Kein Polyalleinstellungsmerkmal
...obwohl es gerne so gehandelt wurde und - wie Du ganz richtig darstellst - häufig als krönende Vollendung des "perfekten Polys" geadelt wird.
Als Hochsensible haben wir uns intensiv mit den durchaus wissenscaftlichen Grundlagen der Mitfreude beschäftigt, zu der grundsätzlich alle Menschen in der Lage sind. Dieses Phänomen ist sozialer "Klebstoff" ohne den menschliche Gemeinschaften nur schwer vorstellbar wären.
Da sind zum einen die berühmten Spiegelneuronen. Die feuern zwar auch, wenn das eine Äffchen eine Banane isst und das andere Äffchen darf nur zusehen...
Aber: Die feuern auch, wenn die Eltern lächeln - und Baby lächelt zurück (und sind somit ein wichtiger Faktor in sozialem Lernen). Und sie feuern, wenn der überwiegende Teil der sozialen Gruppe etws tut (also z.B. das Polykül...
).
Dann ist da die ganze Riege der Bindungshormone wie z.B. Oxytocin und Vasopressin. Die beiden sorgen nicht nur für die bleibende Glut in der Liebe, wenn das erste Feuer der Verliebtheit abgefackelt wurde. Diese sorgen auch nachweislich für "Fremdfreude" und "Fremdfürsorge", da sie z.B. nachgewiesen wurden, wenn sich um nicht-biologisch-Verwandte gekümmert wurde.
Also machen uns solche kleinen Helferlein wohlwollend, zugewandt und empathisch - auch gegenüber unserem Nächsten
und Übernächsten (!).
Nun ja... Und da wir hier im Joy sind, spielt natürlich auch das "Gehirnbelohnungszentrum" mit seinen Dopaminen dabei eine wichtige, weil rückversichernde Rolle:
Denn es gilt ja bei der "Fremdfreude" nicht nur "Was Du nicht willst, das man Dir tu' - das füg' auch keinem Anderen zu" sondern es gilt vielmehr "Was Du
willst, was man Dir tu', da sorge dafür, daß die Bedingungen so sind, daß es reichlich auch allen Anderen um Dich herum zukommt".
Ist dies dann der Fall, erhalten wir auch bei Fremdfreude prompt unsere "Gehirnbelohnung" ausgeschüttet - die uns geneigt machen wird, dies bei nächster Gelegenheit wieder zu unternehmen.
Polyküle bieten da einen reichhaltigen Nährboden, da dort im Idealfall mehrere Kreisläufe wechselseitiger Verstärkung ablaufen können.
In Kombination mit den oben erwähnten Spiegelneuronen, die bei der wahrgenommenen Freude anderer feuern...
Wem das bis hierher alles zu wissenschaftlich war, dem stimmen wir herzlich zu, indem wir Menschen nicht nur von unseren Reizzentren und Hormonen sondern auch maßgeblich von unserem eigenen Willen (in Abhängigkeit) gesteuert werden
.
Insgesamt ist also beim Empfinden von Mitfreude eine ganze Menge (mehr) möglich.
PS: Den wissenschaftlichen Hintergrund hat - auch für Laienpublikum - sehr schön Stefan Klein in seinem Buch "Die Glücksformel" niedergelegt.