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Rücksichtnahme auf die Ursprungsfamilie

Beim Outing/Ausleben von mehrfacher Beziehung Rücksicht auf die Ursprungsfamilie nehmen?

Umfrage beendet
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Rücksichtnahme auf die Ursprungsfamilie
Ich brauche mal eure Meinungen zu einem Thema, das mich gerade recht unerwartet erwischt hat und zu dem ich noch nichts so richtig eine eigene Position gefunden habe.

Ich lebe, wie einige wissen, sei über acht Jahren in polyamoren Beziehungen.

Vor allem in den letzten zwei Jahren hat sich meine Lebens- und Beziehungssituation so stabilisiert und die passenden Menschen zu mir gefunden, dass es meinetwegen den Rest meines Lebens so bleiben kann *g*

Ich bin also sehr, sehr zufrieden und angekommen und überhaupt.

Meine Ursprungsfamilie weiß über alles Bescheid, meine Herzensmenschen werden zum Kaffee mit nach Hause gebracht, meine Mama besucht mich und uns in beiden Wohnorten und - alles tutti, eigentlich.

Heute habe ich meine Mama dennoch zum Weinen gebracht. Weil ich -als fast fertige Psychlogin- plane, mich als Emotions- und Beziehungsberaterin selbstständig zu machen. Und dazu eine gewisse Öffentlichkeitswirksamkeit gehört (ich also damit "werbe", wie ich selber lebe und daher Erfahrungen und Expertise mitbringe etc.).

In dem Zuge habe ich ihr auch von der Interviewanfrage für eine große Zeitschrift erzählt, die hier die Tage herumgeisterte und nur grob angerissen, dass ich das eigentlich sehr cool fände, um die Akzeptanz von mehrfachen Beziehungen zu steigern.

Sie hat daraufhin recht emotional reagiert und mir davon erzählt, dass sie sich große Sorgen macht, von etwaigen Bekannten angesprochen und konfrontiert zu werden mit etwas, das sie "zwar mitmacht, sich aber eigentlich anders gewünscht hat". Und dass mein Bruder (mittlere Position in der Betriebsführung einer Firma im Ort) berufliche Nachteile erleidet, wenn ich das "so offensiv" hinaus trage.


Jetzt bin ich verwirrt. Weil, ich lebe seit JAHREN völlig offen, auf der Arbeit, in meinem privaten Umfeld, überall. Ich lebe allerdings nicht mehr in meinem Herkunftsdorf und kann die Stimmung gerade nur sehr schlecht einschätzen.

Ich will meiner Familie tatsächlich keinen Extra-Kummer machen- aber in mir findet sich seeeehr großer Widerstand gegen das "Was sollen bloß die Leute sagen". Und für mich nehme ich etwaige Konsequenzen bisher immer in Kauf (die im Übrigen nie kamen).

Aber jetzt finde ich es schwierig, weil der mögliche "Schaden" ja nicht bei mir liegt. Und ich mich schwer damit tue, einfach über ihr Unwohlsein hinwegzugehen, z.B. mit einer Selbstständigkeit & Co. Auf der anderen Seite aber einfach überhaut nicht der Typ bin, der nicht zu den Dingen steht, die ich tue.

Notfalls auch gegen den Widerstand anderer.

Also: Ideen gerne zu mir! Wie würdet ihr damit umgehen?
****4me Frau
5.974 Beiträge
Huhu,

also ich persönlich frage mich, inwiefern mich die persönliche Beziehung meiner Therapeutin interessieren würde.
Wahrscheinlich gar nicht bzw. würde mich das eher abschrecken, weil ich es befremdlich fände, wenn sich meine Therapeutin über ihre Beziehung versuchen würde als kompetent darzustellen anstatt über ihre Qualifikation.

Da kommt aber sicherlich auch die PRlerin in mir durch, die unterbewusst auch schon 3 Schritte weiter denke, nämlich wie verkauft man den Klienten, wenn die beworbene Beziehungskompetenz, in Form der Beziehung, dann doch bröckelt (aus welchen Gründen auch immer)

Wie weit bist du denn von deinem Heimatort weg? Willst du ein Onlinebusiness aufbauen oder klassisch als Therapeutin arbeiten. Da ist ja dann auch die Frage, inwiefern der Heimatort dann etwas mitbekäme.

Wenn es die Familie so sehr belastet, dann würde ich einen Mittelweg versuchen zu finden. Es gibt sicherlich mehr Möglichkeiten als schwarz oder weiss.
*******race Frau
475 Beiträge
Vielleicht ein Kompromiss? Im Zuge deiner geplanten beruflichen Selbständikgkeit völlig offen. Der Kreis der Personen, die das wahrnehmen wird ja doch einigermaßen überschaubar / eingegrenzt / sowieso dem Thema offen eingestellt sein.

Was das Interview in der Frauenzeitschrift und womöglich andere / zukünftige ... sagen wir mal ... breitenwirksamere Medien angeht, vielleicht mit verfremdetem Gesicht und geänderten Angaben arbeiten lassen.
Puh, das ist mal schwierig.
Und auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, das ich mal in die Situation komme, kann ich irgendwie beide Seiten nachvollziehen.

In Bezug auf das Interview sehe ich da eigentlich keine so großen Schwierigkeiten. Für gewöhnlich geht das ja ohne Foto und mit anderem Namen.

Was die öffentliche „Werbung“ für deine Praxis angeht, wird’s schon schwieriger.
Letztlich musst du damit deinen Lebensunterhalt verdienen und damit bestmöglich auch glücklich werden.

Ich lese aus deinem Posting heraus, das es wahrscheinlich um recht starre Dorfstrukturen geht, wo man sich auch fünf Dörfer weiter noch kennt?
Oder ist die Sorge doch eher unbegründet und alten Mustern gelastet?
Habe da nicht so ganz verstanden inwieweit die Gefahr wirklich besteht, oder schon enorm viele Zufälle aufeinander treffen müssten.
********ouch Mann
69 Beiträge
Hallo Powerwoman
... ich verneige mich vor deinem Weg und deinem Zweifel... Wenn ich deine Zeilen so lese ist für mich völlig klar, das wenn Du deine Authentizität an dieser Stelle nicht lebst, es für deine persönliche Entwicklung, sagen wir mal - nicht vorteilhaft - wäre. Das dies was mit Dir machen würde, ggf. dich jahrelang beschäftigt ist wahrscheinlich. Wenn es dein Impuls ist, Dich zu zeigen, zeige Dich. Wenn Dir die Rücksicht auf andere in Form von Vor(aus)sicht wichtig ist, zeige Dich anonym. Wie wichtig sind Dir diejenigen, -wenn es Sie denn gibt - die Dich für deine Wahl der Vielfalt be- oder verurteilen - oder dies gar mit deiner Ursprungsfamilie zu tun gedenken? Für solche Menschen bist Du vermutlich ein Happen zwischen der alltäglichen Boulevardpresse und dem abendlichen Privatfernsehen. Für Dich ist es dein Leben. Und deine Eltern können soooo stolz auf Dich sein, dass du so bist wie Du bist, in allen Facetten deines Seins und so viel Liebe in Dir trägst, dass es für viele reicht. Von meiner Seite also eine klare Ermutigung. Diese Gesellschaft braucht mutige und sensible Ladies wie Dich, die sich zeigen! Danke Dir!
*******gosa Frau
71 Beiträge
Blöde Frage...
Aber inwiefern wirkt sich dein Beziehungsmodell auf die Karriere deines Bruders aus?
Das scheint mir etwas sehr weit her geholt, von außen betrachtet.

Was die Offenheit angeht, finde ich es auch nicht so relevant, als Therapeutin mit deiner eigenen Beziehung zu werben.
Und in der Zeitung ist ja eine Namensänderung möglich.
***gy Frau
2.070 Beiträge
*****ane:
Weil ich -als fast fertige Psychlogin- plane, mich als Emotions- und Beziehungsberaterin selbstständig zu machen.
*****ane:
Sie hat daraufhin recht emotional reagiert und mir davon erzählt, dass sie sich große Sorgen macht, von etwaigen Bekannten angesprochen und konfrontiert zu werden mit etwas, das sie "zwar mitmacht, sich aber eigentlich anders gewünscht hat". Und dass mein Bruder (mittlere Position in der Betriebsführung einer Firma im Ort) berufliche Nachteile erleidet, wenn ich das "so offensiv" hinaus trage.

Was würde denn ein Psychologe raten?
Vllt als erstes mit dem Bruder zu reden wie er zu den Dingen steht ?
vllt dann mit der Mutter über ihre Ängste zu reden und ihr helfen für alle Situationen passende Antworten zu finden ?
vllt würde er dich fragen wie DU dir dein Leben vorstellst, wie sehr du an deiner Familie hängst und wie lange du dich ihretwegen hinten an stellen kannst ?

vllt wäre es ein Lösungsansatz ;
Was würde DIR ein Psychologe für Fragen stellen um dich auf den richtigen Weg zu bringen?

*my2cents*
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Wahrscheinlich gar nicht bzw. würde mich das eher abschrecken, weil ich es befremdlich fände, wenn sich meine Therapeutin über ihre Beziehung versuchen würde als kompetent darzustellen anstatt über ihre Qualifikation.

Der Part ist sehr interessant. Ein stückweit ist meine bisherige Annahme, dass ich den Umstand, dass ich selber in weniger klassischen Beziehungen lebe, eine Art "Alleinstellungsmerkmal" darstellt. Weil ich auch glaube, dass gerade im Bereich der Beziehungsberatung die Ecke, aus der jemand mit seinen'ihren Überzeugungen kommt, viel davon ausmacht, ob die Beratung passt oder nicht.

Und dass ich das nicht als Garant für "ich kann das, kauft bei mir^^" anbieten würde, war für mich eigentlich klar *zwinker* Aber vielleicht hast du Recht und das ist nicht ganz so klar oder eindeutig. Ich werde da noch einmal drüber nachdenken, danke!

Was das Interview in der Frauenzeitschrift und womöglich andere / zukünftige ... sagen wir mal ... breitenwirksamere Medien angeht, vielleicht mit verfremdetem Gesicht und geänderten Angaben arbeiten lassen.

Ja, grundsätzlich kann man das bestimmt! Aber ich möchte eigentlich gar nicht *nachdenk*. Ich muss nicht mit meinem vollen Vor- und Zunamen in einem Medium stehen- aber gegen Fotos hätte ich persönlich gar nichts einzuwenden. Im Gegenteil: mein Eindruck ist, dass offene/alternative Beziehungsformen so oft mit Menschen in Verbindung gebracht werden, die allgemein eine Lebensweise abseits des Mainstreams führen. Und dass so viele gar nicht auf die Idee kommen, dass das eventuell auch für sie und ihr Leben eine valide Option sein könnte. Damit möchte ich eigentlich gerne aufräumen - und das geht für mich eben besonders gut über ein Bild von einer ziemlich durchschnittlichen Mittdreißigerin *zwinker*

Dazu kann ich mir, und das betrifft auch ein bisschen diesen Aspekt:
Habe da nicht so ganz verstanden inwieweit die Gefahr wirklich besteht, oder schon enorm viele Zufälle aufeinander treffen müssten.
-

ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich Nachteile daraus erwachsen für jemanden. Aber ich kann es eben auch nicht garantieren oder versprechen. Deshalb fällt es mir schwer, das im Vorfeld so zu relativieren, weil natürlich kann irgendso ein Vollidiot um die Ecke kommen. Es kommt mir falsch vor, diese Möglichkeit kategorisch von der Hand zu weisen, wenn sie doch zumindest grundsätzlich eintreten kann, auch wenn ich sie für recht unwahrscheinlich halte.

Und @********ouch: danke, ich werde dieses Argument und deine netten Worte vielleicht noch verwenden in diesem Disput *zwinker*
*******race Frau
475 Beiträge
*****ane:
Der Part ist sehr interessant. Ein stückweit ist meine bisherige Annahme, dass ich den Umstand, dass ich selber in weniger klassischen Beziehungen lebe, eine Art "Alleinstellungsmerkmal" darstellt. Weil ich auch glaube, dass gerade im Bereich der Beziehungsberatung die Ecke, aus der jemand mit seinen'ihren Überzeugungen kommt, viel davon ausmacht, ob die Beratung passt oder nicht.

Als ich meinem Ex mal Paartherapie vorgeschlagen habe, wäre das tatsächlich für mich ein Auswahlkriterium für den Therapeuten gewesen. Erklären, daß er aus ner offenen Ehe kommt, wir eigentlich nur Sex wollten, uns dann verliebt haben, Triade gelebt und jetzt in Problemen versinken... Nun... das an sich zu erklären ist schon schwer. Wenn ich dann aber nem erzkonservativen Therapeuten gegenübersitze hat der doch auch ein Bild im Kopf und fragt sich womöglich, warum er mit mir da sitzt und nicht mit seiner Ehefrau.

Jemand, dem man "alternative Beziehungsformen" nicht groß erklären muß, ist da definitiv ein Entscheidungskriterium für die Therapeutenwahl.

Ja, ich würde dessen Lebensweise nicht wissen müssen / wollen. Aber tiefes Verständnis für die Komplexität solcher Konstellationen ist schon wichtig. Und noch besser, wenn er eigene Erfahrungen hat.
*******See Frau
1.058 Beiträge
Sei, wer du bist, denn du bist gut.
"Wir haben ja kein Problem mit deiner Individualität, aber lass sie bloß nicht raushängen. Wir lieben dich wie du bist, aber es müssen ja nicht alle wissen, wie du bist."

Mir ist diese Denke zuwider. Und mal ehrlich:

Jede Presse ist Presse. Selbst wenn der Bruder damit ins Gespräch kommen sollte, was ich zu bezweifeln wage, wird es ihm kaum dauerhaft zum Nachteil gereichen. Wenn er sich in dem Zusammenhang nicht selbst wie ein Vollidiot benimmt. (Oder der CSU oder AFD oder so angehört, und dann ist's auch egal. *zwinker* )

In welcher Welt willst du leben? In einer, in der deine Lebensweise akzeptiert ist. Das wird nur passieren, wenn mutige Menschen voran gehen. *top*

Wir sind hier nicht in Malaysia oder Russland, wo man für sowas im Knast verschwindet oder schlimmeres. Insofern ist das Risiko nun wirklich überschaubar.

Das ist mal ein paar Tage aufregend für Mutti, aber die Chancen stehen gut, daß es verpufft...
*******ben Mann
3.267 Beiträge
Realität und Ängste
Statistisch gesehen ist die Chance, das wenn du dich ins Auto setzt du jemanden bei einem Unfall verletzt oder dich jemand um ein Vielfaches höher, als das dein Bruder durch einen Beitrag in einer Frauenzeitschrift darüber, das du mehr als einen Menschen liebst, berufliche Nachteile hat.

Ich würde reden mit meinem Bruder und wenn Mama dafür offen ist auch auf deren Ängste schauen. Ihr zeigen, das Sie stolz darauf sein kann, eine so selbständige und vielfach geliebte Tochter in die Welt gesetzt zu haben. Die es nicht wie über 80% der Dorfbewohner heimlich mit anderen treiben, sondern wahrhaftig ihre Liebe in die Welt holt. (schauen, wo du sie dabei mit ihren Werten abholen kannst)
Schauen, nachdenken, fühlen was ich veröffentlichen will und was noch nicht reif ist.
*****Muc Paar
22 Beiträge
Was werden denn die Leute denken...
ich bin auch seeehr ländlich aufgewachsen und kann deine Bedenken sehr nachvollziehen.
Meine Erfahrungen sind folgende:
• je besser dich die Menschen kennen, desto eher versteht einen das Umfeld (hier ist nicht Familie gemeint, sondern Freunde)
• 50% findens super, wie wir das leben, 30% sagen "schön für euch" und die letzten 20%... ablehnend (davon bestimmt viele aus Neid, manche aus Unverständnis)
• den Punkt von CuP_n_Grace kann ich nur unterstreichen: Während der Öffnung der eigenen Beziehung stehen viele ziemlich alleine da. Sich als "professioneller Poly" zu outen bringt sicher vielen was!
• wäre meine Frau nicht beim weltgrößten Verein mit erzkonservativen Ansichten hätte ich mit einem ähnlichen Outing auch kein Problem. *zwinker*
• insgeheim habe ich das Gefühl, dass das Ganze weit weniger negativ beäugt wird wie man bei einem solchen Familiengespräch vermuten würde.

Eine ähnliche Historie hat übrigens Melanie Mittermeier hinter sich, vielleicht fragst du sie mal nach ihren Erfahrungen mit dem "totalen Outing"... ihr beruflicher Erfolg spricht für sich *ggg*

Viele Grüße, Alois
*******eck Paar
77 Beiträge
Tu was sich für DICH richtig anfühlt!
Niemand kann dir sagen wie Du es letztendlich tust. Hör auf dein Gefühl.

Meine Haltung dazu ist:
Zu meinen Ängsten zu stehen und handlungsfähig zu bleiben, ist schon schwierig genug. Die Ängste meiner lieben zu beachten ist oft sinnvoll. Mein Handeln nach den Ängsten anderer (auch Kernfamilie) auszurichten, macht mich quasi handlungsunfähig!
Als ich mich (vor über 20 Jahren) mit meiner damaligen Frau öffentlich (Meiser, Biolek und "Liebe Sünde") als bisexuelles Polyamor (damals gab es den Begriff noch nicht, wir nannten es Mehrfachbeziehungen) lebendes Ehepaar geoutet haben, gab es eine kurze (teils heftige) Diskussion im Familien- und Freundeskreis, sowie auf der Arbeit.
Die hat sich schnell gelegt und keine Nachteile gebracht.
Die Reaktionen auf das Familiäre Umfeld waren kaum vorhanden.

Ich würde es immer wieder tun!

Neben der Intention für alternative Beziehungsmodelle zu werben, haben wir damit auch "Aufklärung" für das Bisexuelle Netzwerk betrieben und einfach gezeigt, das es auch anders (als Heteronormativität) geht!

Auch unseren Kindern (Eltern, Geschwistern) ging es damals wie heute damit gut.
Wir leben immer noch vollkommen "Out". Aber eher wie selbstverständlich d.h. wir machen es nicht immer und überall zum Thema.
Auch mit der eigen Firma (seit 10 Jahren) und mit Kirchen nahen Auftraggebern.

Ich kann Dich also nur ermutigen deinen Weg zu gehen. (Peter)
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Deine Mutter hat zwei Befürchtungen.
Die erste ist, sie könne angesprochen werden auf eine Seite an Dir, zu der sie nicht wirklich stehen kann.
Die zweite ist, daß Dein Bruder berufliche Nachteile erleiden könnte.

Was macht Dein Bruder beruflich? Mußt Du hier niemandem sagen, aber wie wahrscheinlich ist es in seiner Branche, daß ein Geschäftspartner ihm Aufträge entzieht, weil seine Schwester sich als Poly geoutet hätte?

Was Deine Mutter angeht, so macht sie ihr Problem zu Deinem. Es kann schon sein, daß sie nicht glücklich ist, mit Deiner Lebensführung. Das passiert Eltern ja nun mal öfter. Und daß sie in dem Punkt nicht wirklich zu Dir stehen kann. Und das ist sehr traurig für sie. Aber wessen Problem ist das und was können die Folgen daraus für Dich sein?

Ich finde nicht, daß man sich in irgendeiner Sache leichtfertig outen sollte, wenn das tatsächlich bedeuten könnte, daß die Mutter aus der Wohnung geschmmissen würde, der Bruder zusammengeschlagen und die Firma des Vaters angezündet. Aber davon reden wir nicht. Und wenn die einzig realistische Folge die ist, daß Eltern ihren Dissens mit der Lebensführung der Kinder teilweise öffentlich durchleiden und es nur darum geht, daß auch andere sehen können, daß da eine Wertebruch durch die Familie geht, dann ist das nichts, was man jemandem ersparen müßte, denn so funktioniert das mit den Eltern und Kindern und mit den Generationen.
Ich hab da als Vater auch Angst vor, aber ich weiß, daß das die Regeln sind. Man schickt die Bande auf den Weg und wenn man sie wirklich lieben will, kann man nicht wissen, was einem das noch abverlangt. Umtausch ausgeschlossen.
*******n_M Mann
1.562 Beiträge
Diverse Überlegungen...
...solltest du mit einbeziehen.
Wenn du deinen Weg so gehst uns alles publik machst, dann wunder und beschwere dich nicht, wenn diverse Menschen nichts mehr mit Dir zu tun haben wollen.

Wäge ab ob du es aus mehr beruflichen Gründen machen möchtest oder du es magst aus der Selbstdarstellung heraus oder aus Überzeugung ooooder um als Propet aufzutreten.

In Deutschland ist es immer schwierig sich bei sehr kontrovers diskutierten Themen auf eine Seite zu stellen.

Ich sehe das bei vielen BDSMlern, die beruflich dadurch immense Probleme hätten.

Und was ist wenn es dir beruflich schadet? Selbstständig sind abhängig von der Öffentlichkeit, ich war selbst viele Jahre Selbstständig.

Muss das Interview mit deiner Identität sein? Ist es Dir so wichtig? Wichtiger als Familie und Freunde?

Erwarte nicht das deine Liebsten dich respektieren wenn du sie in emotionale Ausnahmezustände bringst.. auf Dauer... das wird definitiv böses Blut geben.

Überlege es dir gut.
Viel Erfolg dabei.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Es ist eine Sache als Psychologin, offen zum selbst gewählten Beziehungsmodell zu stehen. Es ist eine andere, die Art seiner Beziehung öffentlich auszubreiten. Vom professionellen Standpunkt her würde ich das nicht empfehlen. Deine persönlichen Beziehungen sollten nicht Bestandteil von Beratungen sein - wenn du sie veröffentlichst wird eine Trennung da aber schwer aufrecht zu erhalten sein.
******iel Mann
1.580 Beiträge
*****ane:
Im Gegenteil: mein Eindruck ist, dass offene/alternative Beziehungsformen so oft mit Menschen in Verbindung gebracht werden, die allgemein eine Lebensweise abseits des Mainstreams führen. Und dass so viele gar nicht auf die Idee kommen, dass das eventuell auch für sie und ihr Leben eine valide Option sein könnte. Damit möchte ich eigentlich gerne aufräumen - und das geht für mich eben besonders gut über ein Bild von einer ziemlich durchschnittlichen Mittdreißigerin *zwinker*

für mich liest sich dies ein wenig so, als würdest Du Deine Stellung dazu benutzen wollen, um Deine Patienten zur Polyamorie missionieren zu wollen und wenn ich nur diesen Verdacht hätte, dann würde ich einen anderen Therapeuten wählen...

das willst Du so wahrscheinlich gar ich, das sind wahrscheinlich völlig voneinander getrennte Wege, aber alleine, um Dir das Geschäft nicht durch einen falschen Eindruck zu verderben, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, ob es nicht besser wäre, beide Felder deutlich voneinander zu trennen... oder ganz klar Patienten nur im polyamorem Umfeld zu suchen
*********inanz Paar
39 Beiträge
Liebe NaneNane
ich lese eigentlich immer nur hier im Poly-Forum mit, allerdings hat mich Dein Beitrag sehr stark an meine Lebenssituation erinnert. Auch arbeite ich seit fast 12 Jahren im psychosozialen Bereich und habe das große Glück, dass sich meine Lebenseinstellung und Lebensart auch hinsichtlich BDSM, Polyamorie, vielfältige Lebens- und Liebesweisen etc. keinesfalls behindernd auswirkt auf meine berufliche Laufbahn, im Gegenteil. Aus professioneller Sicht rate ich da auch eher, zwar nicht mit dem Thema hausieren zu gehen, aber es in Deinen Angebotskatalog aufzunehmen, es zeigt Dein breiteres Erfahrungsspektrum auf und könnte dazu führen, dass Menschen Dich als eine "ÜberdenTellerrandBlickerin" wahrnehmen, die ggf. Sichtweisen und Blickwinkel erweitern und festgefahrene Strukturen sowie Stereotype hinterfragen und evtl. auflösen kann. Eine ganz klare Bereicherung für viele KlientInnen. Zumindest geht es mir so in der Paar- und Sexualberatung. Mal davon abgesehen, dass es diesen breiten Angebotskatalog in unserer Gesellschaft und im beraterisch-psychologischen Bereich dringend braucht.
Hinsichtlich der Offenheit gegenüber der Familie, Bekannten, Freunden usw. ist die Quintessenz meiner bisherigen Erfahrungen schlicht und ergreifend, dass mann/frau sich definitiv nicht verleugnen sollte, denn Verleugung richtet mann/frau gegen sich selbst, völlig kontraproduktiv. Zudem möchte ich meinen Partner auch keinesfalls vor anderen leugnen. Das tut nämlich weh. Ich liebe beide Männer über alles. Ich muss das niemandem auf die Nase binden, heißt, ich erzähle das nicht, wenn es nicht Thema ist. Aber mein Motto: Wer fragt, bekommt eine klare, offene und sehr ehrliche Antwort. Mir tut das sehr gut. Was mein Gegenüber daraus macht und empfindet etc., ist sein/ihr Anteil, nicht meiner.

Dir alles Gute!
Taria
****on Mann
16.034 Beiträge
@*****ane

An deinem Lebensstil ist alles richtig. Wenn deine Familie von Außenstehenden Stress kriegt für deinen Lebensstil, sind die Außenstehenden in jedem Fall die angriffigen Übergriffigen. Auf Menschen dieser Sorte Rücksicht zu nehmen, liegt jedenfalls mir so gar nicht.

Es geht aber um deine Familie. Wäre ich in dieser Situation, würde ich Rücksicht nehmen, und zwar genau so weit, wie es kein Aufopfern für dich bedeutet.

Hier ist aber dein Lebensstil auch dein Beruf. Du musst nicht deinen Beruf einschränken, weil engstirnige Hinterwäldler deinen Bruder benachteiligen. Die Ursache dafür sind SIE, nicht du.

Also: ich würd's durchziehen. Und deinem Bruder eine bessere Firma wünschen.
********2015 Frau
744 Beiträge
Gestern noch habe ich geäussert, dass das Lerngeschenk "Polyamorie", das mich in diesem Jahr überrollt hat, vermutlich über kurz oder lang im Beratungsschwerpunkt Beziehungscoaching /Paarberatung münden soll *happy* .

Ich persönlich würde dann nur diese Schwerpunktthemen mit Unterpunkten wie alternative Beziehungsformen, Polyamorie, Treue etc. auf einen Flyer und die Homepage aufnehmen.
Details über mein Privatleben gebe ich ohnehin nur preis, wenn das in diesem Moment für den Klienten zum Verständnis wichtig ist. Genau so macht es meine Supervisorin auch und das hat sich bewährt.

Ich finde, es ist nicht erforderlich, sein Privatleben als Werbeplattform in die Öffentlichkeit zu geben. Die Menschen, die zu dir kommen sollen, werden schon den Weg zu dir finden *g* . Ich wünsche dir da ganz viel Gelassenheit @*****ane
*******enig Mann
8.273 Beiträge
hallo Nanenane,
so schön es ist, dass du dein Beziehungsmodell offen lebst und dadurch für dich selbst keine Nachteile erleiden musst, so sehr rate ich dir davon ab, dein eigenes Beziehungsmodell in welcher Weise auch immer zum Aushängeschild zu machen. Interview-Anfragen interessierter Medien kannst du genauso gepflegt ignorieren, wie du nicht erwarten solltest, dass sich aus dem von dir gelebten Beziehungsmodell eine Belebung deiner Geschäftstätigkeit ergeben könnte. Das sind zwei grundverschiedene Dinge, die mit gutem Grund von den allermeisten Menschen strikt getrennt gehalten werden.

Das mag sich jetzt vielleicht enttäuschend anhören vor dem Hintergrund der oben stehenden "sei wie du bist" oder "mach ruhig und denk nicht drüber nach" Parolen, dennoch rate ich eindringlich zur Zurückhaltung. Die wird schließlich nicht umsonst von sehr vielen Menschen besonders geschätzt. Könnte sich also lohnen...
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Ick möcht ooch noch ma meine Stimme in Sachen Selbstdarstellung als Poly im Zusammenhang mit psychologischer Tätigkeit abgeben, wa.

Also.

Ich finde, wenn man beratend oder coachend tätig ist, kann man sich als alles aufstellen, was man möchte, solange man es offen und unzweideutig tut. Ich kann mich als SM-Coach betätigen, als Polyberater oder als sonst was. Das ist alles o.k..
Wenn man therapeutisch tätig ist, halte ich es aber für prioritär, daß man erkennbar weitestmöglich offen hinsichtllich der Voreinstellung der Klienten, ihrer Zielvorstellungen und ihrer Wege ist. Das ist da die Hauptsache. Dafür muß man eine spürbare Akzeptanz auch im Falle stark abweichender Wertvorstellungen und gegensätzlicher weltanschaulicher Perspektiven ausstrahlen können. Man muß Positionen haben, wenn man danach gefragt wird, aber man muß alles vermeiden, was den Verdacht erzeugen könnte, sie würden einem den Blick auf den Klienten verstellen.
Das ist der Unterschied, den ich machen wǘrde.
Coach und Berater auf der einen Seite - darf jede Präferenz in den Mittelpunkt stellen, solange es unzweideutig ist.
Therapeut - bedarf einer großen Diskretion hinsichtlich seiner Präferenzen und muß sie hintanstellen können.

So seh ich das.
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die vielen Einsichten!
Zunächst: danke für die Vielfalt an Meinungen!

Ich werde nicht auf alle Punkte noch einmal gesondert eingehen, auch wenn ich mir hier und da ein Schnipsel Perspektivwechsel-Weisheit herausgreifen konnte *g*

Aber zwei Lanzen möchte ich noch brechen.

1.) Katernoster hat es gerade noch betont: Psychologin ist ungleich Therapeutin. Nur, weil ich psychologisch ausgebildet bin, heißt das nicht, dass ich therapeutisch arbeiten will (oder darf).

Therapie bezieht sich in der Regel auf krankeitswertige Diagnosen. Da hat meine persönliche Geschichte, meine Weltanschauung oder sonstwas nix verloren.

Beratung/Coaching ist ein Sammelbecken für alle möglichen Überzeugungstäter'innen *zwinker* Wenn ich vegan leben würde oder tolle Tipps für ein spezielles veganes Ernährungsprogramm hätte und mich damit selbstständig machen wollen würde, dann würde ich das Ganze ja auch nicht "Essensberatung" nennen und in einer Fußnote des Kleingedruckten darauf hinweisen, dass es bei mir um vegan und um Ernährung geht.

Weil mich dann schlicht nicht die Leute finden, die nach Beratung in dem Bereich suchen.



Mich in meinem Beratungsangebot auf ein Themenfeld zu spezialisieren, macht einfach auch marketingstrategisch Sinn. Damit mich die Leute finden, die auch ein Interesse an dem Thema mitbringen, in dem ich besonders gut bin. Und das bin ich- sonst würde ich ja nicht Beraterin sein oder werden;)

Und gut bin ich nicht in "allgemein hochheiliger Beziehungsgestaltung" und werbe damit herum. Ich bin gut in Kommunikationsthemen, in Anleitung zur Selbstreflexion und Mindset-Arbeit und im Training was den Umgang mit Emotionen wie Eifersucht, Verlustangst etc. angeht.

Ich sehe keinen Grund, das nicht zu der logischen Kombi zusammenzufassen und zu betonen, dass ich mich in dem komplexen Feld der alternativen Beziehungsformen besonders gut auskenne und bewegen kann - und zwar aufgrund meiner fachlichen Kompetenzen und meiner persönlichen Erfahrungen. Ich weiß, wie verflixt kompliziert diese Situationen sein können, ich bin aufgeschlossen und gefestigt zugleich. Das ist in meinen Augen ein großer Gewinn für Menschen, die Beratung in dem Bereich suchen.

2.) Der zweite Punkt schließt daran an: warum sollte ich nicht offen über meine Art zu leben sprechen? Auf welcher Grundlage sollte mich jemand deswegen schneiden oder meiden? Ich sehe nichts Falsches daran, was auch nur im Ansatz eine berechtigte Angriffsfläche bieten würde. Ich liebe mehrere Menschen und ich mache kein Geheimnis daraus. So schlicht, so ergreifend.

Niemand muss mir das gleichtun, ich habe keinen Missionierungsauftrag und ich halte das auch nicht für irgendeine Art bessere Lebensform. ABER. Die Menschen, die daran ein Interesse haben, dürfen meinetwegen gerne mehr davon mitbekommen, dass das alles nur halb so exotisch und extravagant ist, wie man allgemeinhin meint. Einfach, um sich die Möglichkeit zu erschließen, darüber als eine Option und Gelegenheit für sich nachzudenken, wenn sie es denn möchten.

Wenn ich damit ein paar Trolle anziehe, die das anders sehen, kann ich damit leben.

Dass dann
diverse Menschen nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.
, halte ich lange nicht für so selbstverständlich und selbsterfüllend wie du, @*******n_M. Wieso auch?



Fazit: Es ging mir mit meiner Frage nicht so sehr um mich und mögliche Konsequenzen für mein berufliches oder privates Leben. Da treffe ich die Entscheidungen, die sich richtig anfühlen und stelle mich ggf. dem Ausgang *g*

Mein Punkt war eher, für mich zu ergründen, wie ich damit umgehe, dass mir wichtige Menschen von Ängsten geplagt sind, die im letzten Schluss meine Authentizität verhindern, sollte ich mich ihnen unterwerfen. Das Spannungsfeld zwischen der Rücksichtnahme auf diese Nöte anderer und dem Ausleben meiner inneren Überzeugungen beschäftigte mich. Und dafür habe ich ein paar nächste mögliche Schritte gesammelt, ich danke den entsprechenden Beitragsschreibenden! *g*


Mal schauen, wie die letztendliche Entwicklung ausfällt *blumezupf*

Herzlich, Nane
****on Mann
16.034 Beiträge
*****ane:
warum sollte ich nicht offen über meine Art zu leben sprechen? Auf welcher Grundlage sollte mich jemand deswegen schneiden oder meiden? Ich sehe nichts Falsches daran, was auch nur im Ansatz eine berechtigte Angriffsfläche bieten würde. Ich liebe mehrere Menschen und ich mache kein Geheimnis daraus. So schlicht, so ergreifend.

Du bist offenbar genau so überrascht wie ich, dass ausgerechnet im Polyforum eine Zweidrittelmehrheit in deiner Umfrage dazu rät, das Polylieben verdeckt zu leben, um niemandem eine Angriffsfläche zu bieten.
*******ben Mann
3.267 Beiträge
Du bist offenbar genau so überrascht wie ich, dass ausgerechnet im Polyforum eine Zweidrittelmehrheit in deiner Umfrage dazu rät, ...
Das würde ich eher den nur möglichen (aus meiner Sicht ungeschickt gewählten) Antwortmöglichkeiten zu ordnen. Weil "Nein dein Bier" ist aus meiner Sicht so nicht ankreuzbar (weshalb ich nicht abgestimmt habe) und "Ja Rücksicht zu nehmen" auf mir nahe stehende eventuell an meinem Leben beteiligte Personen normale Lebensweisheit. (was ja nicht bedeutet all das zu tun, was die wollen)
das Polylieben verdeckt zu leben., um niemandem eine Angriffsfläche zu bieten
ist dabei dann reine persönliche Interpretation, nicht Aussage der Umfrage.
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