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BDSM & Polyamorie
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Von Hippiezeiten und dem Widerstand

*****gra Frau
5.042 Beiträge
Themenersteller 
Von Hippiezeiten und dem Widerstand
Mich beschäftigt die Frage, wie es möglich war, dass ich Ende der 60er bis in die 70er Jahre überhaupt nicht mit Rebellion , freier Liebe, Protest und Widerstand gegen alles Bürgerliche in Berührung kam. Genauso war es bei meinem Mann.
????????
Wir gingen straight hinein in unser Leben mit Beruf, Heirat, frühem Kinderkriegen und sehr engagiertem Großziehen, lange Familienphase , viele Herausforderungen.
Und damit waren und sind wir auch glücklich und zufrieden.
Uns waren immer Lösungen wichtig für alles, was uns begegnet ist.
!!!!!!!!!!?
Erst mit über 50 wollte und konnte ich mal rumgucken und ging offensiv auf die Schlampe-mit-Moral-Spur , lebe in Gemeinschaft und polyamor.
In fast jedem Gespräch dazu treffe ich auf die Aussage:
das hatten wir ja alles schon mal,
das gabs alles schon mal,
Neu ist das nicht.
Es ist vom Kampf gegen Macht und Moral die Rede, von Eltern, die einen mit bürgerlichen Werten "kaputt"machen wollten
usw, usw
*hae*
Nö, ich musste nicht rebellieren, wusste, wohin ich wollte.
Doch, für mich war was mit gut fuffzig NEU und spannend bis heute.
Wie ist das bei anderen hier ?
Wem ging das ähnlich?
*****e31 Mann
5.295 Beiträge
Hi Alllegra
ich war zwar in der 'Zeit der Blumenkinder, freien Liebe, Hppies etc.' noch ein relativ kleines Kind - Jahrgang '67 -, doch glaube ich doch so manches mitbekommen zu haben!

Meine Eltern waren zwar bei weitem keine klassischen Spießer und waren im Umgang mit vielen Dingen auch recht locker!

Doch waren sie sehr gefestigt, mit dem was sie machten und wie sie es machten! Sie waren auch gerade in der 'politisch heißen' Zeit Anfang der 70-iger Jahre sozialdemokratisch angagiert und haben auch uns beide - meinen Bruder und mich - entsprechend frei erzogen!

Ich denke, dass selbstbewusste, frei denkende Menschen sich nicht unbedingt - wie es auch Du ja schon beschriebst - dieser damalig 'befreienden Rebellion' unterwerfen mussten!

Nein! Sie konnten in einem 'klassisch' normalem Leben mit Beruf, Heirat, frühem Kinderkriegen und sehr engagiertem Großziehen zufrieden, glücklich und auch erfolgreich sein!

Ich denke, dass man - wenn man persönlich gefestigt ist - mit einem 'klassischem' Leben sehr zufrieden und glücklich sein kann!

Soweit wünsche ich Dir jetzt eine zufriedene, glückliche und gemühtliche Weihnachtszeit und auch alles Gute für das kommende Jahr 2015!
Viele Grüße von Oli
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Wie viele "Alt 68er" haben wir hier eigentlich? Soll ich mal eine Umfrage starten?
*******erli Paar
4.368 Beiträge
Mich beschäftigt die Frage, wie es möglich war, dass ich Ende der 60er bis in die 70er Jahre überhaupt nicht mit Rebellion , freier Liebe, Protest und Widerstand gegen alles Bürgerliche in Berührung kam.


Du beantwortest es dir doch selbst


Wir gingen straight hinein in unser Leben mit Beruf, Heirat, frühem Kinderkriegen und sehr engagiertem Großziehen, lange Familienphase , viele Herausforderungen.
Und damit waren und sind wir auch glücklich und zufrieden.


Ihr habt das Gutbürgerliche gelebt und ward damit glücklich.
Ein Mensch kann nur gegen etwas aufbegehren, protestieren oder rebellieren, was er/sie als negativ oder langweilig empfindet.

Euch machte ein bürgerliches Leben doch glücklich, wie du schreibst.

Die 68er wollten mit Spießern jedoch nichts zutun haben.
Sie wollten Werte verändern, politische Veränderungen herbei führen und ihr eigenes Leben besser und anders gestalten, als die breite Masse der Menschen.
Manche wollten auch eine neue Ebene des Bewusstseins erreichen.
*******7_bw Mann
342 Beiträge
... ähnlich
Mir gings ähnlich, Allegra. Nur das mit dem Ausbruch aus dem Gutbürgerlichen hat noch nicht so richtig geklappt.

Ich meine, die Revoluzzer in den 60ern und 70ern sind gegen die verkrusteten gesellschaftlichen Strukturen und gegen das Speißertum auf die Straße gegangen (um das mal bildlich auszudrücken). Aber ich meine, Speißer oder Nichtspießer ist man immer im Herzen. Man muss nicht als Aussteiger gelebt haben, um nicht spießig zu sein. Und auch das Aussteigen oder das Sich-Auflehnen hat so manchen nicht davor bewahrt im Kern doch noch spießig geblieben zu sein.

Wir haben solch vielfältige und höchst individuelle Viten, da fällt es schwer, jemanden einzuordnen. Ich glaube an die Veränderungskraft in jedem von uns. Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen, ob diese Kraft bei irgendjemandem groß oder klein ist/war. Am Ende werden wir sowieso immer eine ganz eigene Bilanz ziehen aus dem, was uns möglich war und daus dem, was wir aus unseren Möglichkeiten gemacht haben. Ob wir das mit "Widerstand" erreicht haben oder mit einem "heimlich unseren Weg gehen" hängt schließlich wahrscheinlich nur von unserer eigenen Individualität ab.

Insofern galube ich, dass wir natürlich die Welt prägen und weiterbringen und die durch die Hippiebewegung formulierten Ziele auf sehr individuellen Wegen erreichen (erreicht haben?). Trotzdem wird es immer wieder Rückschläge geben. Das sollte uns nicht entmutigen.

Ich befürchte, das war jetzt voll Offtopic. Nur der erste Satz war einegtlich eine Antwort auf deine Frage.
*smile*
*****gra Frau
5.042 Beiträge
Themenersteller 
so schön, Johnny
..dass , und was, Du schreibst.
Ich finde, dass Du mir damit etwas sehr Wichtiges gesagt hast .
Stimmt nämlich genau: wir waren nicht rebellisch, und wir lebten anscheinend bürgerlich!
Aber spießig waren wir nicht.
Und das bestätigten mir gestern auch unsere Kinder:
sie sagen, dass wir flexibel und unkonventionell waren,
ihnen viele Freiheiten ließen und Entwicklungen unterstützt haben.

Veränderung geschieht ganz sicher auch durch Mut und Offenheit in den verschiedenen Lebensphasen.

Danke *knuddel*
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Ich bin ein Kind einer 68ger Familie, keine Beteiligte.

Im Vergleich, den ich nur theoretisch kenne, würde ich sagen, es war alles politischer. Egal was man tat, es wurde als politisches Statement ausgelegt.

Ich sehe meine Lebensgestaltung heute als meine persönliche, sehr private Entscheidung.

Ich ruhe mich in jeder Hinsicht auf dem Erarbeiteten der vorherigen Generation aus. Als Frau, und mit allen Neigungen und Orientierungen.

Ich verstehe den Hintergrund, aber auf mich wirkt vieles was in den 60/70gern lief verkrampft und auch gezwungen. Wenn ich immer an das "große Ganze" denke, vernachlässige ich meine eigene Entwicklung, finde ich.

Ich muss aber zugeben, zwischen mir und jemand der 20 Jahre jünger ist, liegt heute ein deutlich gegringerer Unterschied als zwischen mir und jemand der/die 20 Jahre älter ist. Alleine das Frauenbild der 60/70 wirk auf mich wie aus einem anderen Universum.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Was sich geändert hat...
1968 war ich 10 - zu jung, um wirklich zur Hippie-Generation dazu zu gehören. In den 70ern habe ich nur die Musik mitbekommen. In der Schule war all das kein Thema, gesellschaftspolitisches Interesse hatte ich nicht, sondern ging als sehr junger Vater einen ähnlichen Weg wie Du, Allegra. Mit anderen Worten: ich habe die Hippiezeit der 70er verdöst.
Meine (Post)pubertät erlebte ich mit 48 Jahren ff., als Polyamorie in mein Leben trat und damit alle die Themen, an die ich in jungen Jahren versäumte.

Die sexuelle und gesellschaftliche Revolution hat ihre Kinder gefressen. Die Protagonisten sind bürgerlich und fett dabei geworden. Es blieb, so nehme ich es wahr, bei einigen eine Offenheit für Alternativen, von denen die Kinder der 68er profitieren konnten. Deshalb können sie sich heute etwas leichter als früher FÜR Neues entscheiden, in den Räumen, die durch die 68er geöffnet wurden. Damals mussten erst einmal verkrustete individuelle und kollektive Muster kraftvoll aufgebrochen werden.

Wie Asphalt und Beton mit der Zeit brechen, können danach in den Ritzen neue Pflanzen leichter gedeihen...

Tom
*********carne Paar
129 Beiträge
Oh, danke
So wie Allegra es beschreibt ging es mir auch. Die ganzen angesagten "Alternativbewegungen" habe ich früher umgangen.

Aber ich finde nicht dass alles schon einmal da war. Ja, Polyamorie hat sicher Wurzeln in der freien Liebe der Hippies. Aber jetzt ist es irgendwie anders. Ich glaube es ist persönlicher. Ich muss niemandem mit dem Lebensstil etwas beweisen oder überzeugen.
Und es ist nett es hinter der bürgerlichen Fassade zu betreiben.
*****gra Frau
5.042 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht
...ist gerade auch wieder etwas im Umbruch. Gefühle, Nähe, Liebe zu mehreren wird öffentlicher, bemerke ich. So ähnlich wie gleichgeschlechtliche Liebe.
Ich sah gestern im Vorabendprogramm die Serie "Herzensbrecher". Sie spielt nicht nur in meiner alten Heimat B💋nn, es gibt auch noch familiär Parallelen: 4 Kinder , eins davon homosexuell, usw.
Da liebt der Pfarrer Tabarius nun auch zwei Frauen. Jede ist anders, sie mögen sich, sie ergänzen sich. Es steht nicht im Raum, dass der gute Pfarrer sich nun entscheiden müsse.
Zum Ende der Sendung standen die Frauen beide da,
schauten sich verwirrt an ,
beendeten ihre Rivalitäten,
und der letzte Satz war:
Es ist wie es ist. Schaun wir mal!

Rein serientechnisch endet hier die 2.Staffel und Tabarius fährt erst einmal in Urlaub. 😉
Ich schreib jetzt mal ...
... einen etwas verkopften Beitrag, denn ich glaube, emotional ticken hier alle in etwa gleich.

Früher habe ich nicht so ganz verstanden, was es heißt, das private ist auch immer politisch. Mittlerweile ist das anders.

So zu leben ist schon ziemlich antikapitalistisch. Man kauft keinen Menschen, man verkauft sich auch nicht mehr. Man führt zwar Verhandlungen darüber, wie man zusammen mit einem oder mehreren Menschen glücklich ist. Aber ich glaube, diese Form des Glücks hat wenig mit Optimierung, sondern mit echten Bedürfnissen zu tun. Man schenkt und man wird beschenkt. Es gibt keine Verkaufsgespräche mehr (deswegen auch meine Frage nach den Liebesdiensten, die ich hier einmal gestellt habe).

In dem Moment, in dem man sich in einer oder mehreren Beziehungen bewegt, die auf einer Mangelwirtschaft und nicht auf einem Überfluss an Zuneigung, Liebe und Sehen beruht, kommt man in Teufels Küche, da dann eine schäbige Aufrechnungsnummer beginnt. Erwartungen führen zu Überforderungen führen zu Enttäuschungen.

Kein "Du musst..." mehr. Sondern ein "Du darfst..."

Das ist, so empfinde ich das, ein entscheidender Perspektivwechsel. Wenn nicht sogar der Wichtigste.

Liebe Grüße

Pete
*****al4 Mann
797 Beiträge
Ich sehe das anders.
Die 68er waren Rebellion, waren zunächst mal einfach anti - und das war nötig. Die "sexuelle Revolution", wenn man sie so nennen mag, hat wenig mit Neuformulierung von Beziehungen und Lebensentwürfen zu tun, sondern eher im Gegenteil mit dem Verneinen von bestehenden. Und es gibt viele interessante Abhandlungen darüber, ob diese "freie Liebe" überhaupt das Gendergefüge im positiven Sinne verändert hat.
Aber es hat aufgeräumt, hat Strukturen aufgebrochen und damit langfristig die Möglichkeiten geschaffen, sich insofern freier zu bewegen, alsdas es Platz gemacht hat, sich um eigene und alternative Lebensentwürfe Gedanken und Gefühle zu machen. Ohne dieses Aufbrechen wären sehr viele individuelle und gesellschaftliche Veränderungen nicht möglich gewesen.
Gerade dadurch, das zunächst ein einfaches NEIN dem bestehenden sozialen und politischen Gefüge entgegengestellt wurde und werden musste, fehlte in vielen alternativen Versuchen eine langfristig tragfähige Idee oder Struktur, und vieles ist quasi schlicht auseinandergebrochen und hatte keinen wirklichen Halt. Ich mag das Bild von Gerald Hüther, in dem er beschreibt, das, wenn man dem Schalentier seine äußere Struktur nimmt, sich vorher um eine innere Struktur, eine innere Haltung bemühen muss. Tut man das nicht, fällt halt alles auseinander. Und dann muss man sich eben wieder irgendwie um Halt kümmern, und meistens wurde und wird dann wieder ein äußeres Gerüst aufgebaut - quasi neokonservativ.
Aber es sind halt Strukturen aufgebrochen, und es war und ist eben Raum für eine individuelle Entwicklung, die sich an einer inneren Struktur, einer inneren Haltung orientieren kann. Diesen Raum haben viele genutzt, nutzen ihn und leben in ihren eigenen Versuchen, sich eben nicht an äußeren vorgegebenen Mustern zu halten, sondern zu schauen, wie man sich authentischer leben kann, Beziehungen vom Herzen aus leben und Begegnungen offen und achtsam gestalten kann. Das ist doch klasse *g*
Und ja - daher profitieren wir von den 68ern, ohne die wir diesen Raum nicht hätten. Wie ihn jeder nutzt, bleibt jedem selbst überlassen, und natürlich ist Angst der größte Motor, schnell wieder aufgebrochene Strukturen zu reparieren und stabile Stützpfeiler zu setzen - aber es hilft nicht wirklich. Wir gehen einfach anders aufeinander zu, und auch Menschen, die sich sicher fühlten in dem uns anerzogenen Beziehungsgefüge von Ehe und Familie verlieben sich in einen weiteren Menschen, fühlen sich unsicher und möchten nichts hergeben von der Verbindlichkeit zu ihrem "Erstpartner" - und lernen sich selbst und ihre Liebe ganz neu und anders kennen (ich schreibe das in Bezug auf solche schlimmen Verurteilungen von Unehrlichkeit und blablabla Menschen gegenüber, die sich eben so gerade kennenlernen).
Also: nein wir mussten nicht Teil dieser Revolution sein, um uns selbst freier und eigenverantwortlicher zu bewegen. Wir nutzen den gewonnenen Raum - und das ist auch gut so *zwinker*
Wunderbar beschrieben, Lateral4. Genau so sehe ich das auch. Das einfache Nein der 68er hat nicht gereicht. Und mancher theoretischen Utopie fehlte die reale Bestätigung. Da sind wir jetzt im realen, individuelleren Ausgestaltung unserer Beziehungswelten dann doch ein Stückchen weiter, scheint mir. *g*

Ein Hoch auf die real existierende Polyamory *lol*
Cheers
Joshi
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich würde aber gern hinzufügen, dass die Negation des Bestehenden - da war ein Schrei nach Befreiung, nach "macht kaputt was euch kaputt macht" - auch ihre Schattenseiten hatte: Siehe das System der AAO (Otto Muehl), mit Grenzüberschreitungen wie dem Verbot "romantischer" Zweierbeziehungen, sowie am Ende sexuellem Missbrauch Minderjähriger.

Dies war zwar nicht 1968, aber die zeitnahe Folge davon.

Ähnlich in "Centerpoint" (Neuseeland), einer Gemeinschaft von mehr als 300 Mitgliedern unter der Führung vom Bert Potter, der wie Muehl irgendwann verhaftet und verurteilt wurde.

Man wollte alles anders machen. Die sexuelle Kultur neu erfinden. Radikal experimentell. Alles infrage stellen. Das ist dann der Tummelplatz für "charismatische Führungspersönlichkeiten" (Gurus), denen es letzlich nur um die narzisstische Befriedigung ihres Egos ging, die aber vorgaben die Ursachen des Übels (Unterdrückung der Sexualität) zu kennen und auch die Lösung dafür.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Ich selber bin erst in der Wintersonnwende 68 geboren und meine Eltern lebten und leben im "bürgerlichen" Lager.
Denoch gab es dann gefühlt mehr Freiraum und Gegenüber für meinen jugendlichen Dickschädel und meine Lust zu hinterfragen, wie mein/das Leben besser, erfüllender, friedvoller und glücklicher gelebt werden kann; als das, was ich an Berichten/Erzählungen aus der Generation von mir lesen kann.

Auch mein persönlicher Weg in der Jugendarbeit/Umweltschutz/Eine Welt/Selbstfindung war am Anfang oft durch ein NEIN oder anrennen gegen Mauern geprägt. Also gegen die chemikalische Verschmutzung durch BASF etc. Und dann entwickelte ich mich weiter und kreierte mit anderen die Aktion "Gemeinsam an einem Strang - damit unsere Enkel wieder im Rhein als ein lebendiger Fluss schwimmen können", womit die innere Motivation eine ganz andere war und wir viel breitere Schichten (auch den HÖCHST-Mitarbeiter, der dort mit seiner Familie lebte) erreichen und zum Mitmachen bewegen konnten. Deutlich mehr Herz/Berührung war möglich und da.
Aber es brauchte am Anfang die Erlaubnis für das NEIN und auch das manche Mauern verschwanden bzw. entsprechende Gesetze durch damalige bzw. unsere Forderungen sich veränderten.


Ja auch die Schatenseiten/negative Entwicklungen/Ausrutscher sollten nicht verschwiegen werden.
Nur wenn ich eine Waage austellen würde und schaue was hier das "bürgerlich konservative den Menschen antut" und das was 68 und folgend im kleinen oder großen an Verwundung geschah, neigt sich aus meiner Betrachtungsweise die Waage sehr klar in eine Richtung. Genau umgekehrt dann wenn ich schaue, was an Möglichkeiten für Menschen da ist im jeweiligen System, damit diese sich individuell finden und in die Welt bringen können.

Von daher überwiegt klar mein Danke für die 68er und ich bin gerne öffentlich mit meinem Tun & Leben.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
@felix
denen es letzlich nur um die narzisstische Befriedigung ihres Egos ging, die aber vorgaben die Ursachen des Übels (Unterdrückung der Sexualität) zu kennen und auch die Lösung dafür.

Auf die Wirkungen unterdrückter Sexualität hat auch Dieter Duhm hingewiesen ("Der unerlöste Eros")
Dass es - trotz zumindest zeitweise ideologischer Nähe Duhms zur AAO - auch anders geht als mit der Diktatur der freien Sexualität Otto Mühls (interessant am Rand: http://www.agpf.de/Schlothauer-AAO-Muehl.htm )
zeigte mit seinen Gemeinschaftsgründungen Bauhütte, Tamera und ZEGG.


T*wink*M
*****al4 Mann
797 Beiträge
@Felix
Hey, ich möchte mich mit Dir nicht streiten, aber mir stösst Dein Post echt unangenehm auf. Natürlich hat es "Schattenseiten", ja klar - aber bitte was ist die Alternative? Kontrolle, wer nun wem was zu sagen und wer welche Gruppen wie zu bilden hat? Gibt es da einen Oberguru, der voll den Durchblick hat? Sorry, kommt mir irgendwie bekannt vor.

Entwicklung hat immer seine Schattenseiten; wie sollte das anders sein? Wenn man sich von einer vorgegebenen Route löst, dann kann man nicht nur Umwege gehen, sondern sich auch verlaufen - ja sicher. Aber deswegen besser auf der vorgegebenen Route bleiben? Hm.

Und ja, es ist bestimmt nicht leicht, sich seiner inneren Landkarte bewusst zu werden und in sie zu vertrauen. Und natürlich sind wir alle immer wieder in Versuchung (gewesen), einer ganz toll angepriesenen vollkommen anderen total endziel-mäßigen Landkarte Glauben zu schenken. Und ja, da gab es dann auch hervorragende Marketing-Experten, die sich und ihre Landkarte gut zu verkaufen wussten.

Sry, die gibt es heute noch, und immer noch viele viele Menschen, die Hoffnung setzen auf die angepriesenen Landkarten, die ihnen einen Weg zu weisen scheinen bei ihrer Suche nach einem glücklicheren Leben. Hey, folge mal hier einigen Links zu absolut idiotischen Vorträgen irgendwelcher genialen Selbstmarketing-Experten!

Und? Willst Du irgendwen vor irgendwelchen Erfahrungen schützen, indem Du ihm sagst, was nun richtig oder falsch ist, wem man zuhören darf und was man ausprobieren darf?
In einem gebe ich Dir Recht: Kinder und Jugendliche sind zu schützen. Falls Du auf die Verfehlung der Grünen anspielst, die auf irgendeinem Parteitag mal die Pädophilie zu rehabilitieren versuchten: das wurde schon damals sehr konträr diskutiert und ist dennoch blöde reingerutscht. Ist aber schnell revidiert worden, im Gegensatz zu dem jahrzehntelangen Mißbrauch, der in kirchlichen Einrichtungen gang und gäbe war.

Unser Leben, unsere Liebe, unsere selbstverantwortliche Lebensweise wäre ohne ein striktes und natürlich oft auch kindlich trotzigem NEIN gegenüber unserer deutschen "Nach"kriegskultur nicht möglich gewesen.
*******kly Mann
847 Beiträge
Auch ich - Jahrgang 1973 - habe diese Zeit selbst nicht miterlebt. Meine Eltern haben in ihrem Dorf die 68er-Bewegung nur aus den Medien wahrgenommen, waren nie Teil davon. Und doch hat sie diese Zeit zumindest politisch stark geprägt. Von diesem Gefühl der Öffnung von verkrusteten Strukturen, von einer Erweiterung der persönlichen Freiheit haben sie mir auch erzählt.

Bei ihnen "auf dem Dorf" ist nicht der studentische Protest, Flower-Power etc. angekommen, sondern eine Art verbürgerlichte Version davon: sie waren beide große Anhänger von Willy Brandt und seinem Credo "Wir wollen mehr Demokratie" wagen. Und als 1972 das Misstrauensvotum gegen seine neue Ostpolitik scheiterte, haben mein Vater und seine Schwiegermutter mittags eine Flasche Sekt aufgemacht. So politisch ging es damals zu. *zwinker*

Wo sie politisch recht fortschrittlich dachten, waren sie im Privaten doch noch sehr traditionellen Moralvorstellungen verhaftet. Besonders befreit ging es bei uns zuhause nicht zu. Nacktheit war bei uns z.B. eher ein Tabu, und auch die Homosexualität eines Onkels wurde dezent verschwiegen, wenn von seinem festen Partner immer nur als seinem "Bekannten" die Rede war.

So hatte ich selbst dann trotz 68 noch einen gehörigen Weg allein zurückzulegen bis zu dem Punkt, an dem ich heute bin, wo ich meine eigenen Vorstellungen von Moral, Liebe und Sexualität habe.

Doch wenn ich es so bedenke: ohne 68 wäre mir der Weg viel schwerer gefallen. Der freiheitliche Geist hat dann doch ein paar gesellschaftliche Hindernisse aus dem Weg geräumt. Und trotz aller Rückschläge ist die Gesellschaft heute doch viel offener für alternative Lebensentwürfe als zur Jugendzeit meiner Eltern.
*****aer Mann
2.737 Beiträge
Was stört ...
... an dem Posting von Felixx? *gruebel*

Auch ich meine, dass es überaus wichtig ist, die damaligen Entwiklungen zu reflektieren. Wie sonst sollte Lernen möglich sein?

meint ein wenig irritiert der

Polybäääär
*******oyo Mann
3.913 Beiträge
die 68er
gab das ja erst in den späten 80gern nachdem dieses Lebensgefühl schon gegessen war...

Jede Generation hat Ihre Rebellen... Turnbewegung, Wandervögel, FKK, Anti, Alternativ, Raggaey, Grün, Atom, Tuner, Techno, Punk, Startbahn, Brockdorf.... die Liste ist schier Endlos...

Mangels Kommunikation war es bis in die 1990er praktisch unmöglich nur mal so + aus versehen!!! in einer organisierten rebellischen Truppe zu landen... da brauchte es immer Insider die einem da über die Schwellen halfen...

zumal die: Obrigkeit + Altbraune + Polizeimacht + Verfassungsschutz + Gesetzeslage...

Damals noch Äußerst restriktiv + rückwärts gerichtet + maximal aggressiv waren...

SM Themen in unseren Foren freimütig + Öffentlich diskutiert... waren 1970 noch Strafbar! bei Hair & in Woodstock hatte es da noch reichlich zu tun...

Korea, Vietnam, Iran, §218, Sex vor der Ehe + egal wo mer hin schaute Streit + verhärtete Fronten ... es gab awwer auch nix wo Alt & Jung sich einigen hätten können.

wer also nicht als Aktivist iwo mitten drin steckte blieb in der Deckung und genoss die süßesten Früchte der sexuellen Befreiung, Oswald Kolle + das Wirtschaftswunder...

Alles Liebe + oyo *regenbogen*
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