Dogmen, Vorurteile, Prinzipien
Wir haben heute lange geredet! Was macht unsere Beziehung aus? Was bedeutet Polyamorie für uns und welche Prinzipien haben wir eigentlich? Unsere Geschichte auf dem Weg zum Jetzt ist sicher mitentscheidend. Aber wie sehen andere das? Wir begegnen immer wieder anderen Auffassungen die voll sind von dem, was geht und was nicht! Da gibt es radikale Dogmen, die klar zu stellen scheinen, was möglich ist und was nicht! Wir sind manchmal irritiert was da alles nicht geht. Manchmal fühle ich mich an eine Weisheit erinnert, die im Groben beinhaltet: Alle sagen das geht nicht! Dann kam einer der wusste es nicht und machte es einfach, und siehe da es ging einfach! Eigentlich bin ich sicher nicht für solche langen Einleitungen bekannt, aber in diesem Fall halte ich sie für wichtig!
Inspiriert durch einen Austausch mit einer lieben Freundin hier und einem anderen Thema, drängt sich mir die Frage auf, wie Frei sind wir eigentlich und vielleicht wichtiger, wie viel Klischees bedienen wir. Sind wir wirklich anders, als die vielen Monos um uns herum? Leben wir unsere Realität nicht nur etwas anders? Wenn ich es versuche von außen zu betrachten, gilbt es doch ganz viele Strömungen in unserer Gruppe.
Das ist ja auch gut und gibt Vielfalt, aber immer wieder gibt es Dogmen, die sich wie ein roter Faden durch alle Diskussionen ziehen und die uns begrenzen. Schlechte Erfahrungen werden gerne als Grund angeführt! Wer von uns kann sagen, diese für irgend eine Situation auszuschließen? Wir beide nicht!!!?
Ich liebe eine Frau, mit der ich seit fast 35 Jahren verheiratet bin! Unser Zusammenleben würde ich als optimal einschätzen! Sie liebt neben mir einen Mann, der ihr alles bietet, was ich nur mit Mühe hinbekommen würde. Soweit ist alles super! Aber jetzt beginnt, was ich meine!
Ich liebe seit 2Jahren eine Frau, die seit 5 Jahren meine Sekretärin ist, die gut 22 jünger ist als ich, die Mono eingestellt ist, meine Einstellung kennt, mit meiner Frau befreundet ist und die mich auch liebt. Alle Klischees von- geht garnicht- sind also erfüllt!
Um gleich denen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die gleich Mitleid mit mir heucheln werden, unser Arbeitsverhältnis ist im Prinzip beendet, denn ich gehe in Kürze in Rente. Es ist sicher eine Veränderung aber nicht in unserer Liebe.
Warum also, müssen ständig diese "No go's" sein? Warum übernehmen wir die Prinzipien unserer monoamoren Mitmenschen? Wir schauen über den Tellerrand unserer Umgebung um gleich wieder unzählig viele Grenzen zu errichten. Jeder hat unzählige schlechte Erfahrungen, aber können wir sie wirklich verallgemeinern? Ich glaube nicht! Für mich gilt ein Satz - ich weiß nicht von wem - immer noch als Maxime:
Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben bestimmt unser Schicksal!
Micha