Trennung schwierig
Auch ich finde es schwierig, klar zwischen Sex und Liebe zu trennen. Ich kann daher auch nicht viel damit anfangen, Liebesbeziehungen unbedingt total klar von Sexbeziehungen zu trennen ind in diesem Zusammenhang nur zwei "Schubladen" bzw. Kategorien zu haben.
Sexualität geht für mich immer auch mit Emotionen einher, und auch damit den anderen Menschen als Individuum zu erleben. Und ich glaube das ist bei sehr vielen Menschen so. Klar sind nun Emotionen nicht gleich Liebe und erst Recht nicht gleich Verliebtheit.
Aber irgendwie ist der Übergang da doch fließend... zwei Beispiele:
Wenn ich nicht in jemanden verliebt bin, gerne mit ihm Sex habe, viel Freude an gemeinsamen Unternehmungen habe, nicht mit ihm zusammenleben könnte weil man zu unterschiedlich ist, mich irre auf ihn freue wenn ich ihn sehe, Zärtlichkeit und Fürsorge empfinde... Wie definiere ich das dann? Ich persönlich halte das bereits für polyamor.
Wenn ich jemanden kennenlerne, der eine große Begierde in mir weckt, den ich menschlich spannend finde und sexuell aufregend und es ergibt sich ein regelmäßiger, vertrauensvoller, liebevoller Kontakt, bei dem man sich allgemein gut versteht und gut unterhalten kann, bei dem der Fokus aber absolut auf Sex liegt... dann ist das für mich nicht nur ein plumper Sex-Kontakt, sondern eine schöne Verbindung, bei dem man sich leidenschaftlich auf einen bestimmten Bereich konzentriert.
Vielleicht kommt es ja bei dem Thema zu Missverständnissen, weil Sex für unterschiedliche Menschen unterschiedlich viel Gefühl beinhaltet und unterschiedlich stark als gemeinsane Unternehmung/Leidenschaft/Freude gesehen wird? Sicher ist auch die Frage, wie Liebe definiert wird und empfunden wird eine wichtige bei dieser Diskussion. Genauso wie der Punkt, welche Merkmale oder Kriterien für einen eine Beziehung definieren und ausmachen.
Klar, falls es das gibt dass jemand kaltherzigen, oberflächlichen Sex will und von Polyamorie spricht, ist das blöd und falsch. Ist meiner persönlichen Erfahrung nach aber nicht häufig wobei man sicher ganz genau hin hören sollte.
Manchmal beginnt es auch mit sexueller Anziehung und es zeugt sich später, wenn die erste Leidenschaft abkühlt, dass es insgesamt doch nicht so passt. Vielleicht kommt das dann so rüber, als sei es von Anfang an Absicht gewesen und immer nur um Sex gegangen.
Wieviele Beziehungen?
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und sagen, dass das sicher individuell ist.
Wichtig finde ich auch, anzumerken, dass es darauf ankommt, wie die einzelnen Beziehungen geartet sind! Z.B. spielt es für die Gesamtanzahl sicher eine Rolle, ob es sich um (eine) langjährige gefestigte vertraute Beziehung(en), frische Verliebtheit(en), eher was Richtung Freundschaft(en) Plus oder sonst was handelt. Außerdem ist nicht nur relevant, wie es auf emotionaler Ebene aussieht, sondern auch, wie das Ganze gelebt und organisiert wird - hiermit meine ich: Lebt man zusammen? Wie oft sieht man sich? Sieht man sich (auch) gemeinsam? Lebt man gemeinsam? usw. Je nachdem, wie das aussieht, bleibt halt mehr oder weniger Zeit und Kapazität für eine größere Anzahl an Beziehungen.
Und natürlich kommt es auch auf das Drumherum an. Hab ich grade kleine Kinder? Ein Hobby das meine totale Leidenschaft ist und auf das ich mich fokussiere? Arbeite ich viel oder wenig? Usw.
Insofern ist es in meinen Augen nicht nur vom Individuum anhängig, das es lebt, sondern auch von der individuellen, aktuellen Lebenssituation.
Liebe Grüße, L.