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Philosophie, Ethik und Moral in der Polyamorie

Philosophie, Ethik und Moral in der Polyamorie
Philosophie, Ethik und Moral - Begrifflichkeiten im Kontext der Polyamorie - wie definiert ihr das für euch?


Ich greife mit diesem Thread einen Vorschlag aus dem Strang "Ist Polyamorie Ergänzung oder Ersatz?" auf. Die allermeisten unter uns leben bewusst polyamor; haben sich für diese Lebensweise frei und willig entschieden. Hinter jeder Entscheidung für ein Lebenskonzept steckt eine Lebensphilosophie, die auf ethischen Empfindungen und einer für sich persönlich gepflegten Moral fusst. So mag ich euch dazu einladen, eure Gedanken und Gefühle zu diesen Begrifflichkeiten, und dem, was in eurem Leben daraus resultiert zu äußern. Ich freue mich auf eure Sichtweisen, eure Erlebnisse, und eure Fragen dazu!

Als Anregung - trennt Polyamorie Poly's und Mono's voneinander, oder gibt es verbindendes, was Moral, Ethik und Philosophie angeht? Wie lässt sich das im Kontext von Religion im Jetzt und Religion im ursprünglichen Sinne beleuchten? Ist euer Ansatz eher spirituell, oder eher real geprägt? Wo kommt ihr her ( Prägungen, Erlebnisse ), wo steht ihr ( im Jetzt ), und wo wollt ihr noch hin ( Wünsche, Utopien )?
*****aWa Frau
246 Beiträge
Mein Wertesystem trennt nicht nach Poly und Mono. Denn meine Werte, Moral, Ethik finde ich übergreifend in jeglicher Beziehungsform wichtig.
Jedoch sollte man aus Überzeugung monogam leben wollen und nicht aus dem gesellschaftlichen Druck heraus.
Religionen sind von Menschen erdachtes.
Ob man es Gott, Einheit, Allah, Seele, Liebe oder sonstiges nennt. Ich für mich denke, dass wir spüren, dass uns etwas verbindet. Schlussendlich nicht nur uns Menschen, sondern alles. Und jeder Mensch interpretiert dies als etwas anderes (Gott, Einheit,...)
In polyamoren Beziehungen ist Kommunikationsfähigkeit, Klarheit, Respekt und Achtung auch vor sich selbst, offene Gefühle, Selbstliebe (und durch die Verbundheit auch allen anderen gegenüber) und Konfliktfähigkeit sowie eine Auseinandersetzung mit sich selbst extrem wichtig. Aber das ist es für mich auch in jeglicher anderer Beziehungsform.
Just be.
Wer eine Freude an sich fesseln möchte,
stutzt dem Leben die Flügel;
aber wer die Freude küßt, wie sie ihm zufliegt,
lebt wie im Sonnenaufgang der Unendlichkeit.

William Blake
(1757 - 1827), englischer Dichter, Mystiker und Maler
*****al4 Mann
797 Beiträge
Nein, KKMK, so ist das für mich eben überhaupt nicht. Ich habe mich nicht frei und willig entschieden, nachdem ich aufgrund einer Lebensphilosophie, ethischen Empfindungen und persönlich gepflegter Moral ein Lebenskonzept erstellt habe.
Ich habe das eher wie einige der Beitragsschreiber im Parallelthread erlebt; hier einen grossen Dank an die Thememerstellerin und die tollen Beiträge. Irgendetwas stand an; irgendetwas hatte Platz in mir oder hat sich den Platz gesucht, und ich war eher sehr verunsichert ob dieser Empfindungen und Entwicklungen. Und weniger dramatisch, aber dennoch ähnlich wie Themisabeth habe ich einfach in mir kramen und letztlich alles prüfen müssen, was da an Anforderungen von aussen, an Wünschen von innen, an Widerständen und Hilfen auf mich zu kam.
Mir ist immer wieder klar geworden (und wird es immer wieder auch heute noch), wie sehr unsere Gedanken Konzepte und Glaubenssätze kreieren - und wie wenig sie mich tatsächlich zu tragen in der Lage sind. Ich finde es unglaublich schwer, überhaupt erkennen zu können, woher denn diese Gedanken in gerade diesem Moment kommen; sind es persönliche Erfahrungen wie Erziehung und Sozialisation, sind es Konstrukte, die sich aus dem kollektiven Bewusstsein speisen und erhalten, oder sind es gar irgendwelche Emotionen (im Sinne von früher nicht gefühlten Gefühlen) mit quasi nicht analysierbaren Verknüpfungen, Bedingungen, Dramen, Identifikationen und Gegenidentifikationen?
Ich freue mich, Dinge und Vorgänge verstehen zu können, aber ich komme nicht umhin, mir einen Zugang über mich selbst, über meine Empfindungen und Gefühle zu schaffen - und damit zu "dem Grossen Ganzen".
Das mit den ethischen Empfindungen - ich glaube das Themisabeth das supergut und irre persönlich erfahren gut darstellt: wenn man sich selbst zugesteht wirklich hinzufühlen, fühlt man auch zu jedem anderen hin. Da braucht es nicht die "gelernte" Ethik, sondern im Gegenteil erschliesst sie sich erst dadurch und wird lebendig. So erfahre ich es auch.
Ich empfinde das alles aber überhaupt nicht linear. Was ich heute für mich als erfahren und integriert empfinde, lässt mich manchmal auch morgen wieder straucheln und zweifeln; werde ich traurig, wenn ich merke, wie sehr ich doch wieder in Strukturen und Mechanismen abgerutscht bin, die mir ein wirkliches Begegnen unmöglich machen, ja mich sogar isolieren. Das wurde ja auch im Parallelthread schön angesprochen: immer wieder hinschauen, immer wieder. Und ich bin total stolz auf mich, das ich es schaffe, mich dann nicht zu bewerten oder abzuwerten, sondern das einfach wahrzunehmen und mich daran zu freuen, das ich es überhaupt wahrnehme und irgendetwas da ist, das mich motiviert, ohne mit mir zu schimpfen. Das zum Thema Wunsch und Utopie: ich möchte gern wahrnehmen und weiter lernen.
Was ich nur einfach anders sehe: ich trenne zwischen Liebe und Beziehung. Liebe kann bedingungslos sein, Beziehung ist immer bedingt. Ich kann mich auf meinen innersten Kern beziehen und in Liebe gehen, die dann bedingungslos und mit Allen und Allem verbunden sein kann (also ich kann wenn ich könnte). Aber ich kann das nicht auf der Ebene, auf der ich als Person, als Persönlichkeit lebe und agiere. Da bin ich nämlich selbst bedingt, mit all meinen Eigenschaften. Und nur mit denen kann ich in eine Begegnung gehen; mit allem verbunden begegne ich niemandem, da bin ich Teil von allem. Und all das, was wir als Bedürfnisse bezeichnen, ist individuell und von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich. Und wenn ich mit einem geliebten Menschen in Begegnung bin, dann weiss ich das. Und dann sind es nicht meine Bedürfnisse, warum ich mir jetzt gerade unbedingt diesen oder jenen Menschen als "Ergänzung", als Bedürfnisbefriediger suche, sondern ich komme mit ihm zusammen, weil sich unsere Bedürfnisse auf irgendeine Art begegnen. Beide sind gleich wichtig und gleich beteiligt, und ich halte es für völlig falsch und kapitalistisch ergebnisorientiert, von seiner Bedürfnisbefriedigung zu sprechen. Da findet sich was - und das hat nichts mit dem geliebten Partner zu tun. Der wird nicht abgewertet, da wird keine Lücke auf Kosten seiner Integrität gestopft. Und ich empfinde es so, das genau diese Betrachtung das eigentlich polyamore ausmacht: ich nehme diese Begegnung ernst; ich nehme mich und mein Gegenüber gleich ernst. Das ist ein gemeinsames Begegnen, und mit dieser Achtsamkeit betrachtet macht es keinen Sinn, ein schlechtes Gewissen gegenüber seinem Partner zu haben.
Aber verhandelt werden muss es doch: kann das mein Partner jetzt gerade mittragen; kann er sich über diese Begegnung freuen oder zumindest zulassen, oder kann er es nicht?
Ich glaube, dieser Beitrag war threadübergreifend *zwinker*
Ist so passiert...
*******See Frau
1.067 Beiträge
Ich halte nichts von festen Glaubenssätzen und dergleichen. Man ist in seinem Verhalten allzu oft schon automatisiert ohne es mitzubekommen.

Ich versuche doch nicht mich aus den Fesseln der Gesellschaft zu befreien, um mir dann wieder eigene anzulegen.
Philosophie, Ethik, Moral...???...
Ach herrje, ich kann mit diesen Schlagwörtern, bzw. diesen Begrifflichkeiten immer sehr wenig anfangen. Ja, wir brauchen diese für unsere Kommunikation, nur jeder bewertet, sieht, versteht diese anders, sprich nach seiner eigenen Sichtweise.

Genau das beantwortet auch für mich die/deine Frage, ob es an Religionen, an der Herrkunft, an meinen Einstellungen usw., usw., geprägt oder gelebt wird, oder wo ich hin will.
Wo genau ich hin will, weiß ich in keinster Weise. Ich lasse das Leben einfach geschehen. Fühle, wie Menschen auf mich wirken, die mir in meinem Leben begegnen. Wenn ich einmal Revue passieren lasse, wer und was mir hier auf dieser Plattform seit meiner Anmeldung begegnet ist, finde ich es sehr spannend, er- und anregend.
Mit anderen Worten....Ich habe keinen Plan, verfolge kein Ziel, gehe "nur" meinen Lebensweg und erfreue mich an den Menschen, die mir begegnen. Der eine verweilt länger in meinem Leben, der andere kürzer. Und...so wie es Lateral4 schon sehr treffend erwähnt/geschrieben hat, immer mit dem nötigen Respekt vor sich selber und anderen gegenüber.

Mit anderen Worten;
Wenn ich einem Menschen begegne und mich in seiner Nähe sehr wohl fühle, denke ich in keinster Weise über Moral oder die Vereinbarkeit mit welcher Religion auch immer nach. Auch die Fragen nach dem Warum, Wieso und Weshalb interessieren mich in diesem Fall wenig. Hält die Verbindung länger, lösen sich durch Kommunikation, durch Fühlen, durch sich gegenseitig erleben, viele Fragen, die ich mir am Anfang dieser hätte stellen können.

Ich kann mir Verbindungen noch so schön theoretisch vorstellen, ausmalen (moralisch ist nichts verwerfliches dabei, die Religion gibt auch ihr o.k., philosophisch paßt es auch), nur wenn das entsprechende Gefühl der (Ver-) Bindung sich nicht einstellt, kann ein e r l e b e n nicht stattfinden.

Ich erinnere mich gerade daran, wie ich als Kind die höchsten Bäume erklettert habe, im Waldboden gebuddelt und die verschiedensten Dinge gefunden habe, als Teenager auf Partys die aufregendsten Momente erlebt habe (inkl. knutschen und fummeln)....kurz....das Leben einfach erlebt habe.
Dieses kindhafte Verhalten, diese Schatzsuche nach den Zufälligkeiten im Leben, konnte ich mir glücklicherweise erhalten.

Daher vielen, lieben Dank, dass du diesen Tread eröffnet hast, denn dieser hat mich ein Stück weg wieder zu mir selber gebracht, indem ich mir wieder einmal selber bewußt geworden bin und das Leben fantastisch finde.

Alles ist einfach einfach, man muss es nur zu-, geschehen lassen. Ich freue mich über mein weiteres Leben, meiner psrönlichen Schatzsuche, bzw. der Dinge, Personen, die mir in meinem Leben noch so begegnen.
***vy Frau
224 Beiträge
Freiheit
Zur Entscheidung, Freiheit sich auszuprobieren, sich zu irren. wenn Polysein Dogma wird oder wie bei manchen als höhere Bewusstseinsstufe definiert wird. Ach nee .zuviel Ballast. Zu sich stehen zu dürfen. mal so und mal so leben zu wollen. lebensphasen statt endgültiger Entscheidung. Offen. radikal ehrlich. Verlässlich. Witzig...bin ich als Mensch. Egal wen ich liebe. Machtspiele erkennen und aus ihnen aussteigen zu können. sanfter werden. Klarer.
******ore Frau
4.518 Beiträge
*********ow_NW:
Alles ist einfach einfach

das finde ich in den komplikationsloseren Phasen des Lebens auch absolut. Wenn es dann schwieriger wird, Trennungen und Verletzungen passieren, dann muss ich einen Umgang damit finden, der es mir erlaubt, dem Schmerz zu begegnen, ihn bestenfalls aufzulösen.
Viele (intensive Paar-) Beziehungen machen viele Schmerzen und viel Möglichkeit aufzulösen und so würde ich Polyamorie nicht als höhere Bewusstseinsstufe erleben (wenn sie auch bei mir persönlich aus so einer entstanden ist, womit ich mittlerweile besser umgehen kann, dankbar dafür bin, mich besser mitteilen kann), sondern als zwangsläufig bewussteren Umgang mit anderen Menschen. Die spiegeln mich einfach intensiver.
Wenn ich von meinem ersten Freund auf dem Weg ins polyamore Leben (wir haben uns vor 5 Jahren kennen gelernt) eine Whatsapp bekomme:
"bei mir ist auch alles gut. Ich wohne alleine, bin Single und lebe vor mich hin"
dann weiß ich, dass wir uns diametral voneinander entfernt haben.

Klar zu erkennen, dass unsere Unterschiede mit poly oder mono primär nichts zu tun haben, dahinter aber sieht es anders aus.
*******enig Mann
8.357 Beiträge
sagen wir mal so:
in einer Umgebung, wo der aushäusige Geschlechtsverkehr nicht verboten ist, wird die Polyamorie geradezu zur Notwendigkeit. Betrachtet man sich gängige Moralvorstellungen, dann ist in den meisten Fällen doch die monogame Ehe bis ans Läbbensende damit gemeint. Und damit hätten alle anderen, die auch zumindest bei Gelegenheiten auch noch mit anderen Spielkindern spielen möchten, definitiv ein moralisches Problem, weil:

1.) darf man / frau das gar nicht und
2.) falls man / frau es doch tut, sind die äußeren Spielkindern dann weniger wert als die inneren.

Wer also lügen will, ist herzlich eingeladen, sich vor Gott und einem möglichst hohen Altar die ewige Treue zu schwören und dann nach einer beliebig langen Zeit draufkommen, dass er / sie das eigentlich doch nicht ganz so ernst gemeint hat.

Wer hingegen treu bleiben möchte, wird mir voraussichtlich zustimmen müssen, dass diese Plattform nicht so ganz der richtige Platz für sie bzw. ihn ist.
versuch einer annäherung zwischen mono und poly
selbst-erkenntnis:
selbstliebe. ich bin endlich.
fremdliebe. wir sind ewig.

selbst-beherrschung:
vergiss was war. denk nicht was sein könnte.
wir dürfen wollen, im akzeptieren was ist.

selbst-losigkeit:
bedingungslose liebe, der tod des egos.
seid schön im augenblick.

symbiose:
sei das andere in mir, das ich im andern.
vereinigung, auflösung, unendlichkeit.

t.
****e59 Frau
3.511 Beiträge
Treu sein: auch so ein Begriff, den man so oder so sehen kann...
  • Treu in einer Beziehung als sexuelle Treue

  • Treu in meinen ganz persönlichen Grundsätzen (meiner Moral)

• - - > Ehrlichkeit gegenüber auch mir selbst
• - - > Offenheit in allen Lebenslagen
• - - > Respekt gegenüber jedem Menschen
• - - > Vertrauen

Ich verspreche jedem, den ich in mein engeres Umfeld lasse, dass ich ihn niemals anlügen werde (auch wenn die Wahrheit mal weh tut), ihm nichts verschweige, ihn respektiere....
Sexueller Treue schließe ich aus.
Im Gegenzug erwarte ich aber dasselbe und vertraue darauf
Zum Thema "Philosophie" hinter der Polyamorie:

Einige haben es hier schon erwähnt, dass unser Verhalten, unser Streben unser Selbstbild oft von dem beeinflusst wird, was uns durch unsere Gesellschaft von außen "aufgezwängt" wird. Aber wenn man all diese Werte und Glaubensansätze für sich kritisch hinterfragt und sich dann die Frage stellt: "Will ich das?", "Bin ich das?", "Fühle ich mich damit wohl?", dann kann ich für mich sagen: "Nein, das bin ich nicht und ich will das alles auch nicht." Ich möchte mich in meinen Gefühlen zu anderen nicht einschränken lassen, weil die Gesellschaft sagt: "Du musst." Ich möchte mir nicht von außen vorschreiben lassen, wie ich mein Leben zu leben habe. Ich möchte mich nicht in eine vorgegeben Schablone pressen lassen, die mir möglicherweise Eltern, Lehrer und Gesellschaft verpassen wollen.
Hier könnte ich Polyamorie für mich also ein Stück weit als eine Art Möglichkeit zur Selbstverwirklichung oder sogar Selbstfindung verstehen.

Aber es geht dabei ja nicht nur um mich, sondern auch um die Menschen, mit denen ich Polyamorie lebe, mit denen ich in Kontakt komme. Sonst wäre es ja nur ein ichbezogener Egotrip. Und da kommt für mich das Thema Ethik und Moral ins Spiel:
„Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Der Spruch von Immanuel Kant ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Grundsätze im Umgang mit anderen Menschen und hat einfach auch mit der Fähigkeit zu tun, sich in andere hineinversetzen, hineinfühlen zu können, eine innere Verbindung eingehen zu können.
"Möchte ich belogen werden?" - Nein , also sollte ich andere auch nicht belügen...
"Möchte ich schlecht behandelt werden?" - Nein, also sollte ich andere auch nicht schlecht behandeln...
"Möchte ich so akzepiert werden, wie ich bin?" - Ja, also sollte ich auch Akzeptanz üben
"Möchte ich mich persönlich und menschlich weiterentwickeln?" - ....

Andernfalls muss ich damit rechnen, die Grenzen und Gefühle anderer zu verletzen, was es mir auf Dauer erschweren wird, meinerseits akzeptiert zu werden. Für sich selbst verbindliche Werte zu definieren, finde ich in dem Kontext also auch sehr wichtig.

Und daraus leitet sich für mich automatisch eine Moral ab. Das heißt nicht unbedingt, dass man dadurch immer perfekt entscheidet und damit immer genau das trifft, was andere oder die Gesellschaft als "moralisch" empfinden. Ein strenger Katholik wird z.B. möglicherweise ein Problem damit haben, wenn ein Mann mehr als eine Frau hat oder eine Frau eine andere Frau liebt. Es ist sein moralisches Empfinden, nicht meines. Aber schlussendlich schaden die beiden Fälle auch niemandem und so lange die Beteililgten sich dabei wohlfühlen,... warum nicht?
Die Frage am Ende lautet also auch:"Wem dient es?" - Nur einem Einzelnen, der sich dadurch, ohne Rücksicht auf andere, selbst verwirklicht, der Gesellschaft? Oder einfach mehreren Menschen, die dadurch etwas Besonderes miteinander erleben können, ohne dabei ihr Umfeld in Mitleidenschaft zu ziehen?
Ethik - Moral - Philosophie
Ethik versucht moralische Grundsätze zu finden und ein Zusammenleben zu ermöglichen und stellt diese immer wieder in den Prüfstand.
"Ethik ist die Lehre bzw. Theorie vom Handeln gemäß der Unterscheidung von gut und böse. Gegenstand der Ethik ist die Moral."

Philosohie hingegen, die Weisheit Suchenden, versuchen unabhängig von der Lebenstauglichkeit argumentative Linien zu Ende zu denken.
"Philosophie ist der Versuch des Menschen mit der Methode des Denkens seine Existenz, die von ihm wahrgenommene äußere Welt und sein eigenes Inneres zu erklären."

Habe mich mit dem Thema Poly und Ethik/Moral lange beschäftigt, habe meine Promotion über das Thema angefangen und nie beendet....

Poly und Moral.
Ich habe mir dazu folgenden Fragen gestellt:
Sind echte polyamore dauerhafte Beziehungen möglich ?
Sind Poly Beziehungen moralisch besser/schlechter als Zweierbeziehungen?
Welchen (geschichtlich) kulturellen Zusammenhang gibt es hierzu zur Denkweise in unseren Köpfen?

Und untergeordnet:
Was ist Liebe? Was ist Treue? (Hab dazu eine Homepage mit meine Gedanken verfasst)
Woher kommt der Besitzanspruch, den viele mit "Ich liebe dich" verbinden? (Besser: DICH liebe ich?)
Warum Eifersucht?
Gäbe es ohne Eifersucht und Besitzanspruch keine Monogamie?
Welche Rolle spielt unsere Prägung? Die Prägung der Kultur (Adam und Eva) und die der Erziehung?

Zum Kulturellen eine Aussage einer Freundin (sinngemäß):
Ich habe vor über 10 Jahren ein Buch über die fünf Weltreligionen - allesamt sind in etwa im 6.Jahrhundert manifestiert - gelesen, zäh zu lesen da sehr viele Informationen. Doch einiges ist " hängengeblieben " und so auch: Polygamie war nur bei den Christen nicht erlaubt, bzw. verboten. Ist doch erstaunlich oder?

Soviel mal von mir.
Fragen. Keine Antworten. Ich weiß.
*******n_M Mann
1.571 Beiträge
Ein Thema um...
.. Stunden zu diskutieren.
Moral gibt es leider keine mehr. Und ich meine das auch so. Gesellschaft, Politik, Kirche, Arbeit... egal welche Bereiche man nimmt ist der Egowahn fortgeschritten. Die Moral zeigen werden niedergemacht und ausgenutzt und enden in Depression oder Burnout.
Ethik ist solange nützlich wie sie Zweckgebunden ist und nicht übertragbar.
Das Fernsehen zeigt täglich Bilder und Nachrichten Filme und Berichte deren ethischen Inhalt bedenklich ist.
Religion wird auch hier Zweckgebunden eingesetzt. Und bei der IS sieht man wohin man die Menschen bringen kann.
Poly zu leben ist nicht modern, denn es war schon früher Zweckgebunden. Der Ernährer, Vermehrer und Beschützer.
Heute ist der Grund anders aber zweckgebunden.... und zwar jeder zu seinem Zweck.
Für die meisten ist das amor bei Polyamor auch nur Mittel zum Zweck. Ein Gefühlszustand auf Abruf und übertragbar auf andere um sich vom alltäglichen abzulenken.
Lebensphilosophie ist Überlebensphilosophie und bei manchen weniger Überleben im eigentlichen Sinne sondern Zeitvertreib gegen Langeweile.
Für mich persönlich ...
trenne ich da überhaupt nicht zwischen den verschiedenen Beziehungsarten. Denn das, was im Allgemeinen als Ethik bezeichnet wird, ist aus meiner Sicht generell und in allen Lebensbereichen anzuwenden.
Poly war bei mir schon immer eine Veranlagung, lange bevor ich den Begriff kannte.
Und so wie alle anderen Veranlagungen auch versuche ich, diese für alle bereichernd auszuleben. Und so wie in allen Lebenbereichen gelingt mir das mal gut und mal weniger gut.
Das Ganze findet bei mir auf Erfahrungsebene statt und die Philosophie dient eher dem Austausch und meinem allgemeinen Streben nach Erkenntnis.
Liebe Grüße
Stefan
Als Anregung - trennt Polyamorie Poly's und Mono's voneinander, oder gibt es verbindendes, was Moral, Ethik und Philosophie angeht?
Für mich ist das Verbindende in gelebten Beziehungen sich und dem/den Gegenüber in Ehrlichkeit, Offenheit, Neugierde und Wertschätzung zu begegnen - unabhängig von der Anzahl der Beteiligten. Eine (wertende) Trennung macht für mich keinen Sinn (mehr).

Ist euer Ansatz eher spirituell, oder eher real geprägt?
Ganz real, aus Er- und Gelebtem, Ausgetauschtem, hier wie auch in direkten Gesprächen.


Noch zwei Zitate, die mir sehr entsprechen zu Treue und Freiheit - Danke Euch beiden ganz warm für das treffende Ausformulieren!

Hexle 59:
Treu in meinen ganz persönlichen Grundsätzen (meiner Moral)
• - - > Ehrlichkeit gegenüber auch mir selbst
• - - > Offenheit in allen Lebenslagen
• - - > Respekt gegenüber jedem Menschen
• - - > Vertrauen
Ich verspreche jedem, den ich in mein engeres Umfeld lasse, dass ich ihn niemals anlügen werde (auch wenn die Wahrheit mal weh tut), ihm nichts verschweige, ihn respektiere....
Sexueller Treue schließe ich aus.
Im Gegenzug erwarte ich aber dasselbe und vertraue darauf

luvy:
Zur Entscheidung, Freiheit sich auszuprobieren, sich zu irren. wenn Polysein Dogma wird oder wie bei manchen als höhere Bewusstseinsstufe definiert wird. Ach nee .zuviel Ballast. Zu sich stehen zu dürfen. mal so und mal so leben zu wollen. lebensphasen statt endgültiger Entscheidung. Offen. radikal ehrlich. Verlässlich. Witzig...bin ich als Mensch. Egal wen ich liebe. Machtspiele erkennen und aus ihnen aussteigen zu können. sanfter werden. Klarer.

Insgesamt prägte mich mein gegangener und auch der momentane Weg sehr im "Philosophieren" resp. im Reflektieren und Hinschauen - ohne kann und möchte ich nicht mehr den Draht zu Liebsten leben :).
Freudige Gedanken Euch, Aqua
Leben, leben, leben
Wer ganz genießt, lebt wirklich.

Wir brauchen keine philosophischen Ansätze, um zu leben, wie wir leben. Wir lieben uns und wir genießen uns und wir tun niemandem weh, wir sind da füreinander, wir scheren uns nicht um die Regeln, die die Gesellschaft vorschreibt, wir machen unser Ding und sind glücklich dabei.
*****aer Mann
2.737 Beiträge
Für mich ist ...
... Polyamory eine klare Ergänzung zu allen Beziehungsformen, in die sich viele von uns eingeengt fühlen.

Wer es von außen verurteilt, es mag ihm unbenommen sein, wenn wir Polys Toleranz praktizieren, müssen auch jene ihren Platz haben.

Wie sehr Polyamorie als dynamische Entwiklung zu sehen ist, erkennen wir wohl auch daran, wie viele junge Menschen sich auch in universitären Arbeiten mit diesen Themen befassen. Philosophie, Ethik und Moral sind nicht starre Gedankenkonvolute, sie haben Raum für Entwicklung in der sich ständig entwikelnden Gesellschaft!

Liebstes in die Runde schickt der Polybäääär
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