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Gedankliche Selbstunterstützung

Gedankliche Selbstunterstützung
Hallo zusammen!

Ich denke seit ein paar Tagen darüber nach, wie ich meine persönlichen Einstellungen und Empfindungen, Gefühle, in schlechten (Poly)Zeiten steuern und die guten Gedanken stärken kann.

Soll in etwa heißen, vielleicht beispielhaft:

Durchhängerzeit, grade eine unschöne Situation mit einem Partner ausdiskutiert, Polyliebeskummer....man zweifelt, grübelt, macht sich Sorgen (um was auch immer), diskutiert mit sich selber, nur um im Grunde des eigenen Herzens zu wissen, dass der Weg richtig ist und auch diese erlebte Situation in Ordnung ist. Morgen sieht meist alles besser aus.

Ich kann mir vorstellen, dass manche unterschiedliche Eigenhilfen haben, die nichts mit dem Partner oder der Kommunikation mit ihm zu tun haben. Darum geht es mir 🙂

Nun: wie helft ihr euch wirklich selber in solchen Zeiten?

Habt ihr ein Mantra, ein Ritual, lenkt ihr euch ab...wie „erlernt“ ihr manch elementaren Polygefühle, die im Kern vorhanden, aber noch verstärkt werden könnten für euch selber, oder wie stellt ihr die schlechten Momentgefühle ab?
***vy Frau
224 Beiträge
Ja!!
Ich kehre radikal zu mir selbst zurück, nutze meine Erfahrung mit Krisen, erlaube mir trotz des Traurigen Schönes zu erleben...zu tanken. Und feue mich zu spüren, dass ich so oder so ein gutes Leben habe und mich immer auf mich selbst verlassen kann. So aufgetankt kann ich weniger vorwurfsvoll/aggressiv sein und meistens finde ich dadurch einen konstruktiven Lösungsansatz.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Ich
1. beobachte meine Gedanken.
2. mache mir meinen Anteil daran und an einer Situation bewusst (Interpretationen, Ängste etc.), nehme ihn zu mir, d.h.: mein Partner hat damit nichts zu tun, ist nur Auslöser.
3. ziehe mich (hoffentlich freundlich) in meinen Ei(ge)nraum zurück, bin allein
4. akzeptiere den "allerworst case", auch emotional
5. beschäftige mich mit etwas, das mich entspannt, aber gleichzeitig geistig fordert (in meinem Fall: interessante Dokus gucken), um Gedankenspiralen zu unterbrechen.

Bei Bedarf wiederhole ich das so oft, bis die Zeit den Rest erledigt.

Good luck
T*wink*M
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Es ist überhaupt nicht böse gemeint - ganz ehrlich nicht *blumenschenk* - aber... bedeutet polyamores Leben eigentlich immer negativ Gefühle/Emotionen "umleiten", unterdrücken oder "weg-entwickeln durch Überwinden"?

Ich lese das gefühlt sehr oft in dieser Gruppe.
Haben polyamor lebende Menschen einen besonders hohen Anspruch an sich selbst, was "gefasst Sein" betrifft?
Wenn mein Eindruck stimmt : Warum?

Wird mit der Überwindung schmerzhafter Empfindungen irgendwas zu erreichen versucht?
"Entwicklung" wohin auch immer? Selbstschutz vor Verletzlichkeit?

Gibt es im poly Leben mehr schmerzhafte Situationen, so dass die Leute sich Mechanismen aneignen müssen, um nicht zu sehr zu leiden?

Ich kann gar nicht sagen, dass ich in den Jahren gelebter Polyamorie besonders oft gelitten hätte, oder das Gefühl gehabt hätte, irgendwelche Rituale zu brauchen, weil das einzig wirklich Schmerzhafte war das Ende von Beziehungen und die hatten meine Trauer und den Schmerz - mein ganz tiefes Fühlen - "verdient".
Loslassen ist aber kein typisches Poly-Problem, sondern MEINE große "Baustelle"...

Warum sollte ich etwas leben wollen, wenn ich mich durch Negatives, was daraus resultieren KÖNNTE, in Form erlernbarer Rituale schützen muss?
ICH (ICH! *frieden*) hätte dabei das Gefühl, meine Authentizität - und meine Emotionalität einem "Selbstschutz" zu opfern, den - so MEIN Denken - es vermutlich gar nicht wirklich geben kann... *skeptisch* *nachdenk*

*vielglueck*
******ore Frau
4.493 Beiträge
Die Frage ist ja: ist es wirklich ein Polyproblem?

Die meisten Probleme, die ich im Polyleben erlebe, habe ich zu monogamen Zeiten auch erlebt. Es sind schlicht Beziehungsprobleme. Früher habe ich die z.T. gar nicht begriffen, dann habe ich sie eher weggedrückt.
Das geht nicht mehr. Poly heisst für mich auch Beziehungsbewusstsein und da gehört einfach alles zu: schöne Zeiten und traurige Zeiten..... und wegschauen ist was für Feiglinge......
****ta Frau
256 Beiträge
Sich dem anderen zumuten
Mir geht es wie den beiden Vorrednerinnen. Seitdem ich nicht mehr die emotionalen Geschehnisse als typische Probleme eines polyamoren Lebens interpretiere und damit hadere, gehe ich lieber durch diese Gefühlswelten durch und mute sie auch den Beteiligten zu.
Das ist vielleicht erst mal befremdlich dem einen Mann vom Liebeskummer mit oder der Verliebtheit zu einem anderen Mann zu berichten. Aber es ist auch eine neues Verständnis von Beziehung und Verbundenheit, die entstehen - auch zu meinen Freunden, die vielleicht andere Beziehungsformen leben.

Dass es in einem monogamen Leben leichter oder weniger leidvoll war, kann ich nicht bestätigen. Vielmehr dass die Weisheit des Alters hilfreich in manchen Situationen ist, das ja.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Liebe Soukie
bedeutet polyamores Leben eigentlich immer negativ Gefühle/Emotionen "umleiten", unterdrücken oder "weg-entwickeln durch Überwinden"?

Ein wichtiger Einwand!
Den Punkt "meine Gefühle spüren, zulassen und beobachten" habe ich in meiner Aufzählung unter Punkt 1. nicht zusammen mit den Gedanken erwähnt.

Wichtig finde ich dennoch, meine selbst gebraute *wc* nicht über Anderen per Projektion oder anderen Anfällen auszukippen. Das ist eine Frage des wertschätzenden und respektvollen, friedlichen Umgangs miteinander.

Gefühle lassen sich auch anders ausdrücken, z.B. in Form eines "Theaterspiels", in dem ich darstelle, wie ich mich fühle, was in mir vorgeht, ohne jemanden direkt anzusprechen. Das wird Forum des ZEGG so gemacht, und es hat sich schon ein paar Mal in der Gruppe, der ich mich verbunden fühle, bewährt. Leider denken wir viel zu selten daran.

Herzlich
T*wink*M
Da mein Lebensstil auf meinem Selbst und meinen Prinzipien basiert, verstärkt sich mein Weg eigentlich automatisch. Mein Mantra ist einfach alles. Das Leben ansich und meine Grundeinstellung dazu. Wenn ich zweifle, dann lasse ich die Zweifel auch zu und analysiere die Situation eben neu. Wenn man das nicht tut, folgt man ja mehr einer Religion als einer Philosophie.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Tom, wie sieht denn das "Theater" dann ganz praktisch aus?
Tatsächlich verstehe ich nicht, was mit Polygefühlen oder Polyliebeskummer gemeint ist.

Ich hab vielleicht Streitereien, Verlustängste, Neid, Sehnsucht usw. Diese Sachen muss ich mit dem entsprechenden Partner besprechen. Und ja, wenn es Streit zwischen meinem einen Partner und mir gab, wirkt sich das auch auf meinen anderen Partner und mich aus. Einfach weil ich meine Gefühle nicht an- und ausschalten kann.

Projektionen sind fies. Ich versuche erstmal zu ergründen, woher sie kommen. Wenn sie dadurch nicht aufgelöst werden, müssen Gespräche geführt werden. Das hilft doch allermeistens, weil es einen in die Realität holt.

Die meisten Projektionen verschwinden mit dem sich entwickelnden Vertrauen und Kennenlernen.

Da ich mit beiden auch Alltag lebe oder gelebt habe, erdet es die Beziehungen.

Voraussetzung ist für mich, dass niemand konfliktscheu ist. Aber zugegeben: wir lernen alle dazu. Und neue Entwicklungen führen zu neuen Konflikten.

Wenn die negativen Gefühle bei mir überhand nehmen, dann stimmt die Situation nicht mehr. Dann muss ich die Situation ändern und nicht mich, denn sie tut mir nicht gut. Aber dazu müssen alle offen über ihre Bedürfnisse sprechen können.

Tja und andere Sachen tun halt weh, da muss man durch bis der Schmerz abebbt.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Wahrhaftigkeits"Theater"
Soukie:
Tom, wie sieht denn das "Theater" dann ganz praktisch aus?

Der Text und vor allem das Video zeigen am schnellsten, worum es geht; es nur verbal zu beschreiben hingegen würde viel Zeit erfordern. Bitte sieh' mir nach, dass ich mal wieder verlinke:

http://www.zegg-forum.org/de/


Meine Ergänzungen:
Das kann übrigens auch bedeutend dramatischer und temperamentvoller aussehen; es sollte nichts, aber auch gar nichts maskiert werden - und, ganz wichtig - einzelne Menschen werden vom "Darsteller" in der dritten Person Singular (er, sie) ggf mit Namen angesprochen, nimmt keinen direkten Blickkontakt mit der Person auf (also keine Du-Botschaften).

Wenn die Person in der Mitte rumeiert, nichts Essentielles von sich zeigt, können die Moderatoren (immer ein m/f-Team) intervenieren, indem sie Fragen stellen, freundlich zu etwas auffordern, oder auch, wenn jemand beharrlich ausweichend agiert, nach einer Schweigezeit, in der ein Akteur auf sich zurückgeworfen ist, wieder aus der Mitte gebeten werden.
Die Umsitzenden sind lediglich Zeugen, bis der Agierende ausgesprochen hat und Rückmeldungen ihm willkommen sind.

Was, von außen betrachtet, wie eine schwierige Situation zumindest für schüchterne Menschen aussieht, kann sehr befreiend sein und großartige Potenziale und Erkenntnisse bei allen Beteiligten freisetzen, wenn all' dies in einem Raum von Respekt und Wohlwollen geschieht.

Herzlich
Tom
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
"Was wir am meisten fürchten und am meisten ersehnen: Gesehen zu werden."

Wohl wahr.

Danke, Tom!
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
Alles was man tun kann, ist.... tanzen...
Also ich bin, wenn Mich diese Unzufriedenheit oder Traurigkeit erfasst, immer froh, wenn das WE kommt, bzw kann man in München ja meist schon ab Mittwoch, und da geh ich einfach immer intensiv Abtanzen, da kann Ich alle Emotionen, ob nun gut oder negativ behaftet, super loswerden, und dabei sogar noch über die gegebene Situation nachdenken, das hilft mir, es etwas sachlicher zu betrachten und die Musik gibt positive Gefühle, und man hängt nicht mehr so in den negativen fest. Desweiteren trifft man dich auch meist noch andere Leute und das lenkt ab, und man kriegt auch wieder positives Feedback für das Ego und schon sieht die Welt danach oder am nächsten Morgen auch wieder besser aus und man fühlt sich wieder leichter und freier, denn meistens ist das Gefühl der Einsamkeit ja nur eine Art Bedürftigkeit, und wir wissen ja alle, dass nicht der Partner verantwortlich für unser ganzes Glück ist, sondern zwar natürlich unbedingt Bereicherung, aber nicht der einzige und allein Verantwortliche für unser Befinden....
Also ... nix wie ab zum tanzen, wenn es einem schlecht geht... hilft garantiert! *dance* *headbang* *yo* *boogie*
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