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Wir sind alle polyamor, nur wissen wir es nicht ...

****_he Paar
12 Beiträge
Themenersteller 
Wir sind alle polyamor, nur wissen wir es nicht ...
Ups, was für eine provokante Formulierung. Ich denke, wir sind wirklich alle polyamor aber nur wenige haben die Möglichkeit, es auch zu leben. In diesem Beitrag versuche ich mal diesen, meinen Standpunkt darzustellen.

Wir lernen (besser gesagt: dürfen lernen) unsere Eltern zu lieben, unsere Geschwister zu lieben, unsere Verwandten zu lieben ... und wir müssen lernen, nur einen Geschlechtspartner lieben zu dürfen.
Ich liebe meine Geschwister, meine Eltern, meine Großeltern, meine Verwandten, meine Freunde ... Zu all diesen Menschen habe ich Bindungen. Diese Bindungen drücken sich für mich durch Gefühle füreinander aus. Je intensiver die Gefühle, desto intensiver die Bindung und auch der Wunsch des sich körperlich nah seins und ab einem gewissen Punkt spreche ich, sprechen wir in unserer Gesellschaft von Liebe.
Aus dieser Liebe heraus können - als intensivste, körperlich ausgelebte Form bei einem passenden gemischt-geschlechtlichen Paar - Kinder entstehen (die dann hoffentlich in eben dieser Liebe aufwachsen). Für mich ist die Körperlichkeit jedoch nicht einem solchen Paar vorbehalten, sondern steht allen offen, die ihre Gefühle miteinander ausleben wollen. Mag es eine liebe Umarmung zur Begrüßung/Abschied sein oder ... Dies ist den Beteiligten vollkommen frei überlassen, wie sie ihre miteinander empfundene Zuneigung körperlich zum Ausdruck bringen und/oder ausleben wollen. Für mich gilt es also nicht nur für die hetero-, sondern auch für alle homo-körperlichen Beziehungen.
Fühle ich mich zu einem anderen Menschen stark hingezogen, so entwickel ich Gefühle für ihn und mit der Zeit kann daraus auch Liebe entstehen. Die Fähigkeit als soche dazu hat fast jeder von uns aber sich dessen Bewußt zu sein und es auch leben bzw. erleben zu wollen, ist wenig verbreitet. Es wird uns im Rahmen unserer Sozialisation nicht vermittelt, wie wir es infolge dessen auch nicht weitergeben.
Die Bereitschaft diese Empfindungen füreinander aufzubauen und dann gegebenenfalls auch körperlich auszuleben ist aus meiner Erfahrung zudem noch davon abhängig, inwieweit die jeweiligen Beziehungsgeflechte der Beteiligten eine solche weitere emotionale Beziehung zulassen.
Also nicht nur die persönliche Fähigkeit (bzw. das fehlende Wissen um die Fähigkeit) des einzelnen ist für mich das begrenzende Element polyamor zu leben/leben zu können. Für mich ist auch das persönliche Umfeld entscheidend, unabhängig davon, ob es nun traditionell momoamor geprägt ist oder vollkommen polyamor lebt.

Was denkt ihr?
***vy Frau
224 Beiträge
andere Sicht
ich denke nicht, dass wir alle eigentlich polyamor sind, also verhinderte Polys ud nur uns auserwählten Wenigen ist es gelungen, uns von Normen und Prägungen zu befreien. Ich denke, es gibt alles. Alle Möglichkeiten. Und die Wahl. Ist mir Sicherheit und ein Nest wichtiger als Freiheit und Wandel? Kann ich mich nur auf eine Liebe konzentrieren und mehr als eine würde mich überfordern?
Ich vergleiche meine Polyneigung nicht mit meiner Fähigkeit meine Eltern, Kinder (die ich mir nicht aussuchen konnte) und Freunde (mit denen ich meine Sexualität nicht lebe und die nicht im Zentrum meines Lebens stehen) zu lieben.
Polyliebe ist für mich frei gewählte Liebe zwischen erwachsenen Liebespartnern inkl. Sexualität, Verbundenheit, gemeinsamen Blick nach vorne ohne Besitzdenken und Eifersucht auf ausgelebte Lieben.
*******_73 Mann
257 Beiträge
Klingt vernünftig...
...also ich würde dem zustimmen.
Liebe kommt selten auf den ersten Blick in Bus oder Bahn. Das ist ein Prozess, eine Entwicklung, die man zuläßt oder eben nicht. Brav wie die Meisten sind, entwickelt sich aus latenter Anziehung nichts. Aber ich möchte nicht wissen wie viele Leute sich Jahre später in die Augen schauen und sagen: "Warum hast du nie etwas gesagt, ich empfand damals genau wie du!"
Auch wenn für mich - anders als von Luvvy beschrieben - Liebe gleich Liebe ist und es keinen Unterschied zwischen Liebe zu Kindern/Freunden und der für Liebespartner ist.

Dennoch ist es nicht jedem Menschen inne eine polyamore Beziehung zu führen.
****_he Paar
12 Beiträge
Themenersteller 
@***vy
Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass wir alle polyamor leben müssen, nur weil wir (fast!) alle polyamor sind. Nur weil wir etwas können, heißt es noch lange nicht, dass wir es auch tun müssen. Wir sollten es uns nur bewußt sein dürfen um uns dann, da gebe ich Dir absolut Recht, frei entscheiden zu können, ob wir polyamor leben wollen oder nicht.
Allerdings wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich Polyamory und Sexualität trenne. Ich denke, polyamor zu sein bedeutet auch, mehr als einen potentiellen Geschlechtspartner lieben zu können. Um eine polyamore Beziehung zu haben bedarf es es aus meiner Sicht allerdings nicht, auch ein sexuelles Verhältnis zu haben.
*********NGLER Mann
110 Beiträge
@luvvy ...
DANKE. So sehe ich es auch.

Die uneingeschränkte Freiheit, polyamore Liebesmöglichkeit entfalten zu können, lässt meine Vorstellungskraft zu. Es ist wohl der optimale Zustand, den es zu erreichen gilt.

Mit einer Liebesform zwischen den Beteiligten, die im Sinne partnerschaftlich verbundener Arrangements von einer primär wichtigen sexuellen Anziehung gestützt wird, freunde ich mich an. Ein wenig sekundär tolerierbare Eifersucht wird die polyamore Suppe nicht versalzen, das gehört dazu. Abgedroschen formuliert, der Weg ist das Ziel, gemeinsam ist er am schönsten. Diese damit in Verbindung stehenden Dinge, vor allem rechtzeitig und vorwurfsfrei zu kommunizieren, diesen gewachsen zu sein, darin liegt die größte Kunst. Die Gefahr etwas zu verlieren, was man ja doch nie besitzt, selbst unter dem Versuch der Einrede, ob eigen oder fremd, ist nicht gebannt. Ich nehme mich da nicht aus.

Dass nicht nur konservativ tradierte Lebensformen und scheinheilig bürgerliche Denkweisen die Sache des polyamoren Lebens in der Realität erschweren, sondern auch oft die so berechtigte individuelle Sicht der uns nahe stehenden Partner, ob polyamor zu begeistern oder nicht, einen Strich durch die Rechnung machen könnte, das ist zu akzeptieren. Auch wir dürfen so tolerant sein, die pseudo-polyamoren "Nichtwisser" eben gerade nicht missionieren zu wollen. *zwinker*
@**am : da ist man wieder an dem Punkt die Liebe zu definieren...

Ich liebe meine Freunde auch - da ist nur ein Unterschied zu einem Partner: die Sexualität.

Die gleiche Verbindlichkeit, das gleiche innige Gefühl.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
***vy:
Ist mir Sicherheit und ein Nest wichtiger als Freiheit und Wandel? Kann ich mich nur auf eine Liebe konzentrieren und mehr als eine würde mich überfordern?
Da sind sie wieder - die vermeintlichen "wertigen" Unterschiede zwischen poly- und monoamorer Liebe: Monoamorie ist ein Zeichen von Wärme, Nähe, Geborgenheit und Sicherheit, Polyamory dagegen ein Zeichen von Freiheit, Aufbegehren und Abwechslung/Wandel. *oh2* *schiefguck*

Kann nicht auch eine polyamore Beziehung zwischen mehr als 2 Partnern Nähe, Geborgenheit und Sicherheit geben? Sind monoamore Serienbeziehungen nicht unbeständig und vom Wandel gekennzeichnet?

Erfordert die Liebe zu mehr als einem Partner zwangsweise mehr Aufwand als zu nur einem Partner (und führt so ggf. zur Überforderung)?

Und ist es nicht (wie auch schon von anderen angemerkt) immer noch die Freiheit jedes Einzelnen, mit wie vielen Menschen man eine Beziehung eingehen möchte (auch wenn man prinzipiell zu mehreren fähig ist)? Schließlich gibt es auch polyamore Singles *zwinker*
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Für mich liegt die Wahrheit in der Mitte *g*

Es ist unsere Natur in Gruppen zu leben und mehrere, überschaubare Bindungen einzugehen. Auch innerhalb der Gruppe wird es tiefere und lockere Bindungen geben.

Bei uns Menschenaffen von der Art der Homo Sapiens Sapiens ist das heute alles noch vorhanden, aber kompliziert. Teilweise leben wir zwar alleine und ohne romantischen Partner, aber (hoffe ich) die meisten sind doch Teil einer engen Gruppe und Teil eines etwas weiteren Zirkels von Menschen.

Selbst "wir" hier sind ja so etwas wie eine Gruppe, und mögen es uns wiederzuerkennen *g*

Das ist unsere Natur und dient unserem Überleben. Essen, Trinken, Schlafen, Bewegen, UND die Gruppe - alles was wir tun und erfinden kreist ja im Grunde um diese Grundbedürfnisse. Ein Smartphone braucht keiner? Doch, weil wir mit unserer Gruppe damit kommunizieren? FB ist doof - nö, gibt uns das Gefühl Teil der Gruppe zu sein.

Nun ist aber jemand der innerhalb einer sozialen Gruppe, ob nun blutsverwandt oder wahlverwandt lebt, nicht gleich auch sexuell aktiv oder romatisch ebenbürtig interessiert an mehreren Menschen zur gleichen Zeit.

Meine Meinung - sehr offen zur Diskussion, weil wirklich nur Gedankenschnippsel - im Grunde ist der Mensch m.E. NICHT dafür gedacht dauerverliebt zu sein und ständig herumzuhüpfen und sich mit diversen anderen Menschen zu paaren. Wg. des hohen Dopaminlevels das beim Verlieben entsteht, wäre das m.E. äußerst ungesund.
Auch glaube ich, dass es nicht sehr förderlich für den inneren Frieden und das innere Gleichgewicht ist, eine große Anzahl von Partnern zu haben oder offen für absolut jeden zu sein, der interessiert ist und in Frage käme.

Ich glaube Polyamourie ist nicht angelegt im Mensch um soziale Gruppen zu ersetzen durch Lover. Ab dem 3 oder 4 Lover wird es aber recht eng für andere, nicht-romantisch verbandelte Mitglieder der Gruppe. Auch ggf. Kinder usw..

Ich persönlich glaube schon, dass die allermeisten Menschen nach stabilen Bindungen streben, diverser Art und nicht ihr Leben nur mit Liebespartner romantisch-sexueller Art anfüllen wollen.

ich denke, in einem - individuell - überschaubaren Raum und im Rahmen stabiler Bindungen ist der Mensch an sich fähig zur polyamouren Liebe.

Würde aber zu Bedenken geben, wenn es keine Haaremsstruktur ist, also ein Mensch mit vielen Partner die aber wiederum nur den einen Menschen als Partner haben - würde es sehr unübersichtlich.

Selbst bei einem Stamm in China, die überwiegend matriachal leben - also die Frauen ziehen ihre Kinder in der Familie der Mutter groß und brauchen keine stabile männliche Linie, ist es wohl so, dass die Frauen nicht wahllos offen sind und stabile Bindungen auch nur mit einem Mann aufbauen - und es ggf. noch Geliebte gibt.
Weil es ein zartes, dünnes Band zwischen Kindern und Väter gibt. Ab dem 3 Vater wird es wohl schon etwas unübersichtlich und kompliziert.
also - ich bin jetzt mal so frech und kaper den Thread: es ist wirklich schade, dass so viele nette Leute, wie sie sich hier im Poly-Forum rumtreiben, sooo weit weg wohnen! Was könnten wir schöne und befreiende Gespräche miteinander führen...

Ganz, ganz liebe Grüsse

M
natürlich sind wir alle polyamor
Das wir das sind ist ja logisch sonst würden wir uns ja nicht neu verlieben können nach der trennung von einem partner. Man muss sich immer vor augen halten monogamie ist eine reine prägung unserer gesellschaft die durch die christliche prägung des mittelalters und davor entstand. Heute wird das noch gezielt gefördert durch medien doch in der realität sind wir alle polyamor es kommt nur darauf an ob wir uns dagegen verstellen oder bereit sind dieses weltbild abzulegen. Das muss dann wieder jeder für sich wissen.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Mensch ist ein soziales, fühlendes und als einziges Wesen auf dem Planeten Erde mit einem reflektierenden Bewusstsein.

Unser Verstand steht uns oft im Wege. Gesellschaftliche Anerkennung als Bedürfnis lässt uns leicht assimilieren. Die heteronormative, bipolare Geschlechterwelt mit der Institution Ehe ist ein Machtinstrument was unsere Freiheit einschränken, uns gleich und kontrollierbar machen soll. Es ist ein effektives Machtwerkzeug weil es so viele Bedürfnisse und Emotionen weckt.

Das Menschen Gesellschaft auch anders leben und schon immer gelebt haben ist noch bei Urvölkern zu finden.

Wie es schon gesagt wurde ist auch im Zusammenleben die Vielfalt an Möglichkeiten sehr groß und bunt.
So begeistert ich über die Entdeckung polyamor zu sein bin, so bin ich doch nicht so vermessen zu glauben, dass alle anderen auch so sind. Und warum sollte ich denselben Fehler der herrschenden Meinung - der Mensch sei von Natur aus monoamor und monogam - mit umgekehrtem Vorzeichen wiederholen? Wo ist bisher der wissenschaftliche Nachweis für das eine oder das andere (Vor-?)Urteil?

In meinem persönlichen Umfeld leben glückliche polyamore und glückliche monoamore Menschen - leider auch unglückliche. Wer bin ich, dass ich den anderen absprechen könnte, dass ihre Orientierung oder Gefühlswelt für sie richtig ist, auch wenn sie sich von meiner unterscheidet?

Nicht zuletzt: Hier wurde schon mehr als einmal berichtet, dass sich die eigene Haltung auch mal verändern kann. Ist also so eine Festschreibung, wir seien im Grunde so oder so, nicht auch schon wieder eine unzulässige Beschränkung?

Skeptisch
Joshi
****_he Paar
12 Beiträge
Themenersteller 
Durch die verschiedenen Beiträge ist in mir das Gefühl entstanden, meinen Standpunkt an zwei Ecken noch einmal etwas schärfen zu wollen.

Egal was für Beziehungen wir Menschen untereinander aufbauen, sie basieren alle auf Gefühlen. Je stärker das Gefühl, desto enger die Bindung ... Wir haben da auch sehr dedizierte Ausdrucksformen entwickelt, die diese Unterschiede schön darstellen:
• Ich mag dich.
• Ich mag Dich sehr.
• Ich vermisse Dich sooo sehr.
• Ich hab' Dich lieb.
• Ich liebe Dich.
Liebe ist - zumindest für mich - die stärkste, emotionale Bindung, die ich zu einem anderen Menschen aufbauen kann. Damit meine ich jede Form von Liebe. Dieses Gefühl ist - zumindest für mich - vollkommen unabhängig von meiner Sexualität. Wer hat schon mit jedem, den er liebt, Sex? Liebe beschränkt sich nicht auf potentielle oder tatsächliche Sexualpartner. Ebenso wenig ist Liebe notwendige Voraussetzung, um Sex zu haben oder haben zu können.
Dies ist für mich der Grund, warum ich sage, wir sind alle - mehr oder minder - polyamor.

Was uns die heutigen gesellschaftlich, akzeptierten Vorstellungen vermitteln ist, dass man nur einen potentiellen oder tatsächlichen Sexualpartner lieben darf. Im umgangssprachlichen mag die Feststellung "Ich bin polyamor." bedeuten, dass mehr als ein Sexualpartner geliebt wird oder geliebt werden kann. Ich meine im Gegensatz dazu jedoch, dass es sich nicht nur auf Sexualpartner beziehen dürfte, sondern auf jede Form der Liebe zwischen uns Menschen. Eventuell ist es Haarspalterei, doch Liebe ist so vielfältig, dass ich es nicht nur auf eine Sonderform, wenn auch die intensivste, begrenzen möchte.

Eindeutiger fände ich, wenn wir von körperlich/sexuell ausgelebter Polyamorie sprechen, die Feststellung: "Ich lebe meine Beziehungen polyamor." Im Gegensazu zu kann gesagt werden: "Ich lebe meine Beziehung monoamor."

Mit meiner Feststellung, wir wären alle polyamor, möchte ich also nicht aussagen, dass wir alle unsere Beziehungen polyamor leben oder leben sollten. Ich möchte nur sagen, dass wir (fast) alle im Grunde dazu in der Lage wären. So kann ich mich ja auch entscheiden, eine zeitlang meine Beziehungen polyamor zu leben und dann wieder eine Beziehung rein monoamor zu führen. Das bleibt jedem selbst überlassen ...
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
**am:
- Ich mag dich.
• Ich mag Dich sehr.
• Ich vermisse Dich sooo sehr.
• Ich hab' Dich lieb.
• Ich liebe Dich.
Hm, eine Zeile passt hier nicht (für meine Vorstellung von einem Gefühl der Zuneigung) *zwinker*

**am:
Ich meine im Gegensatz dazu jedoch, dass es sich nicht nur auf Sexualpartner beziehen dürfte, sondern auf jede Form der Liebe zwischen uns Menschen.
Ich liebe den Geliebten meiner Geliebten - und das ähnlich tief und intensiv wie meine Geliebte selbst. Dabei bin ich total heterosexuell (allerdings ohne gleichgeschlechtliche Berührungsängste *zwinker* ).

**am:
Eindeutiger fände ich, wenn wir von körperlich/sexuell ausgelebter Polyamorie sprechen, die Feststellung: "Ich lebe meine Beziehungen polyamor."
Da finde ich sehr einschränkend.
Für mich war meine Mone knapp 30 Jahre lang immer meine große Liebe (auch wenn es daneben weitere gab). Aber es gab Zeiten, in denen wir diese Liebe miteinander in keiner Weise sexuell ausgelebt haben - mit anderen dagegen um so mehr.
Unserer Liebe zueinander hat das keinen Abbruch getan - Liebe braucht keinen Sex (finde ich).
****_he Paar
12 Beiträge
Themenersteller 
@ sorbas42
Ja, Du hast Recht, so dargestellt:
Eindeutiger fände ich, wenn wir von körperlich/sexuell ausgelebter Polyamorie sprechen, die Feststellung: "Ich lebe meine Beziehungen polyamor." Im Gegensazu zu kann gesagt werden: "Ich lebe meine Beziehung monoamor."
ist es zu einschränkend. Ich sah es ja in Ergänzung zu meinem ersten Beitrag. Da schrieb ich:
Fühle ich mich zu einem anderen Menschen stark hingezogen, so entwickel ich Gefühle für ihn und mit der Zeit kann daraus auch Liebe entstehen. [...] Die Bereitschaft diese Empfindungen füreinander aufzubauen und dann gegebenenfalls auch körperlich auszuleben [...]
Damit wollte ich, genau wie Du es auch darstellt, zum Ausdruck bringen, dass auch eine Liebe zu einem möglichen Sexualpartner nicht körperlich ausgelebt werden muss, um die Beziehung als polyamor zu bezeichnen.

Also: "Ich lebe meine Beziehungen polyamor." bedeutet für mich nicht, dass jede Beziehung oder gar alle Beziehungen sexuell ausgelebt werden, aber ausgelebt werden könnten (als Abgrenzungkriterium zu anderen Formen von Liebe).
********or_1 Mann
97 Beiträge
Mononormativität vs. Polynormativität
So begeistert ich über die Entdeckung polyamor zu sein bin, so bin ich doch nicht so vermessen zu glauben, dass alle anderen auch so sind. Und warum sollte ich denselben Fehler der herrschenden Meinung - der Mensch sei von Natur aus monoamor und monogam - mit umgekehrtem Vorzeichen wiederholen? Wo ist bisher der wissenschaftliche Nachweis für das eine oder das andere (Vor-?)Urteil?

Und wie erklärst du dir den auch bei den allerglücklichsten monoamoren Pärchen vorkommenden "Coolidge-Effekt"?

Wie erklärst du dir, dass die ach so natürliche Monogamie in der Natur außer bei miteinander verwachsenden Tiefseefischen (fast) gar nicht vorkommt?

Wie erklärst du dir, dass plötzlich etwas richtig sein soll, das die Kirche über die menschliche Sexualität behauptet? *ggg*
***vy Frau
224 Beiträge
oh Mann, oh Frau
diese Verweise auf Tiere oder Naturvölker, also wissen Se nee
**am:
Also: "Ich lebe meine Beziehungen polyamor." bedeutet für mich nicht, dass jede Beziehung oder gar alle Beziehungen sexuell ausgelebt werden, aber ausgelebt werden könnten (als Abgrenzungkriterium zu anderen Formen von Liebe).

Was nichts daran ändern würde, dass Du polyamore Liebesbeziehungen über die Sexualität definieren würdest. Ich fürchte, Du kommst so aus dem Dilemma nicht raus *zwinker*

********or_1:
Und wie erklärst du dir ...

Muss ich ja nicht - da ich diese Standpunkte ja nicht teile, mein Lieber. Sie sind ja wie von mir kritisiert eben dogmatisch. *g*
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Wie erklärst du dir, dass die ach so natürliche Monogamie in der Natur außer bei miteinander verwachsenden Tiefseefischen (fast) gar nicht vorkommt?

Vorsicht, wenn Nerds anwesend sind *zwinker*

Es gibt sehr viele Vogelarten die rein monogam leben. Es gibt noch mehr Säugetierarten die seriell monogam leben, oder gar nicht mono - oder poly, weil sie nur zur Paarung zusammen kommen.

Bleibt man beim Menschen ist man schon eher im nicht-monogamen Bereich. In der griechisch-römischen Kultur war die Einehe vorherrschend und ...wir haben sie bis heute.
In anderen Teilen der Welt war das wohl absolut nicht so. Einehe war recht unbekannt.

Aber auch das Konzept der romantischen Liebe *zwinker* Und natürlich das Recht der Frau als eigenständiger Mensch auf Augenhöhe mit dem Mann wahrgenommen zu werden.

Matriachale Gesellschaften leben realtiv polygam - weil die Frauen ja in der Familie der Mutter aufgehoben sind.

KLar ist, weibliche Menschen brauchen, wenn sie Nachwusch bekommen den Schutz irgendeiner Gruppe. Ihr Kinder werden extrem unfertig geboren und bleiben sehr lange abhängig.
Was vielleicht erklärt, warum fruchtbare Frauen mit vorhandenen oder geplanten Kindern nicht so sehr großes Interesse haben ihren Partner zu teilen, weil sie Angst vor Verlust des Schutzes ihrer Gruppe haben.

Ich würde vermuten, je älter die Kinder werden, oder je weniger überhaupt der Wunsch nach Kindern vorhanden ist, je eher sind auch Frauen polyamourös veranlagt oder offen.

Es ist schon ein Unterschied, ob eine Frau erwachsene Kinder hat und frei ist zu tun was sie will - oder ob ihr noch z.B. 2 Kleinkinder am Rockzipfel hängen während Papa anderweitig poly ist - und sie gar keine Nerven oder Zeit hat dafür.

Somit wäre auch eine grundsätzlich polyamouröse Frau, nicht zu jedem Zeitpunkt dafür offen.
Schöner Hinweis, Pixy. Das Interessante bei dem Humanwissenschaften ist ja, dass, je nachdem welche Fachdisziplin man fragt, die Begründungen und Theorien ganz unterschiedliche Faktoren heranziehen. Die Biologen verweisen auf unsere genetischen Prägungen, die Ethnologen haben dagegen schon den Kulturbegriff und verweisen auf die Diversifizierung von Gemeinschaftsformen. Die Psychologen schauen auf die individuellen Unterschiede und die Soziologen fragen nach dem Hintergrund der jeweiligen Gesellschaftsformen, auf dem die Beziehungsformen sich verändern.

Klar scheint aber doch, dass spätestens der Kulturbegriff eine zusätzliche Dimension eingebracht hat, die unsere genetische Prägung ergänzt und zu weiterer Diversifizierung geführt hat. Das ist beim Thema Liebe noch so dermaßen wenig erforscht, dass sich m.E. da allgemeine Gesetzmäßigkeiten (wie die Frage nach einer grundsätzlichen monoamoren oder polyamoren Eigenschaft des modernen Menschen) noch lange nicht verlässlich aufstellen lassen.

Auch wenn die eine oder andere Fachdisziplin das liebend gern täte. *zwinker*

Solange müssen wir das wohl jeweils für uns selbst - und nur für uns selbst beantworten. *lol*

Cheers
Joshi
Es gibt sehr viele Vogelarten die rein monogam leben. Es gibt noch mehr Säugetierarten die seriell monogam leben,

Es gibt sehr viele Vogelarten, die eine lebenslange Ehe oder Teambindung eingehen.
Wenn es aber an der Zeit ist Junge zu zeugen, dann ist der Teampartner nur der Erste! Dannach kommen noch meist einige andere (im Sinne der Arterhaltung). Bitte im Netz nach Spermakrieg suchen, staunen, und das bezieht sich nicht nur auf die Säugetiere sondern auf alle, auch auf Vögel (am Bsp Pinguin gut dokumentiert). Bis auf diesen Tiefseefisch, wo das Männchen beim ersten mal mit dem Weibchen verwächst, sie teilen sich dann sogar den Blutkreislauf, das monogame Leben in Reinform sozusagen.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******lony:
wo das Männchen beim ersten mal mit dem Weibchen verwächst, sie teilen sich dann sogar den Blutkreislauf, das monogame Leben in Reinform sozusagen.


Ich bekomme schon vom Lesen Beklemmungsgefühle *gg*
*********under Frau
4.373 Beiträge
Es gibt auch Männchen die werden nach dem Geschlechtsakt gefressen oder das Weibchen verstirbt nach dem Eier legen. Sollen wir uns jetzt nach dem Sex umbringen?

Was uns die Natur zeigt ist eine Artenvielfalt mit einer großen Vielfalt der Erhaltung und sozialem Verhalten. Ebenso ist auch das was zwei Menschen miteinander leben (wollen) sehr vielfältig an Möglichkeiten.

Entscheidend ist das es passt und die Chemie stimmt. Das wir Respekt vor einander haben und dem was andere für sich als Lebens- und Beziehungsweg gewählt haben.

Emotionale Besitzansprüche, den Partner in seinem Möglichkeiten einschränken zu wollen hat was wie eine Gefangennehme. Genauso die Selbstgeißelung etwas zu verheimlichen weil man denkt ansonsten die Gunst des Anderen zu verlieren.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Ich denke, das beste Argument dafür, dass der Mensch nicht von sich aus monogam oder auch monoamor ist, besteht in der Tatsache, dass er durch gesellschaftliche Normen zu dieser Zweierbeziehung gezwungen werden muss und es den meisten Menschen offenbar schwer fällt, sich langfristig diesen Normen unterzuordnen (selbst wenn sie es tun - aber sie sind nie wirklich glücklich dabei und haben zumindest das Gefühl, ihr Leben einzuschränken).
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