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BDSM & Polyamorie
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er: poly, sie: nicht

die Neue hier und ...
... erstmal ein riesengroßes Dankeschön für die ganzen geschriebenen Wörter, die ich hier gelesen habe. Ich lebe seit einem halben Jahr in einer polyamoren Beziehung, wobei ich allerdings den 2. Teil recht schnell verabschiedet hab.

Beim Lesen Eurer Texte hat es mir öfter die Tränen aus den Augen gedrückt ... da vieles mit den verletzten Gefühlen natürlich auch auf mich und meinen Mann zutrifft (nicht verheiratet, nenn ihn aber so).

Ich muss jetzt erstmal alles, was ich hier gelesen habe, sacken lassen und auf mich wirken lassen.

Danke Euch *herz*
*********under Frau
4.373 Beiträge
Der ursprüngliche Kern von Polyamorie war aus der freien Liebe heraus das Bedürfnis nach Verbindlichkeit, ohne in das klassische Muster der seriellen Liebe (Romantischen Liebe) zurückfallen zu müssen.
Der Ursprung ist die Homosexuelle Community San Francisco.

Das kann auch nachgelesen werden in der "Poly Bibel" The Ethical Slut von Janet W. Hardy und Dossie Easton.
Dann kann ich noch den Film "The Women in Lofe" von Karen Everett. Wer den mit deutschen Untertitel haben möchte kann sich gerne bei mir melden.

Ich bin der Ansicht das wenn man sich zu etwas bekennt sollte man auch den Ursprung, die Geschichte kennen und nicht nur das was andere daraus haben, interpretieren, oder machen wollen. Meistens nur um das eigene Fühlen und Handeln zu rechtfertigen mit einem akzeptierten Begriff.

Um auf das Thema zurückzukommen halte ich gerade das für wichtig in der Auseinandersetzung von zwei Menschen die sich lieben und darüber hinaus lieben.
Ich bin der Ansicht das Polyamorie nicht schwer ist zu erklären, sich zu erklären wenn man erstens ganz bei sich bleibt und bei dem grundsätzlichen Ansatz von Polyamorie.
Zumindest hatte ich bisher auf dieser Basis keine Probleme.

Das heißt nicht das es alle verstehen wollten. Entweder führte es zu einem tieferen Miteinander, tieferes Vertrauen, oder radikalen Ablehnung. Dazwischen ist doch nur herumeierei mit dem niemand glücklich wird. Da nützt dann auch die beste, oder auch die liberalste Erklärung nichts.
Und inwiefern beißt sich der ursprüngliche Kern mit diesem Thema ?
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
jeder Mensch liebt und empfindet anders...
jeder Mensch liebt anders...

...die Beiträge von @****nai und @ ralfmaria57 finde ich sehr interessant...da sie doch sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen aufzeigen..

Nun braucht nicht jeder Mensch, Definitionen oder Schubladen...in die er seine ganz persönlichen Gefühle und Empfindungen unterbringen muss...man kann sich auch nicht eine Schublade aussuchen und nun alles...was im Leben geschieht, in diese stecken...beim genaueren spüren und nachdenken merkt man...das passt irgendwie nicht zu mir...

Für mich ist die Liebe zu einem Mann...etwas ganz intimes und persönliches...lieben wir uns beide...dann betrifft dies nur UNS...eine Empfindung von Herzensbildung getragen...nicht nur ein Gefühl für mich allein (platonisch)...denn Liebe habe ich sehr viel in mir...für mich und genau für diesen anderen Menschen...die Liebe die ich diesem Mann schenke...möchte ich mit ihm teilen...weil wir uns berühren als Menschen...nicht nur gedanklich...nein ganzheitlich...körperlich-geistig und seelisch...auf diesen Ebenen, dann ist es für mich "Liebe"...daran erkennt man das Besondere...diese Einzigartigkeit...

Diese Liebe, erfährt man...höchstens ein oder zweimal in seinem Leben...wenn man selbst bereit und wach ist… zu geben und zu empfangen...

@****nai

Dazu kommt, dass ich mich schon sehr reich mit dem Gefühl der Liebe zu den Menschen fühle und dass ich mich reich mit dieser einen intensiven Beziehung fühle.

Für mich ist das auch der Kern von Polyamory: Viele zu lieben. Das ist nicht gleich bedeutend mit "viele Liebesbeziehungen zu führen" oder "mit vielen, die ich liebe, Sex zu haben". Für mich sind Beziehungen oder Sex kein zwingender Bestandteil und keine zwingende Folge von Liebe, weder als Mono- noch als Polymensch.

Trägt man viel Liebe in sich...kann man auch sehr vieles lieben...Menschen,Tiere, die Natur...zauberhafte Momente...wo sich einfach alles ineinander fügt...ein Gesamtkunstwerk entsteht, Herz und Seele berührt...ist das nicht die natürliche Liebe...wie sie zwischen einem Mann und Frau entstehen kann...in der sich zwei Pole, zwei Herzen, zwei Seelen begegnen?
Aber auf diesen Ebenen, viele Menschen lieben??
Natürlich kann jeder Mensch...wenn er es für sich selbst als vernünftig betrachtet...oder den von außen kommenden Regeln folgen will...alles von allem trennen...aber ist er da noch bei sich selbst...in seinem inneren fühlen...erfüllt diese Art von Liebe...wirklich??

Die Beiträge von @****nai und @ ralfmaria57 finde ich sehr interessant...da sie doch sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen aufzeigen…was wie als Liebe empfunden wird und gelebt oder nicht gelebt wird...


@****nai
Das finde ich nicht, denn Polyamory ist meines Erachtens erst einmal das, was den einzelnen Menschen ausmacht - eben wie dieser eine Mensch fühlt und denkt.

So, empfinde und verstehe ich den Menschen auch...als Individuum...auch in Verbindung zum langjährigen Lebenspartner...bleibt er das...nur ER fühlt sich selbst...nicht der Partner...

Warum es passieren kann...auch im reifen Alter...nach so vielen gemeinsam gelebten Jahren...in einer gewachsenen Liebe...noch einer andere Liebe/Menschen zu begegnen...der einen berührt...und einem wichtig ist...dessen Liebe sich so völlig anders anfühlt...und die Liebe zum Partner nicht schmälert oder verändert...ist ja hier nicht das Thema...sondern, wie die daran Beteiligten damit umgehen können...ohne sich selbst zu verlieren...oder bestehendes aufzugeben...

Es gibt eben nicht nur schwarz und weiß im Leben...sondern viele Schattierungen...das lernt uns das Leben...je reifer und erfahrener wir werden...es gibt nicht Entweder
Oder sondern, ein so wohl als auch...und genau dort...wo es so funktioniert findet Wachstum,Bereicherung und Erfüllung für die Menschen statt...

Von meinem Lebenspartner...würde ich eine "Entweder oder Entscheidung“ in vergleichbarer Situation...nach offenen,ehrlichen und tiefgehenden Gesprächen..nicht, als ein Zeichen tiefer Verbundenheit und Liebe sehen...

@****nai
Wenn die Klärung bei euch noch nicht so leicht ist, kann ich nur etwas zum grundsätzlichen Umgang zweier sich liebender Menschen sagen: Erlaubt ist, wozu beide ihre Zustimmung geben. Meine Gefühle kann ich nicht steuern und meine Frau kann sie ebenso wenig steuern, erlauben oder verbieten. Welche Taten ich aber diesen Gefühlen folgen lasse, darf nicht ihren Wünschen zuwider laufen. Wollte ich also eine zweite Liebesbeziehung aufbauen und meine Frau wäre dagegen, dann müsste ich mich entscheiden: für die neue Liebesbeziehung ohne meine Frau oder für meine Frau ohne die neue Liebesbeziehung.

Wenn eine "Klärung" leicht wäre...würden wir hier auch nicht schreiben...Erfahrungen-Empfindungen-Gedanken dazu austauschen...und wenn es für die TE einfach wäre...dann wäre es nicht die Tiefe zweier Verbindungen...die es ja nicht einfach machen...es gibt keine besserer,tiefere Liebe...sondern eine "Andere" die neben der bereits vorhandenen steht und stehen kann...wenn jeder bereit ist sich mal seine eigene Position zu verlassen...sich fragt was würde mir denn bei dem Gedanken fehlen...was würde ich persönlich denn vermissen...sich in den Anderen einfühlen...und hier gibt es in meinen Augen Drei Menschen (vor allem für Ihn) die daran beteiligt sind...

Von meinem Lebenspartner, würde ich mir Verständnis wünschen...mich als Mensch einfach weiter so anzunehmen wie ich eben bin und fühle (auch dann, wenn wir in diesem Punkt keinen Gleichklang spüren)
mit wohlwollendem Interesse...an meinem körperlichen und seelischen Wohlbefinden...was ich ihm ebenso entgegenbringe...da dieser andere Mensch in meinem Leben…Ihm nicht´s weg nimmt...aber mir viel geben kann...mich bereichert...und somit auch für unsere Partnerschaft bereichernd und verbindend ist..

Wirkliche Liebe...kann man nicht steuern...erlauben...oder verbieten...weder man selbst, noch der Lebenspartner...aber alle können tolerieren lernen und Sie als das akzeptieren was Sie ist...eine Bereicherung...warum sollte ich einem Menschen mit dem ich mein halbes Leben gelebt habe...etwas versagen ...was ihn bereichert, ihm gut tut?

Diese Bereicherung...erfährt er, in seinem ganz individuellen Mensch sein...was er frei leben kann...Liebe IST..

********s_63 Frau
2.985 Beiträge
oh,oh…gleich zweimal…bitte einemmal löschen.. *smile*
***xy Frau
4.590 Beiträge
der Kern des ursprünglichen polyseins

Da muß ich spontan an die berühmten "10 Dinge, die interessanter sind als Fußball" denken. (Gras bei Wachsen beobachten, auf Beerdsingunen von Fremden gehen, Farbe beim Trocknen zusehen, einen schlechten Film ansehen, sich langweilen, Verdorbene Nahrung essen...)

Mich interessiert wirklich nur meine eigene Art mit Gefühlen umzugehen und Beziehung zu leben und die, der menschen, mit denen ich mich verbinde. Zu was diese Definitionen und begrifflichen Festlegungen nutzen sollen, entzieht sich meinem Verständnis vollständig und ich kann die eifrigen Diskusionen nur aus der Ferne als Kuriosum miterleben.

Trixy
*********under Frau
4.373 Beiträge
Ich halte Ignoranz nicht gerate für ratsam innerhalb der Community. Ebenso wenig sich darüber lustig zu machen. Das ist schlicht den anderen gegenüber respektlos.

Sicher geht es in erster Linie um das was man selbst fühlt und die eigenen Bedürfnisse. Sie müssen auch nicht polyamor sein und dann ist es das auch nicht.

Dennoch finde ich es gut und richtig sich über den Begriff hinweg auszutauschen mit genau dem was man persönlich fühlt und nicht mit einer Ideologie.

Und genau das sollte auch der Ansatz sein im Gespräch sich dem Partner mitzuteilen. Die Chance zu geben zu verstehen. Mit einem begriff wie Polyamorie ist das nicht getan.
Die Frage inwiefern sich nun diese Kernaussagen mit diesem Thema beißt ist nicht beantwortet .

An der Aussage polyamor = mehrere Menschen lieben zu können gibt es jetzt nicht wirklich etwas was man auseinandernehmen könnte

An der Auslebung dessen ist sicher mehr diskusionspotential vorhanden .

Und darum geht es in diesen Thread
Wie schafft man es selber sein poly auszuleben wenn man mit einem monogam fühlenden Menschen zusammenlebt .

Wie kann dieses beziehungskonstrukt aufgebrochen werden ohne lediglich verbrannte Erde zurückzulassen .

Empfindungen , Emotionen zu erklären , diese in starre Definitionen zu zwingen um damit beim anderen Verständnis zu "erzwingen " halte ich für kontraproduktiv .

LG
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
@Neunwellen
...vielleicht hast du auch eine Idee...die den TE...als Gedankenanregung dienen könnte?? *zwinker*
Siehe Seite eins *zwinker*
*****gra Frau
5.019 Beiträge
Genau
*modda*

Es kommt mir schon seit einigen Beiträgen so vor, als ob wir das meiste ausgesprochen haben, und zwar überwiegend schon auf Seite 1/2.
Wenn nix Weiterführendes dazukommt, werden wir häufiger grundsätzlich *zwinker*
und drehen uns im Kreis.
Frage an die TE: ist für Dich genug Anregung und Austausch gewesen?
Frage an alle: wollen wir das Thema beenden?
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
@ Neunwellen

Ich möchte gerne Zeit mit Menschen verbringen die ich glücklich mache und die mich glücklich machen.

...um bei diesem Satz zu bleiben...das möchte der TE auch...(kann zwei Frauen glücklich machen und sie ihn)...seine Frau möchte und braucht nur ihn und ist glücklich wenn Sie nur Zeit miteinander verbringen..

Hier kann meiner Meinung nach...nur helfen, zu lebbaren Lösungen zu gelangen...
tiefe einfühlsame Gespräche, miteinander...völlig wertungsfrei...absolute Ehrlichkeit...Einfühlsamkeit...Offenheit/ Weitsichtigkeit...auch ein Umdenken...(es geht mir als LP nichts verloren, wenn ihn die andere Frau, AUCH glücklich macht)...ich freue mich für ihn...er fühlt sich auch ERFÜLLT und glücklich...so wie ICH mich...weil er MICH LIEBT...sein Leben mit MIR verbringen möchte..
In dem post stehen noch mehr Sätze *g*

Diesen einen jetzt rauszuziehen entzieht sich meinem Verständnis

Der TE selber hat bereits signalisiert dass er meinen Beitrag hilfreich fand und für sich etwas rausnehmen konnte

Insofern wüsste ich jetzt nicht warum ich diesen einen Satz nochmals erläutern sollte


Allerdings finde ich die Frage inwiefern sich die ursprüngliche Bedeutung des poly mit diesem Thema beißt Nachwievor spannend


LG
******ore Frau
4.518 Beiträge
@supermaus
und diese Entwicklung setzt eine intensive Beschäftigung mit sich selbst voraus!
Ich bin glücklich IN MIR und nicht, weil mein Partner mich liebt und ich ihn.

Diese Abhängigkeiten zu durchschauen und aufzulösen ist schwerer mit jedem Beziehungsjahr....

Auf den Treffen des polyamoren Netzwerks kommt immer wieder die Qualität des Begriffs
Compersion = Mitfreude zur Sprache. Das finde ich eine schöne Entwicklung.
Ich kann das auch gut leben, wenn ich "nicht zu kurz komme". Aber es zu leben, WENN sich in der Beziehung etwas für mich ändert, ist nicht einfach und ich persönlich glaube nicht, dass sich durch Mehrfachbeziehung NICHTS für die bereits bestehende Beziehung ändert, das ist Augenwischerei!
Für mich persönlich hat es eine Trennung gegeben und meine Verlustangst war voll berechtigt und TROTZDEM schaue ich bei mir, was dazu geführt hat und wie ich mit mir besser im Einklang sein kann......
Wenn der Partner (in dem Fall der Ex) das mitträgt und wirklich unterstützt, ist es viel einfacher!

Meiner Meinung nach ist Unterstützung von außen (Moderation, Mediation) bei solchen Gesprächen hilfreich, sie fördert die friedliche Kommunikation ungemein.
******ore Frau
4.518 Beiträge
@ Alllegra
solange auch auf den Seiten 3, 4 und 5 fast alle Beiträge mit einem oder mehreren "Danke" versehen sind, scheint mir das Thema noch nicht ausgereizt zu sein.
Ich fand wesentlich Erhellendes dabei und möchte auf die Diskussion nicht verzichten. Sie betrifft ja den TE nicht allein... (Auch wenn es grundsätzlich hilfreich ist, an der Entwicklung der beiden auch weiter teilzuhaben).
Was ich persönlich nicht hilfreich finde, ist ein "Zerfleddern" von Beiträgen in Zitaten einzelner Sätze, das wird schnell unübersichtlich und bringt mich nicht weiter.
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
@*******beth

Wenn man als Paar, zu diesem Thema in eine Sackgasse gerät...ist Hilfe von außen immer sinnvoll..manchmal bekommt man ja selbst den "emotionalen Tunnelblick"..
Ja, es verändert sich sicher etwas...gemeinsame Zeit wird weniger...aber die verbleibende dafür vielleicht auch intensiver...und erfüllender für Alle.. *zwinker*

@*******len

ich fand deinen Satz nur als Beispiel sehr schön... *zwinker*
Ich freue mich für die TE...wenn sie hier im Thread den ein oder anderen Tipp...mit in ihre Überlegungen, einbeziehen können und die bei der Suche...für Ihre ganz persönlichen Lösungen, vielleicht hilfreich sein können..

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute.. *roseschenk*
*****al4 Mann
797 Beiträge
@ allegra

Ich finde die Frage, ob den TE die Beiträge noch hilfreich sind, durchaus wichtig. Das Thema zu schliessen halte ich da aber nicht für richtig, sondern eher, ab dieser Grundsatzdiskussion die Beiträge in ein neues Thema zu überführen.

Aus meiner Sicht und Erfahrung hat sich die Welt mit der Öffnung der Beziehung für mich wesentlich vergrössert. Die Auseinandersetzung mit mir selbst und mit meiner Partnerin ist anders als in einem geschlossenen Kontext. Aber ich empfinde es immer noch nicht so, das ich einer Lebensidee folge oder eine Idee ausprobiere. Vielmehr ist es so, das sich Muster, Einstellungen und gelernte Regeln als einfach nicht tragbar erweisen und irgendetwas "ausbricht", "aufbricht". Die Frage, was denn eigentlich hinter dem uns verkauften Liebesmodell ist und wie ich lieben kann, das ist für mich kein rein intellektueller Diskurs, sondern zunächst eher ein Hinfühlen und ein Verorten meiner selbst. Es brechen so viele Dinge auf, und ich sehe so viele Grenzen, in die ich hineingeboren und -erzogen wurde, und es sind so viele ganz persönliche Dinge, die sich in meiner Biografie ereignet haben, auf die ich heute schaue und die mir so viel Begrenzung sind und hinter die ich schauen möchte, um einfach mehr leben und lieben zu können.
Und ja klar, wenn man schwimmt, weil das was einen getragen hat einfach nicht mehr trägt, dann sehnt man sich nach etwas, das Sicherheit verspricht. Da mag eine neue Ideologie ja gut passen, und Beschreibungen werden ganz schnell zu Definitionen, und ehe man sich versieht, steckt man in völlig neuen Wertungen und Bewertungen.
So kommt es mir auch hier in dieser Diskussion öfter vor. Plötzlich ist nicht wichtig, wie sich wer fühlt, sondern ob das, was er fühlt, auch in die Definition passt. Und wenn nicht, solle er sich doch bitte hieran oder daran orientieren. Und er liebt ja nicht wirklich, weil wenn man liebt ja dem Partner dies oder das sein und geben muss.
Anders gesagt: ich bin nicht allein mit meinem Gefühl der Begrenzung von Liebe in unserem gesellschaftlich bestehenden Beziehungsmodell. Total allgemein jetzt gesagt. Ich tausche mich mit Menschen darüber aus. Ich lese Literatur darüber, wie unsere Kultur, Gesellschaft und Religion uns Liebe darstellt. Wie gesellschaftliche Entwicklungen waren und sind. Wie welche Menschen in Gruppen was versucht haben, um neue Ideen auszuprobieren und näher daran zu kommen, was Liebe alles sein kann. Lese Bücher, in denen Fallbeispiele beschrieben sind von Menschen, die ganz unterschiedliche Lebensmodelle für sich ausprobieren und versuchen. All diese Sachen sind aber kein Dogma, das ich zu installieren versuche, sondern eher ein Austausch, ein Orientieren, eine Hilfestellung bei dem Versuch, mich zu verstehen und zu finden. Und die Gemeinsamkeit unter uns ist nicht die Zuordnung in Definitionen und Bewertungen, sondern der Versuch, Liebe zu leben, glücklich zu sein, sich begegnen zu können, sich leben zu können.
Und lustigerweise wird hier die Grunddefinition von Polyamorie zitiert, die wirklich nichts anderes aussagt als viel zu lieben, offen zu lieben, egal mit welchen Schwerpunkten. Und hier werden Sachen in den Raum geworfen, die dermassend begrenzend und wertend sind, das mir ehrlich gesagt schlecht wird. Würde ich als jemand, der sich völlig überraschend in der Situation wiederfindet, das mein Partner noch einen anderen liebt, hier im Forum um Hilfe bittet - hey ich würde mich nach dem Lesen dieses Threads sofort abwenden und sagen: sag mal, was erzählst Du mir da von Liebe? So wie die sich jetzt um Definitionen ringen, was denn bitte viel / mehrere lieben wirklich heisst? Soll ich mich, wenn ich Dich und mich zu verstehen versuche, echt daran orientieren, was jetzt Liebe für Polyamore zu bedeuten hat?
Ich finde es total unachtsam und völlig, wirklich völlig unoffen.

( es sind echt tolle Beiträge dabei, ich beziehe mich bei meiner Kritik auf die Ideologen und Bewerter und Punkterichter)
******ore Frau
4.518 Beiträge
@ lateral
dazu ergänzend möchte ich noch sagen, dass ich persönlich die Beiträge am hilfreichsten finde, die wirklich aus der eigenen Erfahrung schöpfen und zwar nicht die, die da lauten "alles easy, bei uns läuft alles wunderbar", sondern die "wir hatten das Problem und haben es SO gelöst" oder auch "das haben wir auch und es gibt gerade keine Lösung".
Mir fehlt hier häufig die gemachte Erfahrung der Beitragsschreiber. Wenn ich den deren Weg nicht nachvollziehen kann, dann nützt mir das in Aussicht gestellte Ziel gar nichts......
Damit gibt man natürlich etwas von sich preis, aber dazu ist ein Forum eben anonym!
******dee Paar
97 Beiträge
Themenersteller 
Bitte noch nicht schließen
@ allegra
Frage an die TE: ist für Dich genug Anregung und Austausch gewesen?
Ich (m) bin über alle Stimmen hier sehr dankbar. Ich lese sie mit großem Interesse, und zu einigen Beiträgen, die mich sehr nachdenklich gemacht haben, würde ich gerne noch etwas sagen. Im Kopf habe ich es schon, aber leider bin ich im Moment privat derart eingespannt, dass ich nicht dazu komme, meine Gedanken in Worte zu kleiden.
Ich bitte noch um etwas Geduld, bis Fr oder Sa. Okay
Zunächst mal danke euch allen
und LG
*****gra Frau
5.019 Beiträge
Natürlich
wird der Bereich nicht geschlossen, wenn er weiter interessant bleibt. Wir haben doch keine Eile, nein nein 😀.
********_fun Frau
287 Beiträge
Es ist sehr schwer und nach meiner Beobachtung scheitert der Versuch häufiger als er gelingt. Die Faktoren sind individuell und schwer zu prognostizieren. Das Buch "more than two" ist nach meiner Meinung, das beste zum Thema, ich empfehle auch die Website!
Gedanken um zu entscheiden, ob der Versuch die Mühe lohnt: Wenn ihr den ganzen Mühsal durchexerziert (und glaubt mir es ist ein Tal der Tränen und es wird nicht schnell gehen) -> was für eine Partnerschaft werdet ihr haben? Im Idealfall...was ist der "Hauptgewinn"? Wofür - für welches Ziel: das sollte jeder von Euch erst einmal einzeln und dann im Austausch versuchen zu klären (ohne positives Ziel...wird es garantiert scheitern!).
Frage zwei: wenn ihr es nicht schafft und scheitert...nach vielen Qualen und Tränen, Streits, Kompromissen und Enttäuschungen, wie viel schlimmer wird es sein sich zu trennen? Wie sehr werdet ihr Euch dann wünschen, ihr hättet es vorher beendet? Auch diese Frage sollte jeder für sich eine Weile im Herzen bewegen...
Wenn ihr diese beiden Aspekte erwogen habt -> könnt ihr entscheiden, ob der Versuch lohnt, trotz der eher geringen Erfolgsaussichten.
Viel Glück, viel Kraft und ein frohes, neues Jahr
Britta
PS: Immer daran denken: der Kopf alleine ist nicht die Person! Eine Idee logisch zu verstehen - heißt nicht es im Herzen auch zu fühlen. Macht nicht den Fehler zu glauben ihr müßtet perfekt sein...euer Herz müsste mit dem Verstand mithalten: das tut es nicht! Und der Anspruch beschädigt nur den Selbstwert. Ihr seid Menschen, paradox und voller Widersprüche...das bedeutet es Mensch zu sein. Es ist ok nach Göttlichkeit zu streben aber daraus sollte kein Anspruch erwachsen!!!
******ore Frau
4.518 Beiträge
von strikly_funs Beitrag möchte ich Teile nochmal aus eigener Erfahrung unterstreichen:

ich hatte vor 5 Jahren unbedingt das Gefühl "in Verbindung gehen zu wollen" (es resultierte aus einer spirituellen Erfahrung, nicht aus einem Verliebtsein in jemanden bestimmtes!) und mein Ex- Mann hatte damals große Schwierigkeiten damit. Es rührte an seine alten Verlustängste und obwohl er sich bemüht hat, es mitzutragen, hat er es nicht geschafft. Und als ICH das Thema ad acta gelegt habe, weil ich die Beziehung nicht gefährden wollte, da war er innerlich schon weg....
Als er dann die Trennung ausgesprochen hat (er musste sich vorher erst eine Freundin suchen, sonst hätte er es nicht geschafft.....) da hat es MIR DAS HERZ GEBROCHEN!!! Ich muss das in aller Deutlichkeit mal so schreiben- ich erlebe oft solche Entwicklungen und ALLE unterschätzen den Schmerz, wenn es misslingt!

Allerdings muss ich 3 Jahre nach der Trennung auch sagen: ich bin froh, dass wir nicht mehr zusammen sind. Mir sind mit dem Abstand Dinge aufgefallen, mit denen ich nicht mehr konform gehen könnte: Wesenszüge, Beziehungsmechanismen z.B.

Mit dem Abstand kann ich sagen, dass mein Weg eine sehr intensive Selbstentwicklungsphase ist und unaufhaltbar zu dem geführt hat, was heute ist: eine Veränderung hin zu Bewusstsein und Liebe, weg von Abhängigkeitsstrukturen und Lieblosigkeit. Und die Lieblosigkeit ging auch von meiner Seite aus!!!
@*******beth - Danke!

Jeder Mensch entwickelt sich individuell weiter; oder er lässt es.
Für mich kann ich sagen: Mein jetziger Status ist kein Axiom, er kann und wird sich mit mir verändern.
Das hängt von meiner persönlichen Entwicklung ab, und von der meiner Begleiterinnen im Leben.
Das ist und bleibt spannend, wenn man es denn annimmt.
Und sich permanent damit auseinandersetzt - mit sich selbst, und im Dialog.
So und nur so ist das Leben - und ich nehme es gerne so an.
Denn ich habe lernen dürfen, dass ich in erster Linie nur mir selbst zur Treue verpflichtet bin.
Nur dann bin und bleibe ich authentisch und liebens-wert...
******dee Paar
97 Beiträge
Themenersteller 
Größe ...oder Dummheit?
Zunächst einmal möchten wir uns für die zahlreichen und zumeist ausführlichen und in die Tiefe gehenden Beiträge bedanken.

Besonders hilfreich sind für mich (m) Schilderungen euer eigenen Geschichten und Befindlichkeiten und wie ihr damit umgeht. Was ich suche, ist Orientierung. Wie kann ich als Poly mit meinen Gefühlen, Wünschen, Träumen, Hoffnungen in der Realität umgehen, um selbst zufrieden zu sein und gleichzeitig das Seelenleben meiner Mono-Partnerin zu schonen. Klingt wie die Quadratur des Kreises, und einige Stimmen hier halten es schlicht für unmöglich. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Im Folgenden möchte ich (m) daher noch einige Beiträge (ab dem 29. Dez.) kommentieren, die mich besonders angesprochen oder nachdenklich gemacht haben.

@ Schatten11_Fen (29. Dezember 2015)
Jetzt gilt es, den Schmerz & die Verletztheit liebevoll, aber authentisch aufzuarbeiten!
Wieder Vertrauen aufzubauen...und in sich nachzufühlen, ob das "geht"...& ob man/frau es überhaupt WILL.
Das, denke ich, muss der erste Schritt sein. Aber es erscheint unendlich schwierig, weil die Seele meiner Partnerin schon Schaden genommen hat. Das In-sich-nachfühlen ist vorbelastet.

@ chennai (31. Dezember 2015)
(…) Erlaubt ist, wozu beide ihre Zustimmung geben. Meine Gefühle kann ich nicht steuern und meine Frau kann sie ebenso wenig steuern, erlauben oder verbieten. Welche Taten ich aber diesen Gefühlen folgen lasse, darf nicht ihren Wünschen zuwider laufen.
Chennai, dein Ansatz klingt gut, in der Theorie. Wenn die andere Person, die ich liebe, nichts von meiner Liebe weiß oder diese nicht erwidert, kann es auch in der Praxis funktionieren. Anderenfalls führt dein Lösungsansatz zu einem Dilemma. Wenn man liebt, will man doch dem geliebten Menschen nahe sein, physisch oder zumindest per Stimme oder Schrift, und man will seine Liebe zeigen dürfen. Wäre es nicht grausam gegen sich selbst, diese Wünsche zu unterdrücken? … und wenn man eine Zweite liebt, wäre man nicht ebenso verpflichtet, den Gefühlen Taten folgen zu lassen, die deren Wünschen nicht zuwider laufen? Oder stehen der anderen keine Ansprüche zu, weil sie in eine bestehende Beziehung „eingebrochen“ ist?

Wollte ich also eine zweite Liebesbeziehung aufbauen und meine Frau wäre dagegen, dann müsste ich mich entscheiden: für die neue Liebesbeziehung ohne meine Frau oder für meine Frau ohne die neue Liebesbeziehung.

Ich wüsste, wie ich mich entscheiden würde.
Auch ich wüsste das, darum kann und will ich mich nicht entscheiden. Es muss doch noch einen anderen Weg geben!?

@ twosouls79 (31. Dezember 2015)
Der Poly-fühlende Part hat es versäumt, den anderen "mitzunehmen", ihn/sie einzuweihen & sehen/spüren zu lassen, was sich dahinter eigentlich verbirgt.

..kann ich dem Schatten11 nur vehement zustimmen! Nur allgemein zwar, weil ich nicht weis inwiefern der TE tatsächlich seine Partnerin nicht von Anfang an eingeweiht hat.
Nein, sie war nicht von Anfang an eingeweiht. War alles heimlich … und sehr verletzend für sie, als es ans Tageslicht kam. Ob sie jetzt noch „mitgenommen“ werden will, wage ich zu bezweifeln?

(…) Bedenke dass (…) die Situation für deine Partnerin noch viel viel schwieriger sein wird, (…)
Bei dir wird es eine gehörige Portion Empathie benötigen. Nämlich einerseits ein Gespür dafür was du deiner Partnerin zumuten und wann du eine "Grenze" überschreiten kannst und andererseits wann du sie wie unterstützen musst.
Das gibt ein Stück Orientierung, und ich kann es versuchen.

@ ralfmaria57 (31. Dezember 2015)
Einer "poly", der andere "nicht poly" - ich bin der Auffassung, dass das dem Grundgedanken der Polyamorie widerspricht.
Leuchtet irgendwie ein. Aber hieße dies nicht, dass sich einer von beiden (in diesem Fall der Mono-Partner) von seiner Position verabschieden müsste, damit es funktioniert. Und widerspräche es nicht dem „Grundgedanke der Liebe“, wenn der Poly dies von dem anderen verlangte? Also müsste der Poly verzichten (wie @****nai vorschlägt) – und landet wieder in seinem persönlichen Dilemma.

@ chennai (1. Januar 2016)
(…) Polyamory ist für mich die Fähigkeit des Einzelnen, ein Mehrfachliebesgefühl zu erfahren/erleben. (…)
Diese Gefühle zu haben und sie offen und ehrlich zu kommunizieren, das ist für mich Polyamory. Was ich daraus mache finde ich dagegen völlig unpolyamorisch.
Auch dieser Standpunkt leuchtet mir ein. Aber gerade, „was ich daraus mache“, ist doch das Problem, ob ich das nun polyamorisch oder unpolyamorisch nenne.

@ maracuja (2. Januar 2016)
Und dass sich im Kontext der Vielliebe für die Betroffenen und Beteiligten im LEBEN eben immer wieder lauter Fragen stellen über das "wie gehe ich mit meinen/m vielen Lieben in meinem Leben um?" Ist für mich einfach nur selbstverständlich und logisch.
Danke! Genau darum geht es.
Wer will denn schon nur für sich allein im stillen Kämmerlein lieben?
Ich nicht! Das hieße nur Leiden.

@ FroileinWunder (2. Januar 2016)
(…) Entweder führte es zu einem tieferen Miteinander, tieferes Vertrauen, oder radikalen Ablehnung. Dazwischen ist doch nur Herumeierei mit dem niemand glücklich wird.
Ich hoffe sehr, dass das erstere eintritt. „Herumeierei“, genau das ist es, was ich zurzeit empfinde – und meine Partnerin sicher auch

@ supermaus_63 (3. Januar 2016)
Jeder Mensch liebt und empfindet anders...
Das sehe ich auch so, und deshalb fürchte ich, dass wir Faufaudees niemals eine gemeinsame Basis – bezüglich seiner Polyamorie-Wünsche und ihrer Ablehnung derselben – finden werden.

[Ursachenforschung (meine Anm.)] ...ist ja hier nicht das Thema...sondern, wie die daran Beteiligten damit umgehen können...ohne sich selbst zu verlieren...oder Bestehendes aufzugeben...
Genau darum geht es uns!

(…) ...würde ich eine "Entweder oder Entscheidung“ (…) ...nicht als ein Zeichen tiefer Verbundenheit und Liebe sehen...
Das sehe ich auch so, aber ebenso wenig wäre es Liebe, wenn ich mein Ding ohne Rücksicht auf meine Partnerin durchzöge.

@ Neunwellen (4. Januar 2016)
Und darum geht es in diesen Thread
Wie schafft man es selber sein poly auszuleben wenn man mit einem monogam fühlenden Menschen zusammenlebt.
GENAU!
Wie kann dieses Beziehungskonstrukt aufgebrochen werden ohne lediglich verbrannte Erde zurückzulassen.
GENAU! Und dein Beitrag von Seite 1 war hilfreich, zumindest für mich.

@ themisabeth (4. Januar 2016)
Meiner Meinung nach ist Unterstützung von außen (Moderation, Mediation) bei solchen Gesprächen hilfreich, (…)
Ja! …und wir holen uns auch professionelle Hilfe.

@ Lateral4 (4. Januar 2016)
Und ja klar, wenn man schwimmt, weil das was einen getragen hat einfach nicht mehr trägt, dann sehnt man sich nach etwas, das Sicherheit verspricht.
Wie wahr!

es sind echt tolle Beiträge dabei, (…)
Habe ich auch so empfunden.

@ themisabeth
(…) möchte ich noch sagen, dass ich persönlich die Beiträge am hilfreichsten finde, die wirklich aus der eigenen Erfahrung schöpfen (…)
Ging mir genauso.

@ strictly_fun
(…) Das Buch "More than Two" ist nach meiner Meinung das Beste zum Thema (…)
Danke für die Bewertung; ich lese das Buch gerade.

(…) Wofür - für welches Ziel: das sollte jeder von Euch erst einmal einzeln und dann im Austausch versuchen zu klären (ohne positives Ziel...wird es garantiert scheitern!).
Danke noch einmal – das ist mit Sicherheit eine ganz wichtige Frage.
(…) wenn ihr es nicht schafft und scheitert... (…), wie viel schlimmer wird es sein sich zu trennen?
Trennung ist keine Option für uns. Wir würden halt beide weiter zusammen leben, und eine/r oder beide von uns würden nicht wirklich glücklich sein. Sehr viel Lebenszeit haben wir ja nicht mehr vor uns, zumindest ich (m) nicht. Es gibt auch andere Dinge, die das Leben – besonders im Alter – schwierig machen. C’est la vie, …und wir sind nur „Menschen, paradox und voller Widersprüche... “, wie du sehr richtig anmerkst

@ KKMK
Denn ich habe lernen dürfen, dass ich in erster Linie nur mir selbst zur Treue verpflichtet bin.
Nur dann bin und bleibe ich authentisch und liebens-wert...
Das ist sicher richtig; aber ich gebe zu bedenken, dass ich nicht nur geliebt werden, also liebens-wert sein möchte, sondern auch liebe. Und wenn ich liebe, will ich, dass es den von mir geliebten Menschen gut geht. Ich kann noch so authentisch sein, wenn mein Verhalten den/die Partner/in unglücklich macht, stimmt etwas mit meiner Liebe nicht.

Das bringt mich am Schluss zu der grundsätzlichen Frage:
Kann Polyamorie als gelebtes Beziehungsmodell überhaupt existieren, wenn einer der Beteiligten monoamor empfindet und auf Exklusivität (emotional u./o. sexuell) nicht verzichten kann (aus was für Gründen auch immer), ohne unglücklich zu werden? In diesem Thread wurde es schon wiederholt bezweifelt. Ein wichtiger Aspekt, wenn nicht sogar der wichtigste, ist ja, dass alle Beteiligten in diese Lebensform einwilligen. Hieße das dann nicht, dass der polyamor empfindende Partner sich für alle Zeiten von der Aussicht auf gelebte Mehrfachliebe und der damit verbundenen Lebensqualität verabschieden müsste? Denn wenn er liebt (was er ja tut, denn ohne Liebe auch keine Mehrfachliebe), muss sein Ziel sein, den/die Partner/in glücklich zu machen.

Wenn also der Mono-Partner mit den Poly-Ambitionen des anderen nicht klar kommt und dieser aus Liebe zu dem Mono-Partner auf gelebte Mehrfachliebe verzichtet, zeugt das dann von Größe? … oder von Dummheit?

Er könnte ja, wie dies noch immer millionenfache Standardpraxis ist, in die Heimlichkeit gehen, oder?

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich weiß, dass Ehrlichkeit und Offenheit unverzichtbare Grundpfeiler der gelebten Polyamorie sind, und ich will auch bei mir das Rad nicht zurückdrehen. Diese – vielleicht etwas provozierende – Frage stelle ich nur, weil Verschweigen die einzige praktikable Alternative zum Verzicht zu sein scheint, wenn man mehrfach lieben, aber den Mono-Partner nicht darunter leiden lassen will.

Liebe Grüße
Faufaudee (er)

P.S.: Faufaudee (sie) hat diesen Beitrag vor dem Posten gelesen. Sie ist nicht mit allem einverstanden, sieht diesen Text daher als persönliche Ansicht von ihm.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
******dee:
Denn wenn er liebt (...) muss sein Ziel sein, den/die Partner/in glücklich zu machen.


Muss?
Muss meiner Meinung nach gar nicht, erst recht nicht, wenn er sich selbst damit unglücklich macht.

Und selbst wenn man das zur Prämisse macht, das sei ja jedem selbst überlassen, was passiert denn dann, wenn der Mono-Part vor lauter Liebe auch sich selbst opfern will und den Poly-Part seine Polyliebe leben lassen will, damit der glücklich sein kann?

Haben wir dann die gleiche Problematik, nur umgekehrt?

Ich finde es weder dumm noch groß, zu verzichten. Es ist eine Entscheidung, die man trifft. Nicht mehr, nicht weniger.
Man sollte sie allerdings in aller Konsequenz durchdenken.
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