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BDSM & Polyamorie
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Polyamory und BDSM

**********ucher Mann
4.813 Beiträge
@Polycious
In "normalen" Berufen ist das Machtgefälle ja auch in der Regel "normal", ansonsten kann man sich dagegen wehren. Ich denke, das ist mit BDSM nicht so ganz zu vergleichen. *zwinker*
**********vence Frau
430 Beiträge
Machtgefälle
ist wohl einer der missverstandensten Begriffe bei BDSM. In funktionierenden BDSM-Beziehungen kann der scheinbar "unterlegene", dominierte Partner jederzeit eine Grenze ziehen, das "Spiel" abbrechen. In mancher Hinsicht ist er (natürlich auch sie) der bestimmendere Teil.

Und da erkenne ich auch Grundzüge polyamoren Lebens wieder. Man gibt scheinbar etwas auf (die Exklusivität einer Beziehung - ein gewisses Maß an Selbstbestimmung in der Sexualität) um umso mehr zu bekommen, wenn man sich scheinbar unangenehmen, ja sogar unüberwindlich scheinenden Dingen stellt (Eifersucht - Schmerz, Demütigung). Und man muss immer wissen, wo steht der andere gerade, was verkraftet er gerade, wie weit kann ich gehen, ohne ihm zu schaden.

Beides - Polyamorie und BDSM - erfordert ein hohes Maß an Kommunikation, stillschweigend funktioniert es nur in den seltensten Fällen. Und beides hat etwas mit Grenzerfahrungen zu tun und auch wie man (eigene) Grenzen hinausschieben kann.

Ich denke man braucht ganz ähnliche Fähigkeiten als mitfühlender Mensch, damit eine polyamoröse oder eine BDSM Beziehung nicht in heillosem Chaos endet.

Daraus abzuleiten, dass Polyamorie und BDSM irgendwie zusammengehören ist natürlich Blödsinn. Aber genauso abwegig ist es, anzunehmen, dass Poly und BDSM per se unvereinbar wären.

Würzigen Gruß
Marion
**e Mann
1.006 Beiträge
@herbedeprovence
vielen dank für diese schönen & treffenden worte ! *bravo* *blumenschenk*
**e Mann
1.006 Beiträge
im übrigen sind bdsm-beziehungen wohl mindestens so unterschiedlich wie stino- oder polyamore partnerschaften!

"machtgefälle" muss es per se nicht geben (höchstens im spielbereich, aber auch dort empfinde ich "macht" als einen total falsch verwendeten begriff).

für mich ist bdsm ein ungemein ehrlicher und tiefgreifender sexueller (selbsterfahrungs)weg.... und überaus gepflastert voller sensibilitäten & feinfühligkeiten, vertrauen & verantwortungsgefühlen, hingabe & zärtlichkeiten, und mit liebe, achtung und respekt als unabdingbare elemente, wie auch der eigenen gefühlstreue!

my point of view
Nach der Logik können Polys auch keinen normalen Berufen nachgehen. Da gibts schließlich auch ein Machtgefälle. Stellt sich raus: Menschen können sich je nach Kontext mal mit Machtgefällen zufrieden geben oder sie sogar wollen, und mal nicht.

hört sich nach arztlcher diagnose an.lach
Ich mal ganz natürlich.
****Art Mann
1.603 Beiträge
Für mich ist es eben auch nichts bei BDSM nur eine Spielbeziehung.
Gegenseitige Gefühle füreinander sind einfach was besonderes auch bei BDSM.

Aber das muß jeder für sich selber wissen, welcher Weg für sie / ihn gut ist.

Ich steh auf BDSM mit Herz, deshalb sind mir Gefühle sehr wichtig auch wenn es nur Freunde sind mit denen ich BDSM mache.
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
Danke, Marion, für die Erläuterungen. Aber das mit dem Machtunterschied leuchtet mir noch nicht ganz ein. Ich hab mal den Wiki-Artikel zum Thema hinzugezogen und da steht zum Beispiel:

Alle Varianten des BDSM haben gemeinsam, dass sich die Beteiligten freiwillig aus ihrer Gleichberechtigung in ein sehr ausgeprägtes Machtgefälle begeben. Der devote Partner gibt einen bestimmten Teil seiner Autonomie auf und übergibt sie dem dominanten Partner (Power Exchange). Beide Beteiligten erzielen daraus einen Lustgewinn. http://de.wikipedia.org/wiki/BDSM

Danach ist es aber geradezu ein Charakteristikum des BDSM, dass eben dieses Machtgefälle besteht. Kehrt man es um, Marion, also im Sinne eines "Topping from the Bottom" hebt das diesen Machtunterschied ja nicht auf, sondern trennt körperliche von geistiger Macht, die dann nicht mehr in einer Hand liegen.

Unbestritten braucht es für die Ausübung von BDSM sehr viel an Feinfühligkeit, Vertrauen und Verantwortung, Dee. Doch was (mir) dabei noch fehlt, ist die Gleichberechtigung. Ok, beim Switchen vielleicht, doch dann aber auch wieder zeitlich getrennt und so vielleicht ausgeglichen. Dieses Prinzip der Über-/ Unterordnung stört mich (persönlich) immer noch daran.

Das Argument von Marion, man gebe "scheinbar etwas auf", bei der Polyamorie die Exklusivität einer Beziehung und bei BDSM ein gewisses Maß an Selbstbestimmung in der Sexualität, um dafür "mehr zu bekommen", leuchtet mir auch noch nicht ein. Ich gebe in meinem polyamoren Fühlen doch nichts auf, auch nicht scheinbar, sondern erweitere meine Gefühlswelt bzw. lasse mehr zu, als gesellschaftlich derzeit anerkannt. Bei BDSM erweitere ich zwar auch das Fühlen, gehe vielleicht an Grenzen oder überschreite sie gar, doch für mein Empfinden zu Lasten eben gerade jener Selbstbestimmung, die mir im Rahmen der von mir erstrebten Polyamorie so wichtig und erstrebenswert ist.
nicht alles, was im wiki steht, macht sinn. besonders wenn es um erotik geht, hat man oft das gefühl, dass da nonnen über sex diskutieren.

ich glaube nicht, dass jemand, der kein bdsm oder d/s lebt, die emotionale ebene dieser beziehungen nachvollziehen kann. genauso wenig, wie ein überzeugter monogamist die gefühlswelt eines polys nachvollziehen kann, ohne gleich in klischees von notgeil (männer) oder nyphoman (frauen) abzudriften.

ich würde niemals auf die idee kommen, dass meine d/s-gespielin mir in irgend einer weise unterlegen oder sonstwie minderwertig ist. oder dass ich irgendeine form von macht über sie hätte. das wäre völlig absurd (ich höre schon ihr ironisches gelächter *lol* ).

es gibt in der bdsm-welt auch beziehungen, die strukturell auf dominanz und unterwürfigkeit angelegt sind - also nicht nur auf der erotischen ebene, sondern auch im alltag. aber das ist nur eine spielart und nicht das wesen von d/s oder bdsm.
**********vence Frau
430 Beiträge
Das Argument von Marion, man gebe "scheinbar etwas auf", bei der Polyamorie die Exklusivität einer Beziehung und bei BDSM ein gewisses Maß an Selbstbestimmung in der Sexualität, um dafür "mehr zu bekommen", leuchtet mir auch noch nicht ein. Ich gebe in meinem polyamoren Fühlen doch nichts auf, auch nicht scheinbar, sondern erweitere meine Gefühlswelt bzw. lasse mehr zu, als gesellschaftlich derzeit anerkannt.


@******lis deswegen habe ich "scheinbar" geschrieben. Jemand, der mit dem Gedanken, dem Wesen von Polyamorie nicht vertraut ist, dem das völlig fremd ist, der wird es auch nicht verstehen und denken, man gäbe etwas auf. Dem ist nicht so, ebensowenig wie bei BDSM.

Bei BDSM erweitere ich zwar auch das Fühlen, gehe vielleicht an Grenzen oder überschreite sie gar, doch für mein Empfinden zu Lasten eben gerade jener Selbstbestimmung, die mir im Rahmen der von mir erstrebten Polyamorie so wichtig und erstrebenswert ist.

Auch hier - so wie Poly nur in gegenseitigem Wissen und Einvernehmen funktioniert, so geht es auch bei BDSM nur wenn alle Beteiligten mit ihrer Rolle "einverstanden" sind und sie gut und lustvoll finden. Natürlich gibt es auch destruktive BDSM-Beziehungen, in denen tatsächlich ein ungesundes Machtgefälle entsteht, aber das ist eben nicht das, was es eigentlich ausmacht. Das sind da sozusagen die Fremdgeher *zwinker*

Und @***lu hat sicher recht, wenn er schreibt:

ich glaube nicht, dass jemand, der kein bdsm oder d/s lebt, die emotionale ebene dieser beziehungen nachvollziehen kann. genauso wenig, wie ein überzeugter monogamist die gefühlswelt eines polys nachvollziehen kann

Absolut d'accord!

Würzigen Gruß
Marion
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
Sicherlich muss man auch Wiki kritisch lesen, wie alles. Nur Amalu, du hast den Artikel nicht gelesen, weißt nicht, ob er von einem praktizierenden BDSMler geschrieben wurde, von einem Befürworter oder einem Gegner. Eine Nonne war es sicher nicht. Also bitte erst lesen, dann urteilen. lächel

Es gibt auch Priester, die Ehebearatung machen, obwohl sie das nie gelebt haben. Und nicht die schlechteste mitunter. Man muss auch nicht von einem Hochhaus springen, um zu wissen, dass man diesen Sprung nicht überlebt, muss eine Herdplatte nicht anfassen, um zu wissen, dass man sich daran verbrennt. Und man muss auch das Rad nicht jeden Tag neu erfinden. Heißt, man kann aus der Erfahrung lernen, die andere gemacht haben, kann sich hineinversetzen in Situationen, kann zuzm Beispiel durch Empathie (mit)fühlen wie schmerzhaft oder auch freudvoll ein bestimmtes Erlebnis ist, ohne dieses selbst unmittelbar zu erleben. Insofern kann man auch anhand von Erlebnisberichten u.a. ganz gut für sich selbst nachvollziehen, wie sich jemand innerhalb einer D&S-Beziehung fühlt, allein aufgrund ähnlicher Erlebnisse, die man im Laufe seines Lebens einmal gemacht hat.

Selbstverständlich geht es im Rahmen von Dominance und Submission um Herrschaft bzw. Dominanz auf der einen und Unterordnung oder Unterwerfung auf der anderen Seite. Wer hier (tatsächlich) die Zügel in der Hand hat, ob der äußerlich dominante oder der äußerlich unterwürfige Part, ist dabei unerheblich. Es ist ein Spiel mit Macht, per definitionem. Mit Minderwertigkeit hat das freilich nicht notwendig etwas zu tun.

Soweit Beziehungen strukturell auf diesem Macht/Ohnmacht-Prinzip angelegt ist, handelt es sich um sogenannte 24/7-Beziehungen, also um solche, die 7 Tage die Woche an 24 Stunden täglich dieses Machtgefälle beinhalten, während ansonsten BDSM meist außerhalb des Alltags in erotischen Rollenspielen bewusst und in Absprache der Partner zum Einsatz kommt. Das Wesen von BDSM bleibt jedoch gleich: Es ist die Aufteilung der Rollen in herrschend und beherrscht, Macht auf der einen und (verabredete) Machtlosigkeit auf der anderen Seite.

Aber nochmal zu Marion: Ich weiß schon, weshalb du "scheinbar" geschrieben hast. Wenn also der polyamor fühlende Mensch für andere scheinbar die Exklusivität einer Liebesbeziehung aufgibt, so gibt doch der submissive Teil einer BDSM-Beziehung tatsächlich zumindest zeitweise im Rahmen des verabredeten Rollenspiels etwas auf, nämlich seine Autonomie. Gut, es besteht jederzeit die Möglichkeit, Stopp zu sagen und aus dem Rollenspiel auszusteigen, doch solange das nicht geschieht, bleibt es bei der mehr oder weniger starken Schieflage im Machtgefüge zwischen den Beteiligten, also nicht nur bei destruktiven, sondern durchaus auch bei solchen Beziehungen, wo jeder mit seinem Rollenverhalten einverstanden ist. Ich sehe daher hier weiterhin einen gewissen Widerspruch zwischen gleichberechtigten Partnerschaften eigenverantwortlicher Menschen und (abgesprochen) ungleichberechtigten Beziehungen bzw. Rollen im Rahmen von BDSM-Beziehungen.

Aber lenken wir den Blick doch mal ein wenig auf die tatsächlich vorkommenden Sexualpraktiken im Rahmen von BDSM, angefangen vom Fesseln bis zur Unbeweglichkeit über Knebelungen und Schmerzzufügungen bis hin zu Einschränkungen der freien Atmung und anderen extremen, körperlich und/oder psychisch gefährlichen Aktivitäten. Ist das dann wirklich noch als von fürsorglicher, wohlwollender Liebe getragen anzusehen? Ich muss ehrlich zugeben, ich hab damit weiterhin so meine Probleme. Nichts gegen ein bisschen fesseln und sich dem anderen ausliefern ... aber in der Konsequenz letztlich Lust (nur noch) durch Schmerz empfindbar machen? Hmmmmmm ...
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich sehe daher hier weiterhin einen gewissen Widerspruch zwischen gleichberechtigten Partnerschaften eigenverantwortlicher Menschen und (abgesprochen) ungleichberechtigten Beziehungen bzw. Rollen im Rahmen von BDSM-Beziehungen.

An dieser Stelle merke ich, dass du das Thema rein theoretisch angehst und gleichzeitig die ideale Messlatte "stets gleichberechtigter dialogischer sexueller Kommunikation" anzulegen scheinst.
Du scheinst einfach nicht zu sehen, dass es gerade das von dir so gescholtene Machtgefälle ist, das eben den sexuellen Kick auslöst:
Polarität ist geil!
Parität ist langeweilig, ungeil.

Und ich vermute, wenn du einen Blick in dein eigenes Liebesleben wirst, wirst du bemerken können, dass es auch ohne BDSM ein Wechselspiel von Führen und Folgen gibt - dieses Wechselspiel nennt man beim BDSM Switchen. Manche mögen das nicht, weil sie nur mit einer Rolle etwas anfangen können. Man kann das bis zum (übrigens völlig unterschiedlich gestalteten) 24/7 ausbauen, oder es beim Spiel belassen. Es sind in der Regel selbstbewusste Menschen, die sich frei dafür entscheiden. Ob sie sich darüber hinaus oder daneben als polyamor beschreiben, sollte man hier nicht in Frage stellen, schon weil es gar keine unversell anerkannte Definition von polyamor gibt.

Interessanterweise sind besonders beruflich erfolgreiche (Führungs)persönlichkeiten sexuell oft genau das Gegenteil. Von daher ist nicht zu befürchten, dass es ein reales Machtgefälle in den Beziehungen gibt *zwinker* Die wissen schon, was sie tun.
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
Danke Felix. *g*

Davon gehe ich doch auch aus. Und schelten wollte ich überhaupt nicht. Hoffe, das kommt nicht so rüber. Nee, das würde sich anders anhören. *zwinker*

Ich hab ja auch gar nichts gegen Führen und Lenken im gegenseitigen Wechselspiel. Ich führ auch manchmal, wenn es zum Beispiel darum geht, welches Baumaterial im Baumarkt einzukaufen ist, sie führt bei der Weihnachtsdeko und wir beide üben jeweils Kritik an der Entscheidung des anderen, hinterfragen, lassen einander erklären und kommen schließlich zu einem Konsens, der uns beide befriedigt. So auch im Sexuellen.

Also nichts gegen Polarität. Nur die dann auch gleichberechtigt, für meinen Geschmack jedenfalls.

Ok, Polyamorie ist nicht allgemeingültig definiert. So kann ich nur für mich und meine Auffassung davon sprechen, wenn ich meine, das widerspricht sich. Aber das versteht sich doch ohnehin von selbst, dass ich hier nur meine eigene Meinung kundtue und damit abweichende Auffassungen und andere Standpunkte natürlich auch akzeptieren kann.

Aber du meinst wirklich, "die wissen schon, was sie tun."? Manche sicher, aber alle, oder zumindest die meisten? Also was spricht dagegen, sich einfach mal theoretisch mit BDSM auseinander zu setzen und etwas darüber und über sich selbst dabei zu lernen. Nicht umsonst interessiere ich mich für das Thema. *zwinker*
@ hamamelis

ich kann verstehen, dass dir irgendwie unwohl ist, wenn du an bdsm oder d/s denkst, und das stark mit ungleichheit gleichsetzt. ich hätte früher (bevor ich eigene erfahrungen mit d/s gemacht habe) genauso argumentiert.

was ich aber nicht verstehe: wieso akzeptierst du nicht, dass ungleichheit eben KEINE zwingende voraussetzung ist, wenn diejenigen im JC, die das leben (also die praktische erfahrung haben), hier schreiben, dass es durchaus möglich ist, in einer gleichwertigen beziehung spaß an d/s oder bdsm zu haben?

und das war ja die ausgangsfrage dieses threads: geht poly und bsdm zusammen oder nicht.
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
@ Amalu
Von Ungleichheit habe ich doch nichts geschrieben und auch die Wertigkeit einer BDSM-Beziehung nicht beurteilt, also diese als höherwertig oder niedriger im Vergleich zu anderen Beziehungen eingestuft. Nein, was ich meine, ist ein Ungleichgewicht der Macht innerhalb der Beziehung bzw. eines verabredeten Rollenspiels. Mit keinem Wort will ich bestreiten, dass die Beteiligten Spaß an dieser Form von Sexualität haben.

Was ich nur meine, ist, dass in einer nicht von BDSM getragenen Polybeziehung jeder Beteiligte jederzeit über seine sexuellen Handlungen sowohl im Aktiven wie im Passiven selbst bestimmt. Beim BDSM gibt jedoch ein Teil die Verantwortung für sein Handeln und Behandeltwerden zumindest zeitweise ab, mit allen Konsequenzen die das gegebenenfalls haben kann. Dessen muss man sich nur bewusst sein, denke ich.
Nein, was ich meine, ist ein Ungleichgewicht der Macht innerhalb der Beziehung bzw. eines verabredeten Rollenspiels.

das sind zwei verschiedene sachen. ungleichgewicht der macht innerhalb eines verabredeten rollenspiels - das kann man so sehen. aber daraus ergibt sich eben nicht zwangsläufig ein ungleichgewicht der macht innerhalb der beziehung grundsätzlich.
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
Ok, dann sind wir uns ja fast einig.

BDSM macht nach meinem Verständnis einen Teil der Beziehung aus, angefangen vom kurzzeitigen gelegentlichen Rollenspiel bis hin zu einer sogenannten 24/7-Beziehung, wo die Überschneidung so groß sein kann, dass es zur Deckungsgleichheit kommt. Es gilt also, zu differenzieren ... lächel.

Also ich muss sagen, du hast mich schon ein wenig überzeugt, dass zumindest die Rollenspielvariante des BDSM durchaus auch in polyamoren Lebensgemeinschaften ihren Platz finden kann, ohne sich damit hierzu in Widerspruch zu setzen. *g*
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
hamamelis, BDSM ist erstmal eine ... "Praxis", so wie ... pff ... tjo, schönes Beispiel ... sagen wir mal Schwimmen. (Ganz großes Kino als Beispiel, ja ich weiß). Kann man auf x Arten machen, kann man intensiv betreiben oder hobbymäßig, verschiedene Stile etc. - da gibt es auch nicht DAS BDSM. Und deswegen gibt es auch nicht DAS AUSGEPRÄGTE Machtgefüge. Oft wird bei BDSM mit Macht gespielt, aber wie schon herbedprovence und amalu andeuteten: wer wirklich und wer scheinbar die Macht hat und wie lange und wieviel, ist total individuell, deswegen ist der Wikiartikel nicht sehr hilfreich für einen Außenseiter.
Sogar beim tantra gibt es den passiven und den gebenden Part und auch das kann man als Machtspiel sehen, die Grenzen sind fließend.
**e Mann
1.006 Beiträge
@hamamelis
nun.. ich habe gesehen, dass sich die diskussion und ansichten annähern.. und zu klären beginnen. trotzdem möchte ich noch meine gedanken anfügen, die ich gestern begonnen hatte.

grundsätzlich empfinde ich deine gedankengänge und ansätze durchaus berechtigt und sehr reflektiert. dennoch bleiben sie für mich sehr theoretisch und kopflastig. (nicht bös gemeint *g* )

du differenzierst, definierst und sezierst einzelne offizielle stilrichtung und ausrichtungen des bdsm.. (doch auch dies sind kategorisierungversuche von unendlich vielen eigenen auffassungen und lebeweisen) ..und verbeisst dich etwas gar arg in den begriff "macht".

ich mag diesen begriff nicht sehr, da er so allumfassend, vorbelastet und zu nahe (auch im verständnis) bei machtmissbrauch liegt.. also eher negativ konditioniert ist. doch wenn wir auch hier wiki zu rate ziehen, heisst es beim begriff macht:

Nach einem weitverbreiteten Verständnis des Wortes bezeichnet Macht die Fähigkeit von Individuen und Gruppen, auf das Verhalten und Denken sozialer Gruppen oder Personen - in ihrem Sinn und Interesse - einzuwirken. Es handelt sich um einen grundlegenden sozialen Aspekt, welcher in praktisch allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle spielt.

grundsätzlich eine sehr schöne, eher unverfängliche wortdefinition.. die einen erahnen lässt, dass wohl in jeder beziehungsform "machtenergien" spielen. und dies muss nicht in jedem fall als ungleich oder missbräuchlich gefühlt werden.

auch wenn das "erfühlen von macht" durchaus ein zentrales spielelement des bdsm ist, ist sie immer zu relativieren und nie absolut! ..und muss überhaupt keinen einfluss auf die beziehung im allgemeinen haben.

ich würde lieber mit neutraleren, einfachen polaren begrifflichkeiten hantieren, wie z.b. führung - hingabe & "aktiv - passiv". diese entsprechen für mich bereits sehr gut den grundsätzlichen wesenheiten des spielinhaltes.

diese begriffe sind auch auf andere interaktionen der geschlechter anwendbar. klassische beispiele: tanzen und (normale) sexualität. in beiden beispielen entsteht eine harmonie der handlung durch eine polarität der bewegung und der geistigen einstellung.
(man könnte es auch in diesen beispielen in gewissem sinne macht nennen - wenn man unbedingt möchte. *zwinker*)

beim tanzen ist der fall klar: der mann führt.. "die frau lässt sich führen" (wobei jede gute tänzerin einen mann dabei "indirekt" wunderbar ausschauen lässt.. und wohl auf sehr subtile "hingebungsvolle" art den gang der bewegung durchaus beeinflussen kann). auch beim normalen sex sind zwei gleichzeitige aktive beteiligte eher kontraproduktiv. einmal ist der eine der bestimmende.. der führende.. der aktivere.. der andere mehr der empfänger.. der geniessende part.. und eher passive.. im nächsten moment drehen sich diese "rollen" vielleicht.

beim bdsm ist die rollenverteilung einfach klar verteilt.



Was ich nur meine, ist, dass in einer nicht von BDSM getragenen Polybeziehung jeder Beteiligte jederzeit über seine sexuellen Handlungen sowohl im Aktiven wie im Passiven selbst bestimmt.

dies gilt für mich beim bdsm ebenfalls. durch das grundsätzliche einverständnis, durch die absprachen und grenzen setzungen wird ein feld geschaffen, in dem man/frau sich sexuell bewegen will. diese grenzen des "submissiven parts" (!) sind die leitplanken.. sie sind gesetz.. sie bestimmen die handlungsmöglichkeiten des top. dieser übernimmt die verantwortung.. für die session.. und für beiderlei wohlergehen. das beinhaltet, dass er jederzeit sein gegenüber wahrnimmt, auch seine unausgesprochenen grenzen zu fühlen lernt. ein stopp ist ein stopp - das ist gesetzt. hier wird aber auch der submissive teil nicht ganz aus der verantwortung gelassen. die bewegungs- oder handlungsfreiheit mag für einen moment eingeschränkt sein, doch die selbstverantwortung wird nie vollkommen ausser kraft gesetzt. doch so weit sollte es im normalfall nicht kommen. ein übergeben von vertrauen und verantwortung, von macht in gewissem sinne, beinhaltet auch, dass diese macht nie missbraucht wird!

für meine person kann ich nur sagen: für mich ist es nicht das gefühl von "macht", die den kick beinhaltet.. sondern immer das geschenkte vertrauen, das spüren ihrer hingabe und das erleben ihrer lust dabei.. die mich beglückt.. und natürlich auch die leidenschaft & freude, "mit ihrer lust spielen zu dürfen".


wer bdsm nie selbst erlebt hat, wir es schwerlich nachempfinden können. die theorie hilft da nur sehr bedingt weiter.

(auch wer die farbe blau nie gesehen hat, wird sie nie wirklich kennen.. nie "fühlen" können..)

nicht jeder muss polyamor leben.. nicht jeder ist fähig dazu. gleiches gilt für mich für den bdsm.

sowohl polyamor und bdsm sehe ich als fähigkeiten.. seinem innersten selbst begegnen zu können.. und sozialisierte und internalisierte tabus zu überwinden!

doch es gibt keinen (von aussen) bestimmten bdsm. jedes paar definiert und lebt gemeinsam (!) seinen eigenen bdsm.. wie es sich auch nur gemeinsam auf eine polyamore lebensweise einlassen kann.
**********ucher Mann
4.813 Beiträge
Also, ich muss sagen, ...
... meine Vorstellung von BDSM beginnt sich durch diese Diskussion etwas zu verändern. Ich spüre wohl, dass es verantwortungsbewusst und respektvoll ausgeübt durchaus von Liebe getragen sein kann. Jedenfalls bei meinen Mitdiskutanten, Dee, Amalu, Felix, Marion und Venice, habe ich das Gefühl, dass dies so ist. Danke euch allen daher für die verständnisvollen und erklärenden Worte an einen Laien auf diesem Gebiet. *g*

Ich werd das mal ein wenig auf mich wirken lassen ... lächel ... denke aber, dass es mich auch zukünftig immer noch eher zu Tantra (*zwinker@Venice*) als zu BDSM hinziehen wird.

In diesem Sinne allen
alles Liebe

Jens
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Lieber Jens, da gibt es zufälligerweise sogar einen Thread ...
Tantra und Bdsm ein Wiederspruch ?
BDSM hat tausend Facetten und ob man nur fesselt, ob man Rollenspiele spielt, Lustschmerz sucht oder Macht als vordergründigen Faktor sieht, ist vollkommen verschieden.
**e Mann
1.006 Beiträge
einen wertvollen thread (auch zum ein- & nachlesen) empfand ich z.b. nachfolgenden: "Das ganz eigene BDSM" ..in dem verschiedenste eigene zugänge, geschichten, sicht- & lebeweisen von bdsm sehr offen und in eloquenten worten ersichtlich werden.
(besonders die beiträge von Markus_uBirgit, art_of_pain, Hank42 und Herr_42 sind mir noch in sehr guter erinnerung!)
@**e

Interessant (aber leider nicht ungewoehnlich), dass Du Dich auf der einen Seite an hamamelis harmlosen Meinungsaeusserungen stoerst, die zudem deutlich als solche gekennzeichnet waren, gleichzeitig aber Andersdenkende als "Stinos" (=StinkNormale) verunglimpfst.

Man muss schon ziemlich naiv sein, um noch immer an "bdsm hat nichts mit gewalt zu tun!" zu glauben. Aber Kirchen gibt's ja auch noch immer.
**e Mann
1.006 Beiträge
@*******2009
nun, dann setzte ich mir die mütze der naivität gerne auf. *kondom*

der begriff stino wurde nicht zur verunglimpflichung, sondern als abgrenzung und benennung verwendet. (und nicht für andersdenkende! sondern für normale, nicht-bdsm oder nicht-polyamore beziehungen. neben diesen beiden ist man/frau schnell "stinknormal" ! ).

und auch kirchen lasse ich leben..
@**e

der begriff stino wurde nicht zur verunglimpflichung, sondern als abgrenzung und benennung verwendet.

"stino" steht fuer STINKNORMAL und ist ganz klar herablassend ("BDSM besser als normaler Sex"), oft sogar herabwuerdigend gemeint. Oder meinst Du vielleicht, dass Woerter wie "Spiesser" oder "Kanake" auch nur fuer "abgrenzung und benennung" verwendet werden?
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich denke, es kommt immer auf den Kontext an.
Schließlich gibt es Menschen, die stolz sagen: JAWOLL, ICH BIN STINKNORMAL!

Gibt es über diese Definitionsfragen hinaus noch Wesentliches,
was in diesem Thread besprochen werden müsste?
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