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Poly, als Pflaster in der Ehe

*******race Frau
473 Beiträge
Ich bin da bei KKMK. Sie hat der Ehe neues Feuer eingehaucht. Kurz nachdem sie hier ihre Frage gestellt hat, sagt seine Frau "laß es uns nochmal versuchen, aber die Andere muß weg" und er sagt "OK, Schatz."

Sie wird beiseite geschoben als wäre nix gewesen.

Er hat es sicherlich nicht vorsätzlich gemacht. Aber das ist kein wertschätzender Umgang. Ja, die Informationen sind spärlich und auch ziemlich poetisch. Aber unterm Strich ist für sie kein Platz mehr und sie bleibt zurück.
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Ja, es ist unschön. Möglicherweise nicht wertschätzen. Möglicherweise achtlos. Möglicherweise respektlos. Möglicherweise auch nicht integer (vulgus "keine Eier"). Vielleicht sogar unaufrichtig.
Möglicherweise.
Aber es ist kein Missbrauch.
@*******ster: Für mich - und andere - IST es Missbrauch. Meinen Ansatz dazu habe ich erklärt. Wenn es das für dich nicht ist: ich akzeptiere deine Meinung, teile sie jedoch nicht. Für mich stehen die Gefühle der TE klar über einer Begriffsdebatte.

Der Ehemann hat sich bewusst mit der TE eingelassen. Missbrauch entsteht erst durch bewusste Handlung. Es geht nicht um seine seelische Not, und auch nicht um seinen inneren Druck. Es geht hier um seine bewusste Handlung der TE gegenüber. Weiteres zum Thema, und Literaturhinweise gerne per PN, um das hier nicht auszubreiten.
*******enig Mann
8.381 Beiträge
ich könnte mir vorstellen,
dass es nicht besonders prickelnd ist, wenn man/frau sich als Dritte/r im Bunde auf ein zuvor getrenntes Paar eingelassen hat und das Paar findet über den Exkurs Polyamorie und aufregende Zeiten zu dritt dann plötzlich wieder zueinander und der / die Dritte darf danach sehen wo er oder sie bleibt. Wenn die Überschrift des Eröffnungsbeitrages so zu verstehen ist bzw. diesen Hintergrund haben sollte, dann fände ich das ein eher mickriges Pflaster, eher ein Trostpflaster, jedenfalls nichts, was mir persönlich jetzt sonderlich erstrebenswert erschiene.

Erfahrungen sexueller Natur mit anderen Menschen außerhalb der bislang geübten Zweiergemeinschaft mögen für manche Partnerschaften in der Krise eine hilfreiche Anregung sein, von Polyamorie würde ich bei so einer Konstellation aber nicht sprechen, weil mir der Wille zur Einbeziehung von Liebesgefühlen von außerhalb der Zweierbeziehung stehenden Personen fehlt und diese oft genug zu reinen Erfüllungsgehilfen für was auch immer degradiert werden. Und das ist dann kein schönes Gefühl.

Also nein, Polyamorie kann oder sollte zumindest nach meiner Auffassung kein Pflaster für Zweierbeziehungen in der Krise sein.
*******ster Mann
1.770 Beiträge
@Mißbrauch
Für mich stehen die Gefühle der TE klar über einer Begriffsdebatte.
Das ist richtig. und deshalb sollte man ihr auch keine Gefühle in den Mund legen, die sie selbst nicht formuliert hat. Sie nannte es nicht Mißbrauch.
Mißbrauch ist ein schwerer Vorwurf. Den gegen einen Abwesenden zu erheben, ohne daß man überhaupt nur etwas mehr als eine leicht poetische Zusammenfasssung der Ereignisse hat, ist mindestens grob fahrlässig.
Nicht immer, wenn Menschen nicht gut miteinander umgehen, ist es Mißbrauch. Es gibt auch noch etwas mehr, als das.
Niemand sollte sich allein aufgrund einer so knapp vorgetragenen Geschichte zum Richter machen und ein solches Urteil fällen. Es haben sich zwei erwachsene Menschen sehenden Auges auf eine Begegnung und eine Annäherung eingelassen. Mindestens einer ist daraus verletzt hervorgegangen. Jeder Mensch mit etwas mehr Beziehungserfahrung hätte beiden vorher sagen können, daß sie sich auf wackeligem Boden bewegen. Und nun sind sie umgekippt.
So kann man die Geschichte auch plausibel erzählen.

Im Übrigen: Vielleicht willst Du ihr beistehen, indem Du es Mißbrauch nennst. Aber Du machst mit dieser Lesart auch eine erwachsene Frau zum Opfer. Eine Frau, die erkennbar autark und erwachsen agieren möchte, wird durch die Mißbrauchszuschreibung vom Subjekt zum Objekt. Ich denke nicht, daß ihr das gerecht wird.
*******ster Mann
1.770 Beiträge
'tschuldigung. Mir kam da noch was Wichtiges:
Wenn man bei der Mißbrauchslesart bleibt, blendet man ganz viel aus, was beide an Erkenntnisfähigkeit und Gestaltungsvermögen in sich tragen.
****o69 Mann
439 Beiträge
Ich kann aus dem was uns die TE geschildert hat, keinen Missbrauch erkennen und vertrete eher die Auffassung von Katernoster. Klar, man könnte hier einen Missbrauch vermuten, aber dafür gibt es hier keine gesicherten Informationen.
Ich wünsche der TE ein gutes, freundschaftliches Umfeld, um mit den Gefühlen der Enttäuschung und des Verlustes klar zu kommen. Es ist immer ein Risiko, sich auf so etwas einzulassen, aber ganz ohne Risiko geht es in der Liebe genauso wenig wie in anderen Lebensbereichen. *nachdenk*
****on Mann
16.112 Beiträge
Für mich ist es dann Missbrauch, wenn der Ehemann der TE vorsätzlich eine gemeinsame Zukunft gespiegelt hat, aber eigentlich nur Anregungen und begrenzte Auszeit bezüglich seiner Ehe gebraucht hat. So etwas ist emotionaler Missbrauch und Manipulation.

Allerdings stellt sich der Sachverhalt für mich anders dar. Der Ehemann irrt lediglich herum. Erst plante er tatsächlich und aufrichtig eine gemeinsame Zukunft mit der TE (er hat dies auch offen gegenüber seiner Ehefrau so vertreten), und nachdem diese (die TE) ihm neue Perspektiven auf das Leben insgesamt ermöglicht hat, hat die Ehefrau ihn wieder eingefangen. Oder, netter gesagt, wurde ihm klar, dass er seine Ehe nicht aufgeben sollte, und dass der Preis dafür die Trennung von der TE ist.

Es ist einfach scheiße und ungerecht für die TE gelaufen. Sowas passiert, auch ohne dass es einen Schuldigen, einen Buhmann dafür braucht.

(Das ganze ist wieder ein Fall von Hanlon's Razor *zwinker* )
******ore Frau
4.526 Beiträge
Mißbrauch geht für mich gegen den eigenen Willen, das kann ich auch nicht erkennen.

Ansonsten ist es eine - beschissene, aber dennoch wichtige- Erfahrung, die die eigenen Bedürfnisse schärft.

Ich habe davon etliche erfahren, um die mich garantiert niemand beneidet, aber es gibt einige, die mich um meine Klarheit und Reflektionsfähigkeit beneiden....
Die sind hart erarbeitet und für mich sehr wertvoll, rückwärts betrachtet.

Ohne Erfahrung keine Entwicklung.
******_by Frau
78 Beiträge
Themenersteller 
"miss" gebrauchen
Ich fühle mich missbraucht, bin aber nicht missbraucht worden. Dies war keineswegs seine Intention, es fühlt sich aber natürlich irgendwie so an. In so fern sind alle getroffenen Aussagen aus dem jeweiligen Blickwinkel richtig, ich würde das "miss" gebrauchen mit Worten die in der Situation eine Rolle spielen...

...wie missverstanden, Misserfolg, miserabel, missachtet, missdeutet, Missetat, missgeleitet, Missmut... um bei meiner bezeichneten lyrisch, künstlerischen Form zu bleiben. Am Rande bemerkt: Wir missachten uns nun nicht... Es tut gut sich damit zu befassen, auseinanderzusetzen, auch wenn teilweise das Verstehen nicht das Verständnis fehlt und verschiedene Sichtweisen helfen hier ungemein! Herzlichst Grace
Für mich bleibt es dabei, dass es sich um Missbrauch handelt. Um emotionalen Missbrauch, der, wenn er unbeachtet bleibt, Traumatisierung nach sich ziehen kann. Ich habe dem Verursacher nicht unterstellt, bewusst Schaden angerichtet zu haben; allein, er hat emotionale Verletzungen bei der TE verursacht. Das ist Tat-Sache. Diese Verletzungen können eben traumatische Folgen haben.

Die TE habe ich nicht zum Opfer "gemacht", sondern ihr zu ihrer Haltung gratuliert, dass sie sich weiter einlassen kann und will. Diese Haltung, gepaart mit dem Mut, sich dem Schmerz zu stellen, ist wirksame Trauma-Prophylaxe. Es geht auch nicht darum, mit dem Finger auf "den Täter" zu zeigen. Es geht darum, die Auswirkungen seines Handelns zu würdigen als möglicherweise traumatisierenden Akt. Da bedarf es auch keines Richters, den ich mir mit Sicherheit nicht anmaße zu sein. Eher fühle ich auch mit dem "Täter", da er schwierige innere Prozesse durchlaufen haben muss.

Ich wünsche mir für uns alle mehr Bewusstheit im Umgang mit derlei Situationen, um Verletzungen und Traumatisierungen - und seien sie noch so gering - zu vermeiden. Wenn wir uns klarmachen, wie leicht wir jemanden emotional verletzen können mit unserem Tun, stärken wir unsere Empathie; da bin ich zuversichtlich.
****on Mann
16.112 Beiträge
**MK:
Ich habe dem Verursacher nicht unterstellt, bewusst Schaden angerichtet zu haben; allein, er hat emotionale Verletzungen bei der TE verursacht. Das ist Tat-Sache. Diese Verletzungen können eben traumatische Folgen haben.

Ich will dich nicht ärgern! Aber ein Vulkanausbruch kann auch traumatisieren. Das ist auch eine Tat-Sache, ohne dass das "Tat" darin eine Untat wäre.

Missbrauch ist Fehl-Gebrauch (ich habe beispielsweise mal bei einer Feier ein Wirsingglas als Champagnerglas missbraucht). Im menschlichen Bereich: Wer jemanden für etwas gebraucht, ohne Rücksicht auf Verletzungen, der missbraucht.

Hier sehe ich nur einen verletzenden Verlauf. Ich bin so oft von Partnerinnen verletzt worden - und doch käme ich nicht im Traum darauf, in ihrem Verhalten Missbrauch zu sehen. Der Mann hat die TE verlassen, das ist ein wenig schöner, aber total normaler Vorgang. Was hätte er denn tun sollen, damit es kein Missbrauch wäre?
@Trigon:
Was hätte er denn tun sollen, damit es kein Missbrauch wäre?

Ich mag da nicht spekulieren. Alles ist geschehen, wie es passiert ist. Eine Mutmaßung verändert die Vergangenheit nicht.

Natürlich kann mich auch ein Vulkanausbruch traumatisieren. Und vieles andere auch. Im Gegensatz zur Handlung eines Menschen erfahre ich diese Ereignisse, ohne dass ich der Natur abverlangen kann, mir das in dem Moment nicht anzutun.

Von einem Menschen in meinem sozialen Umfeld kann ich sehr wohl erwarten, mich nicht zu traumatisieren. Allerdings geschieht das auch oft unabsichtlich. Dann muss ich mich mit diesem Geschehen, dieser "Tat" auseinandersetzen. Das bleibt wertfrei, solange ich das zB nicht als "Untat" bewerte.

Auch ein Missbrauch bedarf keiner Wertung. So kann ich zum Beispiel anders als du Sekt lieber aus dem High Heel einer meiner Liebsten schlürfen, und missbrauche diesen Schuh damit *zwinker*

Das ändert nichts daran, dass verletzendes Verhalten wie hier geschehen mit Recht als Missbrauch bezeichnet werden kann. Und mMn schult diese Betrachtungsweise durchaus die Sensibilität emotionalen Verletzungen gegenüber.
Grundsätzlich geht es doch um folgendes:

Verletzungen erkennen und anerkennen, und damit bewusst umgehen lernen. So vermeide ich Traumata; und wenn mir der Begriff des Missbrauchs dabei hilft, sensitiver zu werden und zu sein, dann ist das ein simples wie wirksames Handwerkszeug.

Auch, und gerade mir selbst gegenüber entwickle ich mehr fühlende Akzeptanz. Genau dann anerkenne ich meine Verletzung, und bin nicht darauf angewiesen, einen Schuldigen zu verorten. Abseits dieser Wertungen bin ich in der Lage, meine Gefühle anzunehmen, sie zu durchleben und sie loszulassen, nachdem ich sie wert geschätzt habe.
Ob nun Missbrauch hin oder her...
Mir persönlich ist es zu drüber, vor allem weil damit, in meinen Empfinden, der tatsächliche sexuelle Missbrauch herabgesetzt wird.
Und auch wenn ich es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann... wenn ich den Missbrauch anerkenne, begebe ich mich in die Opferrolle.
Ich bin Opfer eines Missbrauchs!
Und als Opfer habe ich erstmal zumindest ne ordentliche Wut auf das Täter Arschloch.
Da ist mal ganz sicher nichts mit anerkennender Liebe und Akzeptanz.
Und so sehr ich dafür bin mich aus der Opferrolle heraus zu bewegen, bin ich absolut nicht der Meinung das ich dem Täter der wirklich anderer Menschen Leben zerstört, vergeben muss.
Letzteres sollte aber früher oder später in einer Trennungssituation möglich sein.
*****al4 Mann
797 Beiträge
KKMK, zu einem Trauma wird etwas, das man selbst nicht bewältigen kann. Die TE kann das sehr wohl; wie du selber sagst, das sie sich weiterhin einlassen kann und will. Wer das nicht kann, dem bleibt nur Dissoziation. Vielleicht bist du selbst da an einem empfindlichen Punkt bei dir angepiekst; das darf ja auch sein, aber es auf andere und besonders die TE zu überlagern halte ich nicht für notwendig.
Und nein, du kannst nicht erwarten, das du in deinem sozialen Umfeld nicht traumatisiert wirst, schon allein deswegen nicht, weil niemand weiß, was dich denn traumatisierten könnte. Den einen traumatisieren Vulkanausbrüche, den anderen nicht. Wünschen kannst du es dir, aber erwarten nicht.
*********lebee Mann
1.298 Beiträge
Friedemann Schulz von Thun . . .
. . . Miteinander reden I + II

Empfängerhorizont der TE . . . sie bewegt sich halt auf der Ebene 'Selbstoffenbarung' und 'Beziehung' . . . rein von der Sache her hat er vom Senderhorizont gesprochen sie in völlig natürlicher Art und Weise 'gebraucht' . . . auch, um seiner Ehe neues Leben einzuhauchen. Er wusste es vielleicht gar nicht. Sah den Knoten in der Ehe nicht. Typischer Fall von 'isso' . . .

Interessant für die TE könnte sein, sich anzuschauen, warum sie sich auf diesen Ebenen für den 'Missbrauch' entschieden hat . . . es gibt ja vielfältige andere Optionen . . .
*******enig Mann
8.381 Beiträge
keine Ahnung, warum sich meine Stirn kräuselt,
wenn ich hier in mehreren Beiträgen in verschiedenen Varianten von Missbrauch lesen muss. Ich mein, vielleicht sehe ich das auch alles nur falsch, aber bislang bin ich doch davon ausgegangen, dass wir hier von erwachsenen Menschen sprechen.

Erwachsener Mensch 1 (=die TE) lässt sich auf erwachsenen Mensch 2 ("den Kerl") ein
Erwachsener Mensch 2 ist noch verheiratet mit, aber getrennt von, erwachsener Menschin 3
Erwachsene Menschen 2+3 finden wieder zusammen und sind jetzt nicht mehr getrennt
Erwachsener Mensch 1 ist jetzt wieder allein (sofern ich es richtig verstanden habe)

Das mag jetzt alles nicht schön sein, aber MISSBRAUCH...???

Jede/r der Beteiligten ist erwachsen und kann eine eigenverantwortliche Entscheidung treffen. Keine/r der Beteiligten erwirbt durch das sich einlassen auf eine Beziehung die Gewissheit und schon gar nicht das Recht, dass diese Beziehung dann auch halten wird, bis das Licht aus geht. Das ist nicht nur in dieser Beziehung so, sondern in absolut jeder Beziehung zwischen Menschen.

immerhin sprechen wir von Menschen und nicht von Füchsen, auch wenn das Märchen von Saint Exupery sehr schön ist. Also nein, so gerne ich persönlich jetzt Frauen zähmen mag (ihr erinnert euch bestimmt an die Stelle aus dem kleinen Prinz "zähme mich, sprach der Fuchs..."), durch die Zähmung meines Gegenübers, meines neuen Beziehungspartners habe ich nicht die Verpflichtung erworben, mich um diesen Menschen bis Datum X zu kümmern. Das mag sich zwar hart anhören, gibt aber einfach nur die Wirklichkeit wider. Sollte diese Verpflichtung nämlich Gesetz sein, würde sich niemand mehr darauf einlassen. Wir leben schließlich im Zeitalter der gebührenfreien Rückgabe von Zalando-Schuhen, die nicht passen oder schlicht und einfach nicht gefallen. Warum soll ich als Mensch mehr erwarten dürfen?

Umtausch bei Nichtgefallen ist schließlich heutzutage Standard. Leider, ich weiß schon...
******_by Frau
78 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin kein Schuh.
Smarter König du hast den Verlauf richtig geschildert, mit deiner Erklärung bin ich ebenso einverstanden, jedoch bin ich kein Zalando Schuh. Gefallen habe ich wohl, auch wenn es wie überall doch mal ein wenig drückte im Schuh.. und der Gefalle existiert nach wie vor, wird aber durch die Monogamie künftig unterbunden. Grace

*******enig:
keine Ahnung, warum sich meine Stirn kräuselt,
wenn ich hier in mehreren Beiträgen in verschiedenen Varianten von Missbrauch lesen muss. Ich mein, vielleicht sehe ich das auch alles nur falsch, aber bislang bin ich doch davon ausgegangen, dass wir hier von erwachsenen Menschen sprechen.

Erwachsener Mensch 1 (=die TE) lässt sich auf erwachsenen Mensch 2 ("den Kerl") ein
Erwachsener Mensch 2 ist noch verheiratet mit, aber getrennt von, erwachsener Menschin 3
Erwachsene Menschen 2+3 finden wieder zusammen und sind jetzt nicht mehr getrennt
Erwachsener Mensch 1 ist jetzt wieder allein (sofern ich es richtig verstanden habe)

Das mag jetzt alles nicht schön sein, aber MISSBRAUCH...???

Jede/r der Beteiligten ist erwachsen und kann eine eigenverantwortliche Entscheidung treffen. Keine/r der Beteiligten erwirbt durch das sich einlassen auf eine Beziehung die Gewissheit und schon gar nicht das Recht, dass diese Beziehung dann auch halten wird, bis das Licht aus geht. Das ist nicht nur in dieser Beziehung so, sondern in absolut jeder Beziehung zwischen Menschen.

immerhin sprechen wir von Menschen und nicht von Füchsen, auch wenn das Märchen von Saint Exupery sehr schön ist. Also nein, so gerne ich persönlich jetzt Frauen zähmen mag (ihr erinnert euch bestimmt an die Stelle aus dem kleinen Prinz "zähme mich, sprach der Fuchs..."), durch die Zähmung meines Gegenübers, meines neuen Beziehungspartners habe ich nicht die Verpflichtung erworben, mich um diesen Menschen bis Datum X zu kümmern. Das mag sich zwar hart anhören, gibt aber einfach nur die Wirklichkeit wider. Sollte diese Verpflichtung nämlich Gesetz sein, würde sich niemand mehr darauf einlassen. Wir leben schließlich im Zeitalter der gebührenfreien Rückgabe von Zalando-Schuhen, die nicht passen oder schlicht und einfach nicht gefallen. Warum soll ich als Mensch mehr erwarten dürfen?

Umtausch bei Nichtgefallen ist schließlich heutzutage Standard. Leider, ich weiß schon...

*******enig Mann
8.381 Beiträge
liebe AmazingDisgrace,
das war mir klar, dass du kein Schuh bist. Ich sehe nur mit einer gewissen Besorgnis, dass die heutigen allgegenwärtigen Versprechungen der Werbung, dass man nämlich nach Belieben alles umtauschen kann, was einem warum auch immer nicht mehr gefällt, im Empfinden vieler Menschen auch zum Umgang mit Nicht-Schuhen, z.B. Menschen aus Fleisch und Blut, vorgedrungen sind. Und da denkt sich dann so manche/r, man kann es ja mal ausprobieren und es dann bei Nichtgefallen bleiben lassen. Was für sich betrachtet absolut okay ist, bloß, wenn man andere Menschen ausprobieren möchte, sollte man so fair sein, genau das auch zu sagen. Dann hat der ausprobierte Mensch nämlich die Gelegenheit sich darauf einzustellen oder von der Möglichkeit ausprobiert zu werden Abstand zu nehmen.

Wäre in meinen Augen nur fair. Leider ist der Mut zur Wahrheit aber nicht sonderlich verbreitet.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ein ganz lieber Bekannter hatte vor einigen Jahren Probleme in seiner Ehe und lernte in dieser Zeit eine Frau kennen. Aus seiner Sicht besonders problematisch war, dass er "ein Mann der Kirche" ist und das nicht nur bzgl seines Glaubens, sondern auch aufgrund der Tatsache in dieser ein Amt zu haben...
Seinem Weltbild nach ist Ehe und Familie gott-gegeben und nun stand er vor den Trümmern und auch noch einer "Verlockung" 😉 gegenüber, die mit seinem ganzen Werteverständnis absolut unvereinbar war.
Unter all diesem versteckt, war er aber doch soviel Mann, sich auf die Verbindung zu dieser anderen Frau einzulassen und das tat ihm extrem gut. Es dauerte einige Zeit, in der er aufblühte, was sich wiederum positiv auf seine langjährige Ehe auswirkte.

Die Ehe wurde danach besser denn je und die weitere Frau blieb zurück - er brach jeden Kontakt von einem auf den anderen Tag ab.
Ob das "richtig" ist, so mit Menschen umzugehen?
Meiner Ansicht nach liegt darin schon der Missbrauch der weiteren Frau, denn letztendlich wurden ihre Gefühle geopfert um die eigenen zu sortieren.

Polyamorie erkenne ich in einem solchen Verhalten nicht. 🤔
*******race Frau
473 Beiträge
*****e_3:
Meiner Ansicht nach liegt darin schon der Missbrauch der weiteren Frau, denn letztendlich wurden ihre Gefühle geopfert um die eigenen zu sortieren.

Genau. Nur weil es nicht absichtlich und geplant so geschehen ist, ändert es nichts daran, daß sie sich mißbraucht fühlt und allein und verlassen zurück bleibt. Ohne Sicherheitsnetz, das sie auffängt. Nein, mit Wertschätzung oder gar Liebe hat das wenig zu tun.
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