Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM & Polyamorie
1144 Mitglieder
zum Thema
Ist der Mensch nur noch "Ware" und "Option"?154
Wenn ich mich in sämtlichen sozialen Netzwerken so umschaue, stellt…
zum Thema
Wann ist man beziehungs(un)fähig?148
Seit über zwei Jahren bin ich Single und durchaus glücklich damit.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Erstmal nur total überfordert ..

******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Erstmal nur total überfordert ..
Bis vor nicht allzulanger Zeit hab ich geglaubt, ich bin moralisch gesehn einfach nur ein schlechter Mensch, weil ich nicht wie andere meine Gefühle auf einen einzigen Menschen konzentrieren konnte, sondern immer wieder andere mir Herzschmerz bereitet haben.

Die letzten Jahre waren ein ewiges Verdrängen von Sehnsüchten und Gefühlen für Menschen, während ich in eigentlich recht glücklichen Beziehungen war, wo ich auch meinen Partner liebte.

Aber je älter ich werd, desto schwieriger scheint das alles zu werden.
Ungeachtet dessen, dass ich nun auch endlich weiß, dass es noch mehr Leute gibt, die ähnlich fühlen und dass dafür sogar ein Name existiert ... Ich komm damit einfach nicht zurecht .. weiß nicht wie ..

Jetzt war ich soweit, dass ich mir gesagt hab, ich werd meine Beziehung aufgeben und versuchen langfristig Single zu bleiben.
Und das nicht, damit ich die Gefühle für mehrere Menschen ausleben kann, sondern in erster Linie dass ich mich nicht schlecht fühlen muss, weil ich mich für einen Partner entschieden hab, in manchen Momenten aber einen anderen bevorzugen würd - das vor sich selbst zu rechtfertigen, oder gar vor anderen ... schätz mal, ihr wisst, wie grausam das ist.

So mal in den Raum geschmissen, ist der Gedanke die beste Lösungsmöglichkeit, die mir eingefallen ist .. auch wenn ich noch immer nicht Single bin.

Jedenfalls kam dann gestern mal wieder so ein Ereignis, das mich wirklich umgehaun hat.
Ein Freund, für den ich schon seit längerem sehr viel mehr empfind, als nur freundschaftliche Gefühle (das wusst er aber bis gestern nicht) hat mir gestern gestanden, dass er gern hätt dass da mehr aus uns wird ......
Und ich hab mir gnadenlos das Messer ins Herz gejagt und versucht ihm zu erklären, dass ich eigentlich keine Beziehungen mehr will.
Das Ende vom Lied war, dass er dann halt an ner Freundschaft festhält und sich keine Hoffnungen mehr macht, dass zwischen uns mal mehr sein wird .. *traurig*

Jetz gehts mir so richtig richtig elend und ich überleg natürlich hin und her .. wie schon öfter .. ob das die richtige Entscheidung war, oder ob ich meine aktuelle Beziehung vollends hinschmeissen soll und es mit ihm versuchen ...

Nur kenn ich mich leider zu gut um zu wissen, dass über kurz oder lang dann auch an der Beziehung Gefühle für andere nagen würden.


Ich weiß nun nicht genau, ob diese Gruppe hier der richtige Ansprechpartner für dieses Problem ist ...
Aber ich weiß einfach nicht mehr, wie ich damit umgehn soll.

Therapien dagegen gibts keine, Männer, die ihre Frau teilen würden, gibts wohl grad genauso wenige, eine normale Beziehung führen ohne unter Liebeskummer für andere zu leiden ist wohl auch nicht möglich und ewiges Singlesein verletzt die Menschen (und mich) wohl gleichermaßen ...

Im Moment bin ich einfach schrecklich überfordert und total am Ende wegen der Liebe, der ich da gestern so jegliche Chance genommen hab ... *snief2*

Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll, wie ich mich orientieren soll bzw. wie's überhaupt weitergehn soll ...

Wie werdet ihr mit diesen Gefühlen fertig?
Oder habt ihr alle Partner und Liebschaften mit denen alles erlaubt ist?
hi demetreya,

ein guter anfang wäre, mit den beiden einfach mal offen über deine gefühle zu reden und ihnen die situation so zu beschreiben, wie du sie uns beschrieben hast.

und dann sehen, was sich aus den daraus resultierenden gesprächen für lösungsansätze ergeben.

versuch es. *g*
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Versuch .. tja ..
Hab das gestern versucht, zu erklären, was der Grund dafür ist ..
Jedenfalls ist der Freund sehr straight was sowas angeht *snief*
Keine ONS, keine 'Poppbeziehungen' wie ers ausdrückt .. an so Sachen hat er kein Interesse.
Hab das jetzt nicht so ausführlich geklärt, aber ich glaub eher, dass er zu den Männern gehört, die ihre Frau gern für sich allein haben wollen ..
Werd vielleicht irgendann nochmal mit ihm darüber reden.

Mit meinem Freund hab ich da heut allerdings auch drüber geredet.
Der wusst schon von der Neigung, aber hat sich nie dazu geäußert, wie man damit umgehn könnt, als wärs ihm egal, solang ich das im Griff hab *snief*
Er war jedenfalls ziemlich sauer, dass ich ihm nicht gesagt hab, dass ich Gefühle für den Freund hatte - obwohl das bis gestern niemand wusste und immer nur als normale Freundschaft gesehn wurd ...
Naja und ansonsten war er wohl au zu überfordert und hat mir fast schon Vorwürfe gemacht, wie es soweit kommen konnt.
Als hätt ich da irgendwas dazu können *snief*
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Demetreya, ich kann Deine Zerrissenheit glaube ich nachempfinden. Mir ging es nämlich mit 17-18 auch so, ich hab mich dann von beiden getrennt, weil ich dachte, die Beziehungen wärn ja sowieso "falsch", weil es doch nicht sein könnte, daß ich dann nicht völlig "zu" bin. Ich müßte nur auf den "richtigen" warten.
Ähem ...
Besorg Dir mal (Google) das kleine pdf "Mit offenen Händen" (Titel + Polyamory) und lies es Dir durch. Und dann gib es mal Deinem Freund und dem anderen Freund. So kommen sie von "Poppbeziehung" vielleicht am schnellsten weg.
Nur hat das ganze "Problem" Polyamory zwei Komponenten: DU mußt für Dich entscheiden, ob Du polyamor leben möchtest oder nicht. Und die Menschen, für die Du etwas empfindest, müssen davon wissen und die Freiheit haben dürfen, das für sich auch zu entscheiden.
Ganz neutral.
Wenn Du poly fühlst, so bist, wird es jedenfalls auch mit besten Vorsätzen nicht klappen, daß Du Dich nicht mehr anderweitig verliebst und Liebe daraus werden kann. Da ist es egal, ob Du Single bist oder in Gruppenehe lebst, das ist etwas, das ist dann IN Dir. Mit rationaler Entscheidung hat es wenig zu tun (glaube ich jedenfalls, andere sehn das wohl nochmal anders *zwinker*). Die Frage ist in dem Fall meiner Meinung nach nicht "Wie schaffe ich es, monogam glücklich zu sein", sondern eher "Wie gehe ich damit um, wer ich bin". Serielle Monogamie (Dich von einem trennen für den nächsten) wird das Problem jedenfalls nicht lösen. Wenn Dir der Gedanke, Dich von Deinem bisherigen Freund zu trennen, aber nicht weiter Probleme bereitet, muß es sich nicht um Polyamorie handeln. Ich wurde mal von jemandem kontaktiert, der meinte, er hätte halt auch beziehungstechnisch ADS (Aufmerksamkeits-Defizienz-Syndrom), nach spätestens zwei Jahren würde die alte Beziehung ihn langweilen und er sich automatisch neu verlieben. *oh*
ich sehe das auch so wie venice.

mach dir erstmal keinen stress und versuch in ruhe rauszukriegen, ob du poly bist oder nicht. sowas geht nicht von heute auf morgen. am besten ist immer, wenn es in deiner nähe eine reale polygruppe gibt. guck da einfach mal rein, unterhalte dich mit ihnen, da kriegst du schon eine menge mit.

wenn nicht, bleib hier im forum und diskutiere hier mit den leuten. auf jeden fall ist kommunikation und austausch wichtig.

und mach dir keinen stress mit dir. du hast zeit. und du bist völlig okay, so verwirrend es sich auch gerade anfühlen mag.
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Alles andere als leicht ..
Dass mich Beziehungen langweilen kann man ausschließen.
Der Grund, warum ich mit Trennungsgedanken spiel, liegt nicht nur in dem Problem, dass ich nebenher Gefühle für andere hab, sondern viel eher daran, dass die Beziehung nicht funktioniert und mir zur Zeit auch keine Hoffnung lässt, dass daraus jemals eine langfristig harmonische Beziehung entstehen könnt .. *snief*

Ja, ich hab schon gesehn, dass es hier im Forum Leute gibt, die irgendwie 'beschließen', dass sie jetzt Beziehungen mit mehreren wollen .. also dass sie sich dafür entscheiden oder so.
Das klingt halt irgendwie so nach 'das stell ich mir schön vor, das mach ich auch'.

Ich hab ernsthaft danach geschaut, obs nicht irgendwas wie ne Therapie DAGEGEN gibt, dass sich meine Liebe nicht ausschließlich auf meinen Partner konzentriert (zeitgleich - das schließt Langeweile wohl auch wieder aus) ... ich bin mit dem ganzen einfach nur überfordert.

In ner Poly-Beziehung zu leben, das zu entschließen ... naja, was hab ich davon, wenn ich mich nur in normale Leute verlieb, die von sowas nichts wissen wollen *snief*

Wie geht ihr damit um, dass ihr eure Gefühle irgendwie unterdrücken oder kaputt kriegen müsst, weil der Gegenüber eben normal ist und dafür kein Verständnis hat?

Serielle Monogamie oder ein Dauaersingledasein ... Poly-Beziehungen kommen mir derzeit einfach zu unrealistisch vor, mag wohl an meinen Freunden und Bekannten liegen *snief*
Patentlösung !?
Hallo Demetreya,

das, was Du da geschrieben hast, ist sehr eindrucksvoll und spiegelt genau das wieder, was auch ich empfinde....wie es mir geht ..... auch ich versuche schon seit einiger Zeit, eine " Patentlösung " zu finden ....
Vielleicht sollten wir uns mal in Ruhe unterhalten .....

Gruß Uwe
Ich denke es gibt keine Patentlösung. Jeder Mensch ist anders und die Liebe zu jedem einzelnen somit auch. Natürlich wirst Du Dich in Menschen verlieben, die nichts mit Polyamorie anfangen können, trotzdem können sie sich dafür entscheiden Dich zu lieben und damit klar zu kommen Dich auch zu teilen. Jeder hat die Freiheit selbst zu entscheiden, wenn er um alle Hintergründe weiß.

Man kann nicht beschließen Poly zu sein. Entweder man ist es und versucht sich so anzunehmen, oder man ist es nicht und dann stellt sich die Problematik auch nicht. Wie die anderen hier schon geschrieben haben, solltest Du Dich erstmal auf Dich konzentrieren und Dich fragen, wer Du bist und wie Du Dir vorstellen könntest FÜR DICH glücklich zu sein. Natürlich hat man zu einem gewissen Grad eine Verantwortung für den Anderen in einer Beziehung, aber was bringt es dem Anderen, wenn Du so nicht glücklich sein kannst und immer versuchen musst Dich "im Griff" zu haben.

Es ist wirklich nicht einfach so zu leben und die Gefahr, dass diese innerliche Zerrissenheit weiterhin an dir knabbert, bleibt bestehen. Aber besser so, als nie man selbst sein können oder dürfen. Dafür ist das Leben einfach zu schade. Meine Meinung *g* Geh Deinen Weg und versuch glücklich zu sein!

LG, der Sonnenschein
es geht auch nicht darum, zu beschließen, poly zu SEIN. es geht darum, zu beschließen, poly zu LEBEN. als versuch, sozusagen - wenn frau das gefühl hat, emotional in die poly-richtung zu tendieren.

dass das nicht leicht ist, man mehr männer trifft, die lieber mono als poly leben wollen (und oft sind es gerade diejenigen, in die man sich verguckt hat), das ist halt so. aber wenn du das gefühl hast, dass du eher polyamor als monogam veranlagt bist, solltest du versuchen, ob du das leben kannst. und dir menschen suchen, mit denen du dich kompetent darüber austauschen kannst. und auf keinen fall irgendwelche bescheuerten therapien machen, in denen dir eingeredet wird, dass du aufgrund deiner poly-veranlagung irgendwie psychisch krank bist.

mach dich nicht verrückt deswegen - so chaotisch es sich jetzt auch anfühlen mag.
*********n_by Frau
827 Beiträge
...
unterdrücken und dagegentherapieren hilft da garnichts. Ich schreibe als Single - Mono- mit Polyverständnis. Wenn Du Beziehung-Emotionalität und Sexualtität mit einem Weiteren teilen willst, weil du dich halt in noch jemanden verliebt hast, heißt das nicht, das Du keinen Platz und keine Liebe mehr für deinen bisherigen Partner hast. Was sollst Du da in den Griff kriegen? Schade, dass eine weitere Liebe nur auf das Niveau einer Poppbeziehung reduziert wird.
Von den Mono-denkenden und Lebenden, die da plötzlich und mit Tatsachen konfrontiert werden, wird da sehr viel verlangt. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, allerdings hatte ich die Chance, mich hineinzudenken und zu arbeiten. Aber es war trotzdem sehr schwierig und leidvoll für mich. Du kannst nur für Verständnis für Dich "werben" Wenn die Beiden nicht den Willen haben, sich mit Poly auseinanderzusetzten, geht es nicht, denn Du kannst und sollst Dich nicht verbiegen. Ich hoffe das Beste für Dich.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Poly sein, Poly leben ... ?
Ich vertrete ja schon immer die Auffassung, dass jeder Mensch fähig ist, ja dass es sogar für jeden Mensche erst einmal etwas völlig normales ist, Liebe (als Gefühl der bedingungslosen Zuneigung) zu mehr als einem Menschen zu entwickeln.

Insofern, liebe Demetreya, bist du also völlig normal. *ja*

Im Widerspruch dazu stehen bei uns (und vielen anderen Kulturen) die gesellschaftlichen Normen, nach denen man eine Vielzahl dieser Liebesgefühle zu unterdrücken hat. Das mag vielleicht unter dem Aspekt der Versorgungsgemeinschaft mit wirtschaftlicher Abhängigkeit der Frau vom materiell versorgenden (Ehe-)Mann nachvollziehbar sein. Heute ist diese materielle Abhängigkeit aber eher untergrordnet und ich denke, dass ein Großteil der gescheiterten Zweierbeziehungen gerade auf diese Unterdrückung starker Gefühle zurückzuführen ist.

In deinem ersten Text hast du über deinen Freund geschrieben:
Der wusst schon von der Neigung, aber hat sich nie dazu geäußert, wie man damit umgehn könnt, als wärs ihm egal, solang ich das im Griff hab *snief*
Er war jedenfalls ziemlich sauer, dass ich ihm nicht gesagt hab, dass ich Gefühle für den Freund hatte - obwohl das bis gestern niemand wusste und immer nur als normale Freundschaft gesehn wurd ...

Das ist doch ein guter Ansatz - er scheint also in seinem Innern ein Gefühl dafür entwickelt zu haben. Er war nicht so sehr sauer, weil du auch einen anderen liebst, sondern weil er davon ncihts gewusst hat, dass du es ihm verheimlicht hast. Das schafft Misstrauen, und Misstrauen ist das größte Gift gegen Liebe, weil daraus Angst entsteht.

Wichtigste Voraussetzungen, um als Poly zu leben, sind m.E. Offenheit und Ehrlichkeit - zu anderen, aber auch gegenüber sich selbst. Damit verbietet es sich schon von allein, positive Gefühle, die man gegenüber anderen entwickelt, zu unterdrücken. Und mit der Zeit wirst du sehen, dass es gar nicht so wenige Menschen gibt, die damit umgehen können *ja* *g*. Evtl. sogar dein Freund.

Und noch kurz was zu ONS und Swingen usw. - das hat mit Poly sein nichts zu tun. Natürlich gibt es auch Polys, die auch unverbindlichen schnellen Sex lieben und die offene Art zu leben macht es vielleicht auch etwas leichter. Aber prinzipiell geht es um Liebe, und das bedeutet eher tiefgehende, langfristige Beziehungen (evtl. sogar ohne Sex).
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank ..
dass ihr euch so hilfsbereit um mein Problem kümmert.

@*****e79:
Danke für den Buchtipp, ich habs gelesen und so manches fand ich auch mal ganz mir vor Augen zu führen ..
Nur leider bringt es mir garnichts, da ich mich ja nicht in der Situation befinde, mehrere Beziehungen zu führen.
Das steht ja nicht zur Debatte ..

Mein Freund hat sich definitiv dagegen ausgesprochen und auch von dem anderen bin ich fast überzeugt, dass der da ne ähnliche Einstellung vertritt - auch wenn ich noch nicht dazu gekommen bin, ihn danach zu fragen (falls ich das überhaupt mach .. )

Also stellt sich nach wie vor die Frage, weitermachen wie bisher mit 'Kampf gegen die Gefühle' oder den Beziehungen ganz zu entsagen.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Fragen?
Sorry, aber wer fragt, muss damit rechnen, dass er eine nicht gewollte Antwort bekommt. *zwinker*

Ne, ich bin jetzt nicht gegen Fragen - das war mehr als Scherz gedacht. Wer nicht fragt, bekommt gar keine Antworten, das ist definitiv noch schlimmer.

In diesem Zusammenhang habe ich aber inzwischen die Frage: "Könntest du dir vorstellen, dass ich neben dir auch noch andere Menschen/Frauen liebe und zu ihnen eine Beziehung unterhalte?" (ich hab bewusst ein wenig in der Formulierung übertrieben) abgeschafft. Ich weiß, dass ich nur noch Polyamor leben möchte und sage das einer neuen Bekanntschaft auch so - spätestens, wenn die Gefühle tiefer werden. Mich gibt es also nur als Poly oder gar nicht.

OK, das bedeutet manchmal, eine Liebe nicht auszuleben. Aber lieber so als später mit Streit und Eifersucht auseinander zu laufen. Wobei Poly für mich nicht bedeutet, mehrere Lieben gleichzeitig haben zu müssen. Aber die Möglichkeit dazu muss gegeben sein (vgl. auch meine Homepage zu Polyamory).

Wenn du dir selbst darüber im Klaren bist, dass du Poly leben möchtest, dann solltest du auch so konsequent an (neue) Beziehungen herangehen.

Übrigens ist meine Erfahrung, dass durch die Aussage: "Mich gibt es nur als Poly." viel eher Interesse geweckt wird, sich intensiv damit auseinanderzusetzen (wenn der/die Andere an mir echt interessiert ist). *gg*
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
In ner Poly-Beziehung zu leben, das zu entschließen ... naja, was hab ich davon, wenn ich mich nur in normale Leute verlieb, die von sowas nichts wissen wollen

Wie geht ihr damit um, dass ihr eure Gefühle irgendwie unterdrücken oder kaputt kriegen müsst, weil der Gegenüber eben normal ist und dafür kein Verständnis hat?

Hey! Mal ganz langsam hier! *lach*
Da gibt es nicht nur schwarz und weiß, grade als poly lernt man das ziemlich schnell (na sagen wir ... wenn man sich entschließt, poly zu leben, sprich dazu zu stehn und zu kucken, was passiert). Liebes kuck mal, Du bist grade an einem großen Wendepunkt, dazu kommt die unglückliche Liebe, da sieht man schonmal schwarz und extrem, aber da gibt es ganz viele Schattierungen und Farben! Aber (auch wenn Du das vielleicht jetzt nicht hören magst) ... SEHEN lernen braucht Zeit. Ging uns auch so, wir waren fest verankert im monogamen Denken und Prägung, ok, gefühlt bei mir halt nicht, aber da hatte der Kopf und die "so hat das zu sein" Geschichte die Oberhand. Und sich von dieser schwarz-weiß-Malerei loszumachen, kostet Kraft und Zeit.
Also von heute auf morgen geht das sowieso nicht, tut mir leid. -.-
Aber ... es gibt eine ganze Menge Polys, viel mehr als man denkt und es werden ständig mehr. Die treffen sich auf regionalen Stammtischen und zweimal jährlich auch Deutschland-weit. Das ist ein bisschen wie damals bei homosexuellen: wenn Du so bist, dann mußt Du Deine "Szene" suchen, also Gleichgesinnte. Und auch homosexuelle Menschen verlieben sich (unglücklich) in heterosexuelle Menschen - und geben trotzdem nicht einfach das Beziehungsleben auf. Also kuck mal wegen Stammtischen bei Dir vor Ort, hm?

Das zweite Thema ist: sich verlieben, das kann man nicht kontrollieren, aber eingrenzen. Stell Dir mal vor, Du verliebst Dich eben z.B. in einen schwulen Mann. Was tust Du dann, wie gehst Du damit um? Rennst Du offenen Auges hinein, gibst Dich dem Gefühl hin, träumst von sonstwas und steigerst Dich hinein - oder sagst Du Dir gleich "so ein Quatsch, das wird nichts" und begrenzt den Kontakt vielleicht auch? Geh offen damit um, wer Du bist, was und wie Du fühlst, schau ob Dein Gegenüber AKTIV darauf eingeht, damit klarkommt. Verschweigen/ignorieren ist kein gutes Zeichen. Ohne Outing bekommst Du jedenfalls kein Outing zurück und wer sich als mono outet, der ist ... sozusagen schwul. *baeh*

Und noch ein Satz, der ganz klug klingt, aber inzwischen kann ich auch empfinden, was er bedeutet: es ist vollkommen ok, jemanden zu lieben, der nicht zurückliebt. Das kann bittersüß sein, schmerzhaft, melancholisch weil ich mehr wollen würde. Aber wenn dieser Mensch mich nicht so liebt, wie ich BIN, dann mache ich mir etwas vor, laufe einem Traumbild hinterher mit dem, was ich mir Wünsche. Dann liebe ich vielleicht, aber die Frage ist WAS ich liebe. Liebe ich den Menschen so, wie er ist - dann bin ich auch friedlich damit, daß er mich nicht liebt oder mono ist oder sonstwas. Oder liebe ich das, was ich mir ausmale, wie er sein sollte? An der Wärme meines Gefühls ändert das in keinem Fall etwas, nur die Einstellung zur einseitigen Liebe wird eine vollkommen andere. Mich wärmt Liebe inzwischen, egal ob sie mit Sehnsucht oder sonstigem Schmerz verbunden ist. Sie gibt mir mehr, als mir letzteres nimmt - oder ich lasse letzteres nur begrenzt zu.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Venice, das war wieder mal
*spitze*
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Oups, zu schnell gedrückt ...
der Text folgt hier:

Du schreibst immer so schön, ich lese das so gerne.

Ja, das mit dem Lieben geht mir genau so.

Jemanden zu lieben ist etwas sehr schönes, es bedeutet für mich, diesem Menschen ausnahmslos Gutes tun zu wollen. Da ist es auch egal, ob mir dieser Mensch Liebe zurück gibt. Manchmal ist es einfach nur das, was viele als "Nächstenliebe" bezeichnen.

Ich verliebe mich oft, die Auslöser können Kleinigkeiten sein: ein Augenblick, eine Geste, die Art jemanden zu begrüßen, ... - ich liebe es zu lieben *gg*.

Natürlich ist es so, dass viele dieser kleinen Lieben schnell wieder vergehen, weil sie nicht gepflegt werden - sei es mangels Gelegenheit, weil der/die Andere mich nicht liebt (nein, das ist mir egal für meine Liebe, aber andere Lieben werden dann "wichtiger"), weil ich andere Eigenheiten entdecke, die meine Liebe wieder zerstören (z.B. Unehrlichkeit).

Demetreya, wenn du im Internet suchst, findest du dort auch die Broschüre "Gedanken zu einer Ethik für (bisexuelle) Menschen in Liebesbeziehungen". Stör dich nicht am "bisexuell", es steht ja auch in Klammern. Aber gerade bisexuelle Menschen haben besonders das Problem, mit einer Monopartnerschaft immer unbefriedigt zu sein (ergibt sich aus der Natur der Sache). Man kann es bestellen, kostet 12,- Euro und lohnt sich - finde ich.

Du bist ja erst am Anfang deines sexuellen Lebens (ich weiß, Mit Mitte 20 mag man das kaum glauben *zwinker* *lach*), du hast noch viel Zeit. Geh es langsam an und genieße jede Phase.
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Da gibt es nicht nur schwarz und weiß, grade als poly lernt man das ziemlich schnell
...
da sieht man schonmal schwarz und extrem, aber da gibt es ganz viele Schattierungen und Farben!

Kannst du das mal veranschaulichen bitte?


Wie ich langfristig damit umgehen will hab ich mir ja auch schon überlegt .. Überlegungen sind ja schön und gut .. naja erstens kommts anders und zweitens als man denkt seufz
Aber immerhin hab ich jetzt ja auch Anlaufstellen und Hinweise wonach ich schauen kann, wenns darum geht, neue Kontakte zu knüpfen.

Für die aktuelle Situation genau jetzt fallen mir eben einfach keine Alternativen ein, wie ich oder sonst wer damit umgehen können soll *snief*

Mit einem Leben als Single müsst sich wenigstens niemand benachteiligt fühlen und ich müsst nicht ratlos dastehn wenn ich gefragt werd 'wenn du für mich soviel empfindest, warum bist dann mit deinem Freund zusammen und nicht mit mir?' oder andersrum ... *snief*
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Hm, ok, konkret. Ich kann Dir nur sagen, wie ich damit (heute, als der Mensch, der ich geworden bin) mich verhalten würde:
Ich würde zu meinem Freund gehen und sagen "Ich liebe Dich und ich möchte mit Dir zusammen sein, was wir haben, bedeutet mir viel. Aber ich habe Seiten, die in unserer Beziehung bisher untergegangen sind und ich bin sehr unglücklich, solange das so ist. Ich bin ein Mensch, der immer, egal wie gut es ihm in einer Beziehung geht, egal wie glücklich er sein mag, offen ist für weitere Menschen, mehr Liebe. Da wird auch wahrscheinlich nie ein Mensch kommen, der mich verändert, bei dem ich plötzlich "zu" bin. Ich habe mich wieder verliebt, zusätzlich zu dem, was ich weiterhin fühle. Und jedes mal habe ich mich dann von demjenigen, mit dem ich vorher bereits zusammen war, getrennt - weil es die Regeln der Monogamie verlangen. Das hat niemanden glücklich gemacht, weil diese Regeln für mich einfach nicht passen. Also muß ich zukünftig meine Beziehungsregeln ändern. Ich bin sowieso bisexuell [ich beziehe mich mal auf Dein Profil]. Nur für mich bedeutet das nicht, einfach zwei Geschlechter sexuell zu begehren, sondern auch Gefühle gehören dazu. Und es ist auch kein Ding von "ich brauche noch eine Frau", es ist eine generelle Offenheit, die auch einen weiteren Mann einschließen kann.
Ich habe sehr versucht, ein monogamer Mensch zu sein, weil ich mit Dir das leben wollte, was Du gerne hättest. Aber ich bin, wer ich bin. Ich kann nicht länger so tun, als ob ich jemand anderes wäre. Ich möchte mit Dir herausfinden - wenn Du magst - WIE das mit uns funktionieren kann. Und ich wäre überglücklich, wenn Du mich auch mit neuen Regeln lieben kannst. Allerdings akzeptiere ich es, wenn Du Dir nur das Leben mit einer monogam fühlenden Frau vorstellen kannst. So eine Frau bin ich jedoch nicht.".

Konkret: die Frage ist das OB er will und das WIE, wenn er will. Wenn er nicht will, dann (ich bin mal schmerzhaft deutlich) liebt er DICH nicht, sondern einen Wunsch, wie Du sein solltest. Da hat er keinen Vorwurf verdient, das ist dann genauso "einfach so", wie es bei Dir eben "einfach so" das poly-fühlen ist. Nein, daß er Dich vielleicht nur monogam will, tut nicht weniger weh.
Aber Du weißt, daß es immer wieder Menschen gibt, in die Du Dich verliebst, aber daß Du bisher einfach in der falschen Szene unterwegs warst (als Homosexueller unter Heteros sozusagen). Und daß sich Menschen in Dich verlieben. Das hört nicht plötzlich auf, wenn Du mit einem Poly konfrontiert bist. *zwinker*
Jammer und klagen, darüber, wer man ist, bringt nicht weiter. Das muß man annehmen. Sich mit Gleichgesinnten zusammentun - DAS kann man beeinflußen. Also nicht mehr schwanken zwischen "ich will doch mit den monogamen Männern zusammen sein - oder ich werd auf ewig Single", das ist beides wenig sinnvoll, da versuchst Du entweder die Männer zu verbiegen oder Dich. Die zusätzliche Farbe ist: da gibt es eine ganze Menge Menschen, die ticken wie ich und die suchen nach Menschen wie mir. Wenn ich aufhöre, im falschen Revier zu jagen, erspar ich mir eine Menge unnötigen Schmerz. Aber dazu muß ich klarstellen, was mein Revier ist, damit jeder weiß, wo er sich reintraut. Und nur, weil ich jemanden treffe und denke "Wow", fang ich nicht plötzlich an, ein bisschen so zu tun, als ob ich vielleicht doch monogam wäre, weil ich doch so gern mit DIESEM (monogamen) Menschen zusammen bin. Da gehört dann ein bisschen (realistische!) Selbstdisziplin dazu.

Edit: So schwer das sein mag, wenn Dein Freund nicht mit einer polyamor fühlenden Frau zusammen sein möchte und ihr Euch trennt - ich würde es für einen riesen Fehler halten, wenn Du Dich dann zu den anderen Freund flüchtest, wenn der sich AUCH schon als monogam outet. Das wäre Feuer mit Feuer bekämpfen und dann kommst Du aus dem ganzen Schlamassel nicht raus. *snief*
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Ohje ..
Das mit dem Dauer-Single-Sein kam wohl'n bissle falsch rüber.

Ich kenn mich zu gut und weiß ganz genau, dass ich das nicht ewig durchhalten würd.
Das alles bezieht sich eher auf die aktuelle Situation und die nächste Zeit und nicht darauf, wie ich in Zukunft damit umgehen will ..

Natürlich werd ich mich in Gruppen wie dieser orientieren und zukünftige potentielle Partner auch gleich von vorn herein darüber in Kenntnis setzen - hab ich zwar diese und letzte Beziehung auch gemacht, aber da hab ich wohl nicht klar gemacht, dass ich sehr darunter leid - bevor ich mich und andere wieder ins Unglück stürz.
im grunde ist es ganz einfach:

willst du dir (deinen wünschen, deinen träumen, deinen gefühlen) treu sein - oder den ansprüchen, die andere an dich stellen?
@ Venice
O T

Liebes du solltest ein Handbuch schreiben!! *rotwerd*

Du schafst es immer wieder, mit einfachen verständlichen Worten, genau die Dinge auf den Punkt zu bringen.

Ich glaube wenn ich am anfang meiner zweiten Liebe, es so genau auf den Punkt hätte bringen können, wie es in mir tickt, hätte ich tatsächlich eine chanche gehabt mit beiden Mono-bimännern meine Liebe erweitern zu können.

@ Demetreay

Irgendwie kann ich deine Gedanken nun als Singel leben zu wollen sogar nach voll ziehen.
Nur Ändert das dann etwas daran wie du bist ??

Ich denke da vielleicht etwas anders als andere, aber ich empfinde Liebe auch als eine der starksten "Mächte".
Sie kann so vieles in einem bewirken. Und das sind nicht nur positive Eigenschaften.
Es gibt doch sogar Menschen die ihre empfundene Liebe (und ich gehe davon aus das es wirklich liebe ist was sie empfinden) zu Intriganten macht, die sie blind werden läßt.
Manchmal bin ich selber blind vor liebe.
Merke nicht mal wie der eine oder andere in mir ungute gefühle aufkommen läßt.

Ein Bekannter hat mal zu mir gesagt, kein Mensch auf der WElt ist es Wert so viel Macht über dich zu haben.
Aber die Liebe zu diesen Menschen verleiht ihnen genau diese über mich.
Wieder mal ein Paradoxon.

Und Amalu entschuldige, einfach ist es trotzdem nicht, auch dann nicht, wenn man weiß das man offen zu sich stehen will.

Wir leben schließlich Realitäten und die sehen häufig anders aus. Denn auch ich habe ja vor 2007 nicht gewußt was ich bin.
Meine Liebe für meinen Mann ist immer noch die selbe, teilweise sogar gewachsen, trotzdem leben wir seit dem "gefangener " denn je.
Weil wir beide die Liebe nicht offen leben können.

LG YOYO
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Letztlich ist das aber DIE Frage:
Will ich mir treu sein, mein Leben leben - oder will ich so leben, wie es sich andere von mir wünschen?

Da vor steht allerdings noch eine andere Frage: Wie will ich leben, wie soll mein Leben aussehen?

OK, diese Frage lässt sich sicher nie endgültig und umfassend beantworten, weil nichts so beständig ist die der Wandel *zwinker*. Aber grundlegende Lebenseinstellungen bleiben meist doch über viele Jahre oder gar Jahrzehnte relativ konstant.

@****ce:
Du schreibst in deinem Gesprächsvorschlag (der mal wieder toll ist *top*):
Aber ich habe Seiten, die in unserer Beziehung bisher untergegangen sind und ich bin sehr unglücklich, solange das so ist.

Dieser Passus suggeriert, dass Polys darum als Poly leben, weil ihnen in ihrer (Erst-)Beziehung etwas fehlt. Dieser "Mangel" kann sein, aber sich in einen weiteren Menschen zu verlieben ist IMHO davon völlig unabhängig. So etwas passiert jedem, auch Nicht-Polys. Nur der Poly verbietet es sich nicht, diesem Gefühl auch nachzugeben. Und er wünscht sich gleiche Freiheiten auch für/bei seinen Partnern, weil er weiß, dass diese ja keine (negativen) Einfluss auf die Liebe zu mir haben. *ja*

@******eya:
Hast du mit deinem Freund schon so offen darüber geredet?
Wichtig ist, dass er dabei spürt, wie sehr du ihn (dennoch) liebst (tust du doch? *g*). Hat er sich mit der Lebensart polyamorer Menschen auseinandergesetzt? Wichtig wäre vielleicht auch für ihn, die genannte Literatur zu lesen. Evtl. auch das Buch von Felix "Wenn man mehr als einen liebt" - das sind Erlebnisberichte von Polys.
Macht natürlich nur Sinn, wenn er prinzipiell dafür offen ist und dich auch als Poly liebt.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Eine gute Darstellung zu Polyamory
kam letzten Freitag vormittag im ZDF, ist dort in der Mediathek zu finden oder unter diesem Kurzlink: u.nu/8gxw4 (einfach oben in die Adressleiste des Browsers eingeben)

Geht nur ein paar Minuten - und ich hoffe mal, Felix wird nicht gleich einschreiten und den Link entfernen *zwinker*

Maxx
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
*ja* Ich stimme Dir vollkommen zu sorbas (und danke für die Blumen *rotwerd* , aber ihr ahnt vielleicht gar nicht, wieviel von dem, was ich hier von Euch allen und den Polys auf den überregionalen Treffen gehört, gesehn, gelesen und gefühlt habe, dazu beigetragen hat, daß ich das mittlerweile so für mich formulieren kann - nicht zu vergessen natürlich durch die Akzeptanz und Liebe meines Mannes). Großes Teamwork. *ja*
Mit den Seiten, die unberücksichtig geblieben sind meine ich nichtmal notwendigerweise einen Mangel im Sinne von "sexuelle Praktik", "persönliche Eigenschaft", "Ausgehfreudigkeit" oder sonstwas. Sondern tatsächlich die emotionale Offenheit und ihre möglichen Folgen und Probleme. Ganz ohne Kompensationsrichtung. *g*

Wichtig ist, dass er dabei spürt, wie sehr du ihn (dennoch) liebst (tust du doch? ).

Das ist tatsächlich ganz ganz wichtig. Es gibt neben Polys nunmal nicht nur strikt monogam fühlende Partner, die Polyamory ablehnen, sondern auch monogam fühlende Partner, die ihren polyamoren Partner trotzdem sich entfalten lassen können, ohne darunter zu leiden und aufgefressen zu werden. Aber versuch Dir klarzumachen, was das für jemanden bedeuten mag, der tatsächlich monogam fühlt (und damit auch irgendwo "denkt", Beziehungen sind ja keine reine Kopfsache)! Da kommt die wichtigste Person in seinem Leben und sagt "Du, ich empfinde Verliebtheit, vielleicht sogar Liebe für jemand anderen.". Für ihn (!) als monogamen Menschen, wenn das passiert, was heißt das dann? Daß er aufhört, den anderen Menschen, in den er vorher verliebt war/geliebt hat, als Beziehungspartner (höchstens noch Affäre?) zu sehn - oder der andere ist halt "nur" Affäre. Beides gleichzeitig "geht" einfach nicht. Ich mag hier das Beispiel von Menschen vor und nach der Pubertät: sie können sich partout nicht vorstellen, wie Sex oder romantische Liebe sein könnte, bevor sie es nicht selbst empfunden haben. Bloß ... solange zu warten, bis Dein monogam fühlender (?) Freund vielleicht plötzlich doch mal polyamor fühlt, damit er das nachvollziehen kann, was Du empfindest, ist natürlich etwas unrealistisch...

Was ich zu sagen versuche: wenn Dein Freund erstmal es schafft, anzuerkennen, daß Du auf eine Art anders tickst als er es wohl tut, die er vielleicht nie nachempfinden können wird (das ist durchaus für das monogame Beziehungsideal, wo man alles teilt, innig und vollkommen und so, ein harter Brocken), dann habt ihr eine Chance. Wenn er das so nicht anerkennen will oder die Tatsache, daß es so ist, für ihn mit dem Ideal einer Beziehung nicht vereinbar ist, dann kann das leider nicht funktionieren, fürchte ich.

Wenn er den ersten Brocken "geschluckt" hat (das klingt ein bisschen lax formuliert, ist aber nicht so gemeint) und das akzeptieren kann und trotzdem mit Dir zusammen sein möchte - dann ist da immer noch der nächste Schritt. Und da spielt meines Erachtens Dein Verhalten eine ganz große Rolle!
Er muß nämlich, obwohl seiner monogamen Empfindung von Sicherheit durch Exklusivität jetzt der Boden weggerissen wurde, lernen, zu vertrauen, daß er Dich TROTZDEM nicht verliert - obwohl er als monogamer Mensch das andersherum ja wohl so machen würde (sich zu trennen von A wegen B). Das ist schwierig und braucht Zeit. Letztendlich muß er Dir so vertrauen, daß er entgegen seiner eigenen Verdrahtung (daß Du Dich trennst, weil das "logisch" wäre, wenn Du für den anderen ernsthaft was empfindest, weil ja nur für einen sowas geht) für Dich offen bleibt. Das bedeutet teilweise eine totale Umprägung und ist anstrengend und schwierig und dazu ist er vielleicht nicht bereit. Das bedeutet aber nicht, daß Du es nicht wert bist, sondern eigentlich nur, daß es für ihn einfach zu schwer ist. Und wie schwer es für ihn ist, kannst Du leider nicht nachvollziehen ... weil Du nun mal poly bist. D.h. da werdet ihr Euch vielleicht nie wirklich verstehen können, aber trotzdem kann man sich lieben und akzeptieren und glücklich sein.

Das jedenfalls denke ich, meinte Sorbas, indem er sagt "Zeige ihm, wie sehr Du ihn liebst". Mach ihm Mut, gerade jetzt, wo er sich vielleicht total verunsichert fühlt, weil das nicht in sein Weltbild reinpaßt - und wegen seines Kummers und seiner Unsicherheit wird er vielleicht sogar verletzend. Im Allgemeinen versuchen Menschen damit aber nur zu zeigen, wie verletzt sie SELBER sind, damit Du "Erbarmen" hast und (womit auch immer) aufhörst. Das ist eine übliche (wenn auch weniger hilfreiche) Taktik, um jemanden zu kämpfen. Daß es DIR wehtut, ist sozusagen (leider) Kollateralschaden bzw. es geht dann eher um sowas wie "ich zeig dir mal, wie es MIR geht, damit Du einsiehst, daß Du das bitte bitte nicht mehr machst".
******eya Frau
100 Beiträge
Themenersteller 
Ja, ich hab da schon mit meinem Freund darüber geredet und weiß auch schon, dass er dafür nicht aufgeschlossen ist.
Seine Aussage dazu war, dass er mit der Polyamorie bei mir ja bisher einigermaßen gut klargekommen ist und so könnt es wohl bleiben.
Sprich, ich soll schauen dass ich meine Gefühle irgendwie in den Griff krieg und so weitermachen wie bisher und sein Part liegt darin, sich darüber Gedanken zu machen, ob und in wen ich mich verlieben könnt, oder so (interpretier ich jetzt aus der Aussage einfach mal, weil es bisher nämlich überhaupt keine Situation gab, die ihn diesbezüglich irgendwie hätt beeinflussen können - also nur die Tatsache, dass er von der Neigung wusst)

@**yo:
Natürlich ändert das nichts daran wie ich bin ... nur im Gegenzug machts ja genauso wenig Sinn, sich längerfristig Beziehungen an den Hals zu hängen, in denen man jedesmal deswegen Probleme hat.
Und wie ich das jetzt bisher so gesehn hab, kann mir wohl eh jeder nur raten, von solchen Partnern die Finger zu lassen.

In einem Post hatt ich gelesen, es wär wohl vergleichbar damit, dass Schwule sich auch an der Schwulenszene orientieren sollten, auch wenn es vorkommt dass sie sich mal in Hetero-Männer verlieben.
Nur so wirklich vergleichbar ist das ja eigentlich nicht ... bei den Schwulen besteht nämlich nicht die Gefahr, dass der Hetero-Mann in den sie sich verlieben, sie plötzlich gleichermaßen zurück liebt ... die können sich drauf einstellen, dass ihre Gefühle nicht erwidert werden.
Und mit unerwiderten Gefühlen kann man diesbezüglich wohl weitaus besser umgehn, als mit erwiderten Gefühlen, die dann dennoch nicht ausgelebt werden können/dürfen ..
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.