Richtig Brian,
jeder, der nicht fähig ist, mit dem Menschen, den er aufrichtig liebt, offen reden zu können, der ist zumindest sehr unreif. So sehe
ich es.
Es bedeutet nicht, dass jemand nicht polyamor fühlen darf. Aber eben - unreif und unausgegoren, wenn der angeblich geliebte Partner seiner Eigenverantwortung und Entscheidungsfähigkeit durch Lügen beraubt wird.
Und wenn ich liebe, bin ich
zumindest bemüht klare Verhältnisse zu schaffen, mich weiter zu entwickeln und das beinhaltet auch Ehrlichkeit sich selbst und den Partnern gegenüber.
Und ja, so leben wir es.
Nicht perfekt, denn perfekt ist niemand, aber die Idee, freimütig sexuelle Beziehungen hinter dem Rücken des angeblich geliebten Partners einzugehen, ist für mich ein falsches Spiel. Und auch Selbstbetrug. Auch ist Polyamorie kein Freifahrtschein für Betrug am Partner.
"Probleme, Unsicherheit, Zweifel - all das gibt es nicht- wenn man nur aufrichtig liebt!"
Da schrieb ich nicht! Das kommt aus deiner Feder, es sind dann dazu deine Gedanken.
Selbstverständlich ist es harte Arbeit an sich selbst, die eigenen Unsicherheiten und Ängste und nicht zuletzt den eigenen Narzissmus zu besiegen, die Gier alles irgendwie leben zu können, auch sexuell, wonach einem gerade ist. Und natürlich gehört auch Beziehungsarbeit dazu. Manche können das, andere haben entweder kein Interesse daran oder reden sich Polyamorie schön, indem dann nämlich die eigenen Bedürfnisse über alles andere gestellt und Polyamorie somit zu einem Freifahrtschein glorifiziert wird. "Ich lebe Polyamor, darum habe ich das Recht dazu, es so zu leben, wie ich will."
Nö, da bekommt jeder, der es so sieht, ein Veto von mir eingelegt.
Und ich persönlich kämpfe da gar nicht, sondern suche mir Menschen, die ähnlich funktionieren wie ich/wir. Ich bin auch im Job geoutet und habe nirgends irgendwelche Nachteile dadurch gehabt in den letzten Jahren. Offensichtlich hat die innere Einstellung durchaus etwas mit den Reaktionen des Umfeldes zu tun, oder wie kann es sein, dass ich die Probleme, die Du heraufbeschwörst, nicht habe?
Und Leute, die Lust auf frei gelebte Sexualität haben, dürfen das auch in der heutigen Gesellschaft bei uns ausleben, gerade Männern wird das doch leichtfertig zugestanden. Und nur, weil es offen gelebt und ohne Lügen dann schwieriger ist, geeignete Sexualpartner zu finden, sind Lügen und Heimlichtuerei gerechtfertigt? Weil man Angst hat zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen? Weil man beides haben will? Die sichere monogame Ehe und die Familie nicht gefährdet sehen will, aber sich freimütig ausleben will?
Ich finde, Menschen, die sich nicht mit einer monogamen Lebensführung arrangieren können oder wollen, sollte dabei geholfen werden, sich nicht in Lügensümfen zu verstricken und ihnen auch noch einzureden, es sei gut und richtig, wenn sie die Menschen, die sie lieben, durch ihr Verhalten verletzen.
Eine Welt mit weniger Lügen, Betrug und Heimlichtuerei halte ich in der Tat für eine bessere Welt.
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