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Erwartungshaltungen / Selbstlosigkeit?

********a_76 Frau
1.836 Beiträge
Themenersteller 
Erwartungshaltungen / Selbstlosigkeit?
Hallo Zusammen

Bei einer Unterhaltung sind wir auf das Thema gekommen, dass man eigentlich keine Erwartungen für eine Gegenleistung haben darf.

z.B. wenn man auf/für was verzichtet dem Partner zu Liebe, sich in Situationen Unterstützung bietet, jedoch aber keinerlei selber dies erwartet.

Wie oft verzichtet man aus Rücksicht auf etwas, weil man weiss, dass es so einem geliebten Menschen dabei besser geht und ihn damit unterstützt.
Ob nun bei Krankheit, Freizeit, Alltag usw.
Sicher tut man das aus eigener Entscheidung und man erwartet auch keine ständiges Danke, Danke, Danke. Aber habt ihr euch auch schon dabei ertappt, dass es doch enttäuschend ist, wenn der geliebte Mensch, wenn man ihn braucht, nicht so reagiert? Nimmt es zwar zur Kenntnis, jedoch verzichtet er nicht in dem Moment auf irgend etwas um z.B. einem beizustehen.
Verlangen tut man es nicht, aber im inneren ist man doch etwas enttäuscht, denn es gibt Momente, wo man genau dies auch braucht.

Fördert dieses Verhalten nicht Egoismus? Oder ist es selbstverständlich egoistisch zu sein und nur daran zu denken, Hauptsache bei mir wird Rücksicht genommen, denn mir geht es ja dann gut. Wie viel Egoismus ist verträglich? Wo sind die Grenzen?
*****man Mann
270 Beiträge
niemals selbstlos
Es ist sicher grundsätzlich besser für das eigene Wohlbefinden, wenn die Stimmungslage in mir drin, nicht von der Bestätigung anderer abhängig ist.
Ich selber bin für mein Wohlergehen verantwortlich, was aber nicht heißt, dass ein Mensch, der mir nahesteht und auf den ich mich verlassen können will, keinerlei Achtsamkeit mehr an den Tag legen muss.
Wenn es Unstimmigkeiten gibt, muss es schon möglich sein darüber zu reden und nachzuhören, warum eine bestimmte Reaktion jetzt so war und nicht anders
"ich mache ohne Achtsamkeit was ich will, denn wir dürfen alle nichts erwarten" ist rücksichtslos.
Ersetze das Wort " Erwartung" durch " Wunsch" oder " Bedürfnis" , dann wird die Diskussion und der innere Dialog angenehmer *smile*
Selbstlosigkeit
Erstmal finde ich sehr süß, dass du von Egoismus redest und nicht von Selbstschutz. Macht dich irgendwie grade sehr sympathisch.

Es ist oft eine schwere gradwanderung was du beschreibst. Auf der einen Seite gibt man sich Mühe selbstlos zu sein und ärgert sich, wenn andere das scheinbar nicht sind.
Das ist leider nur so abhängig von der eigenen Wahrnehmung im entsprechenden Moment.

Manchmal ist der Zweifel einfach berechtigtes Schützen der eigenen Gefühle. Dann wieder sinnloses Ärgern über Nichtigkeiten die einem gar nicht gestört hätten, wenn es einem nicht grade gefühlt schlecht gehen würde. Eventuell einfach beides, je nach Perspektive. *schiefguck*

Ich denke jeder muss für sich persönlich die Grenzen finden Wieviel Egoismus man brauch um mit seinen Mitmenschen glücklich leben zu können.
*********Limit Mann
312 Beiträge
Kommunikation
"wenn der geliebte Mensch nicht so reagiert, wenn man ihn braucht", ist zunächst auch eine Wechselwirkung von Kommunikation und individuellen Bedürfnissen.


• Wie dringend ist das eigene Bedürfnis?
• Wie wird es kommuniziert?
• Wieviel von dieser Dringlichkeit kommt beim Partner an?
• Wie dringend ist das entgegenstehende Bedürfnis des Partners?

Kann also sein, dass der Partner Dein Bedürfnis kleiner erlebt, als es tatsächlich ist (sei es, weil es zu "bescheiden" kommuniziert wurde, oder auch sein eigenes Bedürfnis die Wahrnehmung trübt).


Wenn die eigene Dringlichkeit vom Partner verstanden wurde und er sich trotzdem anders entscheidet, dann ist es eine Frage der Gesamtbetrachtung: ob es ein Einzelfall ist, er sich an anderer Stelle "weniger egoistisch" verhält, oder es öfter vorkommt.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe Bedürfnisse, ich habe Erwartungen, ich stelle sogar Bedingungen *schock*

Ehrlichkeit, zB.
Verlässlichkeit.
Ein gewisses Maß an Rücksicht.


Ich gebe gerne viel, aber die Menschen müssen es dem Sinne wert sein, dass sie wirklich gute und mir wichtige Freunde sind. Und das sind in der Regel nur Menschen, auf die ich mich verlassen kann, die für mich da sind. Und so ergibt sich dann doch wieder ein gewisses Gleichgewicht.
Ich erwarte nicht, dass jemand für mich da ist, weil ich es auch für ihn war. Ich erwarte, dass jemand für mich da ist, weil ich ihm wichtig bin.

Wenn da dauerhaft was nicht stimmt, dann passt es vielleicht auch einfach nicht, weil man die Dinge unterschiedlich wahrnimmt und/oder bewertet, weil man vielleicht andere Vorstellungen hat.
Darüber kann man sprechen und schauen, wie weit man kommt oder eben nicht kommt *zwinker*
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Es gibt immer Grauzonen und Schattierungen. Egoismus hat eine negative Betonung.

m.E. ist es durchaus wichtig gut auf sich zu achten. Die eigenen Grenzen zu kennen, eigene Interessen zu verfolgen, ein eigenes Leben zu haben usw...

Eine Partnerschaft gehe ich aber nicht nur ein, weil mir die Liebe so vom Himmelt fällt. Dann kann jemand auch mein Geliebter bleiben. Eine Partnerschaft, egal ob mit 2, 3 oder mehr Menschen gehe ich ein, weil ich Verwortung übernehmen will - für mich ist das eine Bereicherung im Leben - und auch möchte dass sich andere für mich verantwortlich fühlen. Und zwar genau dann, wenn es mir wirklich nicht gut geht. Bei Krankheit, bei schweren Schicksalsschlägen usw... ein Geliebter kann sich von mir aus dann zurück ziehen.

Aber mit einer Partnerschaft werden meine Partner meine Familie. Und in einer Familie, blutsverwandt oder nicht ist mir ganz egal, steht man füreinander ein.

Das bedeutet nicht, dass man sich unabgegrenzt in jede Angelegenheit hängt, jeden Schritt des anderen überwacht, ihn oder sie als Verlängerung seiner Selbst sieht.

Aber schlechte Zeiten stehen Familien zusammen durch.

Wenn ich bei Sonnenschein gut gelaunt auf der grünen Wiese tanze, mich mittig fühle, frisch verliebt bin und die Welt tiefrosa ist - kann ich bestens lieben....für mich wirds spannend, was ist, wenn es regnet, wenn ich unrund laufe, wenn ich erst Freiraum will, dann wieder eine Hand die meine hält...wenn ich schwierig und nervig bin...wenn ich schwer krank bin...was ist dann? Darüber diskutiere ich auch nicht - eine Familie steht für einander in schweren Zeiten ein.

Ich habe Menschen schon sehr gerne ziehen lassen, die meine schweren Zeiten nicht mittragen konnten, und die war im Vergleich zu anderen noch sehr milde. Aber der Ausblick hat mir gereicht.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Dazu ein Gedanke von Safi Nidiaye
"Selbstbezogen ist nicht der Mensch, der sich um sich kümmert, sondern der, der das versäumt und stattdessen von anderen verlangt." Aus: Die Sprache des Herzens, S. 167.

T*herz*M
****_sl Frau
2.510 Beiträge
"Selbstbezogen ist nicht der Mensch, der sich um sich kümmert, sondern der, der das versäumt und stattdessen von anderen verlangt." Aus: Die Sprache des Herzens, S. 167.

Das finde ich so schön, dass ich es gleich nochmal kopiere *g*

ich dachte nur die Frage ging eher in die Richtung - was ist, wenn ich mich nicht mehr um mich selbst kümmer KANN. Was wenn ich hilflos bin. Und wir sind im Leben alle mal hilflos.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Hilfebdürftig vs. selbstbezogen
ich dachte nur die Frage ging eher in die Richtung - was ist, wenn ich mich nicht mehr um mich selbst kümmer KANN. Was wenn ich hilflos bin.

Dann sind wir hilfebedürftig, aber nicht selbstbezogen.

Wenn wir jemanden als selbstbezogenen einschätzen, muss er es noch lange nicht sein. Alles, was wir über einen Menschen sagen oder denken, zeigt nur etwas über unser Erleben von/mit ihm, aber nicht unbedingt etwas über dessen Wahrheit.

Tom
*******erli Paar
4.376 Beiträge
Bei einer Unterhaltung sind wir auf das Thema gekommen, dass man eigentlich keine Erwartungen für eine Gegenleistung haben darf.

Wenn man Mönch, Nonne oder ein sehr selbstloser Mensch ist, mag das ja funktionieren, doch selbst Menschen die freiwillig und kostenlos anderen Menschen helfen (Ehrenamt) erwarten wenigsten den Dank der Menschen, denen sie helfen.

Völlig selbstlos sind also wohl nur sehr wenige Menschen.

Fördert dieses Verhalten nicht Egoismus?


Falls ­du ein ­Verhalten meinst, indem ­ein Menschen selbstlos für einen anderen Menschen alle Bedürfnisse erfüllt, auf alles und ­jedes Rücksicht nimmt und ­keine eigenen Forderungen oder Erwartungen an einen Menschen stellt ?

Ja mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit würde ­der-/diejenige hauptsächlich nur noch an seine/ihre eigenen Bedürfnisse denken und dem Egoismus pur frönen.

Wie viel Egoismus ist verträglich?


So viel wie das eigene Ego ( Selbstwertgefühl, Eigenwert, Selbstachtung) und das Umfeld zulässt.


Wo sind die Grenzen?

Da wo die Grenzen von außen oder einem Selbst gesetzt werden.

Verlangen tut man es nicht, aber im inneren ist man doch etwas enttäuscht, denn es gibt Momente, wo man genau dies auch braucht.

Genau das nicht einfordern, schweigen statt reden ... Macht dieses Gefühl der Enttäuschung unter anderem erst möglich.
*******yson Mann
215 Beiträge
Tony de Mello sagt:
"Alles, was wir tun, tun wir für uns selbst. Echte Selbstlosigkeit gibt es bestenfalls bei dem sehr seltenen erleuchteten Menschen."

Auch das Zitat von GentleTom kann ich nur unterschreiben.

Du hast ein Recht, Erwartungen an Deine Partner zu haben - das ist eben das, was Du Dir wünschst oder was Du brauchst.
Du hast nur kein Recht, sie zu verurteilen, wenn sie Deine Erwartungen nicht erfüllen.

Im Zweifel hilft wie immer: klar kommunizieren.
*****s70 Frau
260 Beiträge
Die meisten von uns - in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft groß geworden - haben glernt, zu geben, bewußt oder unbewußt mit dem Gedanken im Hinterkopf: Wer viel gibt, bekommt viel. Wenn diese "Bilanz" dann irgendwann nicht mehr stimmt, wenn wir das Gefühl haben, dass wir mehr geben, als wir von jemand anderem zurückbekommen, reagieren wir enttäuscht, wütend und traurig auf den anderen.

Ich wünsche mir für meine Zukunft einen anderen Weg:
In Eigenverantwortung meine Wünsche und Bedürfnisse zunächst erforschen, dann klar benennen. Wenn jemand diese mir nicht erfüllen kann/will, das so stehen lassen und gucken, wie ich es mir anders erfüllen kann, ober ob ich es wirklich erfüllen muss, jetzt, oder ob es so stehen bleiben kann für später.... meine Entscheidung treffen, wie ich dann damit umgehen will und mich dann konsequent zum anderen so zu verhalten, nach meiner Entscheidung.
Ich will dem anderen nicht vorwerfen, dass er es mir nicht erfüllen kann, denn jeder Mensch hat seine Gründe, warum er nicht will/kann, auch wenn diese sich mir grad nicht erschließen. Aber mich auch nicht schuldig fühlen, wenn ich durch meine Entscheidung in dem anderen Kummer, Trauer oder Wut, Angst oder Verzweiflung auslöse.
Immer daran denkend, dass ich mit meiner Entscheidung dem anderen nicht drohe oder ihn erpresse, so nach dem Motto: Wenn du mir meine Wünsche/Bedürfnisse nicht erfüllst, dann strafe ich dich mit einer bestimmten Reaktion.
*****gra Frau
5.016 Beiträge
Mal
...klappt das mit der Selbstbezogenheit gut und mal eher nicht so gut.
Theoretisch ist mir das klar, was ich wie und wann und mit wem für mich und andere tue oder lasse.
Praktisch sehe ich mich aber auch Stimmungen, Befindlichkeiten und Unsicherheiten in mir gegenüber. Da tut es gut, wenn meine Lebenspartner das sehen und Verstämdins haben.
Für polyamore Lebenskonzepte hat das Thema auch interessante Aspekte und wirft für mich auch Fragen auf.
Mehrere Partner, viele Möglichkeiten?
Will einer etwas mit mir nicht teilen, dann gehe ich zu einem anderen?
Kann einer etwas grad nicht verstehen, bespreche ich es mit einem weiteren?
Ist das ein passender Weg zu Konfliktauflöungen?
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Wegkreuzungen
Ist das ein passender Weg zu Konfliktauflösungen?

tja die immer wieder spannende Wegkreuzung, die mir/uns begegnet. Wie hole ich was in mein Leben, welcher Weg ist wann und warum der Passende.
Die Gratwanderung zwischen ins Lebens holen und verbunden bleiben. Lebens-Erfüllung/Glück im Jetzt oder sich eher für Aufarbeitung entscheiden damit in Zukunft, ... Was braucht Auseinandersetzung, was macht mehr Sinn da zu leben wo es erfüllbar ist. Wieviel Kommunikation, was erleben wie glücklich sein. Was (und warum) brauche ich und wo kann ich es bekommen?
********a_76 Frau
1.836 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die Beiträge!

Es ist sehr interessant zu lesen und zu erfahren, wie verschieden es wahrgenommen wird. Lese zur Zeit einige Bücher und Beiträge, wo dieses Thema behandelt wird und habe mich mit meiner Freundin darüber ausgetauscht. Ist ein sehr spannendes Gespräch daraus entstanden.


Ich selber bin für mein Wohlergehen verantwortlich, was aber nicht heißt, dass ein Mensch, der mir nahesteht und auf den ich mich verlassen können will, keinerlei Achtsamkeit mehr an den Tag legen muss.
Dies finde ich auch so. Irgendwo gehört ein kleines "Feingefühl" füreinander dazu.

Ich erwarte nicht, dass jemand für mich da ist, weil ich es auch für ihn war. Ich erwarte, dass jemand für mich da ist, weil ich ihm wichtig bin.
Das macht eine Partnerschaft für mich aus. Hat etwas mit "aufeinander acht geben" zu tun.

Wenn ich für jemanden da bin und auf etwas verzichte oder Rücksicht nehme, dann mache ich es aus Überzeugung und erwarte keine Gegenleistung. Dies Betrifft Menschen die ich Liebe oder auch einfach nur eine freundschaftliche Beziehung habe und kann nicht davon ausgehen, dass dies wiedergegeben wird, wenn ich mal dies brauche.

Jedoch wenn mal eine schlechte Phase im Leben hat, selber verwundbar und dies auch kommuniziert und nicht darauf eingegangen wird, erlebt man schnell dieses Gefühl von Enttäuschung und man fühlt sich nicht verstanden und allein gelassen. Ich glaube, in dieser Situation waren wir alle mal, oder sind zwischendurch, auch wenn wir es nicht möchten oder eingestehen wollen. Dann blitzt es schnell durch die Gedanken, "die Anderen können mich mal, wenn sie schlecht dran sind" und da entwickelt sich ein Egoismus, bzw. Selbstschutz. Dieser legt sich nach einer Zeit, wenn man wieder ins Gleichgewicht gefunden hat. Bei manchen jedoch nicht und mutieren zum "Hardcoreegoisten". Durfte einige Menschen kennenlernen, welche nun so eingestellt sind. Mit ihnen zu reden, dass das auch nicht der Richtige weg ist, ist schwer.

Für mich zählt das Gleichgewicht und da kommt für mich die Bedeutung von "geben und nehmen" wieder.
**********le_bw Mann
151 Beiträge
Balance...
... ist für mich hier wie so oft das Stichwort.
Bei einer Unterhaltung sind wir auf das Thema gekommen, dass man eigentlich keine Erwartungen für eine Gegenleistung haben darf.

z.B. wenn man auf/für was verzichtet dem Partner zu Liebe, sich in Situationen Unterstützung bietet, jedoch aber keinerlei selber dies erwartet.
Einerseits stehe ich nicht mit dem Rechenschieber da und gebe mir und meinem Gegenüber Punkte für Handlungen und errechne daraus Forderungen oder Verpflichtungen.
Andererseits erwarte ich tatsächlich von einem Partner Unterstützung in schwierigen Lebensphasen (soweit der Partner selbst das gerade zu leisten imstande ist).
Entscheidend ist für mich nicht das Ausmaß der Handlungen, sondern eine ähnliche Einstellung zu dem Thema und damit auch die Chance auf Unterstützung: Meine Partnerin unterstütze ich, so sehr sie es braucht/wünscht und so sehr ich es kann, ohne mich selbst und meine wichtigen Bedürfnisse zu verleugnen. Wenn sie mich in einer kritischen Situation nicht unterstützen würde, obwohl sie es offensichtlich könnte, wäre sie keine Frau, mit der ich eine Partnerschaft haben will. Und wenn sie es dauernd nicht könnte, weil sie für mich als ihren Partner keine Energie übrig hätte, dann wäre sie auch keine Frau, mit der ich eine Partnerschaft haben will. Dann würden unsere Ziele und Vorstellungen nicht zusammenpassen.

Verzicht dem Partner zuliebe ist wieder ein etwas anderes Thema. Da ist gute Kommunikation für mich sehr wichtig, um für mich mehrere Fragen zu beantworten:
  • Ist es dem Partner tatsächlich wichtig, dass ich auf etwas verzichte - oder denke ich nur, dem sei so?
  • Lässt sich das Ziel, das durch meinen Verzicht erreicht werden soll, auch anders und besser erreichen?
  • Stehen das Opfer für mich und der Ertrag für meinen Partner in einem sinnvollen Verhältnis?
  • Wäre mein Partner bei vertauschten Rollen auch zu dem Verzicht bereit?

Auf Basis solcher Fragen verzichte ich dann - oder eben nicht. Wobei ich in letzterem Fall dann verhandle und begründe, anstatt einfach nur "Nö!" zu sagen.
Ich frage mich gerade aber auch, ob ich für diese letzte Aussage nicht den Konjunktiv benützen müsste - ich kann mich grade an kein konkretes Beispiel aus den letzten Jahren erinnern *lach*
*****al4 Mann
797 Beiträge
muster
Ich finde es toll, wenn Ihr da so genau abwägen könnt, was wer gibt und nimmt und wo in etwa die Balance liegt, die sich temporär auch verschieben darf. Mir gelingt das meist nicht und bin da eher auf mein Gegenüber angewiesen - das sehr sehr aufmerksam ist.
Ich habe in meiner Kindheit gelernt, das meine Eltern immer dann lieb zu mir waren, wenn ich lieb war und deren irgendwie verschwommene Erwartungen erfüllt habe. Die waren natürlich wie so oft eher verknüpft mit den Bedürfnissen und/oder Mangel, den die Eltern selbst hatten, aber auch mit irgendwelchen moralischen Voreinstellungen. Ich habe natürlich interpretiert, was denn nun passen könnte aus meinem Repertoire an Liebsein und habe mich weniger an mir selbst, an meinen Gefühlen und Befindlichkeiten orientiert.
Und irgendwie ist das Muster da hängengeblieben: wenn ich jetzt sooderso bin und auf den anderen eingehe, mich nach ihm richte, dann kommt das auch zurück, dann gibt der andere mir das genauso. Dachte oder denke ich oder vielmehr verlasse mich gefühlsmäßig darauf.
Funktioniert aber eben oft nicht, und schafft auch nicht wirklich den Rahmen, den es brauchen würde, um wirklich zu erkennen, was der andere wirklich braucht und was ich brauche. Ich glaube, da hilft nur Kommunikation.
Total irre, was passiert, wenn ich meinem Gegenüber begegne, es ihr irgendwie huddelig geht und ich frage: was brauchst Du jetzt? Und ich, wenn ich in Huddel bin, sage: kannst Du bitte?
Und ja, das kann es dann auch geben: ich schaffe das gerade nicht, bitte verzichte auf...
Irgendwie raus aus den Interpretationen und rein in den Austausch, der immer Nähe schafft.
*****gra Frau
5.016 Beiträge
Zustimmung
Mir gelingt das meist nicht und bin da eher auf mein Gegenüber angewiesen - das sehr sehr aufmerksam ist

Das idt bei mir gerade aktuell der Fall und deshalb wirddas so klar. Wenn das Gegenüber nicht auch aufmerksam ist und mit Kommunikation schwächelt, dann wird es eng.
In einem Polygeflecht trifft das mit der Balance ganz besonders zu. Da liegen die Bedürfnisebenen aller sehr dicht beieinander. Und meiner Beobachtung nach gibt es immer eine Person, die quasi am Schalter sitzt und verteilt, sich zuwendet oder ruhen lässt.

Ich sage eigentlich immer sehr vorsichtig, aber klar, was ich wahrnehme und was ich mir wünsche. Und da zeigt sich dann, wie das bei den anderen ankommt.
Hab gerade erlebt, dass nix mehr geht, weil andere Mitglieder meiner Gruppe mit sich beschäftigt sind in ihren eigenen Prozessen.
Und schon gibt es Missverständnisse und im Grunde "großes Kino".

Genau: nicht interpretieren, sondern reagieren, aufeinander zugehen und sich auch mal zurücknehmen....wir sind doch keine Kiddys, die immer alles sofort haben müssen.
*******s_U Mann
961 Beiträge
Ich finde es toll, wenn Ihr da so genau abwägen könnt, was wer gibt und nimmt und wo in etwa die Balance liegt
Kann ich gar nicht. Ich bin darauf angewiesen, dass meine Partner mir rechtzeitig mitteilen, wenn sie sich von mir vernachlässigt fühlen. Und mir Gelegenheit geben, darüber miteinander Klartext zu reden und ggf. etwas zu ändern.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Meine Partner sind meine Gefährten, meine Wegbegleiter - mit eigenen Interessen und Persönlichkeiten. Ich begleite, meist stumm, ihre Wege, sie meine.

Sie sind nicht mein Hobby.

Sie tun was sie wollen - ich was ich will. Wären sie nicht so wie sie sind, hätten sich die Beziehungen nicht über Jahre so entwickelt, wüssten sie nicht dass sie mir vertrauen können und umgekehrt - wären sie nicht so lange meine Partner.

Einen Eiertanz um sie herum veranstalte ich nicht.
Das rechte Maß...
Als Verehrer Aristoteles' finde ich es wie with_a_smile wichtig, die Balance zu wahren. Wobei ich immer noch nicht weiß, ob so etwas dauerhaft ohne Verletzungen abgeht. Und wenn, wie das die Tiefe der Liebe und das Gefühl des ungetrübten Glücks beeinflußt. Ich würde jemandem, der so viel meines Herzens bewohnt, sicher das Recht auf ein Veto einräumen, auch bei Dingen, die nicht primär uns beide betreffen. Trotz aller Ablehnung für die institutionalisierte Variante in der Monogamie!

So, wie die Erfüllung eines Herzenswunschs mich eben glücklich machen kann, obwohl ich direkt nichts davon habe!

Pixy, ich finde Deine Konsequenz bewundernswert, aber mich friert etwas, wenn ich das lese. Ich hoffe, Du hast und hattest ein sehr glückliches Händchen für Deine Partner, damit nicht jener "vernünftige" Zug mit kühler Entschlußkraft der Liebe das Garn durchschneidet wie die unbarmherzige Norne... Eine heißt übrigens Skuld (die Schuld).

LG nasty
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Wobei ich immer noch nicht weiß, ob so etwas dauerhaft ohne Verletzungen abgeht.

Meine Meinung/Erfahrung dazu:
Solang ich kein Messer nehme oder sonst wie körperlich den anderen ramponiere, verletze ich (in deutlich über 90% der Fälle) den anderen nicht.

Ich mache ihn nur aufmerksam, aktiviere quasi eine alte Wunde/Enge/Trotz etc. aus seiner Kindheit, die sie/er sein ganzen Leben lang noch mit sich rum trägt. Sie/er dies ebenso bei mir.

Hat die Natur geschickt eingerichtet, damit wir uns dann gegenseitig darin unterstützen können, innerhalb unseres Liebesnetzwerkes im Vertrauen hier etwas aufzulösen. Heiler, erwachsener, freier, selbstverantwortlicher zu werden, uns im tieferen Kern zu finden.

Natürlich ist es da einfacher, dem anderen Schuld zu geben, sich nicht anzuschauen, was da im eigenen Inneren los ist. Aber wenn nicht dafür, warum sollte ich intim (wahrhaftig) mit anderen Menschen in die Tiefe gehen!?
Für mich ein guter Pfad wirklich und wahrhaftig glücklich zu werden.
*****gra Frau
5.016 Beiträge
Einspruch
...euer Ehren: das ist nur ein mögliicher Ansatz.

Es gibt auch andere, nicht tiefenpsychologische....
*******ben Mann
3.280 Beiträge
das braucht keinen Einspruch, du kannst ja deine Meinung/Wahrnehmung dazu so äußern. Und die (und alle anderen) können dann hier gut nebeneinander stehen.

für mich nach nun fast 33 Jahren hier am intensiven Forschen und die letzten 20 Jahre auch begleiten anderer Menschen in ihrer Selbstfindung, ist dies die wahrscheinlichste Praxis. Oder andersrum gesagt, die letzten Jahre liegt dabei die Trefferquote bei 99%.
Lebenserfahrung nicht Psychologie.

Und gibt einige wenige Bereiche, wo noch "neue" Verletzungen entstehen können, so z.B. während der Schwangerschaft (für beide Beteiligten)
*****gra Frau
5.016 Beiträge
*ja* da hast Du völlig Recht.
Ich sage dazu, ebenfalls aus Erfahrung und fachlich:

  • es gibt ein Leben nach der Kindheit

  • wesentliche Teile unserer Persönlichkeit sind angeboren

  • mit Ende 20: Stabilität !!

  • "normale" Kindheit ohne seelische, gar körperliche oder sexuelle Verletzungen gibt es *g*

  • Verletzungen gefällt mir, die ich einen extremen Trauerhintergrund habe, gar nicht in diesen Zusammenhängen. Mich verletzen die Dinge in Beziehungen nicht, sie stören mich, oder wundern mich oder bewegen mich, oder was auch immer daraus wird...


*spitze* - von Pixy: sie sind nicht mein Hobby
- von Matthias_u:.... Klartext reden und ggf. was ändern
- von nasty: ...Balance bewahren
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