Hallo Krawallbruder28,
viele angeblich monogam lebende Menschen haben im Laufe ihres Lebens ihre Affären und Seitensprünge. Würdest du da auch fragen, ob Monogamie funktioniert?
Für mich bzw. uns ist Offenheit und Ehrlichkeit die Basis unserer Liebe. Und deshalb funktioniert es bei uns seit fünf Jahren, nicht monogam zu leben.
Es ist meiner Meinung nach wichtig, sich den Ängsten und Vorurteilen im eigenen Kopf zu stellen. Sich klar zu werden, welche Bedürfnisse man selbst eigentlich und wirklich hat. Damit tun sich Menschen oft schon schwer genug: ehrlich sich selbst gegenüber zu sein.
Aber da fängt es an. Was möchte ich? Was sind meine eigentlichen Bedürfnisse. Wovor habe ich Angst? Was nervt mich? Wo habe ich in mir Defizite, wo ich nachlernen kann, damit meine Beziehungen besser funktionieren?
Anders herum, also vom Partner zu fordern, er oder sie soll bitte so sein, wie ich es brauche, geht regelmäßig schief, meiner Erfahrung nach.
Ich lese bei dir Zweifel. Und du wünschst dir hier Antworten, die dich am Ende in deinen Annahmen bestätigen sollen. Und genau da wäre mein Vorschlag an dich anzufangen. Schreib für dich auf, welche Vorstellungen du von Beziehung hast. Und dann gucke, wo diese Vorstellungen her kommen. Sei ehrlich mit dir. Wo klaffen Ideale und Wirklichkeit auseinander. So schwören viele monogam lebende Menschen auf Treue und gehen selbst fremd, weil.... da versuche ehrlich hinzusehen. Warum du welche Entscheidungen getroffen hast, die dich in deiner jetzige Situation gebracht haben.
Oft fühlt es sich so an, als wenn man selbst mehr oder weniger Opfer der Umstände geworden ist. Meist ist das nicht so, sondern Menschen arbeiten sich unbewusst in ihre Lebenssituation hinein.
Mein Rat wäre: bleib erst einmal bei dir. Denk darüber nach, warum du Heimlichkeiten begangen hast. Welche Bedürfnisse du befriedigt sehen wolltest. Welchen Konflikten du ausweichen wolltest. Warum dir der Mut fehlte, offen und ehrlich zu sein gegenüber anderen Menschen, aber auch dir selbst.
Das kostet Zeit und Mühe. Und ist nicht einfach. Es ist meiner Meinung nach aber der einzige Weg sich klar zu werden, wie du selbst funktionierst und wie du wirklich leben möchtest.
Wie gut Beziehungen funktionieren hängt zu 50% von einem selbst ab. Und deine Partnerin kannst du an deinem Prozess teilhaben lassen und sie einladen, für sich zu schauen, wie sie leben möchte.
Nur sicher und bequem leben zu wollen und Konflikten durch Lüge und Heimlichkeit aus dem Weg zu gehen löst tatsächlich gar nichts, sondern bringt nur Leid und Stress.
Polyamorie ist eine Einladung an sich selbst. Zu wachsen. Seine Wahrnehmung zu schulen und wirklich jede Annahme und jede Vorstellung zu wenden und zu überprüfen.
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ich bin gerade etwas genervt und nicht willig einem monogam fühlende Menschen, in der Polygruppe mitfühlend beizustehen und nachzufragen, der solch einen kurzen Post absendet.
ist die Basis, ansonsten gibt es nur Stress.
