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BDSM & Polyamorie
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Film "Ich liebe beide Männer"

Zwei Beiträge von Menschen hautnah
Ich wollte es gerne umgehen, mich kritisch über die ebenfalls realen Menschen aus dem anderen Beitrag zu äußern.

Mich machte der andere Beitrag eher traurig. Man sieht, was häufig passiert, wenn Bedürfnisse nicht klar artikuliert werden und gegenseitig (versteckte) Erwartungen gestellt werden. Eben nicht kommuniziert und aufeinander eingegangen werden kann, wie es bei euch dargestellt wurde.

Wie hat der Beitrag auf euch gewirkt? Wie lange ist es mittlerweile her, dass er gedreht wurde?
Hmm - es waren 4 Drehetappen, die letzte war im Juni, die erste im Januar, meine ich.

Wir sind alles in allem sehr zufrieden mit unserer Darstellung. Wir hätten uns vielleicht etwas mehr Theorie zu Polyamorie gewünscht (vor allem unsere Eltern sind da relativ kurz gekommen).
Außerdem kann man, wenn man uns nicht kennt, offenbar relativ schnell den Eindruck bekommen, dass Dave leidet und dass er mit dieser Art der Beziehung eigentlich nicht einverstanden ist.
Allerdings ist es sicher sehr schwer gewesen, die vermutlich über 50 Stunden Bildmaterial auf 45 Minuten zu komprimieren ohne, dass irgendwo was verloren geht.
Es gab da nen tollen "Ausspruch" von Dave, der leider über 15 Minuten ging und daher nicht gezeigt werden konnte -nur so als Beispiel...
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Außerdem kann man, wenn man uns nicht kennt, offenbar relativ schnell den Eindruck bekommen, dass Dave leidet und dass er mit dieser Art der Beziehung eigentlich nicht einverstanden ist.

Wir kennen Euch beide (Franziska und Dave) ja noch aus eurer Zeit vor Paris in Berlin (jo, großes Raten erlaubt *lach*) und haben Euch als Trio mit Hinnerk leider noch nicht erlebt. Aber ich muß gestehen, daß der Film mir auch ein ungutes Gefühl hinterlies - was mit der Realität nichts gemein haben muß. Und zwar in so fern, daß Dave ins Hintertreffen gerät und sich zurück nimmt, mehr als er das (meiner Meinung nach) sollte.

Daß es schwer zu verkraften ist, wenn die eigene Frau mit einem anderen Mann entscheidet "wir haben jetzt ein Kind", ist denke ich normal, poly hin oder her, weil man gewohnte Privilegien aufgibt. Da mache ich auch keine Kritik, das Problem kann ich gut nachvollziehen und in dem Zwiespalt "Ich fühle mich gerade unbehaglich, weil ich meinem Mann gerade weniger gebe, als er gewohnt ist, weil die Dynamik zu dritt einfach andere Verteilung rein der Fairness halber verlangt" war ich auch schon. Da muß man einfach durch, wenn eine sagt "Ist das wirklich ok, bitte gib mir nen Freischein" und der andere sagt "Ich komme schon damit klar, aber ja ich hätte lieber, wenn ich Dich genauso oft sehen würde wie bisher", wäre gelebte Polyamory nicht sonderlich praktikabel ... *zwinker*

Aber ... Und hier sag ich mal brutal meine Meinung, emotional und rein aus dem Filmeindruck heraus: ich fand es unmöglich, daß Hinnerk Dave aus seinem Zimmer "verdrängt". Und Franziska ihres behält. Und Dave zu den Kindern zieht.
Ähem?!?
Zwei gleichberechtige Männer, aber nur einer hat ein eigenes fertiges Zimmer, noch dazu das des anderen Mannes?!?
Hab ich mir mit meinem Mann angesehen und besprochen, er meinte auch, da würde er (zwar nicht gern aber trotzdem deutlich) Einspruch einlegen. Das wäre für ihn auch daneben. Wir haben auch mal mit einem (nunmehr Ex-) Partner von mir über Zusammenziehen nachgedacht und entweder wir hätten uns 4 Zimmer (Wohnzimmer und 3 Schlafzimmer) leisten können. Oder ich hätte halt kein eigenes gehabt und Basta. Wenn ich zwei Partner habe, dann "gewinne" ich und beide geben mich die Hälfte der Zeit ab. Außerdem habe ich potentiell zwei Räume zum Zurückziehen, jeder von ihnen aber nur einen. Also stand für mich fest, daß ICH mich zurücknehme.
So, jetzt könnt ihr mir das erklären oder begründen, mein Bauchgefühl war ab dem Punkt ziemlich "Aua". *zwinker*
********arie Frau
35 Beiträge
Themenersteller 
Und zwar in so fern, daß Dave ins Hintertreffen gerät und sich zurück nimmt, mehr als er das (meiner Meinung nach) sollte.

Wenn ich mich in einen unbeteiligten Zuschauer hineinversetzte, entstünde bei mir genau derselbe Eindruck... - Dave ist unser Philosoph, der mich und auch Hinnerk erst dazu gebracht hat, eine polyamore Beziehung überhaupt für möglich zu halten... - und das hat der Film überhaupt nicht widergespiegelt!!! Seine philosophischen Überlegungen, die er während der Drehetappen geäußert hat, sind sämtlich nicht aufgetaucht. Daher fühlt er sich auch selbst nicht authentisch dargestellt.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich auch nicht wüsste, wie man die Komplexität unserer Beziehung in 45 min verständlich hätte darstellen können??? Vielleicht, indem man die Handlung herausnimmt (Ausflüge, Umzug etc.) und mehr qualitative Interviews mit einbezieht, wäre aber für Nicht-Poly-Zuschauer sehr langatmig geworden... - Auch die unglücklich zusammen geschnittenen Aussagen Daves über Eifersucht waren wohl ein Zugeständnis an die Zuschauer so nach dem Motto: Ohne Eifersucht kann es gar nicht gehen! - Daher muss der einzige Kommentar von Dave über Eifersucht unbedingt mit rein, auch wenn er nicht die Charakteristik unserer Beziehung wiedergibt und den Gesamteindruck massiv verzerrt... Na ja, darauf haben wir uns vorher eingestellt, dass Dinge wahrscheinlich nicht korrekt dargestellt werden. Insgesamt hat uns der Film trotzdem gut gefallen, weil es überhaupt einmal Raum für ein alternatives Beziehungsmodell gegeben hat. Das betrachten wir als wichtigen ersten Schritt.

ich fand es unmöglich, daß Hinnerk Dave aus seinem Zimmer "verdrängt". Und Franziska ihres behält. Und Dave zu den Kindern zieht.

Wir sind der Auffassung, dass JEDER seinen eigenen Raum braucht. Dave bekommt natürlich sein eigenes (durch eine Wand) abgegrenztes Zimmer. Es ist essenziell, dass man seinen Rückzugsort hat (unabhängig von seiner Rolle in der Polybeziehung), dass man in Ruhe an seinem Schreibtisch sitzen und arbeiten kann oder auch alleine schlafen kann, wenn man möchte. Erst Zeit mit sich und für sich selbst schafft die Freiheit und den Raum, Zeit mit den Partnern zu verbringen. Das darf kein Zwang sein (weil man ja kein eigenes Zimmer hat), sondern sollte eine bewusste und gewollte Entscheidung sein! Daher bestehe ich auch darauf, dass wir alle drei ein eigenes Zimmer haben und ich nicht zwischen den beiden Männern hin- und herpendele! Der Film hat eine Übergangssituation gezeigt, die während des Umzugs entstanden ist, bevor wir die Genehmigung vom Vermieter hatten, durch Einzug einer Rigips-Wand einen vierten Raum zu schaffen.

Insgesamt habe ich durch das Filmprojekt verstanden, wie schwer es ist, komplexe Beziehungen verständlich in einem Filmformat abzubilden. Durch die Diskussion mit Freunden sind wir zum Schluss gekommen, dass es ideal wäre, wenn die Autoren eines guten Poly-Films selbst "poly-friendly" wären, damit sie ein gewisses Vor-Verständnis bereits zum Dreh mitbringen...
*********marrn Mann
1.394 Beiträge
Gruppen-Mod 
auch Danke..
..von mir für euer Mitwirken an dem sehenswerten Film Franziska, Dave und Hinnerk.

Ich denke ja @*****e79 der Punkt "Rückzug" kann bei 4 Kindern getrost vernachlässigt werden *lach* ..die werden wohl immer und überall sein.

OT Übrigens, sollte die Trockenbauwand noch nicht stehen, das geht sehr gut ohne Beeinträchtigung des Fussbodens, die Profile an den Seiten und an der Decke reichen vollkommen.
also ich sah mich gestern abend aufgrund Eures Beitrags, Eures Films dazu veranlasst, mich auch in der Polyamory Gruppe anzumelden, wenn ich es auch schon sehr viel länger lebe - ohne es bewusst als solche anzusehen und anzuerkennen.

Erst mal vielen Dank!

Natürlich kann man den Eindruck gewinnen, dass Dave der Verlierer ist... auch in Sachen Kindererziehung, er scheint ja doch viel mehr mit den Kindern zu sein, als Franziska und Hinnerk. Die durften sich auch von den Kindern "freinehmen", bis auf die Zeit, als alle bei den Grosseltern waren.

Auch ich glaube, dass da bestimmt viel Filmmaterial fehlt. Interessant wäre jetzt die Rohfassung, die Ihr 3 bestimmt nie sehen und haben durftet, oder?

Polyamorie - hoffentlich die Lebensform der Zukunft - weil die einzig wahre !

Danke nochmals für Euren Mut, das ganze auf die Beine zu stellen.

Money.
studiestudie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, das Leben dreier Menschen innerhalb von 45 Minuten annähernd repräsentativ zu zeigen.
Dann hätten sie den Beitrag aus dem vorhandenen Material selbst schneiden müssen....
Umständliche Erklärungsversuche
Ich persönlich habe zwar bemerkt, dass Dave im Film als jemand rüber kam, der mehr zu geben und zu opfern scheint, als es andere tun. Gleichsam muss dem Zuschauer aber auch klar sein, dass diese Reportage nicht der Gipfel der Objektivität sein kann und es viele andere Ebenen geben kann, auf denen eine „Symmetrie“ des Gebens und Nehmens hergestellt werden kann - wenn man als polyamor Liebender tatsächlich an Liebeskonten und Bilanzen glaubt, die m.E. eher in die BWL gehören und nicht in die Liebe. Aber vielleicht in die Beziehung?

Gerade wenn man intellektueller Vorreiter ist, fällt einem vieles leichter und ermöglicht ein harmonisches Miteinander, in dem sich die „Neuen“ schneller akzeptiert fühlen können und ihrerseits lernen, dass Konkurrenzdenken unnötig ist. Und das kommt dann auch wieder einem „Dave“ zugute.

Dave brauchte also so viel Zeit, zu erklären, warum das alles Sinn ergibt, dass es nicht für die Sendezeit reichte, ohne langatmig zu werden... Ich kenne das, wenn ich auch nur in Ansätzen beschreiben will, warum das, was ich an Gefühlsfreiheit für mich proklamiere oder gerne anderen ermögliche, legitim und natürlich ist.

Und das ist doch seltsam: Während es niemandem aufstößt, Eltern, Kinder und Geschwister gleichzeitig neben dem Partner lieben zu können, und vielleicht noch Sex in der Affäre glaubhaft erscheint, wenn es auch moralisch missbilligt wird, bedarf es unsäglich vieler Anlaufe und Argumentationsketten, um einfach zu sagen, dass man keine künstlichen Sonderfälle für lustvolle Liebe schafft, so wie es alle anderen tun. Hat sich darüber mal jemand Gedanken gemacht, warum es so schwer fällt? Wie kann man es kurz erklären?

Ok, das passt jetzt vielleicht doch nicht so ganz ins Thema... Oder betrachtet es als Frage der mediengerechten Erklärung von Polyamorie. *zwinker* Wie würdet ihr es twittern? *zwinker*
Danke...
...für die offene Kommunikation zum Thema. Mir hat die Sendung, soweit sie euch in ihrem Rahmen überhaupt spiegeln konnte, gut gefallen! Euer Mut und der Willen, zu experimentieren - gleichzeitig mit der Bereitschaft, sich mit euch selbst und dem anderen auseinanderzusetzen und zudem die eigenen besten Absichten umzusetzen - inspiriert sicher auch viele andere Polys bzw. Menschen, die darüber nachdenken.
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