Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM & Polyamorie
1144 Mitglieder
zum Thema
Fragen zu offener Beziehung vs. Polyamorie15
Bin jetzt schon einige Jahre im Joyclub unterwegs, in dieser Zeit…
zum Thema
Ist eine Beziehung (Partnerschaft) zu dritt möglich?95
Ich lese vermehrt Beiträge zum Thema "Beziehung zu dritt" und bin…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Polyamor oder Polybedürftig

********r770:
basiert eine Beziehung auf Liebe

Auch. Nicht nur. Liebe als alleinige Basis ist zu wenig.

********r770:
oder verwechseln wir Liebe mit der Erfüllung unserer Bedürftigkeit?

Die Beziehung ist die Erfüllung der Bedürftigkeit.

Und ja, ich möchte sozial eingebettet sein. Das ist auch kein reines Bedürfnis, sondern eine vernünftige Notwendigkeit.

Das ist zumindest meine bescheidene Erfahrung und Lehre aus den Tiefpunkten meines Lebens.

Ich bin allerdings nicht getrieben, sondern offen für andere Menschen und Beziehung.

Aber ich führe keine wahllosen Beziehungen. Und vor allem ist die Liebe nicht das alleinige Kriterium.

Aber wenn ich Beziehungen führe, will ich zurück geliebt werden. Lieben ohne Beziehung geht, ist dann wohl für mich nur eine spirituelle Erfahrung.
*********asmus Mann
2.156 Beiträge
Poly oder nicht...?
Polyamory...
"liebe den Nächsten der dir am nähesten ist"
Das nehme dir nicht nur, sondern das gebe auch...und...
Wenn das Geben an den Nächsten der Liebe dann genauso schön und liebevoll auf dich wirkt wie das Nehmen..., erst dann schlage den Weg der Polyamorie ein...

Mit dieser Denkweise, kann man die monogame Eifersucht sogar besiegen..., und man findet trotzdem IMMER einen Partner als festen Hauptbezugspunkt...

Nun musst du in dich gehen,...
Deine Partnerinnen in sich gehen lassen...
Und offenherzig die Entwicklung abwarten...
Polyamor
Ich für meine Person werte keine meiner Beziehungen nach
Intensität, Wert, tiefe der Gefühle oder sonstigem.
Jeder meiner beziehungen ist in sich einzigartig und sehr Wertvoll.
Durch mein Polyleben, habe ich nicht nur Zugang zu all meinen Gefühlen und Emotionen,
zu meinem Selbst gefunden, sondern auch die aus monogamer Zeit stammende Eifersucht
überwinden können. Frei sein und frei lassen, geben und annehmen dürfen,
Gefühle und Emotionen frei zeigen und erleben.
Mein Leben ist wunderschön, erfüllt und reich beschenkt.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Worte & Bedeutungen
mir scheint, dass wir immer wieder zwar die selben Wörten benutzen, diese aber unterschiedlich, individuelle Bedeutungen bei jedem haben (können).

Mal meine Gedanken dazu, wo ich dies in die einzelnen "Elemente" aufteile:
Liebe in ihren reinen Gefühls-Form hat wahrscheinlich nur ein Bedürfnis: das es dem anderen gut geht (Selbstliebe = mir gut geht). Sie hat keine Bedürftigkeiten, sie braucht auch keine Partnerschaft/Beziehung. (sie kommt allerdings seltenst in so reinen Form vor)
Ich als Mensch habe Bedürfnisse (darunter verstehe ich das, was im Moment real gebraucht wird zum guten Leben) und vermutlich auch noch einige Bedürftigkeiten aus der (unerfüllten) Vergangenheit. Ich brauche Beziehungen zu anderen Menschen.
Beziehungen (aller Art) gehe ich natürlich ein, damit sich Bedürfnisse (Bedürftigkeiten) erfüllen. Angefangen vom Bäcker der mich mit Brot gegen Euro versorgt bis hin zur Geliebten mit der es guten Sex, Gespräche, Heimat ... gibt.
Bedürftigkeiten sind unerfüllte (meist auch unbewußte) "Löcher/Engen" in meinem Inneren aus meiner Kindheit. Oft auch mit (Nicht-Spüren-) Muster versehen, die dann das Ruder in solchen Situationen automatisch übernehmen. Kinderjahre, wo ich nicht genügend Liebe einfach so bekommen habe, sondern bestimmtes Verhalten "belohnt" wurde mit Zuneigung. Wo Mutter und/oder Vater dem Sohn/Tochter nicht geben konnten, was er/sie brauchte. Greifen diese, bin nicht mehr in der Liebe, sondern im Haben wollen. Solange diese unbewußt in mir wirkten, war ich nicht wahrhaftig erwachsen oder Liebes- oder Beziehungsfähig. Umso mehr mir diese bewußt werden und wo möglich ich mir und meinem kleinen Jungen in mir erfülle (nie zu spät eine gute Kindheit zu haben), umso mehr komme ich in den inneren Frieden und kann die Liebe/Beziehung wahrhaftiger gestalten.
Gute Partnerschaften können verschiedene Grundlagen haben (Liebe, Familie/Kinder, geschäftliche, geschwisterliche, Erfüllung von ...) und dort sind im Idealfall die Bedürfnisse und Bedürftigkeiten klar & wahrhaftig kommuniziert. Es gibt eine Vereinbarung (Vertrag, den wir immer wieder den aktuellen Gegebenheiten anpasssen), welche auch klärt welche Bedürfnisse und Bedürftigkeiten in der Partnerschaft Platz haben oder wie anderswo erfüllt werden. Eine gemeinsame Ausrichtung (auf das Ziel).
********e_ag Frau
9.350 Beiträge
Irgendwie...
...tue ich mich schwer mit dem Begriff bedürftig/Bedürftigkeit im Zusammenhang mit Polyamor leben&lieben....
Wenn ich nämlich bedürftig/keit google, erschrecke ich ob der Synonyme die dann erscheinen.... *frage*
*********l2016 Frau
62 Beiträge
bloß nicht poly?
Hi,
das hört sich für mich so an, als würdest einen Grund suchen, um bloß (doch nicht) poly leben zu "müssen". Vielleicht würdest du es irgendwie schaffen, das mit der Monogamie, wenn du erst deine Traumata aufarbeitet hättest?

Kann es sein, dass das deine Gedanken trifft? Es sind zumindest manchmal meine.

Wieso uns nicht einfach erlauben, fernab der sozialen Norm zu leben? Das wäre doch super!

Fehlen nur noch die richtigen Partner *zwinker* Das heißt: Einen habe ich schon, und bin sehr glücklich darüber.

Liebe Grüße!
*****al4 Mann
797 Beiträge
Danke, paradiesquelle.
Ich finde, der TE hat es schon supergut formuliert:

[...]hatte ich mir einen Panzer zugelegt und meine Bedürfnisse und Sehnsüchte tief vergraben.
Ein Teil dieser Bedürftigkeit [...]


So sehe ich das auch. Ich würde es zwar zunächst mal auf Grundbedürfnisse beschränken, aber ja: nicht befriedigte Bedürfnisse werden zu Bedürftigkeit. Aber weil sie eben schlicht nicht befriedigt wurden, aber dies eben grundsätzlich so wichtig ist, muss man (also Kind) sich eben irgendetwas einfallen lassen, um es trotzdem auszuhalten. Dann schafft man sich zB einen Panzer an. Überlebensstrategien gibt es viele, und sie sind wirklich zunächst mal garnichts Schlimmes, weil sie nämlich das Überleben sichern.
Aber die eigentlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte sind irgendwann tief vergraben; sehe ich auch so, lieber TE. Und es fällt immer schwerer, überhaupt noch dran zu kommen, und die Überlebensstrategien haben eine Eigendynamik oder besser ein eigenes Leben bekommen und sind so stabil, das man sie als Überlebensstrategien gar nicht mehr wahrnimmt, sondern eher als Teil von sich selbst; als Persönlichkeitsmerkmal. Naja, und nicht selten sind sie irgendwann ziemlich hinderlich, auch bezüglich Liebe und Beziehungen. Und durch den Panzer kommen andere so manchmal garnicht mehr durch, und andere Überlebensstrategien machen den Partnern oft genug das Leben und die Liebe mit einem schwer.

Bis hierhin okay. Nur: Bedürftigkeit transformieren? Ähm - ja, also ich halte da nicht viel von. Ich finde es generell besser, sich irgendwie wieder Zugang zu seinen Bedürfnissen zu verschaffen; sich selbst zu fühlen. Und, ehrlich gesagt, meiner Meinung nach geht das nicht allein, und da hilft auch nicht wirklich die Transformation in eine Geistigkeit. Wir brauchen uns, und ja wir brauchen uns auch dafür, um uns im Gegenüber selbst wiederzusehen oder gespiegelt zu werden. Und um dann hoffentlich zu realisieren, das es ein Teil von mir ist, den ich da im Anderen so toll finde; eben genau der Teil, der so tief in mir vergraben liegt. Und da nicht zu projizieren und nicht den Anderen bitte das für mich leben zu lassen, was mir fehlt; die berühmte andere Hälfte. Ihn verantwortlich zu machen, oder mich abhängig zu machen, das genau da ich ihn doch so brauche und ohne ihn nicht kann; mich in der Bedürftigkeit abhängig zu machen von meinem "geliebten" Gegenüber - was ja andersherum auch Machtausübung auf mein Gegenüber bedeutet. Du bist verantwortlich für...du tust mir weh...

Ich finde, das hat überhaupt und garnichts mit Poly zu tun. Höchstens insofern, alsdas es natürlich schon ganz praktisch sein kann, bei allzu bedrängendem Gegenüber-Spiegel zum/zur Nächsten zu laufen. Ich glaube, das hat einfach etwas damit zu tun, Verantwortung für sich selbst und seine Gefühle zu übernehmen oder auch nur schon übernehmen zu wollen.

Und in dem Zusammenhang gebe ich zu, das ich es sehr schwer finde, mehrere Menschen nicht nur zu lieben, sondern auch in verantwortlicher Beziehung mit ihnen zu sein.
@tinkerbell2016
Das trifft es nicht ganz, aber Du hast insofern Recht, daß ich keine Polyamorie mehr leben will, solange ich nicht meine Traumata aufgearbeitet habe. Ich möchte frei sein davon, um wirklich lieben zu können und nicht einfach nur meine Defizite an jemandem stillen. Dann kann ich die Suche nach dem geliebt werden sein lassen. Was dann kommt ist nicht wichtig, ob Polyamorie dann in meinem Leben mehr wird als ein Gefühl wird sich zeigen.
@Lateral4
Bedürftigkeit transformieren:
Ich meine damit, die Traumata, die hinter diesen Bedürftigkeiten stehen, aufzuarbeiten, damit diese Bedürftigkeiten gehen können. Man könnte vielleicht auch sagen, damit die problematischen Glaubenssätze verschwinden oder damit das innere Kind frieden findet.
Wie auch immer haben meine Traumata einen starken Bezug zu Liebe und Sexualität und so waren Liebe und Sexualität auch der Katalysator und Zugang zum Bewusstwerden dieser Traumata.
Eine reine Transformation in die Geistigkeit war für mich nie eine Option. Mein Erwachen begleiteten so heftige körperliche Symptome, das wäre einer Selbstaufgabe gleich gekommen.
Ich war in diesem Prozess ja zum Glück nie alleine. Es ist mir klar, alleine hätte ich wahrscheinlich nur sehr viel schwerer Zugang zu diesen Traumata gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich weiß auch, daß ich für meine Frau ebenfalls ein Spiegel für oder ein Zugang zu ihren Bedürftigkeiten bin. Verantwortungsbewusstsein und Integrität haben mich meinen Weg gehen lassen, haben mich dazu gebracht das durchzustehen, nicht von Einer zur Nächsten zu laufen. Wichtig dabei ist immer wieder zu reflektieren, bin ich jetzt noch bei mir oder projiziere ich gerade wieder auf Sie. Das ist ein Lernprozess der nicht ganz einfach ist und uns gegenseitig immer wieder einiges abverlangt. Tantra hat uns auf diesem Weg sehr geholfen.
Du hast Recht, das hat eigentlich nix mit Poly zu tun, für mich war die Beschäftigung mit dem Thema Polyamorie aber sehr wichtig auf meinem Weg, ich konnte dadurch meine Gefühle besser einordnen und mich davon befreien nicht in Ordnung zu sein.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Die Frage könnte natürlich auch heißen:
Monogame Liebe oder Bedürftigkeit?
In der Tiefe geht es hier ja eigentlich darum, basiert ist eine Beziehung auf Liebe oder verwechseln wir Liebe mit der Erfüllung unserer Bedürftigkeit?

Magst du diese Frage bitte nochmal erklären?, denn so, wie ich sie mir zu erschließen versuche *zwinker* (mit dem "oder" in der Mitte) habe ich 3 mögliche Gedanke dazu - je nachdem, WIE ich diese Frage lese:

1.) "Entscheide ich mich FÜR monogame Liebe und somit schließe ich Bedürftigkeit aus?"
Bedürftigkeit, die ich demnach nur dann habe, wenn ich mich auf der anderen Seite des "Oder" von "monogamer Liebe" wegbewege?

oder *zwinker*

2.) "IST es wirklich monogame Liebe, oder reine Bedürftigkeit, die sich in Wahrheit dahinter verbirgt?"
Das wäre dann eher die Frage danach, ob ich mich an etwas festzuhalten versuche, aus Angst die Bedürftigkeit, die sich dahinter verstecken könnte, würde mich "wegpusten".

oder *zwinker*

3.) "IST es monogame Liebe, oder spiegelt sich in DIESER speziellen Liebe die Bedürftigkeit?"
Hier würde ich zum Beispiel sowas, wie das Bedürfnis nach Exklusivität vermuten, was wiederum ein Wegwollen von polyamoren Gefühlen beinhalten könnte.


ICH kann es also drehen und wenden, wie ich will. *nixweiss*
Ich oute mich da lieber mal ehrlich und gebe zu:
Ich verstehe DIESE Fragestellung nicht.
*frieden*
@Soukie_3
Es geht primär um den Unterschied zwischen Liebe und Bedürftigkeit. Sekundär darum, reicht mir zur Befriedigung meiner Bedürftigkeit ein Partner oder müssen es mehrere sein.
*******usy Mann
136 Beiträge
reicht mir zur Befriedigung meiner Bedürftigkeit ein Partner oder müssen es mehrere sein.

Also diese zweite Frage ist leicht zu beantworten: Das kann außer Dir niemand spüren - wie sollte das auch gehen - ich spür Dich doch nicht. Das musst Du schon selber tun.

Und die erste Frage:
Es geht primär um den Unterschied zwischen Liebe und Bedürftigkeit.

Der Unterschied zwischen Liebe + Bedürftigkeit? Was ist der Unterschied zwischen einem Auto und einem Bleistift? Sorry - Du machst es einem echt nicht leicht, zu verstehen, was Du eigentlich fragen willst. Inzwischen merk ich es so allmählich (oder glaube das zumindest). Ich glaube, Du machst Dir Gedanken darüber, ob Dein Bedürfnis, mehrere Menschen zu lieben in Ordnung ist, oder ob es darauf hinweist, dass irgendwas mit Dir nicht stimmt. Dass Du nicht "Bedürfnis" sondern "Bedürftigkeit" sagst, ist lediglich ein Hinweis darauf, dass Dein Wunsch sehr stark ist und dass Du was Negatives daran siehst ("Bedürftigkeit" hat was Negatives).

Ob diese "Bedürftigkeit" (also das sehr starke Bedürfnis) in Ordnung ist oder nicht, hängt von Folgendem ab:
Bringt sie Dich dazu, Dinge zu tun, die nicht in Ordnung sind? Bringt sie Dich dazu, andere Menschen schlecht zu behandeln? Bringt sie Dich dazu, Dinge zu tun, die mittel- und langfristig auch für Dich nachteilig sind- also Dinge, die Dir nicht gut tun?

Wenn Du diese Frage mit "Ja" beantwortest, dann wärs ne gute Idee, Deine Bedürftigkeit nicht ganz so sehr Deine Entscheidungen bestimmen zu lassen. Wenn aber Deine auf Basis dieser Bedürfnisse getroffenen Entscheidungen Dir selbst und anderen zumutbar (also im großen und ganzen "fair" oder "ok") sind, dann gibts keinen Grund, sich zu viele Sorgen zu machen.

Das was Du tustist die Messlatte für "richtig" und "falsch - nicht das was Du fühlst. Wobei es da natürlich ne Wechselwirkung gibt - wenn ein bestimmtes Gefühl zu schlechten Handlungen führt, dann ist es naheliegend, sich dieses Gefühl mal zur Brust zu nehmen. Bewerten kann man aber erst mal nur die Handlung, nicht das Gefühl.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Genießer, du machst es mir überhaupt nicht schwer, im Gegenteil. Mich hat deine Fragestellung und deine offene Darstellung deiner Hintergründe sehr berührt.
Komischerweise habe ich erst im Laufe des Threads wahrgenommen, wie nahe mir selbst deine Fragestellung gekommen ist.
Ich glaube, ich bin da gerade selbst ähnlich verunsichert wie du - aber ich möchte mich aus den Erkenntnissen, die ich über mich gewonnen habe, doch nicht so geißeln und bestrafen. Verantwortlich umgehen und vorsichtig sein ja, unbedingt. Aber mich verschließen möchte ich eigentlich nicht.
NoJealousy, sry für meine hier offenen Worte, aber mir geht deine zwischendurch grobe und laute Art ziemlich auf den Keks. Du bist in deiner Argumentation oft so laut, das es mir scheint, das du garnicht mehr hinhören konntest und die leisen, sehr persönlichen Aussagen des TE und anderer schlicht überrannt hast.
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
Begrifflichkeiten
Meine Interpretation von Liebe ist ein Geben und Nehmen in ausgeglichenem Maße und ohne Erwartungen oder Bedingungen daran zu knüpfen.
Bedürftigkeitkeit hat eben doch mit ungestilltem Verlangen nach etwas und ggf egoistischem Einfordern zu tun. Bedürftig ist beispielsweise ein Säugling, es "braucht" existenziell seine Mutter.
Auch emotional. Als Erwachsener bedürftig zu sein, würde ich eher mit Sucht oder Hörigkeit in Verbindung bringen und das ist sicher kein freies Lieben/Leben.
Ein reines Bedürfnis zu befriedigen dagegen ist einfach menschlich. Dazu gehören, Essen, Trinken, Sex, Nähe, im Grunde das Ausleben aller seiner Emotionen, natürlich wäre es gut, wenn man trotzdem niemand damit verletzt oder erschreckt und es nicht unkontrolliert loslässt.
Beispielsweise Wut: damit kann man auch alleine irgendwo klarkommen und es rausschreien oder Holzhacken, Sport,
Traurigkeit geht auch gut alleine, einfach mal so lange weinen, bis die körpereigenen Endorphine dich wieder auffangen... letztendlich kann im Moment eh keiner wirklich helfen meistens, und man hat auch niemanden damit erschreckt.

Fazit: Liebe ist im Grundsatz was gänzlich anderes als Bedürftigkeit.
****on Mann
16.112 Beiträge
*******r770:
Löst sich also der Drang Polyamorie leben zu wollen auf, wenn wir nicht mehr Getriebene unserer Bedürftigkeiten und Sehnsüchte sind?

Ich vermute: Ja. Polyamorie muss ja nicht in Beziehungen "gelebt" werden, sondern kann einfach nur sein. Liebe muss auch kein Geben und Nehmen sein. Sie ist einfach maximale Zuneigung mit dem Wunsch, den geliebten Menschen möge es gut gehen. Das erfordert nicht meine Einbindung, es erfordert auch keinen Kontakt, es ist schlicht.

Ich liebe Menschen, deren Nähe ich nicht suche. Das Lieben allein genügt mir. Auf Nachfrage bekommen sie natürlich alle erdenkliche Hilfe von mir.

Aber: Wer ein Defizit an Geliebtwerden fühlt, der darf sich dieses Gefühl selbstverständlich dort holen, wo er es freiwillig bekommt. Dieses Gefühl braucht der Mensch, um nicht zu verkümmern. "Ich will geliebt werden!" muss Mensch sich nicht abgewöhnen oder verurteilen, finde ich.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
menschlich oder heilig?
Meine Interpretation von Liebe ist ein Geben und Nehmen in ausgeglichenem Maße und ohne Erwartungen oder Bedingungen daran zu knüpfen.
Das ist für mich nicht Liebe, sondern eher die Grundlage von Beziehung. Die reine Liebe so wie ich sie erfasse, will nur, das es dem von mir geliebten Menschen (egal ob Familienmitglied, Kinder, Geliebte) es so gut wie möglich geht (im Fall, wenn es ihm besser geht ohne mich ... bleibe ich dem fern). Und es mag sein, das wir Menschen irgendwann in der Lage sind ohne Erwartungen zu geben, doch derzeit kenne/lese ich noch keinen Menschen, der da schon ist (auch Gandi etc. sprach davon, das er dies angeht, aber noch nicht vollständig gelöst hat).
Was die Bedürftigkeiten betrifft, finde ich es absolut sinnvoll hier zu schauen, was ich mir da selber geben kann; und dies tue. Das was auch immer ich dann noch von anderen Menschen brauche, möglichst nicht auf eine Person (PartnerIN) packe. Sondern zu schauen, welche Menschen hier Lust haben mir das zu geben. Im Idealfall bekommen sie auch direkt davon was, weil sie sich z.B. gerne kümmern oder aber ich kläre ab, was sie sich an Gegenleistung welcher Art auch immer wünschen und ich geben kann.
Bedauerlich ist aber meist so, das in diesem Bereich so vieles "unbewußt" ist oder wir vieles davon "schön reden", statt dazu zu stehen und es bewußt zu haben, welche unserer (kindlichen) Bedürftigkeiten bei uns gerade am Ruder sind und den Alltags-Kurs und die Partnerwahl bestimmen. Eventuell dahinter auch mit Traumas belegt (aber nicht jede Bedürftigkeit hat ein Trauma, eher nur ein geringer Teil).
Der große Schritt für mich (und wahrscheinlich auch die Menschheit) dabei ist mich immer wieder aus den "Verurteilungen" der Bedürftigkeiten (bei mir oder anderen) rauszuholen und ein offenen inneren Raum zu schaffen, wo die sich voll zeigen können (ohne das ich sie gleich weghaben will oder Ihnen das Handlungsruder übergebe); manche nennen dies dann die Innere Kind-Arbeit.
Denn auch hier kenne ich bisher Niemanden, der frei ist von Bedürftigkeiten.
****on Mann
16.112 Beiträge
@*********uelle

Stimme dir zu *top* *ja* .

*********uelle:
Und es mag sein, das wir Menschen irgendwann in der Lage sind ohne Erwartungen zu geben, doch derzeit kenne/lese ich noch keinen Menschen, der da schon ist

Den verstehe ich nicht ganz. Wenn Menschen spenden oder (vielleicht sogar anonym) schenken, dann erwarten sie doch gar nichts *nixweiss* .

*********uelle:
im Fall, wenn es ihm besser geht ohne mich ... bleibe ich dem fern

Das sehe ich auch als erwartungsfreies Schenken.
*****al4 Mann
797 Beiträge
PQ, wie meinst du das?
Die reine Liebe so wie ich sie erfasse, will nur, das es dem von mir geliebten Menschen (egal ob Familienmitglied, Kinder, Geliebte) es so gut wie möglich geht
So wie du das schreibst hiesse es doch auch in Konsequenz, das ich dafür etwas tue, oder? Und dann Dinge tue, die mir so garnicht gut tun.
Sprichst du da dann nicht eher von einer Liebe, die Verantwortung für den Anderen bedeutet? In Konsequenz zum Beispiel auch über mein geliebtes Vaterland, das ich so liebe und alles dafür tue? Oder für meine Mutter alles tue, damit es ihr gut geht - bis das ich nur noch ihre und nicht mehr meine Bedürfnisse fühle? Und ist Liebe zu einem Kind da nicht etwas völlig anderes?
Oder darf ich dann sozusagen garkeine eigenen Bedürfnisse mehr haben, wenn ich bedingungslos lieben können kann?
Ich frag ja nur...
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
Ich meinte aber nicht die reine spirituelle Liebe, sondern die allgemein gültige Bezeichnung für Liebe in einer Beziehung. Wenn beide die bewusst eingegangen sind, kann natürlich davon ausgegangen werden, dass beide auch die Beziehung leben wollen, und die Partner pfleglich und achtsam miteinander umgehen, und dem anderen Freude und Bereicherung sein möchte. Allerdings nicht als Leistung und Bedingung zu verstehen, sonst wäre es ja ein Geschäft.
Das ist natürlich auch immer ein Hinschauen, wenn da was ins Ungleichgewicht kommt, und ein Gefühl der Bedürftigkeit aufkommt. Aber das ist halt Beziehungsarbeit und manchmal auch nur tagesformabhängig... und "heilig" ist noch nicht mal der Papst, der Mensch ist nunmal nicht unfehlbar und bleibt es hoffentlich auch. Das und seine Emotionen machen ihn doch erst dazu. Aber lernfähig ist er eben auch. Und daran sollten wir arbeiten, grade in zwischenmenschlichen Bereichen.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
mal schauen, ob ich Worte finde, die es mehr verständlich machen, was mich da bewegt

paradiesquelle:
Und es mag sein, das wir Menschen irgendwann in der Lage sind ohne Erwartungen zu geben, doch derzeit kenne/lese ich noch keinen Menschen, der da schon ist
trigon:
Den verstehe ich nicht ganz. Wenn Menschen spenden oder (vielleicht sogar anonym) schenken, dann erwarten sie doch gar nichts *nixweiss* .

Wenn ich genauer hinschaue, warum ich (andere Menschen) spende/schenke steckt auch da ein Bedürfnis (oder bei "Schuld" Bedürftigkeit) dahinter. Vermute sich zu verschenken, anderen etwas zu schenken ist sogar ein Grundbedürfnis des Lebens (wie auch beschenkt zu werden). Also "erwarte/bekomme" ich hier eine "Erfüllung" dessen. Gründe könnten auch sein: Weil ich was Gutes tun mag, aus Mitgefühl oder Mitleid, um Glück zu teilen, ein Lächeln beim Anderen zu sehen, das es dem anderen besser geht, das ich erzählen kann, was ich "Gutes" getan habe, um in den Himmel zu kommen, weil ich mich schuldig fühle, weil es mir besser geht, ...
Schräg wird es ja auch vielleicht nur da, wenn mir meine Gründe nicht bewußt sind. Oder Erwartungen, der Anderes soll im Gegenzug ... und ich dies aber so nicht kommuziere. (= meist weniger Zufriedenheit über meine Tat).


PQ, wie meinst du das?
Die reine Liebe so wie ich sie erfasse, will nur, das es dem von mir geliebten Menschen (egal ob Familienmitglied, Kinder, Geliebte) es so gut wie möglich geht
Lateral:
So wie du das schreibst hiesse es doch auch in Konsequenz, das ich dafür etwas tue, oder? Und dann Dinge tue, die mir so garnicht gut tun.

Ja dies ist ein Teil meines aktueller Erfassungszustandes der "Liebesengergie": das eine ihrer Grundenergien ist zu geben (fließen). Gesunde Liebe hat hier aber auch immer im gleichen Maße auch Selbstliebe (wenn ich mich nicht liebe, kann ich niemand anderen lieben), von daher geht es dann NICHT in Richtung Eigenausbeutung oder Dinge zu tun, wo ich gegen mich handel. Das wären dann eher die Grundzüge von Erwartungen/(schlechtem) Handel oder eben "Partnerschaften". Bzw. eben geprägt durch kindliches Erleben, wo dies notwendig war, damit Mama mich liebte.

Allerdings nicht als Leistung und Bedingung zu verstehen, sonst wäre es ja ein Geschäft.
Wenn ich auf all unsere menschlichen Beziehungen/ Partnerschaften tiefer wahrhaftiger schaue, ist dies selbst auch bei Liebesbeziehungen eine der Grundbasics. Ich gehe doch keine Beziehung ein, wenn der Andere mir dabei nicht etwas erfüllt/gibt und/oder ich ihm geben kann. Ist auch für mich völlig natürlich/normal/menschlich. Nur leider oft uns unbewußt (was da in uns wirkt) oder eben unter den Begriff "Liebe" reingepackt.
(allerdings in unserer kapitalistisch geprägten Gesellschaftform hat halt Leistung, Bedingung, Geschäft, Vertrag etc. ein eher anrüchiges Geschmäckle, wo wir dann über die industriell umgedeuteten "Wort-Inhalte" es nicht mehr menschlich normal erscheint)
****on Mann
16.112 Beiträge
********r770:
Heute kann ich ganz gut unterscheiden zwischen Liebe und dem Drang meine Bedürftigkeit gestillt zu bekommen.
Löst sich also der Drang Polyamorie leben zu wollen auf, wenn wir nicht mehr Getriebene unserer Bedürftigkeiten und Sehnsüchte sind?
Wie seht ihr das? Ich bin gespannt

Ich selbst habe noch nicht den Drang verspürt, polyamor leben zu wollen. Ich liebe einfach mehrere Menschen, um Liebesbeziehungen oder Sex geht es mir nicht. Ich kann eine ganz normale Monobeziehung führen, soweit meine Partnerin sich nicht dadurch beeinträchtigt fühlt, dass ich auch andere Menschen liebe. Ich das Gefühl "Liebe" habe und zuweilen zum Ausdruck bringe. Ich seelische und körperliche (sexfreie) Nähe mit anderen lebe.

So wie es Tiere gibt, die man tunlichst nicht einzeln halten sollte (Meerschweinchen, Schafe, Pferde etc.), so sollte man im Sinne einer artgerechten "Haltung" wohl auch einen Menschen nicht einzeln leben lassen. Er braucht die Anderen als Spiegel und Begleitung.

Diese Bedürfnis hat mit Liebe vielleicht zu tun, ist aber selbst keine, wie ich meine. Verbinde ich innere Verbundenheit mit maximalem Wohlwollen, habe ich Liebe. Die Verbundenheit ist auch Resultat der menschlichen Eigenschaft, gerne unter seinesgleichen sein zu wollen. Das maximale Wohlwollen ist es dann aber, was eine von Liebe getragene Verbindung ausmacht.

Ist also der Wunsch, eine Liebesbeziehung leben zu wollen, Ergebnis von innerer Verbindung plus maximalem Wohlwollen (Liebe), oder Ergebnis des menschlichen Bedürfnisses, nicht allein sein zu wollen? Bei mir ist es so, dass innere Verbindung nicht äußere Verbindung (Freundschaft, Liebesbeziehung) nach sich ziehen muss. Bin ich eingebettet in eine Gemeinschaft, meinen Freundeskreis, brauche ich nicht noch mehr äußere Verbindung. Ich kann dennoch sehr lieben. Daraus schließe ich: Erst wenn ich mich allein fühle, habe ich ein Bedürfnis nach mehr äußerer Verbindung. Liebe hat damit nicht viel zu tun.

Wie ist es mit dem Wunsch, lieben zu wollen, ohne Beziehung? Ist das ein Bedürfnis? Das weiß ich leider nicht. In meinem Erleben passiert das einfach. Es hat ja keine Folgen. Ebenso wie Verliebtheit bei mir keine Folgen hat. Ich begeistere mich für einen Menschen (= bin verliebt), aber das kann ich stillvergnügt sein, ohne Liebeswunsch, auch ohne jeden anderen Wunsch. Vielleicht bin ich Liebes-Phlegmatiker. *nixweiss*

Ich bin eigentlich auch sehr gern allein, zeitweise, brauche viel Rückzugsraum, liebe Stille, Stillstand, Trance, Raum.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Den letzten Satz von Trigon kann ich absolut nachvollziehen, denn auch ich bin gerne allein und brauche den Rückzug zum Sammeln. Ab und zu neige ich da wohl auch mal zum Extrem und es gibt diese Zeiten, in denen ich eher schwer den Ausgang aus meinem Schneckenhaus voller Gedanken und teilweisem zu starkem Grübeln finde...

Was Trigon zum Thema Lieben ohne Beziehung schreibt, würde ich mir auch als Einstellung für mich wünschen, funktioniert aber leider gar nicht. Ich vermisse diese Menschen doch schmerzlich, auch wenn ich akzeptieren muss, dass ich da keinen wirklichen Einfluss habe.
Loslassen ist auf emotionaler Ebene problematisch, so sehr mein Denken die Gegebenheiten auch nachvollziehen kann.
Kopf und Bauch stehen sich da echt im Weg. "Luftschlösser" in Tagträumen bauen, hilft da natürlich auch nicht weiter.
*******one Mann
862 Beiträge
Dacord
*****e_3:
Den letzten Satz von Trigon kann ich absolut nachvollziehen, denn auch ich bin gerne allein und brauche den Rückzug zum Sammeln

geht mir auch so - kann es an der Reife liegen?
Mit zunehmender Erfahrung braucht man das, was man schon 1000x gesehen, erlebt und gehört hat einfach nicht mehr.
Ich kann meine Zeit besser nutzen, indem ich zwar weiß, es gibt meine Inseln, zu denen ich sofort aufbrechen kann und trotzdem habe ich meine Schutzburg, in der mich keiner nervt mit seelischem Müll etc.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Bei mir war das schon immer so dass ich die Gesellschaft anderer Menschen nur eine begrenzte Zeit ertragen konnte und dann eine Auszeit für mich gebraucht habe. Es hat aber immer wieder auch einige wenige, ganz besondere Menschen gegeben die dieses Gefühl, mich zurück ziehen zu müssen nicht bei mir ausgelöst haben.
**********ufler Mann
179 Beiträge
Im Gegenteil,
würde ich sagen auf die Ausgangsfrage:
Löst sich also der Drang Polyamorie leben zu wollen auf, wenn wir nicht mehr Getriebene unserer Bedürftigkeiten und Sehnsüchte sind?

Wobei ich glaube, dass es für die meisten nicht so einfach ist, Bedürftigkeit und Bedürfnis auseinanderzuhalten, für mich auch nicht immer. Manchmal bin ich bedürftig nach Zuneigung, Gehaltenwerden, Zärtlichkeit, manchmal habe ich das Bedürfnis danach - das sind zwei Sachen, die sich tendenziell unterschiedlich anfühlen.

Ich löse den Widerspruch und das Durcheinander in mir dazu zur Zeit auf, indem ich dem einfach nachgebe und dann versuche, genau nachzuschauen, was passiert, wie ich mich fühle, wie es mir damit geht.

Aber Polyamorie hat für mich nichts mit Bedürftigkeit zu tun, weil es eine andere Ebene ist. Das eine ist die Kleinkindebene (bedürftig), das andere ist die Erwachseneneben (selbstermächtigt, eigenständig), auf der ich Beziehungen führen möchte. So in etwa .......
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.