Zwiespalt....

Auch, wenn das vielleicht eine "blöde" Eigenschaft ist, so will ich doch oft (auch) genau DAS, was ich gerade nicht habe.
So... ... "Alles für mich und das sicher" .
Ist natürlich extrem egoistisch und in dem Fall auch unfair. Das liegt aber daran, dass man selbst ja sein EIGENES Fühlen kennt - dem Anderen aber vertrauen muss.

Heißt?
Beides hat - logisch - Vorteile.
Mono-Beziehungen suggerieren oft mehr Sicherheit, aber... ist das WIRKLICH Fakt?

Bei mir ist "Vertrauen" ein großes Thema. Das kommt auch zum Tragen, wenn ich das Gefühl habe, dass "jemand etwas NUR FÜR MICH" zu leben versucht, denn damit habe ich schreckliche Erfahrungen gemacht. Das wiederum hat zur Folge, zu zweifeln, wenn irgendwann nochmal wer sagt:
"Habe überlegt und kann mir poly vielleicht heute doch vorstellen...."

Aufgrund dieser vorhergegangenen schlechten Erfahrung habe ICH das Problem, da zu vertrauen. Immer Angst, doch was Verletzendes tun zu können. DAS schränkt natürlich enorm ein, auch, weil man beginnt "für den Anderen zu denken"...
Nicht gut und auch nicht sinnvoll. Ängste. Ich arbeite daran....

Bis zum Februar 2018 war ich noch mit A der Meinung Polyamore geht nicht, weil ich so viele Paare kenne, bei denen dann die Haupt/erste Beziehung kaputt ging und dann zwei neue Paare aus dem Polyamore-Pool entstanden sind.

Mit Freundin A verbindet mich eine Freundschaft + (und beide wissen wir irgendwie ist es mehr als + und haben das auch Kommuniziert) Ich bin bi und die Tendenz zu Männern ist größer als zu Frauen...

Im Februar kam Freundin B dazu und hat sich in mich und in A verliebt. Nun muss man sagen A ist auf der passiven BDSM-Seite zu hause und ich eben auf der aktiven Seite (sowohl dom als auch sad)

B und A lieben sich sehr und sind eine Partnerschaft eingegangen und B ist manchmal auch ein wenig sad und dom zu A. Aber lange nicht in dem Ausmaß wie A und B das beide brauchen...

Also passen wir als Trio gut.


Nun kam im März Sklave C dazu, der gerne mit mir eine Freundschaft+ hat, single bleiben möchte und keine feste Beziehung haben will.... beide sind wir in einander verliebt. Aber die richtig feste Partnerschaft wird es nicht werden. (Weil er sich das nicht vorstellen kann. Aber das was uns verbindet ist super schön und klasse.)

Und im April hatte ich nach einer Saunabegleitung gesucht und irgendwie funkte es da dann so schon mehr,... und wir sind ein Hauptpaar.

Alle kennen wir uns und sind uns sympathisch und ich bin die einzige in der Runde, die 4 Partner hat. Die Mädels haben jede 2 Partner.... Die Kerle beide nur mit mir....

Meine Erfahrung ist:
Beziehungsarbeit ist angesagt, wenn man das leben möchte... Reden, Spaß und Absprachen.

Mein Hauptpartner ist nicht eifersüchtig zumal ich beim f* treu bin... Hat er nicht verlangt. Aber das möchte ich so. Für mich bedeutet das keine Einschränkung, da die Liebe von mir zu den vieren in unterschiedlich starken Tendenzen ist...Nicht besser und nicht schlechter, sondern eher anders, auf unterschiedlicher Basis.


Für A bin ich die geliebte Mylady mit wechselnder Anrede du (Beste Freundin) und Ihr/Euch im BDSM-Kontext

Für B die angehimmelte Göttin. Mit durchgängiger Anrede von Ihr/Euch

Für C die Mylady oder Gebieterin mit wechselnder Anrede du (gemeinsam Basteln, Handwerken, Freizeit) und Ihr/Euch im BDSM-Kontext (er spielt ab und an mit einer Freundin/Kumpel, bei der er aber lange nicht alles mitmacht, wie er es bei mir tut, da er zu mir absolutes Vertrauen und zu dieser Kumpeline nur bedingtes Vertrauen hat.)

Und für den Hauptpartner bin ich die Königen des Herzens, die er glücklich machen möchte. Ihn sehe ich als Vasall des Herzens, also als freiwilliger und freier Gefolgsmann, der absolut gleich berechtigt ist. Er will aber keine weiteren Partner... (Könnte er haben, da er ebenfalls auch bi ist.)


Was ich sagen will,...
einerseits ist es eine enorme Freiheit mich nicht entscheiden zu müssen, weil mir das schwer fallen würde.

Es bedeutet aber auch Beziehungsarbeit: Reden, Achtsamkeit und vieles mehr. In unserem Gefüge bin ich die diejenige, die da ein wenig mehr guckt und achtsam ist,... da alle mit mir über ihre Sorgen rede und ich schweige. Also keinem aus dem Gefolge etwas sage. Das lasse ich die betroffenen Personen unter sich regeln.

Für mich ist das aber normal, da ich meistens in allen Situationen die Führung übernehme und mich im Alltag wie beim BDSM autoritär/partnerschaftlich oder partnerschaftlich/autoritär verhalte, was von allen ausnahmslos respektiert und geachtet wird, da ich gerecht bin,...

So eine "verrückte Konstellation" hätte ich mir nie träumen lassen und doch genießen wir alle dieses Geflecht... Alle kennen sich, verstehen sich gut. Mögen sich. Sind sich sympathisch.
Wir unternehmen auch Sachen miteinander zusammen,... Dann gehört oft noch eine geliehene Zofe dazu und besagte Freundin von C. (und schon sind aus 5 Leuten nun 7 geworden.)

Ich finde es gerade sehr bereichernd.

Ich glaube, damit polyampore funktioniert,
muss Liebe vorhanden sein
bei denen, die sich nicht lieben, große Sympathie
Offenheit und miteinander reden
Achtsamkeit, Vertrauen und Rücksicht (Absprachen und dergleichen)
gemeinsame Unternehmungen
und vor allem der Wunsch den oder die anderen Partner glücklich zu machen...

Solange alle diese Spielregeln beherzigen ist das sicher eine ganz tolles Liebesgeflecht.

@*********ampyr

Dass du dir allein all die Namen merken kannst! Du hast meine aufrichtige Bewunderung für die Fähigkeit, all diese intensiven Connections mit Leben füllen zu können.

Ja... man muss dazu sich Zeit nehmen und da BDSM bei mir zum Alltag gehört, lässt sich das gut händeln...

Ich selbst habe ja nur 4 Beziehungen...

Die geliehene Zofe ist eine meiner besten Freundinnen...

Und wir Frauen treffen uns auch regelmäßig zum Brunch,...
Die Kumpeline von C ist im Workshop mit B die Riggerin und manchmal üben wir auch zu viert:
ich mit A und sie mit B.
(Ich selbst bin zwar vom Training her weiter, aber es schadet nicht, Sachen aus den Anfänger-Zeiten zu wiederholen.)

Das geht gut und eifersuchtsfrei...

Im Grunde sehe ich den Vasall immer am Wochenende und da kann es gut sein, dass der eine oder andere (A, B, C oder auch mal die Leihzofe) oder mehrere von Ihnen da sind.
Also ich telefoniere und schreibe regelmäßig mit allen und wir sehen uns meist 1 x oder 2x wöchentlich.

Das lässt sich gut händeln...

Zusätzlich muss ich aber auch sagen, dass ich nur noch 2 Freundinnen habe, die mir wichtig sind... Für mehr reicht die Zeit wirklich nicht. (Dann noch nähen, lesen und so... und gut.)


Es ist tatsächlich eine Frage der Organisation. sich auch für den anderen zeit zu nehmen... Von allen Seiten her. Und der Wille muss dazu sein.

Und die Intensität der Gefühle ist ja nicht davon abhängig sich täglich zu sehen. auch wenn es toll wäre, wenn alle fußläufig in 10 Minuten erreichbar wären.

Und zum Namen merken,... ich schaffe es sogar mir die Namen von Kollegen zu merken,... das ist jetzt nicht das Schwierigste an dem ganzen...

A und B treffe ich 1-2 x in der Woche zum Training und für Spaß und Spiel, Erotik und Freizeit.
C treffe ich 3-4 x im Monat.
Den Vasall jedes Wochenende. (ihn interessiert Shibari, also schaut er auch gerne zu.)

So das Grundschema.