Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM & Polyamorie
1142 Mitglieder
zum Thema
Sicherheit in der Partnerschaft - ein Lustkiller?283
Gerne möchte ich hier eine These von mir in die Diskussion geben.
zum Thema
Seid ihr zur Eifersucht (nicht) fähig?749
Für viele ist Eifersucht ein Bestandteil von Partnerschaft oder…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Esoterisierung-Selbstaufgabe auf dem Weg zur Selbstfindung?

*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Dazu einer meiner Lieblingswitze *g*

Ein Experimentalphysiker, ein theoretischer Physiker und ein Mathematiker bekommen eine Aufgabe gestellt. Sie sollen eine Schafherde zusammen treiben.

Der Experimentalphysiker besorgt sich einen Hütehund, treibt mit dessen Hilfe die Herde zusammen und hat damit seine Aufgabe gelöst.

Der theoretische Physiker nimmt einen unendlich langen Draht, legt ihn gaaaanz weit außen herum und zieht ihn immer enger bis die Schafe zusammen sind.

Der Mathematiker nimmt vier Pfosten, schlägt sie in die Erde, wickelt ein Stück Draht darum und erkllärt: "Ich definiere das als außen!"
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Es gibt einen Unterschied zwischen Selbstaufgabe und Selbsterkenntnis für mich.....den nur wer durch Hingabe ein Stück sich selbst aufgibt kann ein Schritt weiter gehen und erkennen was dahinter steht.....trifft auf alles zu

Schön, so einen Gedanken hier lesen zu dürfen.

Sich selbst bewusst ein Stück aufzugeben, kann im weiteren Schritt bereichernd und erfüllend werden. Die positive Bewertung liegt hierbei in der Zielsetzung. Bewusster Verzicht auf der einen Seite führt in der Regel zu einem Gewinn auf der anderen Seite. Wer die Möglichkeit besitzt sich für eine gewisse Zeit dem System zu entziehen, kann von der Metaebene aus einen neuen Blick wagen und unter Umständen neue Werte und Prioritäten für sich belegen. Bei zwischenmenschlichen Konflikten entziehe ich mich auch schon mal aus dem System, wenn ich merke, dass sich die Kommunikation so festgefahren hat, dass wir keine konstruktive Ebene mehr haben uns mit angemessenem Respekt weiter zu begegenen. Außerhalb des Systems entstehen in der Regel neue gedankliche Formen, um beim nächsten Mal wieder dort anzusetzen, wo wir aufgehört hatten.

Einmal getroffene Aussagen können nicht wieder zurückgenommen werden. Dessen bin ich mir bewusst. Deshalb bin ich bei Menschen die ich liebe sehr vorsichtig um nicht im Affekt etwas von mir zu geben, dass ich sonst so nie gesagt hätte.

Auch die Wissenschaft könnte trotz allen Beweisen nicht bestehen bleiben wenn es nicht der göttliche Kern wäre der auch die Wissenschaft trägt und Schluss Letzlich sind wir alle göttliche Wesen mit göttlicher Führung die einen bewusster die anderen nicht so bewusst und oft gebunden die Seelenkraft an Erfahrungen die wir bewusst anschauen und dadurch aus unserem göttlichen Kern heraus verändern können....

Inhalte von Begrifflichkeiten leiten sich oft aus dem Gesamtkontext ab. Für mich bedeutet das Göttliche in dem Fall das Schöpferische, Energetische und Kreative. Kreativität entsteht eigentlich in einem gedanklichen Raum fernab von Rationalismus. Das ist für mich auch die Erklärung dafür, warum Kreativität nicht nach Bedarf und Abruf so einfach entstehen kann. Es gibt auch Wissenschaftler, die mittlerweile Natur- und Geisteswissenschaften miteinander verbinden und so zu neuen interessanten Ergebnissen kommen, welche mit der altbekannten Trennung nicht entstanden wären.

Ein wichtiger Bestandteil der Wissenschaft ist für mich Menschlichkeit.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Themenersteller 
Was bedeutet "sich selbst ein Stück weit aufgeben, um..."?
Gibt es da ein Beispiel, um diese Aussage besser zu verstehen?

Auf diesem Weg möchte ich auch mal mitteilen, wie klasse ich es finde, dass mein Thread sich dann doch noch in dieser Richtung entwickelt hat, auch, wenn die Wenigsten verstanden zu haben scheinen, was ich persönlich zum Thema meine.
Ist aber gerade auch zweitrangig, denn den Austausch, der sich hier jetzt entwickelt hat, finde ich extrem interessant.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
*****de2:
Dazu einer meiner Lieblingswitze…

In der Richtung hätte ich auch einen:

Ein Soziologe, ein Physiker und ein Mathematiker fahren im Zug, passieren eine Landesgrenze. Wenig später fährt der Zug an einem schwarzen Schaf vorbei, das friedlich auf einer Weide grast.

Der Soziologe stellt fest: „In diesem Land sind alle Schafe schwarz!“

Der Physiker korrigiert: „Werter Kollege, in diesem Land gibt es ein schwarzes Schaf.“

Der Mathematiker entrüstet: „Nein! In diesem Land gibt es ein Schaf, das auf einer Seite schwarz ist.“

****on:
Betrachtungen, die so weit außerhalb unserer Alltagserfahrungen liegen, dass wir sie schlicht immer wieder falsch denken.

So zu beurteilen halte ich im Kontext „Beziehungen“ –je nach Richtung (Denkender/Außenstehender)– für dumm oder anmaßend.

Eine Betrachtung, die jemand aus seiner Perspektive und aufgrund seiner Erfahrungen hat, ist für ihn selbst wohl meist richtig.

Wenn ein Außenstehender mit anderen Informationen, anderem Hintergrund und anderem Denken die Dinge anders beurteilt, mögen das Denken und die Betrachtung für den Außenstehenden falsch sein. Das sind sie jedoch nur für ihn. Ein kategorisches „so ist es richtig, anders ist es falsch“ ließe auch jede Toleranz gegenüber einem von anderen Erfahrungen geprägten Denken vermissen.

*****de2:
… Das würde implizieren dass jede Theorie, die widerlegt wurde, nicht eigentlich wissenschaftlich gewesen wäre. Eigentlich wäre demnach gar nichts wissenschaftlich, denn wer kennt schon die letzte aller Antworten...

Wie wäre es statt dessen mit dem Popper-Therorem?

Jede Theorie gilt so lange als richtig, bis sie falsifiziert worden ist.

Dass Popper Verallgemeinerungen sehr kritisch sieht, wundert nicht wirklich, oder?

Spannender in diesem Kontext finde ich, dass es eine Sache der Festlegung sei, was man als Wissenschaft anerkennt. Im Kontext "Esoterik" sicherlich eine Überlegung wert.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
*******Top:
Jede Theorie gilt so lange als richtig, bis sie falsifiziert worden ist.

Das ist ein Theorem dass ich, insbesondere angesichts unserer heutigen Wissenschaftspolitik, für hochgradig unzureichend halte. Die Förderung und damit die Arbeitsfähigkeit von Wissenschaftlern hängt stärker denn je an Veröffentlichungen von Neuheiten - für die Überprüfung anderer Thesen gibts weder Geld noch, jedenfalls mehrheitlich, wissenschaftliche Meriten. Die Folge ist dass Überprüfungen immer weniger stattfinden. Diese Überprüfungen waren aber mal das Rückgrat des gesicherten Erkenntnisgewinns ... Mir schiene in der heutigen Zeit ein Theorem das besagt, dass eine Theorie erst dann als richtig anzunehmen ist wenn sie tatsächlich mehrfach in entsprechender Qualität bestätigt wurde weitaus angebrachter ...
**********_2018 Frau
28 Beiträge
Ja ich finde es auch super spannend denke gern darüber nach bereichert mich und ich habe es bereits mit meinem Freund diskutiert....spannend

Nun ja *genau*genauder göttliche Kern der besteht für mich in erster Linie aus Menschlichkeit und den menschlichen Werten gekoppelt an das sich wirklich ganz aufgeben neben sich stellen und hinterfragen handele ich hier in Wahrheit Liebe rechtes Handeln Gewaltfrei in *frieden*? Wenn nicht warum kann ich es nicht? Sind es eigene Glaubensmuster? Wo kommen die her? Gekoppelt mit dem Thema polyamor....was brauch i h für einen Gegenüber sexuell menschlich um mir neu zu begegnen einmal mehr zu erfahren wer bin den? Dann werde ich durch Erfahrung auch sexuell mit anderen Menschen geschliffen und weiser und erkenne wer ich bin? Reines vollkommenes Licht jeder von uns wenn er es wüsste zuzulassen Dich daran zu erinnern und es bewusst zu Leben? In dieser Kultur? Eine Aufgabe....
**********_2018 Frau
28 Beiträge
Wissenschaft hinterfragen dadurch weiterzuentwickeln sich über bereits entdecke Möglichkeiten zu stellen wissenschaftlich und religiös macht frei und Platz für neues.....Kreativität hat auch was mit Göttliches sein zuzulassen
*******Top Mann
1.035 Beiträge
zur Eingangsfrage...
*****e_3:
Ich mache mir viele — vielleicht zu viele [?] — Gedanken.

Zwischen Nachdenken und Hirnwichserei –den Begriff hat ein italienischer Psychologieprofessor geprägt– gibt es für mich einen großen Unterschied. Ich empfinde es eher als angenehm, wenn die Leute um mich herum ihren Kopf für ersteres benutzen (letzteres empfinde ich als anstrengend).

*****e_3:
Außerdem wirft es die Frage auf, ob Menschen, die aus irgendeinem Anlass zu hinterfragen beginnen und ggf. die "Sicherheit des bisher Gelebten" aufgeben, danach besonders empfänglich sind für Esoterik.

Diese Frage würde ich grundsätzlich mit einem „ja“ beantworten: Durch das Aufgeben eines alten Denkens entsteht eine Lücke, die mit neuem Denken gefüllt werden will. Da ist es natürlich einfacher, auf vorgefertigte Angebote und „funktionierende“ Rezepte zurückzugreifen, als selbst zu denken. Das Thema ist wohl so alt wie die Menschheit (der Begriff „Opium für’s Volk“ trifft es für mich am besten).

Dass das Angebot „alternativer“ Lösungen heute viel größer ist als die uniforme Denk- und Sichtweise vor 60 und mehr Jahren macht es scheinbar noch einfacher, das Geeignete zu konsumieren (bis sich vielleicht herausstellt, dass das eine Rezept doch nicht so recht mundet und der Heil Suchende zum nächsten Guru pilgert).

Mit den Menschen, die der Esoterik sehr zugewandt sind, habe ich erst mal kein Problem. Was ich nicht mag: Den Versuch, die für sie funktionierenden Glaubenssätze mit missionarischem Eifer auf alle anderen zu übertragen. Oder auf andere als „Unerleuchtete“ herabzusehen. Den Esoterikern dieser Couleur wünsche ich die Zeugen Jehovas an den Hals — vielleicht merken sie dann ja etwas.

Zu dem von Dir angesprochenen „Emotions-Management“:
Wenn der Antritt ist, seine Emotionen zu beobachten und etwas Sinnvolles daraus zu machen, finde ich das überhaupt nicht verkehrt. Das „miteinander/aneinander wachsen“ passt insoweit perfekt dazu, als in einer Beziehung — eigentlich in jedem Gespräch — wechselseitig Emotionen und Denken ausgelöst werden, die –bestenfalls beide– zu eigenem [!] Nachdenken und im Ergebnis voran bringen.

Die von Dir angesprochene gewisse Isolation im Suchen nach dem eigenen Ich ist dabei für mich nicht nur verständlich, sondern auch logische Konsequenz: Denken kann man nun mal nur (für sich) selbst.

*****e_3:
In den letzten Monaten empfinde ich hier in der Gruppe eine ganz klare Vorhersehbarkeit, je nachdem, wer zu einzelnen Themen schreibt.

Das finde ich nicht wirklich überraschend — und es gilt ebenso für Dich. Schließlich hat jeder hier seine Erfahrungen und seinen Hintergrund, seine Ansichten und seine Einstellung.

Genau davon lebt ja der Austausch hier im Forum. Die Betonung liegt auf Austausch — nicht darauf, immer wieder dieselben Thesen in den Raum zu stellen. Das empfinde ich als respektlos (die Anwendung einer These bzw. Denkrichtung wird über eine individuelle Frage bzw. ein individuelles Problem gestellt).

*****e_3:
Mein großer Traum wäre, dass die Menschen bzgl. Beziehungsformen und bzgl. ihres eigenen Lebens frei entscheiden können.

Wer will Dich davon abhalten?
Die, die hier mit ihren Kindheits-Traumata argumentieren, die sie selbst offensichtlich immer noch nicht verarbeitet haben und andere in dem beraten wollen, zu dem sie selbst nicht in der Lage sind?
Die, die meinen, Schubladen aufzumachen, in die etwas nach ihrer Auffassung gehört?

Die Frage „wozu braucht man das?“ kannst Du stellen — aber bringt es Dich persönlich weiter, wenn Du weißt, wozu ein anderer das braucht? Ist es nicht viel sinnvoller, Deine Kapazität auf das zu fokussieren, was Du selbst willst und brauchst?

Der Aufforderung, nach irgendeiner –wie Du formulierst– „esoterikkonformen Selbstfindung durch Aufgabe der Individualität zu jagen“ ist doch recht einfach mit einem „Nein, das ist nichts für mich“ bzw. „Nicht meins!“ zu begegnen. Wer will Dich zwingen, Dich damit auseinanderzusetzen? Wenn es Dich verärgert, dann vielleicht eher deswegen, weil Du dem Raum und Zeit gibst? Das wäre m.E. vor einer inhaltlichen Auseinandersetzung den ersten Gedanken wert.

*****e_3:
Warum brauchen offensichtlich so viele Polys das?

Gegenfrage: Warum brauchen so viele „normale Menschen“ einen Glauben, der ihnen Halt gibt?
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Themenersteller 
Die Frage, die du, lieber VanillaTop, als erste vorschlägt, hat mich vor einiger Zeit tatsächlich schon erreicht 🙂 und dazu geführt, in diese Gruppe weniger oft reinzulesen.

Jemand hat hier vor Kurzem mal einen Thread eröffnet, der fragt, warum hier so Wenige aus ihrer Beziehung berichten.
In der Hoffnung, "einfach" mal darüber was zu erfahren, begann ich zu lesen, aber... tja... der Verlauf war genau so zu erwarten, fand ich.

Ich selbst erlebe polyamores Fühlen als etwas sehr Bodenständiges, Persönliches, nicht zu übertragendes, nichts "Weiterentwickeltes", oder Spirituelles.

Wenn ich ganz bei mir bleibe, so ist Polyamorie zum Beispiel auch Getragen-Werden im Schmerz.
Gerade in diesem Moment beginnt der Tag, an dem ich - wie jedes Jahr - den Todestag meines Mannes wieder durchlebe, denn heute jährt dieser sich zum unfassbar 10ten Mal...
Mein Partner ist krankgeschrieben und so sehr ich ihm wünschen würde, es ginge ihm gesundheitlich besser, so sehr tut es mir gut, dass er an diesem Tag nicht zur Arbeit muss... bei mir sein kann.

Das ist ein Beispiel von Polyamorie.
Ich weiß, dass noch ein weiterer Mensch jetzt in Gedanken bei mir ist, auch, wenn diese Liebe nicht in einer Beziehung gelebt wird, weil genau dieser Tag für die, die mir viel bedeuten - und für die, denen ich viel bedeute, ein ganz besonderer Tag ist und das immer bleiben wird.

Was zählt eigentlich wirklich? Was zählt und hat Bedeutung?

Für mich braucht Polyamorie nichts "Höheres", sondern - ganz im Gegenteil - Wurzeln.
Es gibt keine "Lücke", wenn man etwas verlässt, auf das man hin erzogen wurde, ob das nun Monoamorie oder Religion oder Sonstwas betrifft, wenn man das aus - und in Liebe tut.

Sich selbst zu überhöhen, weil man glaubt, den Rest der Welt missionieren zu müssen, hat mit Selbstliebe zu tun... mit Auto- anstatt Polyamorie...

Warum alles analysieren? Warum nicht ganz einfach aufs Fühlen vertrauen?
Warum immer "bei sich bleiben" und nicht einfach auch mal dem Partner ein Stück von sich selbst geben?
Ständige Achtsamkeit empfinde ich als krampfig und sie nimmt die Chance darauf, sich voller Vertrauen dem Gegenüber - dem Partner - anzuvertrauen.

M. E. n. geht es hier oft um Selbstschutz, der nach schlechten Erfahrungen zu erreichen versucht wird.
Was ist der Preis für diesen "Selbstschutz", den es sowieso nicht wirklich gibt?
Beim Verlust eines geliebten Menschen tut es weh und das darf es auch.
Alles zu analysieren kann vermeintlichen Schutz suggerieren, aber... "Schutz" vor was genau eigentlich?
*******ias Frau
4.126 Beiträge
*****e_3:
M. E. n. geht es hier oft um Selbstschutz, der nach schlechten Erfahrungen zu erreichen versucht wird.
Was ist der Preis für diesen "Selbstschutz", den es sowieso nicht wirklich gibt?
Beim Verlust eines geliebten Menschen tut es weh und das darf es auch.
Alles zu analysieren kann vermeintlichen Schutz suggerieren, aber... "Schutz" vor was genau eigentlich?

*nachdenk*

Womöglich verzerrt das Medium "Forum" ein wenig das Bild.

• Analysieren, philosophieren? <- Das kann man gut innerhalb eines Forums.
• Intuitiver Austausch? <- Das funktioniert innerhalb eines Forums eher weniger gut.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Themenersteller 
Hm... 🤔... mag sein.
Ich fänd 's trotzdem gut. 😉

Mag aber auch sein, dass das Thema Polyamorie irgendwann einfach ausdiskutiert ist, oder... ich es nach über 6 Jahren Lesen hier so empfinde. 🤔


Gute Nacht für heute ❣️
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Alles zu analysieren kann vermeintlichen Schutz suggerieren, aber... "Schutz" vor was genau eigentlich?

Erkennen gefällt mir in dem Zusammenhang besser als Analysieren. Ob jemand Schutz braucht, hängt oft mit der Biografie zusammen. Es gibt Menschen, die sich auf ihren Bauch verlassen und Personen anziehen, die ihnen nicht gut tun und sie anfangen zu leiden. Sofern das wiederholt geschieht, liegt es oftmals weniger an Pech als an unbewussten Muster.

Wer angenehme Erfahrungen mit seinem Bauchgefühl erlebt hat, darf weiterhin blind auf seine Intuition vertrauen. Wer wie oben beschrieben wiederholt unangenehme Erfahrungen macht, müsste unabhängig von allem im bewussten Prozess, die unbewussten Muster erkennen und auflösen, sonst sind weitere Negativerfahrungen nicht ausgeschlossen ... bis die Muster aufgelöst werden.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
@Soukie_3
Mir wäre es auch ganz recht, wenn es im Forum mehr Story-Telling (wie von Veit Etzold beschrieben) gäbe. So als Weitergabe von Best-Practice...



Doch gerade in Punkto Beziehungen ist das heikel.

In bestehenden Beziehungen wollen viele ihre Privatsphäre schützen. Die bringen solche Annekdoten von bewältigten Beziehungskrisen lieber im kleinen privaten Kreis. Nicht in einem Forum.

Und Menschen, die Annekdoten von ihren Ex-Partnern erzählen? *skeptisch*
Das finden zwar viele faszinierend, doch die nächste Annekdote mag kaum ein Mensch werden.

Wie ich es drehe und wende:
Storytelling "Polyamourie" in einem Forum ist eine heikle Gratwanderung.
Die Analyse von Situationen oder Modellen ist bedeutend leichter.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
*****e_3:
Jemand hat hier vor Kurzem mal einen Thread eröffnet, der fragt, warum hier so Wenige aus ihrer Beziehung berichten. In der Hoffnung, "einfach" mal darüber was zu erfahren, begann ich zu lesen, aber…
*******ias:
Mir wäre es auch ganz recht, wenn es im Forum mehr Story-Telling (wie von Veit Etzold beschrieben) gäbe. So als Weitergabe von Best-Practice…

Das „aber….“ und das fehlende (positive) Geschichten erzählen finde ich aus zwei Gründen nicht wirklich überraschend.

Wir sitzen nun mal nicht mehr abends um ein Lagerfeuer, am Herd oder Ofen, wo man sich miteinander beschäftigt und Geschichten erzählt hat. Die „unstrukturierte Zeit“ wird heute von den meisten vor dem Fernseher totgeschlagen. Man lässt sich berieseln. Es ist schließlich einfacher und bequemer, zu konsumieren, als selbst Geschichten zu erzählen oder sich mit anderen zu beschäftigen.

Der zweite Grund ist ebenso banal und von Etzold eigentlich auch erklärt: Was gut läuft, ist keine Story. Warum sollte ich mich mit etwas auseinandersetzen, was gut läuft? Energie und Zeit wendet man doch meist nur dann auf, wenn man etwas verändern möchte, was nicht zufriedenstellend läuft.

Damit aus den gut laufenden Dingen eine Story wird, bedarf es wohl meist eines Anstoßes, z.B. wenn jemand hier im Forum über ein Problem schreibt, zu dem von anderen Lösungsmöglichkeiten, etc. angeboten werden.

Wenn hier jemand ohne konkreten Anlass darüber schwadronieren würde, wie toll seine Beziehung gerade läuft, wäre mir das ein Bisschen suspekt.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Themenersteller 
Klar, ist das leichter, aber es hat für mich was von "Ich schreibe wie es geht, aber nicht, ob ich selbst es hinkriege".
Na ja, da ich einige hier inzwischen persönlich kenne weiß ich, dass "es" tatsächlich langfristig und für alle Beteiligten sehr bereichernd funktionieren kann und ich weiß auch, dass nicht jede Krise aus abhängigen Beziehungsmustern resultiert, was ich als Hinweis - immer mal wieder - in Beiträgen zu überdenken wahrnehme.

Nach über 6 Jahren in dieser Gruppe scheint es mindestens 2 Gruppen zu geben, die das polyamore Leben für sich unterschiedlich gestalten.
Die, die sich "einfach" in mehr als einen Menschen verliebt haben und die die Liebe, die daraus gewachsen ist leben und die, die aus tiefem Leiden heraus der Monoamorie den Rücken gekehrt haben und regelrecht in eine Polyamorie eintauchen, bei der die Lebensform zur "Weiterentwicklung" überhöht wird, um in neuen Dogmen Halt zu finden.

Ich frage mich, ob bei Letzteren nicht nur ein abhängiges Beziehungsmuster durch ein anderes ausgetauscht wurde, nämlich, die schmerzhafte monoamore Beziehung der Vergangenheit durch eine Überhöhung eines Lebensmodells, welches oftmals - aus Angst vor Verbindlichkeit (schlechte Erfahrungen / Selbstschutz) - zum Rettungsanker mutiert. 🤔
****on Mann
16.112 Beiträge
*****e_3:
Ich frage mich, ob bei Letzteren nicht nur ein abhängiges Beziehungsmuster durch ein anderes ausgetauscht wurde, nämlich, die schmerzhafte monoamore Beziehung der Vergangenheit durch eine Überhöhung eines Lebensmodells, welches oftmals - aus Angst vor Verbindlichkeit (schlechte Erfahrungen / Selbstschutz) - zum Rettungsanker mutiert. 🤔

Wie wir wissen, ist Polyamorie ein verbindlich gedachtes Lebensmodell. Ich bin nicht polyamor, weil ich schlechte Erfahrungen mit "mono" gemacht habe, sondern weil in meinem Herzen Platz für viele ist. Und weil ich Menschen mag, denen es genauso geht.

Das Modell überhöhe ich nicht, habe eine solche Überhöhung auch bei anderen noch nicht mitbekommen.

*****e_3:
Mag aber auch sein, dass das Thema Polyamorie irgendwann einfach ausdiskutiert ist, oder... ich es nach über 6 Jahren Lesen hier so empfinde.

Ja, für mich ist es ausdiskutiert - nach sechs Monaten Lesens. Man lebt es oder lässt es. Ich sorge für mich und meine Lieben - für Konflikte habe ich mein Handwerkszeug, und wenn es nicht reicht, dann ist das auch mal so. Unperfektion, ick liebe dir, wa? *bussi*

*wink*
*****al4 Mann
797 Beiträge
Für mich wirkt es mittlerweile etwas komisch hier.

Ich habe mehr als Verständnis, wenn man Angst vor Vereinnahmung, Überlagerung und suggestiver Verreinnahmung hat — ich bin auch so einer, der sich dagegen megamäßig wehrt, und das dann des Öfteren auch nicht mehr wirklich in Verhältnismäßigkeit. Aber das ist meins, zumindest und besonders in der Ausprägung. Und für mich ist es völlig wichtig, da bei mir anzusetzen und zu bleiben. Meine Wahrnehmung selbst ernst zu nehmen, meine Überreaktion zu beobachten und mir selbst zunächst mal zu erlauben, das ich so reagieren darf. Nur so komme ich dahinter, warum ich das tue und welche Grundlagen es hat, und auch welche Bedürfnisse oder Überreaktionen Motor sind. Warum um alles in der Welt sollte ich versuchen, irgendwelche allgemeingültigkeiten Aussagen zu kreieren, wie jetzt irgendetwas ist und wie suggestiv das ist und wie schlimm irgendwelche Menschen Opfer von esoterischer Hirnwäsche werden und wie sehr wichtig es deswegen ist, da generell und überhaupt wachsam und misstrauisch zu bleiben? Ich verstehe nicht, was das helfen soll, sein eigenes Ding durch irgendwelchen allgemeingültigen Aussagen und Thesen zu untermauern?
Also, mein Misstrauen darf sein, braucht aber nicht die Autorisierung durch eine allgemein gültige Aussage, die jetzt für alle gilt und die ich bestätigt bekomme. Ich darf mich rausziehen, während der andere in irgendeiner Übung in irgendein Licht eintaucht. Deswegen bin ich genauso wenig doof wie er. Und er nicht hirnlos, weil er sich in irgendein Licht führen lässt. Und ob er sich jetzt völlig verführen lässt und irgendeinem Schwindel aufsitzt, weil er viel zu unkritisch und überhaupt ist, kann und darf ich garnicht beurteilen. Sich selbst zu überhöhen, um sich irgendwie (vor wem eigentlich?) zu rechtfertigen oder zu bestätigen hilft nicht wirklich und grenzt darüber hinaus auch nur aus; den anderen und mich selbst auch. Ich kann auch einfach bei mir bleiben, mir selbst meine Handlungen und Verweigerungen erlauben. Nur mit dieser kann ich dann auch mit mir selbst verhandeln, ob ich vielleicht mal dieses oder jenes versuche oder eben was ganz anderes, weil ich es so sehe oder empfinde. Und nur so kann ich mich auch von anderen bewegen lassen, vielleicht mal dieses oder jenes auszuprobieren oder zumindest hinzuschauen.
Mir ist es schon öfter passiert, das ich bei irgendwelchen Übungen mit innerer Abwehr und Aggressivität ausgestiegen bin, weil sie sooo übergriffig waren, während andere Teilnehmer mir danach gesagt haben, das sie sich einfach mal eingelassen haben und nun wirklich für sich selbst entscheiden können, ob das nun etwas für sie ist oder nicht. Irre, wie kompetent Menschen für sich selbst entscheiden können, und irre, wieviel Ressourcen sie haben, einfach mal auszuprobieren und hinzuschauen, ohne das sie gleich gehirnwaschtechnisch ihrer eigenen Sichtweise beraubt sind. Und irre, wenn ich die nicht alle für doof erklären muss, um mich selbst bestätigt zu sehen.
Und ja, da ist der Blick nach innen vielleicht wirklich mal angesagt.

Und noch was möchte ich an dieser Stelle auch sagen: ich bin so sehr gegen diese Dogmatisierung und Vereinheitlichung in der Polyamorie, das ich den Begriff für mich selbst nicht mehr als Beschreibung meiner Lebensweise nutze. Aber jetzt mal ehrlich: ich finde es schlicht lächerlich, sich selbst als ach wie polyamor zu bezeichnen, weil man mehrere Menschen platonisch liebt. Leute, im Ernst: ich kenne wirklich niemanden, der so nicht liebt. In der monogamsten Beziehung hat er einen Freund oder Freundin, die die Bezeichnung Liebe durchaus verdienen; ein hohes Maß an Respekt, an Intimität, an Fürsorge und Vertrauen, an Intimität. Und diese liebe darf es geben, darf sogar nachts aufgestanden und geholfen werden, darf mit in Urlaub gefahren werden, darf getröstet und ausgeweint werden. Ehrlich gesagt finde ich es schon unverschämt, sich mit der Überhöhung Poly in seiner Liebesfähigkeit über diese Menschen zu stellen. Richtig wäre es dann, alle Menschen als eh polyamor zu bezeichnen und nicht, sich selbst als sooo liebevoll und sooo poly zu feiern.
Das Zulassen auch der Körperlichkeit ist das Besondere, weil genau diese eben einerseits einfach ein sehr besonderer, sehr intimer Bereich ist, und andrerseits eben auch in unserer Kultur sehr besonders belegt ist. Treue wird bei uns komischerweise weniger von der Haltung, dem Bezug zum Partner her betrachtet als vielmehr von der Exklusivität der Körperlichkeit.

Und nein, auch ich finde es völlig verständlich, das über Probleme oder Fragestellungen hier diskutiert wird — und ehrlich gesagt finde ich es fast immer nur dann fruchtbar und nährend, wenn nicht mit irgendwelchen Allgemeingültigkeit beanspruchenden Thesen und Gedankengebäuden geantwortet wird, sondern persönlich. Mich interessiert in meinen Fragen nicht, wenn mir dann jemand erklärt, wie es ist, sondern nur, wie er es sieht und wie er selbst damit umgegangen ist.
*********er69 Mann
21 Beiträge
einfach mal "reingeworfen"
Die Frage, die du, lieber VanillaTop, als erste vorschlägt, hat mich vor einiger Zeit tatsächlich schon erreicht 🙂 und dazu geführt, in diese Gruppe weniger oft reinzulesen.

Jemand hat hier vor Kurzem mal einen Thread eröffnet, der fragt, warum hier so Wenige aus ihrer Beziehung berichten.
In der Hoffnung, "einfach" mal darüber was zu erfahren, begann ich zu lesen, aber... tja... der Verlauf war genau so zu erwarten, fand ich.

Ich selbst erlebe polyamores Fühlen als etwas sehr Bodenständiges, Persönliches, nicht zu übertragendes, nichts "Weiterentwickeltes", oder Spirituelles.

Wenn ich ganz bei mir bleibe, so ist Polyamorie zum Beispiel auch Getragen-Werden im Schmerz.
Gerade in diesem Moment beginnt der Tag, an dem ich - wie jedes Jahr - den Todestag meines Mannes wieder durchlebe, denn heute jährt dieser sich zum unfassbar 10ten Mal...
Mein Partner ist krankgeschrieben und so sehr ich ihm wünschen würde, es ginge ihm gesundheitlich besser, so sehr tut es mir gut, dass er an diesem Tag nicht zur Arbeit muss... bei mir sein kann.

Das ist ein Beispiel von Polyamorie.
Ich weiß, dass noch ein weiterer Mensch jetzt in Gedanken bei mir ist, auch, wenn diese Liebe nicht in einer Beziehung gelebt wird, weil genau dieser Tag für die, die mir viel bedeuten - und für die, denen ich viel bedeute, ein ganz besonderer Tag ist und das immer bleiben wird.

Was zählt eigentlich wirklich? Was zählt und hat Bedeutung?

von Souki_3:

Warum alles analysieren?

>>>weil es manchen Menschen hilft vom Verstand zum Herz, bzw. Fühlen zu kommen?

Warum nicht ganz einfach aufs Fühlen vertrauen?

>>> weil für den einen oder anderen nicht so leicht ist? Nie gelernt hat? oder gar noch nicht mal darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das geht? Hattest Du diese "Form des Vertrauens" von Deinen Eltern gelernt?

Warum immer "bei sich bleiben" und nicht einfach auch mal dem Partner ein Stück von sich selbst geben?

>>>weil das eine das anderen NICHT ausschließt??

Ständige Achtsamkeit empfinde ich als krampfig
>>> womöglich nur solange, bis es einfach wird - oder schaust Du heute noch nach wo der Schaltknüppel ist, wenn Du Auto fährst?

und sie nimmt die Chance darauf, sich voller Vertrauen dem Gegenüber - dem Partner - anzuvertrauen.

>>> insofern verstehe ich diesen Zusammenhang nicht! Was hat das mit "ständiger Achtsamkeit" zu tun?

M. E. n. geht es hier oft um Selbstschutz, der nach schlechten Erfahrungen zu erreichen versucht wird.
Was ist der Preis für diesen "Selbstschutz", den es sowieso nicht wirklich gibt?

>>>Der Preis könnte "ein wertschätzender Mensch sein, der Dein "menschlichen Versuch des Selbstschutzes genau so akzeptiert!"

Beim Verlust eines geliebten Menschen tut es weh und das darf es auch.
Alles zu analysieren kann vermeintlichen Schutz suggerieren, aber... "Schutz" vor was genau eigentlich?

>>> Vor den eigenen Ängsten, Befürchtungen, Sorgen...???

Wie gesagt, diese Gedanken wollte ich nur mal "eingeworfen" haben!

Herzlichst

John
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.