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BDSM & Polyamorie
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Er polyamor, ich monogam: Wie gehe ich mit Eifersucht um?99
Ich bin noch ganz neu hier. Eigentlich lebe ich seit 23 Jahren in…
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Polyamor ausser Balance

*********dams Mann
2.421 Beiträge
Themenersteller 
Polyamor ausser Balance
Mich würde die Frage interessieren, was ihr macht wenn ihr zwar selber Polyamor seit, aber ihr es nicht ertragen könnt, wenn Euere Wings noch jemanden haben. Verzichtet ihr auf Polyamory, verlangt ihr Treue - da müssen die durch oder zerreisst es euch aus Eifersucht aber ihr beisst die Zähne zusammen?

Bitte keine Diskusion über Fairness, dass es nicht Fair ist, das ist klar, hilft aber nicht und beantwortet auch meine Frage nicht.
Hi du....
.....*tröst*,

ja, das ist ein Scheißgefühl.....habe ich auch schon erlebt. Es gibt leider keine Patentlösung, jeder Fall ist anders geartet.
Mir hat bei Eifersucht am ehesten die Vorstellung geholfen,

1)wie es wäre, selbst wieder "treu" sein zu müssen.....das könnte echt langweilig sein. Es geht ja nicht nur um Sex, sondern um die bereichernde Vielfalt an Menschen, die man kennen und lieben gelernt hat.

2) du kannst Deinen Partner nicht einschränken, er gehört Dir nicht, kannst ihn nicht "mitnehmen" wenn du irgendwann stirbst also übe lieber jetzt schon schrittweise das "Loslassen". Loslassen kann so befreiend sein. Es gibt einem die Chance, den eigenen Ängsten und Wunden auf die Spur zu kommen und auszuheilen. Wenn ein Partner bei Dir bleiben soll, dann aus Liebe.

Feste Regeln und Absprachen, die Dir helfen, Vertrauen zu haben sind selbstverständlich, aber da wurde hier schon soviel drüber geschrieben, dass ich da jetzt nicht weiter drauf eingehen will.

Viel Glück

Die Honigbärin
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Themenersteller 
Danke, ich hätte vielleicht schreiben müssen, dass ich selber dieses Problem nicht habe, aber es in meinem Polybekanntenkreis erlebe.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
was ihr macht wenn ihr zwar selber Polyamor seit, aber ihr es nicht ertragen könnt, wenn Euere Wings noch jemanden haben.
Kurz zur Begriffsklärung vorweg: Wer für sich heraus nimmt, mehrere Partner zu haben (das mit dem "Lieben" lasse ich mal offen, wäre der nächste Begriffs-Streit), gleiches aber bei seinen Partnern nicht ertragen kann (es ihnen damit also direkt oder auch indirekt verbietet), der ist nicht polyamor.

Zur umformulierten Frage: "Was macht jemand, der zwar selbst mehrere Menschen zu lieben meint, gleiches bei seinen Partnern aber nicht ertragen kann?":
Da sehe ich prinzipiell drei Möglichkeiten:
1. Ausgehend von kategorischen Imperativ (sollte als "Grundgesetz" für alle Menschen festgeschrieben sein *zwinker* ) beschränkt er/sie sich auch nur auf eine Liebe - und vielleicht kann er dann diesen einen Menschen auch wirklich Lieben.

2. Er/Sie sucht gezielt nach Partnern, die selbst keine weiteren Partner haben möchten, aber kein Problem damit haben, dass er/sie eine Beziehung zu mehreren unterhält.

3. Er/Sie überlegt, warum er/sie nicht weitere Partner bei seinen Partnern akzeptieren kann, erkennt die Ursachen für sein Problem und kann so daran arbeiten, so dass seine Akzeptanz dafür wächst.

Ich persönlich finde den dritten Weg als den besten - aber da mag jeder seine eigenen Vorstellungen zu haben.

Noch ein kleiner Nachsatz zur Liebe: Für mich ist Liebe dadurch gekennzeichnet, ohne Erwartungshaltung an den Partner alles zu tun und zu unterstützen, was den Partner glücklich macht. Insofern ist die obige Fragestellung für mich nicht mit Liebe vereinbar, wenn meine Intoleranz für eine weitere Liebe meines Partners diesen unglücklich macht.
polyamor
Hallo,

da stimme ich sorbas42 zu. In meinen Augen hat das nichts mit Polyamory zu tun.

Ich würde weder dem oder den anderen vorschreiben treu zu sein -
was unverschämt wäre, solange der andere dieses Ungleichgewicht nicht gerne in Kauf nimmt aufgrund seiner Persönlichkeit - noch würde ich sagen "Augen zu und durch". Letzteres wäre mir zu passiv und allein zu hoffen durch Ausharren und Gewöhnung geht Eifersucht vorbei bringt aller Erfahrung nicht viel.

Wie wäre es, zuerst nur sich selbst zu betrachten, sich zu fragen, warum das so ist, zu reflektieren und an sich zu arbeiten? So abgedroschen das klingt.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
Ich würde weder dem oder den anderen vorschreiben treu zu sein
Oh, Polyamory hat sehr viel mit Treue zu tun. *g*
Treu sein heißt doch nicht, keine tiefen Gefühle zu anderen zu entwickeln oder auch keinen Sex mit anderen zu haben. Treu ist man, indem man das Vertrauen des Anderen nicht missbraucht - Treue ist: Verlässlichkeit, Loyalität, Ehrlichkeit.

Das dieser Begriff in der Monowelt so einseitig abgewandelt missbraucht wird, geht mir mächtig auf den Zeiger. Denn man kann seinem Partner auf sooo viele Arten untreu sein, auch wenn man entsprechend der gemeinsamen Übereinkunft (meist auch noch stillschweigend getroffen) keinen Sex außerhalb der Beziehung hat. Dagegen ist der gelegentliche Sex mit Dritten völlig harmlos, vor allem, wenn er auch noch als Safer-Sex praktiziert wird.
*****nic Mann
670 Beiträge
Es ist polyamor, auch wenn es nicht symmetrisch ist. Polyamor heisst nicht, dass alle Beteiligten mehrfach Liebende sein müssen. (Auch wenn das es meiner Erfahrung nach erleichtert.) Wer sich bevorzugt in mehrere monogame Menschen verliebt ist immernoch poly.

Nur sollte man das dann klären, wenn dass das eigene Bedürfnis/Wunsch ist oder zu sein scheint, die Partner aber eben auch poly sein wollen. Da wäre es sinnvoll, nach dem Bedürfnis zu fragen, dass hinter diesem Ausdruck liegt, und eventuell einen anderen Weg dafür zu finden.
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde gerne das intellektuelle etwas aus dem Spiel nehmen und mehr über die Emotionen wissen.

Ich denke jedem ist klar, dass die Eingangssituation eigentlich unfair ist, aber ausser von Honigbaerin ( *danke* ) gab es noch keine Antwort aus eigener Erfahrung heraus sondern eher theoretische Gedankenmodelle.
Sollte die Frage nicht eher lauten:

zu welchem Preis? *gruebel*

Wer poly lebt, aber in sich noch diverse gravierende Themen mit sich herumträgt, die er/sie gerade durch diese Situation verdeutlicht bekommt, steht wohl eher vor Frage: "...zu welchem Preis.."

Liegt das eigene Gefühl darin, seinen Themen aus dem Weg zu gehen, wird es wohl an einem "Verkneifen" kaum vorbei führen.

Bringt die Person den Mut auf, die Gelegenheit am Schopfe zu packen und die Situation als das zu sehen was es ist, dann wird die Entscheidung darauf hinauslaufen, sich den Themen zu stellen. Sozusagen ans "Eingemachte" zu gehen.

Ist den Themen begegnet worden, sieht die Welt ganz anders aus.

*zwinker*

hg

D.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
Es ist polyamor, auch wenn es nicht symmetrisch ist. Polyamor heisst nicht, dass alle Beteiligten mehrfach Liebende sein müssen. (Auch wenn das es meiner Erfahrung nach erleichtert.) Wer sich bevorzugt in mehrere monogame Menschen verliebt ist immernoch poly.
Nein, die Ausgangssituation ist nicht polyamor.

Das, was du oben beschreibst, kann ggf. eine Art von Polyamory sein. Ich stimme mit dir überein, dass nicht jeder in einer polyamoren Struktur mehrere Partner haben muss oder wenigstens wollen muss. Das muss niemand.

Aber Polyamory ist dadurch gekennzeichnet, die Möglichkeit mehrfacher Liebesbeziehungen bei jedem anzuerkennen (und gerade nicht nur bei sich selbst). Das ist eine innere Grundeinstellung, und deshalb sind für mich Menschen mit nur einem Partner in einer Polybeziehung (also ausschließliche Wings), wenn sie sich damit wohlfühlen, viel polyamorer als Center, die ihren Wings keine weiteren Lieben zubilligen.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
... gab es noch keine Antwort aus eigener Erfahrung heraus sondern eher theoretische Gedankenmodelle.
Das liegt vielleicht daran, dass polyamor fühlende Menschen kaum eigene Erfahrungen in so einer Situation machen können. *oh* *zwinker*

Vielleicht solltest du daher für mehr eigene Erfahrungen die Frage woanders stellen.
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Themenersteller 
Ohne dir zu Nähe treten zu wollen, ich bin oft sehr einverstanden mit deinen Kommentaren aber ich finde die Antwort sehr Arogant all denen gegenüber die hier Antworten suchen.
Ich bin mir ganz sicher, das deine Definition schon ganz perfekt ist, aber wir sind Menschen und Menschen sind nicht perfekt.
Und wenn hier nur perfekte Polies sein dürften, dann wäre die Gruppe fast leer.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
Sorry, das sollte nicht arrogant rüber kommen.

Natürlich sind die Menschen sehr, sehr unterschiedlich - und ich glaube, dass die von dir beschriebene Situation gar nicht mal so selten ist.

Aber die Klage darüber, dass hier kaum eigene Erfahrungen kommen, sondern "nur" theoretische Abhandlungen (meine Vorschläge liegen übrigens gar nicht so sehr neben denen von Honigbaerin), ist wohl darauf zurück zu führen, dass Polys eher selten persönliche Erfahrungen mit so einer Konstellation haben.

Das ist so ähnlich wie die Frage: "Was kann man machen, wenn die Currysoße über der Currywurst von der Currybude zu scharf ist?" in einer Feinschmecker-Gruppe. *ggg*
Da kommen sicher auch eher theoretische Lösungsvorschläge als praktische Erfahrungsberichte - und trotzdem können die vorgeschlagenen Lösungen ganz praktikabel sein *zwinker*
du fragst nach emotionen, die aufkommen, wenn ein partner selbst polyamor leben will oder lebt und im gleichen zuge aber eifersüchtig reagiert, wenn der partner selbst auch polyamor leben will oder lebt, habe ich das richtig verstanden?

das ganze center und wings gedöns macht mir in meiner konstellation nämlich knoten in den kopf.

also vom theoretischen konstrukt her gönne ich jedem meiner partner andere partner. einige haben auch schon vor unseren liebesbeziehungen andere partnerschaften bestehen. damit habe ich überhaupt gar keine probleme.

aber ich bin tatsächlich nicht eifersuchtsfrei und dann kann es mir passieren, das ich bei weiterem eingehen einer beziehung meiner poartner schon eine gewisse eifersucht verspüre. die ist abhängig von dem jeweiligen partner. also wie offen geht er damit um und wie sehr zeigt er mir, das sich an unserer beziehung nichts ändert. da erlebe ich eifersucht, die heftig in mir bort bis zu anerkenntnis der bedürfnisse des anderen ohne mit unguten gefühlen zu reagieren.

aber diese schmerzenden gefühle in mir, wenn ich eifersüchtig reagiere, zeigen mir etwas über mich selbst und ich habe auch verstanden, das die eifersucht auch in der schmerzhaften variante meistens völlig unbegründet ist.

und weil ich so gestrickt bin, will ich mich mit diesen gefühlen auch auseinander setzen und verstehen, warum ich so reagiere. und das dann nach und nach loslassen können. denn es sind immer meine eigenen dinge in mir, die diese emotionen auslösen. irgendwelche knöpfchen werden vom partner unbewust gedrückt, die fast eine art mechanismus auslösen. also repariere ich darn herum und finde meistens auch den ursprung.

das ist schon ziemlich schmerzhaft, aber irgendwann endet der schmerz und in mir entsteht eine akzeptierende freiheit, die ich sehr schätze. würde ich mich nicht auseinandersetzen wollen, müsste ich allem, was schmerz auslöst aus dem wege gehen. aber dann beschneide ich mich selbst und vor allem den anderen.

@*****s42

ich glaube eher nicht, das polys weniger praktische erfahrungen haben, mit solchen situationen. vielleicht schreiben diese nur nicht hier darüber, weils ja irgendwie auch schwierig ist. was will man einem mesnchen raten, der als polypartner einen menschen hat, der dem anderen aus eifersucht eigene liebesbeziehungen verwehren möchte? da kann derjenige eigentlich nur versuchen entsprechend einfluss zu nehmen, zu verdrängen oder sich zu trennen, wenn er selbst so beschnitten ist.

die lösung liegt doch wieder darin miteinander zu reden und dem eifersüchtigen partner die eigenen standpunkte klar zu machen und ihn dazu zu bewegen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und nicht nur die rosinen aus dem teig zu klauen..
*****nic Mann
670 Beiträge
@*****s42, nunja. Es ist natürlich keine ideale Poly-Situation, aber welche Situation ist das schon. Und jemand, der als Poly-Liebender aus welchen Gründen auch immer Beziehungen zu monogamen bevorzugt - und das ist eine Lesart des EP - ist immernoch poly; er kann nur keine gesunden Beziehungen zu anderen Polys eingehen. Wie dem auch sei.

Also, klar, ich kenne das. Nicht insgesamt, aber natürlich ist mir Eifersucht auf neue oder manchmal alte Partner meiner Partner nicht fremd. Und im EP ist das letztlich eine Ausprägung von genau davon.

Und natürlich ist das ein widerliches Gefühl. In den Momenten geht's mir richtig mies, und ich neige zu einer gewissen, aeh, fatalistischen Melancholie dann. Das sind nicht unbedingt meine Glanzleistungen.

Letztlich habe ich mich aber offenbar dafür entschieden, dass mir meine Liebsten das wert sind. Andere Dinge sind wichtiger als Eifersucht. Und sobald ich wieder halbwegs klar denken kann, das "Übliche": welches Bedürfnis steckt hinter der Eifersucht, wo kommt die Unsicherheit her, was kann ich daran machen, welche anderen Strategien funktionieren, schaffe ich das alleine, brauche ich mehr Bücher, Online-Ressourcen, externe Hilfe ... Und das meiste lässt sich irgendwann lösen. Dauert halt nur manchmal.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
aber ich bin tatsächlich nicht eifersuchtsfrei und dann kann es mir passieren, das ich bei weiterem eingehen einer beziehung meiner poartner schon eine gewisse eifersucht verspüre. die ist abhängig von dem jeweiligen partner. also wie offen geht er damit um und wie sehr zeigt er mir, das sich an unserer beziehung nichts ändert. da erlebe ich eifersucht, die heftig in mir bort bis zu anerkenntnis der bedürfnisse des anderen ohne mit unguten gefühlen zu reagieren.
Danke, fly_for_elle, für diesen Text.
Genau in dieser Situation (mein Partner geht mir gegenüber nicht offen und ehrlich mit einer neuen Liebe um) verspüre ich auch Eifersucht. Weil so ein Verhalten das Vertrauen untergräbt: Warum wird mir da was verheimlicht? Gibt es da noch mehr, von dem ich nicht weiß? Liebt er mich überhaupt noch? Werde ich ausgenutzt? ... - so viele Fragen, die sich daraus ergeben können.

Hier ging es aber darum, dass jemand zwar mehrere (Liebes-?) Beziehungen pflegt, aber seinen Partnern genau diese Freiheit nicht zugesteht - egal, wie offen und ehrlich sie ihm gegenüber damit umgehen.

Ich unterscheide hier sehr deutlich zwischen Beziehungen, in denen so eine Konstellation freiwillig entsteht (die verschiedenen Partner wollen für sich keine weiteren Lieben, gönnen oder befürworten so eine Mehrfachliebe aber jedem anderen Partner - dann sind sie sehr wohl polyamor fühlend und denkend, obwohl der "Center" es ihnen durchaus auch gönnt (womit er auch polyamor ist)
oder durch Zwang entsteht (weil der "Center" es seinen verschiedenen Partnern mehr oder weniger verbietet - das ist dann aber keine Polyamory, sondern ein Harem - keine Ahnung, wie das bei einer Frau und vielen Männern heißt).

Es ist natürlich keine ideale Poly-Situation, aber welche Situation ist das schon. Und jemand, der als Poly-Liebender aus welchen Gründen auch immer Beziehungen zu monogamen bevorzugt - und das ist eine Lesart des EP - ist immernoch poly; er kann nur keine gesunden Beziehungen zu anderen Polys eingehen. Wie dem auch sei.
Wer ist polyamor? Wer denkt und fühlt polyamor?
Jemand, der zwar vorgibt, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben, ihnen aber die Freiheit, gleiches zu tun, verbietet
- oder -
jemand, der (aus welchem Grund auch immer) selbst seine Liebe nur einem Menschen schenken will, diesem aber durchaus weitere Liebesbeziehungen zugesteht?

Ich stelle die im EP dargestellte Situation nicht in Zweifel, sie wird sicher häufig vorkommen - nur ist in meinen Augen der Inhaber des so geschilderten Harems in keiner Weise polyamor. Eher sind es noch seine Partner(innen), auch wenn sie für sich die Polyamory nicht ausleben.

Da steht doch gleichzeitig die Frage: Wie reagiert so ein Partner (Wing), der seinem Partner (Center) weitere Lieben von Herzen gönnt, dann aber spürt, dass sie ihm verboten werden (obwohl er sie vielleicht - momentan - gar nicht möchte)? Ich würde in so einer Konstellation die Liebe zu mir stark anzweifeln und mich eher als Besitz oder Untertan sehen. *schiefguck*
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
ich glaube eher nicht, das polys weniger praktische erfahrungen haben, mit solchen situationen. vielleicht schreiben diese nur nicht hier darüber, weils ja irgendwie auch schwierig ist. was will man einem mesnchen raten, der als polypartner einen menschen hat, der dem anderen aus eifersucht eigene liebesbeziehungen verwehren möchte? da kann derjenige eigentlich nur versuchen entsprechend einfluss zu nehmen, zu verdrängen oder sich zu trennen, wenn er selbst so beschnitten ist.
Ja, Erfahrungen aus der Sicht des Partners, dem eine weitere Liebe verwehrt wird. Diese Situation kenne ich auch - und letztlich führte es auch zu einer Trennung. War schmerzlich, aber sicher in dieser konkreten Situation der beste Weg.
@*****s42

ich weiss nicht, ob ich die liebe des anderen anzweifeln würde, käme auf die jeweilige situation drauf an, dafür weiss ich zu wenig über die vom te beschreibene situation.

wenn es zum rahmen der beziehungsgestaltung (z.b. bei einer bdsm geprägten beziehung) so vereinbart wird, was ich eine zeit so gelebt habe, dann ist diese konstellation genauso besprochen. die damit einhergehende eifersucht, bzw. bei mir, eher die frage, warum ich nicht, aber er, hat einiges in bewegung gebracht.

aber auch im rahmen der entdeckung einer polyneigung denke ich, das es dazu kommen kann. kenne ich auch selbst so. denn natürlich habe ich damit weniger ein problem, anderen menschen zu lieben, aber kann ich das auch so ohne weiteres zugestehen?
ist aus meiner sicht auch ein lehrnprozess. polyneigung haben und tatsächlich ausleben, sind für mich immer noch zwei paar schuhe. und es ist noch kein meister vom himmel gefallen.

ich gehe ja erstmal immer nur von mir selbst aus. und würde selbst dem anderen zugestehen, das er sich entwickeln kann und mag, so wie ich das auch tue.

aber bei mir war das ein entwicklungsprozess und der war eben auch schmerzhaft. zu lernen, das ich es dem anderen auch zugestehen muss, wenn ich etwas leben will, was in die bedürfnisse eines anderen eingreift.
mir half da reden und ausprobieren und irgendwann auch erleben. und auch mal die eine oder andere grenze, die gezogen wurde, von beiden seiten und ein neues aushandeln und ausprobieren.

liebe habe ich immer für diesen einen menschen, mit dem ich das alles erstmals erlebt habe, empfunden, aber diese liebesempfindung hat sich mittlerweile stark verändert und ich bin sehr froh darum.

würde ich andersherum in einer solchen situation erneut stecken, wo mir unterschwellig subtil verboten würde, andere partner zu haben, würde ich es sicherlich ersteinaml mit reden versuchen, aber ich denke auch, das ich in einer situation, wo der andere "beratungsresistent" wäre, sehr leiden würde und irgendwann die trennung eine konsequenz wäre. denn so wie ich den anderen nicht in seiner freiheit des handelns beschneiden möchte, gehört selbiges für mich genauso dazu, um glücklich in einer beziehung zu sein.
*****nic Mann
670 Beiträge
@sorbas42
Da steht nichts von verbieten, da steht etwas von Problemen damit. Sich Beziehungspartner zu suchen, die das dementsprechend handhaben, könnte eine Lösung dafür sein. (Es wäre nicht meine.)

Aber ich mag keine Diskussionen über anscheinend dogmatische Punkte führen. Deine Rhetorik ("jemand, der zwar vorgibt, andere Menschen zu lieben") ist aber nicht schlecht.
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
3. Er/Sie überlegt, warum er/sie nicht weitere Partner bei seinen Partnern akzeptieren kann, erkennt die Ursachen für sein Problem und kann so daran arbeiten, so dass seine Akzeptanz dafür wächst.

Sehe ich als den einzig gangbaren Weg. Interessant wäre doch zu wissen: ist das ein generelles Problem? Oder abhängig vom Metamour ("Gegenpartner"), der dazu kommt?

Wann fängt das an, sich bemerkbar zu machen? Beim Daten des Wings? Beim ersten unverfänglichen Treffen? Erster Kuss? Mehr?

Ist der/die Betroffende denn fest entschlossen, das Gefühl zu überwinden bzw. die Kontrolle über mögliche Auswirkungen zurückzugewinnen? Oder leidet er/sie einfach eifersüchtig und geht dann nach außen los auf den jeweiligen Trigger? Also wieviel Introspektion gibt es da und Wille, das im Innern aufzugreifen und wieviel ist reine Ableitung nach Außen?
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Themenersteller 
Ich will die Diskussion noch ein bisschen erweitern, wie erleben die Wings, die Situation, wenn der Center aus Fairness die Zähne zusammenbeisst, aber ihr bei jedem Teffen/Date spüren könnt, dass es ihr/ihm weh tut?
wie erleben die Wings, die Situation, wenn der Center aus Fairness die Zähne zusammenbeisst, aber ihr bei jedem Teffen/Date spüren könnt, dass es ihr/ihm weh tut?

Das wäre für mich eine ungute Situation. Ich würde mich als Wing weder in dieser noch in der Situation, daß mir weitere Partner verboten wären, wohlfühlen. Einem Menschen, der mir lieb ist, möchte ich keine Schmerzen zufügen, andererseits kann ich mich nicht verbiegen. Damit würde ich mich selbst verletzen.

Ich weiß nicht, was ich tun würde - möglicherweise aber die Beziehung zu solch einem Center beenden, wenn sich keine Änderung abzeichnet.
********arie Frau
35 Beiträge
Aufeinander eingehen!
Hallo zusammen,

ich möchte kurz meine Erfahrungen in dem Zusammenhang schildern.
Ich lebe glücklich mit zwei Männern zusammen. Dennoch ist es schon vorgekommen, dass es mich sehr verletzt hat, wenn einer der beiden eine Liebesbeziehung zu einer anderen Frau begonnen hat. Das Problem lag nicht auf der rationalen Ebene, denn natürlich möchte ich meinen Partnern die Möglichkeit einräumen, andere Menschen lieben zu können! Das ist für mich völlig klar und wichtig und natürlich bin ich auch bereit, mich mit mir, meinen Gefühlen und der Situation auseinander zu setzen!

Dennoch hab ich es auf der emotionalen Ebene schon manchmal als extreme Verletzung empfunden, wenn einer meiner Männer zu einer anderen Frau gegangen ist. Dabei hatte ich eigentlich keine "Verlustängste", also hab mir keine Gedanken gemacht, dass er vielleicht nicht wieder kommen könnte, sondern fühlte mich eher wertlos und austauschbar. An diesem Punkt habe ich richtig gemerkt, wie "mono" ich eigentlich sozialisiert bin ;-), also dass ich traurig darüber war, dass ich ihm nicht "reiche", dass er Dinge mit der anderen Frau teilt, die er mit mir nicht teilt, dass sie vielleicht Eigenschaften hat, die ich nicht habe etc. Ich hab meine "Exklusivitäten" vermisst, die ich dann plötzlich nicht mehr hatte.

Ich wollte aber trotzdem nicht, dass er die Beziehung zu der anderen Frau beendet, weil es mir rational elementar wichtig ist, dass er frei lieben kann. Trotzdem habe ich manchmal ziemlich gelitten und finde es auch jetzt manchmal noch schwer, mit meinem Emotionen angemessen umzugehen.
Was mir sehr geholfen hat, ist, dass ich viel mit meinen Männern darüber gesprochen habe und dass es auch möglich war, mal eine "Pause" zu machen, in der er seine Freundin mal eine Woche nicht gesehen hat, in der wir viel Zeit hatten, uns mit unseren Gefühlen und Wünschen auseinander zu setzen. Das hat mir wieder Sicherheit und neue Kraft gegeben, mich weiter mit meinen Gefühlen auseinander zu setzen. Ich sehe Polyamory als ständigen Entwicklungs-Prozess, in dem man an sich arbeitet und über sich hinaus wächst :-).

Viele "Polys" sagen von sich, sie wären "eifersuchtsfrei". Das kann ich nicht verstehen, denn wenn ich genau hinsehe, gestatten einige von ihnen sich kaum, ihre eigenen Gefühle zuzulassen und offen mit ihrem/ ihrer Partner_in darüber zu reden, denn "wir sind ja alle so poly". Klar ist es schön, wenn (beide) Partner_innen sich immer zugestehen können, auch andere Liebesbeziehungen zu pflegen. Aber in der Realtität kann und darf das auch mal schwierig sein. Es sollte sich keine/r emotional "zu Grunde richten", nur um von sich sagen zu können, dass er/sie "poly" lebt.

Ich finde es wichtig, dass Polyamory ein gemeinsamer persönlicher Entwicklungsprozess ist, der nicht immer geradlinig verlaufen muss. Die Partner_innen sollten aufeinander eingehen, füreinander da sein, miteinander fühlen. Und wenn es gar zu krass wird, finde ich wichtig, dass es möglich ist, eine "Pause" zu machen, um seine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu überdenken, neu zu ordnen, zu formulieren, gemeinsam einen Weg zu finden.
Idealerweise kann das die (neue) "Liebesbeziehung" auch nachvollziehen und mit Verständnis/ Unterstützung positiv und stabilisierend wirken, in der Vertrauen hergestellt werden kann.

Ich denke schon, dass ich "poly" bin in dem Sinne, dass ich (rational) dieses Lebensmodell für am wünschenswertesten halte. Aber es gibt auch manchmal (vor allem emotional) Mono-Anteile in mir, die an mancher "Exklusivität" hängen, die auch ein Teil von mir sind und die ich nicht einfach verdrängen kann. Ich muss mich mit ihnen auseinander setzen. Vielleicht brauchen sie auch manchmal ihren Raum, damit ich in meiner Traurigkeit nicht "zu Grunde gehe". Ich finde wichtig, dass mein Partner diese (mono-) Bedürfnisse in mir anerkennt und versucht darauf einzugehen, denn so kann ich Sicherheit/ Vertrauen gewinnen, die/ das diese Bedürfnisse immer kleiner werden lässt :-)...
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
Da steht nichts von verbieten, da steht etwas von Problemen damit.
Ja, konkret steht im EP: "kann es nicht ertragen, wenn die Wings noch jemanden haben"

In einer Liebesbeziehung ist so eine Äußerung gegenüber einem Partner aber ein indirektes Verbot: "Ich kann nicht ertragen, wenn du in unserer Beziehung dieses oder jenes tust." heißt doch nichts anderes als: "Lass es, oder unsere Beziehung geht dem Ende entgegen".
Und wenn der andere Partner den, der etwas nicht ertragen kann, liebt, wird er auch versuchen dieses zu unterlassen - es sei denn, er liebt sich auch selbst und diese Unterlassung würde in eine (teilweise) Selbstaufgabe oder Selbstleugnung führen.
*****s42 Mann
11.836 Beiträge
ich weiss nicht, ob ich die liebe des anderen anzweifeln würde, käme auf die jeweilige situation drauf an,
Der Zweifel wäre da.
Aber Zweifeln heißt ja nicht gleich, es dem anderen abzusprechen. Ob der Zweifel begründet ist, hängt von der konkreten Situation ab - da gebe ich dir vollkommen Recht. Und auch mit allem anderen stimme ich dir voll zu.
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