Eine interessante Sichtweise, Soukie_3! Meine Ausgangsfrage bezog sich auf eine etwas andere Perspektive.
Ich hätte meine Monoehe nie als "Schublade" empfunden, und ich habe zeitlebens polyamor gefühlt, was für mich ebenso keine Schublade darstellt. Es handelt sich bei "mono" und "poly" in meinen Augen vielmehr um Beschreibungen von etwas Beobachtetem, also nicht umgekehrt Definitionen, in die jemand "gesteckt" wird..
Monoehe bedeutet nach meinem Erleben sehr wohl, dass Fremdlieben, rein seelisch!, auch Fremdgehen ist (man kennt es von Swingern: sexuelle Vergnügen mit anderen sind kein Fremdgehen, aber wehe, einer verliebt sich!). Etwas, das das Aus einer Ehe bedeuten kann. Und so war ich in meiner Ehe und in einer mehrjährigen Beziehung irgendwann später enorm unter Druck, weil ich diese Lieben nunmal empfinde. Zu Ehemaligen, zu Freunden etc. Und hat in beiden Fällen stark zum Ende der Beziehungen beigetragen.
Nach der Definition, wie ich sie von meiner Umwelt kenne: Ganz klar nicht monogam. "Mono" nur im Sinne der aktuellen Anzahl von Liebesbeziehungen, nicht aber im eigentlichen Sinne.
Meine Partnerinnen haben mich als Ehebrecher bzw. Fremdgeher bezeichnet. Dabei habe ich nur polyamor gefühlt, eben wie du auch. Was aber in einer monogamen Vereinbarung nicht geht.
Das aber ist eine polyamore Haltung, keine monogame. Es geht nicht ums Verletzen dabei, sondern um Verrat an der vereinbarten Exklusivität. Lateinisch excludere = auschließen... Exklusivität schließt Beziehungsfremde kategorisch aus dem Lieben aus.
Die Frage ist, was für ihn Exklusivität bedeutet, und ob du ihm diese wirklich gibst. Wenn er dein polyamores Lieben zugesteht, ist die Exklusivität bereits zugunsten einer polyamoren Konstellation aufgebrochen.
Und unter diesem Aspekt ist Monogamie ein Rückschritt, denn er bedeutet im Allgemeinverständnis, dass beziehungsfremde Lieben nicht toleriert werden. Ein Rückschritt in die Enge der Gefühlseinschränkung.
Aber wie ist es, liebe Mitlesende, wenn ihr wieder "mongam" werdet, bleibt ihr dann im Herzen dennoch polyamor? Für mich wäre das keine Monogamie. Denn es kommt für mich auf die Liebe an - Beziehungen sind im Gegensatz zu ihr nachgeordnet. Beziehungen sind vereinbarte Partnerschaften mit Regeln, Liebe hingegen elementar.
Also: Ich finde es polyamorer, wenn ich viele liebe, als wenn ich nur eine liebe, aber viele Beziehungen führe.
Aber wer weiß, vielleicht bringt der Thread zutage, dass niemand wieder wirklich monogam geworden ist, nachdem er erst einmal das (in meinen Augen) menschengerechtere Viel-Lieben für sich erkannt hat. Ich bin gespannt!
Genau, ich meinte es synonym. "Werden" im Sinne von vor allem "fühlen".
Ich hätte meine Monoehe nie als "Schublade" empfunden, und ich habe zeitlebens polyamor gefühlt, was für mich ebenso keine Schublade darstellt. Es handelt sich bei "mono" und "poly" in meinen Augen vielmehr um Beschreibungen von etwas Beobachtetem, also nicht umgekehrt Definitionen, in die jemand "gesteckt" wird..
Monoehe bedeutet nach meinem Erleben sehr wohl, dass Fremdlieben, rein seelisch!, auch Fremdgehen ist (man kennt es von Swingern: sexuelle Vergnügen mit anderen sind kein Fremdgehen, aber wehe, einer verliebt sich!). Etwas, das das Aus einer Ehe bedeuten kann. Und so war ich in meiner Ehe und in einer mehrjährigen Beziehung irgendwann später enorm unter Druck, weil ich diese Lieben nunmal empfinde. Zu Ehemaligen, zu Freunden etc. Und hat in beiden Fällen stark zum Ende der Beziehungen beigetragen.
*****e_3:
Ich habe aber auch vorher gar nicht so wesentlich anders gefühlt, denn es gab, schon bevor ich geheiratet habe, 2 Männer, die ich sehr liebte und das auch noch beim "Ja" im Standesamt.
Beziehungen hatte ich vor der Ehe mehr als zwei, aber diese beiden Männer liebte ich weiter, wobei ich mit dem Einen nie eine Beziehung hatte, denn der Mann, der die "erste große Liebe meines Lebens" war, ist schwul.
War meine Ehe, bevor sie 2006 durch eine weitere gelebte Liebe der Definition "polyamor" nahe kam, also nicht monogam?
Beziehungen hatte ich vor der Ehe mehr als zwei, aber diese beiden Männer liebte ich weiter, wobei ich mit dem Einen nie eine Beziehung hatte, denn der Mann, der die "erste große Liebe meines Lebens" war, ist schwul.
War meine Ehe, bevor sie 2006 durch eine weitere gelebte Liebe der Definition "polyamor" nahe kam, also nicht monogam?
Nach der Definition, wie ich sie von meiner Umwelt kenne: Ganz klar nicht monogam. "Mono" nur im Sinne der aktuellen Anzahl von Liebesbeziehungen, nicht aber im eigentlichen Sinne.
*****e_3:
Ich fühlte mich aufgrund der schon beim "Ja" zur Ehe empfundenen Liebe zu Weiteren nie als "Ehebrecherin" und stellte wegen dieser früher begonnenen Lieben, die eben nie enden, weder meine Treue in den folgenden 14 Jahren Ehe infrage, noch würde ich diese Jahre als "polyamor" bezeichnen.
Meine Partnerinnen haben mich als Ehebrecher bzw. Fremdgeher bezeichnet. Dabei habe ich nur polyamor gefühlt, eben wie du auch. Was aber in einer monogamen Vereinbarung nicht geht.
*****e_3:
Gedanken und Gefühle sind frei - gehören mir - und so lange sie im Handeln keine Konsequenzen für meinen Partner haben, ist das absolut in Ordnung.
"Untreue" wird es - in meinen Augen - erst dann, wenn ich aufgrund meiner Gefühle etwas heimlich tue, was meinen Partner, würde er es wissen, verletzt.
"Untreue" wird es - in meinen Augen - erst dann, wenn ich aufgrund meiner Gefühle etwas heimlich tue, was meinen Partner, würde er es wissen, verletzt.
Das aber ist eine polyamore Haltung, keine monogame. Es geht nicht ums Verletzen dabei, sondern um Verrat an der vereinbarten Exklusivität. Lateinisch excludere = auschließen... Exklusivität schließt Beziehungsfremde kategorisch aus dem Lieben aus.
*****e_3:
lernte ich 2014 meinen heutigen Partner kennen, für den Polyamorie anfangs sehr verunsichernd war und der sich Exklusivität wünschte.
Ich ging diese Beziehung ein und erntete dafür aus dem Kreis derer, die für sich selbst "nie wieder mono" wollten wenig Verständnis. Viele sahen darin einen "Rückschritt aus der Freiheit, die ich doch 8 Jahre gelebt hatte".
Ich ging diese Beziehung ein und erntete dafür aus dem Kreis derer, die für sich selbst "nie wieder mono" wollten wenig Verständnis. Viele sahen darin einen "Rückschritt aus der Freiheit, die ich doch 8 Jahre gelebt hatte".
Die Frage ist, was für ihn Exklusivität bedeutet, und ob du ihm diese wirklich gibst. Wenn er dein polyamores Lieben zugesteht, ist die Exklusivität bereits zugunsten einer polyamoren Konstellation aufgebrochen.
Und unter diesem Aspekt ist Monogamie ein Rückschritt, denn er bedeutet im Allgemeinverständnis, dass beziehungsfremde Lieben nicht toleriert werden. Ein Rückschritt in die Enge der Gefühlseinschränkung.
Aber wie ist es, liebe Mitlesende, wenn ihr wieder "mongam" werdet, bleibt ihr dann im Herzen dennoch polyamor? Für mich wäre das keine Monogamie. Denn es kommt für mich auf die Liebe an - Beziehungen sind im Gegensatz zu ihr nachgeordnet. Beziehungen sind vereinbarte Partnerschaften mit Regeln, Liebe hingegen elementar.
Also: Ich finde es polyamorer, wenn ich viele liebe, als wenn ich nur eine liebe, aber viele Beziehungen führe.
Aber wer weiß, vielleicht bringt der Thread zutage, dass niemand wieder wirklich monogam geworden ist, nachdem er erst einmal das (in meinen Augen) menschengerechtere Viel-Lieben für sich erkannt hat. Ich bin gespannt!
*****sko:
Was heißt hier "werden"?
Was werden?
...
Ich "lebe" polyamor, "fühle" polyamor, das sind wohl die passenderen Verben für dieses Adjektiv, das so viel Bedeutung und Kraft hat.
Was werden?
...
Ich "lebe" polyamor, "fühle" polyamor, das sind wohl die passenderen Verben für dieses Adjektiv, das so viel Bedeutung und Kraft hat.
Genau, ich meinte es synonym. "Werden" im Sinne von vor allem "fühlen".