Mein Problem mit Polyamor
Hallo zusammen,meine Deutschlehrerin hat mir damals gesagt, mit einer Provokanten Überschrift bekomme ich zwar aufmerksamkeit, aber der Leser ist dann oft schon auf Abwehr gestellt und es wird schwere eine Ebene mit diesem zu schaffen. Ich hoffe mal das sie nur im ersten Teil recht behält.
Mein Problem mit Polyamor ist das Wort selbst.
Es ist schwammig und für mich völlig ungeeignet um das zu beschreiben, was es oft beschreibt.
Poly bedeutet viel, soweit sogut. Amor Liebe oder Leidenschaft. Das es eine mischung aus griechischem und latainischen Wörtern ist, finde ich lustig, aber für den Inhalt nicht interessant.
Viel, was beschreibt viel. Die Menge an Personen oder die Menge an Gefühlen, die häufigkeit?
Amor, was beschreibt amor? Den Zustand den man erlebt, den Zustand den man öffentlich bekundet? ein Gefühl, viele Gefühle? Oder beschreibt es die Situation mit bestimmten Handlunsgweisen?
Ich habe jetzt einige Monate hier in der Gruppe fleissig mitgelesen. Auch andere Mediale Berichterstattung gelesen, zwei Stammtische besucht, und ich merke das eine sachliche Auseinandersetzung mit Polyamor sehr schwierig ist.
Warum es für mich schwer ist, mich sachlich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Polyamor wird oft als Beziehungsform bezeichnet und beschrieben. Aber als Bezeichung für eine Beziehungsform halte ich es für unzureichend und überflüssig.
Beziehungsform beschreibt doch das Verhalten einer Person in einer Beziehung. Was derjenige dabei fühlt ist für die Form selbst unerheblich. Die Meisten Menschen in Deutschland scheinen dies über das sexuelle Verhalten zu definieren. Es werden die Bezeichungen
Monogam und Polygam genutzt. Mono in dem Fall eins, Poly viele oder mehrere. Gam ist gar nicht so leicht zu übersetzen wie es den Anschein hat. Meist wird es mit Ehe übersetzt, und die Menschen denken an die jüdisch-christliche Ehe der letzten 2.000 Jahre in Europa.
Gam als Wort beschreibt also eine Vereinbarung zwischen Griechen, welche dem Mann und der Frau bestimmte Rechte und Pflichten zueinander und der Öffentlichkeit auferlegt.
Monogam wäre also dieser Logik folgend: Die Rechte und Pflichten nur einer Person gegenüber eingehend.
Polygam Die Rechte und Pflichten mit mehreren Personen eingehen.
So sind Poly- und Mono also erstmal nur eine Beschreibung mit wie vielen Menschen ich die Rechte & Pflichten eingehe, die als "Partnerschaft" zum Zwecke der Gewinnsteigerung und Nachwuchszeugung dient. Mit Gefühlen und Liebe hat das erstmal nichts zu tun. Natürlich ist so ein Konstrukt schöner wenn man wenigstens Sympathien zueinander hegt.
Betrachte ich dann die Erweitung der Begriffe, das gam für Ehe steht, und Ehe im christlich-jüdischen Sinne betrachte, so erschließen sich die Rechte & Pflichten für die Teilnehmer. Und die sexuelle Monotonie wird festgeschrieben. Betrachte ich gam aber im muslimischen Sinne, oder auch bei anderen Relegionen, so wird die sexualität nicht zwingend monoton. Es ist also möglich die Rechte & Pflichten mit mehrenen Menschen einzugehen.
Zusammenfassend kann ich also feststellen, gam bezeichnet also die Rechte & Pflichten die man sich selbst auferlegt wenn man mit einem Menschen eine langfristige Bindung eingeht. Mono und Poly bezeichnen ob dies mit einem oder mehreren Menschen funktioniert.
Ich finde das reicht völlig um die meisten Beziehungsformen konkret und sachlich zu bezeichnen, unter der Vorraussetzung, das die in gam bezeichneten Vereinabrungen bekannt sind.
Hier geht es los, den auch diese Vereinbarungen sind nicht mehr so schön klar und fest definiert wie vor 150 Jahren. Schlimmer noch, viele Menschen nehmen Gefühle in diese Vereinbarungen mit auf.
Dieser ganze Textschwall, nur um Grundlegende Worte zu definieren, eine Gesprächsgrundlage zu schaffen. In vielen Texten die ich las wurde darauf verzichtet, das ergebniss war, das jeder mit seinen Vorstellungen der Worte, sich einbrachte, was zu einem riesigen durcheinander wurde.
Hier ein Lob an die Gruppe, es gibt eine recht konsitente Definition von Polyamor hier.
Aber sie ist trotzdem für mich unzureichend, denn:
Was ist Liebe?Und was hat die mit der Beziehungsform zu tun? Oder ist Polyamor dann doch die Beschreibung eines Gefühlszustandes? Wenn ich frage was ist Liebe, möchte ich gerne eine Defintion die das Phänomen umfassend beschreibt und allgemein eine hohe Gültigkeit hat. Ich möchte nicht bei jedem Gespräch die individuelle wahrgenohmene Liebe erörtern müssen, die oft eher wage wahrgenohmen wird und mehr eine Beschreibung von Handlunsgbedürfnissen umfasst.
Ich unterscheide zwischen dem was ich fühle und dem was ich ausführe.
Ttl:DR: Beschreibt Polyamor nun das was ich fühle, oder beschreibt es was ich ausführe? Beschreibt es eine einseitige oder eine Zweiseitige Beziehungsform? Beschreibt es das exklusiv?
Warum ist mir das wichtig?
Für die Fragen:
- Kann man Polyamor lernen?
- Ist jeder Mensch Polyamor?
- Kann man Polyamor sein und Monogam leben ? (Je nach Definition ja oder nein?)
- Können Polyamore Menschen fliegen? (zum auflockern)