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Gefühls Chaos auf dem Weg zu Polyamory

****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Gefühls Chaos auf dem Weg zu Polyamory
Hi,

ich habe mich entschlossen nach vielem lesen und reden mit meiner Partnerin, euch an meinem derzeitigen Weg von mono zu poly teilhaben zu lassen. Auch in der Hoffnung von euch Hilfe zu bekommen wie ich mit der Situation umgehen kann/soll/muss.

Im Juni habe ich meine jetzige Partnerin kennengelernt. Sie hat von anfang an deutlich gemacht das sie poly lebt und ihre Freiheit braucht um glücklich zu sein. Für mich war das alles sehr neu, da ich davon noch nie gehört hatte und bisher monogam „erzogen“ wurde. Da ich ein sehr offener und neugieriger Mensch bin und ich sie wirklich Liebe haben wir beschlossen es zu versuchen.

Natürlich tut es auch weh, nur ich kann mir nicht mehr vorstellen monogam zu leben, auch wenn ich noch nicht so weit bin um wirklich poly leben zu können. Das all die Jahre erlernte lässt sich für mich nur sehr schwer ablegen um bereit zu sein für etwas neues.

Es hat bis jetzt gut funktioniert. Wir reden sehr viel. Sie bringt mir bei wie ich mich selbst kennenlernen. Mir macht es nichts aus wenn sie sich mit ihrem befreundeten Pärchen trifft. Im Gegenteil ich freue mich für sie, da ich keine Angst habe das dass Pärchen mir sie „wegnehmen“ könnte.

Zu meiner aktuellen Situation:
Vor kurzem hat sie jemanden neuen kennengelernt in den sie sich aktuell am verlieben ist. Mir tut das sehr weh, da ich Angst habe sie zu verlienen, wir bis dahin nur zu zweit waren und ich einfach nicht weis wie ich mit der Situation und meinen Gefühlen umgehen soll. Ich versuche mich für sie zu freuen nur funktioniert das bis jetzt nicht. Wenn sie schreibt das sie sich mit ihm trifft löst das ein eher unschönes Bauchgefühl aus. Ich möchte ihr die schönen Momente nicht nehmen, sie in ihrer Freiheit nich einengen, nur komme ich mit dem Gefühls Chaos nicht klar und weis nicht wie ich damit um gehen soll.

Sie war jetzt 10 Tage bei mir. Wir hatten eine schwierige Phase und haben uns super ausgesprochen und waren zum Schluss beide richtig glücklich. Jetzt schreibt sie, dass sich sich mit ihm trifft, da sie es beide nicht aushalten, da sie sich beide so sehr vermisst haben in diesen 10 Tagen. Ich weis das ich ihr weh tue wenn ich ihr schreibe das es mit nicht gut geht. Sie hat Angst mich zu verletzen, nur ich weis das es ohne Schmerz bzw. ohne Gefühls Chaos nicht geht auf dem Weg von mono zu poly.

Ich weis nicht was ich tuen soll um mit meinen Gefühlen klar zukommen. Ich liebe sie und wünsche mir mit ihr glücklich zusammen sein zu können.

Ich hoffe das ihr mir helfen könnt, Tipps geben könnt, wie ich damit umgehen kann auf dem Weg zur Polyamorie.

Euer
cardui
**********ufler Mann
179 Beiträge
Nicht verdrängen
das ist mein Tipp: Deine Gefühle zulassen und schauen, was sie mit dir machen.
Ich weiß, dass ich ihr weh tue, wenn ich ihr schreibe, dass es mir nicht gut geht
, schreibst du. Ich würde ihr trotzdem schreiben, besser noch sagen, wie es um dich steht. Das sind deine Gefühle, die sind da, mit denen muss auch sie umgehen. Wenn ihr sie vermeidet, wird es auf Dauer nicht klappen.

Dann schreibst du
Sie hat Angst mich zu verletzen
. Das finde ich eine schöne Sache. Aber sie war ehrlich zu dir, als sie dir schrieb, dass sie den anderen vermisst hat. Sie hat Angst davor, aber sie macht es trotzdem. Und das ist der Weg. Bleibt ehrlich zueinander.

Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

Es ist ja auch viel Stärke im Verletztsein, viel Energie in deinen Gefühlen. Bleib dabei. Rede mit ihr. (Schreiben finde ich bei Problemen oft nicht hilfreich, weil da so viele Untertöne fehlen und so viel falsch verstanden werden kann, was man im Gespräch gleich ausräumen kann.)
*********lebee Mann
1.289 Beiträge
"da ich Angst habe sie zu verlienen"
. . . wenn sie . . . poly a m o r . . . ist, liebt sie Dich. Auch. Also ist die Angst völlig unbegründet. Ich sehe das als Teil Deines polyamoren Weges, auf dem Du in den unterschiedlichsten Situationen Vertrauen gewinnst.

Nun kommt verschärfend dazu, dass sie sich grade frisch verliebt hat . . . da sind viele, wenn nicht sogar alle ihre Antennen auf den neuen Lover gerichtet . . . die Hormone spielen verrückt, bestehende Beziehung müssen notfalls zeitweise hinten anstehen und erhalten weniger Zuwendung.

Das Pendel wird aber wieder in 'Normalposition' gehen, sobald die erste Verliebtheit vorüber ist.

Good luck.
********pica Frau
206 Beiträge
Gegen Verlustangst
Du kannst dich doch glücklich schätzen, dass sie polyamor lebt. Sie kann mehrere Menschen lieben, ohne jemanden aufgeben zu müssen. Auch dich nicht. Genieße eure gemeinsame Zeit und zehre davon, wenn sie nicht bei dir ist. Versuche deine Verlustangst zu überwinden, denn Ängste verursachen unbewusst oft genau das, was man sich nicht wünscht (selbsterfüllende Prophezeiungen). Befreie dich von dem Gedanken, jemand könnte "besser" sein als du. Es geht nicht darum das Beste zu finden sondern die Einzigartigkeit von Menschen in einer Vielfalt zu genießen.
******ore Frau
4.513 Beiträge
Ich lese gerade von Dr. Daniel Dufour "Liebeskrisen" (Verletzte Gefühle heilen, Beziehungsprobleme lösen). Er rät dort, seinen Gefühlen alleine (mit Unterstützung, wenn nötig, aber NICHT vom involvierten Partner!) Ausdruck zu verleihen.

In Deinem Fall ist es mehr Wut, Trauer, oder Angst?

Die Gefühle werden oft durch den Partner nur ausgelöst, aber nicht verursacht. Durch das "Ausagieren" kommt man an die Ursachen heran.

In der Entwicklung von Mono zu Poly finde ich Vertrauen ganz wichtig und Langsamkeit.

Dass mit der geschätzten Freiheit auch eine Menge Ängste hochkommen, ist ganz typisch.
*****ern Frau
980 Beiträge
Was mir noch nicht ganz klar ist .... du schreibst du bist auf dem Weg von mono zu poly. Inwiefern bist du das? Aktuell bist du Mono mit ihr und machst eine Entwicklung mit

Die Frage ist auch willst du auch poly leben oder bleibst du mono und gönnst ihr weitere Partner?

In der Theorie ist es auch immer einfach das sie z. B. Meint sie würde dir weitere Personen gönnen.... ob sie es dann wirklich könnte ist ja gerade gar nicht zur Diskussion

Es geht ja auch nicht darum wer wem was gönnt sondern evtl auch auf die Frage was gönn ich mir selbst?

Evtl möchtest du ja mono bleiben und dir genügt eine Frau wenn sie dann bei anderen ist hast du Zeit

Für was nützt du diese? Suche dir Dinge die dich erfüllen das muss keine weitere Partnerschaft sein.
So etwas ist nicht zu unterschätzen denn du bist dann grundlegend zufrieden und machst dich auch nicht so abhängig. Was für beide Seiten anstrengend sein kann

Ansonsten seit ihr mit Achtsamkeit und reden ja auf einem sehr guten Weg

Das sind jetzt nur mal Denkanstöße aus einer anderen Sichtweise die sich mit dir selbst beschäftigen jenseits der Liebesbeziehung
Polyamor leben
Du gehst einen für dich völlig neuen Weg. Dieser erfordert Zeit und Geduld von dir für dich.
Da wo du jetzt bist , war ich selber 2016. Mir sind die Höhen und Tiefen deiner Gefühle in dir
sehr klar und bewusst, noch lebendig in meinen Gedanken.
Sie lebt Polyamor, du bist Monogam geprägt. Es braucht zeit die in dir aktiven
Denkweisen und Verhaltensmuster zu erkennen und bewusst zu werden.
Sie wird dich nicht aufgeben, es sein denn du willst sie für dich alleine besitzen.
Deine Angst sie zu verlieren, ist in dir entstanden durch die vielen Gefühle in dir
die mit ihr verbunden sind. Ihre Gefühle für dich ändern sich nicht bei begegnungen mit anderen.
Deine zu ihr , bleiben auch lebendig und das ist gut so.
Gebe dir Zeit, mit deinen Gefühlen und Emotionen in dir.
Nimm sie an, und spüre wie vieles in dir lebendiger wird.
Du wirst dich in vielem " Lebendiger" fühlen.
Reden ist sehr wichtig und sehr gut.
****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Ich glaube es ist eher Trauer und Angst was ich empfinde, da ich befürchte sie zu verlieren und das ich vielleicht zu lange brauche auf meinem Weg zu poly. Sie sagt zwar genau das Gegenteil das es alles Zeit braucht nur meine Kopf, Bauch und Herz sind sich einfach nicht einig. Genau kann ich das nicht sagen, da ich gerade erst lerne meine Gefühle zu verstehen.

Für mich ist aktuell der Gedanke schlimm das ich nicht „die Hauptbeziehung“ bin, zu dem ist die Situation komplett neu für mich, das sie andere Menschen liebt außer mich. Es gibt ja nicht die eine wahre poly Beziehung und ich hoffe das wir „unsere „ finden werden.

Dazu kommt das sie 180 km entfernt wohnt und ihr womöglich neuer Partner wohnt bei ihr direkt in der Nähe.

Für uns ist ehrlich sein das wichtigste, nur tuen wir uns aktuell schwer uns alles zusagen um einander nicht weh zu tun.
Hier vielen Dank für die Anregungen von euch *g*

Die Beziehung die wir gerade führen lässt sich glaube ich am besten als offene Beziehung beschreiben. Sie ermutigt mich neue Dinge auszuprobieren. Mich anderen Frauen zu nähern. Ich glaube wirklich das sie damit klar kommt wenn ich mich auch weiter verlieben würde.

Ob ich wirklich poly leben will kann ich nicht beantworten. Ich war schonn immer offen für neues und möchte es auf alle Fälle heraus finden ob ich es kann, weil ich glaube das poly zu leben so viel mehr Glück, Freiheit und Liebe mit sich bringt.

Es mag vielleicht komisch klingen und ich weis natürlich auch das es nicht so ist, aber es ist schön zu wissen das ich nicht der einzige bin dem es so geht/ging danke massagemann65 *smile*

Es ist klar das ihre Hormone verrückt spielen durch die neue Verliebheit. Das zu wissen und die „richtigen Gefühle“ zu haben wollen nur nicht in meinen Kopf, Herz und Bauch.
Für mich ist aktuell der Gedanke schlimm das ich nicht „die Hauptbeziehung“ bin

Was bist Du denn deinem Empfinden nach?

Und was bist Du ihrer Aussage nach?
****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Wir haben nach eine weile ausgemacht, das wir zusammen in underem „Nest“ sind und den Weg gemeinsam gehen und um uns herum alles aufbauen, was auch kommen mag.

Für mich bedeutet, fühlt es sich an, das ich mit diesem „Nest“ die Hauptbeziehung bin. Ich habe jetzt Angst das sie es verlassen möchte und das wir, als ihrer Partner, alle auf Augenhöhe sind.

Gefühlt würde ich sagen das ihre Ansicht folgende ist (ohne Gewähr):
Das sie sich nicht einschränken und ihre Freiheit genießen möchte und deswegen wird es denke ich darauf hinaus laufen das wir alle gleich gestellt sind und ich habe keine Ahnung ob ich damit klar komme. Ich weis, dass das dem poly Leben entgegen spricht.

Tut mir Leid das ich viel schreibe und trotzdem wenig sage. Ich weis aktuell nicht wo mir der Kopf steht und mir die Worte fehlen um das zu beschreiben was in mir vorgeht.
********pica Frau
206 Beiträge
Nicht weh tun?
Aus Angst euch einander nicht weh zu tun, bleibt manches vielleicht unausgesprochen, was Klarheit in eure Beziehung und Gefühle bringen würde. Wenn du bei dir bleibst und ihr dein Fühlen und Erleben schilderst wird das wohl kaum verletzend sein, denn du greifst sie ja nicht an.
*****Mia Frau
14 Beiträge
ich denke
Alles das, was du uns gerade sagst, solltest du auch ihr sagen, es drückt ja ganz genau deine Gedanken und Unsicherheiten aus. Und genau da, wo du dir über ihre Ansicht zu Nest/Gleichberechtigung... unsicher bist, kann nur sie dir helfen indem ihr noch mal offen drüber redet. Ich schließe mich meinem Vorredner an, dass das sicherlich persönlich am besten wäre. Auch wenn das bei einer Fernbeziehung vielleicht nicht ganz einfach ist.
******ore Frau
4.513 Beiträge
Aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist sie jetzt erstmal wieder weit weg und vor allem beim anderen, also schlecht erreichbar???

Dafür ist immer ein gutes poly- affines Netz gut! Freunde, die das kennen.

Zum Knüpfen solcher Netze sind Stammtische und Netzwerktreffen da, bis man in sichereren Fußstapfen durchs Polyland wandern kann........ (ohne in Löcher zu fallen, Fettnäpfchen zu treten, sich zu verirren, zu verhungern, es zu dunkel, kalt und einsam wird)
****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Wir reden viel...
... auch darüber was ich bereits euch mitgeteilt habe. Für uns/mich ist es schwer weiter zukommen in meiner Entwicklung. Der Umgang mit einfach allem.

Sie ist der Meinung das es nichts bringt nur mit ihr zu reden und ich mich anderen öffnen soll, deswegen auch mein Beitrag hier im Forum.

Ein Netzwerk habe ich noch nicht. Bin aber gerade dabei mit sehr guten Freunden mit denen ich gut reden kann über die Thematik zu reden.

Ja sie ist erstmal eine weile bei sich zuhause und nur über Handy erreichbar.

Im übrigen ist sie schon länger aktiv hier im Forum und sie weis auch das ich einen Beitrag verfasse.
******ore Frau
4.513 Beiträge
Gib Dir doch mehr Zeit! Sie wird Dir in der Zeit, die Du brauchst, nicht verlorengehen und wenn doch, dann ist es keine gute Polygeschichte!

Sorg in der Zeit gut für Deine Bedürfnisse (weißt Du schon, welche das sind, AUßER mit ihr Zeit zu verbringen???) und fixier Dich nicht zu sehr auf das Problem. Das raubt meistens sehr viel Kraft (ich habe das in anderer Form ja auch gerade nochmal durch.....)
****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Ich weiß nicht was mir gut tut wenn sie nicht da ist. Ich kenne meine Bedürfnisse also nicht *snief*

Ich habe momentan das Bedürfnis nach Sex. Durch unglückliche Umstände hatten wir in den 10 Tagen nur einmal Sex, was für uns beide zu wenig ist um uns wohl zu fühlen. Mehr kann ich momentan nicht in mir entdecken was mir gut tut. Sie sagt oft zu mir das ich raus finden muss was mir gut tut, nur ich weis nicht wie.
*****ern Frau
980 Beiträge
Wie ich ja auch schon geschrieben habe themisabeth trifft es auch noch mal auf den Punkt
Finde Dinge die dir gut tun ( am besten jenseits von sex) also Sachen die dich erfüllen ohne von ihr abhängig zu sein. Das ist wichtig

Da ihr eine fernbeziehung führt natürlich doppelt schwer denn alle Zeit die endlich bleibt will man am liebsten mit der anderen Person verbringen
Trotzdem versuche es mal anhand von Hobbys, Workshops, usw sowie Netzwerken hier sind neue Kontakte auch etwas Gutes.

Zum Thema Gleichberechtigung der Partner was wäre daran denn schlecht? Das hieße im umkehrschluss ja such das sie zu gleichen Teilen Rücksicht nimmt auf eure Gefühle und Meinungen

Eine hauptbeziehung muss nicht unbedingt die glücklichere Bindung sein das sieht man ja an vielen Mono Beziehungen die dann ins Fremdgehen schlittern

Evtl ist es ja für euch auch ein gangbarer Weg das du ihren anderen Partner mal kennenlernst evtl ist er ja sogar so nett das ihr freundschaftspflege zu dritt machen könnt.
Z. B. In Form von Hobbys oder mal zusammen ins Kino usw
Auch so etwas nimmt die Sorge wenn man sich gut versteht
Profilbild
****fan
2.291 Beiträge
erst einmal, was Du erlebst, haben andere auch durch, der Weg in die Polyamorie ist kein Highway, den Du mit Fuß auf dem Gaspedal entlang rauschst

Was waren Deine Hobbies, bevor Du sie kennen gelernt hast? Was hast Du mit deinen Freunden unternommen? Was bereitet Dir Freude, jetzt und hier in diesem Moment? Diese Frage versuche für Dich erst mal zu beantworten, um bei Dir zu bleiben...

Und lass Dir Zeit, alte Denkmuster, und diese bremsen Dich aus, legst Du nicht von heute auf morgen ab...
Sieh den Weg, den Du gehst, als ein Spiel, ein Abenteuer, geh ihn mit Leichtigkeit und nimm Rückschläge als etwas normales hin...

Als meine Partnerin das erste mal bei einem anderen Mann war, hat es mich innerlich fast zerrissen, obwohl ich ihn kannte... nur dieses Zerreissen brauchte ich, um zu verstehen, es sind meine Gefühle, es kommt aus mir und es hat nichts, gar nichts, mit meiner Partnerin zu tun.... dieses Zerreissen hat mich weiter gebracht und mir geholfen, zu verstehen, was mit MIR hier passiert

Ich wünsche Dir viel Kraft und die innere Ruhe und Gelassenheit auf Deinem weg

yogafan
****on Mann
16.112 Beiträge
@****ui:

Ich bewundere deinen ehrlichen Blick auf dich selbst. Das Eingestehen, nichts zu wissen in diesem emotionalen Schlamassel. Ich glaube, dass dies die halbe bis ganze Miete ist, die dich später rückblickend sagen lassen kann: Ich bin eigentlich gut da durchgekommen.

Ich habe keinen Rat, kann aber erzählen, wie es mir in einer vielleicht ähnlichen Semi-Verlassenheitssituation ergangen ist.

Ich habe gemerkt, dass in dieser Situation mein gefühltes Bedürfnis, SIE um mich zu haben, eigentlich ein Bedürfnis nach deutlich gefühlter Liebe mir gegenüber war. Und ich habe wohl einfach vorausgesetzt, dass diese Liebe unbedingt VON IHR kommen müsse - weil ich den frostig-heißen Wind des Verlustes auch aus ihrer Richtung kommen spürte.

Gemerkt habe ich es, als ich von Freunden viel Zuneigung erfuhr. Das Bedürfnis wurde von unerwarteter Stelle befriedigt, oder fast befriedigt. Das verwirrte mich, zeigte mir aber letzten Endes, dass ich nicht den Verlust von IHR befürchtete oder betrauerte, sondern den Verlust der Liebe. Den Verlust des Gefühls, superwichtig für sie zu sein, auch. Das, was ich vermisste, konnte überraschenderweise irgendwie von anderen zu mir gebracht werden.

Heute spüre ich dieses Geliebtwerden auch in meiner Tantragruppe. Hätte ich Liebeskummer und keine Tantragruppe - ich würde mir sofort eine suchen. Nirgendwo sonst wird mir instant so viel Aufmerksamkeit und annehmende Liebe entgegengebracht, wie in Tantragruppen. Im Bad dieser Liebe könnte ich zurückfinden zu meiner Fähigkeit, mich selbst zu fühlen, und mich beruhigen.

Rückblickend kann ich sagen, dass es nicht darum ging, wie sehr sie mich noch liebte (oder nicht), sondern dass ICH sie liebte. Diese Liebe kann mir niemand nehmen, und sie hängt von nichts ab. Sie ist groß und ewig. Und bei mancher nicht mehr gelebter Liebe weiß ich heute, dass es IHR nicht anders geht. Wir lieben uns für immer - dafür müssen wir nicht zusammensein. Und befällt mich das Bedürfnis nach gezeigter Liebe: habe ich meine Freunde, und auch Tantra.

Ich finde nicht, dass es wichtig ist, ob du "poly" oder "mono" bist. Das macht für deine Gefühle eh keinen Unterschied. Quäle dich nicht mit dem Anspruch, du solltest "eifersuchtsfrei" Freude gönnen. Dafür hast du im Strudel des gefühlten Liebesentzugs sowieso keinen Kopf frei. Hol dir lieber Liebe - wichtig wie Vitamin C bei Erkältungen. Hm, klingt jetzt doch wie ein Rat. Egal *g* .
*********enzer Mann
270 Beiträge
Hinweis mit link
Ich möchte Euch auf diesen Text hinweisen:
http://sacriba.bplaced.net/g … e/das-energie-gleichgewicht/
Ich fand diesen nach dem Suchen was NRE - new relationship energy bedeutet.

Die gesamte Site ist ganz gut!
*********ndame Frau
31 Beiträge
Lieber cardui,

hier ist schon viel Hilfreiches geschrieben worden, eine Sache würde ich gerne noch hinzufügen.

Du schreibst von Deinen Ängsten, was alles passieren könnte.
Ich glaube, dass es prinzipiell schon gut ist, wenn man sich seinen Ängsten und Gefühlen stellt und versucht, zu ergründen, was dahintersteht.
Wenn Du z.B. Angst hast, nicht mehr die Hauptbeziehung mit ihr zu führen, sondern auf einer emotionalen Stufe mit anderen Menschen für sie zu stehen, dann kannst Du überlegen, ob diese Angst vielleicht damit zu tun hat, dass Du Dich selbst nicht wertvoll genug fühlst und die Bestätigung brauchst, dass Du etwas Besonderes bist (nur beispielhaft, das ist wohl bei jedem Menschen unterschiedlich).

Ich persönlich würde wohl versuchen, mich dabei möglichst wenig in Vorstellungen hineinzusteigern, was alles passieren könnte, je nachdem, wie stark Deine Reaktion ist. Wenn die Vorstellung, dass sie Dich verlassen könnte beispielsweise solche Panik bei Dir auslöst, dass Du innerlich blockierst, dann würde ich sie eher beiseite schieben und versuchen, mich immer wieder in die aktuelle Realität zurückzubefördern. Ich weiß nicht, ob das für Dich passt, aber ich schreibe es deshalb, weil ich einen Mann habe, für den das immens wichtig ist, um mit unserer Situation umgehen zu können (er mono, ich poly). Er braucht immer wieder emotionale "Anker".

Die Vorschläge, Kontakte zu anderen, möglichst ähnlich gesinnten Menschen, zu knüpfen, finde ich unumgänglich. Raus aus dem Gedankenkarussell, das vermeintlich nur sie stoppen kann!

Alles Liebe!
******ore Frau
4.513 Beiträge
Ich schreibe das an dieser Stelle (nochmal), weil es für mich sehr wahr ist:

Ich halte Polyamorie für ein gut getarntes Selbstliebe- Förderkonzept!

....und mit Mitte 20 hast Du - lieber TE- den Weg knapp 20 Jahre früher zu beschreiten begonnnen, als ich... das nennt man wohl Vorsprung *zwinker*
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ich halte 9 Monate Kennen für eine relativ kurze Zeit und die hier beschriebene räumliche Distanz macht das Kennenlernen ja nicht leichter.
Ich lese in den bisherigen Beiträgen immer wieder, dass "Selbstliebe" in polyamoren Verbindungen besonders wichtig sein soll und dass eine gewisse Eigenständigkeit erstrebenswert sei.
Das sehe ich aber überhaupt nicht in höherem Maße notwendig, als in JEDER Beziehung - ob nun mono oder poly.

"Selbstliebe" beinhaltet für mich das Annehmen der eigenen Bedürfnisse und wenn ich hier lese, dass der TE einerseits (auch durch die Partnerin) vermittelt bekommt, die eigenen Bedürfnisse (noch nicht) zu kennen und andererseits beim tiefen Spüren von Sehnsüchten (der Wunsch nach der Erfüllung wahrgenommener Bedürfnisse) den Rat bekommt, sie in andere Richtungen zu lenken, so frage ich mich beim Lesen, ob "Selbstliebe" unterschiedlich gewichtet wird, je nachdem aus welcher Richtung sie kommt...

ICH empfinde es nämlich so, dass hier in der Gruppe die Gefühle der polyamor empfindenden Partnerin Priorität bekommen vor den Sehnsüchten des TE, der sich offensichtlich erstmal eine Basis in seiner Beziehung wünscht. Ich empfinde den Wunsch nach Verbindlichkeit und Geborgenheit als etwas völlig Normales - ja, als tatsächliche Basis einer JEDEN Beziehung - egal ob mono oder poly.

Die Frage ist doch, was sich jeder Einzelne überhaupt wünscht, wenn er eine Beziehung eingeht.
Also... ICH wünsche mir GEMEINSAM mit meinem Partner durch dieses Leben zu gehen und wenn ich mich verliebe und mich für die Beziehung entscheide, dann tue ich das deshalb, weil ich mir MIT DIESEM Menschen eine Menge GEMEINSAMEN Weg vorstellen kann.

Partner definieren - besonders zu Beginn, aber auch immer wieder neu - ihre Beziehung. Dazu braucht es Zeit, Raum und - AUCH in polyamoren Beziehungen - ein Fundament. Ohne dieses Fundament ist (MEINE Meinung! *zwinker* ) der gemeinsame Weg doch noch gar nicht gefestigt genug, um weitere Schritte MITEINANDER zu gehen.

Polyamorie bedeutet FÜR MICH eben nicht, dass ich "Single" in einer Verbindung bleibe, sondern... Verbindlichkeit und MITEINANDER in Liebe.
Polyamorie bedeutet auch (für mich!) nicht, dass ich mich "mit dem Kopf durch die Wand" selbstverwirklichen will, denn dann kann ich nicht behaupten, dass ich den Anderen liebe, sondern befinde mich auf einem "Ego-Tripp" - sehe den Anderen und seine (ggf. schmerzhaften) Gefühle nicht als in meiner Verantwortung.
Will ich keine Verantwortung, bleibe ich alleine, denn für mich ist Unverbindlichkeit das Gegenteil von VerBINDUNG.

Jetzt wird wieder kommen, dass "niemand die Verantwortung für die Gefühle des Anderen hat" *zwinker* .
Kann kommen *zwinker* - sehe ich aber eben dann anders. Ich habe nämlich für all mein Tun Verantwortung und wenn ich weiß, dass mein Partner mich liebt, so weiß ich auch, dass diese Liebe eine Form der "Macht" (so negativ es auch klingen mag) beinhaltet. Wer bedeutsam ist, kann durch seinen Einfluss gut tun, oder eben zutiefst verletzen. Zu lieben sollte das Interesse an Ersterem beinhalten.

Jetzt bin ich ein Mensch, der diese "Schlagzahl" bzgl. des Verliebens, welche hier in der Gruppe offensichtlich gegeben zu sein scheint, für sich selbst überhaupt nicht kennt. Für mich ist Liebe besonders und ich finde sie nicht ständig und an jeder Ecke.
Und wenn ich wirklich liebe, so stelle ich meine eigenen Bedürfnisse nicht über die des Partners, sondern möchte das Gemeinsame gemeinsam entwickeln. Ist das nicht möglich, fehlt das Fundament und die Liebe bleibt, aber Beziehung ist nicht möglich.

Ich sehe da keinen Unterschied im Wollen, ob es nun eine oder mehrere Lieben betrifft. Wenn ich mich für einen Menschen entschieden habe, so bedeutet es für mich, dass wir GEMEINSAM gucken, was möglich ist.

Was ließ mich in der Vergangenheit im Einklang mit allem die weitere Liebe eines Partners als gut und bereichernd erfahren?
Es war das tiefe Fühlen, dass seine weitere Liebe die Unsere überhaupt nicht "bedrohen" KANN, weil unsere Verbindung eben ausschließlich und exklusiv UNS verband.
Das, was wir hatten, KONNTE er mit einer weiteren Partnerin nicht haben. Umgekehrt verband ihn mit ihr, was wir eben NICHT zusammen hatten - was ich aber auch nicht wollte und somit nicht vermisste. Das heißt, ich empfand seine weitere Liebe als bereichernd für alle. Ich sah, was sie ihm gab - wie glücklich er mit ihr war und das freute mich. Das Vertrauen in uns ging so weit, dass ich sicher war, dass die weitere Frau eine ganz besonders tolle Frau sein muss, denn schließlich hat ER sich in sie verliebt. Sie hatte daher schon so eine Art "Sympathie-Bonus" *zwinker* . Das hat sich auch bestätigt beim besseren Kennenlernen.

Für mich persönlich ist durch das, was ICH erlebt habe, Polyamorie etwas SEHR "Großes". Ich empfand sie in den 8 Jahren als sehr intensiv und ... als irgendwie "reine" Liebe.
Solche Verbundenheit lässt sich meiner Meinung nach nicht "beschließen" oder "planen". Sie muss sich entwickeln (dürfen).
FÜR MICH ist sie unvorstellbar, wenn ich unter einer weiteren Liebe des Partners leiden würde und dieser Partner mich dann darauf hinweist, meine Bedürfnisse im Außen zu befriedigen (Freunde, Kontakte, Hobbys und Interessen).
Das, was hier in Klammern steht, ist bedeutsam, aber eben NICHT für das Fundament zwischen jeweils zwei Menschen. Die Basis für ein verbindendes "Wir" braucht doch das Beschäftigen MITEINANDER.

Warum ist es erstrebenswert etwas zu leben, was wehtut?
Warum soll ich mich "alleine entwickeln", wenn ich das tiefe Bedürfnis nach besonders tiefer Verbundenheit habe?
Warum soll ich im Außen suchen, was ich im Innen - mit dem Partner - ersehne?
Warum kann Polyamorie nicht GEMEINSAM angenommen, oder eben auch abgelehnt werden, OHNE dass man Letzteres als "Versagen" sehen muss?
ICH will für mein Leben weder 'ne Tantra-Gruppe, noch Literatur zur "Selbstfindung" oder "Entwicklung" (das kann "Zusatz" sein, aber nicht "Förderung" DIESER Liebe) , sondern DEN PARTNER, der mir Sicherheit geben kann.
Die kann "ich nur selbst in mir finden"? *zwinker*
Nö. *g*
Polyamorie KANN derart tragen, dass es was ganz Tolles SEIN KANN.
Trägt sie nicht, würde sie FÜR MICH jeden Reiz, sie auszuleben - so das Thema mich denn nochmal im Leben betreffen WÜRDE - verlieren...
****ui Mann
16 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank *knuddel*

für eure ehrlichen Worte, Gedanken, Ratschläge, ...

Ich glaube ich werde eure Beiträge noch sehr oft lesen und hoffe das ich sie irgandwann verstehen und mein Körper und Geist das alles akzeptieren kann.

Gefühlt bin ich noch ratloser als vorher, da ich jetzt viele Ratschläge bekommen habe und erstmal nicht weis wie ich damit um gehen soll.

Ich habe jetzt 1,5 Wochen Zeit das mal sacken zu lassen und über eure Worte nachzudenken, da ich krank bin. Ich habe die Hoffnung, dass ich in der Zwischenzeit mit einigen Menschen in meinem Umfeld darüber reden kann.

Gerade über den letzten Beitrag bin ich sehr froh, da in ihm eine komplett andere Sichtweise zu Grunde liegt. Ich bin deshalb so froh darüber, weil ich in allgemeinen viele Sichtweisen brauche um mir meine Meinung bilden zu können und daher denke ist das auch wichtig beim „mich“ kennen lernen und wie ich mit „mir“ umgehe.

Ich bin froh das ich den Mut gefunden habe, euch an meinen Gefühlen teilhaben zu lassen *g*
**********ufler Mann
179 Beiträge
Ich bin auch froh,
dass du den Mut gefunden hast - das ist ja nicht selbstverständlich, und dafür bewundere ich dich.

Meine Methode, das Gedankenkarussell, das hier erwähnt wurde, abzustellen, ist, mich auf meinen Körper zu konzentrieren: Wie sitze ich auf dem Stuhl, wo spüre ich die Lehne, wie haben meine Füße Kontakt zum Boden? Wie liegen meine Ellbogen auf dem Tisch, während ich das schreibe? Wo spüre ich und wie meinen Atem?

Wenn man beim Körper ist, kann man nämlich nicht gleichzeitig denken. Und wenn man dann doch denkt, geht man lächelnd wieder zur Körperempfindung zurück.

Mir hilft das.
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