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Was, wenn alles gut geht?

*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Was, wenn alles gut geht?
Ich brauche gerade mal ein bisschen Hilfe, ich habe mich irgendwie verschwurbelt.

In letzter Zeit fühle ich mich erneut konfrontiert mit meinen eigenen (Vor)urteilen zu offenen Beziehungen, Polyamorie und BA (Beziehungsanarchie). Auslöser dieses Mal: alles läuft gut! Es ist total verrückt, ich bin schon seit Jahren daran, mir mein Leben so aufzubauen, wie ich es richtig finde, mehrfach in Beziehung, fließend, frei.

Und irgendwie fiel es mir in der Phase des Ungewissen, des Ausprobierens, des Riskierens leichter, Unkenrufe und Vorurteile einfach zu ignorieren- oder sie sogar zu nutzen. Ich habe viel Kraft und Schwung aus einem ganz gesunden Trotz gezogen, nach dem Motto "Wollen wir doch mal sehen, ob das nicht doch klappt, was ich mir da in den Kopf gesetzt habe".

Es gab gar nicht so viel Platz für meine eigenen Zweifel, schließlich musste ich alleine auf weiter Flur meinen Standpunkt legitimieren- und alles war hübsch schwarz-weiß. Alle anderen skeptisch bis ablehnend, ich überzeugt. Jetzt, wo die Ausrufe von außen verstummen, weil so langsam das Warten auf vermeintliches Drama lächerlich wird (alle drei Beziehungen laufen rund, entwickeln sich, werden enger und in kleinen Schritten sogar auch vernetzter), wird die kritische Stimme in mir plötzlich laut(er).

"Ist das wirklich das, was du willst? Was ist mit dem glorreichen Gefühl, genau zu wissen, wo du am ersten Weihnachtstag hingehörst? Was mit der flüchtigen Erinnerung an Zeiten, in denen du nicht immer mindestens einen Menschen vermisst? Empfinden dich die anderen denn überhaupt als so zugehörig zu sich und ihrem Leben, dass du das "Beziehung" nennen kannst? Oder bleibt es für immer und für alle Zeit eine Art Zwischenlösung, die unverbindlicher, weitläufiger, zugiger sein wird als die verlobte Version von dir im Einfamilienhaus?"

Und in letzter Zeit vor allem: "Kannst du diesen Menschen, die du liebst und die dich lieben, wirklich gerecht werden? Oder bleibst du immer hinter dem zurück, was du eigentlich gerne an Zeit und Aufmerksamkeit geben möchtest? Wie ist das auf Dauer zu bewerten? Solltest du dich nicht doch auf einen Menschen konzentrieren, den du beschenkst?"

Freunde. Menschen. Ich wünsche mir gerade ein wenig Erinnerung daran, dass es in Ordnung ist, so zu empfinden, wie polyamore Menschen empfinden. Ich freute mich über ein wenig einfühlsames Teilen von positiver Aussicht und, insbesondere, würde ich gerne mehr in Kontakt sein mit dem Gefühl, dass mein größtes Problem gerade ist, dass es einfach mal richtig, richtig gut läuft *koenig*

Würdet ihr mit mir einen kleinen Teil dieser seltsamen Traurigkeit vertreiben helfen?
****e59 Frau
3.516 Beiträge
Ich kann dir nur raten: mache weiter so, solange es sich richtig anfühlt. Und das scheint es doch zu tun, weil du ja selbst schreibst, es läuft rund.
Du musst dich wohl fühlen in dir, in deinem Geflecht und in deinem Leben.
Warum etwas ändern wollen, wenn es dich doch glücklich macht?
:)
Wie immer freut es mich so dermassen reflektierte Gedanken (von dir) zu lesen.
Ich denke aber der Nachteil davon ist, dass man diese Gedanken nur noch um sich kreisen lässt.

Wichtig ist hierbei, dass man sich eben jemandem mitteilt, vielleicht auch jemandem, der das gut verstehen kann *g* Mir gehts zwar mit meiner besten Freundin so, dass ich ihr alles sagen kann, aber die Gefühlswelt eines Monos ist eben eine andere.

Ich bin grad selber in einer anderen Gedankenspirale, aber heute kam ich zu der Erkenntnis, dass man erstens nicht alles unter Kontrolle haben muss (anders als "kann"), und dass auch die Sorgen eine Berechtigung haben. Man tendiert als Mensch dazu, schnell einen "Optimierungsgedanken" zu bekommen. Wenn ein Status erreicht ist, gibt es ja noch mehr. Und wenn alles passt, gibt es theorethisch nur noch schlechteres.

Aber wie schon gesagt... Auch negatives darf sein. Einhüllen sollte man sich damit aber nicht. Denn auch diese Gefühle sind nur ein Moment.

Es ist bestimmt auch ungewohnt, plötzlich nicht mehr konfrontiert zu werden. Vielleicht musst du das einfach in der Praxis voll erspüren.

Dafür alles Gute *g*
*******ben Mann
3.280 Beiträge
lasst es uns feiern!
leider scheint es so in unserer Kultur zu sein, das wir uns im "Leid" bzw. der Suche nach Misständen heimischer fühlen als im Glück. Leid erzählen wir statistisch 20x öfters anderen Menschen, als das Glück/Zufriedenheit. Ebenso wie hier in der Gruppe die Threads über die Probleme im Verhältnis zum Liebesglück. Oder was uns die christliche Religion uns indoktriniert, das wahres Glück dann nur im Himmel zu haben ist (nach einem entbehrungsreichen Leben auf Erden).

Vielleicht braucht es eine Kultur, wo wir unsere Schritte auch im großen Kreise feiern? Wie es früher auch mehrere Initiationsrituale gab.
Und "immer wieder" all die kleinen Fußstapfer feiern, mit denen wir vorwärts kommen und auch die, die uns die Erkenntnisse & das innere Wachstum im Rückwärtsgehen oder verabschieden geben.

Unsere Kultur hat leider kaum wahrhaftige bewußte Liebes-Feste im großen Still. Wenn dann eher unter dem Einfluß von "Außen-Dröhnung/Prägung" wie das Feiern eines siegreichen Fußballteams, das abhocken zur lauter Konzert-Musik etc.

Nun könnte mensch sagen, jetzt wo wir mitbekommen, wie vielen Menschen auf der Welt es so schlecht geht, dass sie die monatelange gefahrenvolle Flucht nach Europa auf sich nehmen, kann ich doch nicht mein Glück feiern? Doch gerade dann. Denn wenn ich liebend und in Fülle lebend nicht verstecken muss, kann ich auch viel eher teilen mit anderen, denen es nicht so gut geht!

gesegnte erkenntnisreiche Rauhnächte euch allen
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Ach, Paradiesquelle!
Ich glaube, du triffst den Nagel auf den Kopf- ich habe einfach niemanden, der das so (explizit) mit mir feiert! *g*

Also, ich formuliere um- diese seltsame Traurigkeit ist möglicherweise das unadressierte Bedürfnis, mich mit Menschen, die die Tragweite meiner Schritte (und Entwicklung) verstehen, auszutauschen und eine riesige, bunte Fahne an diesem Meilenstein zu platzieren. *blumenschenk*
Bei mir ...
... scheint es so zu sein, dass ich gewohnt bin, mich und meine Wahrnehmung über den Unterschied zwischen den Höhen und Tiefen zu definieren und zu erleben.
Wenn dann mal die Täler wegfallen, ist der Abstand zu den Spitzen geringer und es fühlt sich dadurch manchmal gleichmäßig, öde und irgendwie traurig an. Und irgendwie habe ich das Gefühl, mich selbst um mein Glück zu betrügen, denn wie kann man so traurig sein, gerade wenn es einem so gut geht.
Aber sobald ich mich dann daran erinnere, dass dieses dramatische Auf- und Ab bei mir nur eine Gewohnheit, ja geradezu eine Sucht der vermeintlichen Selbstdefinition ist und weiter nichts, kann ich wieder mit einigermaßem Gleichmut das genießen, was ist. Auch die Traurigkeit irgendwie. Nicht immer, aber immer öfter.
Denn das Ganze spielt sich ja nur in meinem Kopf ab und ist daher nicht so sehr real. Jedoch gerade dieses Wissen, dieses Irreale, kann mich noch tiefer in die Schleife ziehen.
Oder es zeigt mir, dass ich jederzeit selbst entscheiden kann, was ich wie wahrnehme und wie ich damit umgehe. So zum Beispiel diese Taurigkeit einfach zu akzepieren, denn sie ist genauso ein vergänglicher Teil meiner selbst wie alles andere auch. Und zu genießen, dass ich zu dieser Wahrnehmung überhaupt inmitten all des Lärms in der Lage bin. Es hat ja auch etwas ruhiges, irgenwie.
Und dann stellt sich eine tiefe Verbundenheit ein mit Allem was ist, gerade ohne diese Höhen und Tiefen, diese wenn-danns, diesen Lärm.
Die Polymorie ist für mich nur ein Schritt hin zu dieser allgemeinen und unterschiedslosen Verbundenheit.
Danke, dass Du das mit uns teilst und herzliche Grüße
Stefan
Liebe Nane,

allzeit fokussiert hast du dein Ziel verfolgt; sicher alles dafür getan. Nun ist es für dich spürbar erreicht. Was macht das mit dir?

Empfindest du Freude über das Erreichte? Fühlt sich der "Verlust" der Aufgabe als ein Verlust an?

Ich wünsche dir von Herzen, dass du das Jetzt auch im Jetzt annehmen, genießen und feiern kannst. Bei aller Macht ist der Verstand nur ein Werkzeug, und das Herz ist mit dem Treibstoff Liebe Motor deines Seins...


@*********uelle: DANKE *anbet*
****eva Frau
81 Beiträge
Wieder einmal...
Erlebe ich hier, wie schön öfters, dass ein Mensch mir Worte aus dem Mund nimmt, sie vielleicht ein wenig anders beschrieben, aber auf dieser wunderbaren sensiblen Ebene! Danke dafür!
Kann es sein, dass diese Zweifel auch Zeichen dieser so sensiblen Zeit sind? Weihnachten das Fest der Liebe, der Zusammengehörigkeit.... auch der Reglexipn am Ende des Jahres? Mir jedenfalls geht es so.... mehrere Male gerade in dieser Zeit verlassen worden zu sein...und jetzt immer in der Zeit über Beziehungen nachzudenken... und wie es sich bei mir so entwickelt hat in Richting der Polyamorie...
Zweifel gehören zu uns, dürfen uns aber nicht von diesem wunderbaren Weg abbringen, diese Offenheit und Freiheit zu leben... auch wenn das manchmal ALLEINSEIN bedeutet in Momenten, wo wir es nicht gerne sind.... die Freude über lustvolle, leidenschaftliche Momente mit Menschen die mich verstehen und so lassen, wie ich bin, helfen mir immer wieder Überbaue Zweifel hinweg!
Ich bin dankbar hier so viele Menschen zu lesen, die diesen Weg gehen!
Danke euch allen für wunderbar inspirierende, weiterbringende Gedanken!
eroteva
****eva Frau
81 Beiträge
Ich entschuldige mich...
für meine Tipfehler die immer am Handy entstehen, wenn ich im Gedankenföuss bin und hoffe, dass jeder der liest versteht!
*******ben Mann
3.280 Beiträge
offtopig Tippfehler
eroteva und all die anderen denen das mal immer wieder geschieht:
Solange niemand nach euch einen neuen Beitrag veröffentlicht hat, könnt ihr euren Beitrag immer noch korrigieren. Dazu recht oben auf das kleine Häckchen klicken und dann auswählen "Beitrag bearbeiten" und korrigieren. Danach wieder "Änderungen speichern".
Dabei möglichst schnell sein, den wenn jemand bereits einen neuen Beitrag in der Zeit schreibt und vor euch veröffentlicht, könnt ihr eure Änderungen nicht mehr speichern.
****eva Frau
81 Beiträge
Ich bedanke mich...
für den Hinweis!
******ore Frau
4.526 Beiträge
Schöne Beiträge mit viel von den Gedanken, die mich auch immer mal wieder bewegen......

Ja, wenn die Vision real wird, muss sich dann zwangsläufig eine leichte bis mittelschwere Leere einstellen???
Ja, auch Leere gehört zum Entwicklungsprozess dazu, sie kommt in der Gemeinschaftsentwicklungs- Phasen- Aufzählung nach dem Chaos und vor der wahren Fülle....

Feiern gehört im besten Fall mit 20 - 25 % zum Leben dazu (heute gerade wieder gelernt.....).

Ich würde ja praktischerweise meine Vision etwas "anpassen"......: Du stellst Dir einfach eine Gemeinschaft von eben diesen 3 Beziehungsmenschen vor, noch 2- 3 Frauen dazu (solche, die zu echter Frauengemeinschaft bereit sind!!!) Und schon seid ihr zu 6 -8 und könnt über die Vision in Richtung Utopie schielen ;))))))))
****ena Frau
45 Beiträge
Einfach nur den Blick schweifen lassen
Ich kenne dieses Stadium aus mehreren Bereichen meines Lebens, ich nenne es den Moment, an dem ich den Blick schweifen lassen kann.

Wie du schreibst, da ist erst der Prozess des Aufbaus -und oft des heftigen Verteidigens der eigenen Idee all den anderen Menschen gegenüber, die doch alles 'besser' wissen. Die Zeit des Ausprobierens, des Misslingens, des neues Erfindens und all der Diskussionen und Hinweise, die mich lähmen wollen und stoppen.

Dann kommt der Moment, wo es einfach gelungen ist. Die anderen Menschen sind stille oder auch ein wenig bewundernd. Und wenn ich dann wieder ein wenig Luft und Energie getankt habe, dann finde ich mich an dem Punkt, dass ich da stehe und schaue, was es denn nun genau ist, dass ich da ins Leben gerufen habe.

Ich sehe das Gesamtkunstwerk, an dem ich mich ja vorher eher an einer Ecke nach der anderen verausgabt habe. Ich sehe die Schönheit des Ganzen, die Komposition, den Mehrwert.

Und dabei habe ich auch endlich mal die Zeit und Gelegenheit, all die eigenen Einwände und Bedenken und Hindernisse zu bemerken und sie selber zu beantworten. Nicht eine plakative Antwort zu geben wie in der Anfangsphase um mir Luft und Freiheit zu verschaffen von all diesen Nörglern und Zauderern. Sondern die meine. Die Antwort die langsam in mir entsteht. Die meine inneren Motive und Werte und Bedürfnisse als Maßstab heranzieht und meine Möglichkeiten in der Realität berücksichtigt.

Ich schätze diese Zeit sehr, sie bringt Zufriedenheit, Frieden, Vertrauen, Ruhe mit sich (sie ist die Stillness bei der 5-Rhtythmen-Tanztherapie). Das Selbstvertrauen und der Selbstwert, da ich etwas geleistet habe, was ich nun da im Außen betrachten kann. Außerdem erkenne ich so weitere mögliche Entwicklungen, Verbesserungen ........... ungeahntes, ungeplantes. Manchmal allerdings kommt auch der Schluss, dass sich das alles nicht gelohnt hat, klar. Das ist dann aber auch richtig.

Ja, das ist der Zeitpunkt, an dem sich Weiß und Schwarz vermengen und Farben entstehen. Der Regenbogen des Lebens!
Genieße diese Zeit und all das, was sie für dich bereithält!

(sie geht nämlich auch wieder vorbei und ein neuer Zyklus des Erschaffens beginnt)
*********ueen Frau
410 Beiträge
ich finde gerade
gar nicht SOOO den grossen unterschied zu monoamoren verhältnissen...

diese und ähnliche gedanken hatte ich auch immer zu zeiten, als ich noch nur einen partner hatte. da waren "die anderen" nur der sport, die kinder, die freunde, die hobbies.

insofern finde ich gerade verschwurbelt den richtigen ausdruck dafür.

ich habe auch gelegentlich die gabe, mich selbst zu demontieren, wenns gut läuft.

ist vielleicht das olympische prinzip,- da muss es doch noch mehr geben, da kann man doch sicher noch dran arbeiten, gut ist uns doch schliesslich nie gut genug...

doch! ist es!

geniessen lernen, wenns läuft. die plappernden stimmen im kopf als solche erkennenlernen und verhungern lassen.

und vielleicht mal tief in die reihenhaus-idylle eintauchen und sich dann kräftig schütteln... willst du wirklich nochmal "einen für immer für alles"?
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