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Polyamor oder Polybedürftig

Polyamor oder Polybedürftig
Der Titel ist vielleicht etwas provokant, aber diese Frage beschäftigt mich.
Es ist jetzt zwei Jahre her, ich verliebte mich als verheirateter Mann in eine andere Frau. Ich bemerkte zu meiner Überraschung: Ich liebe sie beide, bin ich polyamor? Aber die Möglichkeit polyamor zu leben ergab sich leider nicht, denn beide waren dazu nicht bereit. Ich musste mich also entscheiden, welche Liebe ich leben wollte, und dank meiner starken Erdung blieb ich bei meiner Frau.
Es folgte ein tiefer Absturz, Depression, Schlaflosigkeit, Suizidgedanken. Doch die Beziehung zu meiner Frau wurde immer enger und intensiver. Auch für sie war die ganze Situation nicht leicht, wir gingen zusammen durch heftige Turbulenzen.
Seit nun etwa einem Jahr weiß ich, daß ich mich nicht zufällig verliebte, daß mich eine tiefe Unzufriedenheit, eine Getriebenheit diese Liebe hat suchen lassen.
Ich war auf der Suche nach Liebe, Nähe, Geborgenheit, Vertrauen, Anerkennung, Zuwendung….
Ausgelöst durch das Trauma meines ersten Lebenstags und getriggert durch die Kälte meiner Mutter und die latente Anwesenheit von Gewalt in meiner Kindheit hatte ich mir einen Panzer zugelegt und meine Bedürfnisse und Sehnsüchte tief vergraben.
Ein Teil dieser Bedürftigkeit konnte ich inzwischen transformieren, aber ein anderer, großer Teil ist noch immer am Suchen.
Heute kann ich ganz gut unterscheiden zwischen Liebe und dem Drang meine Bedürftigkeit gestillt zu bekommen.
Löst sich also der Drang Polyamorie leben zu wollen auf, wenn wir nicht mehr Getriebene unserer Bedürftigkeiten und Sehnsüchte sind?
Wie seht ihr das? Ich bin gespannt
Uns...
hat einst der Wunsch nach einem POLYGAMEN Leben zusammen gebracht.

Da wir uns dies von der ersten Minute an zugestanden hatten ergab sich irgendwann die Frage, ob dabei auch Gefühle eine tiefere Rolle spielen dürfen. Zumal wir eine sehr intensive DS-Beziehung leben und lieben. Aber vielleicht auch gerade deshalb...

Wir sind wir! Und an unserer Liebe... unserer Zusammengehörigkeit besteht kein Zweifel!
Dennoch lassen sich Gefühle darüber hinaus unserer Ansicht nach nicht unterdrücken... geschweige denn verbieten. Warum auch?

Und mit dieser Vielfalt... überspannt von diesem unzertrennlichen Band zwischen uns... leben wir ein wunderschönes, reiches Liebesleben. POLYAMOR!
****e59 Frau
3.501 Beiträge
Frei nach dem Motto: Problem erkannt Problem gebannt?

Wenn das so einfach wäre...

Ich bin überzeugt davon, dass wir immer den Menschen begegnen, die wir gerade brauchen... auch wenn wir das oft nicht bewusst wahrnehmen... Wir brauchen diese um uns weiterentwickeln zu können...
...und das ist völlig unabhängig von unseren Fähigkeiten zu leben und zu lieben ... ob monogam, poly oder in etwas völlig anderen Beziehungsmodellen...

Was wir aus diesen Begegnungen machen, das steht dann nochmal auf einem ganz anderen Blatt...

Bedürftigkeit kann eine Antriebsfeder sein, aber ich denke das ist der falsche Weg. Wir können den anderen die Last nicht aufbürden uns komplett zu machen... Für unsere Ausgeglichenheit sind wir schon selbst verantwortlich...
*****Mia Frau
14 Beiträge
Ist Liebe...
Ist Liebe nicht immer ein Bedürfnis? Eine Bedürftigkeit?

Egal zu wem, wievielen und in welcher Konstellation diese dann empfunden und gelebt wird?
*********lett Frau
39 Beiträge
Sicher besteht da bei einigen ein Zusammenhang. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das bei den allermeisten generell den Wunsch nach Beziehung antreibt - und meiner Meinung nach auch diese heftige Verliebtheit auslöst. Und weil der Partner dieses Bedürfnis nicht erfüllen kann, machen wir ihn für unser Unglück verantwortlich. (Und daraus kann dann sicher auch der Gedanke entstehen, dass mehrere Partner die Lösung für das Problem sein könnten.) Aber als erwachsener Mensch können wir die Nähe und Geborgenheit nur in uns selbst finden. Ein Partner, der und so sein lassen kann, wie wir sind, ist da eine große Hilfe.
Ansonsten sehe ich kein Problem darin, verschiedene Partner zu haben, um verschiedene Bedürfnisse erfüllen zu können bzw. unterschiedliche Seiten auszuleben.
*********lett Frau
39 Beiträge
*****Mia:
Ist Liebe...
Ist Liebe nicht immer ein Bedürfnis? Eine Bedürftigkeit?
Ein Bedürfnis ja. Aber Bedürfnis und Bedürftigkeit sind ja ganz fundamental unterschiedliche Dinge.
*********rerin Frau
702 Beiträge
schwierige Frage
Ich glaube, das Kompensationsverhalten sich auf vielen Ebenen wiederspiegeln kann, besonders in der Sexualität und Beziehungsebene.

Wer sich reflektiert, so wie du es getan hast, findet vermutlich früher oder später Anteile in seinem Verhalten auf diesen Ebenen.

Für mich war Sexualität Mittel zur Kompensation. Nach einer sehr langen Phase der Entkopplung von Gefühl und Verhaltensmuster (3 Jahre sexueller Abstinenz) konnte ich erst das polyamore in mir erkennen. Was ich wirklich will und brauche kristallisierte sich langsam heraus. Mir persönlich geht es um den Aspekt der Liebesbeziehung zu mehreren, nicht mit ihnen Sex haben zu können. Verlieben und Lieben sind Prozesse, die ich heute noch viel differenzierter von reinem sexuellen Verlangen betrachte - früher war das undifferenziert ein- und dasselbe. Seit ich in meinem Polykonstrukt lebe ist mein Leben sehr viel ruhiger und erfüllter, als zu meinen "promuiskuitiven" Zeiten. Es gab bei mir keinen Drang Polyamorie zu leben, sondern die Feststellung, dass ich so fühle und mein Leben so gestalten will. Ich war in keiner Beziehung, als ich mich vor etwa 2 Jahren dazu entschieden habe.

Ich kenne allerdings auch meine Grenzen, was ich in der Liebe leisten kann. Liebe ist grenzenlos - meine Ressourcen nicht. Ich lasse mich nicht einfach auf jemanden ein. Wir sind zu dritt und dem trage ich auch verantwortungsbewußt Rechnung.
*******usy Mann
136 Beiträge
Hallo Genießer770

ich musste lächeln als ich Deine Frage gelesen habe. Denn in ihr liegt auch der Wunsch, herauszufinden, ob man "ok" ist oder nicht. Und sie klingt so, als wäre "bedürftig" weniger "ok" als "amor".

Ich glaube, unsere ursprüngliche Motivation für alles entsteht aus unseren Bedürfnissen. Und ganz grundsätzlich kann ich nicht erkennen, dass eins dieser Bedürfnisse "moralischer" oder "mehr ok" ist als ein anderes. Unterschiedlich stark sind sie - ja. Aber mein Bedürfnis nach Schokolade ist nicht besser oder schlechter als mein Bedürfnis danach, geliebt zu werden. Oder gemocht zu werden. Oder respektiert und geschätzt zu werden. Oder oder oder ..... (ich denke gerade an meine 5000 Bedürfnisse *g* )

Die Antwort auf Deine Frage lautet: Du bist Polyamor weil Du das Bedürfnis danach hast. Wenn Du das Bedürfnis danach nicht hättest, dann wärst Du es auch nicht *g*

So wie es bei jedem von uns ist. Wir haben das Bedürfnis und versuchen, es zu realisieren (wenn wir uns trauen bzw. wenn wir das Bedürfnis als "ok" bewerten und wenn es nicht zu sehr mit anderen Dingen kollidiert).

Du schreibst, dass Dich eine Unzufriedenheit und Getriebenheit dazu gebracht hat, die Liebe einer weiteren Frau zu suchen .... Hey - das ist einfach nur ein Bedürfnis! Das ist absolut legal, ein solches Bedürfnis zu spüren und zu haben und es ist NICHT der Hinweis darauf, dass irgendwas nicht in Ordnung ist oder dass Du in irgendeiner Weise "falsch" bist. Sondern es ist lediglich der Hinweis darauf, dass Du ein ungestilltes Bedürfnis hast. Und das ist abolut nachvollziehbar, Du bist nicht der erste Mensch auf der Welt, der ein lieblose Kindheit hatte und im Erwachsenenalter etwas nachholen will. Also im Erwachsenenalter etwas entdeckt und sich dann zunächst mal davon etwas mehr wünscht weil man es so lange missen musste.

Ja und? Lebs aus! Und wenn Dir nahestehende Personen aus Eigeninteresse ("der gehört mir!") erklären, dass das nicht ok ist, dann ist halt die Frage, ob Du Dich danach richtest oder Dir lieber jemanden suchst, der Dir gegenüber großzügiger ist. Nach meiner Erfahrung führt letzteres auf Dauer eher zu einem glücklichen Leben - aber es ist natürlich Deine Entscheidung.

Grüße und viel Glück ... und .. sei egoistisch (ich musste das auch erst lernen.) Trau Dich.
Hallo NeoJealousy
Es geht mir hier nicht um eine moralische Bewertung oder ein besser oder schlechter.
Achtung: Bedürftigkeit ist nicht gleich Bedürfnis! Bedürftigkeit entsteht aus einem Mangel an etwas und macht uns unfrei, wir haben keine Wahl!
Ich bin Polyamor weil ich fähig bin mehrere Menschen gleichwertig zu lieben, das hat nichts mit dem Bedürfnis nach Liebe zu tun.
Wenn Du unbewusst getrieben bist von den Einschränkungen und Schatten deiner Vergangenheit, sodaß du nicht wirklich ein freies Leben führst, wenn Du auf der unbestimmten Suche bist nach etwas und du weißt nicht nach was, dann hat das mit einem normalen Bedürfnis nichts mehr zu tun.
Das zu erkennen gab mir die bisher größte Freiheit in meinem Leben! Ich habe verstanden, warum ich bin wie ich bin und kann jetzt Schritt für Schritt meine Bedürftigkeit transformieren und auf das normale Maß der menschlichen Bedürfnisse reduzieren. In dieser Freiheit leuchtet das Glück und die Zufriedenheit.
Ich bin in diesem Handeln zutiefst egoistisch und verantwortungsvoll, aber nicht rücksichtslos.
*******usy Mann
136 Beiträge
Achtung: Bedürftigkeit ist nicht gleich Bedürfnis! Bedürftigkeit entsteht aus einem Mangel an etwas und macht uns unfrei, wir haben keine Wahl!
Was ist das jetzt wieder für ne Begriffsdefinition ...

Natürlich besteht sowohl das Bedürfnis wie die Bedürftigkeit aus einem Mangel an etwas - und bei beidem haben wir die Wahl, wie wir darauf reagieren.

Wenn Du sagst: "Bedürftigkeit" ist stärker - ok - ja, dem würde ich mich anschließen. Bedürftigkeit ist dann halt ein ganz starkes Bedürfnis. Aber das änert ja nichts dran, dass der Wunsch, von mehr als einer Person geliebt zu werden und zu lieben, aus einem Bedürfnis bzw. wenn es ganz stark ist, aus einer Bedürftigkeit kommt.

Ich bin Polyamor weil ich fähig bin mehrere Menschen gleichwertig zu lieben, das hat nichts mit dem Bedürfnis nach Liebe zu tun.
Ha! Sorry - jetzt musste ich laut lachen. Das hat nichts mit Deinem Bedürfnis nach Liebe zu tun?
Wo kommen Deine Motive denn dann her?

*g*
finde
diese Frage durchaus berechtigt und auch ich habe darüber öfters einmal nachgedacht in einer ähnlichen Situation, den " Ehepartner" allerdings nicht mehr liebend, in einen Menschen verliebt.
Finde generell, das sich in einen Weiteren Menschen zu verlieben nicht die gleiche Stufe, wie Liebe 💑 ist, deswegen würde ich nach heutigem Befinden sagen, das es sich in einen Menschen zu verlieben ein leichtes ist, die Kunst besteht darin, die Kraft des verliebt seins und die positiven Gefühle für sich nutzen zu können um Dinge voran zu bringen.

Es ist unmöglich einen Menschen zu finden, der alle Bedürfnisse, die ein anderer Mensch hegt zu umsorgen, also Polyamorie wäre für mich am ehesten die Menschen, die dieses erst gar nicht versuchen, sondern eher jene, die frei lassen und keinen Riegel an die eigene noch an die der Gegenüber liegende Tür nageln ob nun in der Liebe, im verlieben, oder in der Suche nach dem was sich nicht definieren lässt.
NeoJealousy
Ich möchte mich jetzt hier nicht um die Definition von Bedürfnis und Bedürftigkeit streiten. Für mich ist die Erfüllung eines Bedürfnisses etwas normales, lebenswichtiges, wie das Bedürfnis nach Nahrung, Luft, Wasser, Liebe, Nähe... Bedürftigkeit geht für mich deutlich über diese normalen Bedürfnisse hinaus.
Für mich war diese Bedürftigkeit nach Liebe, die von einem Menschen nicht gestillt werden konnte, durchaus ein Problem!
Ich kann doch Menschen lieben ohne von ihrer liebe abhängig zu sein, ohne das Bedürfnis von ihnen geliebt zu werden, ohne eigene Bedürftigkeit.
tawamiciya
Ich glaube sogar wirklich Polyamor kann man erst sein, wenn man seine Bedürftigkeiten kennt unter Kontrolle hat.
ja
In diesen Satz, finde ich mich *blumenwiese*
*******eck Paar
77 Beiträge
polyamor oder polybedürftig?
Die Frage stellt sich mir nicht mehr.
Im Rahmen des eigenen Wachstumsprozesses darf sich jeder mensch seinen Bedürfnissen und seiner Geschichte stellen.
Für mich triggert die Frage nach der „Bedürftigkeit“ mein Thema „richtig sein zu wollen“. Leider gab es viele Menschen in meinem Leben, die wollten, dass ich mich entscheide und die mir weismachen wollten, dass mein Verhalten falsch und/oder egoistisch sei.
Das fing in meinem 17 Lebensjahr an, als ich meine Bisexualität entdeckte und ziemlich schnell entschied, dass ich auf Menschen (allerlei Geschlechts) lieben (zu können und zu wollen) nicht mehr verzichten möchte.
Die Verständnislosigkeit meiner Umwelt setzte sich fort, als ich (frisch verheiratet) gemeinsam mit meiner (ersten) Frau verschiedene Mehrfachbeziehungen (teils gemeinsam oder im Einverständnis) lebte.
Sogar mein Therapeut wollte mir später einreden, dass ich beziehungsunfähig sei und mir immer eine (oder mehrere Möglichkeiten) offen halte, um nicht allein zu sein.
In meiner Verunsicherung besuchte ich sogar die anonymen Sexsüchtigen, um „Hilfe“ zu bekommen.
Erst nachdem ich (für mich) feststellte, dass ich weder sex- noch beziehungssüchtig bin, habe ich meinen Frieden geschlossen.
Gesellschaftliche Normen und Bedürfnisse von anderen (z.B. monogame Beziehung, Verlustängste) haben mir Druck gemacht.
Nicht meine Fähigkeit Menschen allerlei Geschlechtes zu lieben und zu begehren, und erst recht nicht die Offenheit, diese Menschen auch noch zu achten (und „frei“ zu lassen) und mit Ihnen langfristige, verbindliche und tragfähige Beziehungen einzugehen, haben mich zweifeln lassen, sondern die Behauptung der „Bedürftigkeit“ und das erfüllen Wollen der Ansprüche der Anderen.
Ich empfinde keinen Drang polyamor leben zu wollen, weil ich Getriebener meiner Bedürfnisse und Sehnsüchte bin. Im Gegenteil, ich sehe es als Geschenk offen bisexuell und polyamor zu leben und zu lieben. Und meine Sehnsüchte und Bedürfnisse offen zu leben, ohne mich einschränken zu müssen oder irgendwem zu entsprechen, zu gefallen oder mich gesellschaftlichen Normen anzupassen.
Ich finde es auch gut und wichtig, als Beispiel vorzuleben, dass es eine Möglichkeit (von vielen) ist sein (Liebes-) Leben zu gestalten.
Peter
***vy Frau
224 Beiträge
Das Vorleben
Spielt in jede Liebe mit hinein. Ob in die mono oder poly gelebte. Sich und seine Abgründe zu kennen hilft. Aber nicht immer. Alte Muster brechen sich manchmal ihre Bahn. Gut ist es seelische Sparringpartner zu haben denn no man is an island. Man kann aus der Verunsicherung durch eine wenig schützende Kindheit und im Mangel an Selbstliebe sicher "falsche" Partner wählen oder aber im Laufe des Lebens aus den Mustern aussteigen lernen. Ob Monoliebe oder Polyliebe...die Nähe zulassen die gut tut und wachsen hilft...darum geht es!
******ore Frau
4.493 Beiträge
Genau!

Ich würde es nicht als Polybedürftigkeit bezeichnen, sondern als Beziehungsbedürftigkeit. Und Polys haben manchmal eben mehr Beziehungen, d.h. mehrere Partner, mit denen sie in Resonanz gehen, sich spiegeln lassen, sich die alten Themen anschauen lassen.

Ich finde es aktuell hochanstrengend, bin kurz vor der Polykapitulation und habe dennoch tief in meinem Herzen die Vision vergraben, dass ich mich mal mit Menschen zusammenschließe, die sich auf welche Art auch immer ihre Schatten auch schon angeschaut haben und so zu mehr innerem Frieden gefunden haben.

Momentan treffe ich leider nur auf Männer, die nicht wirklich beziehungsbereit sind, ob sie beziehungsfähig wären, wenn sie denn bereit wären, wage ich nicht zu beurteilen. Auf Sex wollen sie nicht verzichten, aber ihre Themen auch nicht wirklich anschauen.
Anstrengend! Ich distanziere mich davon.
******age Mann
3.115 Beiträge
Oh, wie ich diese "ich-brauche-nix"-Einstellung hasse!
Ja, ich brauche auch nichts und wenn ich Liebe finde, freue ich mich trotzdem wie ein Schneekönig - dann ist die Frau meist weg, weil ich ja im "brauchen" bin - sprich: Die Dame hat einfach Angst vor Nähe ... bitte verschont mich mit "Beliebigkeit"! Nein, ist jetzt nicht allgemeingültig ...
StandbildStandbild
*******1802 Mann
607 Beiträge
Polyamor oder Polybedürftig
@ Geniesser770 - Themensteller
An Dich meinen verbindlichsten Dank!!! Denn Du wirfst in Deiner Themen-Überschrift eine Grundsatzfrage auf, die ich gern als eine Art "Dauer-Thread" in der Poly-Gruppe laufen lassen wollte, also quasi als eine stetig leise anpochende Gewissensfrage für Alle, die sich dem Ausleben einer wie auch immer gearteten "Mehrfachbeziehung" hingeben wollen.
Mir entgeht nämlich beim Lesen ungezählter Beiträge im Forum der Gruppe nicht, dass die inneren Bewegründe dafür, mehrere "Liebes-Beziehungen" (Polyamorie) parallel zu pflegen, beileibe nicht immer wirklich dem entsprechen, was Polyamorie im eigentlichen Sinne meint.
Um es abzukürzen: Überall da, wo auf letztlich alle Beteiligten solcher Beziehungsgeflechte irgendwann sehr bald der Katzenjammer zukommt, stand als Motiv dahinter eigenetlichm nicht die Polyamorie Pate, sondern viel eher die Polybedürftigkeit; eine Bedürftigkeit also eher in dem Sinne von "psychosozialen Defiziten" wie mangelnder Bindungsfähigkeit und/oder gänzlich fehlender Beziehungsfähigkeit.

Was verstehe ich unter Polyamorie?
Das ist in wenigen Sätzen erklärt: Meine nach wie vor geliebte "Ex" - übrigens die direkte Vorgängerin meiner Frau - habe ich keinen Tag in meinem Leben zu lieben aufgehört. Ich habe auch nicht die Beziehung zu ihr beendet, weil ich sie nicht mehr liebte, sondern wir haben gemeinsam damals leider feststellen müssen, dass allerlei Lebensumstände die Fortführung unseres Lebenskonzeptes verunmöglicht hatten.
Es hat nachher nur wenig Zeit gedauert, bis meine Frau diese Geschichte hat verstehen und SIE als "einen unbedingten Teil meines Lebens" hat akzeptieren können.
Inzwischen sind meine Frau und SIE innig befreundet, SIE kommt uns regelmäßig besuchen, und mindestens einmal im Jahr bin ich bei IHR für wenigstens eine Woche; dann bin ich auch mit IHR intim zusammen (meine Frau weiß davon und "gönnt es mir von Herzen"), und auch nahezu Alles IHRES Lebens ist ist "Teil unseres Lebens". Meine Frau stört es nicht einmal (im Sinne völliger Freiheit von Eiferusucht), dass ich mit IHR nicht nur seelisch-geistig-philosophisch beinahe mehr Gemeinsamkeit habe, sondern dass auch der Sex mit IHR weitaus besser "auf den Punkt kommt". Kann sein, dass die Konstellation des Beziehungsgeflechtes mit meiner Frau und meiner Ex zugegebenermaßen recht selten ist, zumindest aber die vielleicht tatsächlich recht seltenen "Maximalgrenzen" des Phänomens "Polyamorie" beschreibt.

PS: Persönliche Fragen gern auch per PN

LG

Christine
*********nchen Frau
5.052 Beiträge
Gruppen-Mod 
*********1802:
Was verstehe ich unter Polyamorie?

Ehrlich gesagt wird mir an Hand deines Beispiels an dir selbst nicht so recht klar, was genau du nun unter Polyamorie verstehst und was genau NICHT darunter fällt.
Deshalb wird mir auch nicht ganz klar, was du mit dem ersten Teil deines Beitrags sagen möchtest.

Zum Thema:

Jeder Mensch hat seine Geschichte und vor diesem Hintergrund agiert er in der Gegenwart und versucht, seine Zukunft zu gestalten.
Das gilt für den Mono wie für den Poly.
Und dann kommen ja noch die vielen Facetten der individuellen Persönlichkeit dazu.
Deswegen mag ich pauschale Erklärungen und Urteile nicht *g*

Von mir selbst kann ich folgendes sagen:
Ich neige zB sehr zum 'Sensation seeking'. Ich bin umtriebig und habe in meinem Leben schon die eine oder andere Sau durch mein ganz persönliches Dorf getrieben und bin darin total aufgegangen.
ich kann dann sehr einseitig begeistert und nahezu fixiert sein.
Ich lese dann auch Unmengen darüber, beschäftige mich in hohem Maße damit, Google läuft heiß usw *zwinker*
Die eine oder andere 'Sau' ist in meinem Leben geblieben und hat es nachhaltig verändert, viele Themen habe ich aber auch einfach wieder fallen lassen, die Begeisterung hielt nicht an oder es kam was neues Spannendes.

In die Polyamorie bin ich eher rein gestolpert, aber sie gab dann auch eine fantastische neue Sensation in meinem Leben ab, in der ich voll aufgegangen bin.
Ich liebe dann auch vor allem non-mainstreamige Dinge. Das ist voll meins *gg*
Dieses Muster bezieht sich aber nicht nur auf Themen, sondern auch auf Menschen:
Ich reagiere nämlich auch auf neue tolle Menschen so. Volle Begeisterung, totaler Schmetterlings-Overkill.
Und dann ist das auf einmal weg.

Das war oder wäre also genau dieser Fall von 'Bedürftigkeit'.
Die 'Liebe' und/oder Polyamorie als Mittel zum Zweck.


Lange Rede, kurzer Sinn:
Seit ich dieses Muster (besser er-) kenne, achte ich verstärkt darauf.
Man wird ja auch älter und weiser *zwinker*
Ich kann meine Gefühls-Sprudeleien besser einordnen, das allein bringt Ruhe rein.
Und wenn ich recht darüber nachdenke, ist das eigentlich auch schon lange nicht mehr in dem Ausmaß vorgekommen.

Aber die Polyamorie und die Überzeugung dahinter, die ist geblieben.
Nicht mehr als Sensations-Befriedigung sondern als fester Bestandteil meiner Vorstellung von Beziehung und Liebe, wie sie zu mir passen.
Ich habe mich seit gestern gefragt, warum ich dieses Thema gut finde, bzw was mich an einigen Beiträgen irritiert.
Heute früh kam der Lichtblitz.

Ich habe den Eindruck wenn in anderen Threads zu brauchen/Bedürftigkeit geschrieben wird, dann ist die Einstellung dazu zumeist sehr negativ.
Denn schließlich kann ich meinen Mangel nicht durch andere erfüllen lassen, ergo andere für meinen Mangel ausnutzen. Immerhin ist das mein Problem und das muss ich erstmal auch selber lösen.

Wenn jetzt der Themenersteller hingeht und sehr selbstreflektiert die Frage stellt, ob Polyamorie nicht vielleicht doch eher Polybedürftigkeit ist (wie ich glaube, wahrscheinlich gar nicht so selten), dann geht ein Großteil hin und sagt, Bedürftigkeit/Brauchen sei gar nicht so schlecht und völlig menschlich, schließlich agiert fast jeder so.

Irgendwie kann ich den Unterschied da nicht wirklich finden. Außer halt in umgekehrter Fragestellung.
*********lett Frau
39 Beiträge
Mir ging das jetzt auch noch lange durch den Kopf. Und da ich, was Liebe und Beziehungen angeht, ein eher pragmatischer Mensch bin, denke ich jetzt, dass sich auch in dieser Thematik die Polyamorie ganz gut "nutzen" lässt. Bestimmt sind die allermeisten Menschen in einer Weise beziehungsbedürftig und da ist ja auch nichts falsch daran. Zu glauben, man hätte das völlig überwunden, halte ich für Selbstüberschätzung. Aber ich denke, dass diese Bedürftigkeit in einer Monobeziehung (Minibeziehung hat die Autokorrektur daraus gemacht *lol* ) sehr oft zu den immer gleichen Verletzungen führt. Während mehrere Partner da viel mehr Potential haben, verschiedene Bedürftigkeit zu kompensieren und ihrerseits bei anderen Partnern wieder aufzutanken, wenn sie in einer Beziehung gerade viel geben müssen.
Weil wenn ich das zu Ende denke, ist man sonst mit seiner Bedürftigkeit nicht poly- sondern grundsätzlich beziehungsunfähig. Der Unterschied ist einfach, dass die Monobeziehung Standard ist und so lange nach außen alles halbwegs heil aussieht, hat man nach gesellschaftlichen Maßstäben eine funktionierende Beziehung. Da man solche Bewertungen ja überall um sich herum hat und damit auch aufwächst, übernimmt man sie auch meistens und wendet sie auf dass eigene Leben an. Und da Polyamorie ja schon grundsätzlich diesen Maßstäben nicht entspricht, ist man mit der Bewertung "funktioniert nicht" wahrscheinlich viel schneller.
So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr *rotwerd* ...
Die Frage könnte natürlich auch heißen:
Monogame Liebe oder Bedürftigkeit?
In der Tiefe geht es hier ja eigentlich darum, basiert ist eine Beziehung auf Liebe oder verwechseln wir Liebe mit der Erfüllung unserer Bedürftigkeit?
Es geht hier auch nicht um eine Wertung, nichts ist falsch.
Das Thema und die Frage soll lediglich zur Selbstreflektion anregen.
Für mich ist Liebe grenzenlos, sie ist ein Grundprinzip, ein Naturgesetz des Lebens, mehr noch, sie ist das Lebenselixier unserer Seele. Liebe ist deshalb prinzipiell unbegrenzt.
Eingeengt und beschnitten wird diese universelle Liebe, wie ich meine, durch unsere individuelle Bedürftigkeit. Das ist primär ein völlig unbewusster Vorgang, völlig normal und natürlich, so funktioniert die Welt.
Doch können wir durch diesen Filter die reine Liebe dadurch eigentlich wirklich erkennen?
*******wers Frau
78 Beiträge
Hm, das Bedürfnis nach "Liebe, Nähe, Geborgenheit, Vertrauen, Anerkennung, Zuwendung…." ist ein menschliches Grundbedürfnis. Ohne das gehen die meisten Menschen ein, wie ein Pflanze, die keine Sonne mehr bekommt. In einem gewissen Umfang sind wir abhängig von anderen Menschen (wenn auch nicht zwangsläufig von spezifischen Menschen), so sind die allermeisten von uns verdrahtet.

Für mich ist der entscheidende Unterschied immer, ob die Suche einen suchtartigen Charakter hat oder ob jemand ein momentan nicht ausreichend befriedigtes Bedürfnis im Zweifelsfall auch einfach aushalten kann - ohne drüberzubuttern oder auszuweichen (und ja, das sind Extrempole).
Was ich bei mir selbst und anderen gesehen habe, ist, dass, wenn ich mein unbefriedigtes Bedürfnis nicht gut aushalten kann, dass ich dann dazu neige, Dinge zu tun, die für mich nicht besonders gut sind oder zwischenmenschliche Dynamiken befeuere, die mir ultimativ nicht gut tun. Bei anderen habe ich gesehen, dass es schwer für sie wird, mich, meine Wünsche und Bedürfnisse und meine Grenzen zu sehen und ehrlich zu respektieren. Und das ist blöd.

Ich bin, ähnlich wie andere hier, gelegentlich nicht besonders begeistert, wenn mir "Bedürftigkeit" unterstellt wird (wie berechtigt dieses ist, mal außen vor gelassen). Das kann sich wie eine Waffe anfühlen, die gegen einen gerichtet wird.
Ich mag es dagegen, wenn jemand meine "Bedürftigkeit" als solche anerkennt und validiert und emphatisch agiert, dann aber für sich gut schaut, wie sehr er/ sie an sich ziehen und zerren lassen mag (wenn es sich denn so anfühlt) und wie viel er/sie sich drauf einlassen mag. Das setzt auch von meiner Seite voraus, dass ich ihm/ihr das Recht zugestehe (wie das klingt *ggg* aber ihr wisst sicher, worum es mir geht), nicht in dem Maß auf meine Bedürftigkeit einzugehen, wie ich das vielleicht gern hätte - ohne ihm/ihr darüber Vorhaltungen zu machen.

Meine Poly"bedürftigkeit" (die bei mir von vornherein mehr Möglichkeit als Bedürftigkeit ist) speist sich nicht so sehr aus einem "möglichst viel Liebe, Anerkennung, Wertschätzung usw. wollen", sondern eher aus einem "das Bedürfnis nach neuen Impulsen haben, das Bedürfnis, mich selbst und die Welt aus neuen Blickwinkeln sehen". Das schließt intime Verbindungen für mich mit ein.
Andererseits fühle ich mich in polyamoren Netzwerken tendenziell stärker sozial eingebettet und das genieße ich ausgesprochen *g* (Wobei das dann eben doch eher ein schöner Nebeneffekt ist.)
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Ich denke, man muss sich davon verabschieden, die Wahl einer Beziehungsform als Maßstab für die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu betrachten. Man kann in jeder Beziehungsform die gleichen Probleme mit sich selbst und anderen haben. Der Unterschied liegt in den Entwicklungsmöglichkeiten, nicht im 'Spielfeld' an sich. Persönlichkeitsentwicklung ist, im günstigsten Falle, ein lebenslanger Prozess - und das ist auch gut so. Wie langweilig wäre der buchstäbliche 'Rest des Lebens' wenn man mit 20 oder 30 bereits mit allem 'durch' sein wollte ...

Es ist sinnvoll sich immer mal wieder zu fragen ob das was man da tut einem wirklich gut tut oder ob es nur eine Kompensation für ein anderes Bedürfnis, für eine andere Frage ist. Auch wenn mit der Antwort die Lösung noch nicht gegeben ist bietet es immerhin die Möglichkeit, die ersten Schritte in eine geeignetere Richtung zu gehen. Aber jeder hat seinen eigenen Weg und kein Weg ist falsch an sich ...
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