Polyamor oder Polybedürftig
Der Titel ist vielleicht etwas provokant, aber diese Frage beschäftigt mich.Es ist jetzt zwei Jahre her, ich verliebte mich als verheirateter Mann in eine andere Frau. Ich bemerkte zu meiner Überraschung: Ich liebe sie beide, bin ich polyamor? Aber die Möglichkeit polyamor zu leben ergab sich leider nicht, denn beide waren dazu nicht bereit. Ich musste mich also entscheiden, welche Liebe ich leben wollte, und dank meiner starken Erdung blieb ich bei meiner Frau.
Es folgte ein tiefer Absturz, Depression, Schlaflosigkeit, Suizidgedanken. Doch die Beziehung zu meiner Frau wurde immer enger und intensiver. Auch für sie war die ganze Situation nicht leicht, wir gingen zusammen durch heftige Turbulenzen.
Seit nun etwa einem Jahr weiß ich, daß ich mich nicht zufällig verliebte, daß mich eine tiefe Unzufriedenheit, eine Getriebenheit diese Liebe hat suchen lassen.
Ich war auf der Suche nach Liebe, Nähe, Geborgenheit, Vertrauen, Anerkennung, Zuwendung….
Ausgelöst durch das Trauma meines ersten Lebenstags und getriggert durch die Kälte meiner Mutter und die latente Anwesenheit von Gewalt in meiner Kindheit hatte ich mir einen Panzer zugelegt und meine Bedürfnisse und Sehnsüchte tief vergraben.
Ein Teil dieser Bedürftigkeit konnte ich inzwischen transformieren, aber ein anderer, großer Teil ist noch immer am Suchen.
Heute kann ich ganz gut unterscheiden zwischen Liebe und dem Drang meine Bedürftigkeit gestillt zu bekommen.
Löst sich also der Drang Polyamorie leben zu wollen auf, wenn wir nicht mehr Getriebene unserer Bedürftigkeiten und Sehnsüchte sind?
Wie seht ihr das? Ich bin gespannt