Schön,
dass ich wieder ein Thema gefunden habe, das polarisiert... :-).
Wer mich kennt, weiß, das ich das mag. Wer nur analgerecht ist, verschwindet in der Scheiße (ähm...sorry, wenn mein verbales Temperament Empfindsame verschreckt haben sollte...
)
Besonders beeindruckt hat mich Tiramisueis' Hartnäckigkeit bei der Suche nach dem Benefit und dass er freundlicherweise konsequent bei Fragen und Konjunktiv geblieben ist und nicht (ver)urteilt.
Diese Form der Auseinandersetzung hat mich auch diesmal weitergebracht, und so könnte aus einer spontanen Idee der Hilfsbereitschaft und -suche ein überlegtes persönliches Konzept werden.
Hier also meine Gründe nach dem zweiten Nachdenken:
1. Es ist meine Wohnung, und ich möchte in Grenzen bestimmen, wer Gast bei mir ist.
2. Ich mag Polies. Besonders bei dem großen Treffen im Kuckucksnest im April habe ich einen Menschenschlag kennen gelernt,
• der über eine besondere Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit und -tiefe verfügt, und aus diesem Grund schneller als sonst tragfähige freundschaftliche Bindungen entstehen können,
• bei denen es stets um mehr als "nur" Sex geht (obwohl das ja auch nicht zu verachten ist, oder?
)
• der in der persönlichen Begegnung besonders körper- und zärtlichkeitsfreundlich ist,
• der mich nicht gleich als übergriffig verurteilt, wenn sich eine Umarmung zur Begrüßung oder bei anderen Gelegenheiten erotisch und sinnlich anfühlt und ich das zugebe, weil uns untereinander klar ist, dass ein Poly Grenzen hat und haben darf und diese jederzeit respektiert werden, spätestens, wenn man/frau sie äußert.
Solche Menschen tun mir gut - die wünsche ich mir als Gäste.
Das alles findet sich bestimmt auch bei vielen anderen Mitgliedern hier im Joy, aber bei denen vermute ich überwiegend stärkere Grenzen in der freundschaftlich-zärtlichen Begegnung mit einem "Fremden", weil sie sich mit dem Thema Eifersucht in ihrer Mehrheit nicht so qualfiziert auseinander gesetzt haben wie Polies.
3. Würde ich das Angebot an einen größeren Kreis von Menschen richten als an Polies, könnte es schnell sein, dass mein Gästezimmer, weil Belin immer eine Reise wert ist, den größten Teil des Jahres belegt wäre und mir der administrative Aufwand u.U. zu groß würde und ich letztlich mehr Absagen als Zusagen gebe.
Dazu habe ich oft Besuch in "meinem" Zimmer, und nicht alle meine Lieben können sich so fallen lassen, wie sie es möchten, wenn nebenan noch jemand ist... Deshalb "brauchen" wir mein Gästezimmer auch dann, wenn keine Gäste da sind, und manchmal für Parties.
4. Schon auf dem großen Polytreff wurde an der Idee gearbeitet, Polies stärker zu vernetzen. Das war eher auf der organisatiorischen Ebene gemeint. Die ist wichtig, aber mich interessiert mehr die menschliche Vernetzung. Mir gefällt der Gedanke, viele Polies persönlich näher zu kennen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass viele Polies sich untereinander kennen lernen. Je mehr die von mir angedachte Idee gelebt wird, desto größer wird der Vernetzungsgrad. Davon verspreche ich mir mehr Zärtlichkeit und Liebe in unserer Gesellschaft, in unserer Welt. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, beginnt doch jeder Weg genau damit. Wichtiger ist nicht die Größe oder das Tempo, sondern ob die Richtung stimmt, und da hoffe ich, dass meine Initiative in die richtige geht.
5. Last - not least erhoffe ich mir viele interessante menschliche, und ja: auch lustvolle Kontakte - geistig, seelisch, körperlich. Aber das kam ja schon in meinem Anfangsposting zum Ausdruck: "Alles darf sein - wenn alle wollen". Wer damit ein Problem hat, könnte sich fragen, ob er sich nicht lieber einer katholischen Community anschließen möchte
.
Bei allen , die sich einfach nur positiv geäußert haben, sage ich ein genauso vorbehaltloses: Dankeschön für die Ermutigung. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn Ihr meine Gäste sein wollt.
Aber das gilt - wer mich kennt, weiß es längst - auch für die Unbequemen, die Kritiker, Nörgler, Miesmacher - auch Ihr bringt mich weiter, solange der Ton fair und im Kern wohlwollend bleibt. Dafür danke ich Euch ebenso.
Herzlich Euer
PolyPoet Tom