Für mich gibt es tatsächlich einen schon nicht unbedeutenden Unterschied, wenn ich die Jahre in polyamoren Verbindungen mit der Zeit in exklusiver Zweisamkeit vergleiche. Das ist natürlich meine ganz persönliche Wahrnehmung.
Als ich zum ersten Mal Liebe für zwei Männer empfand, begann eine LANGE und für mich anfangs sehr schwere Zeit der Auseinandersetzung mit all dem, was ich selbst bis zu dieser Zeit über Beziehung und Partnerschaft dachte. Gleichzeitig war es natürlich ein ganz intensives in mich selbst Hineinhören und ein erforschen eigener Bedürfnisse, wie ich es wohl nie zuvor getan hatte.
Das Thema war riesig und so bedeutsam, dass ich mich eine lange Zeit auf der krassesten Achterbahn der eigenen Emotionen befand.
Es war keine platonische Liebe. Es war sehr leidenschaftliches Erleben in der neuen Beziehung und die - für mich damals absolut verwirrende - Erfahrung, dass sich diese Leidenschaft auf die bereits 15 Jahre dauernde Beziehung irgendwie sehr positiv zu übertragen schien.
So ein Erleben macht etwas mit einem Menschen - verändert nachhaltig etwas IN MIR und das unabhängig davon, wie Beziehungen dann im weiteren Leben gestaltet werden.
Es ist eine Erfahrung, die bei mir zumindest weitere Neugier weckte. Es war so aufwühlend, dass es mich hinterfragen ließ, wer ich überhaupt wirklich bin und... wo ich hin möchte.
Irgendwie - im Nachhinein - auch recht egoistisch, aber im positiven Sinne. Und so schwer es manchmal war, so sehr empfand ich mich in all dem bei mir selbst...
Eine solche Zeit - und jetzt kommt endlich die Kurve zum Ausgangsthema - beinhaltet auch das Körperliche und auch hier eine besondere Suche nach Verbundenheit zu mir im Sein mit anderen.
Dass eine gewisse empfundene Gewohnheit einem nie zuvor gespürtem "Mehr" weicht, ist etwas sehr Schönes. Ob man dadurch vielleicht zu einem "Junkie" wird, der nach besonderem Tiefgang auch im weiteren Leben sucht?
Wenn Menschen diesen auch durch Tantra finden, so ist es für diese Menschen bestimmt bereichernd.
Ich habe auch recht schnell hier im JC in die entsprechende Gruppe geguckt, aber dort fand ich damals ehr einen Zugang zum Tantra, den ich nicht erwartet hatte und aus diesem Grund meldete ich mich aus dieser Gruppe recht schnell auch wieder ab.
Um mit anderen Menschen diese Art der Begegnung zulassen zu können, braucht es ganz sicher sehr viel Offenheit und... Vertrauen - auch zu sich selbst. Ich vermute mal, dass ich zu viele Probleme hätte, die vielleicht auch daraus resultieren, mich selbst, was meinen Körper betrifft, nicht wirklich zu mögen. Dann wandert man ins Schneckenhaus zurück und mag sich nicht annehmen - schützt sich vor der eigenen Verletzlichkeit...
Ich vermute mal - so in mich selbst hineinhörend - dass ich diesen "Schutz" in polyamoren Verbindungen und auch ganz generell in der Zeit, in der ich diese lebte, nicht zu brauchen fühlte.
Wenn man "so" lebt, löst sich einiges irgendwie auf.
Jedenfalls empfand ich eine andere Form von Geborgenheit, die völlig anders war, als die in einer Zweierbeziehung Gemeinte. Ich merke, es ist extrem schwer, das zu formulieren.
In jedem Fall könnte ich mir so ungefähr erklären, warum Menschen, die polyamor fühlen und dadurch das Geschilderte vielleicht ähnlich erleben, nach noch weiteren Erfahrungen suchen, die dieses Erleben intensivieren.
Nur... so ein Gedanke...