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Rückkehr zur Monoamorie/-gamie

****nna Frau
211 Beiträge
*******eCGN:
...
Wenn der Imperativ darin bestünde, daß jederzeit jede Form von neuer/weiterer Beziehung in Partnerschaften akzeptiert werden müßte (bzw eine Abwertung stattfände, wenn dies nicht rückhaltlos zugesprochen würde), ganz ehrlich - dann wäre ich weg, dann wären auch meine Liebsten raus.

De facto gibt es Lebensphasen, die viel Konzentration und Tiefe erfordern. In denen es alle Kraft braucht, auch nur eine Beziehung gut und sicher zu halten. In solchen Zeiten sollte genauso eine Phase des Nichtöffnens gegenüber Neuen möglich sein und ein solcher Wunsch ehrlich kommuniziert werden dürfen, wie in Phasen des Öffnungsdrangs ebendieser kommuniziert und gelebt werden durfte.

Ich persönlich (aber das muß nicht für jeden gelten) kann mir keine Beziehung vorstellen, in der nicht situativ entschieden wird, welches Lebensmodell gerade angebracht ist - sondern in der die Öffnung gegenüber neuen Personen als Grundrecht erlebt wird, ggf auch auf Kosten eines darunter leidenden Partners. ...

Nach meinen - zugegebenermaßen wenigen - Erfahrungen mit polyamor lebenden Leuten ist mein Eindruck, dass die persönliche Freiheit des Einzelnen weit und unantastbar über allem Anderen steht. Tatsächlich frage ich mich immer wieder ob bei so viel "Ich" überhaupt noch Platz für ein "Wir" ist.

Und das scheint sich auf fast jeden Bereich zu beziehen.

...

Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass so viel Achtsamkeit, wie Du sie beschreibst, tatsächlich existiert.

Und mein "Traum von Beziehung" kommt mir immer mehr wie ein Traum vor. Irgendwas, das vermutlich nicht möglich ist.

Klingt resigniert, ist es auch ein Stück weit.
****nna Frau
211 Beiträge
Und dann ist da noch die Sache mit dem Käfig...

...es könnte auch ein Nest sein. Und überhaupt - ich dachte mit der Polyamorie verlasse ich die Welt des "Entweder - Oder" und tauche ein in die Welt des "Sowohl als auch".

Tatsächlich scheine ich Unbewusstheit gegen Dogmen, Intoleranz und vor allem Lieblosigkeit und Unverbindlichkeit zu tauschen.

Eine Haltung transpersonaler globaler Liebe, von der ich manchmal höre und lese, finde ich nur auf Seminaren.
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
****nna:
Und dann ist da noch die Sache mit dem Käfig...

...es könnte auch ein Nest sein. Und überhaupt - ich dachte mit der Polyamorie verlasse ich die Welt des "Entweder - Oder" und tauche ein in die Welt des "Sowohl als auch".

Das meinte ich: Wer sich für die Rückkehr in das reine Monogamiemodell entscheidet, verlässt die Welt des Sowohl-als-auch. Er verkleinert seinen Spielraum absichtlich.

****nna:
mein Eindruck, dass die persönliche Freiheit des Einzelnen weit und unantastbar über allem Anderen steht. Tatsächlich frage ich mich immer wieder ob bei so viel "Ich" überhaupt noch Platz für ein "Wir" ist.

Ja, ich habe diesen Eindruck bei manchen Gesprächen auch. Das ist dann eine "scheue" Polyamorie, die sich nie wieder "einfangen" und in den Käfig sperren lassen will.

Muss aber nicht sein. Es zeigen sich auch die, die gelassen in enge, verbindliche Beziehungen gehen, in vollem Bewusstsein ihrer Freiheit und Freiwilligkeit. Die nicht ängstlich fürchten, unterzugehen in unnachgiebigen Forderungen ihrer Partner (und daher "ich ich ich" rufen müssen).
******ore Frau
4.493 Beiträge
Auch bei mir gibt es solche Bestrebungen.

Und sie haben handfeste Gründe, die weniger bei mir liegen, gegen die ich aber auch nicht mehr so in den Widerstand gehe, gegen sie ankämpfe, auf Biegen und Brechen poly leben will, wie noch vor einiger Zeit.

• es gibt wenige Menschen, die schon so viel Erfahrung im poly leben gemacht haben (das Fühlen ist bei sehr vielen schon bewusst und wird nicht mehr in Frage gestellt), dass Beziehungskonstellationsprobleme sehr häufig vorkommen. Das verleidet die Freude und den Sinn an ihnen.
Lieber EINE intensive, gute und freudvolle Beziehung, als mehrere, die Stress an allen Ecken verursachen.

• die Gesellschaft toleriert polyamore Beziehungskonstellationen noch nicht. Das macht ständig Stress oder Einschränkungen im Alltagsleben. (Kindsväter, Kollegen, alte Freunde, Eltern von Freunden der Kinder...). Die Lösung wäre, sich aus diesen Strukturen zu lösen, aber das geht häufig nicht so schnell.

• Polyamore Menschen leben nicht an jeder Ecke. Das bedeutet oft Fernbeziehung, was Beziehung generell nicht einfacher macht und Mehrfachbeziehung schon erst recht nicht. Die Konflikte sind häufiger da, aber ihre Lösungsmöglichkeiten weniger.

• Mehrfachbeziehung kostet unglaublich viel Zeit und Aufmerksamkeit. Viele Menschen, die in normalen Lebenszusammenhängen leben (Beruf, Kinder, etc.) scheitern dann, ihre Beziehungen so zu führen, wie es notwendig wäre.

Um das alles für mich nachhaltig zu ändern, bräuchte es mehr unabhängigkeit von Gesellschaft, Arbeitgebern, etc..
Ich schiebe das gefühlt gerade auf die Zeit, in der ich nicht mehr so viel arbeiten muss, mein Kind groß ist und die Gesellschaft ein Stückchen weiter ist.
Sollte mir bis dahin das Leben Menschen vor die Füße werfen, mit denen das alles jetzt schon problemlos umsetzbar wäre, würde ich mich auf einen Versuch einlassen.......
Aber gefühlt wirft mir das Leben gerade wieder weniger Menschen vor die Füße, dafür eher welche, die an verbindlichen und langfristigen Beziehungen interessiert sind.
*******usy Mann
136 Beiträge
@*******beth

Ich habe nach dem Lesen Deines Postings kurz den Impuls verspürt, mich Dir "vor die Füße zu werfen" *zwinker*

Ja, das stimmt: Alles Lernen erfordert Kraft, Nachdenken, Zeit und Aufmerksamkeit. Und wenn viele andere Anforderungen gestellt sind, dann kollidieren eigene Interessen ("ich möchte mich gerne mehr mit dieser Person auseinandersetzen!") mit dem eigenen Pflichtbewusstsein ("ich muss mich mehr um meine Kinder/meinen Job kümmern"). Trotzdem glaube ich (aus eigener Erfahrung), dass es aus diesem Dilemma einen Ausweg gibt. Und der besteht darin, Menschen zu finden, mit denen man sich eben nicht (!) zeitraubend intensiv auseinander setzen muss. Weil sie das, was man selbst für richtig hält, auch schon (aus sich selbst heraus) für richtig halten. Wenn man so jemanden findet, dann wird plötzlich alles ganz leicht! Das ist nicht graue Theorie sondern meine persönliche Erfahrung. Es gibt diese Menschen. (Ich muss gerade an Frau Stefanie Stahl denken die ich gestern in einem Vortrag gehört habe. Sie hat über die Pole: Bindung + Autonomie gesprochen - ein astreines Polyamorie - Thema.)

Es gibt diese Menschen. Mir scheint es eher die Frage zu sein: Würde ich diese Menschen erkennen wenn ich sie treffe? Und: Würde ich sie aushalten?
. Wenn mir ein poly-Partner nicht theoretisch gutgelaunt das Recht zugestehen wollen würde, für mich mit mir unbegrenzt monogam zu leben, wenn ich es in wackligen Phasen brauche - was ich auf Dauer allerdings zzt gar nicht real einfordern wollen würde, beware! - dann würde ich mich fragen, welche anderen meiner Bedürfnisse in eventuellen Zeiten der Instabilität noch ignoriert würden.

Eine solchere Forderung geht ja nur aus einer Singlesituation oder Einfach-Beziehung heraus.

Ich mein, ein Mann, der mir dieses Versprechen abringen möchte (also unbegrenzt monogam) ignoriert ja komplett, dass er Teil eines Beziehungsnetzes ist und ich jetzt nicht ein oder zwei Menschen verlassen kann, weil er monogam leben will. Damit ignoriere ich seine Bedürfnisse mitnichten, wenn ich in wackligen Zeiten für ihn da bin, aber er ignoriert ja irgendwo die Bedürfnisse sämtlicher Menschen, die in diesem Netz sind.

Zur Eingangsfrage:
Erstens hab ich das Gefühl, dass Menschen, die schon "richtige" Mehrfachbeziehungen im Sinne von Partnerschaften geführt haben, diese Frage nicht stellen würden, eben weil Mehrfachbeziehungen hohes Konfliktpotential haben und logistisch aufwendig sind.

Und Zweitens: eine solche Entscheidung kann schwer aus einem Beziehungsnetz getroffen werden, außer man geht den harten Schritt und bricht mit allen.

Ist ja auch schon vorgekommen.

Ich kann total nachvollziehen, dass man auf diese Konflikte irgendwann keine Lust oder keine Kraft mehr hat.

Aus einer monogamem Beziehung heraus ein bisschen zu schwärmen, ist dann wohl weniger konfliktreich. Ich würde, wenn dann, trotzdem nur eine offene Beziehung führen (also feste Zweierbeziehung mit nicht exklusiver Sexualität).

Dass man je nach Lebensphase unterschiedliche Liebes-/Beziehungsmodelle wählt, finde ich auch logisch.
******ore Frau
4.493 Beiträge
@ NoJealousy
Und ich hätte mich fast vor Lachen weggeschmissen....

Ich suche seit 7 Jahren, seit 5 sehr frei und sehr intensiv. Habe fast 4 Jahre eine polyamore Lebensgemeinschaft mitgegründet, die vor dem Zusammenziehen zerbröselt ist.

Ich kann sagen, dass ich diese Menschen, mit denen das geht, definitiv erkennen werde. (Bisher gab es sie eben nur temporär)
Ich weiß, dass ich sie definitv aushalte, aber sie verändern sich eben auch während dieses Prozesses, was das Zusammenbleiben aus meiner Sicht häufiger schwierig bis unmöglich gemacht hat (nach 4 Wochen bis max. einem Jahr).

Und es stellt sich die Frage, ob sie mich aushalten!

Immerhin bin ich gerade in sehr intensiver Annäherung zu einem Menschen, mit dem ich mir das gut vorstellen kann, und er sich mit mir auch. Die Frage ist: bleibt das so, aber die muss ich im Moment nicht stellen....

Stefanie Stahl ist- soweit ich informiert bin- ausgesprochene Gegnerin von Polyamorie...... ich schätze ihre Bücher, aber wenn das so ist, hat sich die Frau für mich diskreditiert.
*******usy Mann
136 Beiträge
@themisabet
Ich kenne Frau Stahl nur über das, was sie sagt + schreibt - kann sein, dass sie Gegnerin von Polyamorie ist. Wenn sie das ist, dann widerspricht das allerdings einigen Dingen, die sie sagt ... und das würde ich nicht gut finden.

Und es stellt sich die Frage, ob sie mich aushalten!

Schön, dass es nicht nur mir so geht *g*
*******one Mann
862 Beiträge
was macht die Polyamorie eigentlich aus?

Oft habe ich hier das Gefühl, dass es hier um eine Entscheidung geht, ob ich mal Poly-, danach aber wieder den Rückzug antrete in die Monogamie/ amorie

Für mich bedeutet es eher die Fähigkeit, sich auf mehr Menschen als einen einlassen zu können.
Und das wird doch aus Erfahrung geboren, oder?
Kann man das dann einfach unterdrücken? und hin und her Switchen?
Da sind wir dann wieder bei dem Kopf/Herzthema.
Ich habe die Erfahrung vor Jahren gemacht, als sich die Freundin eines Kumpels in mich verliebt hat.
Mal war sie eine Woche bei mir, danach eine Woche bei ihm.
Jeder von uns spürte, dass sie noch/schon bei dem jeweils anderen war mental.
So führten wir eine ungewollte 3er Beziehung. Die Frau wollte sich zwingen, sich für etwas einzelnes zu entscheiden und weil sie es nicht konnte und darunter litt machte sie schlussendlich mit uns beiden Schluss.
Das war für uns alle eine sehr stressige Situation und es wäre wohl in einer Polygruppierung entspannter gewesen.
Seit der Erfahrung der Toleranz weiß ich, dass das kein Hemd ist, was ich einfach wieder abstreifen kann.

Das wahre Problem ist , heutzutage Menschen zu finden, die diese Toleranz haben und die anderen aushalten oder sich sogar an deren Glück erfreuen- die sind rar gesät
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
*******one:
Das wahre Problem ist , heutzutage Menschen zu finden, die diese Toleranz haben und die anderen aushalten oder sich sogar an deren Glück erfreuen- die sind rar gesät

Bei knapp 1000 Leuten in dieser Gruppe sollten sich aber welche finden lassen?
******ore Frau
4.493 Beiträge
ja, sischer dat..... kann nur passieren, dass sie nicht um die Ecke wohnen............

"Polybeziehung = Fernbeziehung" ist eines der größten Mankos an diesem Liebeskonzept.
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
*******beth:
"Polybeziehung = Fernbeziehung" ist eines der größten Mankos an diesem Liebeskonzept.

Tja, in Luxemburg müsste man wohnen, da kann man ja nicht fern voneinander leben. *crazy* *g*

Immerhin haben wir es besser als, sagen wir, US-Amerikaner oder Kanadier.

Es gibt Künstlerdörfer. Und die von dir erwähnte Poly-Lebensgemeinschaft geht auch diese Richtung... wenn das größer gedacht wird, ein ganzes Zentrum von Tausenden von Polys, wird es spannend.
*********Limit Mann
311 Beiträge
Kuchentheorie
Von Frau Stahl habe ich mal in einem Interview gehört, wie sie sich recht abwertend und undifferenziert über Polyamorie geäußert hat. (sinngemäß haben alle Polys Bindungsängste)


Zurück zur ursprünglichen Frage:
Ich fühle Poly, und nach einer Polyphase lebe ich jetzt glücklich Mono.

Ich erklär mir das mit der Kuchentheorie...

Jeder will doch ein glückliches, erfüllendes Liebesleben, ohne etwas zu vermissen oder auf etwas verzichten zu müssen. Sprich: einen ganzen Kuchen. Mit viel buntem Obst drauf.

Nur: die meisten Beziehungen sind nur ein dreiviertel Kuchen.
Oder vielleicht ein ganzer Schokokuchen, aber ohne Erdbeeren.


Und Polyamorie kann eine Möglichkeit sein, den ganzen Kuchen zu bekommen, nach dem man sich sehnt. Wenn z.B. zwei Beziehungen sich zu einem stimmigen Ganzen ergänzen.


Tja, und auf diesem Weg ist mir das seltene Glück widerfahren, meinem kompletten Wunschkuchen in EINER Person zu begegnen. Jetzt monogam zu leben ist für mich weder Käfig noch Selbstbeschränkung, sondern einfach nur konsequent. Mehr Liebe geht nicht.
******age Mann
3.117 Beiträge
Ganzer Kuchen
@******eil
Jeder will doch ein glückliches, erfüllendes Liebesleben, ohne etwas zu vermissen oder auf etwas verzichten zu müssen. Sprich: einen ganzen Kuchen.

Danke, ich glaube das trifft genau meine Einstellung: Ich möchte halt auch öfter mal ein Festessen, am liebsten mit einer Frau, und komme gerade wieder ins Schwanken, ob das möglich ist und ich mich wieder mit der Polyamorie beschäftige ... oder einfach durchhalten sollte bis mir diese eine Frau begegnet ...
*****gra Frau
4.992 Beiträge
Das Kuchenbild...
... ist vieldeutig.
Es gibt Schichtkuchen und Blechkuchen, festliche Torten und einfache Genüsse...
Jeder Kuchen hat eine Basis , einen Boden.
Der ist mal stark und manifest, mal dünn und zart.
Das was oben drauf ist, ist Geschmackssache und sehr unterschiedlich.

Ich bin da vorsichtig!
*fiesgrins*
Wir könnten auch den ganzen Kuchen attraktiv machen, oder nicht allzu dick auftragen, die Abwechslung gestalten, auf Kuchen verzichten oder nur gucken 😎
*********lebee Mann
1.263 Beiträge
. . . die Zeit dazwischen . . . ?
@ ... oder einfach durchhalten sollte bis mir diese eine Frau begegnet ...

Und wie verbringst Du die Zeit dazwischen, Doc_Image ?

a) Zölibat
b) Zwei gesunde Hände
c) ?
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
******eil:
Tja, und auf diesem Weg ist mir das seltene Glück widerfahren, meinem kompletten Wunschkuchen in EINER Person zu begegnen.

Ich kann das Kuchenbild gut verstehen. Aber für mich persönlich ist es schräg. Ich habe gar keinen Wunschpartner, der irgendetwas erfüllen könnte, außer zugewandte Nähe. Das können aber viele, weshalb es keiner Sonderpartnerin bedürfte.

Bei einer Partnerin folge ich meinem Herzen: bin ich verliebt, sind wir nah? Dann noch der rationale Filter, bevor es weitergeht: werde ich sie dauerhaft lieben, haben wir Krisenmanagement-Fähigkeiten, sind wir dauerhaft wohlwollend, sind wir uns unserer Muster ausreichend bewusst, und können wir einander verständlich machen?

Vermissen würde ich in einer Liebesbeziehung, wenn ich meiner Liebe zu Vielen keinen Ausdruck verleihen könnte. Ich fühle nicht poly, um die Erfüllung meiner unterschiedlichen Wünsche zusammensammeln zu können, sondern weil ich mein Herz an mehrere Menschen binde. Ohne Erwartung oder Absicht. Es passiert. Und ich muss mit diesen Menschen keine Liebesbeziehung führen oder Sex haben.

Eine im Feld der vielen gefühlten Lieben eingebettete Liebesbeziehung zu einer bestimmten, einzelnen Frau ergibt sich wie eine beste Freundschaft, eine Projektpartnerschaft etc. Sie kann nicht Andere ersetzen. Aber sie ist verbindlich und wichtig.
****e59 Frau
3.503 Beiträge
****on:
Ich fühle nicht poly, um die Erfüllung meiner unterschiedlichen Wünsche zusammensammeln zu können, sondern weil ich mein Herz an mehrere Menschen binde. Ohne Erwartung oder Absicht. Es passiert. Und ich muss mit diesen Menschen keine Liebesbeziehung führen oder Sex haben.

Genau das können viele 'Polys' nicht nachvollziehen und ich weiß nicht, warum das so ist.
******ore Frau
4.493 Beiträge
@ IQistgeil
Für mich stimmt die Kuchentheorie auch nicht, weil sie voraussetzt, dass Liebe aufteilbar ist.

Und wenn ich in einem Zustand von "mehr Liebe geht nicht" wäre, hätte ich wohl bald das Bedürfnis von "die will ich weiter teilen"..... so ticke ich aus Erfahrung einfach....

Aufteilbar ist Zeit für Beziehung. Meinst Du das?
Das kann ich nachvollziehen, aber auch da ist bei mir die Idee: "wenn ich mal mit Menschen zusammenlebe, dann kann ich mit mehreren gleichzeitig Zeit teilen".

Diese sprudelnde Fülle von Liebe, Zugewandtheit und Nähe hat- das ist jetzt sicher nicht überraschend- so gar nichts mit Sex zu tun....... das ist Herz pur. Davon will ich mehr und das würde der Welt wohl auch gut tun.

Noch eine konkrete Frage an Dich IQistgeil: wo würde bei Dir Polyamorie ganz praktisch anfangen, wenn Du sie leben würdest?
Dein Gefühl kannst Du ja wohl kaum aktiv beeinflussen im Sinne von: "ich liebe jetzt qua Entscheidung nur xy, aber niemanden sonst", oder???

Diese Trennlinie von "das würde ich in der Monogamie mit meinem Partner tun, tue es aber jetzt auch mit anderen" die verläuft beim einen beim Küssen, oder beim Kuscheln, oder beim Sex oder manchmal auch beim intensiven vertrauten Gespräch.

Die Frage dahinter an alle: was würdet ihr als letztes einstellen auf einem gedachten Weg von poly zu mono?
********Cunt Mann
1.474 Beiträge
ich sehe den Käfig bei der Monogamie nicht
Ich finde, wenn die Entscheidung zur Monogamie zurückzukehren auf einer willentlichen und freiheitlichen Entscheidung beruht, dann ist da kein Käfig. Dann ist es ebenso Freiheit. Polyamorie ist nicht die Freiheit, sondern der willentliche Akt und die Möglichkeit, sich für eine Beziehungsform zu entscheiden.
*******usy Mann
136 Beiträge
Man kann nicht entscheiden was man sich wünscht!

Man kann nur entscheiden was man tut. Zur Monoamorie "zurückkehren?". Habe ich mich "entschieden", nur eine Person zu lieben? Also bitte - das ist doch Unsinn. Es kann doch jederzeit was anderes passieren. Ich kann mich nur entscheiden eine Person zu treffen oder nicht - dass das langfristige Auswirkungen auf meine Liebe hat, das mag ja sein - aber selbst diese sind dann nicht "entscheidbar".

Und: Den "ganzen" Kuchen? Ich warte auf die Frau, die all meine Bedürfnisse stillt? Ich bin zutiefst überzeugt, dass diese Methode nicht funktioniert.
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
*******beth:
Für mich stimmt die Kuchentheorie auch nicht, weil sie voraussetzt, dass Liebe aufteilbar ist.

Ich glaube, dass sich das Kuchenbild nicht auf Liebe beziehen soll, sondern auf Bedürfnisse.

**********range:
ich sehe den Käfig bei der Monogamie nicht

Herkömmliche Monogamie sperrt die Partner nach meinem Empfinden in einen Normenkäfig, der Liebe und Sex mit Dritten gesellschaftlich bestraft. Die Gitterstäbe sind die gesellschaftliche Ächtung.

Hinzu kommen weitere Gitterstäbe: Der Glaube an diese Normen wirkt sogar ohne Ächtung durch die Gesellschaft.

Noch mehr Gitterstäbe: Gegebene Versprechen. Man könnte sie brechen, doch der eigene ethische Kodex lässt dies nicht zu.

Bei einer freiwilligen Rückkehr zur Monogamie fallen die Gitterstäbe der Gesellschaft zwar weg, aber die Selbstverpflichtung stellt in meinen Augen sehr wohl einen neuen Käfig dar. Wer dieses Versprechen ernst nimmt, kann es nicht mehr brechen, selbst wenn der Wunsch nach der Liebe zu Dritten erneut auftaucht.
Zum obigen Statement: "Bei einer freiwilligen Rückkehr zur Monogamie fallen die Gitterstäbe der Gesellschaft zwar weg, aber die Selbstverpflichtung stellt in meinen Augen sehr wohl einen neuen Käfig dar. Wer dieses Versprechen ernst nimmt, kann es nicht mehr brechen, selbst wenn der Wunsch nach der Liebe zu Dritten erneut auftaucht."

...nicht zwingend. Es kommt sehr darauf an, ob Beziehungsformen bedarfsabhängig gewählt werden oder nicht.
Wenn die Menschen im Fokus stehen, dann kann es durchaus sein, daß sich monoamore und polyamore Phasen abwechseln - je nachdem, was für wen gerade "dran ist". Das ist die Beziehungsform, die ich schätze und derzeit mit mehreren Menschen sehr verbindlich lebe.
Wenn eine Beziehungsform im Fokus steht ("-gamie"), dann sind nach meinem Erachten sowohl poly- als auch mono-Normativitäten selbstgesetzte Gitterstäbe. Wenn die definierte Lebensform mehr gilt als situative Bedürfnisse (egal ob die nun "Fokussierung" oder "mehr Beziehung wagen" bedeuten), und wenn die selbstgewählte Beziehungsformpräferenz die Partnerwahl bestimmt ("mit einem Mono will ich nichts zu entwickeln versuchen" o.ä.) - dann wäre das für mich ein Gefühlsknast, der die Menschen außer acht läßt.

Darum: Ich glaube, Polyamorie kann genauso imperativistisch und menschenverachtend sein, wie es Monoamorie sein kann - dann, wenn die Bedürfnisse der Beteiligten und die Integration dieser Bedürfnisse im Einverständnis aller weniger bedeuten als die "einmal festgelegte Art zu leben/fühlen/...".

Und beides kann totale, wahre Freiheit bedeuten.
Wenn es im jeweils gewählten Lebensmodell Platz für Dynamiken in der Beziehungsgestaltung gibt, und die Wahl des/der Partner/s eher eine "Freiheit zu" als eine "Freiheit von" mit sich bringt. Und, vor allem, wenn die passenden Menschen zusammenfinden und dafür Anstrengungen auf sich nehmen, um gut beieinander zu bleiben.
Denn ja, beziehungshaft realisierte Polyamorie (wenn sie dauerhafte, verbindliche Partnerschaften beinhaltet) kann selbstgewählte und notwendige Einschränkungen mit sich ziehen, auf vielen Ebenen - und sie fordert viel mehr Fähigkeiten, anderen Menschen Sicherheit und attraktive Verbundenheit anzubieten, als es Monoamorie tut (meiner Erfahrung nach, mit derzeit zwei langjährigen Flügelpartnern).
******age Mann
3.117 Beiträge
Achtsamkeit
BlackBumblebee:
Und wie verbringst Du die Zeit dazwischen,?
a) Zölibat
b) Zwei gesunde Hände
c) ?

Ha, lach - das ist ja genau der K(n)ackpunkt!

Im letzen Jahr habe ich mich glaube ich oft genug eingelassen - oberflächlich bekomme ich gar nicht gut hin. Nur ist es blöd, wenn genau dann die Frau Angst vor Nähe hat oder wenn sogar das klappt es an anderer Stelle gar nicht geht,. Deshlab lese und schreibe ich hier ja mit, ob ich das poly besser hinbekomme. Ich sehne mich einfach nach Monogamie und dass alles passt.

Und die Zeit dazwischen ist nicht immer einfach, nur habe ich mir nach der letzten Trennung einer langjährigen Partnerschaft (7 Jahre bis vor einem Jahr) geschworen, so lange zu suchen, bis es wirklich passt und auch was den Sex angeht keine nicht lebbaren Kompromisse mehr einzugehen.

Was ist, wenn mir eine Frau begegnet, bei der es im Leben perfekt passt und im Bett nicht, weiß ich nicht so recht, sagen wir es so: Ich fühle monogam und kann mich achtsam und vorsichtig einvernehmlich der Polyamorie öffenen, na ja, wahrscheinlich bekomme ich es hin, wenn die Frau genauso denkt. Eine offene Beziehung mikt zwei festen Nebenpartnerinnen habe ich ja vor Jahrzehnten hinter mir und das ging prima mit ganz viel Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit.
****on Mann
16.044 Beiträge
Themenersteller 
@*******eCG:

Der Unterschied zwischen Monogamie und Polyamorie liegt für mich auch darin, dass Polyamorie die Wahl der Beziehungsform frei hält (ich lebe gerne mono, kann das aber jederzeit ändern), Monogamie aber eine Entscheidung ohne Rückkehr ist. Monogamie schließt ihr Verlassen aus. Wer sich vorbehält, bei Bedarf wieder poly zu fühlen/leben/sein, der ist nicht konsequent in die Monogamie zurückgekehrt.

******age:
Nur ist es blöd, wenn genau dann die Frau Angst vor Nähe hat oder wenn sogar das klappt es an anderer Stelle gar nicht geht,. Deshlab lese und schreibe ich hier ja mit, ob ich das poly besser hinbekomme.

Nach meinem Verständnis ist poly genauso verbindlich und nah und tief wie mono. Der Unterschied liegt nur in der Entscheidung entweder für hermetischen Abschluss oder für die Öffnung für Dritte. Falsch?
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