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Erfahrungen zum "Coming out" als Polyamory

Erfahrungen zum "Coming out" als Polyamory
Heute habe ich meine Beziehung zu Gunsten meines "Coming out als Polyamory" beendet. Alles sehr emotional für mich, weil ich merkte, dass mein Partner mich nicht wirklich teilen kann und was mich wiederum unglücklich macht bzw. mir ein schlechstes Gewissen suggeriert.

Für mich war es ein langer steiniger Weg, um herauszufinden, dass ich eine Polyamory bin. Nun gehe ich meine Partnersuche offensiv mit diesem Thema an und hoffe, hier endlich meinen "Frieden" und mein Glück zu finden.

Was hattet Ihr für Erfahrungen beim Coming out? Wie alt ward ihr? Wie geht Ihr damit um? Wie geht ihr mit neuen Partnern um?

Freu mich auf Eure Antworten!

LG

CU2GETLOVE
ich dachte immer ich bin hintzerlistig, weil ich immer fremd
war ich aber nicht, es war einfach meine natur.

diesen sommer las ich zum ersten mal etwas von der polyamory und hatte damit einen namen für das kind, was so lang mein problem war...

ich gehe SEHR offen damit um....

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sowas eben

ich lebe in einer offenen beziehung, weil ich meinen partner in liebesdingen nicht belügen möchte...
*********nary Mann
70 Beiträge
Viel Glück!
Hallo, CU2GETLOVE

Zunächst möchte ich Dir mein Beileid zu Deiner beendeten Beziehung aussprechen. Das war sicher sehr schwer und tat weh.

Mir ging es nach meinem Poly-Coming Out ähnlich - ich habe in einer Dreiecksbeziehung gelebt, meine damalige Partnerin hatte noch einen anderen Mann.
Als ich mich dann allerdings für andere Frauen interessiert habe, wurde sie eifersüchtig und hat sich getrennt... das war schon heftig.

Vor meinen Freunden und meiner Familie hab ich mich damals "geoutet", mit durchaus unterschiedlichen Reaktionen. Ein paar kritische Kommentare gab es schon, aber keine komplett negativen Reaktionen. Mein Umfeld ist halt doch sehr entspannt *zwinker* Mir ist aber auch aufgefallen, daß viele Leute Polyamory als eine Art "Bedrohung" ihres Status Quo betrachten und sehr ablehnend reagieren...
**em Mann
1.189 Beiträge
Liebe CU2GETLOVE, hallo Ihr Lieben,

Deinen Schritt finde ich mutig + sehr ehrlich + ich wünsche Dir viele tolle, kraftvolle Erfahrungen + viel Freude auf Deinem weiteren Weg.

Für mich selbst war + ist Polyamory kein irgendwann + plötzlich entschiedenes
+ vollzogenes "coming out", sondern ein schon lange immer wieder "Konfrontiert sein + Mich beschäftigen" mit Poly-Freundinnen, mit eigenen plyamoren Gedanken
+ Gefühlen. Meine Position in dem Geflecht aus Emotionen + Sex etc. wandelt sich auch immer mal wieder etwas.

Mit mir näherstehenden Menschen rede ich offen auch über diesen Bereich meines Lebens, mit Manchen mehr + mnit Manchen weniger.
Meiner Erfahrung nach wissen viele Leute mit Polyamory + alleine schon mit dem Begriff (erst mal) gar nichts anzufangen, fühlen sich Einige tatsächlich in ihrem Selbstverständnis bedroht.

LGuaG

Prem Amido
Wie kann ich mir dieses "Coming out" vorstellen.

Hast du deinem Partner gesagt: "Ich bin poly und möchte mehrere Partner." oder gibt es eine neue Beziehung?
****lla Frau
26 Beiträge
Ich war 30...
als ich meine fünfjährige Beziehung zu meinem damaligen Freund beendete. Das ist alles 15 Jahre her.

Eigentlich war das ein SM-Coming Out. Im Zuge dessen habe ich alles losgelassen, was da loszulassen war, weil mir klar war, daß er nicht mal ansatzweise etwas damit zu tun hatte.

Im Zuge meiner kompletten "Aufräumarbeiten" habe ich dann gleich das Thema Polyamory bearbeitet, das mich auch schon immer beschäftigt hatte. Und ein Polyamory-Coming Out daraus gemacht. Auch ich bin immer fremd gegangen, obwohl ich selbst nie betrogen worden war.

Aber eine neue Beziehung hatte ich nicht und habe mich ins Vakuum gestürzt, umd neue Welten zu entdecken. Keine 10 Pferde würden mich in meine damalige Mono-Welt zurückbekommen.

Ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht. Das bringt auch nichts.

Zu meinem damaligen Freund habe ich noch immer freundschaftlichen Kontakt.

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg auf dem Weg zu Deiner Mitte!

Viele liebe Grüße

Babsie
Hab da auch mal ne Frage...
Falls ich die so zwischendrin stellen darf? *zwinker*

Bin auch grad am mich in der offenen Beziehungs- bzw. PolyamoriWelz einfinden und orientieren. Nun hab ich das Problem, wie ich diese meine Gedanken- und Gefühlswelt anderen mitteilen- sie also sozusagen einführen kann. Bisherige Erfahrung: Große Augen und Hemmungen, Unsicherheit und Ablehnung.

Wie sagt Ihr das anderen, "Außenstehenden"?

Danke für jegliche Antwort.
Hab da auch mal ne Frage...
Falls ich die so zwischendrin stellen darf? *zwinker*

Bin auch grad am mich in der offenen Beziehungs- bzw. PolyamoriWelz einfinden und orientieren. Nun hab ich das Problem, wie ich diese meine Gedanken- und Gefühlswelt anderen mitteilen- sie also sozusagen einführen kann. Bisherige Erfahrung: Große Augen und Hemmungen, Unsicherheit und Ablehnung.

Wie sagt Ihr das anderen, "Außenstehenden"?

Danke für jegliche Antwort.
@lottelotus
Das musst Du entscheiden, wenn Du es sagst. Ich denke Polyamory ist eine intime Sache und hat Aussenstehende nichts anzugehen. Mir ist wichtig, dass mein/e Partner aufgeklärt sind, ich will Offenheit in meinen Beziehungen. GLG
@brian_lorenzo
Hallo, erst einmal einen guten Rutsch nachträglich...

Vor der Beziehung war ich Single und hatte einen Liebhaber, mit dem ich sehr, sehr schöne Erfahrungen gemacht habe. Wir verstehen uns so gut, dass man von gegenseitigem Verliebtsein sprechen kann. Nachdem meine Partnersuche mit Liebhaber nicht geklappt hat, habe ich ihn auf Eis gelegt. Das war okay für ihn.

In der neuen Beziehung hab ich dann gemerkt, dass ich sexuell und emotional bei weitem nicht das bekomme, was ich brauche. Da hab ich sehr viel und sehnsuchtsvoll an meinen Liebhaber gedacht. Ich hab gemerkt, dass ich ihn brauche! Aufgeben will und wollte ich ihn nicht. Das habe ich meinem Freund klargemacht.

In einem offenen Gespräch mit meinem da-noch-Freund, sind wir so verblieben, dass jeder von uns Liebhaber/innen haben darf... Offene Beziehung... Als ich dann mit einem Pärchen was hatte, mit dem wir zwei eigendlich was anfangen wollten, war er eifersüchtig, obwohl er einem Treffen zu Dritt nicht entgegensprach. In meinen Augen war klar, dass ich nicht zum Kaffetrinken gehe.. Ich hatte ja auch noch damit gefeixt.. Das hat halt so nicht geklappt!

Darum versuche ich nun jetzt das Ganze von Anfang an offen zu gestalten. Tolerieren und Akzeptieren geht in meinen Augen gar nicht. Entweder nimmt man mich so oder gar nicht! Darum hab ich Schluß gemacht, weil ich durch die Reaktion meines Ex ein super schlechtes Gefühl hatte, in meinen Augen zu unrecht! Einigungsversuche scheiterten, weil jeder einen anderen Standpunkt hatte.

LG
@ CU2GETLOVE

ein coming-out muss man sich nicht als einmaligen schritt vorstellen. es ist nicht damit getan, sich für den partner (und vielleicht auch für den rest der welt) ein gut sichtbares poly-schild umzuhängen. ein coming-out ist eher ein prozess, der ziemlich lange dauern kann, weil polyamorie in dieser gesellschaft nach wie vor auf unverständnis stößt, und man man viel erklären muss. dem partner und dem rest der welt.

und auch sich selber. denn die eigene mono-sozialisation sitzt tiefer, als man zunächst glaubt. ich habe ewig gebraucht, bis ich mit einer anderen frau schlafen konnte, ohne meiner freundin gegenüber ein schlechtes gewissen zu haben - obwohl die sache mit poly lange lange klar war. also das ist eine auseinandersetzung sowohl mit der äußeren, wie mit der inneren welt, die im grunde nie ganz zuende ist, weil immer wieder neue aspekte auftauchen, die geklärt werden müssen. deshalb ist eine ehrliche kommunikation in poly-strukturen oberstes gebot.

@ LotteLotus

es nach außen zu vertreten, zu kommunizieren, kann genauso schwer sein, wie es dem freund mitzuteilen oder selber damit klar zu kommen. für mich war es am anfang so, dass die turbulenzen, die eine polybeziehung mit sich bringt, wenn man sich noch nicht damit auskennt, natürlich das bedürfnis produziert, mit freunden zu reden.

die erfahrung dabei war sehr schlecht. selbst jahrelange mono-freunde konnten damit kaum - und meist gar nicht - umgehen. die frauen sahen einen an, als wäre man eine art sex-monster, weil man mit mehreren frauen ins bett, und die männer grinsten und meinten: ja, deine probleme würde ich gerne haben.

in der regel bringt es wenig, mit monogamisten poly-probleme diskutieren zu wollen, weil die monos - selbst bei besten absichten - einfach keine polyerfahrung haben, und deshalb auch keine kompetenten ratschläge geben können. sie sehen alles aus ihrer mono-perspektive, und das ist eine völlig andere denke.
@amalu
Ja, Du hast recht, es ist ein langer Prozess. Ich musste 36 Jahre alt werden, damit ich das unverständliche Handeln meinerseits der letzten 18 Jahre nun ein wenig besser verstehe. Ich war so auf der Suche nach DEM Perfekten (dem Monogamen), den es so nicht gab und gibt, dass ich aus Beziehungen immer ausgebrochen bin. Ich war/bin ruhelos. Es wird sicher noch dauern, bis ich letzendlich ankomme.
also mir hat es sehr geholfen, mich mit anderen polys darüber auszutauschen. nicht nur im web, sondern vor allem auch live. sicher gibt es in münchen eine polygruppe. schau doch mal rein...
@amalu
Lieben Dank für Deinen Tipp! Ich werde mich mal umsehen.
@Amalu
die erfahrung dabei war sehr schlecht. selbst jahrelange mono-freunde konnten damit kaum - und meist gar nicht - umgehen. die frauen sahen einen an, als wäre man eine art sex-monster, weil man mit mehreren frauen ins bett, und die männer grinsten und meinten: ja, deine probleme würde ich gerne haben.

in der regel bringt es wenig, mit monogamisten poly-probleme diskutieren zu wollen, weil die monos - selbst bei besten absichten - einfach keine polyerfahrung haben, und deshalb auch keine kompetenten ratschläge geben können. sie sehen alles aus ihrer mono-perspektive, und das ist eine völlig andere denke.

Wir leben alle in einer Welt, doch haben alle unterschiedliche Horizonte.

So kann man auch von einem rein monoerfahrenen Menschen nicht erwarten die Probleme einer Polybeziehung zu lösen.
Jedoch möchte ich hier ein klares Statement abgeben:

Mehrfach liebende Menschen benehmen sich mit ihren Sehnsüchten, Wünschen und Problemen innerhalb von Beziehungen genauso wie monogame. Es ist absoluter Unsinn zu glauben, dass Monos & Polys anders wären.


Nach meiner Erfahrung können Monos sehr gut mit Polys umgehen, wenn die Polys das was sie hochgeistig konstruiert haben, anfangen real zu leben.
Kein Mono in unserem Umfeld kann nachfühlen, wie das Leben mit zwei Partnern oder als Wing ist. Das konnte ich mir auch nicht vorstellen, bis ich es gelebt habe. Aus diesem Grunde versuche ich gar nicht erst, mich oder unsere Beziehung philosophisch zu (ver)erklären, sondern schaffe Fakten.

"Wie ist das wenn ihr Sex haben wollt?" -> "Es findet sich wie in jeder "normalen" Familie Zeit für Zweisamkeit und ein Dreier ist leichter zu organisieren."

"Habt ihr getrennte Betten und wechselt euch im bett der Frau ab mit dem übernachten?" -> "Wir leben zusammen und schlafen in einem Bett das aus drei Liegeflächen besteht."

"Seid ihr Männern nicht eifersüchtig?" -> "Nein, nicht mehr, da wir gelernt haben, dass der Andere keine Bedrohung ist und keine emotionalen Einbusen entstehen."

Klare Fragen, offene Antworten! Keine Reise durch die Anfänge und Wirrungen der Pubertät und keine schön geistigen Diskussionen.

"Wo der Nebel der Unwissenheit schwindet, weicht die Angst vor Neuem und Fremden."

Wenn Monos polyliebenden Menschen negativ gegenüber stehen, dann nicht weil sie nicht in der Lage sind Poly zu begreifen, sondern weil es ihnen wie eine verschlüsselte Botschaft verkauft wird.
Alle Probleme die Polys haben, haben Monobeziehungen auch!

• Eifersucht
• Selbst- und Fremdbestätigung
• Abhängigkeiten
• Zeitmanagmentprobleme
• die Liebe zu einem dritten Partner

Jede Frau die ich kenne und mit der ich gesprochen haben, hatte sich obwohl sie in einer Beziehung war, zu einem anderen Menschen emotional und körperlich hingezogen gefühlt.
Nur das Ergebnis wie diese Situation sich entwickelt hat, ist eben bei Poly eine andere.

Wir Menschen sind die selben.


@*******OVE

Bei deiner Geschichte denke ich nicht, dass das Problem deines Freundes ein Polyamoröses ist, sondern ehr das einer Offenen Bezeihung.


Du wolltest SEX mit anderen Menschen und dein Freund war eifersüchtig. Eine feste Beziehung wolltest du zum anderen Pärchen wohl nicht, so wie ich es verstanden habe.

Polyamorie ist keine Entschuldigung für Fremdgehen.

Wenn du nicht treu sein kannst, dann ist das nichts negatives. Ich kann es auch nicht. Sex außerhaus zu haben hat jedoch mit echten und festen Beziehungen, welche nach mein Grundverständnis von Polyamorie dazugehören, nichts zu tun.

LG und einen schönen Start in neue Jahr euch allen

Brian
@ brian
Alle Probleme die Polys haben, haben Monobeziehungen auch!

selbst wenn das so wäre (was ich nicht glaube) ist es doch ein fundamentaler unterschied, wie man dann damit umgeht.

wenn ein mono sich zb in jemanden außerhalb der beziehung verliebt, bedroht das die beziehung existenziell, weil der/die andere konkurrenz ist.

wenn ein poly sich außerhalb der beziehung verliebt, muss das die beziehung nicht bedrohen, weil der/die andere nicht konkurrenz, sondern ergänzung ist, die vielleicht sogar als bereicherung empfunden werden kann.

das sind einfach völlig unterschiedliche welten, und aus denen ergeben sich völlig unterschiedliche sichtweisen und unterschiedliche lösungsansätze. und es gibt viele andere punkte, bei denen es genauso unterschiedlich ist.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
@brian_lorenzo
Ja, ich stimme dir voll zu.

Kein Geheimnis daraus machen, sondern frei und offen darüber zu sprechen, als wäre es das Normalste der Welt (es ist ja auch nichts Unnormales - zumindest aus meiner Sicht) - das ist auch aus meiner Erfahrung der beste Weg, damit in der Öffentlichkeit umzugehen. Die ersten Wogen der Entrüstung, des Erstaunens und der Neu-Gier glätten sich mit der Zeit und schlagen bestenfalls in echtes Interesse um (bei einigen).

Es ist eben innerhalb so einer Beziehung nicht viel anders als in monogamen Beziehungen - nur dass man eben ggf. mehrere davon führt und koordiniert und kombiniert. Das hat Vorteile und auch Nachteile *zwinker*

Ich glaube, der schwerste Schritt ist immer der, es aus einer monogamen Beziehung heraus seinem Partner zu offenbaren, dass man diese monogame Beziehung so nicht weiter führen möchte, weil sie in dieser Art einem nicht (mehr) gut tut. Dieser Schritt ist immer mit der massiven und nicht unbegründeten Angst verbunden, dass der Partner kein Verständnis aufbringt und einen verlässt.

Doch auch hier zählt aus meiner Erfahrung wieder Offenheit und Direktheit. Ehrliche Worte und die Versicherung, dass man den Partner natürlich nach wie vor sehr liebt und diese polyamoren Beziehungen eher als Bereicherung denn als Bedrohung aufgefasst werden sollten - so kann der Partner vielleicht am ehesten darauf eingehen. Und vielleicht plagen ihn/sie sogar ähnliche Probleme *zwinker*

Bei Mone und mir war damals (2001) unabhängig von einander die Überlegung: Ich will so nicht weiter leben. Wenn der andere mich liebt, wirklich mein Glück möchte, dann hab ich eine gute Chance, dass er versucht, diese neue Art der Beziehung zu probieren (wir kannten damals keine Polys, für uns war es der Gedanke an eine offene Beziehung - doch dazu unten noch ein paar Worte). Und wenn der Andere das nicht will und mich deshalb, dass ich diese meine Wünsche an unsere Beziehung und meine L(i)ebensvorstellungen ausgesprochen habe, verlässt - wieviel Liebe war dann wirklich noch da?

Gut, wir hatten das Glück, dass wir beide etwa zeitgleich sehr ähnlich fühlten und dachten (wir wussten es nur nicht, bevor wir darüber sprachen). Unsere Liebe und Beziehung hat dadurch neue Kraft gewonnen, es waren danach die bisher schönsten Jahre meines Lebens.

Nach außen hin haben wir jahrelang monogam weiter gelebt - auch vor den meisten Freunden und unseren Kindern. Und zu Anfang war es wirklich mehr eine Art offene Beziehung - obwohl es nie nur um das Ausleben sexueller Wünsche außerhalb der Ehe ging. Es war schon immer auch Liebe im Spiel - selbst wenn wir zu Anfang gesagt haben: Sex und Spaß ja, aber keine Liebe. Unsere "Nebenbeziehungen" waren stets auch auf eine längere Zeit ausgelegt. Und mit den Jahren haben wir auch immer offener darüber miteinander gesprochen.

Deshalb möchte ich auch gar nicht so streng teilen zwischen offener Beziehung und Polyamorie und Swingen. Ich sehe eher Swingen und Polyamorie als zwei verschiedene Ausprägungen nichtmonogamer, offener Beziehungen an. Das Erste ist dabei mehr auf den körperlich-sinnlichen/sexuellen Aspekt ausgerichtet, das Zweite schließt auch die emotionale Ebene sehr stark mit ein (und kann sogar völlig ohne sexuellen Kontakt sein - hab ich auch).

Wichtig ist mir nur - und da stimme ich dir auch voll zu - Polyamorie ist keine Ausrede für "nicht treu sein" oder Fremdgehen.

Gerade als polyamorer Mensch ist man sehr treu und man geht in der Regel auch nicht "fremd" - nur wird Treue etwas anders definiert, dichter am wörtlichen Sinn von Treue und Vertrauen *zwinker*

Maxx
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
@amalu
Auch Polys haben Verlustängste, Eifersuchtsgefühle, ...

Insofern sind sogar diese Probleme bei Polys und Monos gleich - nur die Art damit umzugehen ist aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen ein wenig verschieden.

Die meisten Probleme sind aber in Poly- wie Monobeziehungen so ähnlich zu lösen, dass es keinen großen Unterschied macht. Es ist als Poly nur oft noch ein wenig komplizierter, weil man viele Probleme gleich mehrfach zu lösen hat: Wie finden wir Zeit füreinander? Wer hilft mir bei beruflichen Problemen? Wie finde ich Kraft, das alles zu packen? Was machen wir am WE Schönes? Wer kümmert sich um die Kinder? ... und was es noch alles so an profanen Dingen des Alltags gibt. *gg*
wenn ein mono sich zb in jemanden außerhalb der beziehung verliebt, bedroht das die beziehung existenziell, weil der/die andere konkurrenz ist.

wenn ein poly sich außerhalb der beziehung verliebt, muss das die beziehung nicht bedrohen, weil der/die andere nicht konkurrenz, sondern ergänzung ist, die vielleicht sogar als bereicherung empfunden werden kann.

Genau dass meine ich mit dem theoretischen und unrealistischen Erklärungen.

Es stimmt einfach nicht, dass es polyamorösen Menschen egal ist, ob und vor allem in wen der Partner verliebt ist.
Das Dogma der theoretischen Polyamorie, in einem Wing eine Bereicherung sehen zu müssen, ist unrealistisch und der Punkt an dem das Monoverständnis die Augenbraue hochzieht und skeptisch drein blickt.

Ehrlicher ist es und damit auch viel leichter zu "verarbeiten" für die Monos, wenn man ihnen versucht die Gefühle und auch die Ängste die einen bewegen zu verdeutlichen und dann zu versuchen die "anderen" Lösungswege aufzuzeigen.

Nicht bekehren oder geheime Weisheiten ausgießen, sondern einfach, normal und nachvollziehbar die Situation schildern.

Wenn ich jemanden sage "Ich bin nicht eifersüchtig, ich bin poly" dann ist das nicht gelogen, aber auch nicht wahr.
Richtiger ist: "Ich war eifersüchtig, doch ich habe durch diese und jene Vorkommnisse und diese und jene Gedankengänge gelernt damit umzugehen und die Eifersucht zu überwinden, darum können wir Poly leben."
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
...
@***an:
Danke, genau so ist es.

@**l:
Ich vergaß bei den Problemen noch polytypische Probleme, die Momos gar nicht kennen (wenn sie denn in ihrem Verständnis "treu" sind, also nicht fremdgehen): Wieviel Zeit, Aufmerksamkeit, Liebe, Zuwendung schenke ich jeder/m meiner Liebsten? Ich kenne aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer leicht ist - gerade auch wenn man nicht zusammen lebt.

Aber auch hier hilft wieder: offen und ehrlich miteinander reden, alle. Dann ist auch eher Verständnis dafür da, dass und warum die eine oder andere Beziehung momentan etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt. Und trotzdem ist es nciht einfach, habe es vor kurzem gerade wieder schmerzlich zu spüren bekommen.

Maxx
@ brian

ich habe kein wort davon geschrieben, dass es polys egal ist, wenn sich ein partner in jemand anderen verliebt. oder dass polys eifersuchtsfrei sind. oder dass man in einem wing eine ergänzung sehen muss, wie du schreibst - bei mir steht: sehen kann.

es geht einfach nur darum, dass die art, wie man damit umgeht, eine fundamental entgegengesetzte ist. bei monos heißt die frage: er oder ich? bei polys: wie kriegen wir das zusammen hin? das eine grenzt aus, das andere integriert. oder versucht es zumindest.

dass das dann natürlich in der praxis weder auf der einen, noch auf der anderen seite glatt, einfach und schmerzfrei läuft, ist klar. aber die richtung, in der man denkt, ist entgegengesetzt. und eben solche unterschiede machen einen grundlegenden unterschied zwischen monos und poly aus (ohne das hier irgendwie bewerten zu wollen).
Wenn du einem Mono erklärst, dass du in einem Wing eine Bereicherung sehen kannst, dann fragt dieser sich zu Recht, warum er dies nicht sehen kann.

Deine Antwort: "Weil die Richtung in die wir denken entgegengesetzt ist." Wieder so ein Theorem. Wie bitte denkt man in verschiedene Richtungen?

Denken Monos von der Lösung hin zum Problem, haben die erst die Antwort und suchen sich dann dazu eine passende Frage?

Der grundlegenden Unterschied zwischen monos und poly liegt eben nicht in einer konstruierten Denkweise, sondern alleine im Umgang mit den selben Problemen.

Wo ein Mono sagt, er könne sich einen konkurrierenden Partner nicht vorstellen und eine "klare" Grenze zieht, da gehen Polys einfach ein Schritt weiter und testen es aus, was sie sich nicht vorstellen können.

Die Überlegungen sind jedoch bis zu dieser Entscheidung identisch, wenn wir individuelle Befindlichkeiten mal außen vor lassen.


Monos sehen den Abgrund und bremsen, Polys rennen weiter und hoffen, dass sie fliegen können. Jede Meinungsverschiedenheit zwischen Polys und Monos ist immer nur eine Diskussion, ob jetzt bremsen oder weiterlaufen glücklicher macht.
Monos sehen den Abgrund und bremsen, Polys rennen weiter und hoffen, dass sie fliegen können. Jede Meinungsverschiedenheit zwischen Polys und Monos ist immer nur eine Diskussion, ob jetzt bremsen oder weiterlaufen glücklicher macht.

schön gesagt. *lol*

aber trotzdem nicht ganz richtig. wenn ich mono aus überzeugung bin, diskutiere ich da nicht drüber, sondern bremse und verteidige meine beziehung (was in dem fall auch absolut sinnvoll ist). bei polys ist es eben umgekehrt. und deshalb denken die einen in die eine (bremsen) und die anderen in die andere richtung (fliegen).
Die wenigsten sind mono aus Überzeugung.

Es sind wohl ehr die meisten mono, weil sie sich keine alternative Vorstellen können oder weil ihr Leben sie nicht an einen Punkt gebracht hat, wo der Wunsch weiterzulaufen größer war als das Bedürfnis zu bremsen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass in vielen monogamen Menschen ein Poly steckt und viele Polys in monogamen Beziehungen glücklicher wären.

Man kann aus vielen Gründen Poly sein, nur nicht aus der Veranlagung heraus.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Poly aus Veranlagung?
Erstmal vielen Dank für dieses herrliche Bild: bremsen oder fliegen *ggg* *haumichwech*. Und wie gut man fliegen kann, wenn man sich nur traut. OK, machmal gibt es Bruchlandungen, die sind schmerzhaft - aber es gibt eben auch dieses herrliche Gefühl des Fliegens ... *wolke7* *g*

Ich bin auch der Meinung, dass prinzipiell jeder Mensch durchaus in der Lage ist, mehrere Menschen zu lieben (mal von wenigen Persönlichkeitsstörungen abgesehen). Dass sich die meisten Menschen das im Rahmen mehrerer paralleler Beziehungen nicht vorstellen können, liegt meiner Meinung nach vor allem in unserer gesellschaftlichen Konditionierung. Es ist keine vorhandene Neigung wie Bi- oder Homosexualität (die auch viele Menschen aufgrund gesellschaftlicher Normen unterdrücken, bei sich selbst nicht wahr haben wollen).

Es ist doch eher die bewusste oder unbewusste (weil so konditionierte) Entscheidung, ob man bremst oder abhebt, ob man die vermeintlich sichere Variante wählt oder das Risiko, dass auch den größeren Erlebnisgewinn verspricht (?). Wie klang das 1981 schon: "Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund ..." *zwinker* Konservativ ist chick

Maxx
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