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Ist >das< Polyamory !?

Ist >das< Polyamory !?
Auf das Thema Polyamory bin ich letztes Jahr durch Zufall gekommen, als mir jemand den Unterschied zwischen Polyamory und Polygamie erklärt hat.

Ich habe mir vor diesem Post bewusst keine Definitionen dazu durchgelesen.


Gehören folgende Fragen zur Polyamory:

Wenn ich mir in einer Beziehung vorstellen kann, meinen Partner zu teilen, aber mich auch zu einer anderen Person hingezogen fühlen "darf"?

Ich es eher als Glück empfinde, wenn mein Partner etwas, was er von mir nicht bekommen kann, mit jemand anderen haben kann?

Es keine Kompromissbeziehung ist, da der Partner nicht alle Attribute erfüllen muss verglichen mit einer monogamen Beziehung?

Man nichts vermisst im Sinne von: Ich lieben meinen Partner, aber ab und an flirten (+ mehr) wie im Single-leben wäre toll?
******Fox Mann
2.180 Beiträge
Ließ Dir ruhig mal zu beidem Wikipedia durch, dann bist du gut informiert, und über Polygamie vielleicht sogar erschrocken *zwinker*
********1970 Frau
56 Beiträge
Gut getroffen....
So und ähnliches Frage ich mich auch....

Unter anderem auch,wie kann ich den jemand anderen Begehren und meinen Freund lieben?

Wikipedia ist schön und gut nur erklärt es nicht das Gefühlschaos!
*********under Frau
4.373 Beiträge
Wie wäre erst mal sich Gedanken darüber zu machen und in sich gehen, das Teilen etwas mit Besitz zu tun hat.
Evt. finden sich dann auch Antworten auf noch offene Fragen.
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
@scarlett1970
....weil Begehren nur Lust und den Wunsch nach Körperlichkeit voraussetzt; jemanden lieben heisst aber auch sich mit seinem Charakter, seinem Wesen, seinen Schwächen und Stärken, seinem Denken und seinen Gedanken auseinanderzusetzen und ihn trotzdem oder/und auch deswegen so in seinem Leben haben zu wollen und das so oft und so nah wie möglich!!!

In der Polyamorie gibt es von dies Menschen eben mehrere, auf die man nicht verzichten möchte....und somit gibt es keinen Grund für Eifersucht oder das Gefühl zu hinterfragen....Es zu leben, ist das Ziel und zwar in Verantwortung füreinander.
Poly
ich möchte mal auch meinen Senf dazu geben *zwinker*

Ich muss Vampire vollkommen recht geben.

Deine Frage und ihre Inhalte klingen für mich sehr nach "ich will swingen".

Polyamorie ist mehr als Sex! Das vorab; und meiner Ansicht nach das Wichtigste.

Wit reden bei Poly nicht darüber "freie Liebe" zu praktizieren, das gehört nicht dazu. Es dreht sich wirklich um die Beziehung zur anderen Person. Ja Sex gehört zu einer Beziehung aber ...
Poly trägt den Gedanken, dass du mehrere Partner gleichwertig lieben und zu ihnen stehen kannst ohne wen zu vernachlässigen oder eine Rangfolge zu bilden.

Wenn du einfach nur mit anderen sex haben willst und als Bedingung stellst " ich muss sie aber mögen", dann ist das per Definition keine Polyamorie.

Grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass sich Frauen mit dem Thema einfacher tun als wir Männer. Das mag evolutionsbedingt sein. Aber rein von der Psyche her ist Frau dazu in der Lage, ob selbst die weitere Person liebend oder nicht, mit anderen des gleichen Geschlechtes, auf gleicher Augenhöhe co zu existieren. Bei uns Männern wird immer automatisch eine Hierarchie gebildet.
Die Idealvorstellung der Poly ist ja , dass nicht nur immer zwei Partner sich lieben sondern eine ganze Gemeinschaft geschlechtsüberwindend.

In der Realität kenne ich persönlich aber nur die coexistenz mehrerer zwei Personen Beziehung parallel mit der Akzeptanz der anderen.

Kurz nochmal als Unterstrich :
Poly ist Gefühl und nicht ausschliesslich Lust.
Mir geht es auch überhaupt nicht um Sex. Wenn ich nur daran Interesse hätte, würde ich einfach Single bleiben.

Sex gehört halt dazu, nur oder ganz ohne passt für mich persönlich nicht zu einer tieferen Beziehung (kann jeder natürlich anders für sich entscheiden).

Warum ich auf die Reihenfolge komme, fühlt sich dann nicht eine Person vernachlässig?

Diese rosa Mehrfachbeziehung mit wir alle tolerieren uns, lieben uns, verbringen Zeit miteinander und keiner ist eifersüchtig oder möchte von etwas mehr ist zwar eine tolle Vorstellung, aber je mehr Menschen dazu stoßen, umso komplizierter wird es doch, oder ?

und swingen nicht so gar nicht meins
Hallo,

ich mag mich anschließen: mehrere Menschen lieben. Und das in Offenheit und Ehrlichkeit allen Beteiligten gegenüber. Und Beziehungen einzugehen, die auf gemeinsamen Wachstum und auf Dauer beabsichtigt sind. (So die Theorie)

Auf die Gefahr hin anzuecken: wenn Mann flirtet, verschweigt, dass er bereits gebunden ist, dann bleibt das Fremdgehen und ist nicht polyamor. Dann geht es ihm nur darum einen wegzustecken und einem Korb durch bewusstes Verschweigen zu entgehen, weil schon klar ist, dass sich die Chancen verringern, wenn man offen und ehrlich ist. Das gilt für Frauen natürlich auch.

Ich habe inzwischen genug gescheiterte Beziehungen erlebt, die das Wort Polyamorie ganz toll und edel finden, dahinter jedoch massiv Unehrlichkeit und Eifersucht stand.

Jemanden nur zu vögeln ist nämlich nicht polyamor. Das ist dann polysexuell, Fremdgehen usw.

Schreibt Sie von BlueVelvet
@DeepAbyss
Das sehe und erlebe ich genau so. Es ist zunächst ein Konzept und somit das angestrebte Ideal.

Und ich merke immer wieder, wie herausfordernd und anstrengend es sein kann, polyamor zu leben. Das gehört aber meiner Meinung nach dazu. Niemand hat nämlich behauptet, es wäre einfach.
......
********enzo Mann
844 Beiträge
Theorie vs. Praxis
Diese rosa Mehrfachbeziehung mit wir alle tolerieren uns, lieben uns, verbringen Zeit miteinander und keiner ist eifersüchtig oder möchte von etwas mehr ist zwar eine tolle Vorstellung, aber je mehr Menschen dazu stoßen, umso komplizierter wird es doch, oder?

Nur weil etwas schwierig ist, ist es nicht unmöglich. Und etwas was sich in der Theorie ganz einfach anhört, scheitert meist in der praktischen Umsetzung.

Gehören folgende Fragen zur Polyamory:
1. Wenn ich mir in einer Beziehung vorstellen kann, meinen Partner zu teilen, aber mich auch zu einer anderen Person hingezogen fühlen "darf"?
2. Ich es eher als Glück empfinde, wenn mein Partner etwas, was er von mir nicht bekommen kann, mit jemand anderen haben kann?
3. Es keine Kompromissbeziehung ist, da der Partner nicht alle Attribute erfüllen muss verglichen mit einer monogamen Beziehung?
4. Man nichts vermisst im Sinne von: Ich lieben meinen Partner, aber ab und an flirten (+ mehr) wie im Single-leben wäre toll?

Ich glaube, dass keine deiner Fragen ( streng genommen sind es keine Fragen, sondern so etwas wie Stickpunkte) etwas mit einer polyamorösen Beziehung zu tun hat. Deine Fragen verwenden ein zutiefst monogames Sprachmuster.

zu 1: In der Polyamorie geht es für mich nicht um das Teilen, sondern um das hinzugewinnen. Einen Partner zu teilen, bedeutet nach meinem Sprachverständnis, dass du auf etwas verzichtest oder weniger bekommst.
Dieses Sprachmuster erweckt in mir das Gefühl von Besitzdenken. Liebe bedeutet jedoch zu bekommen ohne zu fordern.

zu 2: Auch den Gedanke dass Polyamorie eine Ersatzbefriedigung bedeutet, lehne ich grundsätzlich ab. Meine Frau hat sich nicht in einen anderen Mann verliebt, weil ich einige ihrer Bedürfnisse nicht befriedigen konnte. Vielmehr ist es so, dass sie sich in einen anderen Mann verlieben konnte, weil unsere Beziehung ihr die Freiheit und die Sicherheit geben konnte, zu ihren Gefühlen zu stehen. Man liebt Menschen wegen ihrer Persönlichkeit und nicht zur eigenen Bedürfnissbefriedigung.

zu 3: Beziehungen die darauf aufbauen, dass der eine Partner vom anderen abhänig ist, mögen eng ausehen, tatsächlich sind sie jedoch auch nicht glücklicher, wie die Beziehungen zwischen Dealer und Drogensüchtigen.

zu 4: Polyamorie ist kein Freibrief für Flirten oder Sex. Tatsächlich ist nicht mal Swingen die Erlaubnis für freies Rumbumsen. Jede Beziehung spielt nach ihren eigenen Regeln und was in der einen erlaubt ist, ist in der nächsten verboten. Diese Regeln stellt jedes Paar+x selbst auf, machmal ausgesprochen, manchmal im stillen Einverständnis.

Viele Grüße
Brian
*********under Frau
4.373 Beiträge
@*****Sin

ich muss Dir in Bezug zur "Freien Liebe" widersprechen.

Polyamorie entwickelte sich aus der sogenannten Freien Liebe hinaus und das anfänglich in der LGBT-Community in Frisco.
Nun hatte die Freie Liebe schon nicht nur etwas mit Sex zu tun, wurde aber verbreitet so aufgefasst, insbesondere in der LGBT-Com Menschen die eine andere Auffassung hatten, denen die Verbindlichkeit abhanden gekommen ist. Das bürgerliche Modell der Kleinfamilie und gegenseitigem Besitztum (Romantische Liebe) war auch nicht das was man anstrebte. Aus diesem Widerspruch entwickelte sich Polyamorie.
verwirrt
Weiter oben wurde gesagt, dass es beim "poly"-sein um mehr geht, als nur Sex. Ich denke, dass ist der richtige Ansatz. Ich lebe mit meiner Frau seit 10 Jahren offene Beziehung. Jetzt habe ich zum ersten Mal eine Frau kennengelernt, wo mehr da ist, als nur körperliches Verlangen. Im Gegenteil: ich würde sie auch "nur so" treffen, einfach um mit ihr zusammen sein zu können. Genau das ist auch der Grund, wieso meine Frau gerade so eine heftige Eifersucht gepackt hat. Wir beide sind mit der Situation, jeder auf seine Weise, gerade etwas überfordert...
*********eeker Mann
1.502 Beiträge
Wenn ich mir in einer Beziehung vorstellen kann, meinen Partner zu teilen, aber mich auch zu einer anderen Person hingezogen fühlen "darf"?

Wie schon oftmals geschrieben, ist Teilen absolut der falsche Begriff. Teilen setzt Besitz voraus und einen anderen Menschen kann ich nicht besitzen. Richtiger wäre: Wenn ich jedem Besitzanspruch und Exklusivitätsdenken in Beziehungen entsage, bin ich dann polyamor?

Ich es eher als Glück empfinde, wenn mein Partner etwas, was er von mir nicht bekommen kann, mit jemand anderen haben kann?


Auch diese Frage hat weniger was mit Polyamorie im Speziellen als mit Liebe im Allgemeinen zu tun. Wenn ich jemanden mag, freue ich mich doch, wenn dieser Person etwas gutes widerfährt, ganz unabhängig davon, ob ich selbst die Ursache dafür bin. Wir sind dann im Gefühl des Neids. Natürlich haben auch polyamor lebende Menschen Neid. Wir sind keine Übermenschen. Aber wir lernen damit umzugehen. Richtiger wäre also die Frage: Hat es mit Polyamorie zu tun, wenn ich mich mit dem Neid und der Eifersucht auseinandersetze, die ich gegenüber anderen Menschen empfinde, ohne die Lösung bei anderen zu suchen?

Es keine Kompromissbeziehung ist, da der Partner nicht alle Attribute erfüllen muss verglichen mit einer monogamen Beziehung?

Jede Beziehung ist eine Kompromissbeziehung. Aber auch hier ist es eher die Frage nach der gesunden Beziehung, die hier gestellt wird. Ist es noch eine Beziehung gleichberechtigter Partner, wenn die eigenen Bedürfnisse als Ansprüche an den Partner definiert werden? Das Glück ist nicht vom Partner abhängig. Hier kann ich keine alternative Frage stellen.

Man nichts vermisst im Sinne von: Ich lieben meinen Partner, aber ab und an flirten (+ mehr) wie im Single-leben wäre toll?

Das ist irgendwie das verschwurbelste. Und ein wenig klingt da die falsch verstandene Offene Beziehung durch. Single bleiben mit der Sicherheit der Beziehung. Das klingt nach scheitern. Polyamorie geht nur mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein. Denn ich muss für jede meiner Handlungen die Verantwortung übernehmen. Ich muss sie mehreren Menschen kommunizieren, ich muss vielleicht auch Konflikte aushalten, die dadurch entstehen.
*****t23 Mann
38 Beiträge
Mal nur ein kurzer Einwurf zum Wort teilen als Verb.

"Geteiltes Glück vermehrt sich. "
"Gefühle miteinander teilen."
"Wissen mit den anderen teilen."
In diesem Kontexten "teilen" mit Besitz oder Eigentum zu verbinden erscheint mir unlogisch.

Auch im Poly Kontext erscheint mir die Frage nach dem Teilen sehr sinnvoll. Als Mensch habe ich begrenzte Mengen an Zeit, die ich aufwenden kann am Tag. Diese Zeit muss ich aufteilen, auf Arbeit, Schlaf und eben Menschen mit dennen ich die Zeit verbringen möchte. Es stellt sich also durchaus die Frage, ob ein Mensch bereit ist, das Zeitfenster was existiert mit weiteren Personen zu teilen oder sich vielleicht wünscht mehr Zeit zu erhalten. Gut, es ist nicht nur im Polykontext eine wichtige Frage, sondern in jeder Beziehung. Hier kann der Begriff des Besitzes wieder angeführt werden, im Sinne "die eigene Zeit" mit anderen teilen. Die Frage ist wie weit ist man bereit diese zu teilen und wie nehmen die Personen ihren Anteil wahr.

@*********eeker

Wenn ich mich nicht freue, weil jemand Geliebten etwas gutes wiederfährt ist es nicht ausschließlich Neid. Es kann auch der Verlust von etwas, zum Beispiel gemeinsamer Zeit, sein. Ansonsten kann ich deiner Aussage in großen Teilen zustimmen.


Meine kurzen Gedanken, zu den, von mir als berechtigte Fragen angesehen, Thesen.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Man kann es auch kompliziert machen um den Begriff "teilen" nicht aufgeben zu müssen *zwinker*
Hmm also diese Begriffsdefinitionen finde ich immer schwierig in einer Diskussion. Hat für mich immer was von belehren und nur eine Meinung (meist natürlich die eigene) ist die Richtige.

Danke Kismet23 für deine Worte

Ich glaube auch, jeder definiert seine "polyamory" anders, wie es für ihn richtig ist.

Ich weiß auch nicht warum hier die Begriffe Fremdgehen und abhängig sein aufploppen, ich habe nirgends davon geschrieben, etwas heimlich/ ohne Absprache machen zu wollen. Natürlich brauch man dafür keine Polyamory Beziehung und natürlich ist es ein Hintergehen, wohl in jeder Beziehungsform.

Nichts desto trotz vielen Dank für eure Beiträge.
......
********enzo Mann
844 Beiträge
Definitionen sind tatsächlich schwer, da eine fanatische Auslegung immer mit Problemen behaftet ist.

Aber nehmen wir mal das Bekannte Sprichwort von Äpfel mit Birnen vergleichen, so kannst du zwar der Meinung sein, dass Äpfel Birnen sind, aber dann ist deine Meinung schlichtweg falsch.
Selbst wenn ein Apfel so ausschaut wie eine Birne, ist er es immer noch nicht und so ist es auch mit der Polyamorie.

Es gibt ganz viele Sorten von polyamorösen Beziehungen. Einige dieser Beziehungen entsprechen sehr stark der allgemeinen Definition und andere weniger. Trotzdem gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner, der Polybeziehungen von monogamen oder offenen Beziehungen unterscheidet.

Der Begriff "Fremdgehen" z.B. hat nichts mit der Beziehungsform zu tun. Dieses Verhalten gibt es wahrscheinlich in allen Beziehungsformen.

Was den Begriff der Abhänigkeit betrifft, so resultiert dieser aus deiner Wortwahl.
Beziehungen wie viele der Polys sie verstehen sind deutlich lösgelöster von Erfüllungswünschen und dem Empfinden etwas vom Partner bekommen zu müssen.
Wir nannten das Überwinden von Ansprüchen an den Partner: "Sich selbst beruhigen können!"

Polys versuchen eine innige und tiefe Beziehung zum Partner aufzubauen, ohne diese Beziehung an Bedingungen oder konservativen Verhaltensmaßregeln zu binden. Für Polys ist die emotionale romantische Bindung und die freie Entfaltung der Gefühle wichtiger als "monogame" Spielregeln.
Dadurch empfindet man die Fokusierung des Partners auf eine andere Person nicht mehr als "Teilen" des Partners, sondern als eine Selbstverständlichkeit. Gefühle, auch wenn diese nicht den Kovensionen entsprechen, werden nicht unterdrückt oder verboten, sondern offen kommuniziert und so kann man dann einen Weg finden, der nicht in Abhänigkeit sondern in einer Öffnung der Beziehung mündet.

Viele Grüße
Brian
******Fox Mann
2.180 Beiträge
@ Brian
Und der Begriff der Polyamorie wird immer länger, das kann halt auch passieren, und morgen ist es etwas anderes.

Als ich die Sache entdeckte stand in Wikipedia nach der Herkunft des Wortstammes ein Satz, eine klare Beschreibung:
Mehrfachbeziehungen mit vollem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten.

Mehr nicht.

So habe ich sie entdeckt, verstanden, und das fand ich ausreichend. Das ist sie für mich, bis heute.

Heute steht da "Langfristig angelegt", " Comittment" und es wird immer mehr, immer differenzierter, und immer weniger vom Ganzen.

Je mehr man einer Sache einen Namen gibt, desto kleiner wird sie.

Nur deßhalb entstand Beziehungsanarchie, um sich von den (für mich neuen) Regeln abzugrenzen. Und damit eine weitere Zerstückelung vom Ganzen.

So ist es halt auch mit Begrifflichkeiten, sie überleben nicht die Zeit.
......
********enzo Mann
844 Beiträge
Die Evolution der Sprache
So wie sich Kultur, Bildung und Wissen entwickelt, so entwickelt sich auch unsere Sprache und mit Ihr Definitionen weiter. Reichte es am Anfang von Poly noch aus: "Mehrfachbeziehungen mit vollem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten." zu deffinieren, hat die Verwendung dieser Definition aufgezeigt, dass diese Grundformel zwar zutreffend, aber wohl nicht ausreichend ist.

Eine geduldete Affäre ist eben noch keine Polyamorie und so wurde die Deffinition immer weiter verfeinert und für alle Beziehungsformen die nicht mehr in diese Deffinition passen, werden neue Deffinitionen gefunden.

Es wäre doch recht mühseelig, wenn wir immer noch "UhUhaaaaaUhUh" sagen müssten, wenn wir unsere Beziehungsformen beschreiben wollten. Wir sind nicht mehr die Paviansippe, die zwischen Dornbüschen, Felsen oder offenen Sand- oder Grasflächen vagabundiert.

Viele Grüße
Brian
******Fox Mann
2.180 Beiträge
Jou Brian, was du schreibt stümmt auch, dennoch sehe in darin Rückschritte, und gehe mit ihnen nicht mit.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Es scheitert an der freien Übersetzung und Interpretation von Polyamorie. Die wenigsten beschäftigen sich mit Historie und viele wollen das auch nicht. In dem Wort steckt -amorie, also Liebe. In Deutschland wurde schon seit ich denken kann mit diesem Begriff sehr inflationär umgegangen. Ältere Generationen verbinden mit Liebe in erster Linie Sex. Wobei auch dieser Begriff eine ganz andere Bedeutung hat als miteinander poppen.
Mehrfachlieben wäre die direkte Übersetzung. Und so sind wir wieder bei der Definition von Liebe und lieben.
Wenn jeder etwas anderes darunter versteht und erwartet wird es schwierig mit dem gegenseitigen Verständnis.
Das im Kontext mit Polyamorie sehr viel Interpretation zur Liebe artikuliert wird hängt damit zusammen das man gerne das was unter der Romantischen Liebe, also die Zweierkiste, nicht möglich ist, oder nicht sein darf, auch aus moralischen Gründen. Also wird das in ein neues Konstrukt hinein interpretiert, ohne zu begreifen das Polyamorie weder eine Erweiterung noch Ersatz von der Romantischen Liebe ist, sondern komplett das Gegenteil.
*****t23 Mann
38 Beiträge
Liebe als Definition
Historisch gibt es die Mehrfachliebe schon sehr lange, etwa das antike Griechenland, auch offen praktiziert in verschiedenen Kulturen. Da hat FroileinWunder völlig recht.
Zum Wort Liebe, gibt es meiner Erfahrung soviele Definitionen wie es Menschen gibt. Wenn jedoch in einer Diskusion ein Wort mit vielen Interpretationen als Grundlage für ein anderes Wort, was noch mehr Interpretationen zulässt verwendet wird, entstehen eine Vielzahl von wahren Aussagen, die sich jedoch auch gegenseitig ausschließen können. Dies kann dann sehr schnell zu Mißverständnissen führen. Hier schließe ich wieder den Kreis zum Anfangspost, dadurch können eben jene Fragen entstehen, die für den einen sehr wohl zum Kern des Wortes Polyamorie gehören, für andere jedoch Welten von der Thematik entfernt.

FroileinWunder fügt hier noch die Romantische Liebe an, die auch wieder recht "jung" ist, und wieder viele Interpretationen besitzt.
Ich denke nicht das Polyamorie das Gegenteil von Romantischer Liebe ist, da romantische Liebe für mich nur eine Phantasie darstellt, ein Ideal was unerreicht bleibt und als dramatisches Element in Trivialliteratur dient.

Zum Wort liebe, nutze ich persönlich "Triangular theory of love" von Robert Sternberg https://en.wikipedia.org/wiki/Triangular_theory_of_love
aktuell als Definitionsgrundlage, die ich persönlich für mich erweitert habe und mit Elementen aus verschiedenen Beziehungstheorien versehen, stetig weiterentwickle.
In diesem Sinne, danke ich dem TE und allen Diskussionsteilnehmern für ihre Beiträge, da jeder Gedanke meinem Konstrukt mehr Tiefgang und Reflexion ermöglicht.

Das Wort Affaire von frz. affaire, „Angelegenheit“ , wird jedoch oft mit dem sexuellen Handlungen zwischen zwei Personen benutzt, die nicht in einem anerkannten Beziehungskonstrukt, welches sexuelle Handlungen beinhaltet, verwendet. Für mich persönlich nutze ich es um schnell und allgemein meine Handlungswege mit meinen Freunden zu beschreiben, ohne allzu sehr auf die Details und genauen Vereinbarungen mit diesen eingehen zu müssen.

Die Definition von Rankow finde ich passend, diese würde aber Konstrukte der Polygamie, Offenen Beziehung, und andere miteinschließen. Hier kann ich BrianLorenzo verstehen, eine Weiterentwicklung kann nötig sein, wenn man für sich selbst eine genauere Passform des verwendeten Beziehungskonstruktes sucht. Und ja, ich denke es ist wichtig, dies genauer zu Definieren wenn man den Wunsch hat, eben über seine eigenen Konstrukte mit anderen Menschen zu sprechen. Meine Frage an BrianLorenzo wäre aber, wo ich die "allgemeine Definition" finde, auch wenn Wikipedia eine schöne Definition anbietet, so steht diese auch sehr oft im Widerspruch zu den Definitionen die ich hier, bei persönlichen Gesprächen, Büchern und Stammtischen hören kann. Ich möchte keine Definition als Falsch darstellen, da dies eben alles persönliche Theorien sind und somit auch in ihren eigenen Prämisen richtig sind.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Die "Romantische Liebe" ist nicht gemeint die Fortführung des Verliebtseins, wie es meist im Internet als Definantion zu finden ist.

Die Romantische Liebe ist die Normierung seit dem 18/19 Jahrhundert zur Liebesheirat als Idealbild.

Die Romantische Liebe beinhaltet vom Wesen her u.a. Ausschließlichkeiten die im Polyamorie-Beziehungen nicht existieren.
Aus diesem Grunde alleine ist Polyamorie der gegenspieler von der Romantischen Liebe und nicht wie meistens angenommen die Monogamie.
Die Monogamie (Ehe) gehört zwar mit zu den Ausschließlichkeiten der Romantischen Liebe, ist aber im Polyamorie nicht ausgeschlossen.
So ergibt sich auch der Gegensatz das die Romatische Liebe sich aus Verboten definiert, das Individuum aufhebt und das Miteinader regelt, und Polyamorie aus Geboten und das Individuum aufwertet.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Der Begriff Polyamorie
So oft landen Threads bei Begriffen und ihren "Definitionen", die ja nur Worte mit weiteren Begriffen sind, die der Definition bedürfen, sodass jede Antwort weitere Fragen erzeugt...
Es ist auch ein grundsätzliches Erkenntnisproblem, welches mich zweifeln lässt, ob Erkenntnis wirklich auf sprachlicher Ebenen möglich ist...
Ich denke, es sind eher die Gefühle, die von Worten in uns ausgelöst werden, die und wirkliche Erkenntnis ermöglichen.

Es schmerzt mich, die Unfähigkeit der Sprache zu sehen, Empfindungen zutreffend in feststehenden Begriffen (Polyamorie, Liebe, Beziehung etc) auszudrücken, weshalb alle Rede oft in babylonischer Verwirrung endet.

Was könnte helfen?
Ich glaube an Umarmung, Hautkontakt, Schweigen in innerer und äußerer Ruhe, weil es in wahrhaftiges Fühlen führen kann.
Liebe braucht keine Worte.

Tom
*********under Frau
4.373 Beiträge
Nicht alles was geschrieben wird hat auch immer gleich etwas mit einem selbst zu tun.

Die Reaktion auf so manche Begriffe und Erklärungen lösen bei so manchen einen Trigger aus der Vergangenheit aus und lassen einen neurotisch reagieren, anstatt dem anderen mal zuzuhören und zu begreifen das das was der andere sagt, oder schreibt nicht auch gleich ein persönlicher Angriff ist. (Sorry für den Spagettisatz).

Der Satz "Für mich aber bedeutet das so und so und nichts anderes" beinhaltet auch nicht verstanden zu werden und auch keine Offenheit mehr andere Ansichten zuzulassen. So wird es schwierig sich zu finden, Gedanken zu Gefühlen für einander werden zu lassen.

Ich empfehle auch mehr Gelassenheit und mehr zuhören.
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