********_1985 Mann
44 Beiträge
Ich denke schon, dass Polys recht selten sind. Aber vielleicht weiß ich von bestimmten Menschen auch nicht, dass sie poly sind. Immerhin rede ich nicht mit allen Leuten über ihre Beziehungen. Angeeckt bin ich noch nie. Zumindest nicht so, dass daraus eine Art Grunsatzdiskussion geworden ist. Viele sind interessiert, verwirrt oder bringen das berühmte "das könnt ich ja nicht".
Was mir nur aufgefallen ist, ist dass viele hier sich nicht vorstellen könnten, Menschen aus Poly- oder anderen Formen offener Beziehungen zu treffen oder was mit ihnen anzufangen. Vielleicht haben sie Angst davor, das dritte Rad am Fahrrad, das vierte Rad am Dreirad oder das fünfte Rad am Wagen zu sein.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Mir kommt da spontan:
Woran erkennt man einen Veganer? - Er wird es Dir sagen...
*****riq Mann
205 Beiträge
"Die Menschen lügen unsäglich oft."
- Friedrich Nietzsche -

Wenn man sich Statistiken anschaut lügt jeder Mensch zwischen 2 - mehrere hunderte Male / Tag. Manchmal tuen es auch nur XX% täglich. Je nachdem wer die Statistik gerade in Auftrag gegeben hat.

Fakt ist aber nun einmal, dass die Menschen groß darin sind sich selbst zu belügen. "Morgen fange ich die Diät an.", "Ja, ich bin glücklich.", "Ich Dich auch"...


Und viele Menschen werden sich, wie hier schon geschrieben wurde, einfach nicht eingestehen, dass da Gefühle für mehr als einen Menschen da sind. Das gehört sich schließlich nicht.
Gerade als Mann, wenn man verheiratet ist, gehört es (gefühlt) beinahe schon zum guten Ton eine Affäre zu haben, spätestens wenn man in einem gewissen Alter ist. Offen dazu zu stehen, dass es mehr als einen Menschen gibt und jeder es weiß, ist allerdings skandalös!


Aber ab von den Statistiken... Ist es nicht egal, ob jeder so lebt, oder ich der einzige bin, der dieser Lebensweise frönt, solange ich glücklich bin?!
*****ern Frau
982 Beiträge
ich sehe es...
wie curious_seeker
man könnte auch sagen sobald es ans "Eingemachte" geht stößt man als Poly an Grenzen.
Wenn ich nicht Gesellschaftskonform bin.
Ich fühle mich in meinem Alltag teilweise schon als Exot und Außenseiter da ich eben nicht überall damit so frei umgehen kann wie ich es gerne würde.
ich möchte nicht nach außen den "Mono" geben und mich nicht einschränken und bin gesselschaftlich doch ab und zu dazu gezwungen.z.b Job.Bei Familie wird dann brenzlig.
Bei Freunden muß man die bittere Pille schlucken das es Menschen gibt die dann wohl nie Deine Freunde waren sobald sie erfahren wie Du wirklich denkst fühlst und lebst.
Zuletzt das Umfeld z.b Nachbarschaft oder im kleinen Kreise das Dorfleben etc.


Ob ich manchmal mit dem Gedanken spiele aus den oben genannten Gründen meine Partnerschaft zu einem meiner beiden Männer aufzugeben...ich bin ehrlich manchmal frage ich mich das wenn ich erschöpft,entäuscht bin oder einfach nur genervt aber wenn ich dann an das denke was mir die Beiden geben und wie unglücklich ich mich fühlen würde wenn ich durch äußeren Einfluß meine Beziehung aufgeben müsste kommt in mir nur purer Kampfgeist hoch das ich nicht aufgeben werde,weil andere es so wollen
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ich glaube nicht, dass es so selten ist mehr als "den/die Eine(n)" zu lieben. Das kommt bestimmt häufig vor.
Entscheidend ist, was draus gemacht wird.

Die meisten Menschen halten es doch für völlig normal, sich entscheiden zu müssen. Vielleicht würde das so Mancher gar nicht wollen, WENN er überhaupt die Möglichkeit andenken könnte, sich nicht zu entscheiden.
Dazu muss man aber in der Lage sein, Normen generell zu hinterfragen und ich persönlich denke, dass genau darin das Problem liegt.

Wer hinterfragt denn heute überhaupt, ob wirklich zwingend sein muss was "immer schon so war" - auch in anderen Bereichen?
Vielen Menschen scheint das Angst zu machen.
Andere nehmen sowieso alles so an, wie es ihnen vorgesetzt wird.
Monogamie ist offensichtlich SO sehr in den Köpfen, dass jedenfalls mir (außer im JC) bisher nur 2 Menschen begegnet sind, die von sich behaupteten, dass sie auch poly fühlen. Sie leben es allerdings auch nicht mehr.

Und... ein "Poly", der sich in einen "Mono" verliebt, wird dann wohl so weiterleben, wie es von ihm erwartet wird.
Die Wahrscheinlichkeit, sich als polyamor fühlender Mensch in Weitere zu verlieben, die diese Gefühlswelt teilen, ist - denke ich - sehr gering.

Ich fühle mich jedenfalls - NICHT nur in dieser Gefühlswelt - wie ein Alien... oft von einer Masse von gesellschaftskonformem Denken überrannt.
Da hat man nur eine Chance, wenn man Gleichgesinnte findet, wo eben noch mehr passt - es gemeinsame Sehnsüchte gibt..
Wahrscheinlich ist das nicht. Jedenfalls nicht in kleinen Eifel-Dörfchen. *zwinker*
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
Wie ist eure Einschätzung, sind wir Menschen, die sich der Polyamorie verbunden fühlen, eine äußerst seltene Spezies? Die mit dem „Anderssein“ auch in der Gesellschaft, bei Freunden und in der Familie anecken? Auch deshalb anecken, weil wir mit unserer polyamoren Haltung das traditionelle Modell der Zweierbeziehungen als die (einzig) erstrebenswerte Form des Zusammenlebens in Frage stellen?
Erlebst du Ausgrenzung, weil du zur seltenen (und ver-rückten) Spezies der Polys gehörst?
Findest du es als Poly-Exot schwierig, gleichgesinnte Partner-innen zu finden?

Wie normal sind normale Beziehungen und wie unnormal Polyamoröse?

Gibt es eigentlich "Die Standardbeziehung"? - nach der sich die meisten Menschen ausrichten? Wahrscheinlich haben Beziehungen viel mit der Heisenberg Unschärferelation zu tun. Je genauer man versucht den einen Zustand zu definieren, des so weniger kann man gleichzeitig andere Punkte messen.

Nach meiner Erfahrung haben die wenigsten Menschen ein Problem oder Vorurteile gegenüber der Polyamorie. Viel mehr ist es so, dass mir wenn ich mich oute, ganz viel Neugierde und Interesse entgegen schlägt.
Der meist gebrauchte Satz ist: "Wahnsinn, ich könnte das ja nicht! Kann ich dich mal ganz direkt fragen..." und dann geht`s los.

Für unsere Freunde, für unsere Familie und für unser gesamtes Umfeld ist es absolut normal, dass wir zu dritt sind. Tatsächlich ist es so, dass wenn wir nur zu zweit auftauchen, wir als "nicht vollzählig" empfunden werden.

Was wir wahrscheinlich anders machen ist, dass wir unsere Beziehung nicht als "besseres Lebensmodel" oder als "erstrebenswerte Form des Zusammenlebens" präsentieren.
Wir leben polyamorös weil es für uns das beste ist und nicht weil wir darin eine polyamoren Haltung festschreiben. Wir sind so (un)normal wie alle anderen Beziehungen!

Um die letzte Frage zu beantworten, möchte ich noch einmal auf die Antwort der meisten menschen die ich mit Polyamorie konfrontiere verweisen: "Wahnsinn, ich könnte das ja nicht! Kann ich dich mal ganz direkt fragen..."

Wer glaubt, mann könne sich Beziehungsformen oder die Art und Weise der Liebe aussuchen, der bewegt sich auf einem Holzweg. Man trifft auf Menschen und baut mit diesen Beziehungen auf. Man wählt nicht eine Beziehungsform und presst Menschen in dieses Leben hinein.

Poly zu sein hilft auf jeden Fall Menschen kennen zu lernen und zu flirten, selbst bei eingefleischten Monos.
Man hat sofort ein interessantes Gesprächsthema und oft auch das Thema Sex! *zwinker*

LG
Brian
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Veränderung in mir und in der Gesellschaft
Neowulf, das habe ich auch so erlebt: Es ist nicht möglich, einen Partner für Polyamorie zu „gewinnen“, wenn er dafür nicht aufgeschlossen ist. So gesehen bringt missionieren nichts. Dafür einzustehen, dass ich auf polyamore Weise liebe, ist bei Personen möglich, zu denen ich Vertrauen habe. Jedem x-Beliebigen erzähle ich nicht davon. Für mich ist damit die Frage verknüpft, ob ich das nicht doch tun sollte.

Es ist eine Gratwanderung: Polyamorie ist für mich eine enorme Herausforderung und klar ist mir auch, dass Poly nicht besser ist als Momo. Ich kann nur sagen, dass ich es für mich als stimmiger und ehrlicher empfinde. In mir lebt aber auch der Wunsch, dass Polyamorie in der Gesellschaft besser akzeptiert wird. Und so eine Veränderung kann nur passieren, wenn es Menschen gibt, die sich zu dieser Beziehungsform bekennen. Wenn ich mich aber zu Polyamorie bekenne, irritiere ich das System der Ausschließlichkeit, der Monogamie, des Partner-Besitzanspruchs und werde deshalb abgelehnt. Sogar von meiner Partnerin, obwohl wir fast 40 Jahre miteinander verbunden waren.
Ist es das wert?
*****riq Mann
205 Beiträge
Wie viel ist fremde Anerkennung im Vergleich mit einem erfüllten, ehrlichen Leben wert?

Sich selbst verstellen, damit andere einen akzeptieren?
*******baer Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Ablehung oder Interesse
Es wird in den Beiträgen auch die Frage aufgegriffen, ob es nicht sinnvoller ist, im Außen als Mono aufzutreten. Eben weil unsere Familie, unsere Freunde, unsere Arbeitskollegen im gesellschaftskonformem Denken verhaftet sind (Zitat Soukie_3) und unsere Lebensform nicht gutheißen würden.
BrianLorenzo Erfahrung ist hingegen, dass die wenigsten Menschen ein Problem oder Vorurteile gegenüber der Polyamorie haben und ihm viel Neugierde und Interesse begegnet.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
*****riq:
Sich selbst verstellen, damit andere einen akzeptieren?

Das machen Menschen ständig und in manigfaltigen Abstufungen. Wir popeln nicht in der Öffentlichkeit in der Nase, wir verkleiden uns für den Job, ja wir benehmen uns im Personalgespräch ganz anders als beim Fußballgucken mit Freunden oder beim Flirten im Club. Genauso zeigen wir ein anderes Ich beim Besuch unserer Großeltern oder Eltern, Tanten und Onkeln. Wir verstellen und verschließen uns vor Nachbarn. Wir selektieren und teilweise passen wir auch Informationen an, die wir von uns preis geben. Das ist völlig normal.

Ist es ein unehrliches Leben, wenn ich meinem Bankberater verschweige mit zwei Frauen zu leben? Ist es unehrlich, wenn man erzählt, dass eine Freundin zu Gast ist, ohne darzulegen, dass sie mehr als nur eine gute Freundin ist? Die Polyamorie und alternative Beziehungsformen aktiv in die Öffentlichkeit zu tragen hat sehr viele Nachteile. Und ich kann absolut verstehen, wenn viele Menschen die Entscheidung treffen, dies lieber im Verborgenen zu leben. Der Kampf ist ein harter. Erwartungen werden gebrochen. Fasaden geraten ins wanken. Oft ist Neid und Missgunst der Grund für sich schließende Türen. Sicher, je weniger Ehrgeiz besteht, etwas in dieser Gesellschaft zu bewirken, und je weniger Interesse daran besteht ausser der Liebesform noch weitere Dinge zu erreichen, um so leichter ist es diesen Kampf zu leben. Wenn aber Job, Ansehen und berufliche Möglichkeiten auf dem Spiel stehen, ist dieser Kampf mit hohen Opfern verbunden.

Auch aus diesen Gründen sind Alternativen zum Bequemen lange nicht so sichtbar. Aber ist es relevant? Ja, denn die Partnersuche ist gar nicht so leicht. In einem kleinen Dorf in der Eifel oder einem anderen ländlichen, vergessenen Ort ist es nochmal schwerer als in Städten. Hier gibt es Polytreffen und meist auch aktivere Gruppen durch die man leichter Anschluss findet. Denn das Missionieren der neuen Liebe ist im besten Fall mit viel Geduld und langer Arbeit verbunden, im Normalfall aber zum Scheitern verurteilt.
Lasst es mich so beantworten:

Ich erlebe es so, dass die Menschen in diesem Land, in meinem Dunstkreis und auch auf diesem Planeten zu so vielem nicht oder noch nicht bereit ist.

Sie sind nicht bereit ein Leben zu leben, das

• ein Leben ohne Krieg ist
• ein Leben ohne Kampf ist
• ein Leben ohne Profit ist
• ein Leben ohne Zins ist
• ein Leben ohne Lüge ist
• ein Leben in freier Liebe ist
• ein Leben in geistiger Harmonie ist
• ein Leben ohne Dogmen und Pseudo-Gott-Religionen ist

Jeder kann sich selbst fragen, ob er/sie denn wirklich dazu bereit ist ... kein Sklave mehr zu sein ...

ich bin bereit und habe mich schon lange dafür entschieden ... scheinbar 99% nicht ... leider

obwohl der Bewusstseinssprung so nahe ist

lg danny
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