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Beziehungs-Anarchie
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Gedanken zur Eifersucht

Auch ich (Sie) bin vor meiner jetzigen monoamoren Partnerschaft neben meinen beiden Lieben Beziehungen eingegangen, in denen ich Liebe gegeben habe und irgendwann bemerken musste, dass die Männer dies eher ausnutzten. Ich würde nun nicht so weit gehen, mich deshalb als "Matratze" zu bezeichnen, aber ich kenne das Gefühl, welches diese Frau meint. Heute möchte ich Sex ohne Liebe nicht mehr, sehe es aber ganz nüchtern. Ich habe diesen Weg und diese Erkenntnisse gebraucht.

Da hier im Forum so oft geschrieben wurde, dass zur Polyamorie auch gehört, Liebe zu geben, egal welches Echo folgt, (Dahinter stehe ich!) verstehe ich manche Ablehnung des Verhaltens dieser Frau in einigen jetzigen Beiträgen nicht. Was für den einen ein No Go, muss für den anderen nicht sein. Wertungen stehen niemandem zu. Jeder fühlt seine ganz persönlichen Gefühle und trifft seine ganz eigenen Wertungen.

Liebe Grüße. *sonne*
*********under Frau
4.373 Beiträge
Ich kann da Tinchenbinchen nur zustimmen und stelle auch in Frage ob das Gefühl wirklich Eifersucht ist.

leaudevie
Warum gibt es diese Definition als Matratze (von ihr),kommen da Moralvorstellungen durch, mit denen sie sich wie auch immer "belastet"? Wieso wertet sie sich so ab? Wollte sie Sex? Ist ok! Warscheinlich ist das so ein Mann-Frau-Ding, Frauen, die nur Sex möchten, sind Schl.....??? /Provokant/

Das wird nur Sie selbst Dir beantworten können. Alles andere ist Spekulation und persönliche Gedanken, Szenarien im Kopf die vielleicht ein ablehnendes Gefühl bei Dir/Euch verursachen. Der Begriff Matratze in diesem Zusammenhang scheint zu triggern.

Ich spekuliere mal mit und es könnte auch ein Vergleich gewesen sein um zu betonen das die eine Beziehung ihr sehr viel mehr gegeben und bedeutet hat als das was sie nun noch hat, ohne diese herabwürdigen zu wollen, sondern als das zu betiteln wie sie es empfindet, wenn auch im Positiven Sinne.

Im Polyamorie sind Begriffe wie Schlampe, Krake usw. positiv besetzt. Jede Beziehung hat einen eigenen Namen und eine eigene Bedeutung.

Bevor Du/Ihr den Kopf darüber weiter zermartert und ein ablehnendes Verhalten Ihr gegenüber entwickelt, solltet Ihr mit mit Ihr reden.

Polyamorie bedeutet auch miteinander reden und nicht übereinander.
********er62 Mann
2.373 Beiträge
Schlampen mit Moral
übersetzt aus dem Englischen "Ethical slut" - sei jedem hier zur Lektüre empfohlen.
Ich verstehe auch nicht, warum diese "Nur-Sex-Beziehung" dieser Frau, die ja hier nicht zu Wort kommen kann, eine Poly-Beziehung belasten muss. Moralische Belehrungen aus der "Poly-Szene" hatte ich hier eigentlich nicht erwartet.
*****al4 Mann
797 Beiträge
@*******lic
Sich gegenseitig zu unterstützen ist doch ganz wichtig, und gerade ein offener und inniger Austausch hilft zumindest mir sehr, mich selbst verstehen zu lernen. Aber genau der funktioniert doch ohne Wertung: ich bekomme mit und in meinem Gegenüber einen Raum, wo ich mich ganz offen zeigen kann und auch Dinge offenlegen darf, die überhaupt nicht bewertet werden. In solch einem Raum kann ich erzählen, was ich gerade tue und mit welch einem Gefühl. Und mein gegenüber hört einfach zu und reflektiert alles vielleicht auf seine Weise.
Aber eben: das was du tust geht nicht, das ist polyamor gesehen nogo, das ist genau das Gegenteil. Das bewertet mich und mein Verhalten, grenzt mich aus und macht mich allein. Und so wie Samy es darstellt, entspricht es auch nicht seinem Liebesverständnis und er fühlt sich eifersüchtig. Ich mache also sogar noch etwas Schlimmes.
Amorie heißt liebe, polyamor viel. Naja und das ist einfach nicht viel liebe.
Und das mit dem Abgrenzen meine ich so, das ich einen Menschen natürlich lieben, aber nicht mit leben kann. Weil es mein Wertesystem nicht zulässt, weil ich nicht stark genug bin oder alles völlig anders ist als ich es vermeintlich brauche. Nur bin ich dann bitte ehrlich und formuliere es auch so, ohne den anderen zu werten oder sein Verhalten unpolyamor und damit unkompatibel zu bezeichnen. Also mich zu entschuldigen oder aufzuwerten durch eine Abwertung des Anderen.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Ich habe keine kindlichen Defizite sondern eine sorglose, unbeschwerte Kindheit gehabt und damit auch keine kindliche Bedürftigkeit ins Erwachsenenalter rüber geschleppt. Wenn ich ein mangelndes Selbstwertgefühl hätte und ohne Kommunikation könnte ich gar nicht mit meiner Partnerin polyamor leben. Die einzige "Persönlichkeitsstörung" die man mir unterstellen könnte ist, dass ich mehr als eine Frau/Menschen lieben kann, so er denn zu mir passt.
Dann kann ich mich nur verneigen vor dir; du bist der erste mir bekannte Mensch ohne kindliche Bedürfnisse. Würde mich interessieren wie du dahin kammst.

Selbstwertmangel, Bedürfnisse, Triebe etc. sind ist für mich keine Persönlichkeitsstörung, sondern alles menschliche Eigenschaften, Teile unseres Lebens. Es gibt da kein gut oder böse / dunkel oder hell, sondern eben mich mit all meinen Anteilen. Egal um was es dabei geht ich mag es, wenn ich dabei in der Mitte stehen kann und nüchtern entscheiden, wohin ich gerade steuern möchte. Alles hat zum richtigen Zeitpunkt bei passendem Gegenüber ein großes Gewinnpotential an Glück, Zufriedenheit und Wachstum.

Was ich bei dir Samy lesen kann, ist das du dies alles negative bewertest. Dies bedeutet dann aber, das du denjenigen so nicht annehmen kannst, ebenso wenig die entsprechenden eventuellen Anteile bei dir.

Wenn ich jemanden, der sich z.B. gerne unterwürft oder devot ist, vielleicht sogar (unbewußt) Schmerzen zufügen lassen will, nicht als passendes Gegenüber von mir erlebe oder eben im Moment genau als die Richtige, ist dies eine Entscheidung - wenn sie bewußt und klar darüber warum - deren Pfad ich gerne gehe.
Bewerte ich aber dessen Tun (meist negative oder überhöhend) ist die Chance sehr groß, das es eine (unbewußte) Entscheidung von mir ist, hier mein eigenes Thema damit nicht anschauen zu wollen. Und dies steht mir und einem jeden Menschen zu, nur er/sie kann wissen ob es gerade passt. Nur schade das ich mir dieser Hintergründe halt oft nicht bewußt bin, sondern aus der Vergangenheit heraus eher unbewußt emotional reagiere. Oft ein Kraftakt mich hiermit anzunehmen, aber der einzig mögliche Schritt.
****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Statt hier Psychoanalyse...
...zu betreiben, sollten wir vielleicht mal wieder zur eigentlichen Fragestellung kommen, die war, nochmal auf den Punkt gebracht:

...dass ich/wir (meine Frau) weitere polyamore Liebesbeziehungen unsere Lieben akzeptieren können, aber mit ständig neuen Partnern und reinen Sexbeziehungen ohne Liebe ein Problem hätten (es ist unsere Empfindung, die können andere ganz andere haben) während in monogamen Beziehungen ein Seitensprung oder Sex ohne Liebe vielleicht noch akzeptiert wird, aber Liebe zu einer weiteren Person das Ende einer bisherigen Beziehung bedeutet und dieses unterschiedliche Empfinden der Eifersucht vielleicht ein Unterschied zwischen poly- und monoamoren Beziehungen sein könnte.

Und noch einmal, dass Polyamorie ohne Eifersucht funktioniert, das widerlegen die Diskussionen in dieser Gruppe ja mehr als selbst, das müssen wir hier nicht weiter diskutieren, es ging mir um den Unterschied.

@*********uelle, ich bin mit 65 erwachsen und da haben sich Empfindungen und Bedürfnisse gewandelt, sind auch erwachsen geworden. Mir geht es um menschliche Bedürfnisse, da sind kindliche ein Teil davon.
********olic Frau
65 Beiträge
Lateral 4
ah danke, jetzt wird es mir plausibler.
Ich bin nur immer nicht sicher ob es immer so wertungsfrei zu geht im Leben.
Das lässt die Neurophysiologie schon gar nicht zu. Immer wenn ich eine Situation als bedrohlich/ negativ/ unüberschaubar einschätze oder bewerte, läuft eine Kampf oder Flucht- Reaktion ab und ich muss Entscheidungen treffen.
Es liegt denke ich nun beim TE die Lage zu besprechen, mit welcher Intension sie unterwegs ist.
Wenn sie es macht aus Spaß an der Freude, dann muss der TE entscheiden, ob er damit leben kann oder nicht; einfach gelassen ist und sie machen lässt oder nicht.
Wenn es eine Gefühlskompensation ist, dann unterstütze sie. Auch wenn man Frauen nicht versteht, einfach mal reden lassen und lieb haben.

Ich glaube es gibt doch immer mal Phasen, wo man sich nur durch die Gegend vögelt. Dann kommt der Moment schon wieder, wo das Herz sagt, dass man da bleiben möchte.
meine (er) Meinung
Jeder sollte mit sich selbst ausmachen, was er/sie tut. Deshalb wertungsfrei !!! denn... was ich für mich nicht gutheiße ... kann für den anderen perfekt sein ... grad dies sollte doch jedem hier (besonders in dieser Gruppe) bekannt und klar sein ...
Jedoch ... Denke, für jeden von uns !! (wer anderes behauptet, belügt sich wohl selbst ... steinigt mich jetzt dafür, aber dies ist meine persönliche Erfahrung) git es Situationen, welche für ihn/sie ein NoGo sind ... aber eben bei jedem verschieden ...

Daher ... jetzt...

Weiter, ... es ("neue Dinge") sollte mit dem bestehenden Partner(n) vereinbar sein. Soll heißen, wenn sich "etwas anbahnt"... das Leben fließt und geht manchmal seltsame Wege ..., vorher !!!! besprochen und ein Konsens gefunden werden ..ob man sich dann "einig wird" ... ob der/die andere(n) Partner es akzepieren/tolerieren ... was auch immer (steht die Frage... auf Dauer?) kann/wird... auch dies zeigt die Zeit ... ansonsten, wie schon einmal geschrieben ... kann/wird es sehr weh tun ...

Was mir hier (ach, fällt mir ein ... es geht nicht nur Frauen so) nicht unbedingt klar wird ist, weshalb tut sie es ... meint sie, es ist Liebe (vllt. auch momentane Verliebtheit) und "es könnte daraus etwas werden" .. dann folgt ihre Enttäuschung ... oder geht sie diese Konstellationen bewußt nur als Bettgeschichte, ein ... dies ist wohl ein feiner Unterschied ... denn dann würde ich mich fragen, weshalb danach enttäuscht, weshalb dann "Matratze" etc. ... es war ja nur .. und dies bewußt, eine reine Bettgeschichte, sprich Sex. GLG an alle und danke für eure Gedanken...
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ich habe beim Lesen das Gefühl, dass es hier evtl. *skeptisch* im weitesten Sinne wieder um die schon mehrfach geführte Diskussion "Was ist (für jeden Einzelnen) Polyamorie" geht.
Könnte das sein? *nixweiss*

Ich kann nachvollziehen, dass Sex ohne Liebe als Fremdgehen empfunden werden kann (so man ihn nicht gemeinsam- bzw. im Einklang mit dem/den Partner(n) genießen möchte).
Offen in unserer Gesellschaft polyamore Verbindungen zu leben bedeute doch, dass die Beteiligten den Mut finden, gemeinsam bestehende Normen zu durchbrechen - aus Liebe zueinander und weil ein Entscheiden für den/die Eine(n) unmöglich ist.

Ich schreibe hier NUR von mir - meinen Empfindungen und lasse jedem das Seine *frieden* :

Wer mit mir in einer Beziehung lebt, bei dem könnte ICH Sex ohne Liebe im Alleingang (!) auch nur als Fremdgehen ...
ja - jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster - sogar als eine Form von "Verrat" an dem, was PolyAMORIE (für mich!) bedeutet werten.

Ich wäre vermutlich (ich war noch nicht in dieser Situation) nicht eifersüchtig, aber enttäuscht und verletzt und sehr traurig. Da ich es sehr ungesund finde dauerhaft Verletzungen zu erfahren, würde ein Mensch, der sich so verhält, nicht zu mir passen.

DAS wäre nicht, was ich leben und erleben möchte und daher schließe ich eine solche Verbindung aus und bevorzuge ein Liebesleben ohne abhängige Beziehungsmuster. Würde ich mich ständig solchen Verletzungen aussetzen, so wäre es FÜR MICH keine gesunde Beziehung.

Das ist egoistisch und keinesfalls bedingungslos, aber... ICH habe auch nicht den Wunsch selbstlos und bedingungslos zu l(i)eben.
Jedem das Seine. *ja*
@Soukie_3
Vielen Dank, Du sprachst mir (er) aus dem Herzen.. ... wir kommen beide aus polyamoren Beziehungen (in verschiedenen... auch ähnlichen Konstellationen) ... bzw. waren Teil dieser und haben verschiedene, teils sehr verletzende und bitter enttäuschende Erfahrungen gemacht.
Jetzt, seit Anfang Januar haben wir beide !! beschlossen, monoamor zu leben und sind sehr glücklich damit. Wie schon geschrieben, wir brauchten diesen Weg, mit allen Höhen und Tiefen.
Was das Leben uns bringen wird, weiß keiner... wir gehen davon aus, nur Gutes ... mit dem wir beide !! weiter glücklich sein können.
Und, wie auch schon ge(be)schrieben ... auch eine polyamore Beziehung braucht eine unbedingte Ehrlichkeit und ein Reden miteinander ... vorher !!!! ... weil, Polyamorie (das Wort sagt es eigentlich vom Inhalt) ist kein "Freibrief" ...(manchmal habe ich (er) den Eindruck, daß manche (speziell auch hier) es so sehen und sich hinter eben selbigen Begriff "verstecken") ... für "wildes herumvögeln" ... sorry für den Ausdruck ...
Wie Du, Samy50 richtig gestellt hast, soll es hier nicht um die möglichen, aber unergründlichen Hintergründe der erwähnten Frau, die sich als "Matratze" fühlte, gehen, sondern darum:

****50:
...dass ich/wir (meine Frau) weitere polyamore Liebesbeziehungen unsere Lieben akzeptieren können, aber mit ständig neuen Partnern und reinen Sexbeziehungen ohne Liebe ein Problem hätten (es ist unsere Empfindung, die können andere ganz andere haben) während in monogamen Beziehungen ein Seitensprung oder Sex ohne Liebe vielleicht noch akzeptiert wird, aber Liebe zu einer weiteren Person das Ende einer bisherigen Beziehung bedeutet und dieses unterschiedliche Empfinden der Eifersucht vielleicht ein Unterschied zwischen poly- und monoamoren Beziehungen sein könnte.

Ich denke, das lässt sich nicht verallgemeinern. Anlässe für und Ursachen von Eifersucht sind sehr vielfältig und unterschiedlich. Weder werden z.B. alle monoamor fühlenden Menschen nur eifersüchtig, wenn ihre Partner weiteren Liebesbeziehungen eingehen, noch werden alle polyamor fühlende Menschen nur eifersüchtig, wenn ihre Partner weitere Sexkontakte eingehen. Da können die Einzelfälle jeweils sehr verschieden sein.

Ich habe dagegen gelernt, dass ich nicht Anlass und Ursache von Eifersucht verwechseln sollte. Thematisiere ich nur den Anlass (hier: Sexkontakte ohne Liebe), dann mache ich den so handelnden Partner zur Projektionsfläche meiner Eifersucht, erkenne aber nicht, was bei mir selbst hinter meiner Eifersucht steht. Du sagst es eigentlich schon selbst:

****50:
aber mit ständig neuen Partnern und reinen Sexbeziehungen ohne Liebe ein Problem hätten

Darin steckt eine Wertung von Dir - Dein Wertesystem schlägt quasi "Alarm", weil Du so etwas wahrscheinlich nicht gut findest. Das ist aber DEIN Wertesystem und muss nicht zwangsläufig das der Partnerin sein. Nach meinem Empfinden ist das aber keine Frage von poly- oder monoamorer Haltung, sondern davon unabhängig eine Frage, wie mein Wertesystem zu Sexualität aussieht. Genauer und wie hier schon richtig geschrieben: wie jemand zu Sex ohne Liebe steht. Wird das als gut oder schlecht angesehen? Darauf gibt es jedoch fast so viele Antworten, wie es Menschen gibt. *zwinker*

Für mich ist Liebe und Sex nicht dasselbe. Wie hier schon so oft geschrieben, gibt es:
• Liebe ohne Sex,
• Sex ohne Liebe und
• Liebe und Sex in wundervollem Zusammenspiel.

Man mag erkennen, dass ich schon durch die Wortwahl die dritte Möglichkeit am schönsten finde. Ich bin aber vorsichtig, nur dieses dritte zum zwingenden Maßstab von Polyamory zu erheben.

Joshi
****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@Der_Joshi
Danke für diese Antwort, sie geben mir Denkansätze, im Grunde sehe ich es ebenso und meine Frage ist beantwortet.
****50 Mann
657 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Es darf gerne weiter...
...ZUM THEMA diskutiert werden, ein Totmacher sollte die Beantwortung meiner Frage nicht sein.
Das ist schön, Samy, denn es bleiben für mich noch Aspekte Deines Themas wirklich würdig der Diskussion. Ich will noch mal als Beispiele zwei solcher Aspekte hier hervorheben, die andere bereits genannt haben:

1. unterschiedliche Wertesysteme zwischen Partnern

Tinchenbinchen schrieb:
Oder reden wir darüber, dass (m)ein geliebter Mensch etwas tut, das ich nicht gutheiße/verstehe, was mich verletzt, was ich schlimm und traurig finde?

Wie tolerant kann und will ich meinem Partner gegenüber sein? Wie gut oder schlecht kann ich sein So-sein annehmen? Wo muss ich meine Grenze ziehen, wenn ich das Gefühl habe, dass ich dadurch Schaden erleide? Kann mich sein Anders-sein etwas über meine eigenen Lernfelder lehren und mir statt Abgrenzung die Möglichkeit zum Wachstum anbieten? Seine Bedürfnisse - z.B. nach wohltuendem Sex auch ohne Liebe - bejahen und als nicht gegen mich und unsere Liebesbeziehung gerichtet empfinden können kann viel dazu betragen, meinen Partner als eigenständigen, ganzen Menschen anzuerkennen statt ihn nur als Wunschkonzert meiner eigenen Idealvorstellung zu lieben.

2. reine Sexkontakte - gesundes Bedürfnis oder gefühllose Beziehungslosigkeit

Diese gegensätzliche Bewertung oben ist bewusst zugespitzt.
paradiesquelle schrieb:
Gibt es guten, erfüllenden, ... Sex in meinem Bild nur in Partnerschaften (und wenn ja warum)?
Mag ich meine "Triebe" gehören die zu mir, dürfen die ins Leben?

Mir fällt das in Polyzusammenhängen schon gelegentlich auf, dass einige z.B. auf Swinger etwas geringschätzig herabblicken. Und auch ich selbst bin davon nicht ganz frei. Ich war deswegen sogar schon eifersüchtig. Ich darf aber doch nicht übersehen, dass auch ich "als aufgeklärter Poly" durch althergebrachte Moralvorstellungen zu Sex geprägt bin. Und ich muss dann erkennen, dass die grundsätzliche Möglichkeit von Sex als eigentlich wunderbare Kommunikation auch ohne Liebe zwischen zwei Menschen von diesen Moralvorstellungen bis zur Unkenntlichkeit zugekleistert wurde - auch in meiner eifersüchtigen Seele.

Verstecken sich dabei also vielleicht in einer Herabwürdigung von "reinem Sex" in manchem Polyverständnis in Wirklichkeit noch ungeklärte Ursachen von Eifersucht? Wir sind ja alle noch keine erleuchteten Buddhas ... *zwinker*

Nachdenklich
Joshi
Danke
für eure Beiträge!
Ja, die "Matratze" war schon ein Trigger, wohl war!
Viel Spekulationsspielraum, der gut genutzt wurde :-), was ich aber ok finde, zeigt es doch dass sich jeder hier in die Situation hineinzuversetzen versucht.

@*****al4, FroileinWunder und Tinchenbienchen: thanx!!
nicht wirklich jeden beitrag gelesen, aber ich bin hier drüber gestolpert.
Ich kann nachvollziehen, dass Sex ohne Liebe als Fremdgehen empfunden werden kann

Auch Sex mit Liebe kann so empfunden werden. Und ich denke das es sogar viel häufiger der Fall ist.

Ich selber kann ja mit dem Spruch es war nur Sex gar nichts anfangen.
Bin ich doch davon überzeugt , das Affairen zwar im geheimen gehalten werden , um die Liebe "zu hause" eben nicht zu gefährden, dennoch mit sehr viel Liebe einhergehen.
Warum sollte sonst schon allein das Wort Geliebte/er verwendet werden.

Und auch wenn man offen über die Gefühle zum anderen Herzbewohner spricht, die platonisch angenommen und getragen wird, so wird sobald Intimität kommt, alles anders.
(jedenfalls bei uns)
YOYO
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Ich finde, dass die Frage nicht zur Situation passt. In dem geschilderten Szenario geht es nicht darum, dass sie Sex ohne Gefühle hat. Sie könnte auch Alkohol trinken oder andere Drogen zu sich nehmen. Denn sie versucht nur bestimmte Gefühle zu betäuben und zu verdrängen. Diese Tatsache kann für das Umfeld sehr verletzend und schwer sein. Erst recht, wenn die andere Person es macht, um anderen bewusst weh zu tun. Für mich hat das aber nichts mit Polyamorie zu tun. Sie könnte auch anfangen zu Wahrsagern oder ähnlichem zu gehen, wenn er davon nichts hält. Sie erwartet Reaktion und Bekenntnis. Ist nicht bei sich, sondern versucht empfangenen Schmerz zurückzustrahlen.

Ich möchte aber noch kurz auch zu der Frage antworten. Für mich wäre es nur ein Vertrauensbruch, wenn meine Partnerin mit anderen Menschen (egal ob geliebt oder nicht) so Sex hätte, dass für mich das Gesundheitsrisiko erheblich steigt, ohne dass ich dies mitgeteilt bekomme und oder auch nicht dazu gehört würde. Promiskuität ist doch an sich kein Fremdgehen. Wenn eine Partnerin darauf Lust hat, warum soll ich sie da einschränken? Das macht doch genauso wenig Sinn, wie einer Partnerin die Liebe zu einem anderen Menschen verbieten zu wollen.
********1972 Mann
16 Beiträge
curious_seeker
Danke dir!
Mich interessiert dein 1 Absatz sehr!

Was kann man in so einem Fall als Mann handeln???
Wie reagiert man in so einem Fall richtig??
Oder kann man da nur hilflos zuschauen??
Hat man den Schmerz Selbst zu verantworten oder wenn nicht, wie kann man Ihr den Schmerz nehmen???

Liebe Grüße!
Alex
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
********1972:
Was kann man in so einem Fall als Mann handeln???
Wie reagiert man in so einem Fall richtig??
Oder kann man da nur hilflos zuschauen??
Hat man den Schmerz Selbst zu verantworten oder wenn nicht, wie kann man Ihr den Schmerz nehmen???


Meine Überzeugung: Den Menschen ihre Selbstverantwortung lassen.
Man kann niemanden retten. Man kann da sein, wenn man gebraucht wird, man kann seine Meinung sagen, wenn sie erfragt wird und man kann aushalten, was man aushalten mag.
Und wenn man nicht mehr mag oder kann, dann muss man entscheiden, wie man weitermacht, das liegt aber dann wieder in der eigenen Selbstverantwortung *g*



Zum Thema noch:
Da bei mir persönlich zB weder ein besonderer Zusammenhang zwischen Eifersucht und "nur Sex" oder Eifersucht und "Sex und Liebe" besteht, kann ich nicht sagen, dass das der entscheidende Unterschied zwischen Poly und Mono ist *g*
********1972 Mann
16 Beiträge
Danke dir Tinchenbinchen. *g*
@Samy50
Hut ab vor allen guten Gedanken! Viele sind geschrieben worden - zu viele, dass ich auf einzelne eingehen könnte, ohne mich darin ziemlich zu verheddern. Deshalb zum Fazit nur meine eigen Gedanken:

Liebe verwirklicht sich nicht im Festhalten, sonder immer nur im Loslassen. Festhalten bedeutet Eifersucht, Loslassen bedeutet Liebe ohne Beschränkung.

Sex ist von Liebe nicht zu trennen (auch wenn wir diesem teuflischen Schisma immer wieder allzu leicht auf dem Leim gehen...). Auch ein "On Night Stand" ist eigentlich uneingeschränkt Liebe, nur eben von kürzerer Dauer, meinetwegen auch nur beschränkt auf die Reize des Körpers.
Der Körper aber ist trotzdem der Tempel der Seele. Wer den Körper als weniger Wert erachtet, missachtet letztlich doch den ganzen Menschen.

Heute fass ich mich kurz - mehr muss ich dazu nicht sagen...

LG
ralfmaria57
***xy Frau
4.597 Beiträge
Ist zwar ot...aber kann mir mal einer sagen, was euch das für einen Kick gibt, über ein fiktives Problem zu diskutieren?

Die Frage ist ernst gemeint, da mir diese was-wäre-wenn-Denkweise so völlig fremd ist.

Mich würden solche Gedanken nur behindernund meinem Bauchgefühl im Weg stehen.

Trixy
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