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Persönliche "Defizite" - Entwicklung oder Bedingung für Poly

Persönliche "Defizite" - Entwicklung oder Bedingung für Poly
Ich frage mich gerade, ob die polyamore Lebensweise funktioniert weil sich gewisse Persönlichkeitsanteile in einer Beziehung bedingen (zb. Egozentrik vs Selbstlosigkeit / mangelhafter Selbstwert vs Ignoranz / Gier vs Genügsamkeit) oder ob es eher als Chance wahrgenommen werden kann, dass man diese "Defizite" (in Ermangelung eines treffenderen Wortes) durch poly herausarbeiten und angleichen kann.

Würdet Ihr eure Erfahrungen und Gedanken mit mir teilen?
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
Würde ich, wenn ich die Frage verstünde *tuete*

Kannst du noch mal genauer erklären, was du meinst?
Lach...sorry, konkret ist wohl nicht mein Ding. *g*

Also, mir geht es um die Frage, ob ihr die polyamore Lebensweise eher als Gegebenheit erlebt weil sich die konträren Persönlichkeiten der Partner zu einem funktionierenden aber vielleicht eher ungesundem Gefüge finden oder ob in dieser Beziehung die Chance erlebt wird zu wachsen, durch Reibung, Verhandlung, Kommunikation und Spiegeln.

Äh...war das jetzt besser? *nachdenk*
**********henke Mann
9.633 Beiträge
Meinst Du, ...
... liebe TE, dass sich diese Eigenschaften à la Topf und Deckel ergänzen sollen oder dass sie sich eher nach dem Modus "gleich und gleich gesellt sich gern" fügen?
Erlebt ihr polyamore Beziehungen als Ausweichen in Konfrontationen oder als Chance (durch Reibung/Spiegelung mit dem Partner) zum Wachstum?
....
Als Bereicherung?
******ore Frau
4.519 Beiträge
Definitiv Wachstum. Ausweichen hat für mich nichts mit Be- ziehung zu tun.......
Finde
Liebe TE, bei Dir klingt es sehr negativ
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Man hat in jeder Beziehung beides, oder?
Ich glaube, ob das eine oder andere überwiegt, liegt nicht daran, ob es poly, mono oder hastenichgesehn ist, sondern ob es eine eher gelingende oder eher schwierige Beziehung ist?

Wenn die Frage allein, ob man mit mehreren darf schon die Lösung für alles Schwere und wenig gedeihliche im Miteinander wäre ...

Und im Übrigen glaube ich, das Konfrontation oder Konflikt zu bestimmten Zeiten nötig ist. In jeder Art von Beziehung. Nicht schön, aber nötig. Als Durchgangsphase. Gibt ja auch andere Durchgangsphasen, die nicht lustig, aber nötig sind.
*****u70 Frau
226 Beiträge
Meiner Erfahrung
nach, ist mangelndes Selbstwertgefühl für jede Beziehung, egal ob monogam oder polygam, eher schädlich!
Eine Beziehung kann meiner Meinung nach nur funktionieren, wenn jede/jeder Beteiligte die eigenen Gefühle nicht ignoriert, egal aus welchen Gründen und diese dann auch äußert. Nur so kann ein miteinander funktionieren
*****al4 Mann
797 Beiträge
Frau Magrat, bei mir kommen da viele Fragen in deiner Frage hoch.
Ganz persönlich, von mir ausgegangen, erste Frage beantwortet: ich habe Raum für Begegnungen mit anderen Menschen neben meiner Partnerin immer nur gehabt, wenn es uns gut gegangen ist. Mir war das anders nicht möglich, aber es war nie aus irgendwelchen moralischen oder ethischen Überlegungen so. In Zeiten, in denen wir Auseinandersetzungen in irgendeiner Art hatten, musste ich irgendwie drinbleiben in dem gemeinsamen Raum - und ich glaube bei allem anderen hätte sich das so angefühlt, als wäre ich fremd gegangen. Das kann in einer geschlossenen Triade oder "Gruppe" anders sein, aber das habe ich nie gelebt und wollte das auch nicht.
Eine zweite Frage kommt mir da auch hoch: wollte und will ich meine Beziehungen vorrangig als Arbeitsbeziehungen sehen und fühlen? Ist Reibung und Spiegelung tatsächlich einzige oder vorrangige Perspektive als Chance zum Wachstum? Nein, will ich nicht, ehrlich gesagt. Ich empfinde es so, das wir miteinander einen Raum haben, der oft einfach liebevoll und geschützt ist und, ich weiss nicht wie ich es ausdrücken kann, ich ganz viel loslassen kann an Angst und Druck und mich jenseits diesem mit vielen Themen mit mir auseinander setzen kann - tatsächlich ohne Reibung, ohne Spiegelung, ohne Druck. Diesen Raum tatsächlich anzunehmen hat mir sehr viel Mut abgefordert; wirklich tatsächlich in Vertrauen zu gehen. Ich bin da meiner Partnerin unbeschreiblich dankbar.
Und da kommt dann die dritte Frage hoch: ja ich brauche diesen gemeinsamen Raum, den wir miteinander haben. Und ich gehe damit in eine Abhängigkeit. Ich weiss, das ich auch ohne diesen Raum überlebe und nicht sterbe und klar komme - aber. Das ist so ziemlich sehr konträr zu vielen Mitgliedern dieser Gruppe, die ihre Unabhängigkeit als Basis und Grundlage sehen, überhaupt liebevoll mit irgendwem in Beziehung gehen zu können. Themisabeth hat das ja letztens in einem Beitrag als grossen Fortschritt gesehen, das sie vollkommen unabhängig ist. Ja, und ich glaube auch an ein transzendentales Wir und Miteinander und Ganzem - aber auf Ich-Ebene bin ich auf und in einer persönlichen Beziehungsebene.
Ja, ich glaube schon, das man sich das ziemlich gut und bequem einrichten könnte mit so mehreren Menschen, mit denen ich auf immer vollkommen unabhängiger Basis unterschiedliche Bedürfnisse befriedige - und wenn es eng wird, ich zu einem anderen dieser mehreren Menschen wechsle. Und alles fliesst und alles ist was es ist - ja ich weiss.
Die vierte Frage ist dann aber ratzfatz natürlich auch nach meiner eigenen Beschränktheit: ich schaffe das garnicht, ein dichtes und konzentriertes Miteinander, Spiegeln, Öffnen und Begegnen mit zu vielen gleichzeitig bzw parallel zu leben. Es gibt so viele winzkleine Dinge in unserem Miteinander, das sie ganz viel Aufmerksamkeit und Achtsamkeit brauchen, und ich glaube soviel mehr kann ich da garnicht. Ich würde über das ein oder andere hinwegstolpern.
Auf der anderen Seite ist es aber auch total wunderschön, eben nicht in die Falle von Symbiose zu tappen und sich Kontexte und Begegnungen und Liebe auch für sich zu nehmen und dem Anderen zu geben - in welcher Intensität auch immer.
Wie gesagt, ich brauche dafür den Raum, und ich muss auch fühlen, das unser Raum geachtet und gepflegt wird. Dann ist es immer Wachstum. Wenn ich merken würde, das es nicht Bereicherung, sondern Ausweichen ist, egal ob bei mir oder bei meiner Partnerin, dann würde ich das nicht wollen.
*********enzer Mann
270 Beiträge
Poly als Ausweichmodell?? Sehr bedenklich ...
... sehe ich das.
Wer Poly leben möchte braucht m.E. ein sehr gestärktes Selbst-SEIN. Ein oft sogenanntes "In Sich Ruhen".
Wer Poly Leben möchte um damit Konflikten aus dem Weg zu gehen, wird damit wohl Schiffbruch erleiden.
Wer mit Konflikten nicht ehrlich und offen umgeht, wird dieses im Außen spiegeln und auch nur solche Menschen treffen. Das bedeutet, dass damit in allen Beteiligten diese ungeheilten Anteile zum Vorschein kommen und triggern.

Macht es Sinn sich für Poly zu entscheiden, um damit diese ungeheilten Anteile zu heilen? M.E. nicht. Das wäre eher ein weglaufen.

Interessant dass ich sowas gerade persönlich erlebe und merke wie ich immer wieder in die alten unnützen Glaubenssätze zurückgeworfen werde. Oft entlarve ich sowas selbst und in anderen Fällen merke ich es erst, wenn ich darauf hingewiesen werde.
@ Lateral ich unterschreibe jedes Wort von dir.
@ poppveli ich habe allerdings schon den Eindruck das dieses Ausweichverhalten gar nicht so selten der Fall ist.
******ore Frau
4.519 Beiträge
Kritische Anmerkungen geben mir oft Raum für Nachdenken,Differenzieren, danke lieber Lateral!

Ich BIN unabhängig, und zwar in der Form, dass ich nicht mehr in Beziehungen bleibe, die mir schaden, mir weh tun, destruktiv sind, d.h. meinen Wert schmälern, sich- um das Wort verletzen zu vermeiden- unangehm anfühlen. Dauerhaft und häufig: das ist etwas, was ich zunehmend ergänze, um es von der Radikalität zu befreien.

Ich führe das erste Mal in meinem Leben Beziehungen, in denen es keine Anschuldigungen und Vorwürfe gibt und trotzdem - oder gerade deswegen- Entwicklung stattfindet. Konflikte friedlich gelöst werden, das Miteinander ausnahmslos wertschätzend ist. DAS ist es, was ich will! Und wer meint, er könne die eigene Entwicklung (damit meine ich das Aufspüren alter Glaubenssätze, Konditionierungen, Prägungen, die zur Führung eines erfüllten und glücklichen Lebens nicht dienlich sind) meiden, indem er sie auf mich projiziert, von dem verabschiede ich mich - übrigens manchmal nur vorübergehend, denn auch da bin ich nicht radikal- freundlich.
******age Mann
3.119 Beiträge
Für mich ist es keine Frage der Polyamorie ...
... sondern der Hausaufgaben in einer Beziehung, liebe Magrat. Lateral hat ja bereits viele Gesichtspnkte gut erläutert, danke dafür!

Ich möchte einmal noch früher ansetzen: Bei den Mustern in einer Beziehung. Ergibt sich eine gegenseitige Co-Abhängigkeit aufgrund jeweils persönlicher Defizite, mag es sein, dass die Beziehung der Entwicklung beider Partner dient - und dann auseinandergeht, wenn die Weiterentwicklung in unterschieldiche Richtungen läuft.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Setze ich mich dieser Entwicklung mit einem Partner aus, oder weiche ich auf andere Partner aus, da mir die Auseinandersetzung mit dem Wachsen zu anstrengend ist? Hier ist der Punkt, wo Polyamorie schnell noch anstrengender werden kann: Dann, wenn man selbst nicht gefestigt ist.
*******lied Mann
602 Beiträge
zusammengeschweisst
Dieses Thema erinnert mich an eine Frage von AspectsOfMe von vor etwa 1 oder 1,5 Jahren, die von mir frei wiedergegeben lautet: Nehmen wir mit (...der Flucht zu...) Poly der 2er-Beziehung (Hauptbeziehung, wie auch immer..) die Chance durch Reibung zu wachsen ?

Die Frage von Magrat gebe ich dann so frei wieder: Nehmen wir Poly als gegeben, weil nur so unser ungesundes Gefüge funktioniert, oder nehmen wir Poly als Chance zu wachsen, durch ständiges verhandeln und spiegeln unserer gegenseitigen Interessen ?

Ich sehe das so wie Lateral4: Ich will meine Beziehung gar nicht als Arbeitsbeziehung erleben, in die ich ständig Blut und tränen investiere, damit sie (...noch...) bestehen bleibt. Das ist mir unnötig anstrengend.

Ich denke "zusammengeschweisst" wird ein Paar durch Konflikte mit Aussen.

Durch Konflikte von Innen sich "zusammenekeln" funktioniert meiner Meinung nach nicht.

poppveli hat mich zum Nachdenken über mich selber angeregt: Ja, ich nehme Poly als Ausweichmodell zum monomaoren "der eine Partner für alles" Konzept. Auch ich hatte vor Poly ein geringes Selbst-Sein, oder Selbstwert. Erstaunlicherweise konnte ich das aber erheblich verbessern indem ich meine (damalige) Partnerin zum Sex mit anderen bestärkt hatte. Vielleicht ähnlich einer Schock-Therapie:

Wenn ich ihr zusehe, wie sie den anderen Mann erwartungsvoll anlächelt, während er erstmals seinen Schwengel langsam in sie rein schiebt, wie meine Partnerin ihn gleich mir leidenschaftlich mit Zunge küsst, während er sie sanft stößt. Wie sie dann ihre Beine um sein Kreuz schlingt, ihn auffordert, sie wilder zu stößen und ich höre sie dabei stöhnen, genauso wie sie bei mir auch stöhnt. Wie sie schließlich ihren Kopf in den Nacken wirft und ungeniert ihren Orgasmus herausstöhnt, frage ich mich: "Ähhh, hallo... gibt's mich eigentlich noch ?" Wenn meine Partnerin dann, nachdem die beiden verschlungenen und erhitzen Leiber wieder runtegekommen sind, in meine Augen blickt, sehe ich: "Ahhh ja .... sie sieht mich doch sehr."

Meinen Wert für sie kann ich nicht aus ihren Handlungen mit anderen indizieren, sondern nur aus ihren Handlungen mit mir: z.B: aus dem Zurück-kommen. So fühle ich mich Wert, so will ich Wert-Sein


*******enig Mann
8.357 Beiträge
Poly-sein als Ausweichmodell
dürfte genauso wenig funktionieren wie andere Ausweichmodelle. Lebt man tatsächlich nur deshalb polyamourös, weil man mit dem Mono-Dasein nicht zurecht kommt, sehe ich das Poly-Konstrukt in der Tat als Ausweichroute, die auch nicht von langer Dauer sein wird. Zur Eröffnungsfrage der TE "Defizite - Entwicklung oder Bedingung für Poly?" fällt mir nur ein, dass Defizite niemals gut sind - für gar nichts. Defizite sind Defizite und zu ihrer Aufarbeitung bedarf es manchmal äußerer Hilfe, der Job der Aufarbeitung ist allerdings immer selbst zu leisten. Und dieser Job erschwert meistens eine Beziehung, egal welcher Couleur. Und eine Beziehung, ganz egal welcher Natur sie sein mag, als Patentrezept gegen allerlei Defizite begreifen zu wollen, kommt zwar oft genug vor, jedoch ist diese Hoffnung meiner persönlichen und bescheidenen Meinung nach im Poesiealbum besser aufgehoben als im echten Leben.
******ics Paar
646 Beiträge
Bereicherung
Hier kann man wieder so tolle Beiträge lesen – danke dafür! Man wird ganz neidisch angesichts der herausragenden Schreibkünste.

Polyamory: Für uns ist es einfach eine Bereicherung unseres Daseins. Kein Ausweichmodell oder Ähnliches. Wir lieben die Liebe! *g*
Hmm, auch wenn ich die Eingangsfragen nicht so direkt verstehe, durch die Beiträge tauchen ein paar Gedanken auf:

Defizit - ist ein Mangel von etwas, was erwartet wird.
Es klingt schlecht, fehlerhaft ... aber eigentlich sagt Defizit nur, dass eine Erwartung oder Vorgabe nicht erfüllt ist.

Ich selbst tauge nicht längerfristig für ein monogames Gefüge. Was fehlt mir also dafür? Ich habe ganz eindeutig mind. ein Defizit oder mehrere.
Aber sind diese jetzt "schlecht"?
Mir mangelt es an der Einsicht, das eine Beziehung aus Kompromissen bestehen soll, das Regel von nöten sind und das Grenzen für die gewünschte Beständigkeit sorgen.

Dennoch mangelt es mir nicht an Bindungsfähigkeit, an Durchhaltevermögen, an "Arbeitswillen".

Ich weiche nicht vor Konflikten zurück - wozu? Zwei Menschen können nie deckungsgleich funktionieren.
Aber ich suche nicht mehr nach Einigkeit, für mich ist es völlig akzeptabel auch Differenzen stehen zu lassen.
Ich suche, bemühe mich, arbeite an Verständnis. Ich will den anderen sehen, so wie er(sie) ist, sein will, sein braucht.
Einklang klingt nur auf dem Papier gut, Mehrklang klingt im harmonischen und selbst im disharmonischen Fall real oft besser.

Ich denke an Jazz, der nicht immer gut klingt und sicher nicht harmonisch. Aber lebendig, mit unerwarteten (Miss)Tönen, Tempiwechseln...


Wachstum... eigentlich wäre Lernen aus Erfahrung besser. Vielleicht wird dadurch auch manches kleiner, oder härter.
Einige meiner Prämissen sind wesentlich starer geworden. Wie bei einer Pflanze, bei der Teile verholzen um wiederstandsfähiger zu werden.
Oder Dornen ausbilden, um sich zu schützen.
Oder Nektar zu bieten, um einem Partner im Austausch etwas zu bieten.

Entwicklung eben, die geht in n-Dimensionen *zwinker*


Ich lebe seit 10 Jahren mit einem Mann, für den das monogame das Ideal war (und evtl immer noch ist).
Ich sagte ihm, wie ich "ticke" - von Beginn an, immer wieder. Aber er träumte davon, dass ich nur genug lieben müsste.
Es hätte viele Kompromissmöglichkeiten gegeben, viele Varianten von Regeln.
Aber die gab es nie.
Ein Veto hab ich selbst für richtig empfunden, für angebracht, für logisch.
Aber als er es einmal aussprach, da fühlte ich: Nein
Nein, ich will meinem Partner nichtmal ein Veto für einen Abend einräumen.

Für mich ist das nicht richtig. Ich will nicht *müssen*.
Das erstickt mich.
Ich will ihm zu Liebe bleiben, wenn es sich richtig anfühlt und ich will mir zu liebe gehen können, wenn es sich richtig anfühlt.


All das hat noch gar nichts mit Poly zu tun. All das gehört schon zu mir, wenn ich nur mit einem Menschen in Beziehung stehe.

Unsere aktuelle Konstellation ist weder aus einem Ausweichen noch aus einem Wachstum entstanden.
Es ist einfach das Leben und wie wir uns an geänderte Bedingungen angepasst haben.

Mir ist, bildlich gesprochen, ein zweiter Stamm gewachsen. An der Schnittstelle entstanden Verholzungen, um die Stabilität zu sichern. Und zwischen den Stämmen wachsen Ranken, teils mit Dornen, um die Stämme weiter zu stützen und Austausch zu gewährleisten.


Um beim Pflanzenbild zu bleiben:
Ich bin wie Unkraut. Ich kann in einem Topf, einem eingefassten Beet Wurzeln schlagen und austreiben, aber ich kann nicht nur innerhalb des Rahmens "leben". Irgendwann wachsen immer Ranken hinaus, bohren sich Triebe selbst durch Mauern.
Monogamie ist für mich nicht lebbar unter "Regeln", genauso wie es Poly auch nicht unter "Regeln" ist.
Ich brauche wenig Licht und wenig Nährstoffe, aber "Freiheit".


Das ist eine Einschränkung, aber kein Defizit. Keine Pflanze kommt mit jeder Bedingung zurecht.

Edit: Die Sie
Eine perfekte Antwort!

Vielen, vielen Dank dafür.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Für mich funktioniert Polyamorie,
weil ich anders lieben lernen will, als ich es "gelernt" habe und bereit bin, meinen "Defiziten" zu begegnen und mich an ihnen zu entwickeln.

Tom
Wunderschön formuliert!

Genau so sehe ich das auch.
Vielen, vielen Dank für die tolle Diskussion und eure Beiträge. Ich fand eure Gedanken sehr bereichernd.
*********enzer Mann
270 Beiträge
Gedankenkorrektur
Vor ein paar Tagen habe ich schon mal geschrieben und z.T. Zustimmung erhalten. Nunmehr und nach weiteren Kommentaren zweifel ich selbst an meinen Ergüssen.

Habt Ihr den Widerspruch in meiner Antwort vom 23.12.2017 bemerkt?
Weglaufen geht nicht, niemand kann vor seinen Schatten weglaufen, das seh ich immer noch so. Allerdings kann ich mich immer nur mit anderen Weiterentwickeln. Nur im Austausch mit anderen Menschen kommen meine Schatten hoch, diese Anteile, die ich gern heilen möchte.
Vielleicht ein Widerspruch? Vielleicht nur scheinbar?

Erkannte Defizite/Schatten/Arsch-Engel (Begriff von Betz) kann ich aktiv angehen und daran arbeiten und schauen wie ich sie heilen kann.
Laufe ich aber weg, dann gehe ich diesen Schatteanteilen aus dem Weg und sie werden innerlich weiterbrodeln.
In der Interaktion mit anderen Menschen werden mit ziemlicher Sicherheit weitere Schattenanteile hochkommen, von dem ich aber im Moment noch nichts weiß.

Fazit:
• Flucht bringt nichts.
• Wenn ich mich bewusst entscheide, dann geht es garnicht anders, dass andere bisher unbemerkte Schattenanteile hochkommen und diese dann auch geheilt werden wollen.
• Ich entscheide mich für die Interaktion mit Menschen und nicht für die absichtliche Provokation an meine eigenen Schatten.

"Die Welt ist nicht immer eiapopeia, sie dreht sich immer nur weiter!"
@*****eli:

Dazu habe ich ein differenziertes Bild: Auch wenn ich NICHT die Flucht ergreife, so habe ich doch verschiedene Möglichkeiten, mich meinen Schatten zu nähern. Das geht sowohl MIT als auch OHNE meine Arschengel.

So ist manchmal das Lösungspotenzial MIT den Arschengeln arg begrenzt; aufgrund der Konfliktsituation.

OHNE sie habe ich weitere Wahlmöglichkeiten: Ich kann mittels qualifizierter Methoden ( zB Klärung/Schattenarbeit ) daran arbeiten, ich kann den Pool meiner Begleitengel ( um bei dem Bild zu bleiben ) nutzen, oder ich kann mich meinen Themen in Kontemplation hingeben.

Welche Methode welches Potenzial beinhaltet mag ich nicht bewerten. Ich habe an allen schon als Begleiter wie als Betroffener Anteil gehabt - mit jeweils sehr unterschiedlichem Ergebnis...
*********enzer Mann
270 Beiträge
@**MK:
Kann durchaus sein.

Ich möchte mich derzeit nur in der Interaktion mit anderen Menschen diesen Schatten widmen. Denn nur das Leben selbst schickt mir genau die Lebenslektion die gerade dran ist. Erst wenn der obere Schutt weggeräumt ist komme ich an darunterliegenden Bereiche.

Ich denke auch die sogenannten qualifizierten Methoden sind immer Begegnung mit Menschen, egal ob es andere Therapeuten, Seminarteilnehmer, ..., Interaktionspartner im weiteren Sinn sind.
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