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Polyfrust

******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
Polyfrust
Da ich im Moment mit so vielen in parallelem Austausch bin und sich viel wiederholt, möchte ich mein Thema mal öffentlich machen, dann sind alle eingeladen, auch miteinander (und nicht nur mit mir) zu diskutieren. Außerdem glaube ich, dass das Thema für einige hier relevant sein dürfte....

Vor einigen Tagen habe ich den Begriff "Polykapitulation" in den Raum geworfen, was erstaunlich viele Menschen (80% Männer) angeregt hat, mir zu schreiben. Danke dafür!

Hintergrund meiner aktuellen Lage:

ich habe vor 7 Jahren angefangen, polyamor zu fühlen (ausgelöst durch ein spirituelles Erlebnis), mir ging es um "Verbindung" und da Sexualität damals in mir eine große Veränderung/ Befreiung erlangt hat, spielte sie auch eine nicht geringe Rolle.

Meine Ehe hat das nicht überstanden, mein Ex- Mann (der die sexuelle Öffnung Jahre davor übrigens selbst angestoßen hatte) war überfordert: Sexualität mit anderen MIT Gefühl leben, das war ihm dann zuviel und er trennte sich.

In Folge tastete ich mich in die polyamore Welt hinein, bin sehr glücklich zu vielen Treffen gefahren, habe anfangs unverbindlichere Beziehungen von kürzerer Dauer geführt, aber doch mehr und mehr gemerkt, dass das nicht mein Ding ist.
Mittlerweile finde ich mich eher im Bereich "Demisexualität" wieder: Sexualität lebe ich nur mit Menschen, mit denen ich eine emotionale Verbindung habe.

Parallel dazu habe ich mir noch dazu eine ziemliche Unabhängigkeit aufgebaut, gehe keine Bedingungen ein, weil sie für mich mit Liebe nichts zu tun haben. Dass Beziehung verhandelbar ist, ist klar, aber das sollte von beiden gleichermaßen genutzt werden.

Im Oktober habe ich eine Fernbeziehung mit einem Mann begonnen, der sehr für seine Freiheit in Liebesdingen gekämpft hat, eine 30- jährige funktionierende Ehe beendet hat, weil diese Freiheit das einzige war, was eben nicht ging.
Wir starteten überraschend intensiv auf die Distanz von 750 km: tägliche Telefonate, die von uns beiden gleichermaßen initiert wurden. Obwohl er damals schon sagte, das er diese Intensität nicht dauerhaft würde durchhalten können, war ER oft derjenige, der telefonieren wollte. Das erste Treffen nach Weihnachten war sehr schön.
Nach meiner Rückkehr brach er den Kontakt für fast zwei Tage komplett ab, was mich in sehr alte Verlustängste warf, die ich mir anschaue. Es gibt keine Vorwürfe an ihn, nur die gemeinsame Überlegung, was ich an der Stelle brauchen könnte. Sätze wie:
"Du bist mit allem willkommen"
"Gerade das Schwierige ist das Verbindende"
fielen seinerseits.

Anfang Februar besuchte ich ihn ein zweites Mal. Am zweiten Tag (nach einem sehr schönen ersten Tag) eröffnete er mir aus heiterem Himmel, dass er keinerlei Zukunftsperspektive mit mir plane. Kein gemeinsames Leben zu keiner Zeit. Auch da kamen keine Vorwürfe von mir, aber ich habe mich etwas zurückgezogen, wurde stiller, mein Körper reagierte zurückhaltender auf ihn.

Nach dieser Rückkehr veränderte sich der Kontakt, wurde spärlicher. Letztes Wochenende wieder ein Abbruch, der - wie sich dann herausstellte- einem Date mit einer Frau geschuldet war: im Zeitdruck vergessen, mir eine Nachricht zukommen zu lassen, Handy nicht aufgeladen....
Und er kündigte an, den Kontakt mehr oder weniger auf unsere verabredeten Treffen reduzieren zu wollen (alle 8-12 Wochen). Telefonate oder Nachrichtenaustausch nur, wenn unbedingt nötig, eher ganz einstellen.
An der Stelle bin ich ausgestiegen.

Und ich zweifle zunehmend, dass es unter Polys möglich ist, Verbindungen auf Augenhöhe einzugehen.

Monogamie beinhaltet EIN Beziehungskonzept, Polyamorie beinhaltet unendlich viele mögliche Beziehungskonzepte, diese ewige Diskussion um Distanz und Nähe, Kommunikationswege und -häufigkeit, Bedeutung von Sexualität strengen mich gerade unglaublich an.

Ich bin selber sehr reflektiert, kann gut meine Sachen bei mir lassen, sie professionell oder in Introspektive aufdröseln, aber mit der Wechselhaftigkeit meiner Partner komme ich immer weniger zurecht.

Meine Vorstellung ist die von sehr freier Verbindung, aber keinesfalls beliebig.

Und meine Erfahrung ist die, dass Männer doch noch häufig - sorry, ich kann Euch dieses Klischee leider nicht ersparen- eine Menge Zugeständnisse machen, um Sexualität leben zu können, sich dann aber bei auftretenden Unterschieden, Konflikten, spannenderen frischeren Kontakten auch wieder abwenden oder zurückziehen.

Das Muster in der geschilderten Beziehung lag übrigens bereits nach zwei Tagen offen auf dem Tisch:

Ich: "Männer gehen irgendwann aus dem emotionalen Kontakt" (altes Vaterthema)

Er: "Ich erfülle die Erwartungen nie" (altes Mutterthema)

Ich habe den Kontakt übrigens erstmal ganz abgebrochen, weil die Veränderungen, die er sich wünscht, nicht nur Beziehung unmöglich für mich machen, sondern auch Liebesfreundschaft, Freundschaft + oder platonische Freundschaft. Alles das geht für mich nur mit Vertrauen und Verbindlichkeit und beides ist für mich nicht mehr vorhanden.

Das Fatale an meiner Situation: wenn ich mit Monos in Beziehung gehe, gibt es ewige Diskussionen darüber, warum ich poly bin und ich habe häufig das Gefühl, es bindet mir jemand heimlich von hinten die Bändsel der Zwangsjacke zu.
Wenn ich mit Polys in Beziehung gehe, gibt es ewige Diskussionen, warum ich mir so verbindliche Beziehungen wünsche und ich habe das Gefühl, mein Herz leidet.

Jemand eine Idee???
****nna Frau
211 Beiträge
Eine Idee leider grad nicht.

Liegt vermutlich daran, dass Dein letzter Absatz meine eigenen Erfahrungen aus meinem ersten Jahr mit "Polyversuchen" ziemlich genau wiedergibt.

Insofern danke, dass Du das hier teilst. Hatte selbst nicht den Mut mich damit hier zu zeigen. Ich freue mich auf den Austausch.

Gruß und Kuss
*****_71 Frau
196 Beiträge
Hmm, ...
... geht Poly immer mit einer derartigen Unverbindlichkeit einher?
Ich habe zwar noch nicht die Erfahrungen, aber ich hoffe doch nicht.
Ist es nicht viel mehr ein Typ Mensch, der diese Unverbindlichkeit genießt und für sich braucht?
Die wenigen Beispiele polyamor gelebter Beziehungen, die ich getroffen oder erlebt habe, lassen mich an meiner Hoffnung aber durchaus festhalten.
**********mPott Mann
219 Beiträge
*******beth:

Wenn ich mit Polys in Beziehung gehe, gibt es ewige Diskussionen, warum ich mir so verbindliche Beziehungen wünsche und ich habe das Gefühl, mein Herz leidet.
Meiner Meinung nach fühlen diese Menschen dann nicht polyamorös, sondern suchen nur eine Begründung für unverbindlichen Sex.
Die Verbindlichkeit, auch mehreren Menschen gegenüber ist doch das Essentielle.
Finde ich zumindest.
**********ars12 Paar
366 Beiträge
Poly Mono
Mein Tipp.

Gehe du Poly eine Beziehung mit zwei Monos ein.
Ist zwar genauso schwierig die Beziehung zu beiden lange Zeit oder für immer zu erhalten, aber ev. doch leichter als zu zwei Polys.
Diskussionen hast immer....bei beiden Modellen.

Hab schon 9 Jahre als Poly eine Beziehung zu zwei Monos, und da ist die Beständigkeit, die Verlässlichkeit, die Fürsorge wie bei den Monos... Zu noch einem dritten Partner würden die beiden aber nicht akzeptieren.
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
@MichaAussemPott
Ja, Micha, so sehe ich das auch, aber es deckt sich nicht mit meinem Erleben.

Im Austausch in den letzten Tagen besonders mit Männern habe ich erfahren, dass die Gründe für Unverbindlichkeit teilweise sehr tief unterbewusst sein können.
An der Stelle würde ich mir mehr Mut bei Männern wünschen, sich tief mit ihren Themen zu beschäftigen, anstatt zur nächsten Blüte zu flattern, aber es kann nur ein Wunsch sein und keine Forderung.

Meine Reaktion kann nur sein, mich von Menschen zu distanzieren, die sich so verhalten, aber das schafft dann eben den o.b. Frust.......
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
@shootingstars12
Sorry, das ist kein sehr konstruktiver Lösungsvorschlag.....

Der letzte Mono- Mann mit dem ich in Beziehung war, lag in meinen Armen und hatte eine Panikattacke vor scheinbar drohender Verlustangst.......
Das brauche ich nicht zweimal....

Außerdem geht es mir um sehr viel grundsätzlichere Lösungsansätze.
**********mPott Mann
219 Beiträge
*******beth:
@**********mPott
Ja, Micha, so sehe ich das auch, aber es deckt sich nicht mit meinem Erleben.
Die Frage ist dann, sind es wirklich polyamoröse Menschen?

Das Wort ist seit einer Weile Hip. Hört sich doch auch viel besser an als "ich poppe alles, was ich kriegen kann, gerne auch öfter, und wenn sie dann denkt, es sind Gefühle im Spiel, um so leichter für mich".

Wenn jemand wirklich schon mal erlebt hat, wie es ist, zwei Menschen gleichzeitig zu lieben, wird er das anders sehen.
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, diese Menschen sind durchaus polyamor, aber sie haben eine Beziehung nicht auf die Reihe bekommen und versuchen nun, mehreren Menschen gerecht zu werden, was nicht klappen kann.

Sie haben nur leider auch sehr wirksame Strategien gefunden, dies eine zeitlang zu verbergen, um ihre Bedürfnisse (für mich von vorrangiger Bedeutung: Ausleben von Sexualität) zu befriedigen.
****are Frau
239 Beiträge
Es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrungen gemacht hast.

Ich selbst mache sie kaum.
Natürlich habe ich Verbindungen, in denen es deutlich weniger Kontakt gibt, aber das ist dann von vorn herein etabliert und es wird nicht erst etwas gemacht oder erzählt und dann kommt plötzlich eine 180-Grad-Wende.
Das kann passieren, ist aber nicht die Norm. Jedenfalls nicht in meiner Erlebenswelt. Ich hab das auch schon gehabt, hab diesen Menschen dann aber aus meinem Leben geworfen und achte seitdem noch mehr darauf, ob sich solche Dinge zeigen. Ich bin aber selbst auch niemand, der täglichen Kontakt in dem Ausmaß haben will und kann, auch wenn mir ein gewisses Maß an Verbindlichkeit schon wichtig ist - v.a. eben auf dem Level von "das, was wir absprechen, ist auch so und auch wenn es sich ändern kann, tut es das nicht ständig".

Ich weiß nicht, ob das was mit Altersklassen zu tun hat, und die Positionen da einfach sehr unterschiedlich sind, oder ob du, themisabeth, einfach an Menschen gerätst, die nicht zu dir passen und es damit mehr so ein Partnerwahlsding ist.
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
@ amadare
Das mit dem Alter kann gut hinkommen. Männer zwischen 50 und 60 haben ihre Familienbeziehung meist hinter sich mit eher negativem Erleben (eingeschränkte Freiheit) und wollen sich oft ausleben, wogegen prinzipiell gar nichts spricht, wenn es denn kommuniziert passiert und trotzdem eine Beziehung im Konsens möglich ist.

Ich bin übrigens selber eher ein Mensch, der ziemlich autonom ist.
ICH habe bei meinen Besuchen (4 Tage) um Rückzugszeiten gebeten, weil ich sacken lassen muss, immer mal wieder bei mir ankommen muss.
Ich würde auch nicht dauerhaft täglich telefonieren, aber WENN ich eine Nachricht schicke mit einer konkreten Frage oder Botschaft, DANN fänd ich eine zeitnahe Antwort wichtig.

Und sich alle 10 Wochen treffen ohne Kontakt zwischendurch ist so gar nicht meins.

Du hast es schon erkannt: es geht nicht um die Quantität, sondern um die 180°- Wende.

Wodurch ist die ausgelöst? Was für Muster stecken dahinter?

Wenn ich angefangen hätte zu klammern, ihm meine Ängste in den unangekündigten Kontaktpausen vorgeworfen hätte, eine bestimmte Häufigkeit im Kontakt eingefordert hätte, seine Freiheiten in irgendeiner Art und Weise beschnitten hätte, dann könnte ich es nachvollziehen, all das war aber nicht der Fall.
**********mPott Mann
219 Beiträge
*******beth:

Du hast es schon erkannt: es geht nicht um die Quantität, sondern um die 180°- Wende.

Wodurch ist die ausgelöst? Was für Muster stecken dahinter?

Anhand der Faktenlage kann man nur spekulieren.

Eine Möglichkeit, die es aber natürlich nicht sein muss:

Es hat sich um Dich bemüht, intensiv, bis er das hatte, was er wollte, euer gemeinsames WE und Sex.
Das möchte er gerne wiederholen, aber ohne weiterhin Bemühungen zu unternehmen.

Evtl. steckt er seine Zeit und Energie ja schon wieder woanders rein …

Aber, das ist nur eine mögliche, wenngleich auch sehr pessimistische Interpretation.
****are Frau
239 Beiträge
Wenn ich angefangen hätte zu klammern, ihm meine Ängste in den unangekündigten Kontaktpausen vorgeworfen hätte, eine bestimmte Häufigkeit im Kontakt eingefordert hätte, seine Freiheiten in irgendeiner Art und Weise beschnitten hätte, dann könnte ich es nachvollziehen, all das war aber nicht der Fall.

Vielleicht ging es dabei gar nicht um dich, sondern um ihn. Vielleicht hat er festgestellt, dass er das, was er selbst da aufgestellt hat, gar nicht wollte. Oder hatte das Gefühl, du könntest das nun erwarten. Das sind nur Vermutungen, aber oft hat das mehr mit dem Menschen selbst als mit seinem Gegenüber zu tun.

Ich handhabe das so, dass ich einfach sehr viel über meine Art, Verbindungen zu pflegen, spreche. Genau darauf höre, was mir geantwortet wird. Das ist kein Garant, aber es hilft.

Ich bin auch schon Menschen begegnet, die das Gefühl hatten, ich erwarte Dinge von ihnen, auch wenn das gar nicht der Fall war - einfach, weil sie das so von anderen Menschen kannten. Wenn sie reflektiert genug sind, können sie dann damit umgehen und das wird langsam weniger, mit genügend Kommunikation (und wenn ich ihnen dann zeige, dass es mein Ernst ist). Aber wenn nicht, dann kommen sie damit nicht klar, weil ihre eigenen Erfahrungen ihre jetzige Wahrnehmung trüben. Ich denke, wenn Menschen schon mehr erlebt haben als in meiner Altersgruppe, dann nimmt das vermutlich eher noch zu. Reflektiertheit ist ja nun auch nichts, das einfach mit der Zeit kommt.
Ich habe noch nie einen wirklich polyamoren Mann getroffen. Es waren immer Affären (von männlicher Sicht). Für mich war es Liebe. Damit haben die meisten ein Problem. Sie suchen den Ausbruch aus ihren verquasteten Beziehungen und Ehen. Warum sie darin verhaftet bleiben wollen, wird mir ein ewiges Rätsel sein. Ich war oft der Mülleimer für ihre Probleme. Davor schütze ich mich jetzt.
**********mPott Mann
219 Beiträge
*******ter:
Ich habe noch nie einen wirklich polyamoren Mann getroffen.
Trotzdem gibt es die, glaube mir *g*
*********enzer Mann
270 Beiträge
@themisabeth
Vielen Dank für Deine Offenheit, dieses Thema hier (halb-)öffentlich anzusprechen.

Irgendwie erinnert mich das hinsichtlich der Begrifflichkeiten genau an das was vor Monaten bereits woanders diskutiert worden ist: (direkt zur Rubrik Begriffe)
Geschlechterfreundschaft: Worte und Begriffe

Was bedeuten denn Verbundenheit, Verbindlichkeit, Vertrauen, Exklusivität, Freundschaft +,... also diese ganzen Themen für Dich.
Und wie ist es um Deine Bedürfnisse und Deine Bedürftigkeiten bestellt.

Klar werden in jeder Beziehung (i.w.S.) immer die eigenen Themen gespiegelt, gut dass Du das durchschaust.

Meine Idee mit sowas fertig zu werden ist immer die Frage nach dem MOMENT. Immer wenn ich in die Zukunft projeziere (gespeist aus den Erinnerungen/Erfahrungen der Vergangenheit) kommen bei mir persönlich riesige Ängste auf. Und genau das ist dieser berümte Bullshit (nach Brad Blanton).

Wie fühlst Du Dich nach der Erfahrung mit dem nicht angekündigten Date. Fühlst Du Dich verletzt? Bist Du weniger wert? Was nimmt Du damit in die nächste Begegnung egal mit wem? Was von dem was Dich gerade stört ist in Dir selbst vorhanden, gespiegelt.

Und einen weitere Anregung dazu ist dieses Thema Sex. Hab selbst keine Antwort darauf, suche noch! Warum verändert das uns und unsere Beziehungen?
Ich für mich hab das Thema der (pflichtgemäßen/erwarteten) "Kopulation" erstmal komplett ad acta gelegt. Denn es gibt so schöne andere Begegnungen mit dem anderen Geschlecht (mit anderen Menschen) die mir derzeit intensiver gehen als das mit dem Sex, wobei Orgasmen nicht ausgeschlössen werden.

Naja und natürlich kennen wir oft nur diese eine Liebes- und Lebensform der Monogamie, weil sie uns seit Jahrhunderten so eingeredet und vorgelebt worden ist. Also darf da auch was auf dem Weg schief gehen. Wir lernen alle dazu.

Ich selbst bin auch an meinen eigenen Themen dran und löse da einige eigenen Glaubenssätze/Verankerungen/Muster/... schrittweise auf. Und über diese Bearbeitung und mit der eigenen Veränderung bin ich in die derzeitige Situation geraten, mit zwei Frauen in einer liebevollen (Fern-) Beziehung zu sein (Meine Wortwahl drückt schon aus wie ungewohnt das für mich ist.) Und trotzdem kann ich auch mit mir selbst (i.S.v. allein) zufrieden sein.

Nähe und Distanz beinhaltet auch für mich mal ein oder zwei Tage (im speziellen Fall auch so abgesprochen) keinen direkten Kontakt zu haben, sondern von den letzen Begegnungen zu zehren. Welche Bedürfnisse werden dann in dieser Zeit bei Dir nicht gestillt?

Zukunftsperspektive: Wow, ganz großes Kino (Hollywood läßt grüßen)?? Für mich stellt sich vielmehr die Frage wie wollen wir in Zukunft Leben. Klar habe ich gern einen Menschen an meiner Seite beim Einschlafen und Aufwachen - allerdings hat es bei unseren Eltern und bei unseren eigenen langjährigen und/oder eheähnlichen Partnerschaften nicht funktioniert und das macht Angst (bei mir jedenfalls).

Und deshalb verweise ich auf diesen Diskussionszweig: Polyamory: (Poly-) Lebenstraum

Idee von mir: Sei in dem MOMENT und geh da voll rein und dann wieder raus. Alles andere bringt eigenes Leid.

Einiges von dem was ich hier schreibe ist für mich Theorie, anderes passt ganz gut in der viel in den aktuellen Begegnungen bereits passt.
Und alles was ich schreibe hat nur mit mir zu tun, alles was der Leser versteht hat nur mit ihm zu tun, und umgekehrt.
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
Genau darauf höre, was mir geantwortet wird

Oh, das tue ich auch, sogar mit mehr, als mit beiden Ohren!

Jede Intuition und gutes Hinhören nützt aber nichts, wenn jemand sich so (wahrscheinlich sogar vor sich selber!) verstellt, um sein altes Muster ("ich erfülle die Erwartungen nicht") endlich zu durchbrechen um es genau DADURCH wieder auf dramatische Weise zu zementieren....

PUH, es ist wirklich Frust! Und mein einziges Mittel ist, mich kategorisch dagegen abzugrenzen durch Kontaktabbruch meinerseits. (Übrigens ist es mir früher teilweise ähnlich gegangen und die, die später auf mich zukamen und mir gesagt haben, dass sie mittlerweile verstanden haben, was mich so sauer gemacht hat, mit denen passierte Versöhnung und Heilung, wenigstens partiell, aber soweit bin ich in diesem Fall noch lange nicht!)
*********enzer Mann
270 Beiträge
nicht nur genau hören ...
... sonder genau darauf achten, was Deine Gefühle machen in so einer Situation.

Ob Kontaktabbruch das richtige ist bezweile ich mittlerweile, obwohl ich es auch selbst schon so machte, aus Verzweiflung. *liebeskummer*
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
@ poppveli
Ja, an die Geschlechterfreundschaftsdiskussion dachte ich auch schon.....

Die Frage nach der Zukunftsperspektive habe ich nicht gestellt! Die Antwort kam trotzdem. Und es hat nichts mit der Zukunft zu tun, sondern sie drückt seine Angst im Jetzt aus, so deute ich das. Das habe ich ihm gesagt und er hat es bestätigt.

Ich habe kein Problem mit zwei Tagen Kontaktpause, im Gegenteil. Ich habe aber ein Problem, wenn sich bei mir etwas ereignet, was wichtig ist, ich ihm eine Nachricht schicke und nicht nur keine Antwort bekommen, sondern die Nachricht gar nicht gelesen wird. Das entspricht eher so gar nicht meinem vernetzten Kontaktverhalten.....

Auch das Date an sich ist gar kein Problem. Blöd nur, dass ich ihm eine sehr zugewandte Nachricht geschickt habe, in welcher Weise ich mich an ihn erinnere (letzter Tag meines Besuchs, gerade 5 Tage her) und er nicht darauf reagiert...... Das empfinde ich als emotionalen Abbruch, der macht was mit mir.

Das fühlt sich an, wie Luftlöcher auf einem sonnigen Inlandsflug: unerwartetes Absacken mit flauem Gefühl in der Magengrube....

Vermutlich ist er zu der Zeit tatsächlich schon längst "innerlich ausgestiegen"........
******ore Frau
4.516 Beiträge
Themenersteller 
Ich schrieb ja schon, dass ich sehr auf meine Gefühle achte, meine Intuition, bin da sehr spürig....

Und Kontaktabbruch muss eben nicht für ewig sein, aber erstmal aus Selbstfürsorge und um ihm nicht diesen Frust ungefiltert, unreflektiert vor die Füße zu werfen, ist es schon ganz gut.....
*********enzer Mann
270 Beiträge
innerlich ausgestiegen ??
dann frag ihn danach?

Ach ja das triggert bei mir ja genau diese MOMENTE in denen ich nicht ehrlich war, weil ich nicht antwortete. Bezieh es nicht auf Dich. Lass es bei ihm?

radikal honesty, "Peinlichkeiten" (i.S.v. ich traue mich nicht sowas zu sagen) austauschen kann sowas von heilsam sein. Beidseitig!
*********enzer Mann
270 Beiträge
Kontaktabbruch??
Wenn Du diesen Kotaktabbruch brauchst (???) dann frage ich mich was für Dich nicht heil daran ist dass der andere verängstigt ist und nicht antwortet.

Warum schüttest Du ihm Deine Gefühle nicht vor die Füße. Dann und nur dann gibts radikal ehrliche Interaktion. Wovor willst Du ihn schützen? Vor Überforderung? Er muss sich selbst schützen können.
Oh ja, kommt mir soooo bekannt vor. tief durchatmen

Ja, das triggert dann bei ihm einiges und damit hilfst Du ihm und allen! *lol*
*******See Frau
1.067 Beiträge
Das was bei ihm gerade los ist, weißt du ja gar nicht. Es scheint nicht so, als wenn ihr da vernünftig drüber geredet hättet.
Du spekulieren und interpretierst, aber das ist ja nur eine Spiegelung dessen was bei dir gerade los ist. Natürlich kannst du aufgrund dessen wie du ihn kennengelernt hast Vermutungen anstellen, aber es sind halt Vermutungen.

Eventuell weiß er selbst nicht mal so genau was gerade los ist. Das Problem ist vor allen Dingen die Distanz, du kannst dich ja bei der Entfernung nicht mal eben ins Auto setzen und mit ihm in die Bütt gehen und darauf bestehen das zu klären.

Mittel zum Zweck nur zum Vögeln ist ja quatsch, das kann er ja auch einfacher haben.

Eventuell erfährst du irgendwann mal, was euer Treffen bei ihm verändert hat. Denn eine Veränderung hat ja offensichtlich stattgefunden.
Liebe Themisabeth,

danke für deine Offenheit. Ich glaube, ich kann dich nachfühlen. Mir geht es auch so, dass mir flüchtige Sexkontakte nichts bringen. Ich brauche auch Beziehung und aufrichtiges Interesse. Deshalb funktionieren mehr als zwei Männer für mich nicht.

Was mir bei deiner Ausführung auffällig ist, es ist ein Eindruck von mir: kann es sein, dass Männer mit traumatischen Beziehungserfahrungen glauben, dass eine polyamor lebende Frau ihnen die Beziehungsarbeit und den damit einhergehenden Stress (Konflikte) erspart? Das wäre eine Annahme, die natürlich bei den ersten Anzeichen von drohender Beziehungsarbeit zu einem Kontaktabbruch führt.

So wäre mein Gefühl dazu. Du darfst nicht zu nahe ran, sollst bequem bleiben und wenn er will, für ihn verfügbar.

Für mich wäre so eine Affäre auch keine befriedigende Beziehung. Und ich würde auch gerne einen wirklich polyamor lebenden Mann kennenlernen. Bisher ist mein Eindruck, dass die Männer in den polyamoren Konstellationen, die ich real kenne,sich auch primär sexuell ausleben möchten. Und sie ihre eine Primärbeziehung führen. Und die Sexbeziehungen drumherum sehr unverbindlich gestaltet werden. Und die Frauen, sobald sie anstrengend werden für ihn, ausgetauscht werden.

Ich glaube authentisch polyamore Männer sind sehr selten. Meist sind es Männer mit einer seltsamen Vorstellung von polyamorer "Nebenaffäre". Und die darf nicht nerven.

Schreibt Sie
@ Bluevelvet
ich zitiere: "....dass Männer mit traumatischen Beziehungserfahrungen glauben, dass eine polyamor lebende Frau ihnen die Beziehungsarbeit und den damit einhergehenden Stress (Konflikte) erspart? Das wäre eine Annahme, die natürlich bei den ersten Anzeichen von drohender Beziehungsarbeit zu einem Kontaktabbruch führt.

So wäre mein Gefühl dazu. Du darfst nicht zu nahe ran, sollst bequem bleiben und wenn er will, für ihn verfügbar. "

Ja, genau diesen Eindruck und dieses Gefühl habe ich bei einigen "Poly Männern"

Das ist auch für mich keinesfalls das Passende!
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