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Gesunde Selbst- und Fremdliebe vs. Narzissmus

Gesunde Selbst- und Fremdliebe vs. Narzissmus
Seitdem wir uns enger mit Polyamorie und dem zugrunde liegenden Konzept einer dafür gut aufgestellten „Selbstliebe“ auseinandersetzen, merken wir, daß wir beim Thema „Narzissmus“ häufig zusammenzucken, da einige Potentiale dieses Phänomens sich wie ein Unfallkatalog für polyamore Konstellationen lesen.
Immer wieder erwischen wir uns dabei, darüber nachzudenken, wie viel von diesem „Unfallkatalog“ auch auf unser Verhalten im polyamoren Kontext zutrifft.

Wenn wir versuchen sollten, die Begriffe Narzissmus und Selbstliebe voneinander zu trennen, würden wir es so versuchen:
Die Selbstliebe richtet sich aufs Selbst, wie z.B. Zufriedenheit, Verbundenheit mit dem Sein, oder Bedingungslosigkeit.
Narzissmus dagegen dient dem Ego, das heißt Behauptung (und damit Schutz) von Persönlichkeit/ Identität sowie Hervorhebung von persönlichen Stärken, Leistungen und Erfolgen.
Wäre demgemäß Narzissmus mit übersteigerter Selbstliebe gleichzusetzen? Wir glauben nicht, da man Narzissmus geradezu als eine Art „Ersatz“ für mangelnde Selbstliebe sehen könnte.

Unser Schreckensszenario in dieser Hinsicht ist, dabei, dass dadurch besonders narzisstisch veranlagte Menschen doch geradezu angeregt sind, Mehrfachbeziehungen zu führen:
Diese ermöglichen z.B. Rückzug oder „erlaubten“ Partnerwechsel (bzw. Aufnahme weiterer Partnerschaften), wenn es für die (narzisstische) Hülle zu bedrohlich wird. Aber dadurch wären auch die krassen Gefühle bei Enttäuschung, Einsamkeit oder den Verlust des Gefühls von Begehrt-Werden erklärbar...

Denn auf der einen Seite ist der Narzisst gerne in einer Beziehung, um hierdurch ausreichend Bestätigung und Bewunderung zu erfahren, wodurch er sich natürlich innerlich abhängig macht. Auf der anderen Seite lehnt er jede Einmischung in seine Selbstbestimmung und Autonomie in der Regel äußerst brüsk ab, da er hierin eine kränkende Bevormundung und Kontrolle sieht.

Da wir uns hier in der Gruppe immer wieder mit der – teils erstaunten Frage – „Seid ihr mit Euren Partnern zufrieden oder seid ihr (immer) auf der Suche?“ auseinandersetzen, könnte auch das ins (narzisstische) Bild passen, denn erobernde Werbung oder kalte Zurückweisung werden gerne danach gesteuert, wo die ersehnte Bewunderung gerade am vielversprechendsten oder am „sättigendsten“ erscheint: ob vom Partner oder in der „freien Wildbahn“.

Und möglicherweise sind wir dann genau Opfer davon , daß wir – egal ob in Beziehung oder in freier Wildbahn – so auf unbewußte Weise unseren „Marktwert“ testen.
Denn „Bewunderung“ erhalten wir für bestimmte Leistungen oder einen bestimmten Zustand. Und das ist vergänglich, bedrohlich, angsteinflößend, bis ins Mark erschütternd...
Liebe dagegen akzeptiert den ganzen Menschen mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Wahre Liebe unterscheidet nicht, was jemand leistet, ob jemand Erfolg hat, ob jemand attraktiv ist oder ob er nichts davon ist oder hat.

Diesen Überlegungen wollten wir Euch vorlegen, weil muns das Thema „Narzissmus“ immer wieder wie ein Phantom zu verfolgen scheint - und uns einige Polys auch schon von ihren eigenen "Life-Begegnungen" damit berichtet haben. Wir freuen uns über jeden Impuls zu dem Thema.

(PS: Wir geben zu, einige Formulierungen von Narzissmusportalen entlehnt zu haben. Wir bitten um Entschuldigung, da wir uns halbwegs verständlich ausdrücken wollten.)
*****284 Frau
34 Beiträge
Ich denke...
jeder Mensch trägt narzisstische Züge in sich.
Je höher der Selbstwert, desto geringer fallen diese aus. So meine eigene Theorie.
Kleine Narzissten sind wir daher wohl alle mal (mehr oder weniger).

Narzisstisches Verhalten oder Selbstliebe /gesunder Egoismus unterscheiden sich für mich oft nur durch die eigene, innere Motivation. Handle Ich gerade so weil ich auf mich aufpassen muss, mich selbst achte, den anderen dabei keineswegs absichtlich verletzen will... Oder nehme ich die Verletzung eines anderen in Kauf und setze meinen Willen rücksichtslos und manipulativ durch.

Was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, ist dass ein waschechter Narzisst (damit meine ich Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung) zu polyamoren Beziehungen fähig ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Narzissten die Aufmerksamkeit eines Menschens freiwillig teilen. Ich sehe sie daher eher in klassischen Zweierberziehungen, evtl. mit verbotenen Nebenbeziehungen. Aber das ist natürlich nur meine eigene Einschätzung.

Echte Narzissten, und da bin ich mir sehr sicher, würden sich auf jeden Fall niemals fragen ob sie womöglich narzisstisch sind.
******ore Frau
4.519 Beiträge
Ich kann immer nur wieder - und gern- die Selbstliebe/ Selbstwert- Definition aus einer Ausgabe der "Psychologie heute" zitieren:

1. Säule: Soziale Rückmeldung (Lob, Bestätigung, etc.) macht extrem abhängig!!!

2. Säule: Sozialer Vergleich ("dicker als...","Intelligenter als....") macht auch abhängig

3. Säule: Wahrnehmung der Eigenwirksamkeit: ICH finde MICH......

Ich glaube, Narzissten finden sich in polyamoren Kreisen eher weniger: das Netzwerk bietet so viel Spiegel- Möglichkeit, dass diese Verhaltensweisen nicht dauerhaft durchgehen.
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
1. Säule: Soziale Rückmeldung (Lob, Bestätigung, etc.) macht extrem abhängig!!!
2. Säule: Sozialer Vergleich ("dicker als...","Intelligenter als....") macht auch abhängig
3. Säule: Wahrnehmung der Eigenwirksamkeit: ICH finde MICH......

Kein Mensch kann glücklich werden, wenn er ohne soziale Bestätigung, Lob oder Anerkennung auskommen muss. Un kein Mensch kann sich dem vergleich mit anderen Menschen entziehen und dabei geistig und emotional gesund bleiben. Jede Eigenwahrnehmung verwendet immer auch Fixpunkte und Wertungen von außen.

Ein gesundes "Ich" lebt nie auf einer einsamen Insel.

LG
Brian
******ore Frau
4.519 Beiträge
Ja, das ist natürlich klar. Es geht darum, welche Säule am kräftigsten ist:
ist es die erste, machst Du Dich deutlich abhängiger. Wenn Du immer mal wieder 1+2 abstreifen lassen kannst und Dich in 3 sehr zu Hause fühlst: wunderbar!
Dann noch das Spiegeln: es gibt Menschen, die lassen ungefilterte soziale Rückmeldung zu. Egal von wem: Bestätigung wiegt 10 Gramm und ist immer anzuzweifeln, Kritik wiegt 10 kg und ist immer berechtigt....
Auch schauen die wenigsten, von wem Spiegelung sinnvoll ist. Wenn ich erst eine Idee habe, wie ich sein möchte, Vorbilder habe, Menschen vor Augen habe, denen ich in keiner Weise nacheifern möchte, dann wird auch klarer, mit welchen Reflektionen ich mich auseinandersetzen möchte und welche ich eher versuche, an mir abprallen zu lassen .
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Egoistisch
bin ich nicht, wenn ich für mich sorge. Sondern genau das nicht tue, sondern von anderen erwarte.

T*wink*M
Profilbild
********enzo Mann
853 Beiträge
Warum bin ich eigentlich nicht perfekt?
Eigentlich ist glücklich, gesund, zufrieden und emotional gefestigt doch ganz einfach.

Ich muss doch nur total in mir ruhen, einfach nur mit mir zufrieden sein, mein Leben genießen und so sein wie ich bin. Dazu suche ich mir ein paar erreichbare Ziele, blende alles aus was mich belasten könnte und sortiere mein Umfeld so, wie es mir gut tut.

Warum will mir das einfach nicht gelingen?
Warum zweifel ich immer wieder an mir selbst, sogar dann wenn andere sagen "Besser geht es nicht!"?
Warum glaube ich an Treue und gehe doch fremd?
Warum mache ich Sport, obwohl mir einzureden, mein Bauch bin ich, so viel einfacher wäre?

Warum bin ich nicht perfekt, obwohl Millionen von Sätzen mit: "Es gibt Menschen, die..." beginnen, mir sagen wie es laufen sollte?

Wahrscheinlich, weil jeder dieser gut gemeinten Ratschläge niemals meine ganze Persönlichkeit erfassen kann und immer nur einen Bruchteil der Welt erklärt, niemals jedoch den Kern der Sache trifft.
Selbstgeliebt oder Selbstoptimiert?
...vielleicht fürchten wir auch lediglich potentiell dämliche Medienbeiträge, welche "Polyamorie" als "DIE Beziehungsform einer immer narzisstischer werdenden Gesellschaft von Selbstoptimierern" darstellen könnten...
Als Polyamore sind wir mit Frage ja möglicherweise viel unmittelbarer/häufiger konfrontiert als in der "Monoamorie":
Liebe ich jemanden, weil ich ihn liebe, oder um zurückgebliebt zu werden?
Und ja, wahrscheinlich wird es heutzutage in unserer Konsumgesellschaft tendenziell schwieriger, soziale Interaktionen nicht zum "Tauschgeschäft" verkommen zu lassen.
(Selbst)Empathie und Narzissmus können ja wirklich in unmittelbarer Nachbarschaft von einander existieren, wie auch schon Themisabeth angemerkt hat.
Da beginnt für uns die philosophische Frage, ob Polyamorie eher etwas für Idealisten, Phantasten oder Realisten ist...
Beinharte Realisten sind wir beide jedenfalls ganz sicher nicht. Unseren "gesunden Egoismus" würden wir im Guten mit "Authentizität" gleichsetzen.
Authentizität ist für uns im Ideal "Wahrhaftigkeit".
Für "Wahrhaftigkeit" könnten wir uns sowohl ego- wie auch altruistische Motivationen hinsichtlich unseres Handelns vorstellen...
Ohje, das gibt uns viel Stoff zum Nachdenken hier...

PS: Wir stimmen insofern zu, daß in engen polyamoren Konfigurationen ein Narzisst Angst haben muß, dass er "enttarnt/demaskiert" werden könnte.
In losen bzw. offeneren Polykülen meinen wir: Nicht unbedingt; da könnte sich ein Narzisst lange herumtreiben und sich überall mal mit Energie versorgen, ein paar Herzen brechen und schließlich weiterziehen...
*****284 Frau
34 Beiträge
vielleicht fürchten wir auch lediglich potentiell dämliche Medienbeiträge, welche "Polyamorie" als "DIE Beziehungsform einer immer narzisstischer werdenden Gesellschaft von Selbstoptimierern" darstellen könnten.

Der Begriff Narzissmus wird einfach auch viel zu oft missbraucht um zu dramatisieren und abzuwerten.
Narzisstischer werdende Gesellschaft... jaja blabla, das gute alte "früher war alles besser-Gehetze".

Ich bezweifle, dass es heute mehr Narzissten als damals gibt und auch, dass es in der nächsten Generation mehr davon geben wird.

Und ja, vielleicht gibt es tatsächlich ein paar in polyamoren Beziehungsformen, aber dann vermutlich nur, wenn er oder sie dabei im Mittelpunkt steht.
*******wers Frau
78 Beiträge
...vielleicht fürchten wir auch lediglich potentiell dämliche Medienbeiträge, welche "Polyamorie" als "DIE Beziehungsform einer immer narzisstischer werdenden Gesellschaft von Selbstoptimierern" darstellen könnten...

Diese Medienbeiträge gibt es im Grunde genommen bereits, vor einiger Zeit wurde hier mal glaube ich ein Brigitte-Artikel in die Gruppe gestellt, der ziemlich in diese Kerbe schlug.

Die Gefahr daran ist, dass man dadurch vermehrt mit Stereotypen konfrontiert sein könnte, die auf einen selbst nicht zutreffen. Darüber hinaus würde ich aber sagen: Na und? Wenn ich ins Gespräch komme, kann ich schließlich darlegen, aus welchen Motiven heraus ich meine Beziehungsform verfolge, wenn das Thema aufkommt.

Und ja, ich habe online und in Person schon Konstellationen beobachtet, in denen mindestens eine Person kräftig narzisstische Züge hatte. Wie Vida0284 schon angemerkt hat, geht das so lange "gut", wie der- oder diejenige sich als König fühlen kann und/ oder die Partner dessen destruktives Verhalten hinnehmen, verklären und ermöglichen oder selber emotional davon profitieren (z.B. durch eigenen Narzissmus oder abhängige Persönlichkeitszüge).
******lme:

Liebe ich jemanden, weil ich ihn liebe, oder um zurückgebliebt zu werden?

Natürlich auch um zurückgeliebt zu werden. Oder anders gesagt: Liebe entsteht für mich nur in dieser beiderseitigen Interaktion.

******lme:

Und ja, wahrscheinlich wird es heutzutage in unserer Konsumgesellschaft tendenziell schwieriger, soziale Interaktionen nicht zum "Tauschgeschäft" verkommen zu lassen.


Warum ist das heutzutage schwieriger? Meint Ihr, früher waren die Menschen altruistischer?

******lme:
...vielleicht fürchten wir auch lediglich potentiell dämliche Medienbeiträge, welche "Polyamorie" als "DIE Beziehungsform einer immer narzisstischer werdenden Gesellschaft von Selbstoptimierern" darstellen könnten...

Ich fürchte das nicht. Ist doch überall so. Die "Negativen" fallen auf und alle werden über einen Kamm geschert.

Eine polyamore Lebensweise erfordert soziale, persönliche und kommunikative Kompetenzen. Und zwar von allen Beteiligten. Zumindest, wenn die Beziehungen eben nicht nur lose sein sollen. Ein Narzisst könnte also nur dann so agieren, wie er es tut, wenn die anderen ihn lassen und sich selbst gegenüber nicht kompetent sind.

Wenn es nur lose Beziehungen sind: wo ist da der Schaden?

Achso: wie kann ich mich durch Polyamorie selbst optimieren?
Doch nur, wenn ich die Spiegelung anderer zur Selbstreflexion nutze. Aber das macht wohl kaum ein Narzisst.

Was mir bei der Darstellung auffällt: es wirkt so, als würde der Narzisst Opfer suchen und Herzen brechen. Aber was ist mit der Gegenseite? Wieso bricht das Herz bei losen Beziehungen? Wie sieht denn deren Liebe aus? Haben sie ihre Projektionen auf den Narzissten gerichtet? Vielleicht sollten sie einfach mehr auf sich Acht geben.

Ich bin im Übrigen eher Realist mit dem Hang zum Pessimismus. Etwas Fatalismus wurde mir auch schon vorgeworfen. Also Phantasterei und Idealismus kann mir echt keiner unterstellen.

Um narzisstische Züge zu befriedigen, bräuchte man doch dann eher einen Harem...
********olic Frau
65 Beiträge
Liebe ich jemanden, weil ich ihn liebe, oder um zurückgebliebt zu werden?


Natürlich auch um zurückgeliebt zu werden. Oder anders gesagt: Liebe entsteht für mich nur in dieser beiderseitigen Interaktion.

Ich denke lieben kann ich jeden, der mir gefällt auch ohne einen "Gegenwert" dafür zu bekommen.
Allerdings glaube ich auch, dass unsere eigenen Erwartungen und die des Gegenübers entscheidend sind auf welcher Beziehungsebene dies stattfindet.
Eine abhängige Persönlichkeit wird eher formulieren "Ich liebe dich, weil ich dich brauche!" und eine autonome sagt eher "Ich brauche dich, weil ich dich liebe!"
******ore Frau
4.519 Beiträge
Ich liebe definitiv völlig unabhängig davon, ob ich zurückgeliebt werde, oder nicht! Die meisten Menschen, für die ich Gefühle habe, wissen wahrscheinlich nix davon..... (Oder wollen es nicht wissen....)

ABER: ich führe nur Beziehungen, wenn der andere auch mit mir in Beziehung ist/ sein will!

Früher wollte ich mit Menschen, für die ich ein Gefühl hatte, oft eine Beziehung (am besten noch nach ausschließlich meinen Vorstellungen.....) erzwingen. Damit bin ich so oft auf die Schnauze gefallen- man gut!!!
Mittlerweile liebe ich einfach vor mich hin, empfinde Liebe als sehr scheues Gefühl: es kommt und geht, wie es ihm passt, mit wem und wann es gerade dran ist.

Die Liebe zu mir selbst ist gerade die Konstante in meinem Leben, was ich schön finde, weil ich damit niemanden mehr brauche!

Und solange mir meine Gegenüber überwiegend sagen, dass mit mir alles in Ordnung ist und mich nicht fragen, ob ich noch richtig ticke, mache ich mir um Narzissmus bei mir keinen Kopf.
********olic:
Ich denke lieben kann ich jeden, der mir gefällt auch ohne einen "Gegenwert" dafür zu bekommen.

Ok. Ich korrigiere: ich liebe , weil ich zurück geliebt werde.

Um lieben zu können, muss ich mit jemanden in Beziehung gehen. Um zu lieben, muss ich denjenigen (Da schließe ich Freundschaften etc. ein) ja kennen. Das passiert nur in einer intensiveren Beziehung. Sonst bleibt es Sympathie, Wohlwollen etc. Mein Liebesbegriff beinhaltet, dass ich jemanden komplett annehmen kann wie er ist mit allem drum und dran. Dazu muss mir aber bekannt sein, wie er ist. Sonst liebe ich nur das Bild, was ich mir von jemandem gemacht hab.

Ich werde niemanden anfangen zu lieben, der mich nicht will oder mag oder dem ich egal bin. Was aber durchaus geht, ist dass wir uns aus der Beziehung entfernt haben, ich aber noch liebe. Wobei ich mich Frage, ob ich dann auch nur noch den Projektionen der Vergangenheit hinterherhänge.

********olic:
Eine abhängige Persönlichkeit wird eher formulieren "Ich liebe dich, weil ich dich brauche!" und eine autonome sagt eher "Ich brauche dich, weil ich dich liebe!"

Mmh. Ich hab ein Problem mit dem Brauchen. Völlig falsches Wort in dem Zusammenhang und da stehen riesige Erwartungen hinter. Brauchen heißt: ich kann nicht ohne... Ist irgendwie so zweckgebunden.
******ore Frau
4.519 Beiträge
Hmmm, da scheint es große Unterschiede in der Gefühlslandschaft zu geben....

Können daraus evtl. ein Großteil der Missverständnisse in Liebesbeziehungen beruhen? Wer liebt wen wann warum?
*****al4 Mann
797 Beiträge
Ich verstehe es anders - wenngleich ich es eh nicht anstrebe, nach Verständnis und Definition zu leben...
Liebe und Empathie, auch gegenüber sich selbst, haben meiner Meinung nach nichts mit Wertung und Beurteilung zu tun. Diese Unterscheidung finde ich sehr wichtig zu sehen. Unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsform mag uns da anders prägen; auf Wertschöpfung und Leistung orientiert mag es schnell oder üblich sein, das Leistung und Erfolg uns liebenswert erscheinen lässt oder macht. Ich finde das irre traurig.
Das Leistung und Erfolg einen Wert ausmachen, ist richtig und auch wichtig. Aber das ich mich oder jemand anderen dann liebe oder erst dann lieben kann, wenn er, sie oder ich supertoll bin - das ist eine Schleife und Abhängigkeit, die mir einfach nur weh tut. Auf diese sind meiner Meinung und Wahrnehmung Narzissten voll eingestiegen, und das ganz bestimmt nicht freiwillig, sondern aus Erfahrung und Notprogrammierung in ihrer Kindheit. Erst mal was leisten zu müssen, um geliebt zu werden und nicht einfach da sein zu dürfen ist ein harter Brocken.
Und ich, entschuldigt, wiederhole mich: Liebe und Beziehung sind zweierlei Dinge. Und eine liebevolle Beziehung zu leben oder leben zu lernen ist für mich sehr sehr wichtig. Jenseits von Bewertung meiner selbst und meines Gegenübers.
********olic Frau
65 Beiträge
Ich hab ein Problem mit dem Brauchen. Völlig falsches Wort in dem Zusammenhang und da stehen riesige Erwartungen hinter. Brauchen heißt: ich kann nicht ohne... Ist irgendwie so zweckgebunden.

ja brauchen ist wirklich ein relativ hartes Wort, aber wenn man wollen oder möchten einsetzt bleibt das Prinzip gleich. Klingt vielleicht höflicher. Und abhängige oder auch narzistische Persönlichkeiten verwenden auch eher das zweckgebundene Wort "brauchen". Sie brauchen oder benutzen dich um ihre Gefühle leben zu können. Und solche Formulierungen sind für mich ein entscheidender Faktor, ob jemand über einen gesunden Egoismus verfügt oder doch die narzisstischen Anteile überwiegen.


Wobei ich mich Frage, ob ich dann auch nur noch den Projektionen der Vergangenheit hinterherhänge.

Da stimme ich dir voll zu. Da stecken viele Illusionen dahinter. Und ich empfinde das nicht als schlimm, weil ich denke manche Menschen haben einfach einen Platz im Herzen und/ aber erfüllen die Erwartung einer "klassischen" Beziehung nicht. Unabhängig von welcher Seite dies ausgeht.
******ane Frau
753 Beiträge
Narzzisten sind nicht fähig polyamor zu leben
Hallo, das ist mein erster Forumsbeitrag, seid gnädig mit mir 😉

Ich hab mich beruflich wie privat schon viel mit Narzzismus befasst und denke, bei einer echten narzisstischen Persönlichkeit ist per Definition keine Empathie oder Liebe für Andere vorhanden. Ein Narzzist kann Andere in ihren Bedürfnissen nicht sehen, er hat den Blick auf Mitmenschen nicht frei, sondern spiegelt sich quasi ständig selbst in den Augen Anderer. Das ist aus Sicht der Betroffenen erstmal überhaupt kein Problem und sie würden es abstreiten. Wen man nicht sieht, kann man eben auch nicht "nachfühlen".

Narzzisten sind dadurch sehr erfolgreich, zb beruflich, da sie keine Rücksicht nehmen. Auch privat können sie charmant, überzeugend, charismatisch sein. Auch großzügig. Aber was sie nicht können, ist in Beziehung zu treten. Solche Menschen sind sicher häufig verheiratet oder Leben in Partnerschaften. Aber in polyamoren Partnerschaften sehe ich sie nicht. Warum sollten sie sich die Mühe machen, all die Gespräche, Kompromisse und das Ringen um einen gemeinsam gangbaren Weg. Es liegt einfach nicht in ihrem Wesen. Aber wie andere psychische Störungen ist es eine Skala, es gibt extreme/pathologische Fälle und alle Abstufungen davor.

Die narzisstische Gesellschaft...ist ein komisches umgangsprachliches Konstrukt, was mit dem Begriff/der Störung an sich nichts zu tun hat.

LG Biene
*****end Mann
66 Beiträge
Narzissten können nur eines: jegliche Formen von Gemeinsamkeiten und Gefühlen zerstören, denn es geht ja immer nur um sie selbst und alles andere spielt keine Rolle.
Gerade in Beziehungen und Beziehungsmodellen gehen sie dabei über Leichen und hinterlassen verbrannte Erde.
Narzissten ist das egal, Hauptsache sie können benutzen und manipulieren.
Sie vernichten jede Empathie!

Selber erlebt. Absolut widerlich und destruktiv!
Ich selbst „lebe“ gerade so eine- hmmm „Beziehung“- es ist eine absolute Gratwanderung und nicht wirklich schön, obwohl mir an ihm viel liegt- vielleicht sollte ich ihn deshalb „frei“ lassen, fürchte aber, dass ihm das auch nicht weiterhilft- im Sinne von:“Schon wieder eine, die mich im Stich läßt..“


Ganz schwierig und ich bin tatsächlich ratlos...
*****end Mann
66 Beiträge
@Kicki09
Weia, da wünsche ich Dir ganz viel Kraft und die Achtsamkeit das Du dabei nicht selber auf der Strecke bleibst!
Denn: Der Narzisst wird das Problem niemals bei sich selber suchen oder gar sehen. Ergo wirst Du immer der Schuldige sein, egal was Du machst oder versuchst.
Da es ja in einem derartigen Gefälle niemals eine Gleichwertigkeit der Personen oder Emotionen geben kann, musst Du Dir die Frage stellen wann es genug ist, bevor Du Dich selbst aufgibst...

Greetz

*victory*
Ja....
ich denke
der mensch kann nicht aus sich selbst existieren. die frage des masses was im innen, was im aussen gesucht und gefunden werden kann und darf....eine immerwährende reise. mit der nötigen portion toleranz, respekt und sorgfalt sollte dabei nicht schiffbruch erlitten werde. aber der seegang kann schon hoch sein....

liebe grüsse
er von playground
********6765 Paar
41 Beiträge
Selbstliebe vs Narzissmus
Wir denken, dass die Abgrenzung zwischen der Selbstliebe, sich annehmen können, die Zuneigung und Liebe von anderen anzunehmen und dem Narzissmus, ganz klar zu ziehen sind.
Narzissten sind nicht fähig auch andere Menschen zu lieben.
Das gesamte Spektrum der Freude,Liebe fokussiert der Narzisst auf sich .
Die Frage ob ein Narzisst polyamor Leben kann, ist klar mit einem Nein zu beantworten.
Er kann aber auch keine andere Beziehungsform leben, zumindest nicht glücklich für beide Partner.
Fazit ist also wer auch andere Menschen wahrhaftig lieben kann, nicht nur um seiner selbst, kann kein Narzisst sein...
******rio Mann
834 Beiträge
Wir sind alle ein bisschen Ego
Nüchtern betrachtet sind wir alle Narzissten und Egomanen. Und meint, sich Mutter Teresa oder Gandhi waren es.
Jeder von uns liebt es gelobt zu werden, träumt davon Mal im Rampenlicht zu stehen, etc. (ich könnte 1000 Dinge aufführen).
Die entscheidende Frage ist wie wir uns selbst dabei erkennen und es im gesunden Rahmen halten. An der Stelle halt machen wo wir uns für besser halten als der andere es ist. Besser als unser Freund/-in, besser als unser Chef, besser als ...
Gesunde Portion davon treibt uns nach vorne und macht uns Menschen zu Gestaltern(auch zu Beziehungsgestaltern). Zuviel davon zerstört alles um uns.
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