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"Verantwortungsgemeinschaft" als Poly-Rechtsform?

Aus dem Grundsatzprogramm welcher Partei stammt die unten zitierte Forderung

Dauerhafte Umfrage
*****tef Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
"Verantwortungsgemeinschaft" als Poly-Rechtsform?
Moin,

im aktuellen Grundsatzprogramm einer Partei habe ich folgende Forderung gefunden:

"Die Vielfalt der Lebensentwürfe zeigt sich auch in der Vielfalt der
Lebensgemeinschaften. Fundament unserer Gesellschaft ist die Übernahme
dauerhafter Verantwortung füreinander. Aber wir schreiben den
Menschen die Form ihres Zusammenlebens nicht vor. Welchen Platz sie
in der Gesellschaft anstreben, welche persönlichen Bindungen sie eingehen und welche sie wieder lösen, bleibt nur den einzelnen Menschen
überlassen.
Die wichtigste und grundlegende Lebensgemeinschaft ist die Familie als
generationenübergreifende Verantwortungsgemeinschaft. Die Familie ist
Quelle von Anerkennung und Solidarität über Generationen hinweg.
Unser Bild von Ehe, Familie und anderen Verantwortungsgemeinschaften
bleibt aber offen. Alle Paare sollen die Ehe eingehen können. Bei Rechten
und Pflichten machen wir keine Unterschiede zwischen gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnern und Ehegatten. Die Entscheidung über die
konkrete Ausgestaltung der eigenen Lebensgemeinschaft ist Privatsache.
Auch Menschen ohne verwandtschaftliche oder geschlechtliche Beziehung
zueinander bilden Gemeinschaften, die auf Dauer angelegt sein
können. [...] In all diesen Formen nehmen Menschen aus
freier Entscheidung Verantwortung füreinander wahr und bilden somit
Verantwortungsgemeinschaften.
Deshalb plädieren wir dafür, ein Rechtsinstitut „Verantwortungsgemeinschaft“
einzurichten, das mit Rechten und Pflichten der Ehe ausgestattet
ist. Dagegen sollen Rechte und Pflichten von Ehegatten nicht ungefragt
auf nichteheliche Lebensgemeinschaften übertragen werden. Ein freies
Zusammenleben muss möglich sein.
"

Jetzt würde mich Eure Meinung interessieren, ob so etwas für uns als Polys ein hilfreiches Rechtskonstrukt wäre, und vielleicht sogar, ob Ihr selbst es nutzen würdet/wolltet.

Als Schmankerl hätte ich gerne noch Euren Tipp, welche Partei diese Forderung aufgestellt hat. Bitte tippt aus dem Bauch heraus, bevor Ihr Eure Neugier befriedigt und es googelt.

Viele Grüße,
Stef!
*********under Frau
4.373 Beiträge
Das müsste von der FDP sein die die Einstands- bzw. Verantwortungsgemeinschaft propagieren.
Das Interesse dabei ist die Verantwortung der Generationen in der Familie für einander um die Solidargemeinschaften zu entlasten.
*****s42 Mann
11.819 Beiträge
Da der Begriff der Polyamory nicht erwähnt wird, können es die Linken und die Piraten nicht sein, denn beide Parteien scheuen sich nicht vor diesem Begriff und haben selbst Spitzenpolitiker, die polyamor sind.

CDU und SPD sind viel zu konservativ, um am Modell der Ehe zu rütteln. Einzig der CDU wäre so etwas eventuell zuzutrauen, um über das Hintertürchen der "Verantwortungsgemeinschaft" Sozialleistungen des Staates weiter einzusparen (meist nur kurzzeitig, aber das ist ja egal, Politiker denken eh nur in Legislaturperioden).

Parteien aus dem rechten Spektrum sind mindestens genau so konservativ wie CDU/CSU, schließe ich also erst recht aus.

Bleibt wirklich nur die FDP auf der Suche nach neuen Sympatisanten (wobei ich natürlich lieben gern meine Stimme bei diesem Thema den Bibeltreuen Christen gegeben hätte - aber so weit geht ihre Bibeltreue dann wohl doch nicht, insbesondere beim AT *ggg* ).
*****s42 Mann
11.819 Beiträge
Ach, die Grünen habe ich doch glatt vergessen in meinen Überlegungen.

Igentlich ist das doch schon Zeichen genug, dass sie das nicht im Programm haben, wenn man nicht einmal ansatzweise an sie beim Lesen dieser Zeilen denkt *zwinker*
******ara Paar
417 Beiträge
google sagt sofort fdp. ist am ende ja auch wurscht weil kein mensch die fdp wählen kann. und sonst siehe sorbas, der, wie immer, den finger auf dem punkt hat.
*****tef Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Was Google sagt...
war explizit nicht die Frage. Das kann jeder und nimmt den Reiz der Umfrage. *nene*
**********ucher Mann
4.715 Beiträge
Jetzt mal unabhängig ...
... von der Partei, die das propagiert ... ich finde die Idee einer zusätzlichen oder alternativen rechtlich abgesicherten Lebensgemeinschaft zu Mehreren erstmal nicht schlecht. Fragt sich wie immer, was man daraus oder damit macht ...
*********under Frau
4.373 Beiträge
Die entscheidende Frage ist wem es nützt und warum hat eine Partei wie die FDP Interesse daran.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Was mir persönlich zum Thema gut gefällt, fand ich vor 2 Jahren im Grundsatzprogramm der Piraten (mal ungeachtet dessen, was ich heute von denen so denke).
Damals war ich - nicht "nur" deshalb - neugierig und schon sehr inspiriert von so mancher Idee, was auch dazu führte, den ersten "Stammtisch" in meiner Stadt mit zu gründen...

Der Wortlaut hier ist aber ein anderer. Klingt interessant und doch - irgendwie "gruselig", wenn eine Partei es zur "Rettung" ihrer Selbst missbrauchen sollte. Hat dann - mEn - 0 Wert und geht ganz an DEM vorbei, was irgendwem nützt.... Finde ich - jetzt - nach erstem Lesen....
**********ucher Mann
4.715 Beiträge
Nun, nützen könnte es schon den an einer solchen Lebensgemeinschaft Beteiligten ... es könnte einen rechtlichen Rahmen abstecken von Rechten, die man in Bezug auf andere Beteiligte an der Gemeinschaft hat ... Umgangsrecht mit Kindern der Gemeinschaft z.B., Unterhaltsrechte und-pflichten, Rechte im Krankheits- oder Sterbefall etc. ...
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ja, aber, wenn eine Partei JETZT (auf einmal) damit kommt, so finde ich es nicht authentisch, sondern ehr fragwürdig.

Im Grundsatz-Programm der Piraten fand ich es (2011) toll formuliert. DA störten mich aber andere Dinge. Heute.

Sollen wir nicht mal 'ne eigene Partei gründen???
*****s42 Mann
11.819 Beiträge
Zum Nutzen hatte ich ja schon etwas in meinem ersten Posting geschrieben - da allerdings bei meiner Überlegung zur CDU.

Bei der FDP sehe ich ähnliche Beweggründe (neben denen, sich hier als "weltoffene" und moderne Partei zu zeigen):

Die Ehe ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, in der beide Partner lebenslang wirtschaftlich voneinander abhängig gemacht werden (ja, es gibt auch andere Faktoren *zwinker* ). Was auf der einen Seite durch diesen Mini-Solidarpakt auf Lebenszeit beiden Partnern materielle Sicherheit gibt, wird zum Märtyrium, wenn man sich wieder von einander trennen möchte.

Der Sozialstaat Deutschland unterstützt aber diese Konstellationen, weil er somit aus seiner sozialen Verantwortung für jeden Bürger bei Eheleuten in erster Instanz entlassen ist. Das spart Sozialausgaben und ist natürlich in einer Gesellschaft, die nicht für alle Mitglieder ein materielles Mindestniveau garantieren kann, existenziell wichtig.

Aber ist Deutschland so eine arme Gesellschaft?

Auf der anderen Seite: Was passiert, wenn jemand aus so einer "Verantwortungsgemeinschaft" (gemeint ist wohl eher: "Versorgungsgemeinschaft") wieder austreten möchte. Wenn das juristisch ähnlich gehandhabt wird wie heute bei der Ehescheidung, wird sich wohl kaum ein klar denkender Mensch in so eine Gemeinschaft offiziell begeben. *zwinker*
*****tef Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Jetzt auf einmal?
Moin Soukie,

ich habe die Stelle zwar jetzt gefunden, das Grundsatzprogamm ist jedoch von Mai 2012.

Zweck eines Gundsatzprogrammes ist es, die politisch-philosophische Grundüberzeugung bzw. "Lebensgefühl" einer Partei für eine längere Zeit zu vereinbaren.

Bei der zitierten Partei ist diese Forderung m.E. wirklich Ausdruck ihrer tiefen politischen DNA.

Was die Gründung einer Poly-Partei angeht (mal deinen Punkt ernsthaft reflektierend), denke ich, dass Ein-Themen- oder Ein-Interessengruppen-Parteien keine ausreichende Basis für eine funktionierende Demokratie bilden. Im Übrigen würde ich mich weder von einer Partei für Polys noch für Heteros, Biertrinker, Autofahrer, Euro-Nutzer per de vertreten werden wollen. Da müsste ich meine anderen Interessen wohl an der Saaltür abgeben. Nein danke.

Wenn Du übrigens mit allen Positionen und Entscheidungen einer Partei einverstanden sein willst, musst Du wohl Deine eigene gründen und das einzige Mitglied bleiben. *zwinker*
Ein sinnvolle Demokratie wäre eine Demokratie wo Koalitionen verboten sind wären und sich die Regierende Partei (die mit den meisten stimmen) wechselnde Mehrheiten im Bundestag suchen müsste. Natürlich müsste auch die 5 % Hürde weg damit jede Partei die von den Menschen gewählt wird auch diese im Bundestag vertreten können um alle Positionen weiter zu geben. Dann macht eine ein Themen Partei sinn weil sie sich auch einbringen kann, plus das sich so eine Partei ja auch weiter entwickeln kann zu einer Volkspartei.
******ara Paar
417 Beiträge
ich bin für ein königreich, wobei ich den könig machen würde, was aber optional ist. eine rechtsform für die polygemeinschaft wäre einfach wenn man die ehe abschaffen und das erbrecht neu regeln würde, z.b. exklusiv testamentarisch. unterhaltspflichten über die blutslinie, was einfach geht heutzutage und mehr braucht es eigentlich nciht. die ehe hat ja die meisten ihrer nowednigen bedeutungen verloren. sie ist eigentlich ebenso überflüssig wie anachronistisch und hinderlich, unnötig, falsch und eine unvertretbare einmischung von staat und gewissermaßen auch kirche in die privatangelegenheiten der menschen, welche dämlich genug sind, diese einmischung immer wieder aus freien stücken heraus einzufordern, indem sie einander mit viel pomp zum altar schleifen. wenn man diesen unfug endlich los würde, wäre der rest wirklich einfach. ein paat tausend beamte wären frei für volkswirtschaft oder folterkammer und viele millionen euros würden für sinnvolle ausgaben frei. hach, es wäre so schön ohne dummheit auf der welt.
******ara Paar
417 Beiträge
@TE
warum nicht googeln? das ist ein natürliche reflex. wozu spekulieren wenn man gewissheit haben kann? ausgangspunkt von fehlentscheidungen ist sehr oft die spekulation, das entscheiden in völlig unterbestimmten systemen. warum sollte man sowas tun? sorbas ist eine ausnahme weil der teil von google ist aber der gemeine mensch ist das nicht und sollte daher nicht spekulieren und schon gar nciht auf die quietscheenten.
*******207 Mann
93 Beiträge
Besser Volksentscheide statt Ein-Themen-Partei
Ich sehe es auch so: Ein-Themen-Parteien haben keine realistische Chance bei Wahlen derart ausreichend gewählt zu werden, dass sie ihr(e) Anliegen durchsetzen können. Denn wer eine Ein-Themen-Partei wählt, enthält sich faktisch bei allen anderen Themen der Stimme. Und wer will das schon.

Besser wäre es, wenn endlich mal Volksentscheide auf Bundesebene eingeführt würden. Dann kann man bei einzelnen Themen politisch aktiv werden, ohne seine Stimme bei anderen Themen enthalten zu müssen.

Und damit das alles nicht nur im Hypothetischen bleibt: Campact führt gerade eine Online- Unterschriftenaktion durch, mit dem Ziel die Koalitionsverhandlungen zugunsten der Einführung von Volksentscheiden zu beeinflussen.

Also: Wer das gut findet, geht bitte möglichst heute noch auf die Website von Campact, unterzeichnet und wirbt in seinem Umfeld dafür.
*****s42 Mann
11.819 Beiträge
******ara:
sorbas ist eine ausnahme weil der teil von google ist
Oh, wusste ich noch gar nicht. Da muss ich wohl mal Gehalt nachfordern *ggg*

Spaß beiseite - die Intentionen hinter dem Text sind doch relativ klar zu erkennen. Es ist nur sehr geschickt in schöne Worte verpackt, aber wenn man diese verbalen Bauchpinseleien mal aus dem Text streicht, bleibt nur noch folgendes übrig:
  • Fundament der Gesellschaft: Übernahme dauerhafter Verantwortung füreinander
  • wer so eine "wechselseitige Verantwortungsgemeinschaft" miteinander eingeht, ist uns letztlich schnuppe, wir sprengen da auch gern überholte Konventionen, wenn es sich unterm Strich rechnet.
  • das nächste zitiere ich direkt: "Auch Menschen ohne verwandtschaftliche oder geschlechtliche Beziehung zueinander bilden Gemeinschaften, die auf Dauer angelegt sein können. ... und bilden somit Verantwortungsgemeinschaften."

Damit kann sich die Gesellschaft / der Staat aus diesen Verantwortungen prima stehlen. *schiefguck*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Ein bedingungsloses Grundkeinkommen
in Verbindung mit einer Konsumsteuer und dem Vermögen, was derzeit noch vererbt wird, als ausschließlicher Einnahmequelle des Staates würde alle Unterhaltsregelungen von gesetzlicher Seite unnötig machen. Beziehungsformen und 100000e Arbeitskräfte würden frei, rechtliche Regelungen weitestgehend obsolet.
Alle Lebensgrundlagen wie Wasser, Boden und Netze werden Gemeinschaftseigentum mit privaten Betreibern in kooperativer Konkurrenz.
Kapitalakkumulationen und unsoziale, lebensverachtende, globale Ressourcen verschleudernde Wirtschaftsmethoden werden nicht mehr unterstützt zugunsten einer am Gemeinwohl orientierten Ökonomie (vgl. Christian Felber).

Ich dreh' mich rum und träume weiter von einer relativ egalitären Gesellschaft in Frieden und zärtlich-menschlichem Miteinander... Was ich im privaten Umfeld tun kann, tue ich *zwinker*

Tom
*********under Frau
4.373 Beiträge
Was das Interesse der Parteien ist hat sorbas gut auf den Punkt gebracht. Es geht um weitere Umverteilung von Werte an die wenigen Privilegierte und Lasten auf viele Menschen.
Die soziale Verantwortung auf privates Glück schieben. Durch den Rückgang der Geburten sind die Solidarkassen leer.
Die liberale Haltung, auch mittlerweile von der CDU ganz aktuell, andere Lebensgemeinschaften zu akzeptieren und gleichzustellen ist eine Anpassung an die volkswirtschaftlichen Verhältnisse. Neue Möglichkeiten schaffen sich weiter mit der sozialen Verantwortung zurückzuziehen. Altersversorgung, Betreuung, wirtschaftliches einander einstehen, Kinder die für die Eltern verantwortlich sind und Eltern für Ihre erwachsenen Kinder und Enkel.

Eine Partei zu gründen aus der Position von Polyamorie macht nur dann Sinn wenn alle Polys tatsächlich aus dem Grunde eine gemeinsame Weltanschauung haben.
Ich denke dem wird nicht so sein.
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
OK - ich habe da wohl was falsch verstanden. Irgendwie kam es bei mir zu der Vermutung, dass das Geschriebene JETZT AKTUELL was Neues in einem Programm sei. Sorry, denn ich wollte natürlich niemandem hier was Schlimmes. *zwinker*

Wirklich ernst gemeint, war auch mein Vorschlag nicht, eine eigene Partei zu gründen, obwohl.... - ich schon wesentlich mehr, als "nur" dieses Thema wichtig fände und so manchen dann Raum geben wollte, was - leider - viel zu wenig thematisiert wird...


Aber: Zurück zum Thema! *liebguck*
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