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Qualititative Konkurrenz

*****gra Frau
5.018 Beiträge
und doch
...im Anschluss an die Ausführungen von Falcon und Themisabeth:
Quantität spielt eine Rolle.
Nicht die Vielzahl der Menschen, sondern die Verteilung von Zeit und Aufmerksamkeit.
Da sehe ich durchaus quantitative Konkurrenzansätze.

Und die Liste von Falcon lässt sich durchaus auch noch ergänzen:

  • Ich sehe die Entwicklung im Geflecht und entscheide mich, an niemandem fordernd zu zerren - ziehe mich abwartend zurück - gebe Raum und Zeit.

  • Ich kommuniziere vorsichtig bis sehr direkt, was für mich geht und was nicht.

  • Ich bleibe konsequent bei meinem Gefühl und spüre, ob es eine Entscheidung von mir braucht.

  • Ich überprüfe meine Einstellungen und Gedankensysteme und suche nach Schwachpunkten bei mir.

  • Ich treffe mal wieder einen neuen Menschen und erweitere meine Kreise.

*****al4 Mann
797 Beiträge
- ich verstehe es nicht...
Ich glaube, ich verstehe die Problemstellung nicht richtig - und ich finde das auch garnicht einfach, weil die Frage so viele Aspekte auf einmal anspricht, zumindest bei mir.

Die Qualität einer Begegnung Verliebter liegt doch oft in in einer Art Verrücktheit; verrückt insofern, alsdas man eben weniger auf die Eigenschaften und Handlungsweisen des Anderen schaut als vielmehr auf den Menschen selbst; man ist betört, erregt, neugierig, fasziniert; Du weisst was ich meine. Mit zunehmender Zeit, die man sich kennt und zusammen ist, verliert sich des öfteren der Blick in die Augen auf den Blick genau auf die Dinge, die anfangs gar nicht so wichtig erschienen: das eine nervt, das andere stört, das dritte triggert einen immer wieder blöde an - und man muss sich auseinandersetzen und eben gerade darum bemüht sein, den anderen nicht mit seinen Handlungsweisen, seinen vielleicht wirklich schwierigen Macken mit ihm selbst zu identifizieren. Dazu kommt, das man in dem Anderen plötzlich auch ein Gegenüber hat und man sich auch mit sich selbst auseinander setzen muss. Irgendwann kommt zu der Leichtigkeit Verliebtheit auch die Ebene Beziehung hinzu.

Der nicht auszuweichen, sondern eben genau in diesen Austausch auch zu gehen, halte ich für ganz wichtig. Ich denke gerade darüber nach, ob es nicht sogar sehr sinnvoll sein kann, diese Ebenen irgendwie getrennt wahrzunehmen - mich sozusagen selbst aufzufordern, den Blick immer wieder in die Augen des Anderen zu richten, ruhig zu werden, nichts zu sagen und nichts zu werten. Um dann wieder in einer -ja vielleicht erfrischten fokussierten Weise die Beziehungsebene wahrzunehmen. Also sozusagen mir immer wieder bewusst zu machen, das die Beziehungsebene ganz schnell ein eigenes Etwas bekommt; ein Dritter im Bunde, der eine ganz eigene Dynamik entwickelt, ganz viele Handlungen, Funktionen und Muster einfordert, ohne das man sie wirklich will. All die Funktionsübertragungen, Übergriffe und Machtspiele - sie haben mit uns, unserer eigenen Biografie, Konstellation, Ängsten und Vorstellungen zu tun. Und es ist toll und ein riesiger Schatz an Möglichkeiten, die uns unser Gegenüber auf Beziehungsebene da gibt, diese Dinge bewusst werden zu lassen, sie anzugehen.

Dieses Aufeinander-Einlassen und nicht Ausweichen finde ich fundamental wichtig, und ich finde Polyamory als Beziehungsform für mich ganz falsch, wenn es so gelebt wird, das ich meine Bedürfnisbefriedigung auf mehrere Menschen verteile und den einzelnen Beteiligten da ausweiche, wo sie mich nerven oder ich sie nerve; wo das Gegenüber "schwierig" wird oder "mir was fehlt".

Noch einmal zurück: gerade wenn ich nur noch auf Beziehungsebene bin, das heisst mich verstrickt habe in Handlungen, Funktion, Übertragungen und den Anderen selbst "garnicht mehr sehe", mich selber auch garnicht mehr gesehen fühle, habe ich ja garkeine andere Chance mehr, mich irgendwie attraktiv für den Anderen zu machen, indem ich noch mehr Funktion übernehme; versuche, ihm gerechter zu werden, irgendetwas zu bieten, was er vermeintlich braucht und schön findet und vermeide, mich ihm zuzumuten. Ich verlasse immer mehr die Ich-Du-Ebene.

Und das ist eben für mich die Frage nach Qualität einer Liebe (jetzt endlich die Kurve zu Deinem Eingangspost gefunden *zwinker* ). Eben nicht auszuweichen, nicht zu gehen, weil anderes attraktiver erscheint, sondern den Anderen in mir suchen, in die Augen schauen, hinführen, die Beziehungsebene sozusagen verlassen und den gemeinsamen Raum pflegen, der viel tiefer liegt und viel grösser ist.

Versuche ich, dem Anderen irgendwie das zu sein, was er jetzt vermeintlich braucht, bin ich sowieso nicht mehr Ich; für mich nicht, für den Anderen aber auch nicht. Versucht mir mein Gegenüber etwas zu tun, was mich befriedigen könnte; mir tut es weh zu sehen, wie sie sich verbiegt und nicht mehr bei sich ist. Und ich habe die Anbindung verloren.

Daher: ja wenn ich diese Qualität nicht empfinde, wenn ich unseren LiebesRaum nicht habe, tut es mir ungemein weh, wenn sie geht und woanders eine Qualität sucht. Sozusagen wirklich geht; von mir gehen muss, um bei wem anderen sein zu können.

Aus der Fülle heraus, aus eben beschriebener Qualität der Liebe, ist das ganz anders. Dann ist das immer noch abhängig von meiner momentanen Stärke und Anbindung an mich selbst, und dann können immer noch ganz blöde Gefühle und Ängste und Wut aufkommen, und auch Konkurrenzgefühle - aber kann ich mich anbinden an meine Liebe, habe sozusagen den beschriebenen LiebesRaum mit ihr.

Das heisst übrigens Verbindlichkeit für mich.
Ich selbst kann auch garnicht zu einer Anderen gehen, empfinde ich diesen LiebesRaum nicht. Ich habe da nie Platz für gehabt, wenn es uns schlecht ging oder schwierig - gerade dann wäre ich fremd gegangen.

War nicht Deine Frage, oder? Ich sag ja, das mit dem Verstehen...
*****gra Frau
5.018 Beiträge
Ich ahne, was Du meinst
und versuche einmal, das aus meiner Sicht, aus meinem Gefühl und aus meinem Leben und Lieben zu sagen. Dabei nehme ich kaum Abweichungen zu den Ausführungen von Lareral4 wahr:

1) Wir ( mein Mann und ich) haben die Verliebtheit und den Beziehungsalltag integriert. In unserem Leben gibt es immer beides: der liebevolle Blick zwischen uns zwei Menschen selbst und auch das Leben mit unseren Ecken und Kanten.
Leichtigkeit ist eine Kunst, genauso wie Lächeln und Gelassenheit.
Das haben wir uns angewöhnt, und wir erinnern uns auch gegenseitig daran, wenn mal was schwer ist.
Wir sind das KraftZentrum - stabil seit zig bewegenden Jahren

2) Mit meiner weiteren Liebe ist das genauso: Riesenfreude auf die menschlichen, die nahen , die neuen, die andersartigen Begegnungen und es gibt sie da doch auch: die Besonderheiten, Alltagslasten, die Schwierigkeiten , die Missverständnisse.
Das Spektrum erweitert sich, für alle. Es dockt quasi jemand an.

3) Ich bin ehrlich reicht beschenkt und sehr glücklich mit dem, was gerade da ist.
Aber ich denke immer öfter über Prioritäten nach. Ich befasse mich mit meinen und möchte auch die meiner Partner wissen.

Da finde ich auch was, denn es gibt Sachen, die nicht unbegrenzt da sind:
Zeit, Kraft, Mut, Belastbarkeit....
Und es gibt Hürden: Entfernungen, Kommunikation, Empfindlichkeiten, Verpflichtungen, Wünsche...

4) Qualitäten der verschiedenen Lieben sind in mir vereint. Ich betrachte sie und versuche, Balance zu finden und zu halten.

Da ich aber keine Maschine bin, unterliege ich durchaus auch Schwankungen:
bin mal stark, mal schwach, mal traurig , mal zart, mal empfindlich

Die Liebe hält das doch wohl aus *g* - und lösungsorientiert geht der Weg voran.
*********carne Paar
129 Beiträge
Wow, was für viele detaillierte Beiträge.
Mein Gedanke und Eindruck geht in die umgekehrte Richtung.
Ich muss mir ständig Mühe geben, sonst könnte es passieren, dass ich schnell überflüssig werde?"
Es kann der Druck überflüssig zu werden auch geringer werden, weil ich nicht mehr für jedes einzelne Bedürfnis meiner Partnerin(nen) verantwortlich bin. Und dadurch mehr bei mir und meinen Stärken bin.
So empfinde ich es in unserer Viererkonstellation.
wunderbare Antworten
...und Einsichten zum Eingangsthema.

Sie berühren mich alle und treffen mitten in meine momentane Situation.

Es hilft mir ungemein zu lesen, wie ihr alle darüber denkt, schreibt, und Situationen durchleuchtet.

An alle ein dickes danke schöööön *danke* .

Ich bin begeistert und bereichert
Marie
*******tin Frau
17 Beiträge
@pixy
Aber wie bitte bekommst du dein Ego in den Griff ? Wie bekommst du das Gefühl von "alles und zwar sofort haben wollen " auf ein normales Maß oder ganz weg?

Lg argonautin
*******ust Mann
131 Beiträge
Polyamor: Liebe für Fortgeschrittene
Gentletom hatte mal einen Link zu einem entsprechenden Interview gestellt. Pixy schrieb mal, dass es hier bei ziemlich jedem Thema letztlich nur um Eifersucht geht. Ja genau das ist mein Grund diesen thread aufzugreifen.
Meine Frau hatte ich wirklich völlig zufällig in einer frivolen Bar kennen gelernt, wollten beide bloß nichts Festes, sind im Swingerclub gelandet und hatten nicht nur alleine miteinander Sex. Wir fanden es beide prickelnd und hatten dass dann öfters wiederholt, auch andere Interessen geteilt, uns gegenseitig in sehr schweren Situationen beigestanden und wussten, schließlich, dass zwischen uns tiefe Liebe gewachsen war. Dabei blieb unsere Beziehung immer offen. Sie hatte weitere Kerle neben mir und gestand mir mal doch ihre Eifersucht, als ich es mit einer anderen Frau trieb. Ich konnte problemlos auf sie eingehen und mich auf sie beschränken, während es mich sogar anheizte wenn wir es gemeinsam oder sie alleine mit einem anderen Mann trieben. Nach fast sechs Jahren intensiver Partnerschaft sind wir seit kurzem verheiratet und wollten auf keinen Fall unseren Lebenswandel ändern.
Tja und so konnte ich problemlos genießen, als sie wieder mal mit einem Neuen offen vor mir kuschelte. Das war ja normal. Und dann gestand sie mir, dass sie von diesem Mann viel mehr als guten Sex möchte, sie mich nicht weniger lieben würde sondern plötzlich polyamor fühlt.

Nun endlich zum Thema:

Tja und nun ist alles ganz anders. Ich bin keineswegs mehr der eifersuchtsfreie coole Typ. Plötzlich hast Du ganz schlechte Karten: Ihr kennt Euch seit Jahren, wie überrascht Du sie da noch? Die andere Liebe hingegen ist neu, die erleben grade die prickelnden Schmetterlinge im Bauch, jede Berührung, der Sex und jede Zärtlichkeit ist neu und voller geheimnisvoller Überraschungen. Nein, ich wollte nie den Konkurrenten loswerden, weil er ihr so unendlich gut tut und ich meiner Frau nur das Beste gönne. Aber wo bleibe ich? Bin ich jetzt doch altbacken? Die Natur hat es extra so eingerichtet: Hat man keine Kinder großzuziehen soll die Liebe verschwinden, damit jeder eine neue Partnerschaft eingeht. Ist jetzt unsere Zeit rum? Redet sie sich polyamores fühlen nur ein um mich nicht zu verletzen? Gibt es Polyamory wirklich oder ist es nicht vielmehr nur eine Illusion? (Gibt ja den Thread) Das wäre das Schlimmste für mich.
Tja und dann empfängt Dich genau diese Frau in Deiner Lieblingswäsche, küsst Dich herzhaft leidenschaftlich wie früher, kocht genau Deine Lieblingsmahlzeit, holt Dich aus Deinem moralischen Tief, wenn’s Dir mal schlecht geht, alles weil sie Dich so gut kennt. Ich weiß ich habe die beste Frau der Welt, obwohl sie doch ganz normal ist, zig Fehler hat, wie ich auch und wir ja nie ein normales Leben führen wollten.
Ich brauche den Konkurrenten, kenne ihn natürlich und der hat verdammt viel Niveau.
*******ust Mann
131 Beiträge
Ergänzung
Mein Konkurrent ist über 10 Jahre jünger als ich, steht mitten im Leben, ist deutlich größer, stärker und sportlicher, einfallsreich… und hat doch auch Sorgen und Ängste wie ich, menschlich eben.

ein Konkurrent
*****gra Frau
5.018 Beiträge
was ist er - was bist Du?
*fiesgrins* Konkurrent?

Was hat er? Was hast Du?

Liebe? Selbstbewusstsein? Vertrauen?
*******ust Mann
131 Beiträge
Diese Frage ist für unsere Sie, unser(e) Center sehr wichtig. Wir sollen uns bloß nicht angleichen, denn sie liebt uns so individuell, wie wir sind.
Liebe und Vertrauen haben wir wohl beide. Selbstbewusstsein wird vielleicht bei beiden angekratzt, weil wir denken nicht zu genügen und dabei will keiner den anderen ausboten. Vielleicht beneiden wir uns sogar gegenseitig: Er darf die neuen Schmetterlinge mit meiner Frau erleben, wofür unsere Beziehung eben nicht mehr neu genug ist. Wahrscheinlich beneidet er mich, weil ich den Alltag mit meiner Frau (er)-leben kann inklusive Alltagssorgen und den Alltagsärger…und wir ein Vielfaches an Zeit verbringen können.
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