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BDSM & Polyamorie
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Fragen zu offener Beziehung vs. Polyamorie18
Bin jetzt schon einige Jahre im Joyclub unterwegs, in dieser Zeit…
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Was ist (noch) polyamor - (und was nicht mehr)?

Weil
ich der Ausdruck jetzt gefallen ist und ich vorher auch schon dran gedachte hatte, ein Artikel zum Thema anpissen und vorher eine Anfangspassage

Wir spielen in wechselnden Rollen das, was auch anderswo fast immer und fast überall üblich ist, wenn es Streit gibt:
- Einer, der anpisst (und sich im Recht fühlt)
- Einer, der sich angepisst fühlt (dito)
- Einer, der versucht zu vermitteln,
- Einer, der viel redet, um Einwände abzudrängen,
- Einer, der schweigt und sich innerlich ausklinkt.
- Und einer, der nicht da ist. Entweder sofort oder in der Variante empört-aus-dem-Raum.
Wir können aber auch anders. Jede(r)von uns hat schon erlebt, dass er/sie sich auch bei kontroversen Themen am Ende besser gefühlt hat statt schlechter. Jede(r) hat schon aktiv zu einem solchen Verlauf beigetragen. Nur erinnern wir uns scheinbar nicht mehr daran. Ich setze also als ersten (und wie ich mir wünsche, für den Tag einzigen) Punkt auf die Tagesordnung:
Wie gehen wir künftig mit Konflikten um?
....Fragen...:
- Mit welchen Regeln können wir uns alle identifizieren, so dass sie auch halten?
- Können wir dafür sorgen, dass es bei den Treffen richtig angenehm wird?
- Können wir dafür sorgen, dass niemand den Groll aus einem Treffen noch aus ihm hinausträgt?
- und wie kriegen wir das so hin, dass es innen ankommt und nicht nur eine Formsache ist?
[

Achtung langer Text *oh2*

http://nhz.twoday.net/topics/Gemeinschaft+und+Konflikt/

lg
Animee
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht
gelingt es uns ja, einen Teil der Beiträge in diesen Thread auszulagern...

Polyamory: Forums-Toleranz oder - Wie reden wir hier miteinander?

T*g*M
**********ounge Paar
492 Beiträge
Ich finde es nicht schlimm, wenn sich nicht immer "alle lieb haben", eine Meinung zu vertreten ist ok, nur, man muss auch mal wieder aufhören können, wenn es ausgesprochen ist, was man sagen wollte.
Das, was hier momentan in verschiedenen interessanten Diskussionsrunden passiert, ist für mich keine Kommunikation zum Thema, sondern eine verbale Rauferei und das hilft uns hier niemals weiter.

Aber wir werden sehen, was daraus wird...vielleicht nehmen sich einfach ALLE etwas zurück und schreiben etwas, das uns weiterbringt.

Daniela (kopfschüttelnd)
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Vielleicht (?) liegt die Problematik doch in der Definition und daher gehe ich hier in diesem Thread mal zur Anfangsfrage zurück:

Ich fühle polyamor.
Ich liebe mehr als einen Mann.
Somit kann ich für mich sicher behaupten, polyamor zu empfinden.
"Polyamores Empfinden" ist somit subjektiv.

ABER:

"Polyamorie" beinhaltet das, was hier auch für die Gruppe formuliert wurde.

Das heißt für mich persönlich:

Ich bin hier in der Gruppe richtig, weil ich mehr als "den Einen" von Herzen liebe.
Selbst, wenn ich mehr als diese eine Liebe auch ausleben WÜRDE, so wäre dies ggf. nicht = "Polyamorie", denn
dann müsste ich die Kriterien der Definition auch dahingehend erfüllen.
"Polyamorie" ist somit objektiv.


Nach meinem Verstehen ist also das polyamore Empfinden etwas, was hier sicher die meisten tatsächlich persönlich kennen. Das kann ganz persönliche Varianten des Auslebens (oder auch nicht Auslebens) beinhalten - ist ein tiefes Gefühl der Liebe.

"Polyamorie" dagegen ist meines Verstehens nach eben NICHT alleine das Leben dieser Lieben, sondern
das Leben dieser Lieben unter Berücksichtigung der Definition dieses Begriffes.
Und dazu gehört dann die Ehrlichkeit und das Wissen... - etc.
Für viele von uns mag es, wenn sie in der Situation sind, polyamor zu fühlen, ein großes und erstrebenswertes Ideal sein - vielleicht auch ein Traum, der aus dem Gefühl zu lieben resultiert.

Und hier sind wir alle an ganz unterschiedlichen Punkten angekommen. DAS macht diese Gruppe bunt und interessant und den Austausch darüber so interessant und auch manchmal hilfreich.

Wenn wir hier dazu kommen könnten, zu akzeptieren, dass wir alle an individuellen Stellen eines Weges stehen, so könnte in der Gruppe das stattfinden, was ich persönlich klasse fände:
Ein Ernstnehmen der Emotionen des Anderen und das Erkennen einer gemeinsamen, verbindenden Sehnsucht.

Was meint ihr?
*friends*
Cool
****isc Mann
2.633 Beiträge
Ich stimme dir, Soukie_3, in den allermeisten Belangen zu *g* Insbesondere Deine Diversifizierung in 'polyamores Empfinden' und 'polyamores Konstrukt' (ich nenne letzteres mal einfach so zur besseren Unterscheidung) hat schon etwas, ist bestechend *g*
Auch wenn sich dadurch die Frage stellt: Warum ist das eine nicht mit dem anderen identisch, deckungsgleich? Sind da etwa Praxis und Theorie auseinandergelaufen?

Nur Sehnsucht nach letzterem und das Streben aus dieser resultierend nach einem wie auch immer gearteten idealen Zustand - nein, diese Sehnsucht und dieses Streben fehlen mir, gehen mir ab *g* Ich bin ausgesprochen wohl fühlend dort wo ich gerade stehe. Ich bin dort zuhause. Will nicht weniger - aber eben auch nicht noch mehr *g*

Und die Menschen in meiner Umgebung sind mit unserem status quo auch ausgesprochen zufrieden. Würde ich da etwas anstreben zu verändern - ich würde viel unnötigen Schmerz verursachen, geliebte Menschen verletzten oder sie gar dadurch verlieren... und das ist mir das 'ideale' polyamore Konstrukt einfach nicht im Geringsten wert *g*
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ich habe ja auch bewusst geschrieben:

"Für viele von uns mag es, wenn sie in der Situation sind, polyamor zu fühlen, ein großes und erstrebenswertes Ideal sein - vielleicht auch ein Traum, der aus dem Gefühl zu lieben resultiert."

"Für viele MAG..." heißt ja auch, dass dies - natürlich - NICHT für jeden so ist!

Ich tue mich persönlich extrem schwer mit Ideologien und Ähnlichem.
ICH werde sogar sehr hellhörig und meine "Alarm-Glocken" gehen an, wenn es um Derartiges geht.
In meinem Empfinden hat das Streben nach einem "Einklang mit mir selbst" und MEINER ganz persönliche Vorstellung sicher Vorrang vor JEDER ideologischen Weltanschauung, denn "Es" muss doch für MICH (uns) "passen" und für jeden Einzelnen hier.

An einem vorgegebenen "Ideal-Zustand" kann ICH nur scheitern, weil ICH eben "speziell" bin - genauso wie DIE, die ich liebe.
Sicher ist der Mensch nicht für das Streben nach dem Leben einer "definierten Regel" gemacht.
Es kann - im Umkehrschluss - aber sein, dass ich mir etwas mehr dieser Umschreibung für meine spezielle Situation wünschen würde.
Wenn es DEN Menschen, die ich liebe, ähnlich ergeht, so können wir ggf. überdenken, was "passt", ohne uns durch zu feste Vorschriften entmündigen zu lassen, was MIR erstrebenswert erscheint...
Freiheit
Polyamorie ist Befreiung, nicht neue Eingrenzung.

Für mich ist es viel einfacher: alle leben polyamor. Die meisten nennen es nur nicht so.
Jede Abstufung von mögen, gut leiden können, verliebt sein, lieben, platonisch lieben oder eben nicht ist für mich einfach eines: Liebe.

Ich liebe meinen Mann, meine Schwester, meine Kinder, meine beste Freundin, meinen geliebten Freund und Freundin und meinen Hund.

Polyamor lebt für mich der 13-jährige der in mehrere Mädchen gleichzeitig verliebt ist und nicht versteht warum von ihm verlangt wird, sich für eine zu entscheiden.
Polyamor lebt der Ehemann der leidenschaftlich seine Sekretärin liebt, seine Frau aber betrügt weil er in unserer Gesellschaft keinen anderen Weg sieht, und jahrelang darunter leidet.
Polyamor lebt auch die alte Frau die 40 Jahre mit ihrem Mann unglücklich war während sie ihre beste Freundin heiß und innig geliebt hat und es ihr nie sagen konnte.
Ihr lebt polyamor, der eine so der andere so, weil Ihr Euch von Konventionen, von Schranken und Gefängnissen im Kopf und Herzen gelöst habt und Eure eigenen Wege findet .
Ich lebe polyamor weil ich das Vertrauen gefunden habe einfach ich selbst sein zu dürfen!

Alle Diskussionen um das Konstrukt der Polyamorie, das Lebensmodell sehe ich in jeder Weise positiv denn je mehr Menschen sich damit auseinandner setzen, darüber reden, desto mehr Menschen merken das man sich öffnen kann, das man Bestehendes ändern kann. Das man anders sein darf, das es in Ordnung ist mehrere Menschen gleich oder anders zu lieben mit ihnen zu schlafen oder auch nicht.

Nur das kann uns befreien, das wir es weitertragen.

Danke für Eure Gedanken!

Alles (ist) Liebe!
Hjalana
**********ounge Paar
492 Beiträge
@Palin
Da kann ich nur in allem zustimmen.....vielen lieben dank dafür *top* *knuddel* Thomas
****ga Frau
17.298 Beiträge
@Palin
das hast du sehr treffend und beeindruckend für mich ausgedrückt !! Es geht um die All-Liebe, die nichts und niemanden ausschliesst sondern alles mit einbezieht und frei macht von alten Verhaltens-, Gefühls- und Denkstrukturen. *g*

*danke*
****ga Frau
17.298 Beiträge
Polyamor heisst für mich, das wenn ich mich neu verliebe, ich nicht unbedingt aufhöre jemanden zu lieben, den ich schon jahrelang vorher lieb(t)e.
**********ounge Paar
492 Beiträge
Da stimme ich dir zu 100% zu....
@****ga
Wer sagt uns denn wann liebe aufhören muss und wer hat das recht zu urteilen, nur weil einige nicht in Muster von anderen passen.
Liebe kann so vielseitig sein, Menschen so einzigartig, das LEBEN so interessant ... Warum dann sich entbehren nur weil andere das so gern sehen würden...
Ich nehme niemanden was weg, ich gebe und das zu 100% und das macht mich aus...
****ga Frau
17.298 Beiträge
Polyamor heisst für mich
mit offenem Herzen durchs
Leben gehen und mich treiben
lassen wohin mich mein Herz führt *herz*
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
***in:
Für mich ist es viel einfacher: alle leben polyamor. Die meisten nennen es nur nicht so.



Das sehe ich anders *g*
Ich empfinde durchaus auch die verschiedenen "Stufen", die man so an Gefühlen für andere Menschen haben kann, als Teil der Polyamorie und empfinde es als befreiden und angenehm, mich da nicht festlegen zu müssen, sondern mit Menschen in Beziehung stehen zu können, ohne zB gleich ein "Ich liebe dich und will mein Leben mit dir verbringen" raushauen zu müssen. Ich mag es, wenn Gefühle einfach so stark gefühlt und gelebt werden können, wie sie sind.
Dennoch unterscheide ich das von den Gefühlen, die ich für meine Eltern oder meinen Sohn oder meinen Bruder habe.

Familiäre Liebe, wenn man sie so nennen will, ist für mich etwas Anderes.

Aber wie gesagt: Ich mag und schätze die fließenden Grenzen zwischen Freundschaft, Verliebtsein, Liebe und was man da nicht noch alles finden kann und ich schätze es auch, wenn diese Grenzen sichtbar im körperlichen Bereich verschwimmen.


Ansonsten finde ich Soukies Beitrag im Bezug auf polyamores Fühlen und polyamore Beziehungen sehr spannend.

Das polyamore Fühlen bezieht sich meiner Meinung nach erst mal rein auf mich selbst. Da kommen auch noch nicht wirklich Regeln oder Definitionen zum Einsatz.
Ich fühle polyamor, wenn ich merke, dass ich mehr als nur einen Menschen (romantisch) lieben will oder kann.

Die Frage, die sich dann stellt, ist, was ich aus dieser Erkenntnis mache.
Wenn ich mich dazu entschließe, meine Sekretärin weiterhin zu lieben und auch zu vögeln, ohne es meiner Frau zu sagen, dann mag ich zwar polyamor fühlen, lebe es aber nicht.
Denn wenn man die Definition der gelebten Polyamorie hinzunimmt, dann bin ich persönlich in zwei Punkten bei Sorbas: Mehrere lieben können (logisch) UND das offen und ehrlich, denn sonst ist es schlicht Betrug. Und das lässt sich meiner Meinung nach auch nicht wegdiskutieren.

Für mich zählen aber auch geschlossene Mehrfachbeziehungen zur gelebten Polyamorie. Weitere (verpflichtende) Offenheit ist für mich keine Voraussetzung, um Polyamorie zu leben.
Das wäre dann allerdings nicht mein Weg und damit sind wir wieder bei verschiedenen Ausprägungen, Modellen, Formen.
So wie ich auch Konstellationen mit Haupt- und Nebenbeziehungen als polyamor einschließe im Gegensatz zu mehreren gleichberechtigten Partnern, zB, so sehe ich auch geschlossene Netze als polyamor an und würde diesem Punkt als Voraussetzung widersprechen wollen.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Themenersteller 
Bin begeistert
und finde es inspirierend und spannend, wie sich das Thema entwickelt, in meinen Gedanken vernetzt, wohlwollender auf menschliche Schwächen und Ängste schauen lässt...

Soukies Trennung von polyamorem Fühlen und polyamorem Leben (im Sinne eines Konzepts, das moralische (An)Forderungen beinhaltet) verbindet sich mit Palims warmherziger Sicht auf alle Liebenden, die vlt. nicht die Konsequenz aufbringen, den moralischen Anforderungen des Konzepts Polyamorie zu entsprechen. Damit, so verstehe ich es, hinterfragt sie den moralischen Überbau des polyamoren Ideals und weist auf den Kern hin: die Liebe.

Liebevolles Verhalten zu einem Partner kann mit meinen Ängsten und Schwächen in Konflikt geraten. Z.B.
• wenn ich zu feige bin, meiner Partnerin eine weitere Liebe zu gestehen. Oder
• wenn ich als Unternehmer Angst habe, meine wirtschaftliche Existenz, Familienleben, vlt. eine Firma aufs Spiel zu setzen, sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze der Mitarbeiter (die ich evtl. auch auf eine Art verbindlich "liebe") usw.
• Wenn ich gleichzeitig zu schwach bin, eine Liebe loszulassen und dem Verstand zu folgen, weil rationale Gründe und/aufgrund traditionelle/r Normen das zu erfordern scheinen.
So kann ich einen anderen Blick z.B. auf Brian Lorenzos Verhalten und das vieler Anderer gewinnen.
Mal ganz abgesehen von den dramatischen Fällen, in denen eine "moralische Lüge" (vgl. Adorno: Minima Moralia) gerechtfertigt sein könnte, weil Menschenleben auf dem Spiel stehen könnten.

Warum beinhaltet das Konzept der Polyamorie weitergehende Verhaltensanforderungen als die, mehr als einen Menschen lieben zu können (und wie steht es mit meiner Fähigkeit, einen Menschen lieben zu können, der seinerseits mehr als einen Menschen liebt?)

Dazu ein spontaner Gedanke: Der moralische Überbau der Polyamorie dient unserem positiven Selbstbild. Das macht es leichter, uns anzunehmen, in die Selbstliebe zu kommen, uns "gut" zu fühlen.
Es könnte aber auch selbstgerecht und moralinsauer machen. Liegt es vlt. daran, dass Neulinge „die Polies“ und ihren Kommunikationsstil immer wiedr so empfinden und argwöhnen, dass es welche gibt, die sich als „besser“ Liebende fühlen? Brauchen wir das, wenn die (Selbst)liebe fordert, uns (und Andere) auch mit unseren Schatten anzunehmen? Könnte es sein, dass hier ein moralisches Schattenboxen stattfindet, das dazu dienen soll, uns vermeintlich positiv von Anderen abzugrenzen? Kann es in diesem Kampf letztlich Gewinner oder Verlierer geben und wozu das Ganze?

Ein anderer Gedanke betrifft die Täter-Opfer-Dynamik, die durch Moral angetrieben wird. Wir haben gelernt, die Welt fein säuberlich in Polaritäten von gut und böse, Schuld und Unschuld einzuteilen. Dabei gilt: Opfer = gut/unschuldig, Täter = böse/schuldig. Philosophisch ist das oft genug hinterfragt worden; ich bin der Meinung, dass es ein Wechselspiel ist, in dem die Beteiligten immer wieder versuchen, die Opferrolle einzunehmen, weil mensch dann „gut“ oder wenigstens „besser“ ist oder sich so fühlt – und dadurch gleichzeitig zum Täter werden können.
Wenn ich postuliere: ein Fremdgänger betrügt seinen Partner (und ihn damit moralisch verurteile(abwerte), verkenne ich, dass an einer Beziehung unter Menschen jedeR seinen Anteil hat und jedeR seinen „guten“ Grund, sich so zu verhalten, wie er es eben tut – im Extremfall selbst dann, wenn Boshaftes beabsichtigt wird. Es liegt in meiner Verantwortung, das Verhalten eines Täters moralisch zu verurteilen ("Verurteile einen Menschen erst, wenn Du 3 Monde in seinen Mokkasins gewandert bist"). Falls ich das tue, verurteile ich letztlich mein Denken und damit mich selbst.

Polyamorie ist, wie die Liebe selbst, ein geistiges Konstrukt mit grundsätzlich variablen Inhalten. Es möge erlaubt sein, diese Inhalte zu hinterfragen. Das haben die oben Erwähnten und Palim – gewissermaßen als Finalpunkt - auf eine Art und Weise getan, die mich berührt und inspiriert hat.

Dafür vielen Dank an alle und besonders an Palim.

*herz*lich
T*nachdenk*
*****gra Frau
5.062 Beiträge
Jau Tom...
...dem kann ich theoretisch verständnismäßig einigermaßen folgen.
Aber es berührt mich davon wenig, es kommt nichts rüber für mein Leben, mein Lieben, meinen Alltag, meinen Weg, mein Weiterdenken...
Ich verstehe nicht, wofür und für wen Deine Philosophie konkret gedacht und gepostet ist.
*skeptisch* *nixweiss* *frage*
*****s42 Mann
11.853 Beiträge
Bin nicht begeistert :/
Gut, dann bin ich nicht in diesem Sinne polyamor.

Ich hätte nicht gedacht, dass diese meine Entscheidung so schnell und so klar fallen würde.

Ich möchte meine Art, die Liebe offen und direkt, ohne Vorbehalte und Beschränkungen zu leben, nicht in einer Gruppe teilen, die unter dem Begriff der Polyamory auch das heimliche Fremdgehen und das Unterdrücken der Freiheit der anderen Partner einschließt.

Es ist nicht so, dass ich die Motivationen für solche Lügen nicht nachvollziehen kann, und wie Tom anmerkte, ist es wohl meist Schwäche des Betrügers, sich hinter Lügen zu verstecken. Gerade auch in "offiziell" monogamen/monoamoren Beziehungen ist diese Lüge für mich nachvollziehbar, weil sich derjenige ja in der Zwickmühle befindet

Aber: Einen Liebespartner, also den Menschen, mit dem einen die intimsten Gedanken und "Geheimnisse" verbinden, in grundlegenden Beziehungsdetails zu hintergehen und zu belügen ist letztlich so ziemlich der massivste Vertrauensbruch, den ich mir vorstellen kann.

Daher kann und möchte ich nicht mittragen, dass der/die heimliche Fremdgeher(in), der/die Ehe-Betrüger(in), der/die "Harems-"Eigner(in), der/die zwar für sich das Recht herausnimmt, die Liebe auch zu mehreren Partner(inne)n auszuleben, gleiches aber seinen Partner(inne)n verbietet, oder auch alle die Menschen, die gar nicht mehreren Menschen in Liebe verbunden sind, sondern lediglich den Sex mit diesen lieben (was ja an sich auch OK ist), mit dem Attribut "polyamor" versehen wird.

Auch wenn "poly-amor" rein wörtlich nicht mehr als "mehrere/viele lieben" heißt, müssen meines Erachtens weitergehende, präzisierende Eigenschaften erlaubt sein - gerade auch, um abzugrenzen. Ein Auto-mobil ist auch nicht ein Gerät, was sich von ganz allein fortbewegt (auch wenn es ernstzunehmende Bestrebungen in diese Richtung gibt, derzeit wird so ein Verhalten beim Automibil noch eher als Fehlfunktion angesehen). Und auch ein Omni-Bus ist in der Regel nicht für alle da, sondern nur für alle, die einen gültigen Fahrschein besitzen. *zwinker*

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man das Fremdgehen schönreden kann (es machen eben so viele - und ein wenig klingt es hier wie auch in anderen Threads dieser Gruppe aktuell danach).

Nein, man kann das heimliche Fremdgehen und das dadurch erfolgende Betrügen des Partners nicht schönreden. Das finden ja selbst die meisten Fremdgeher nicht schön (sie haben halt nur nicht den Mut, die Kraft, mit der Wahrheit rauszurücken und so eventuell die Vertrauensbasis ihrer Beziehung zu retten). Und die Betrogenen finden es erst Recht nicht gut.
Wenn das Fremdgehen kein Problem wäre (wie es mir hier teilweise anklingt), müsste man es nicht heimlich tun.

Nein, da die Gruppe sich ganz deutlich in diese Richtung als Sammelbecken für Menschen zu entwickeln scheint, die sich unter dem "Deckmantel" der Polyamory weiterhin in den oben beschriebenen Arten ihren Partnern gegenüber verhalten wollen und Mitglieder, die hier einen minimalen moralischen Selbstanspruch an die Polyamory (offen und ehrlich miteinander, gleichberechtigt in der Freiheit der Liebe und im gegenseitigen Einvernehmen) verteidigen, als potentiell "selbstgerecht und moralinsauer" abgestempelt werden (Sorry, Tom, nicht gegen dich, dass ich deine Worte verwendet habe - du hast es mit dieser Formulierung aber so treffend auf den Punkt gebracht), ist sie ab sofort nicht mehr meine Gruppe.

So Long, and Thanks For All the Fish (D.N.A.)
Ich verstehe das gerade nicht.

Ich glaube nicht, dass hier in der Gruppe jemand wirklich Fremdgehen bzw. Verhalten entgegen der (expliziten oder impliziten) Absprachen mit den eigenen Partnern gutheißt. Ich habe das auch nirgends geschrieben gesehen; aber vielleicht lese ich nicht genug.

Kann das bitte Konsens sein hier, dass wir langfristiges Handeln entgegen der eigenen Absprachen nicht als "polyamor" bezeichnen, sondern es dagegen eben ablehnen? Ich hatte das hier immer so verstanden.

Natürlich ist jedem Menschen freigestellt, frei zu handeln - aber nicht in Lug und Betrug, sondern offen und ehrlich und aufrichtig. Wenn ich eine Absprache nicht länger einhalten will, so ist es nicht richtig, sie einfach zu brechen. Natürlich bindet mich aber nichts daran, die Absprache ewig einzuhalten - jede Absprache ist ein Konsens zwischen den Beteiligten, und als solche kann sie natürlich einseitig widerrufen werden.

Für mich ist Polyamorie ein Sammelbecken für ganz verschiedene Vorstellungen und Beziehungsformen. Sie haben aber auf jeden Fall gemein, dass sie
  • aufrichtig, offen und ehrlich den Beteiligten gegenüber sein wollen
  • Mehrfachbeziehungen (egal ob "offen" oder "geschlossen") nicht ausschließen
  • die Beteiligten selbst entscheiden und aushandeln lassen, ob und was für "Regeln" oder Richtlinien sie in ihrer Beziehung haben wollen, und wie dieses Beziehungsmodell funktioniert


Auch wenn sorbas42 das wohl nicht mehr liest: Ich finde es ist nicht die Unterdrückung von Freiheit anderer, wenn in einem Beziehungskonstrukt es einer Person vergönnt ist mehrere Partner zu haben und einer anderen nicht. Ich halte dies zwar im Regelfall auch für "unfair", aber ich finde es nicht in Ordnung, sich in diese Angelegenheiten einzumischen. Polyamorie heißt für mich auch: Respekt vor verschiedenen Beziehungsmodellen, also insbesondere auch solchen, die ich selbst nicht leben möchte.

Völlige Freiheit gibt es im Leben nicht, sie ist nur ein ideeller Begriff. Und für den einen kann es einschränkender sein einen sehr reinheitsbedürftigen Partner zu haben der sich stetig über den Zustand der Küche beschwert, als es einschränkend ist nur diesen und nicht weitere Partner haben zu können. Schlechtes Beispiel vielleicht, aber was ich sagen will ist: es gibt so tierisch viele Parameter, an denen wir in festen Beziehungen Kompromisse und Absprachen eingehen und damit (freiwillig!) unsere Freiheit einschränken. Wenn mein Partner sehr eifersüchtig ist, aber mehrere liebt, und er ein toller Partner ist der meine Bedürfnisse gut erfüllt: warum sollte man sich verbieten, das als Poly anzusehen?
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Sorbas' Irrtum bestand offenbar darin anzunehmen, dass es so etwas wie eine "offizielle Linie" in Blick auf das gibt, was als polyamor gilt und dieses Forum die Aufgabe hätte, diese NACHDRÜCKLICH zu verkünden, bis es nun endlich jeder kapiert hat.

Dies ist nur teilweise richtig.
Dieses Forum und das Team versteht sich NICHT als "Zentralorgan der deutschsprachigen polyamoren Bewegung" mit Richtlinienkompetenz. Um es mal ironisch zuzuspitzen.

Und damit das Ganze hier nicht erstarrt gibt es nur 2 Bedingungen wie auf der Eingangsseite zu lesen ist:

Als Grenzen für Polyamory sehen wir hier nur zwei:

• Ehrlichkeit und Offenheit gegenüber allen Beteiligten
• Es geht um mehr als nur Sex


Das lässt viel Luft. Das ist unsere "offizielle Linie", wenn man das so nennen will.
Innerhalb dieser Vorgabe darf dann jeder seine eigene Definition von dem finden, was man polyamor nennen möchte:


• Man darf sich langsam annähern an die Idee und eigentlich noch gar nicht so
weit sein.

• Man darf allein polyamor sein und der Partner ist es (noch) nicht, toleriert es aber.

• Man darf nebenbei sexuelle DienstleisterInnen in besuchen, wenn es
beliebt.

• Man darf auch noch Swingerclubs besuchen oder Orgien veranstalten
(idealerweise mit einem Polypartner) bei denen es ganz vordergründig um Sex
geht (aber eben eingebettet in die Grundhaltung, dass das Ausflüge sind und
nicht "das Eigentliche").

• Man darf auch das Gegenteil vertreten und Sex NUR innerhalb der
Liebesbeziehungen genießen wollen bzw. auch platonische Liebesbeziehungen
haben.

• Man darf polyamor fühlender Single sein.

• usw. usw.


JEDE Definition ist immer eine Momentaufnahme, die eine Idee, eine Phantasie, einen Wunsch oder eine partnerschaftlich erprobte Realität beschreibt.
Sie ist weder besser noch schlechter als eine andere. Und insofern ist die oberste Regel: Respekt vor anderen Sichtweisen.

Und wem das zu pluralistisch ist, der mag in der Tat sein Glück lieber woanders suchen.
Auch wenn ich jegliches diskutieren positiv empfinde, stößt mich das grundsätzliche reglimentieren und schaffen zu enger Strukturen ab. Davon grenze ich mich ja gerade ab indem ich "anders" bin.

Polyamorie ist für mich erstmal Viel-Liebe Punkt

Wie das jeweilige Leben der Liebenden dann aussieht sollte in erster Linie ihnen selbst überlassen sein.

Auch für mich steht eine Offenheit allen Partnern gegenüber, der gegenseitige Respekt und das Vertrauen im Mittelpunkt.

Aber nur weil das bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft nicht der Fall ist, möchte ich sie nicht verurteilen für ihr Verhalten das nur aus der Engstirnigkeit und Gefühllosigkeit unserer vorgegebenen Strukturen resultiert.

Da der Mensch sich aber nunmal gern strukturiert und seiner Ausrichtung einen Namen gibt sind wir hier und haben die Chance voneinander zu lernen.

Das empfinde ich als positiv solange es darum geht Offenheit und Toleranz zu verbreiten und zu leben; das geht aber nur in dem ich offen und tolerant bin und nicht andere verurteile die es nicht sind.

Wer "noch" polyamor lebt und liebt entscheidet nur der Mensch selbst und nicht eine, von wem auch immer vorgegebene, Definition.
Und gerade das ist die Chance die ich darin sehe. Wir entscheiden uns und gehen nicht den ausgetretenen Weg den die Gesellschaft für uns vorgesehen hat!
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Es passiert hier einfach dasselbe, wie in allen "Bewegungen" die auf eine Idee gründen: Schnell spaltet sie sich in Fundies und Realos auf. Irgendwie ein unentrinnbares Muster. Welche Angst steckt dahinter? Welches Bedürfnis?

Und noch was zum Thema Ehrlichkeit:

Aus meiner langjährigen Partnerschaftsberatungspraxis heraus kann ich in der Tat sagen, Ehrlichkeit ist das Beste. Aber: Nicht immer und für jeden in jeder Situation.
Jemandem, der in dem Dilemma steckt, seinen Partner, der die Wahrheit nicht ertragen würde zu lieben, aber nicht verlassen zu wollen, eine 100%ige Ehrlichkeit verordnen zu wollen, ist gnadenlos weltfremd. Die Zeit wird die Lösung bringen - oder auch nicht.
*****gra Frau
5.062 Beiträge
diese Gruppe
Eben habe ich Sorbas so was Ähnliches geschrieben und ihm auch nochmals gesagt, dass er in manchen Fragen mich eben auch sehr zum Nachdenken anregt.
Ich verstehe halt nicht, warum es zum Austritt kommen muss, nur weil der Weg zu Polydenken, -fühlen, -leben zufällig anfangs über Fremdgehen, den Haremsgedanken (viele Kontakte) oder die offene Ehe geht.

Und ich gestehe einfach freimütig, dass es mich nicht besonders anspricht (nervt!) , wenn es dogmatisch, zu Grundsätzlich, zu theoretisch, zu philosophisch, lang und breit, einengend, auch mit Großbuchstaben und Fettdruck im Text inflationär anschreiend ist....das wirkt nicht passend auf des Lesens und Verstehens mächtige Menschen.

Austrittsgedanken? nö -
aber nachfragen mal, öffentlich oder per PM,
oder eben hier nur lesen und nachdenken.

ratlos *nixweiss*
****ga Frau
17.298 Beiträge
Es passiert hier einfach dasselbe, wie in allen "Bewegungen" die auf eine Idee gründen: Schnell spaltet sie sich in Fundies und Realos auf. Irgendwie ein unentrinnbares Muster. Welche Angst steckt dahinter? Welches Bedürfnis?

Ja das ist auch meine Erfahrung, das dies oft der Gang der menschlichen Psyche ist, das Befürfnis was ich dahinter sehe ist, sich abgrenzen zu wollen von der Masse der anderen, dabei ist das nicht möglich, denn im Prinzip suchen alle Menschen m.M.n. nach dem Gleichen :

jede/r will lieben und geliebt werden und jede/r will glücklich sein

und das auf unterschiedlichen Wegen. Das zu verstehen brachte mir sehr viel mehr Verständnis für anderslebende Menschen, denn jeder Mensch ist anders als ich, jeder ist einzigartig und eigenartig auf seine individuelle Art und Weise und das ist gut so. *sonne*
@ Palin
Nur dann braucht der Begriff Polyamorie nicht genutzt werden, denn es ist ein Begriff der zb. in dieser Gruppe mit der Festlegung Offenheit gegenüber allen Beteiligten, und es geht um mehr als Sex beschrieben wird. Außerdem es gibt an verschiedenen Stellen, wie Büchern, Webseiten usw. grundsätzliche Begrifflichkeiten die mit Polyamory einhergehen.

Mehrfach lieben können einige, deshalb ist es, meiner Meinung nach, nicht automatisch mit dem Begriff Polyamory zu verbinden.

Wie von Sorbas beschrieben, gibt es einfach einen Unterschied zwischen einem Fahrrad und einem Auto, beides sind dennoch Fortbewegungsmittel. Ein Fremdgeher kann mehrere Menschen lieben, deshalb lebt er, meiner Meinung nach, trotzdem nicht polyamor.

Ich glaube so langsam, dass ich den Begriff Polyamory nicht mehr verwenden werde, obwohl mir dieser im Internet gefundene Begriff vor 7 Jahren so viel von meinem Sein erklärte. Ich war so glücklich darüber andere die ähnliches wollten und erlebten gefunden zu haben. Es gab einen Namen dafür und ich fühlte mich endlich nicht mehr als Freak.
Ich konnte Informationen bekommen, mich selbst besser finden und austauschen. Allein dafür bin ich dankbar, dass es den Begriff Polyamory und bestimmte Inhalte dazu gab und von anderen benannt und verbreitet worden sind.

Polyliebende stellen sich für mich als ein bunter Haufen Menschen mit verschiedensten Ausprägungen dar. Für mich gehört die Offenheit gegenüber allen Beteiligten unbedingt dazu und damit die Freiheit von jedem, für sich, entscheiden zu können ob und wie derjenige es leben will oder kann oder auch nicht.

lg
Animee
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
dann braucht der Begriff Polyamorie nicht genutzt werden,

Doch. Mindestens als Absicht, als Vorsatz mit dem Wunsch, dass die eigene Realität dem dann folgen möge. Da wir nicht in Stein gemeißelt sind, können wir mehr nicht tun. Aber wir können uns über den Weg zum Mehr austauschen. Hier zum Beispiel.
*****gra Frau
5.062 Beiträge
und
...und möglichst wenig auf etwas versteifen, eigene offene Gedanken und vor allem Fragen vortragen.
Das sollte doch gelingen.
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