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Dogmen, Vorurteile, Prinzipien

*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Babylonische Begriffe *zwinker*

Kann es so etwas wie 'persönliche Dogmen' überhaupt geben? Dogmatismus bedeutet, als Recht anzuerkennen was der Gesetzgeber als Recht formuliert - wer ist denn der Gesetzgeber in dem Fall?

Ich weiß dass so mancher Mensch dazu neigt seine eigene Befindlichkeit zum Maß aller Dinge zu machen und die schweigende Mehrheit hinter sich wähnt ... aber das macht es noch immer nicht zum Dogma, es sei denn er hielte sich auch noch für einen Guru ... *zwinker*

Ich finde eine einigermaßen 'saubere' Trennung der Begriffe da schon hilfreich, weil sie auch einem selbst wiederspiegeln um was es sich eigentlich handelt - eine persönliche Überzeugung ist eben kein Dogma ...
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
OK, ich hätte ein paar Smileys mehr einbauen sollen *frieden*

Wenn eine Gemeinschaft für sich Regeln aufstellt, so ist das ggf interessierten Menschen "zu dogmatisch" und das bezieht sich dann z. B. auf die Ernährungsform o. ä.

Mit allgemeingültigen Gesetzen im rechtlichen Sinn hat das nichts zu tun, wohl aber mit dem, was in einer Gruppe Menschen das Miteinander regelt.

Da ich die Definition von Polyamorie sehr gut finde, bringt das Anerkennen dieser FÜR MICH auch das Anerkennen bestimmter erstrebenswerter Werte im Miteinander mit sich.

Das "persönliche Dogmen" ein Smiley bekommen sollte *zwinker*, war mir leider durchgegangen und - leider *lol* (da ist nun ein Smiley) bin ich kein Guru. Sonst hätte ich bestimmt die tollste Gemeinschaft aller Zeiten und unsere "Oase" wäre ein Paradies. *engel* *zwinker*
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
@****ie

Ich wollte dich da gar nicht angreifen, sorry. Du hast den Begriff ja selbst schon differenziert. Dogma schwirrt ja schon die ganze Zeit durch den Thread ...
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
@****ie
Das "Motiv", das zur Unehrlichkeit führte, war Liebe. Aus Liebe zu mir polyamore Verbindungen akzeptieren und NICHT ehrlich sagen, wenn mein Handeln verletzt...

Ich kann mich da nur zu gut in dich hinein fühlen. Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg.

Und doch denke ich dass das Motiv dafür nicht Liebe war sondern eher Besitzwunsch oder die Sorge vor Konsequenzen. Ich denke dass gerade auch in einem solchen Fall die Betrachtungsweise, das beim manderen zu belassen was Teil des anderen ist sehr hilfreich sein kann. Sicher ist es auch sinnvoll sich in so einem Fall zu fragen ob man es dem anderen schwer oder sogar unmöglich gemacht hat seine Gefühle anzusprechen. Ist das aber nicht so ist es seine Entscheidung dir über seine Gefühle nichts mitzuteilen. Und das kannst du nicht ändern, auch wenn es schmerzhaft ist.

Die Gefahr besteht ansonsten darin dass du in einer neuen Situation nicht mehr glauben kannst und durch ständiges Bohren und Vergewissern Zweifel eventuell erst hervorrufst die es ohne diese Unsicherheit nicht gegeben hätte. Dann hat man den nächsten Teufelskreis.
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Klar gibt es Dogmen, Vorurteile und Prinzipien unter Verfechtern der Polyamorie. Ich bin in diesem Diskurs noch recht frisch und erlaube mir keine Feststellungen darüber, was in irgendeiner diesbezüglichen Szene Konsens sei.
Aber Polyamorie ist utopisch (nicht im Sinne von unmöglich, sondern im Sinne von visionär) und ideologisch.
Wie könnte es da keine Dogmen, Vorurteile und Prinzipien geben?
Mir persönlich begegnet verschiedentlich die Haltung, Polyamorie wäre eine Frage der persönlichen Reife. Der Polyamore habe zumindest teilweise Dinge, wie Eifersucht, Besitzdenken, Verlustängste, etc. überwunden. Diese seien persönlichkeitsdeformierender Ballast einer zu überwindenden kollektiven Vergangenheit. Oder anders: der Poly ist einfach weiter entwickelt und der Mono hats noch nicht so, mit dem aufrechten Gang.

Ich bin ja begeisterter Utopist in vielen gesellschaftlichen Fragen, aber ich habe gelernt, daß es nie so einfach ist und daß diese Überheblichkeit eine Falle ist, die auf jeden Visionär wartet.
Warum Falle?
Weil es eine Norm definiert, die jeden herabwertet oder ausgrenzt, der sie nicht erfüllt. Ich meine, wir haben natürlich keine Kader, die Adepten auf marxistische, völkische, römische oder sonstige Linientreue abklopft. Aber es setzt halt doch Leute unter Druck. Und es stiftet Andere nicht gerade dazu an, diesen Weg mit zu gehen.
Ich kenne dieses Problem z.B. aus der Ökobewegung. Du stiftest niemanden zum Umdenken an, wenn Du Dich vor seinen Kühlschrank stellst und ihm erst mal in zwanzig Punkten beweist, warum er ein verantwortungsloser Idiot ist. Da gibt er gleich auf und übt sich in negativer Abgrenzung.
Wer eine Utopie zum Fliegen bringen möchte, darf nicht dogmatisch sein und muß es aushalten, wenn sein Adler erst mal nur als Sperling abhebt.
Ich weiß das, weil ich da selbst ziemlich schlecht drin bin.

Ein anderer Marx sagte übrigens: "Ich habe meine Prinzipien! Und wenn die ihnen nicht passen, dann habe ich noch andere."
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Groucho war einfach großartig! *g*
****50 Mann
657 Beiträge
Gruppen-Mod 
Interessante Fragestellung, zu der ich erst mal eine ganze Weile nachdenken musste. Dogmen; Vorurteile eher weniger und Prinzipien, ja die gab es am Anfang unseres Weges in die Polyamorie auch und wir haben diese im Wesentlichen auch aus dieser Gruppe anfangs herausgelesen und übernommen.

Diese wurden aber mit wachsendem Vertrauen und Erfahrungen, dass eine weitere Liebe unserer langjährigen bisher monogamen Beziehung nicht schadet, unsere Liebe zueinander sogar wieder belebte, immer weniger. Vielmehr leben wir jetzt nach dem Grundsatz „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Die negative Fassung ist als gereimtes Sprichwort bekannt: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

Nun werden gleich wieder einige sagen, das ist doch auch schon wieder ein Dogma. Ja, aber für uns ist es gelebte und funktionierende Polyamorie und diese funktioniert m. M. nur mit Emphatie und diese kann im Zusammenleben eine ganze Reihe von Regeln und Dogmen überflüssig machen.

Wie ich hier schon an anderer Stelle geschrieben habe, ist polyamores Leben m. M. auch davon abhängig, in welcher Beziehungsform man es lebt. Ich lebe seit über 30 Jahren in einer festen, glücklichen Beziehung und beide haben wir eine zweite Liebesbeziehung. In dieser Konstellation habe ich mir mit dieser einen zweiten Liebe schon eine Grenze gesetzt, ganz einfach weil meine Zeit begrenzt ist und mich diese zwei Lieben ausfüllen. Diese Grenze bedeutet nicht, dass wir nicht offen auf andere Menschen zugehen können und es auch machen. Aber ich möchte aus den vorgenannten Gründen keine weitere Liebesbeziehung.

Nun ist es zwar eine Binsenweisheit, dass man sich gegen Gefühle nicht wehren kann, aber es gibt für mich einen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Verliebtheit kann aus einem Blickkontakt entstehen, das habe ich selbst erfahren und es kann sich daraus Liebe entwickeln, wenn man sich darauf einlässt; es war der Beginn für meinen/unseren polyamoren Weg.

Liebe fällt aber m. M. nicht einfach so vom Himmel sondern sie kann sich entwickeln, wenn man sich näher kennenlernt und aufeinander einlässt. Ja, nennen wir es ruhig Dogma oder Prinzip, wenn ich für mich entschieden habe, mich auf weitere Beziehungen nicht einzulassen und diese nicht suche, für mich ist es gelebtes und vielleicht gerade deshalb funktionierendes polyamores Leben. Es ist aber so ziemlich das einzige Prinzip, was geblieben ist, alles andere funktioniert nach „was du nicht willst...“
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