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Verlustangst: wenn nur der Körper sich fürchtet

******a_o Frau
76 Beiträge
Themenersteller 
Verlustangst: wenn nur der Körper sich fürchtet
Hallo Zusammen

Nach wie vor muss/möchte ich noch stark an meiner Verlustangst arbeiten. Diese Angst ist durch meine Kindheit und auch durch ein Erlebniss als Erwachsene noch sehr stark präsent. Sie beeinflusst meine Beziehungen zu anderen Menschen nicht - oder auf jedenfall nicht negativ... ich klammere nicht o.ä.

Was mir auffällt, dass ich mittlerweile meine Gedanken sehr gut im Griff habe wenn ich spüre dass sie aufkommt. Das macht es für mich inzwischen noch einfacher damit umzugehen und ihr nicht die Stärke zu geben, dass sie mein Handeln gegenüber Herzbewohnern beeinflusst - so kann ich mich komplett selbst damit auseinander setzen und benötige den Support von den jeweiligen Personen nicht (mehr).

Was nun jetzt aber stärker hervor kommt sind körperliche Symptome. Plötzlich wie aus dem Nichts rast mein Herz, ich bekomme Schwierigkeiten zu atmen und bin auf eine Art zitterig - und das alles ohne das ich einen Auslöser dafür bemerken würde oder sonst was. Welche Auslöser kann es im Büro beim Arbeiten, Autofahren oder TV schauen schon geben? Mich überfällt eine Art Angst im ganzen Körper....ich würde es manchmal sogar als kleine Panikattacken bezeichnen.

• Kennt ihr das?
• Wie könnte ich das besser in den Griff kriegen?


In den meisten Fällen hängt ja Verlustangst mit mangelndem Selbstwertgefühl zusammen. Da ich mich sonst als "gesund" selbstbewusst und auch ein gutes Selbstwertgefühl habe, ist es mir ein Rätsel wo die "Lücke" ist, woraus diese Verlustangst entsteht und meinen Körper in diese Zustände versetzt.

Würde mich freuen eure Erlebnisse und den Umgang mit körperlichen Auswirkungen von Verlustangst zu erfahren.

Liebe Grüsse
Unica
*********onne Frau
154 Beiträge
Ich kenne diese körperlichen Symptome sehr gut. Meistens kommen sie dann, wenn man meint, die Psyche gut im Griff zu haben. Dann bleibt dem Körper nichts anderes übrig, als auf die radikale Art Signale zu senden...

Es bleibt dir, denke ich, nichts anderes übrig, als dich erneut mit der Psyche auseinanderzusetzen und nach der zugeschütteten Baustellen zu suchen...
******uts Mann
37 Beiträge
"Automatische Gedanken"
Liebe Unica

Vielen Dank für dieses Thema - es ist sehr wertvoll und betrifft vielleicht mehr von uns, als Du vermutlich annimmst.
Ja, ich kenne das genauso - obwohl ich Polyamorie nichtmal lebe...

Ich glaube, die Antwort auf Deine Gedanken ist in der Psychologie unter den Stichwort "automatische Gedanken" bekannt. Zumindest der Auslöser, die Ursache liegt tiefer.
Es gibt verschiedene Herangehensweisen daran. Oftmals hilft es schon, den "Auslöser" in den Griff zu bekommen, das ist auch schneller. Aber die Ursachen... solltest Du für Dich vielleicht auch erforschen.

Ich versuche mal, das zu beschreiben, was es ist (als Nicht-Fachmann, aber Interessierter):
Viele hundert automatische Gedanken werden bei Dir ausgelöst - pro Minute!
Sie sind Dir niemals bewusst, sie kommen, sie gehen.
WENN aber irgendein Gedanke zufällig eben einen (tief sitzenden) wunden Punkt (nicht Fachausdruck) berührt, so triggert dieser automatische Gedanke mit dieser Grundeinstellung ein Allgemeingefühl. DAS wird dann wahrnehmbar.

Die Grundeinstellung ist meist geprägt durch das Elternhaus. Bsp.: Viele Kinder in der Familie --> man lernt, funktionieren zu müssen, dass Eltern zufrieden sind, wenn man funktioniert. Oder: Einzelkind --> man hat gelernt, dass man geliebt wird, egal, was man macht. Ja, klingt schwarz-weiss, aber ist auch überspitzt als "Reinkultur". Jeder hat immer eine Mischung aus verschiedenen Grundausrichtungen

Automatische Gedanken - wie gesagt hunderte in der Minute, Du nimmst sie nicht wahr, aber Du interpretierst sie automatisch. Wenn diese Interpretation eben Deine Grundausrichtung "ritzt", dann löst es etwas aus - nicht nur negativ, das geht in beide Richtungen.

Vielleicht besser anhand eines Beispiels:
Du steigst in eine Tram, schaust müde aus. Ein Mann steht auf und bietet Dir einen Platz an.
Automatischer Gedanke kann sein: "oh zum Glück"
Interpretation kann sein: "Mist, der macht mich an"
Resultierendes Gefühl: "Ablehnung, Feindseligkeit"

Gleiche Situation, andere Grundausrichtung:
Du steigst in eine Tram, schaust müde aus. Ein Mann steht auf und bietet Dir einen Platz an.
Automatischer Gedanke kann sein: "oh zum Glück"
Interpretation kann sein: "Oh zum Glück!"
Resultierendes Gefühl: "Zuneigung, Dankbarkeit"

Niormalerweise versucht man dann erstmal, sich seiner automatischen Gedanken bewusst zu werden, man nimmt sie ja gar nicht wahr. ZB durch notieren von ein paar pro Tag, wenn man das macht, wird man mehr und mehr sich deren bewusst (niemals völlig!) und spürt, was sie auslösen... und WIE sie es auslösen.
Dann kann man rational den Wahrheitsgehalt der Empfindung prüfen und den Gedanken wieder loslassen... ist aber ein Prozess, kann ich schwer in einem Post jetzt beschreiben.
Aber schreibt mich einfach an, wer mehr wissen will.

Tolles Thema, Danke!
Hoffe, ich konnte wenigstens einen Gedankenanstoss geben.

LG - Chris alias CockoNuts
******a_o Frau
76 Beiträge
Themenersteller 
@ Chris
Vielen Dank für deinen Beitrag - sehr spanned!

Normalerweise versucht man dann erstmal, sich seiner automatischen Gedanken bewusst zu werden, man nimmt sie ja gar nicht wahr. ZB durch notieren von ein paar pro Tag, wenn man das macht, wird man mehr und mehr sich deren bewusst (niemals völlig!) und spürt, was sie auslösen... und WIE sie es auslösen.

Wie kann ich diese automatischen Gedanken herausfiltern so dass ich diese bewusst(er) wahrnehme?
Hallo Unica,

dankeschön, dass du dein Innerstes hier vertrauensvoll nach außen kehrst.

Einige Schlüsselworte in deiner Bechreibung, lassen sofort erkennen, wo es bei dir noch hakt *g*

Lass es mich etwas allgemeiner umschreiben ... es ist die Kontrolle, die dich blockiert.

Wann immer Menschen den Mut aufbringen, sich mit ihren Ängsten auseinander zu setzen, versuchen sie es aber immer noch kontrolliert. Und genau das kann und wird niemals funktionieren.

Eine Angst ist ein Emotion und wenn diese mal so richtig ins Rollen kommt, kann kein Kopf, kein Gedanke, kein Verstand dies auch nur irgendwie wieder unter Kontrolle bringen.

Ich weiß wovon ich schreibe, da ich vor 10 und 20 Jahren ein ausgesprochen intensiver Angst-Patient war. Und bei all den Dingen und Sachen, die ich ausprobiert habe, hat sich am Ende dieses Prozesses eins ganz deutlich gezeigt:

alles was wir in solchen Situationen uns zurecht legen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Egal welche Haltegriffe man aus dem Kopf heraus versucht zu bauen.

Am Ende, sprich am Höhepunkt meiner damaligen Phase war es so, dass eins garantiert geholfen hat ... ich habe mich hingesetzt oder hingelegt und habe losgelassen ... was auch immer der Körper gehämmert und getobt hat, was auch immer der Kopf an Irrsinn aufgefahren hat ... ich habe einfach losgelassen.

Binnen kürzerster Zeit hatte Kopf & Körper gelernt, dass mein Bewusstsein sich nicht mehr erpressen, nicht mehr geißeln, nicht mehr bevormunden lässt.

Arbeite mit deinem Bewusstsein!

Treffe Absprachen und Entscheidungen, wie:

• ich werde die wahren Ursachen dieser Ängste mir ansehen
• ich benötige keine Körpersymptome, um auf Trapp gehalten zu werden
• ich erkenne an, dass meine Kopfkontrolle nicht wirklich Macht hat, schon gar nicht mir eine echte Sicherheit bieten kann
• ich werde in das tiefe Vertrauen eintauchen, dass ich aktuell noch gar nicht überblicken kann

Sieh dir das Ganze einmal gesamtheitlich an.

Innere Blockaden und Traumata zeigen sich in Form von Angst.
Diese Ängst und Ängste haben wir perfektioniert, im Sinne von unterdrückt
Dein Innerstes will aber, dass du dich diesen stellst und erschafft damit Situationen, wo genau diese Ängste getriggert werden.

In dem Moment, wo du vom Kopf her versucht Kontrolle auszuüben, verlagert sich das Ganze auf die Körperebene, sprich Herzrasen, hoher Blutdruck, weiche Knie, flaues Magengefühl usw.

All das ... sind aber nur Simulationen ... der Kopf und dein Innerstes sind darin perfekt, die Simulationsknöpfe zu drücken. Aber was eine Simulation ist, kann auch wieder "ent-simuliert" werden.

Letztendlich ist es wie ein wildes Tier in dir, dass sich nicht länger verstecken lassen will ... und alle Knöpfe drückt, die es finden kann.

Also gehört Ordnung hinein ... aber keine Kontrolle!

Das ist ja die größte Lüge, die uns der Kopf suggeriert: er könnte durch Kontrolle uns Sicherheit geben *grins* das ist aber nicht wahr.

Tiefes Urvertrauen und das Anerkennen einer unfassbar starken Kraft in uns, dass gibt Halt und Sicherheit. Anzuerkennen, dass alles im Fluss ist und nichts jemals wieder so sein wird, wie es mal war ... das gibt Orientierung.

Unser Körper zeigt es uns jede Sekunde, wenn sich die Zellen teilen und alte Zellen absterben. Auf den ersten Blick ist unser Finger noch fast genauso, wie vor 1 Stunde oder einem Tag. Das ist aber nicht wahr.

Jeder Körper ist spätestens nach 7 Jahren einmal komplett neu. Manche Teile öfter (Darmschleimhaut alle 3 Tage) andere Teile nur 1x.

Das heißt konkret: Dinge im außen (Kontrolle) können dir nicht helfen, auf Dauer in dir Urvertrauen zu "erzeugen".

Es geht um das loslassen ... das zulassen von Urvertrauen ... das abgeben vom Kontrolldenken ... Schwäche zulassen, weil sie unsere Stärken sind.

In deinem Fall empfehle ich wirklich einen energetisch arbeitenden Menschen aufzusuchen, denn er kann dir erst mal die Stütze geben, die brauchst.

Bei meinen Schülern mache ich es so, dass wir in den Wochengruppen oder Einzelgesprächen auf "Reisen" gehen ... das heißt, wir gehen zuerst an einen Ort (metal), wo sich die Person sauwohl fühlt, wo es weder Leid, Schmerz noch Ängste gibt.

Von dort aus, gehen wir weiter auf Reisen und sehen uns die Ursachen der Ängste, Sorgen, Nöte an. Das alleine stößt schon einen Prozess der Aufarbeitung an.

Hinsehen heißt Veränderung.

Was hilft dir nun akut und was kann ich verantworten dir jetzt mitzugeben *gruebel*


A) Arbeite an deiner Erdung und dem tiefen Vertrauen in die weibliche Energie (Mutter Erde/deine Mutter/usw.) Hier hilft sich erden ... Wurzeln aus den Fußsohlen, tief in die Mutter Erde wachsen lassen und diese wärmende, nährende, Halt gebende Energie in dir aufnehmen.
B) Verbinde deinen Scheitel mit einem Punkt im Universum, einer Quelle des Licht, um auch von oben verbunden zu sein
C) Werde dir bewusst ... dass dein Bewusstsein die höhere Macht ist (nicht dein Kopf/Verstand) ... the body follows the spirit-mind

Ein gutes Beispiel ist: du hast 100% Bewusstsein ... nennen wir es Aufmerksamkeitsenergie ... du bestimmt, wie diese aufgeteilt ist ... all die Energie, die sich mit deinen Körpersymptomen beschäftigt, kann wo anders nicht eingesetzt werden. Jener Anteil, der sich mit Kontrolle und der Aufmerksamkeit für den Kopf beschäftigt, fehlt dir wo anders.

soviel für den Moment

alles Liebe

*herz*

danny
*********onne Frau
154 Beiträge
Binnen kürzerster Zeit hatte Kopf & Körper gelernt, dass mein Bewusstsein sich nicht mehr erpressen, nicht mehr geißeln, nicht mehr bevormunden lässt.

Arbeite mit deinem Bewusstsein!

Du meinst sicher Unterbewusstsein?
******uts Mann
37 Beiträge
@Unica
Liebe Unica

Das ist etwas, was nicht soo schwierig ist. Man geht sozusagen "rückwärts" vor. Du beobachtest Stimmungsänderungen in Dir. Das kannst Du erfühlen. Anfangs natürlich eher grobe Änderungen.

Dann fragst Du Dich - "huch, wie kommt das?"
Welches Gefühl ist denn in welches übergegangen?
Was ist zuletzt passiert?
(zB. der Mann macht den Sitzplatz frei)
Was habe ich denn da gedacht?
Dann wirst Du anfangs manchmal, später fast immer, auf den Gedanken kommen. Muss aber innerhalb Minuten machen, danach ist es normalerweise weg (anfangs, später kannst Du das auch im Rückblick - zumindest bei den groben Änderungen)
Dann nimmst Du den Gedanken und versuchst, ihn OBJEKTIV zu bewerten, Bsp: wie wahrscheinlich ist es, dass dieser Mann mich anmachen will? Schaut er immernoch zu mir? Nein? - unwahrscheinlich. Ja? Sieht er so aus, dass er auf einen Flirt aus ist? Ist er auch müde? --> unwahrscheinlich.
Und jede Antwort versiehst Du mit reduzierter %-Zahl der wahrscheinlichkeit und ziehst sie ab. Am Ende landest Du vielleicht bei 15%. Und dann lässt Du den Gedanken los.
Aber auch grundlegende Fragen kann man sich stellen: Warum stösst mich das ab? Eigentlich geniesse ich das doch!

Wenn Du möchtest, sende ich Dir gerne einige reale Beispiele von mir, wenn Du das möchtest, schreibe mir bitte eine kurze PM. Du bekommst auch eine Vorlage, wie Du das aufschreiben kannst. Ist durchaus spannend...
Das Aufschreiben ist elementar. Ich hatte mir zB vorgenommen, EINEN Gedanken je Tag aufzuschreiben... inzwischen nehme ich einige wahr, das war alles Andere als schwierig.

LG - Chris
Ängste
Ich kenne die Angstsymptome nur zu gut. Bei mir war es irgendwann so schlimm, dass ich nicht mehr das Haus verlassen konnte. Das Einzige was mir geholfen hat, war eine Therapie. Die Ursache der Ängste aufzuspüren ist ja erst mal wichtig. Erst dann kann man an die Bewältigung gehen.
*********onne Frau
154 Beiträge
In den meisten Fällen hängt ja Verlustangst mit mangelndem Selbstwertgefühl zusammen.

Ich denke, es ist zu kurz gedacht. Es gibt mehrere Faktoren und die gilt es zu finden. Du sagst selbst, bei dir ist es in der Kindheit verwurzelt...

Ich hatte auch diese Panikattacken in Bezug auf Poly und bei mir kamen sie nicht von der Verlustangst aus mangelndem Selbstwertgefühl.
"Hatte" nur deswegen, weil wir eingesehen haben, dass es nichts für mich ist, und uns ein neues Modell überlegt haben, wo ich dem Ganzen nicht so ausgesetzt werde.
******uts Mann
37 Beiträge
@Libellensonne
Liebe Libellensonne - spannend, kannst Du das uns kurz skizzieren bitte?
*********onne Frau
154 Beiträge
Was genau?
Liebe o_unica_o,

meine Vorschreiber haben ja schon einige wundervolle Tipps gegeben; ich mag dir etwas aus meiner Erfahrung berichten.

Auch ich glaubte, meine Gedanken und meine Gedankenwelt "im Griff" zu haben. Tatsächlich habe ich mich dadurch nur von meinen Gefühlen abgetrennt. Und die sind immer da; und je mehr ich sie verdränge, umso mehr Signale werden dir auch körperlich zuteil.

Ich bin dann über Robert Betz und dessen geführte Meditationen auch bei Safi Nidiaye gelandet. Ihre "körperzentrierte Herzensarbeit" hat mir ermöglicht, mich meinen Gefühlen und Ängsten zu stellen. Das ist wie ein Zwiebelschalenmodell - viele Ebenen überlagern sich, und wollen angesehen und ins Herz geholt werden; Schritt für Schritt. Dies nur als Kurzfassung zu meinem Weg aus der Angst...

LG KKMK
******uts Mann
37 Beiträge
@libellensonne
Du hattest geschrieben:
"Ich hatte auch diese Panikattacken in Bezug auf Poly und bei mir kamen sie nicht von der Verlustangst aus mangelndem Selbstwertgefühl.
"Hatte" nur deswegen, weil wir eingesehen haben, dass es nichts für mich ist, und uns ein neues Modell überlegt haben, wo ich dem Ganzen nicht so ausgesetzt werde."


Das Modell, das Ihr da verwendet... kannst Du es bitte skizzieren?

Danke im Voraus & LG - Chris
*********onne Frau
154 Beiträge
Ach so, tut mir leid, das Ganze hatte von Anfang an nur entfernt mit Poly zu tun und jetzt noch weniger.
******uts Mann
37 Beiträge
@Libellensonne
ah ok... interessieren tut es mich trotzdem. Aber nicht wichtig, kein Stress bitte.
Aber vielleicht interessierts Andere hier auch? ALternativ-Modelle sind immer überlegenswert, finde ich.
Wenn der Post von mir paar Dankes bekommt, kannst Du ja mal drüber nachdenken, wenn nicht, lohnt's den Aufwand wohl nicht.
LG - Chris
******nia Frau
278 Beiträge
Selbstverständlich haben Verlustängste mit Polyamory zu tun, genauso wie mit anderen Beziehungsformen.
Ich kenne das auch sehr sehr gut. Verdrängen hilft ja nicht, wie du ja gemerkt hast macht das alles nur schlimmer. Aber du hast den ersten Schritt getan, du hast es dir bewusst gemacht.
Der nächste Schritt wird sein, dass du deine Verlustängste akzeptierst und nicht mehr ablehnt. Sag sozusagen innerlich, hey Verlustangst, grüß dich - ist schön, dass du mich beschützen möchtest. Du bist ein Teil von mir und darfst sein. Aber die Situation hat sich geändert und es ist nicht mehr notwendig mich so zu beschützen, usw...
Mir hat so ein Dialog sehr geholfen.
Ebenfalls geholfen hat mir Schreien im Auto. Natürlich nur wenn du alleine bist *zwinker*
Gut helfen würde vermutlich auch ein Hypnose Therapeut, aber der kostet halt.

Toi toi toi, halte dich wacker!

LG, Tania
*****al4 Mann
797 Beiträge
Hey Unica,

ich kenne das auch - ziemlich gut sogar.
Ich bin so ein Beobachtung-Junkie und damit ganz oft in der Selbstbeobachtung, Interpretation und kopfgeführten Aktion. Und damit auch immer wieder in der Selbstbewertung - und die fällt ziemlich übel aus, wenn das Ergebnis eh nicht funktioniert oder von ganz woanders eben völlig unsteuerbare Gefühle oder Emotionen aufkommen, oder eben auch körperliche Wahrnehmungen.

Angst ist natürlich keine Emotion, Angst ist ein Gefühl. Panik ist eine Emotion, ja okay.

Ich versuche - wohlgemerkt versuche, zunächst mal nicht in die Selbstbewertung zu gehen. So wie Tania sagte: hey das ist da, das ist ein Teil von Dir, und das ist nix schlimmes. Es hakt überhaupt nicht bei Dir. Ich lasse mich darauf ein, fühle hin und nehme es wahr. Ja, ein Teil von mir. Und vielleicht einer, den ich heute nicht mehr brauche, zumindest nicht in der Form, wie er jetzt auftaucht. Aber ein Teil von mir. Ich habe erfahren, das es total widersinnig und kontraproduktiv und selbstverneinend ist, den wegorganisieren zu wollen. Der ist da, und zwar ziemlich lange, so ziemlich seit Kindheitstagen, und den in den Griff bekommen zu wollen, das funzt nicht. Und schon gar nicht, den zu verneinen.
Und nein, ich meditiere den auch nicht weg. Ich meditiere mich auch nicht weg.
Ich versuche, ihn als meinen Begleiter anzunehmen und ein anderes Erleben daneben zu erlernen. Mir fällt das total schwer oft, aber ich habe mit meiner Partnerin eine Begleitung, die mich immer wieder einlädt, es anders zu erleben und zuzulassen. Und das tut gut. Dankekuss.
Ich habe letztens (in der Liebesakademie, für die ich sehr gern werbe) eine Aufstellung gemacht: ich kenne diesen Begleiter, und solange er neben mir ist und ich ihn sehen kann, ist alles gut. Sobald er aber hinter mich geht und mich zu erfassen, zu vereinnahmen versucht, ohne das ich etwas tun kann, weil ich ihn ja nicht sehe, gar nicht wahrnehme, dann habe ich Hilfe: dann stellt sich die Liebe dazwischen, hält mir den Rücken frei und beschützt mich - bis ich ihn wieder sehen kann. Es war irre: mein Rücken war frei, es zog ein kühler Luftzug hinter mir; ich fühlte mich frei und handlungsfähig und - naja, konnte mich fühlen.
Hey: nix hakt an Dir. Toll, das Du Dich so fühlen kannst und den Wahrnehmungen nicht ausweichst.
******uts Mann
37 Beiträge
@Lateral
Was ist denn für Dich der Unterschied zwischen Emotion und Gefühl?
*****al4 Mann
797 Beiträge
Oh.
Ich finde mich bei der Erklärung/Unterscheidung gut wieder, die Vivian Dittmar beschreibt.
Völlig verkürzt und vielleicht zu oberflächlich: ein Gefühl ist direkt und da, eine Emotion ein nicht gelebtes/gefühltes/ausgelebtes und damit aufgestautes Gefühl.
Vergleiche SE und NARM.
******uts Mann
37 Beiträge
Ok, danke. Für mich gibt es da keinen Unterschied, weil mich tiefe Gefühle innerhalb kurzer Zeit "erwischen" könne, die dann lange brauchen, wieder zu gehen.
Nach Deiner Deion - würde ich Emotionen ablehnen, das mag ich nicht.
Aber da kann ich Dir (und Deiner Quelle) wohl nicht folgen.
Ist aber auch nicght wichtig für dieses Thema, denke ich,
*****ern Frau
981 Beiträge
Ich kenne das Gefühl der Verlustangst auch und würde auch nicht sagen das es zwingend mit mangelnden selbstwert zu tun hat.

Es kommt zb darauf an was du erlebt hast z.b bin ich viel umgezogen dazu Einzelkind also immer viel alleine mit mir gewesen hinzu kommT einige Menschen schon verloren Anhand von Tod und das ist als junger Teenager gestartet Bis jetzt mit paar und dreißig

Das sind dann ebenfalls Faktoren die dazu führen können das man schlecht damit umgehen kann das jemand evtl nicht mehr bei einem ist auch wenn die Ausgangslage zwischen Tod und Trennung natürlich eine andere ist,die Psyche und das Herz ist da nicht immer rational

Das galt es für mich zu erkennen heute merke ich das zb bei folgenden Beispiel :mein Freund ist im Aussendienst tätig somit viel am Auto fahren.er meldet sich evtl Stunden nicht für mich auch immer wieder eine Herausforderung ruhig zu bleiben und nicht Panik zu bekommen es könnte was passiert sein
Aber hier ist der Grad zwischen angst die evtl nicht rational begründet ist und kontollfreak/Verlustangst fließend für mich

Du hast viele Methoden genannt bekommen wie man sowas angehen kann. Die einen machen Viel mental z.b ueber meditation die anderen ueber Aufarbeitung durch reden odder systematische Aufstellung /Bewertung

Kkmk hat z.b buecher vorgeschlagen evtl ein Ansatz

Mir hat die Mischung aus beidem geholfen
Entspannung/meditation hilft mir nicht immer direkt bei der problemfindung da bevorzuge ich z.b auch eher die Methoden von coconuts
Aber Meditationen helfen mir um ruhiger im Umgang mit mir selbst zu werden oder mich z.b auch nicht noch fertig zu machen wenn ich in alte Muster verfalle.
Um so öfter man entspannen dann übt um so weniger baut sich irgendwann der stresspegel und aengste auf.
Aber regelmäßig ist wirklich wichtig

Zu den Ansätzen von coconuts gibt es ein Stichwort gefuehlsstern kannst du ja mal schauen bei Gelegenheit. Hat mir geholfen um körperliche Reaktion einem Gefühl zuzuordnen
Z.b ich habe herzrasen-koerperlich ;gefuehl z.b Panik
Usw

Eine Therapie wie vorgeschlagen kann auch helfen je nach Ausprägung verhaltenstherapie oder angsttherapie

Es kann aufjedenfall nicht schaden dir für die anfaenge jemand zu suchen damit du dir bewusst wirst und überhaupt erst mal Strategien lernst
*****al4 Mann
797 Beiträge
Doch, CockoNuts, das ist wichtig für dieses Thema. "Erwischen" mich tiefe Gefühle, die lange brauchen, um wieder zu gehen, bin ich denen ausgesetzt; siehe Anfangspost. Ich möchte aber in Gefühlen leben und nicht von Emotionen "gelebt" werden und warten, bis die wieder gehen.
*********onne Frau
154 Beiträge
Lateral, meinst du, dass du Gefühle steuern kannst, bzw. durch Bewusstwerden beeinflussen, und die Emotionen dich steuern und du nichts dagegen machen kannst?
Gefühl ist das, wie du die Emotionen interpretierst?
*****al4 Mann
797 Beiträge
Nein. Sry, wenn ich das so reingeworfen habe.
Angelehnt an einige vorangegangene Posts: Ich kann mich gedanklich ganz gut "im Griff" haben, aber irgendein Auslöser schafft es, mich ganz tief in irgendwelche "alten" Gefühle fallen zu lassen - eben solche Gefühle, die zum Beispiel Verlustangst beinhalten. Sie werden angetriggert und sind heute oft gar nicht mehr nötig; sie sind ein Rückgriff auf irgendwelche Erfahrungen, die ich früher gemacht habe und nicht verarbeiten, dh ausleben konnte. Aus vielleicht irgendeiner Überlebensstrategie habe ich sie kompensiert, und das war damals wohl auch notwendig. Aber die Gefühle sind eben nicht gelebt, sondern liegen mir als Stein in meinem Rucksack.
Und ich finde es für mich und bei mir gut, wenn mich körperliche Symptome das fühlen lassen; dann spüre ich sie und kann, eben ohne mich gleich schlecht zu bewerten, sie wahrnehmen und mich wertschätzen. Und Räume suchen, um diese "alten" Gefühle - eben Emotionen, freizulassen. Um dann aktuell Gefühlen Platz zu machen, die im Hier und Jetzt sind; mich halt heute fühlen. Naja, und das Gefühle halt immer von einer bestimmten Haltung abhängen (wie in einem Post beschrieben: Interpretation der Situation), kann ich die Gefühle vielleicht nicht unbedingt steuern, aber Verantwortung übernehmen. Das kann ich bei Emotionen, dh aufgestauten, nicht gelebten Gefühlen eben nicht. Sie entziehen sich meiner Interpretation, ausser der zum Beispiel: doof, wieso muss ich mich jetzt schütteln? Wieso kann ich nicht mehr ruhig atmen? Boh, ich muss noch mehr an mir arbeiten...
Wo wir wieder am Anfang wären; mein Kopf kann das nicht.
******a_o Frau
76 Beiträge
Themenersteller 
Vielen vielen Dank für diese vielen guten Ratschläge und Tips. Es wird noch etwas dauern bis ich den für mich geeigneten Umgang damit lerne und gezielter daran arbeiten kann - oder diese Angst in mir akzeptieren kann, aber ihr habt mir sehr weitergeholfen! DANKE!

*blume*

Unica

PS: Ich hoffe dass dieses Thema auch anderen weiterhilft und von Zeit zu Zeit werde ich sehr gerne meine Erfahrungen euch hier mitteilen
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