Eine Garantie, dass Eine Beziehung auch schwerere Kriesen übersteht gibt es vorher nie, erst nach einer wirklichen Kriese weiß man, ob die Beziehung und vorallem der Partner/die Partnerin, aber auch man selbst, stark genug dafür ist.
Das ist meines Erachtens erst mal unabhängig von der Beziehungsform.
Menschen, die bei Problemen die Flucht ergreifen, gibt is in polyamoren, wie in monoamoren Beziehungen.
Ausschlaggebend für mich ist die individuelle Haltung zu, und das individuelle Verständnis Von Partnerschaft und Verantwortung der PartnerInn bzw. den ParnerInnen gegenüber.
Polyamor bedeutet für mich, dass ich eine sehr intensive und tiefe emotionale Bindung zu ALL meinen Partnerinnen aufbaue.
Natürlich ist Zeit und die Terminplanung mit mehreren PartnerInnen schwieriger, als mit nur einer Partnerin, aber auch das ist eine Frage der Organisation und der gemeinsamen Kommunikation.
Für mich war und ist es auch so, dass ich Polyamory nicht als ultimative, glückselig machende Lebensform sehe, die keine Schattenseiten und Probleme birgt.
Es ist eben nur für mich die momentan best mögliche Lebensform.
Ich bin mir aber immer bewusst, dass mehrere, gleichzeitige Beziehungen auch mehr Beziehungsarbeit, Kompromisse und gute terminliche Organisation bedeuten.
Für mich bedeutet Polyamory auch, dass ich offen und ehrlich mit allen Partnerinnen umgehe, und das von Anfang an. Somit weiß jeder/jede Beteiligte von vornherein, auf was er/sie sich ein lässt.
*P:
Der Till wacht Samstag morgens um zehn in Julias Single-Appartement auf und frühstückt um elf bei der Geli Croissants mit Himbeermarmelade, abends geht er mit ihr im Techno-Keller tanzen; Sonntagmittag liegt er mit Nele auf der Badewiese am See. Alles ganz ohne Eifersucht und Heimlichkeiten.
Aber was ist, wenn Julia Freitag eine Wurzelbehandlung hat, Geli Lust auf eine Radtour mit Übernachtung im Romantik-Hotel? Wenn Nele ein Baby bekommt - schläft Till bei einer seiner Alternativ-Lieben, weil da die Nächte ruhiger sind?
Und wenn Till den Job verliert; machen dann die Frauen Schluss? Weil negative Vibes das gute Feeling ruinieren und von Hartz IV Hotel-Trips nicht zu bezahlen sind?
Oder legen Geli, Julia und Nele für's Viererzimmer zusammen?
Schwachsein ist nicht, jedenfalls nicht für länger.
Klar, auch in "gewöhnlichen" Zweierbeziehungen klappt das nicht immer mit den guten und den schlechten Zeiten.
Es kann der Liebe aber sogar gut tun, wenn sie kein allzu bequemes Schlupfloch hat. Wenn einen nicht nur luftiges Gefühl bindet, sondern auch ein Kind, die Eigentumswohnung, die gemeinsame Firma.
Wie schon gesagt, hängt das "In guten, wie in schlechten Zeiten" für mich an den PartnerInnen, nicht ab Beziehungsmodell.
Für mich is Polyamorie auch kein "Schlupfloch" für meine Liebe. Denn ich liebe jede Partnerin individuell, so mit kann ich den Beziehungsproblemen einer Teilbeziehung des Geflechtes auch nicht entfliehen. Für mich ist eine Bindung in einer Beziehung auch nicht nur ein "luftiges Gefühl".
Für mich haben weder Kinder, und schon garnicht Eigentum, sei es in From von Wohnungseigentum oder Firmenanteilen, etwas mit dem Fortbestand der Liebe zu tun. Es ist so, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich zwar dann vielleicht stärker für den Erhalt der Beziehung einsetzt, aber das bedeutet nicht, dass dann noch die Liebe existiert. Letztlich können weder Kinder noch Eigentum und Geld eine zerrüttete Liebe retten.
Das Hartz-IV Beispiel aus dem obigen Zitat des EP eignet sich auch sehr gut für die Disskussion der Eigentums-These.
Ein Partner, der den Partner verlässt, weil er plötzlich Hartz IV bezieht, würde das in einer monoamoren, wie in einer polyamoren Beziehung tun. Hier geht es eben um eine individuelle Einstellung zu Besitz und Wohlstand, die eine individuelle, charakterliche Eigenschaft ist und nichts mit der Beziehungsformen zu tun hat.
Im EP wird davon ausgegangen, dass die einzelnen, polyamoren Bindungen schwacher bzw. beliebiger austauschbar sind, als monoamoren Bindungen. Das kann ich definitiv nicht bestätigen.
Niemand wird gezwungen polyamor zu leben. Wenn ich dieses Lebensmodell wähle muss ich mit allen Facetten davon leben.
*P:
Der Till wacht Samstag morgens um zehn in Julias Single-Appartement auf und frühstückt um elf bei der Geli Croissants mit Himbeermarmelade, abends geht er mit ihr im Techno-Keller tanzen; Sonntagmittag liegt er mit Nele auf der Badewiese am See. Alles ganz ohne Eifersucht und Heimlichkeiten.
Aber was ist, wenn Julia Freitag eine Wurzelbehandlung hat, Geli Lust auf eine Radtour mit Übernachtung im Romantik-Hotel? Wenn Nele ein Baby bekommt - schläft Till bei einer seiner Alternativ-Lieben, weil da die Nächte ruhiger sind?
Und wenn Till den Job verliert; machen dann die Frauen Schluss? Weil negative Vibes das gute Feeling ruinieren und von Hartz IV Hotel-Trips nicht zu bezahlen sind?
Oder legen Geli, Julia und Nele für's Viererzimmer zusammen?
Schwachsein ist nicht, jedenfalls nicht für länger.
Ich kann hier nur für mich sprechen, aber für stellt das Zeitmanagement einen zentralen Punkt in einem polyamoren Geflecht da.
Ein gutes Beziehungsklima macht auch hier eine harmonische Lösung möglich.
Krankenpflege geht immer vor, das gilt ja auch wenn ein Kind Krank ist oder die Oma ins Krankenhaus kommt.
Und ob Mann zu seinen "Vaterpflichten" steht, ist auch unabhängig von der Lebensform. Wenn es nich Partnerin B oder C ist, dann ist der Grund die Arbeit. Dann muss er eben wegen dem frühen Aufstehen im Gästezimmer schlafen.
Polyamory macht für mich Beziehung intensiver, ich lebe sie noch bewusster. Warum? Weil durch die anderen Partnerschaften im Geflecht immer deutlich ist, dass die Liebe und die Beziehung etwas freiwilliges ist, ein großes Geschenk, dass man auch wieder verlieren kann. Gerade in langen, monoamoren Beziehungen geht gerne verloren, dass der Partner jederzeit gehen könnte, die Liebe und die Partnerschaft werden Teile des Alltags und selbstverständlich. Gerade wenn beide Partner einer Beziehung polyamor leben, der Partner ganz bewusst Zeit und Gefühle mit einem Teilt, eben weil er /sie auch anders, mit einem anderen Partner, seine Zeit verbringen könnte.
Im EP schwingt so etwas wie der Wunsch nach der Beziehungsgarantie mit, der Garantie für "in guten, wie in schlechten Tagen", die gibt es aber in keiner Beziehungsform. Das weiß ich nur zu gut aus eigener Erfahrung.