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Beziehungs-Anarchie
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Fragen zu offener Beziehung vs. Polyamorie18
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Thema : Wieviele Beziehungen funktionieren?

**********imnis Frau
47 Beiträge
Themenersteller 
Thema : Wieviele Beziehungen funktionieren?
Hallo zusammen,

mich beschäftigt diese Frage schon eine ganze Weile.

Ich führe im Moment zwei Beziehungen und habe losen Kontakt zu weiteren Menschen.

Da ich alleinerziehende Mutter bin, ist es zeitlich oft sehr schwierig Zeit für Begegnungen zu finden.
Doch auch wenn die Zeit manchmal weniger ist, als ich es mir wünsche, ist mir die Gefühlsebene der erlebten Augenblicke wichtiger als sie zum Beispiel mit Sex zu füllen.

Nun mache ich allerdings immer wieder die Erfahrung, dass Menschen die für sich in Anspruch nehmen polyamor zu leben, oft doch das Hauptaugenmerk auf Sex legen.

Mich würde es interessieren, wie eure Erfahrungen und Meinungen damit und dazu sind.

Liebe Grüße Jana
*********iebte Paar
2.446 Beiträge
Zustimmung!
Genau dem kann ich (er) auch nur beipflichten. Klar, der Sex ist schön, aber weitaus wichtiger sind gemeinsam erlebte Momente. Das kann eine Radfahrt, ein Einkaufsbummel, ein Theaterbesuch, einfach nur eine Tasse Kaffee zwischendurch, oder sonstwas sein - die gemeinsamen Momente sind es, die das Herz erwärmen.
Für mich hat der Begriff Polyamor auch nur nebensächlich mit Sex zu tun.
Letztlich ist es, wie mit einer klassischen Ehe:
Ja, es gibt Sex, den Hauptanteil macht aber das Miteinander aus.
für mich, gibt es grob,
4 Arten von Beziehungen
und deren Level.

1. Freundschaft
2. Freundschaft +
3. monogame Beziehung
4. polyamore Beziehungen

Ergo, ab dem 2. Level, kommt Sexualität mit dazu und
nimmt einen gewissen Teil der gemeinsamen Zeit ein.
Wenn ich das nicht möchte, dann kann ich mich mit Level 1
begnügen. Oder falls ab und an, die Lust dazukommt, Level 2.
Aber ab Level 3, gehört die Sexualität zwingend mit dazu.

Wie gesagt, es ist ein sehr grobes Modell und lediglich meine Sichtweise.
Weder wissenschaftlich geprüft, noch in irgendeiner Form genau durchdacht.
Kann aber als Denkanstoß genommen werden.
****e59 Frau
3.516 Beiträge
*********iebte:
Für mich hat der Begriff Polyamor auch nur nebensächlich mit Sex zu tun.

... wenn das nur mehr so sähen. Ich werde oft wie ein Exot betrachtet, wenn ich erzähle, dass bei mir das meiste sexlos ist ...
*********iebte Paar
2.446 Beiträge
******lHE:
1. Freundschaft
2. Freundschaft +
3. monogame Beziehung
4. polyamore Beziehungen

...
Aber ab Level 3, gehört die Sexualität zwingend mit dazu.

Auch hier Zustimmung. Ich verstand die Eingangsfrage lediglich als Wichtung - und hier steht der Sex gefühlsmäßig hinten an (wenn ich ihn auch mit beiden Frauen sehr liebe!)
Was ist sagen möchte:
Ich kann durchaus eine Zeitlang ohne Sex auskommen. Zeiten ohne irgendeinen Kontakt, ohne Nähe zu meinen Partnern sind dagegen für mich wie Folter.
****hia Frau
478 Beiträge
Hallo Jana,

du hast ja im Grunde 2 Themen angesprochen.

Das eine, dein Titelthema: Wieviele Beziehungen funktionieren.

Das Zweite: Wie wichtig ist euch dabei der Sex.

Du wirst hier wahrscheinlich viele unterschiedlich Antworten bekommen.

Ich merke, dass mir 2 Beziehungen ausreichen, insbesondere wenn es, wie z.Zt. 2 Fernbeziehungen sind. Da mir meine Freundschaften ebenso wichtig wie meine Liebesbeziehungen sind, ist da meine emotionale und temporale Kapazitätsgrenze im Moment einfach erfüllt. Ganz abgesehen von den weniger schönen “Beziehungen“ des Alltages, die Kapazitäten fressen, wie Arbeit und Haushalt *zwinker*
Natürlich spielt auch die NRE aus meiner neuen Beziehung mit rein, frisch verliebt fällt es mir schwer, mich noch auf jemand drittes so einzulassen.

In meinen romantischen Beziehungen nimmt Sex einen großen Stellenwert ein - das hängt bei mir einfach sehr zusammen, grade am Anfang. Der Sex bedient einfach auch meine Gefühlsebene, daher ist das für mich kein "entweder - oder".
Polyamorie und Sex
Hallo zusammen,

Ich denke Sex ist Bestandteil mal mehr mal weniger. Kommt auf den Status der Beziehung an bzw. Düse läuft.
Wenn man sich verliebt aus verschiedenen Gründen haben einige mehr andere weniger Lust auf Sex mit dem gegenüber. Es ist dennoch ein wichtiger Bestandteil und ist nicht zu verachten, jedoch sollte das Menschliche nicht leiden.
Auch hier ist ein individuelles Empfinden zu sehen und muss klar kommuniziert werden.

Es gibt kein richtig oder falsch.. jeder Mensch ist ein Individuum und muss als solcher behandelt und verstanden werden. Es gibt so viele Nuancen..

Wieviele Beziehungen muss jeder Zeittechnisch für dich selbst entscheiden. Je mehr Zeit ich mit einem Menschen verbringen möchte, je weniger sind realistisch;).

Ich habe für mich ein Maximum gesetzt, was ich zeitlich und emotional hinbekomme:).

Viel Spaß euch!
Foxy
*********ampyr Frau
956 Beiträge
******lHE:
für mich, gibt es grob,
4 Arten von Beziehungen
und deren Level.

1. Freundschaft
2. Freundschaft +
3. monogame Beziehung
4. polyamore Beziehungen

Ergo, ab dem 2. Level, kommt Sexualität mit dazu und
nimmt einen gewissen Teil der gemeinsamen Zeit ein.
Wenn ich das nicht möchte, dann kann ich mich mit Level 1
begnügen. Oder falls ab und an, die Lust dazukommt, Level 2.
Aber ab Level 3, gehört die Sexualität zwingend mit dazu.

Wie gesagt, es ist ein sehr grobes Modell und lediglich meine Sichtweise.
Weder wissenschaftlich geprüft, noch in irgendeiner Form genau durchdacht.
Kann aber als Denkanstoß genommen werden.

Das unterschreibe ich.

Wobei ich Sexualität unterschiedlich definiere.
1. B (Shibari und BDSM-Anteile)
2. S/m (Sado/Maso)
3. D/s (Machtgefälle mit BDSM-Anteilen)
4. und Gv und partnerschaftliche Zärtlichkeiten

Für 1 und 2 bevorzuge ich mindestens eine Freundschaft+
(Ich bin nämlich keine Dienstleisterin und möchte mich nicht als solche fühlen.)

Für 3 und 4 ist zwingend Liebe nötig.

Und 4 ist - weil ich es so will - nur für den Hauptpartner vorbehalten. (er ist monogam und weiß dass die anderen Facetten ebenfalls sehr innig und intim sein können... er ist auch manchmal dabei... alle kennen sich und das ist gut. er hat mich polyamor kennengelernt und hätte niemals eine Entscheidung verlangt, dass GV nur für ihn sind... doch gerade, dass er das nicht verlangt,... bindet mein Gefühl an ihn und verstärkt unsere Basis und meinen Wunsch bestimmte Sachen nur mit ihm ausleben zu wollen.)
*********lebee Mann
1.300 Beiträge
Zwei . . . wobei es drauf ankommt, wie man . . .
. . . es individuell ausgestaltet ? Wie sehr die Beziehungen im Fluss sind ? Dann gehen durchaus auch vier+, siehe Rainer Langhans ?

Wie machen es denn Eltern von vier+ Kindern ? Die lieben ja auch alle.

Zwei: Im Schnitt.
Ich finde ja diesen ewigen Kindervergleich irgendwie nervig.
Natürlich gehe ich davon aus, das die Elternliebe, zumindest weitestgehend, gleichgewichtet ist.
Aber jeder der Geschwister hat, hat schon erlebt, das doch unterschiedlich gewichtet wird.
Sehe das gerade auch bei Neffe(1) und Nichte(2), sie ist die Prinzessin er der Buh Mann. Natürlich ist das ein wenig überzogen, aber erlebt haben das schon Millionen.

Zum Thema:
Mein Maximum liegt bei 2-3, und auch bei potentiellen Partnern ziehe ich da eine Grenze. Irgendwann sind die Kapazitäten erschöpft und ich will weder auf der einen noch auf der anderen Ebene zurück stecken.
Irgendwelche Kategorie Aufteilung habe ich nicht. Freunde sind Freunde und Partner sind Partner.
Was maßgeblich daran liegt, das es Freundschaft+ bei mir nicht gibt und mein BDSM immer auch auf Liebe hinaus läuft. Ich kann und will das nicht trennen.
Ebensowenig will ich Sex nicht von Liebe trennen.
Ja mir ist Sex wichtig, aber nicht in meiner Singlezeit.
Also Entweder Oder! Warum das entweder oder?
Sex außerhalb von Beziehungen bringt mir nichts.
Ganz im Gegenteil, zumeist geht es mir danach schlechter, weil ich mich eigentlich nach mehr sehne. Also lasse ich es.

Anderer Punkt: Bei denen, die nach 3+ strebe, habe ich für mich bisher nie beobachten können das es wirklich ernsthafte, langfristige Beziehungen waren. Es schien mir häufig eher ein Austauschmodell basierend auf Mangelbedürftigkeit.
Ich glaube, es ist ganz individuell, wie viel Beziehungen du haben kannst. Es kommt drauf an, wie intensiv du diese pflegst und du auch Zeit hast. Für mich kommt derzeit nur meine Ehe infrage und eine Freundschaft +, da ich keine Zeit für tiefere Beziehungen habe. Eine intensivere Beziehung bedeutet für mich auch mehr Zeit mit dem Partner zu verbringen. Der Tag hat halt nur 24 h.
Für mich gehört Sex auch dazu, muss aber auch nicht an erster Stelle stehen, wenn ich jemanden liebe, zählen die gemeinsamen Zeiten und diese so schön wie möglich zu verbringen. Ich denke aber auch hier ist es individuell, der eine braucht es mehr, der andere nicht.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun mache ich allerdings immer wieder die Erfahrung, dass Menschen die für sich in Anspruch nehmen polyamor zu leben, oft doch das Hauptaugenmerk auf Sex legen.

Mir ist der Zusammenhang irgendwie nicht klar...

Für mich ist es so:
Es gibt Menschen, die poly leben.
Es gibt Menschen, die nicht poly leben.
Es gibt Menschen, die gerne viel Sex haben.
Es gibt Menschen, für die Sex keine so große Rolle spielt.

Es gibt Menschen, die poly leben und gerne viel Sex haben.
Es gibt Menschen, die poly leben, für die Sex keine so große Rolle spielt.
Es gibt Menschen, die nicht poly leben und gerne viel Sex haben.
Es gibt Menschen, die nicht poly leben, für die Sex keine so große Rolle spielt.

Will sagen:
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Es ist schlicht eine Typsache.

Ich kenne zB ein Paar, in dessen Beziehung Sex eine ganz zentrale Rolle spielt. Sie verbinden sich darüber, für die beiden ist das total wichtig.
Also das, was für dich essentiell ist, was du als "Gefühlsebene der gelebten Augenblicke" beschreibst, findet für die beiden eben auf sexueller Ebene statt.

Letztlich ist es völlig individuell, wie man Verbindung schafft.
Wichtig ist, dass man da ungefähr gleich tickt.
Und wenn du bisher (öfter) erlebt hast, dass du da andere Erwartungen/Vorstellungen hattest, als dein(e) Gegenüber, dann hat das weniger was mit poly und der Anzahl der Beziehungen zu tun, sondern es hat an der Stelle halt nicht automatisch gepasst.
Tinchenbinchen grundsätzlich hast du recht.
Der Zusammenhang oder das Problem ist nach meinen Beobachtungen, das einige den Wunsch nach viel Sex, unter dem Deckmantel der Polyamorie packen. Einfach weils besser ankommt
**********imnis Frau
47 Beiträge
Themenersteller 
Für mich ist der Sex mit meinen Partnern auch sehr schön und wichtig. Und ich möchte nicht darauf verzichten.

Meine Vorrednerin hat es auf den Punkt gebracht. Der Begriff Polyamorie wird oft verwendet, um etwas anderes zu erreichen.

Die Frage nach der Anzahl von Beziehungen, hat den Hintergrund, dass ich in Gesprächen und der Realität erlebe, dass es früher oder später zu zeitlichen Problemen und damit zu Unzufriedenheit kommt.

Ich möchte mich einfach darüber austauschen, wie es hier so gesehen wird.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******onne:
das einige den Wunsch nach viel Sex, unter dem Deckmantel der Polyamorie packen. Einfach weils besser ankommt


Wie viel Sex darf man denn wollen, um sich noch als poly bezeichnen zu dürfen und ab wann ist es nur noch ein Deckmantel? *zwinker*
Von mir aus kannst das „viel“ streichen.
Der Kern meiner Aussage, das ich es so erlebe, bleibt. Und scheinbar bin ich nicht allein.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich will überhaupt nicht in Abrede stellen, dass du/werauchimmer die Erfahrung macht, dass jemand Poly sagt und nicht das meint, was du damit meinst.
Meiner Meinung nach gibt's das allerdings überall.

Auch in mono-Kreisen sind unterschiedliche Erwartungen ein großes Problem.
Nicht jeder meint dasselbe, nur weil er dasselbe sagt.
Ich finde das recht normal, wenn auch regelmäßig ärgerlich.
Passiert übrigens in meinem Erleben nicht mal geschlechtsspezifisch.
Männer können davon auch ein Liedchen singen.

Ich halte es nur für sinnvoller, diese Problematik nicht an einer bestimmten Sache aufzuhängen.
Tinchenbinchen
Ich halte es nur für sinnvoller, diese Problematik nicht an einer bestimmten Sache aufzuhängen.

Wenn die Beobachtung aber nun mal so ist? Ich kann die Intention der TE dazu verstehen.
Es geht ja nicht um, wieviel Poly ist richtig Poly, sondern darum das es als Deckmantel genutzt, aber nicht gelebt wird. Einfach nur wen für Sex haben wollen ist Promisk nicht Poly. Poly aber als Vorwand nutzen ist in meinen Augen Betrug.

In dem was du vor dem zitierten Absatz schreibst gebe ich dir auch wieder recht.
*******onne:
Es geht ja nicht um, wieviel Poly ist richtig Poly, sondern darum das es als Deckmantel genutzt, aber nicht gelebt wird.

Der Großteil der Dating-Dramen als ich jung war und sowas wie Polyamorie nicht kannte, war dass ich den Eindruck hatte, dass Männer überhaupt nur an mir wegen Sex interessiert waren. Getoppt von Menschen, die nur eine Beziehung wollen um regelmäßig an Sex zu kommen (ist also kein spezielles Poly-Ding).
Ich hab zum Glück jung einen Mann kennen gelernt, mit dem das nicht so war. Und mit ihm hab ich zum ersten Mal von mir selbst aus Sex haben wollen.

Mein Limit ist bei drei Liebesbeziehungen. Partnerschaftlich organisiert reichen mir zwei. Mehr geht zeitlich und emotional nicht.

Liebesbeziehung heißt für mich, dass man sich viel auch außerhalb des Bettes miteinander beschäftigt. Partnerschaftlich heißt für mich auch gemeinsame Lebensorganisation. Sex gehört für mich immer dazu. Die Frequenz ist bei mir eher abhängig von der Lust des Partners und der Intensität des Sexes (meine Libido reicht dafür). Für mich ist Sex in Beziehungen auch eine Kommunikationsform und deswegen ist viel Lust da.

Ich finde Sex wichtig, aber nicht so wichtig, als dass ich nicht auch ein paar Wochen ohne auskomme. Die Lust ist sehr partnerbezogen.

Oberflächliche längere Sexbeziehungen finde ich für mich überflüssig. Ich schließe kürzere sexuelle Begegnungen aber nicht aus, aber nicht mit dem Ziel einer Liebesbeziehung. Das fass ich auch nicht als Polyamorie auf.

Aber eine Liebesbeziehung ist auch nicht oberflächlich nur weil man viel Sex hat (aber was ist viel Sex?).
****68 Paar
64 Beiträge
Ich bin erst einmal ehrlich.
Wir haben nicht alle Beiträge gelesen.
Aber das geht in dem Fall ja auch um die Eingangsfrage.
Und da ist unsere persönliche Erfahrung, das wir nur eine weitere Beziehung leben könnten und auch nur wollten.
Wir hatten eine Polyfidele Beziehung.
Also wir als Paar und ein weiteres Paar.
Wir haben viel Zeit miteinander verbracht.
Zu Viert, oder als "Tauschpaar".
Wochenenden getauscht und auch Kurztrips.
Aber auch Aktivitäten zu Viert.
Das war so intensiv, das es keine Zeit für weitere Beziehungen gegeben hätte.
Da ging es sehr viel über Gefühle und auch Liebe zum Tauschpartner.
Wobei Tauschpartner sich blöde anhört.
Aber einfach zum Verständnis passt es vielleicht.
Wenn man sich dann sah, dann hatten wir auch Lust auf Sex. Zu Zweit getauscht, nicht zu Viert.
Aber es war auch völlig ok, wenn es nicht dazu kam, was aber selten war.
Aber es ging ganz klar über die Gefühlsebene und ein ein hat keinen verletzt.
Kurzum.
Wir würden es wieder nur so leben wollen.
Als Quad oder Polyfidel.
Wie auch immer sich das nennt.
Trennung schwierig
Auch ich finde es schwierig, klar zwischen Sex und Liebe zu trennen. Ich kann daher auch nicht viel damit anfangen, Liebesbeziehungen unbedingt total klar von Sexbeziehungen zu trennen ind in diesem Zusammenhang nur zwei "Schubladen" bzw. Kategorien zu haben.
Sexualität geht für mich immer auch mit Emotionen einher, und auch damit den anderen Menschen als Individuum zu erleben. Und ich glaube das ist bei sehr vielen Menschen so. Klar sind nun Emotionen nicht gleich Liebe und erst Recht nicht gleich Verliebtheit.
Aber irgendwie ist der Übergang da doch fließend... zwei Beispiele:
Wenn ich nicht in jemanden verliebt bin, gerne mit ihm Sex habe, viel Freude an gemeinsamen Unternehmungen habe, nicht mit ihm zusammenleben könnte weil man zu unterschiedlich ist, mich irre auf ihn freue wenn ich ihn sehe, Zärtlichkeit und Fürsorge empfinde... Wie definiere ich das dann? Ich persönlich halte das bereits für polyamor.
Wenn ich jemanden kennenlerne, der eine große Begierde in mir weckt, den ich menschlich spannend finde und sexuell aufregend und es ergibt sich ein regelmäßiger, vertrauensvoller, liebevoller Kontakt, bei dem man sich allgemein gut versteht und gut unterhalten kann, bei dem der Fokus aber absolut auf Sex liegt... dann ist das für mich nicht nur ein plumper Sex-Kontakt, sondern eine schöne Verbindung, bei dem man sich leidenschaftlich auf einen bestimmten Bereich konzentriert.

Vielleicht kommt es ja bei dem Thema zu Missverständnissen, weil Sex für unterschiedliche Menschen unterschiedlich viel Gefühl beinhaltet und unterschiedlich stark als gemeinsane Unternehmung/Leidenschaft/Freude gesehen wird? Sicher ist auch die Frage, wie Liebe definiert wird und empfunden wird eine wichtige bei dieser Diskussion. Genauso wie der Punkt, welche Merkmale oder Kriterien für einen eine Beziehung definieren und ausmachen.
Klar, falls es das gibt dass jemand kaltherzigen, oberflächlichen Sex will und von Polyamorie spricht, ist das blöd und falsch. Ist meiner persönlichen Erfahrung nach aber nicht häufig wobei man sicher ganz genau hin hören sollte.
Manchmal beginnt es auch mit sexueller Anziehung und es zeugt sich später, wenn die erste Leidenschaft abkühlt, dass es insgesamt doch nicht so passt. Vielleicht kommt das dann so rüber, als sei es von Anfang an Absicht gewesen und immer nur um Sex gegangen.

Wieviele Beziehungen?
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und sagen, dass das sicher individuell ist.

Wichtig finde ich auch, anzumerken, dass es darauf ankommt, wie die einzelnen Beziehungen geartet sind! Z.B. spielt es für die Gesamtanzahl sicher eine Rolle, ob es sich um (eine) langjährige gefestigte vertraute Beziehung(en), frische Verliebtheit(en), eher was Richtung Freundschaft(en) Plus oder sonst was handelt. Außerdem ist nicht nur relevant, wie es auf emotionaler Ebene aussieht, sondern auch, wie das Ganze gelebt und organisiert wird - hiermit meine ich: Lebt man zusammen? Wie oft sieht man sich? Sieht man sich (auch) gemeinsam? Lebt man gemeinsam? usw. Je nachdem, wie das aussieht, bleibt halt mehr oder weniger Zeit und Kapazität für eine größere Anzahl an Beziehungen.
Und natürlich kommt es auch auf das Drumherum an. Hab ich grade kleine Kinder? Ein Hobby das meine totale Leidenschaft ist und auf das ich mich fokussiere? Arbeite ich viel oder wenig? Usw.

Insofern ist es in meinen Augen nicht nur vom Individuum anhängig, das es lebt, sondern auch von der individuellen, aktuellen Lebenssituation.

Liebe Grüße, L.
******_67 Mann
78 Beiträge
Poly als Deckmantel für männliche Sexlust
Da scheint vielleicht was dran zu sein?

Leider habe ich oft das Gefühl als Mann, das sowas unterstellt wird. Die meisten Frauen können sich Poly nicht vorstellen und glauben, dass ich nur Sex will.

Leider findet man dann selten jemand auf der gleichen Wellenlänge, sondern meist nur oberflächlichliche Menschen.

Wenn ich denen dann erzähle, dass meine Frau mit dem Freund im Urlaub ist, dann haben sie entweder Mitleid oder halten mich für einen "notgeilen" Looser.

Dann ausgerechnet eine poly-compatible Frau zu treffen, da glaube ich nicht dran, sowas ergibt sich mMn. zufällig und braucht auch Zeit.

Man kann eigentlich auch nur max. 2 Menschen haben, mit denen man enger zusammen ist. Schon wegen der Zeit.

Aber auch einige Brieffreundschaften, die man selten trifft, haben ihren Reiz. So innigen Briefwechsel (WhatsApp, auch snail Mail) kann man ja auch genießen.
Meine Freundinnen kennen meine Situation und manchmal gibt's auch das +Pünktchen. Aber das wichtigste ist die seelische Bindung.

Wenn's dieses Forum nicht gäbe ... Ich wäre alleine *g*
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Es ist doch eigentlich völlig egal, ob Beziehung missbraucht wird, um an Sex zu kommen, oder Sex dazu missbraucht wird, um an eine Beziehung zu kommen. Beides fühlt sich beschissen an. Beides hat aber mit Polyamorie nichts zu tun. Ob ich nun von der großen monogamen Liebe erzähle oder mich als polyamor gebe, um zum Stich zu kommen, ist eine Charakterschwäche. Wenn ich mich auf einen Partner einlasse und nur mit ihm schlafe, damit er sich vielleicht doch noch in mich verliebt, mache ich genau das gleiche. Es ist nicht authentisch. Aber genau das ist auch leicht zu enttarnen. Es sei denn ich selbst bin so sehr im Mangel, dass ich mir selbst mehr vormache, als es dieser andere Mensch alleine überhaupt kann.

Ich möchte noch einen weiteren Punkt zu bedenken geben: Polyamorie beschreibt ein Set an Grundregeln zur Beziehungsführung von Mehrfachbeziehungen. Polyamorie setzt dabei Liebe als Voraussetzung. Soweit verstehe ich die TE. Aber wo ist denn in deiner Beschreibung die Beziehungsführung? Sex mit Gefühl ist ja nun keine Beziehung. Das geht auch ganz unverbindlich in F+ Konstellationen. Ganz ohne den Rattenschwanz der Polyamorie mit gegenseitiger Offenheit.
Sex mit Gefühl keine Polyamorie
Ich finde Sex mit Gefühl ist leidenschaftlicher Sex, der in einer Freundschaft plus auch praktiziert werden kann:).
Polyamorie ist für mich eine Beziehung, mit mehreren fassetten, mehrere Dinge die einen verbinden, füreinander da sein und gemeinsam teilen können, wobei man bei der Intensität der Gefühle unterscheiden kann.

Der Unterschied eine polyamoren Beziehung ist deutlich spürbar zur Freundschaft plus, finde ich...
*********rerin Frau
709 Beiträge
Ich führe derzeit eine "Hauptbeziehung" und eine Liebe, die von außen eher als "Freundschaft+" definiert werden würde, allerdings ohne Sex, aber auch nicht platonisch. Beide Männer kennen sich und sind miteinander befreundet.
An eine feste Beziehung habe ich den Anspruch, dass man das Leben wirklich teilt. Wie das dann im einzelnen ausgestaltet wird, kommt auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse an. Mit meinem "Secondary" kann es zum Beispiel nicht die räumliche und sexuelle Nähe geben, die ich für eine "Hauptbeziehung" brauche. Etwas, das ich (und die anderen beiden) in den letzten 2 Jahren gelernt haben.

Ich brauche zum Beispiel nicht nur qualitative Beziehungszeit für Nähe, sondern auch eine bestimmte Menge dieser Zeit. Da ich diese Zeit bekomme und in gleichem Maße verschenke ist diese Ressource ausgeschöpft. Ich denke, mit anderen Menschen - als in der jetzigen Konstellation - könnte das anders sein.

Sex kann ich nach Lust und Laune genießen. Das kann in diesen Beziehungen stattfinden, muss es aber nicht. Wir drei trennen Liebe und Lust. Zum Beispiel lebe ich mit meinem Hauptpartner keinen SM, der ist aber Teil von mir und dem anderen Mann und temporär Dritten, mit denen ich keine Beziehung im Liebessinne habe.

Jeder muss herausfinden, was mit wem funktioniert. Das kann man nicht verallgemeinern.

Das Thema Polyamorie und die Unterstellung, es gehe (oft vor allem Männern) nur um Sex, kenne ich auch. Sex mit Gefühl ist auch für mich keine Polyamorie. Wenn man mit diesem Vorurteil konfrontiert wird hilft nur reden.
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